BDSL-Klassifikation: 01.00.00 Allgemeine deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft > 01.08.00 Zu einzelnen Germanisten, Literaturtheoretikern und Essayisten
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In view of the tremendous success of Victor Klemperer's diaries testimoning his personal experience as a Jew in Nazi Germany, this article discusses the specific contribution of witness literature to the knowledge of history. During the Holocaust period, in the face of death, true historical knowledge was essentially reduced to personal experience. Klemperer's clandestine journal exposes how the collective trauma affected everybody through the daily speech patterns, dictated by the Nazis' appropriation of the German language. In this memory of Alltagsgeschichte as a critical history of language can be seen the specific contribution of Literature of testimony. The function of Klemperers chronicle of 'Lingua Tertii Imperii' to develop the readers linguistic sensitivity, in order to enable them to reappropriate their language.
In the present context of the triumph of capitalism over real socialism, this article points out that, despite their ideological differences, both systems are bound to the same conception of history-as-progress. In contrast, it recalls Walter Benjamin's philosophy of history, marked by the critique of progress in the name of a revolutionary time, which interrupts history's chronological continuum. Benjamin's perspective is used to study the conflict of temporalities among the Soviet artists in the two decades after the October Revolution: on the one hand, the anarchic, autonomous and critical time of interruption – which is the time of avant-gade –, on the other hand, the synchronization with the ideas of a progressive time as ordered by the Communist Patty; this is the time of vanguard, whose capitalist Counterpart is fashion.
This essay shows how Goethe and Johann Gottlieb Fichte converge in a common supranational cultural ideal, in spite of their divergences in relation to their poetic and scientific approaches. Goethe's idea of style as the supreme principle of art and Fichte's philosophical conception, which emphasizes philosophical activity as the art of thinking independently, constitute the thematic focus of the present article which also tries to make the point of coincidence of art and science evident.
This paper analyses the idea of the avant-garde in Benjamin and its reception in German literary criticism after World War II. It examines the works of Hans Magnus Enzensberger and Peter Bürger, who focus on the concept of avantgarde. This perspective allows us to broaden our reflection on German literary history since the end of World War II, and this contributes to the discussion on Postmodernism. The elaboration of the concept of allegory gives this discussion a clearer direction. Benjamin's key-notion of profane illumination was not received in a theoretical-philological way – but it materialized as experience in the students' revolt at the end of the 60s and the beginning of the 70s.
This article deals with the annotations made by Victor Klemperer, in the diary of his 1925 journey to Rio de Janeiro. His descriptions are shown to be pervaded by his constant attempt to analyse, to interpret objectively and to compare his observations with what he already knew, and not merely a protocol of his emotions and the impressions brought about by the newness and the exotism of his experiences during the journey.
[Alfred Ebenbauers] altertumswissenschaftliche Prägung äußert sich in seinen Arbeiten zur skandinavischen und mittellateinischen Literatur: die Dissertation widmet sich der Helgi-Sage und dem Helgi-Kult (...), einer der ersten Aufsätze gilt dem Altisländischen (...), un der Germanischen Religionsgeschichte bleibt er treu (...), schreibt den einschlägigen Artikel in der Theologischen Realenzyklopädie. (...) Als Perspektive durchzieht das Denken vom Mythos (...) her viele Arbeiten, der Blick in den "Brunnen der Vergangenheit" reicht bei ihm weiter als bei den Fachkollegen, und die "Frühzeit menschlichen Bildträumens", umd mit Thomas Mann zu sprechen, ist als Horizont oft präsent.
Die Herausgeber haben einen erstaunlich differenzierten und perspektivenreichen Band über Sartres Beziehung zu den Medien zusammengestellt, der so unterschiedliche Aspekte umfasst wie das Verhältnis des französischen Existenzphilosophen zum Film, insbesondere seine Tätigkeit als Drehbuchautor, seine Bildtheorie und visuell geprägte Theaterästhetik sowie seine Phänomenologie des Blicks und Konzeption des Imaginären. Es handelt sich, wie ein erster Überblick zeigt, um sehr heterogene Gesichtspunkte, die nicht ohne weiteres auf einen Nenner zu bringen sind, zwischen denen sich aber bei genauerer Betrachtung durchaus interessante und fruchtbare Verbindungslinien ziehen lassen. Michael Lommel weist in seiner Einführung „Elemente zur Einleitung" zu Recht darauf hin, dass bereits die philosophischen Schriften Sartres von der Kinoerfahrung beeinflusst seien, etwa das unmittelbare Auftauchen des Anderen, welches an Kinophantasien erinnere. Mit den Schlüsselbegriffen 'rôle', 'projet', 'transcendance' habe Sartre zudem die alternativen Lebensentwürfe und virtuellen Biografien vorweggenommen, die im Zeitalter der digitalen Medien und Computerspiele eine neue Aktualität gewinnen, auch wenn Sartre selbst wohl eher den theatralischen Raum als Experimentierfeld vor Augen hatte. Der Möglichkeitssinn und die Erkenntnis der Potentialität in Sartres Existenzphilosophie weisen zudem Affinitäten zum Genre des Episodenfilms auf.
Klaus Kreimeier diskutiert die Kindheitserfahrungen Sartres, seine ersten Kinobesuche im Alter von 6-7, die er rückblickend in seinen Erinnerungen "Les mots" (1964) eingehend schildert. Filme wie "Fantômas" und "Maciste" haben die Phantasie des Jungen modelliert und formativ auf ihn gewirkt. Neben den vornehmen Kinopalästen der Bourgeoisie faszinierte den jungen Sartre besonders die sinnlich intensive Atmosphäre des kleinen unprätentiösen Schlauchkinos in der Nachbarschaft. Die damaligen Katastrophenfilme (Anno 1912) erzeugten das Gefühl der Angst im kindlichen Beobachter, und zwar im Sinne einer physikalisch-körperlichen Überwältigung durch die Reizüberflutung, und lösten zugleich eine Art Katastrophensehnsucht aus. Der fast sechzigjährige Sartre erinnert in seinem autobiographischen Rückblick an die weiblichen Begleitpersonen des Kindes, insbesondere an seine damals noch jugendliche Mutter, die den Projektionssaal des Cinéma ebenfalls als bevorzugtes Unterhaltungsmedium an Regentagen zu schätzen wusste.
Der Sonderstatus der Literatur im engeren Sinne oder eben der Texte des traditionellen Kanons ist gewissermaßen das Mitbringsel, mit dem die Mediävistik sich an der kulturwissenschaftlichen Love-Parade beteiligen kann. Sie hat in dieser Veranstaltung mit anderen Disziplinen nicht in erster Linie darüber zu berichten, wie es im 13. Jahrhundert tatsächlich war (also die von ihr verwaltete Sachliteratur einzubringen), sondern darüber, wie literarische Bilder des Hoch- und Spätmittelalters organisiert sind, welche Handlungs- und Empfindungsmöglichkeiten den literarischen Figuren dieser Epoche zukommen können, welche diskursiven Redeordnungen sie erproben, welche Formen der Memoria entwickelt werden. Die möglichen Antworten dürften allenfalls (...) in vermittelter Form zu kulturwissenschaftlichen Fragen passen. Es wäre niemandem damit gedient, wenn die Literaturwissenschaft diese Vermittlungsleistung von sich wiese, jede fachliche Ausdifferenzierung ausblendete und ihr Wissen vom Sonderstatus des Subsystems ‚Literatur’ und ihre an diesem Wissen ausgerichteten Methoden aufgäbe.
Do sentido interno
(2009)
Máximas
(2008)
In Kants Analyse der moralischen Gesinnung und der einer moralischen Handlung zugrundeliegenden Absichten und Motive spielt der Begriff der Maxime eine zentrale Rolle. Der folgende Text versucht zu klären, was unter einer Kantischen Maxime zu verstehen ist.