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Der "Ornithologische Sammelbericht" erscheint alljährlich und gibt erwähnenswerte Vogelbeobachtungen des Kreisgebietes und direkt angrenzender Bereiche wieder. Sofern es nicht gesondert angegeben ist, liegen den Daten keine gezielten Untersuchungen zugrunde – sie sind somit zufällig entstanden und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Veröffentlichung dient zur Dokumentation der Nachweise, zur aktuellen Information und kann als Grundlage für Auswertungen verwendet werden.
Seit über einem Jahrzehnt leisten die Mitglieder von Naturschutz aktiv e. V. ehrenamtliche praktische Arbeit für die Natur im Kreis Höxter. Eine eigene Herde von Schafen und Ziegen hält die Magerrasen des Künnikenbergs offen, andere Trockenrasen, u. a. am Kuhkamp und bei Dringenberg werden per Hand gemäht. Darüber hinaus werden Streuobstbestände gepflegt und die Amphibienschutzanlage an der Landstraße zwischen Neuenheerse und Dringenberg betreut. Als besonderes Gebiet kam 2007 das Satzer Moor hinzu, wo ein ehemaliges, inzwischen völlig zugewuchertes Torflagerbecken des Kurbetriebs Bad Driburg wieder freigestellt wurde (siehe auch eigenen Bericht in diesem Heft von SÖKEFELD & KÖBLE auf S. 189).
Die Grundlage der in diesem Jahresbericht dargestellten Aktivitäten bildet ein mit den zuständigen Fachbehörden abgestimmter Arbeits- und Maßnahmenplan, in dem die Aufgaben der Landschaftsstation für das Jahr 2007 festgelegt wurden. Die detaillierten Ergebnisse dieser Arbeiten wurden den Fachbehörden in Form von umfangreichen Fachdatenblättern übermittelt. Der hier vorliegende Bericht ist für die Aufsichtsbehörden gedacht. Allen anderen interessierten Leserinnen und Lesern soll er einen knappen Einblick in die Arbeit der Landschaftsstation 2007 geben. Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit im Jahr 2007 lag im Monitoring der betreuten Natura 2000 (FFH-)- und Naturschutz-Gebiete (NSG) „Hannoversche Klippen“ bei Würgassen, „Desenberg“" bei Daseburg, „Kalkmagerrasen bei Ottbergen (und Bruchhausen)“, „Kiebitzteich“ bei Reelsen, „Satzer Moor“ bei Herste, „Wandelnsberg“ zwischen Beverungen und Drenke, sowie „Bleikuhlen und Wäschebachtal“ im äußersten Südwesten des Kreises bei Blankenrode. Das Team der Landschaftsstation im Kreis Höxter bittet um Verständnis, dass sich die hauptamtlichen Mitarbeiter aufgrund der oben skizzierten Entwicklung auf ihre Kernaufgaben konzentrieren müssen und somit weitere Aufgaben wie die Außendarstellung, Exkursionen und sonstige Serviceleistungen nicht immer im gewünschten Maße wahrgenommen werden können.
Auf der Basis des forsthydrologischen Modells BROOK 90 wurde ein Modellsystem zur Berechnung und Beurteilung des Standortswasserhaushaltes in Abhängigkeit von Klima, Relief, Boden und Bestockung entwickelt. Implementierte Indikatoren zur Ausschöpfung des Bodenwasservorrates, der Einschränkung der Transpiration und des Auftretens von Staunässe erlauben eine Visualisierung der Modellergebnisse in Form neuartiger Standortskarten. Basierend auf der Kenntnis der Unterschreitungshäufigkeiten von Schwellenwerten dieser Indikatoren wurde ein fünfstufiger Bewertungsrahmen für den Wasserhaushalt aufgestellt. Das Modell wurde im Tharandter Wald für ein Gebiet mit variierenden Böden und unterschiedlicher Bestockung (Buche, Eiche, Fichte und Kiefer) getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Vorgehensweise eine differenzierte Informationsgrundlage für die forstliche Planung liefert. Beispielsweise können Entscheidungen zu Baumartenwahl und Bestandesstruktur abgeleitet werden. Forschungsbedarf besteht vor allem in der Verknüpfung der im Modell implementierten Indikatoren des Wasserhaushaltes mit Wachstumsparametern und physiologisch definierten Schwellenwerten.
Um bei der flächenhaften Modellierung des Wasserhaushaltes aus dem Relief resultierende Variabilitäten der meteorologischen Eingangsgrößen zu berücksichtigen, ist eine hohe räumliche Auflösung erforderlich. Das führt zu hohen Rechenzeiten. Die Kombination physikalisch und physiologisch begründeter Modellierung mit Fuzzy-Inference-Systemen (FIS) zeigt einen Weg aus diesem Dilemma. Rasterpunktspezifische Korrekturfaktoren widerspiegeln das Verhältnis zwischen den meteorologischen Bedingungen am Standort zu den Messwerten an der Klimastation. Diese Korrekturfaktoren werden direkt zur Parametrisierung der Bedingungen der Fuzzy-regeln verwendet. Als Parameter der Folgerung werden direkt Modellergebnisse des forsthydrologischen Modells BROOK 90 eingesetzt. Damit erfolgt eine objektive modellgestützte Parametrisierung des FIS. Ein Training wird nicht ausgeführt. Die Validierung der Methode zeigt nur geringe Abweichungen zwischen den Modellergebnissen und den FIS-Outputs.
Die forstliche Standortklassifikation ist bundesweit uneinheitlich und bezüglich der Bewertung des Gesamtwasserhaushalts meist subjektiv. Um eine Vereinheitlichung zu erreichen, wird eine modellbasierte, objektive Klassifikation angestrebt, die neben der reliefbasierten meteorologischen Variabilität auch Bodenform und Bestockung einbezieht. In diesem Artikel werden die Ergebnisse vergleichender BROOK 90-Simulationen, die den Effekt unterschiedlicher Böden, Baumarten und Ausrichtungen im Gelände untersuchen, dargestellt und diskutiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Betrachtung von Wasserverfügbarkeit. Es wurden Parametrisierungen für vier verschiedene Bodenformen mit den Bestockungen Buche, Eiche, Fichte und Kiefer verwendet. Die reliefbedingten meteorologischen Standortcharakteristiken richten sich nach den lokalen Gegebenheiten des Testgebiets Tharandter Wald. Für das Konzept der Darstellung von Unterschieden hinsichtlich des Standortswasserhaushaltes wurden hierfür im Modell implementierte Stressindikatoren verwendet.
Es zeigt sich, daß in Trockenjahren die Laubbäume höhere Stressindikatoren erreichen. Gleichfalls treten bei Böden mit geringerer Wasserretention erwartungsgemäß mehr Stress-tage auf. Bestockung und Bodeneigenschaften haben einen Einfluß auf Wasserknappheit in der Größenordnung wie die zur forstlichen Standortklassifikation verwendeten morphologischen Geländeeigenschaften.
Der "Zustand der Flüsse und Bäche wird verbessert", so titelte am 16. Februar 2008 das Westfalen-Blatt: Nach knapp einjähriger Vorbereitung durch die Kreisverwaltung und die Landschaftsstation im Kreis Höxter konnte im Winter der Startschuss fallen, unter Einsatz von rund 20 Arbeitskräften den Zustand der Fließgewässer in unserem Kreis zu verbessern. Nach dem Vorbild der Kreise Herford und Minden-Lübbecke sowie des Kreises Lippe sollen Langzeitarbeitslose in Renaturierungsarbeiten eingebunden werden. Neben der Verbesserung des ökologischen Zustandes der kleinen Fließgewässer werden als weiteres, ebenso wichtiges Ziel Langzeitarbeitslose und Ungelernte für die Rückkehr ins Berufsleben qualifiziert. Im Kreis Höxter können die Chancen, für einen Großteil der Fließgewässer einen "guten ökologischen Zustand" bis 2015 zu erreichen, durchaus als "realistisch" bezeichnet werden.
Konzept für ein quantitatives Verfahren zur Kennzeichnung des Lufthaushaltes von Waldböden in Bayern
(2011)
Da neben der Beschreibung des Wasserhaushaltes auch die Kenntnis über Luftmangel für die standortgerechte Baumartenwahl wichtig ist, wird ein Konzept für die bayernweite Beschreibung des Lufthaushaltes vorgestellt. Es ist eine Weiterentwicklung eines empirischen Regressionsmodells, das die Staunässe mittels Geländeparametern, Klima und Bodendaten abschätzt. Dazu wurden mit dem Wasserhaushaltsprogramm LWF-Brook 90 zahlreiche Kombinationen von Standortsfaktoren simuliert und eine Schätzgröße für Luftmangel ausgegeben. Diese Größe beschreibt die Einschränkung des Lufthaushaltes über einen längeren Zeitraum. In einem weiteren Schritt wird dieser deterministische Luftmangelparameter über ein neues Regressionsmodell abgeleitet und mit zusätzlichen topographischen Informationen über Zu- und Abflüsse in einem GIS kombiniert. Ziel ist es, für ganz Bayern den Lufthaushalt von Waldböden zu beschreiben.
Die Bundesrepublik hat sich 1992 wie viele andere Staaten zum Erhalt der biologischen Vielfalt verpflichtet (Biodiversitätskonvention). Zur Erreichung dieses Zieles fördert das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) u. a. Vorhaben zur Erhaltung und innovativen nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt. Grundlage der Förderung ist eine Richtlinie von 2005. Träger entsprechender Projekte ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Bereits 2006 hatte die Landschaftsstation zusammen mit dem damaligen Forstamt Bad Driburg einen Projektantrag eingereicht, bei dem es um die Wiederbelebung der Nieder- und Mittelwaldnutzung im Bereich der im Kreis Höxter ehemals zahlreichen Nieder- und Mittelwälder ging (vgl. GRAWE & BÖLKE 2005). Da zunächst nur recht kleine Waldareale in das Vorhaben einbezogen werden sollten, wurde der Antrag abgelehnt. Anfang 2007 fragte die BLE bei der Landschaftsstation an, ob es nicht möglich sei, die Gebietskulisse zu erweitern, da der Projektantrag grundsätzlich als förderfähig angesehen werde. Aufgrund dieser Anfrage erarbeiteten das heutige Regionalforstamt Hochstift und die Landschaftsstation einen neuen Projektantrag mit dem Titel "Mittelwaldähnliche Waldrandgestaltung und -nutzung zur Förderung der Nutzholzarten Stiel-Eiche, Trauben-Eiche und Hainbuche sowie seltener Edellaub- und Nadelgehölze wie Elsbeere, Wacholder oder Eibe", der dann im Herbst des gleichen Jahres durch die BLE bewilligt wurde, so dass bereits im Oktober 2007 mit der Umsetzung des Vorhabens begonnen werden konnte. Vorrangiges naturschutzfachliches Ziel des Vorhabens ist die Förderung der in ihren Beständen im Rückgang befindlichen lichtliebenden Nutzholzarten Trauben-Eiche (Quercus petraea), Stiel-Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus), Feld-Ahorn (Acer campestre), Winter-Linde (Tilia cordata), Elsbeere (Sorbus torminalis), Wacholder (Juniperus communis) und Eibe (Taxus baccata). Die Förderung dieser Baumarten soll im Rahmen einer mittelwaldähnlichen Nutzung von Waldrändern geschehen. Eine ökonomische Inwertsetzung erfolgt im Rahmen einer einmaligen Erstinstandsetzung sowie des nachfolgenden regelmäßigen Einschlages des nachwachsenden Holzes (alle 15-30 Jahre). Das dann eingeschlagene Holz wird zur Energiegewinnung (Hackschnitzel) genutzt.