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Ein Ausbau der Windenergienutzung auf See könnte zu einem
deutlichen Verlust an störungsfreien Überwinterungs- und
Rastgebieten für Seevögel führen. Um die Auswirkungen von
Windparks vor, während und nach ihrem Bau einschätzen zu
können, werden im derzeitigen Standarduntersuchungskonzept
des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie
(BSH) neben schiffs- auch flugzeugbasierte Vogelzählungen
empfohlen. Diese visuellen Transektzählungen haben jedoch
methodische Nachteile. Aus der zur Arterkennung erforderlichen
Flughöhe (78 m) und mit entsprechender Fluggeschwindigkeit
können bei hohem Vogelaufkommen lediglich
grobe Bestandskategorien geschätzt werden. Darüber hinaus
üben Flugzeuge in dieser Höhe eine Scheuchwirkung auf
Rastvögel aus, wodurch die Erfassbarkeit einiger Arten (v. a.
Trauerenten) zusätzlich erschwert und die zu untersuchende
Störwirkung von Windparks überlagert wird. In der vorliegenden
Pilotstudie vergleichen wir eine herkömmliche Flugzeugtransektzählung
mit einer kurz zuvor durchgeführten
fotografischen Seevogelerfassung über der Wismarbucht in
der deutschen Ostsee. Die fotografische Kartierung erfolgte
mit einer hoch auflösenden Digitalkamera (39 Megapixel) aus
200 m Höhe. Entlang definierter Transekte wurden in regelmäßigen
Abständen 415 entzerrte, maßstabsgetreue Digitalfotos
(Orthofotos) aufgenommen. Die Ergebnisse dieser
Studie zeigen, dass bei der herkömmlichen Flugzeugtransektzählung
die Bestände von Meeresenten (Eider-, Eis-, Trauerenten)
deutlich unterschätzt wurden. Die Abweichung gegenüber
der fotografischen Methode variierte deutlich zwischen
den Arten. Während des visuellen Zählflugs wurden ohne
Korrekturfaktoren 85 % (Eiderente), 41 % (Eisente) und lediglich
2 % (Trauerente) der fotografisch nachgewiesenen Individuen
erfasst. Die Ursachen für diese quantitativen Unterschiede
werden diskutiert.
Dieser fünfte Beitrag in unserer Reihe über neue Vogeltaxa gibt eine Übersicht der im Jahre 2009 neu beschriebenen Familien, Gattungen, Arten und Unterarten rezenter Vögel und basiert auf umfangreicher Literaturrecherche. Im Berichtszeitraum wurden eine neue Familie, sechs Gattungen, sechs Arten und sechs Unterarten den Nomenklaturregeln entsprechend benannt. Die neue Familie, Pnoepygidae, wurde von den Timaliidae abgetrennt, die „Timaliidae“ und die „Sylviidae“ wurden gänzlich neu definiert; sie bestehen in der alten Zusammensetzung nicht mehr. Neue Gattungen wurden für Arten bzw. Artengruppen in den Familien der Habichtartigen (Accipitridae), Tyrannen (Tyrannidae), Töpfervögel (Furnariidae), Papageischnabeltimalien (Paradoxornithidae) bzw. in der Unterfamilie der Kleidervögel (Drepanidinae: Fringillidae) eingeführt. Geordnet nach Zahl der Gattungen, Arten und Unterarten gliedert sich die Herkunft der Taxa wie folgt: Neotropis and Karibik 4/2/3, Paläarktis -/-/1, Indo-Malaya 1/2/2, Nearktis -/1/-, Afrotropis -/1/-, Pazifische Inseln 1/-/-. Neue Namen wurden für eine neotropische Gattung, eine nearktische Art und jeweils eine paläarktische und eine indo-malayische Unterart vorgeschlagen. Die neuen Taxa haben zumeist kleine Verbreitungsgebiete in abgelegenen und schwer zu erreichenden Gebieten, oft Sonderbiotope, die nur selten besucht werden. Ebenfalls genetische Untersuchungen führten dazu, dass Arten als unberechtigt erkannt wurden und eingezogen werden mussten (Leucosticte, Eisfinken). Für die Paläarktische Region und die Indomalayische Region erfassten wir erneut die Aufspaltungen bereits bekannter Arten in Tochterarten, zumeist Allospzies. Im Berichtszeitraum sind davon Seeschwalben (Thalasseus), Eulen (Athene), Muscicapidae (Cyornis), Turdidae (Copsychus), Phylloscopidae (Phylloscopus) und Corvidae (Pica, Nucifraga) betroffen. Diese Aufspaltungen verändern das Bild der Vogel-Taxonomie und damit die lokale Vogel-Diversität weltweit besonders nachhaltig, und die Intensität nomenklatorischen Handlungen lässt nicht nach. Alle bedürfen genauer und kritischer Beobachtung, Dokumentation und Abwägung.
