Dienerin Poesie? : zum poesiologischen Profil von Rückerts Zeitgedichten
- In der Vormärz-Forschung spielt die Beschäftigung mit Rückert keine Rolle, bezeichnend ist daher, dass er im kürzlich erschienenen Handbuch zur Epoche kaum vorkommt. [...] Geht unser Interesse jedoch über das Typische oder Repräsentative hinaus und nimmt auch allgemein Formen der Gleichzeitigkeit in den Blick, dann erscheint Rückert vielleicht sogar gerade als ein prädestiniertes Untersuchungsobjekt, insofern er als ein literarisch äußerst aktiver Zeitgenosse den gesamten Zeitraum begleitet, den wir sinnvoll als Vormärz erfassen können. Besonders gilt dies für die mittlerweile weitgehend konsensfähige Epochenschwelle im Jahr 1815: Mehr oder minder synchron mit dem - natürlich erst ex post definierten - Epochenbeginn debütiert Rückert durchaus erfolgreich im literarischen Feld, mit dem Band "Deutsche Gedichte", 1814 erschienen und auch im folgenden Jahr noch breit rezensiert. Die Literaturgeschichte erinnerte diesen Band lange (und teils bis heute) als typischen Beitrag zur Befreiungskriegslyrik, meist nach seinem prominentesten Teil geführt als "Geharnischte Sonette". Sinnvoller platziert als in diesem (literatur)politischen Kontext scheint er mir allerdings im ästhetischen Diskurs zu sein, insofern er ausgeht von der Frage nach Formen und Funktionen des Kunstschönen, nach dem Verhältnis von Autonomie und Heteronomie, und dergestalt weniger auf das politische und mehr auf das literarische Feld abzielt. Diesen Perspektivwechsel werde ich im Folgenden erläutern, indem ich zunächst knapp die gängige Funktionalisierung der Literatur im Zeichen der Befreiungskriege rekonstruiere, damit sich vor dieser Folie dann das spezifische poesiologische Profil der Zeitgedichte Rückerts abzeichnen kann. Sichtbar werden soll dabei sein Beitrag zur Ästhetik seiner Zeit, der vielleicht nicht im engen Sinne 'vormärzlich' ist, aber in seinem Schwellencharakter doch dem 'Zeitgeist' entspricht.
Verfasserangaben: | Christoph JürgensenGND |
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URN: | urn:nbn:de:hebis:30:3-707482 |
ISBN: | 978-3-8498-1661-2 |
ISBN: | 978-3-8498-1728-2 |
ISBN: | 978-3-8498-1729-9 |
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch): | Jahrbuch / FVF, Forum Vormärz Forschung |
Verlag: | Aisthesis Verlag |
Verlagsort: | Bielefeld |
Dokumentart: | Wissenschaftlicher Artikel |
Sprache: | Deutsch |
Datum der Veröffentlichung (online): | 31.10.2022 |
Jahr der Erstveröffentlichung: | 2020 |
Veröffentlichende Institution: | Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg |
Beteiligte Körperschaft: | Forum Vormärz Forschung |
Datum der Freischaltung: | 06.01.2023 |
GND-Schlagwort: | Rückert, Friedrich; Geharnischte Sonette |
Jahrgang: | 26 |
Seitenzahl: | 19 |
Erste Seite: | 140 |
Letzte Seite: | 157 |
HeBIS-PPN: | 508174236 |
DDC-Klassifikation: | 8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik |
8 Literatur / 83 Deutsche und verwandte Literaturen / 830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur | |
Sammlungen: | Germanistik / GiNDok |
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft | |
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Aisthesis Verlag | |
BDSL-Klassifikation: | 15.00.00 19. Jahrhundert / BDSL-Klassifikation: 15.00.00 19. Jahrhundert > 15.15.00 Zu einzelnen Autoren |
Zeitschriften / Jahresberichte: | Jahrbuch / FVF, Forum Vormärz Forschung / Jahrbuch / FVF, Forum Vormärz Forschung - 26.2020 |
Übergeordnete Einheit: | urn:nbn:de:hebis:30:3-707255 |
Lizenz (Deutsch): | Creative Commons - CC BY-SA - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International |