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Bei einem Gang durch die Ausstellung Victor Vasarely – Im Labyrinth der Moderne im Frankfurter Städel-Museum hört man neuerdings wieder ein Geschmacksurteil, von dem wohl viele geglaubt hatten, dass dieses überholt sei, wenn es um die Beurteilung von Kunstwerken der Moderne geht. Vega Pal, Reytey, Cheyt-Pyr, gänzlich abstrakt und bestechend polychrom, das Urteil: Schön. Vasarelys großformatige Öl- und Acrylwerke scheinen als unanstößige Dekorstücke das Wohlgefallen der Betrachter auf sich zu ziehen. Einfache, geometrische Formen verband der ungarische Künstler zu komplexen Kompositionen, dessen Form-Askese zumeist mit einem ekstatischen Einsatz von Farben einhergeht. ...
Die Neue Frankfurter Altstadt – schon die Widersprüchlichkeit im Namen dieses Vorhabens lässt auf die damit verbundene Kontroverse schließen: Auf der einen Seite Zufriedenheit über die Abkehr von der rationalistischen, ornamentlosen Bauweise der Moderne, auf der anderen Entrüstung über einen vermeintlichen Geschichtsrevisionismus und den baukulturellen Niedergang. ...
Wie kommen Objekte ins Museum? Wurden sie gekauft, gesammelt, geerbt oder sogar geraubt? Mit diesen grundlegenden Fragen beschäftigt sich die Provenienzforschung nicht erst seit dem aufsehenerregenden Bilderfund in München 2013, sondern sie dienen auch vier Frankfurter Museen als verbindendes Element ihres Kooperationsprojektes Gekauft. Gesammelt. Geraubt. Vom Weg der Dinge ins Museum. ...
Forschen und Kuratieren sind Kerntätigkeitsbereiche von KunsthistorikerInnen. Genau das tun gerade junge NachwuchswissenschaftlerInnen am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität. In dem auf zwei Jahre angelegten Forschungs- und Ausstellungsprojekt "Die Porträtsammlung der Frankfurter Patrizierfamilie Holzhausen aus kunst- und kulturhistorischer Sicht" haben Masterstudierende der Kunstgeschichte und des Masterstudiengangs Curatorial Studies die Gelegenheit, am Puls der Forschung mitzuarbeiten. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen Sander erlernen sie in einer Serie von drei Hauptseminaren, worauf es in der wissenschaftlichen Praxis und beim Ausstellungsmachen ankommt. ...
Kleine Details und feine Unterschiede machen, wie wir alle wissen, bisweilen handfeste Gegensätze. Großflächige Konflikte entfachen sich an zunächst nebensächlichen Ereignissen und Umständen. Gerade in religiösen Fragen spielen häufig vermeintliche Nebensächlichkeiten eine zentrale Rolle oder werden zur Grundlage jahrhundertelanger Diskussionen und heftiger Auseinandersetzungen; verschiedenartigste Glaubensströmungen und dogmatische Lehren entwachsen ihnen.
Mit einem Hammer schlägt der barfüßige Mann in rot-weiß gestreiftem Rock auf sein Gegenüber ein. Aus der Kopfwunde des jugendlichen Opfers ergießt sich ein Blutschwall. Rechts daneben zwei Männer, von denen einer dem anderen Geld übergibt. Der Gewalttäter hat eine auffällige Erscheinung: Schellen und Glocken sind an seinem Gewand angebracht, die zerzausten Haare und ein Kurzer Bart an Kiefer und Oberlippe unterscheiden ihn von den übrigen Figuren. ...
Erschöpft ist der Alchemist in seiner Werkstatt, die von eifrigem Treiben zeugt, zusammengesunken und sanft entschlafen. In seiner rechten Hand hält er noch die Schreibfeder, mit der er bis vor Kurzem seine Beobachtungen in dem davor aufgeschlagenen Buch festgehalten hat. Das Feuer des alchemistischen Ofens ist verloschen, das Werkzeug liegt, als wäre es inmitten der Tätigkeit fallen gelassen worden, davor verstreut. Der Zeitpunkt des Todes kann noch nicht weit zurückliegen. Es ist ein merkwürdiges Spannungsverhältnis zwischen eifrigem Schaffen und der Stille des Todes, das dieses Bild dominiert. Die Suche nach dem so vielfach in diversen Handschriften gepriesenen Stein der Weisen ist, so scheint es, gescheitert. Die Reise des Adepten bleibt unvollendet. Es ist ein Bild von Verzweiflung und Kapitulation, das Elihu Vedder mit seinem Werk The Dead Alchemist (1868) hier zeichnet. ...
Der Frankfurter Kunstverein stellt in der neuen Ausstellung "I am here to learn: Zur maschinellen Interpretation der Welt", die Realität von Maschinen und Algorithmen in den Fokus. Wie nehmen Maschine die Umwelt wahr? Wie treffen technische Systeme Entscheidungen? Und wie gewissenhaft ist eine künstliche Intelligenz in der Lage Aufgaben zu lösen? Während sich der Kunstverein in der vorherigen Ausstellung "Perception is Reality: Über die Konstruktion von Wirklichkeit und virtuelle Welten" der menschlichen Wahrnehmung zugewendet hat, beschäftigt sich die aktuelle Schau mit der Realität von Maschinen und Binärcodes. Gemeinsam bilden sie eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Von Mitte Februar bis Anfang April 2018 zeigt "I am here to learn" Positionen internationale KünstlerInnen, die mit ihren Werken die Prozesse der maschinellen Wahrnehmung und Handlungsautonomie thematisieren. ...
Fast 47.000 Besucher hat die Ausstellung "Jil Sander. Präsens" allein in den ersten zwei Monaten ins Museum Angewandte Kunst Frankfurt gelockt und dem Haus einen neuen Besucherrekord eingebracht. Die Ausstellung setzt die erfolgreiche Publikumsentwicklung seit der Neueröffnung des Hauses unter Matthias Wagner K fort. Doch worin genau besteht das Erfolgskonzept der Ausstellung "Jil Sander. Präsens"? ...
Kann die Kunst dem Krieg etwas entgegensetzen? Lassen sich Kriege und Konflikte mit Kunst bekämpfen? Kann ein Kunstwerk das Denken seiner Betrachter beeinflussen und Frieden stiften? Hätte man die englische Künstlerin Evelyn De Morgan (1855-1919) gefragt, hätte sie diese Fragen sicherlich bejaht. Es sind gleich zwei Kriege, die sich in ihrem Schaffen niederschlugen: der zweite Burenkrieg (1899-1902) als letzter großer Krieg des British Empire und der Erste Weltkrieg (1914-1918), die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Auch wenn die Künstlerin weder Mutter noch Ehefrau eines Soldaten war, so war sie dennoch zu tiefst bewegt von den politischen Geschehnissen ihrer Zeit und verarbeitete diese in ihren Werken. ...