On the 10th of January 2010 Helmut Sick, the German-Brazilian explorer of neotropical birds would have had his 100th anniversary. He made his PhD under supervision of Erwin Stresemann in 1937 about the structure of bird feathers. 1939 he joined a three months expedition to Brazil but was so fascinated about the bird life that he stayed much longer and in 1952 he became citizen of Brazil. Helmut Sick was director at the National Museum Boa Vista and was professor for zoology an the State University in Rio. He became member of the Academia Brasileira de Ciências und honorary citizen of Rio de Janeiro. His probably most important book were the two volumes of „Ornitologia brasiliera, uma introduÇão“, which has been revised in 1993 in an English version “Birds in Brazil. A natural history“. Over 68 years Helmut Sick conducted an ornithological diary with very detailed, sometimes even artistic descriptions of his observations. His notes between 1923 and 1938 comprise 12 diary books with 80 pages each. The authors secured the material and looked through it. Here a short description of the contents is given. A publication list and more material are available online (see bottom of the text). Helmut Sick died in a traffic accident on 5th March 1991 in Rio de Janeiro.
Schleiereulen-Weibchen prüfen offensichtlich, vielleicht sogar regelmäßig, vor der Entscheidung für eine Zweitbrut mit ihrem bisherigen Männchen, ob es eine bessere Alternative gibt (better option hypothesis). Sie können sich dann für oder gegen eine neue Partnerschaft entscheiden. Scheidungs-Zweitbruten können auch sehr dicht beim ersten Brutplatz des Weibchens stattfinden (ca. 40 m Abstand). Das neue Männchen einer Scheidungs-Zweitbrut folgt gelegentlich seinem Weibchen in die Nähe von dessen Erstbrutplatz. Die aktive Rolle des Weibchens bei der Initiierung einer Zweitbrut wird bestätigt.
Ergebnisse aus einer zehnjährigen Langzeitstudie zur Populationsdynamik
der Zippammer Emberiza cia L. in einem
steilen, terrassenförmig angelegten Weinberghabitat am Oberen
Mittelrhein (Schuphan 1972) wurden verglichen mit
Ergebnissen von achtjährigen Untersuchungen in steilen
Fichten-Kahlschlag-Habitaten am Ostabfall des Pfälzerwaldes
(Groh 1988), sowie mit Ergebnissen von siebenjährigen Untersuchungen
in einem steilen natürlichen Felssteppen-Habitat
an der Rhone des Wallis in der Schweiz (Keusch 1991). Das
Ziel ist, Habitatunterschiede herauszustellen und habitatabhängige
Einflüsse auf die populationsdynamischen Parameter
zwischen diesen geographisch getrennten Populationen zu
erfassen, um die Erkenntnisse für differenzierte Zippammer
Managementpläne nutzbar zu machen.
Am Rhein trugen 618 überwiegend farbig beringte Zippammern
zu den Ergebnissen bei, im Pfälzerwald 157 und an
der Rhone 993 markierte Zippammern. Die großen Unterschiede
im Habitat (steile Weinbergterrassen, steile Fichtenkahlschläge,
steile Felsensteppe) spiegelten sich wider in der Größe der
Reviere. Diese waren am Rhein und im Pfälzerwald, topographisch
bedingt, in ihren Grenzen relativ fest vorgegeben, im
Wallis weit flexibler. Die Größenunterschiede waren im Fall des
Pfälzerwaldes durch die Ausmaße der Kahlschläge
vorgegeben
und im Fall der sich verändernden Walliser Reviere offensichtlich
durch anfängliche Nahrungslimitierung bedingt. Die kleineren
Reviere am Rhein waren Ausdruck eines optimalen
Nahrungsangebots und bedingten dadurch eine größere Populationsdichte.
Insbesondere die Daten zur Altersstruktur der
Populationen ergaben bedeutende Unterschiede zwischen
Rhein und Wallis, für den Pfälzerwald lagen keine Daten vor.
Von den M am Mittelrhein kehrten im nächsten Jahr 69 % (W
49 %) und im darauf folgenden Jahr noch 42 % (W 23 %) der
ursprünglich vorhandenen Revierinhaber (100 %) zurück. Im
Wallis lagen die Rückkehrquoten bei 39 % für die M (W 27 %)
und im nächst folgenden Jahr für die M bei 16,7 %. Aus der
demographischen Verteilung ergab sich über zehn Jahre am
Rhein ein mittleres Alter für die M von 2,6 Jahren (n = 103) und
für die W von 2,0 Jahren (n = 101). Im Wallis wurde während
drei aufeinander folgenden Brutperioden das Durchschnittsalter
für die Zippammer M im ersten Jahr mit 1,3 Jahre (n = 16)
und in beiden darauffolgenden jeweils mit 1,7 Jahre (n = 9 bzw.
n = 13) bestimmt. Am Oberen Mittelrhein verblieb ca. ein Drittel
der Brutvögel im milden Kernhabitat selbst. Das Pfälzerwald
Brutgebiet wurde vollständig geräumt. Im Wallis verließen die
Brutvögel ebenfalls die Brutreviere. Fünf Zippammer-Fernwiederfunde
vom Rhein (Herbst-Winter) wiesen alle in Richtung
SW, Leitlinien könnten das Nahe- und Moseltal sein. Der entfernteste
Fund (1020 km) lag bei Biarritz (West-Frankreich).
Überwinterer sowie Zugvögel hatten also keine mit den Alpen
vergleichbaren Schneeverhältnisse (Futtermangel) zu überwinden.
Trotz dieser Unterschiede realisierten beide Populationen
Stabilität, aber auf verschiedenen Niveaus. Das Erlöschen der
Population im Pfälzerwald nach 1990 stand in offensichtlichem
Zusammenhang mit dem Verlust der Kahlschläge (Aufforstung).
Diese früheren sowie neue eigene Daten von 2007-2010
zeigen, dass montan adaptierte Zippammer-Populationen im
Wallis, im Schwarzwald, in den Vogesen und im Pfälzerwald
nicht die nahe gelegenen Weinbau geprägte Steillagen besiedeln,
wie diese im Elsass oder an der Weinstrasse gegeben sind. Auf
diese unterschiedliche Bevorzugung von Habitatstrukturen
muss geachtet werden, wenn eine gezielte Förderung der Zippammern
in Managementplänen erfolgen soll.
Rezension zu: Sternkopf, Viviane 2011: Molecular Analysis in sea gulls (Laridae) to reveal genetically relationship and phylogeographic differentiation.
Vogelwarte 49: 175-177.
Dissertation an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät, durchgeführt
am Deutschen Meeresmuseum in Stralsund und dem LUMC in Leiden (Niederlande), betreut von Dr. Dorit Liebers-Helbig,
Prof. Peter de Knijff und Prof. Klaus Fischer
In der vorliegenden Studie untersuchten wir eine Auswilderung
von in einer Voliere gehaltenen Dohlen (Corvus monedula),
die in einer erfolgreichen Etablierung einer Wildkolonie
mündete. Die Auswilderung erfolgte in zwei Stufen in
den Jahren 2007 und 2009. Im ersten Projektjahr lag der
Fokus unserer Untersuchung auf der räumlichen Ausbreitung
der ausgewilderten Individuen, die zunächst nur allmählich,
dann jedoch fast sprunghaft erfolgte. Mit der
räumlichen Ausbreitung der Individuen auf andere als die
in unmittelbarer Nähe zur Voliere gelegenen Bereiche war
auch eine veränderte funktionelle Nutzung des Raumes
verbunden, in der vor allem das Zentrum der Aktivitäten
der Vögel verlagert wurde. Das zweite Projektjahr war der
Untersuchung gewidmet, wie sich eine neuerlich ausgewilderte
Dohlengruppe mit der bereits bestehenden Wildkolonie
zu einer sozialen Gruppe zusammenschließen würde. In
diesem Prozess benutzten die beiden Kolonien unterschiedliche
Strategien der Annäherung. Während Individuen der
Wildkolonie mit den hinzugekommenen Individuen häufiger
in aggressiver Weise Kontakt aufnahmen, zeigten umgekehrt
die neu ausgewilderten Individuen gegenüber Individuen
der Wildkolonie vor allem soziopositives Verhalten.
