Die Entwicklung der Einkommenslage von Familien über zwei Dekaden : einige empirische Grundlagen zur Würdigung der deutschen Familienpolitik

  • Im vorliegenden Arbeitspapier werden alternative normative Grundpositionen der Familienpolitik diskutiert und die Entwicklung der relativen Verteilungspositionen von Haushalten unterschiedlicher Größe bzw. von Familien mit und ohne Kinder untersucht. Die empirische Analyse stützt sich zum einen auf veröffentlichte Tabellen des Statistischen Bundesamtes und zum anderen auf eigene Auswertungen der Einkommens- und Verbrauchsstichproben 1973, 1978 und 1983 sowie des Sozio-ökonomischen Panels für einzelne Stichjahre der späteren Periode und insbesondere für die Ausgangssituation und die bisherigen Veränderungen in den neuen Bundesländern. Als Indikator für die Einkommenslage von Personen wird ein Äquivalenzeinkommen in Relation zum jeweiligen Gruppen- oder Gesamtdurchschnitt, die sogenannte Wohlstandsposition, herangezogen. Personen in Haushalten mit drei oder mehr Personen - das sind hauptsächlich Familien mit Kindern - schneiden erwartungsgemäß im Durchschnitt schlechter ab als Personen in kleineren Haushalten. Allerdings sind die Diskrepanzen innerhalb der Gruppen, die überwiegend von Transfers leben, mäßiger als innerhalb der Gruppen mit erwerbstätigem Haushaltsvorstand; anscheinend wirkt der Familienlastenausgleich in den sozial schwächeren Gruppen stärker. Zwischen 1972 und 1992 (Westdeutschland) hat sich die relative Position der größeren Haushalte allerdings tendenziell etwas verschlechtert. Die Verteilungsanalyse auf der Basis der erwähnten Mikrodaten zeigt zudem, daß Familien mit Kindern wesentlich häufiger unterhalb der durchschnittlichen Wohlstandsposition und unterhalb der relativen Armutslinie von 50 % einzuordnen sind als (Ehe-)Paare ohne Kinder. Besonders ungünstig sieht die Situation bei den Alleinerziehenden aus; die Armutsquote dieser Gruppe schwankt zwischen einem Fünftel und einem Viertel. In der ehemaligen DDR scheint die relative Position der Familien mit Kindern überwiegend besser gewesen zu sein; die Strukturen in den neuen Bundesländern haben sich aber bereits denen in Westdeutschland angenähert.
  • In this paper, we discuss alternative normative principles of family policy and analyse the development of relative distributional positions of households of different size and of families with and without children, respectively. The empirical analysis is based in part on published tables of the Federal Statistical Office. Additionally, it refers to own computations with two different sources of microdata: the Income and Consumption Surveys 1973, 1978 and 1983 and - for the later period and, especially, for the starting situation as well as previous changes in East Germany - the German Socio-economic Panel. We rely on the so called welfare position as indicator for the income situation of persons, that is the group specific average equivalent income in relation to the total average equivalent income. On average, individuals living in households with three or more persons - which are mainly families with children - as expected do worse than those in smaller households. However, this discrepancy is more moderate within groups living mainly on social welfare than within those with an employed head of household. Apparently, the family support is more effective in socially weaker groups. Yet between 1972 and 1992 (West-Germany) the relative position of the larger families has changed a little for the worse. Furthermore, according to the distributional analysis based on the micro-data mentioned above, families with children are placed below the average welfare position and below the relative poverty-line of 50 % much more frequently than (married) couples without children. The situation of single parents is extremely unfavourable; the poverty rate of this group varies between one fifth and a quarter. The relative position of families with children in the former German Democratic Republic was apparently better for the most part; however, the structures in East Germany are already approximating those in West-Germany.

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Metadaten
Author:Richard HauserGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30-79469
Parent Title (German):Arbeitspapiere des EVS-Projekts Personelle Einkommensverteilung in der Bundesrepublik Deutschland ; Nr. 2
Series (Serial Number):Arbeitspapiere des EVS-Projekts Personelle Einkommensverteilung in der Bundesrepublik Deutschland (02)
Publisher:Inst. für Konjunktur, Wachstum und Verteilung
Place of publication:Frankfurt am Main
Document Type:Working Paper
Language:German
Date of Publication (online):2010/09/16
Year of first Publication:1994
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2010/09/16
Source:Frankfurt am Main : Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Institut für Konjunktur, Wachstum und Verteilung, 1994
HeBIS-PPN:228207177
Institutes:Wirtschaftswissenschaften / Wirtschaftswissenschaften
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 33 Wirtschaft / 330 Wirtschaft
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht