Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 15 (1989)
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Angeregt durch die sehr vielfältige Landschaft um Osnabrück haben Heimatkundler und Naturwissenschaftler in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnen, diese Region zu erforschen. Eine Ausnahme bildeten die Anregungen von Justus Möser (1750), eine "agronomisch-geologische Karte" anzufertigen und sein 1780 publizierter Vorschlag, die "natürliche Beschaffenheit des Landes" zu beschreiben; sie wurden aber von den "Osnabrückern" noch nicht verstanden. Die Arbeitsgebiete waren zunächst Erdgeschichte und Florenkunde. Dann, insbesondere nach der Gründung des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück am 1. Oktober 1870, kamen bald zur Geologie, Mineralogie und Botanik die folgenden Bereiche: Ornithologie und Entomologie, Meteorologie und Klimatologie, Natur- und Landschaftsschutz sowie später Hydrologie, Astronomie und Bodenkunde. In den Jahrbüchern des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück wurden seit 1872 in 48 Bänden zahlreiche Forschungsergebnisse veröffentlicht. Dies ist das Verdienst der Personen, die bei Gründung des Vereins in den Statuten die Aufgabe der regelmäßigen Veröffentlichung von Untersuchungsergebnissen zur "Förderung und Verbreitung der Kenntnis der Natur" beschlossen. Die Beiträge des Zeitraumes von 1872 bis heute zeigen ein strukturreiches Landschaftsbild vom Osnabrücker Raum. Zum oben angesprochenen Ziel der Förderung der Kenntnisse der Natur legten die Mitglieder mit ihren geologischen, botanischen und zoologischen Sammlungen eine wichtige Grundlage für ein umfangreiches und wertvolles Archiv, das die Voraussetzung für ein öffentliches Museum bot.
In der Innenstadt Osnabrück wurde bei Bauarbeiten am Domhof eine bruchsteingemauerte Abfallgrube mit Funden aus dem 16. und 17. Jahrhundert gefunden. Angefüllt war die Grube überwiegend mit zerscherbten Keramik- bzw. Glasgefäßen für den Labor- und Apothekerbedarf, sowie organischen Makroresten. Dabei sind besonders die Samenfunde von Interesse. Auf den Nutzen der gefundenen Pflanzenarten wird näher eingegangen.
In einem agrarisch-städtischen Mischraum östlich von Osnabrück im Niederungsgelände der Hase wurden während der Jahre 1976 bis 1988 auf einer 28 km2 großen Probefläche avifaunistische Daten erhoben. Eine liste der beobachteten Vogelarten mit Status und Häufigkeit wurde erstellt sowie vier Siedlungsdichte-Untersuchungen am Stockumer See durchgeführt. Auf dieser Kulturfläche erfaBte ich in 12 Jahren insgesamt 134 Vogelarten. Davon waren 81 Arten (60,4 %) Brutvögel, 49 Arten (36,6 %) Gäste und für weitere 4 Arten (3,0 %) bestand Brutverdacht. Am Stockumer See wurden in vier Untersuchungsjahren 37 Brutvogelarten und 36 Arten als Gäste registriert. Die Abundanz war sehr hoch. Sie betrug zwischen 137 und 233 Reviere/ 10 ha. Die Diversität lag zwischen 3,08 und 3,13 und die Evenness um 0,93.
Die Heteropterenfauna des Ems-, Münster- und Osnabrücker Landes (incl. Tecklenburger- und Diepholzer Land) wird aufgeführt. Zu einigen Arten werden Angaben zur Verbreitung und Lebensweise gemacht. Es liegen insgesamt 277 Artmeldungen vor. Hierbei sind drei Arten atlantischer, sechs westeuropäischer, acht südlicher und drei Arten boreo-montaner Herkunft. Der Rest ist europäisch bis paläarktisch verbreitet.
Zwei Standorte der Galmeipflanzengesellschaft Minuartio-Thlaspietum alpestris K. KOCH1932 mit den Assoziationskennarten Th/aspi ca/aminare, Minuartia verna ssp. hercynica und der Klassenkennart Silene vu/garis ssp. humilis werden vor dem Hintergrund unterschiedlicher anthropogener Einflußnahme dargestellt. Es handelt sich um zwei alte Abbaugebiete von Zinkblende und Bleiglanz am Roten Berg bei Hasbergen und am Silberberg bei Hagen a. T. W, die in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aufgegeben wurden. Schutz- und Pflegemaßnahmen zur Erhaltung dieser Pflanzengesellschaft werden diskutiert. Sie toleriert hohe Schwermetallkonzentrationen, wird jedoch bei Abnahme erhöhter Zinkkonzentrationen von konkurrenzstärkeren Arten verdrängt.
Vom Pillenfarn sind im Untersuchungsgebiet 22 aktuelle Fundorte bekannt; einen Verbreitungsschwerpunkt besitzt er im westfälisch-niedersächsischen Grenzgebiet, im Bereich des Gildehauser Venns und der Brechte. Der Pillenfarn besiedelt heute fast ausschließlich neu angelegte, meist nährstoffärmere, schwach saure bis neutrale, aber auch schwach basische Gewässer. Vorkommen an natürlichen Heideweihern (Witte Venn, Gildehauser Venn) sind heute erloschen. Wichtigste Ursache hierfür dürfte die Gewässerversauerung der letzten Jahrzehnte sein. Wasseranalysen ergaben bei einigen Faktoren recht uneinheitliche Werte. Insbesondere fielen bei einzelnen (z. T. belasteten) Gewässern erhöhte Stickstoff- und Calciumwerte auf. Unter optimalen Bedingungen bildet der Pillenfarn in dichten Rasen wachsend die Pillenfarn-Gesellschaft (Pilularietum globuliferae). Die Ausbildung von kennartenarmen und kennartenreichen Beständen dürfte vor allem auf die floristische Ausstattung des Standortes und seiner näheren Umgebung bei Anlage der Gewässer zurückzuführen sein. Die aus der Abb. 3 ersichtliche Vegetationszonierung kann als typisch für viele nährstoffärmere Pioniergewässer der nordwestdeutschen Sandgebiete angesehen werden.