Obwohl die beiden Kolonien nach nur rund zwei Wochen
räumlich als eine Kolonie betrachtet werden durften, zeigen
unsere Ergebnisse, dass der soziale Zusammenschluss erst
nach etwa zwei Monaten erreicht war. Unsere Studie zeigt
auch Kontextfaktoren bzw. Faktoren der Biologie von Dohlen
auf, die für eine erfolgreiche Auswilderung von besonderer
Bedeutung sind: das visuelle Kennenlernen der neuen
Umgebung, die Dynamik von Dohlenkolonien als offene
Gruppen, in denen Abwanderungen und Neuzugänge ein
häufiges Phänomen sind und für Auswilderungszwecke
genutzt werden können und die Wichtigkeit einer etablierten
Dominanzhierarchie in der dominante Individuen Führungsrollen
übernehmen und Artgenossen diesen folgen
können.
Wasservögel gelten als Hauptreservoir für viele Subtypen niedrig pathogener Influenza A Viren. Auch auf eine mögliche Verbreitung hoch pathogener Formen durch Wasservögel gibt es Hinweise. Daher wird die Übertragung von Geflügelpest-Erregern von Wildvögeln auf Hausgeflügel und umgekehrt bei Kontakten zwischen beiden Gruppen (z.B. in Freilandhaltungen) als Risikofaktor für die Ausbreitung der Seuche angesehen und Aufstallungsgebote zählen zum Standardrepertoire der Reaktion auf eine mögliche Geflügelpest-Gefahr. Daten zum tatsächlichen Ausmaß solcher Wildvogel-Geflügel-Kontakte waren jedoch bislang nur in Form einzelner Anekdoten verfügbar. Im Rahmen des Projektes „Constanze“ zur Untersuchung des Geflügelpest-Risikos am Beispiel des Bodenseeraumes wurden von Oktober 2007 bis einschließlich Januar 2008 im Rahmen einer Diplomarbeit schweizerische Geflügel-Freilandhaltungen auf Kontakte von Wildvögeln mit Hausgeflügel untersucht. Ziel dabei war, das Ausmaß dieser Kontakte hinsichtlich eines möglichen Übertragungsrisikos von Geflügelpest-Erregern abzuschätzen. Die Beobachtungen wurden an 21 Geflügelhaltungen mit Freilauf in den Kantonen Thurgau und Sankt Gallen durchgeführt. Während der Gesamtbeobachtungszeit von 65 Stunden wurde abgesehen von Besuchen von einmal drei und einmal einer Lachmöwe kein Fall eines Auftretens von Wasservögeln in den Geflügelhaltungen festgestellt. Es gab lediglich Kontakte zu Landvögeln urbaner Lebensräume wie Haussperling, Buchfink oder Rabenkrähe und indirekte Kontakte zu bzw. Anwesenheit von Greifvögeln, Lachmöwen, Tauben und einigen weiteren Arten in der näheren Umgebung. Die beobachteten Vogelarten sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht an der Übertragung der Vogelgrippe beteiligt. Obwohl die Beobachtungen im Winter zu einer Zeit stattfanden, als mehrere zehntausend Entenvögel am Bodensee anwesend waren, wurde kein einziger Kontakt mit dieser für das Vogelgrippegeschehen relevanten Gruppe beobachtet. Insgesamt kann geschlossen werden, dass das Risiko einer Übertragung der Geflügelpest von einem Wildvogel auf Hausgeflügel oder umgekehrt durch die direkten Kontakte aufgrund von deren Seltenheit im Bodenseeraum eher vernachlässigbar ist.