Vorschlag für eine Rahmenklassifikation der Waldstandorte Deutschlands nach Ökotopgruppen
Proposal for a national classification of forest sites in Germany according to ecotope groups
- Die nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland flächenhaft einsetzende Standortserkundung entwickelte sich in den westdeutschen Ländern der alten Bundesrepublik - der Länderhoheit der Forstverwaltung entsprechend - mit länderspezifischen Verfahren. Zwar besteht seit 1953 ein länderübergreifender Arbeitskreis Standortskartierung. Dieser Arbeitskreis verfolgte aber nur das Ziel, die Anspracheverfahren bundesweit abzustimmen; die Verfahren in den Grundzügen abzustimmen - ob mit Schwergewicht auf dem Standort oder der Vegetation oder auf gleichrangiger Kombination - und eine Vereinheitlichung der Klassifikation verfolgte er nicht. Dokumentiert ist diese Arbeitsweise in dem Buch Forstliche Standortsaufnahme, das zwischen 1958 und 1996 in 5 Auflagen erschienen ist. Aus dem Abschnitt „Die Verfahren der einzelnen Bundesländer“ sind die Unterschiede zwischen den Ländern ersichtlich. In den ostdeutschen, der ehemaligen DDR angehörigen Ländern entstand schon früh ein einheitliches Verfahren mit nur wenigen, nicht ganz überwundenen Unterschieden zwischen Tiefland sowie Hügel- und Bergland. Es unterscheidet sich aber von den Verfahren der westdeutschen Länder. Nur in der Standortsbeschreibung und Bodensystematik gab es bis Ende der fünfziger Jahre Zusammenarbeit. Mit der Zunahme bundesweiter und EU-weiter Auswertungen, z.B. jüngst bei der Bodenzustandserhebung, wird der Ruf nach einer bundesweit vergleichbaren Standortsbasis immer lauter. Da andererseits die Erkundung nach den länderspezifischen Verfahren weit fortgeschritten oder gar abgeschlossen ist, bleibt nur die Suche nach einer bundesweiten Rahmenklassifikation, in die alle Länderklassifikationen einfügbar sind. Als Einheiten einer solchen Rahmenklassifikation bieten sich Waldökotopgruppen an. In einer Waldökotopgruppe werden Standorte (Standortsformen usw.) vereinigt, die sich in ihrer Wirksamkeit für die Waldvegetation gleichen oder stark ähneln und die - auf der Standortsseite - aus der gleichen Kombination von ökologischer Nährkraft-, Feuchte-, Substrat- und Klimastufe bestehen. Die Stufenkombination sollte weitgehend natürliche Eigenschaften widerspiegeln; in die Nährkraftstufe könnten aber - zumindest vorerst - auch anthropogen leicht abgewandelte Eigenschaften eingehen.
- Site survey in Germany became widespread after the Second World War. The West German states of the former Federal Republic developed state-specific procedures – in accordance with the sovereignty of each forest administration. A national working group for site mapping was founded in 1953. However, this working group only pursued the goal of co-ordinating the determination procedures. It was not authorized to fundamentally revise the procedures - whether focussed on the site, the vegetation, or on an equally important combination of both. Hence at national level, no unified framework of classification exists. The procedures of the individual states of the Federal Republic are documented in the manual of forest site survey, which appeared in 5 editions between 1958 and 1996. At least in East Germany, a uniform procedure had already been developed, implicating only a few not completely resolved differences between lowlands, hills and mountainous landscape. Its procedures differ however from those used in West Germany. With respect to description of forest site and soil systematics only, co-operation took place until the end of the 1950’s. With the increasing importance of national and European evaluations, e.g. in recent times the inventory of soil condition, the calls for a comparable basis of survey at federal level became ever louder. Research and development on the state-specific procedures is advanced or partly complete, only the search for a national framework of classification remains. As a final step, all regional classifications should be integrated in this framework. Ecotope groups recommend themselves as objective units for such a framework of classification. Ecotope groups are equally effective for research on forest vegetation, reflecting the same combination of trophotope, hygrotope and climatope. The groups should mostly reflect natural characteristics.