Formalized classification and nomenclatural revision of thermophilous deciduous forests (Quercetalia pubescentis) of Bosnia and Herzegovina

Formalisierte Klassifikation und nomenklatorische Revision thermophiler Laubwälder (Quercetalia pubescentis) in Bosnien und Herzegowina

  • Thermophilous deciduous forests of Quercetalia pubescentis are widespread in Bosnia and Herze-govina (B&H), where they occupy about 11% of the national territory and account for about 20% of the total forest area. This paper provides their formalized classification and nomenclatural revision, based on 274 relevés from the literature and 399 relevés collected during intensive field research. The Cocktail method was used for supervised classification, which resulted in 17 associations recognized for B&H. Additionally, one new association emerged after semi-supervised classification of relevés not classified by Cocktail. The following associations were recognized, and characterized by species composition, ecology and distribution: 1. Querco pubescenti-Carpinetum orientalis; 2. Rusco aculeati-Carpinetum orientalis; 3. Carici hallerianae-Quercetum pubescentis; 4. Cruciato glabrae-Carpinetum orientalis; 5. Seslerio autumnalis-Quercetum pubescentis; 6. Aristolochio luteae-Quercetum pubescentis; 7. Asparago tenuifolii-Quercetum pubescentis; 8. Seslerio autumnalis-Ostryetum carpinifoliae; 9. Rusco aculeati-Ostryetum carpinifoliae; 10. Querco pubescenti-Ostryetum carpinifoliae; 11. Quercetum frainetto-cerridis; 12. Fraxino orni-Quercetum cerridis; 13. Lathyro nigri-Quercetum petraeae; 14. Aceri obtusati-Quercetum petraeae; 15. Cytiso hirsuti-Quercetum petraeae; 16. Festuco drymejae-Quercetum petraeae; 17. Potentillo micranthae-Quercetum petraeae; 18. Seslerio autumnalis-Quercetum petraeae. The validity and legitimacy of associations were checked and they were validated and corrected as needed, strictly following the rules of the International Code of Phytosociological Nomenclature. A complete list of synonyms has been given for every association, with an indication of the article of the Code according to which the name must be rejected. The associations were assembled into four groups, following the criterion of dominant species in a tree layer, in order to present differences and similarities in floristic composition between associations of the same type, i.e., dominated by the same tree species. An ecogram was drawn displaying the relative ecological range of each association along soil pH and moisture gradients. The largest number of associations (13) occurs in the Mediterranean region; the Dinaric and Pre-Pannonian regions each harbour ten associations, while there are only five associations in the Transitional Illyrian-Moesian region. Seven syntaxa previously reported for thermophilous deciduous forests of B&H were not recognized during the analysis. A list is given of all nomina nuda that could not be resolved and ascribed to synonymy with accepted associations.
  • Einleitung: Thermophile Laubwälder der Ordnung Quercetalia pubescentis nehmen etwa 20% der Waldfläche und 11 % der Landesfläche von Bosnien und Herzegowina (B&H) ein. Trotz ihrer großen Bedeutung hinsichtlich Fläche und Diversität gibt es zahlreiche bisher ungelöste Probleme bei der Gliederung und Benennung dieser Wälder, hauptsächlich wegen der schlechten pflanzensoziologischen Bearbeitung (vor dieser Studie waren aus dem ganzen Land nur 274 Vegetationsaufnahmen dieser Ordnung publiziert worden, und einige Waldtypen waren noch nicht nachgewiesen worden) und wegen der ungeklärten syntaxonomischen und nomenklatorischen Fragen. Die Hauptziele dieser Studie: durch intensive Geländearbeit Bearbeitungslücken von thermophilen Laubwäldern in B&H füllen; die Vegetationsaufnahmen nach formalen Kriterien klassifizieren; die Gültigkeit und Legitimität der existierenden Namen der Pflanzengesellschaften prüfen und ihre Namen gemäß der Regeln des ICPN korrigieren und typisieren. Methoden: Die Cocktail-Methode (BRUELHEIDE 2000) wurde verwendet, um alle 673 Vegetati-onsaufnahmen der Quercetalia pubescentis aus B&H nach formalen Kriterien zu klassifizieren. Auf der Basis von Expertenwissen stellten wir 18 soziologische Artengruppen zusammen, die in Kombination mit den Deckungsanteilen einiger Arten und verknüpft mit den logischen Operatoren Und, Oder und Nicht formale Definitionen von 17 Zielassoziationen ergaben. Zu ihnen gehörten 483 Vegetationsaufnahmen des Ausgangsdatensatzes. Um auch die übrigen Aufnahmen, die durch Cocktail nicht oder nicht eindeutig klassifiziert werden konnten, zuordnen zu können, benutzten wir das Prinzip einer "teilkontrollierten" Klassifikation ("semi-supervised classification", TICHÝ et al. 2014). Treuemaße der Arten – dafür verwendeten wir den phi-Koeffizienten (CHYTRÝ et al. 2002) – waren die Berechnungsgrundlage für die diagnostischen Arten, die zur Qualitätsbeurteilung der formalen Definitionen benutzt wurden. Bei der Nomenklatur der Pflanzengesellschaften wie auch bei der Beschreibung neuer Syntaxa folgen wir strikt den Regeln des ICPN (WEBER et al. 2000). Der korrekte Name jeder Assoziation wurde ermittelt und die gesamte Synonymie verzeichnet. Für noch nicht typisierte Syntaxa wurden Lektotypten beziehungsweise Neotypen ausgewählt. Für nach Art. 5 ICPN ungültige Syntaxonnamen wurden Holotypen bezeichnet. Eine modifizierte Namensform – z. B. nomen mutatum – wurde anstelle eines Syntaxonnamens verwendet, der ursprünglich nach Taxonnamen gebildet worden war, die nicht mehr im Einklang mit der gegenwärtigen taxonomischen und floristischen Literatur sind. Die Diagnosen der neuen Assoziationen werden begleitet von Beschreibungen und pflanzensoziologischen Tabellen mit Angabe des Holotypus. Ergebnisse und Diskussion: Mittels der Cocktail-Methode ließen sich die thermophilen Laubwälder von B&H in 17 Zielassoziationen klassifizieren. Der „teilkontrollierte“ Ansatz erbrachte zusätzlich eine weitere ökologisch und floristisch klar definierte Assoziation, welche als neu erkannt und als Aceri obtusati-Quercetum petraeae beschrieben wurde. Da es das Hauptziel dieser Arbeit war, die thermophilen Laubwälder von B&H formal zu klassifizieren, sind wir den Verbandszugehörigkeiten der Assoziationen nicht nachgegangen; dies bleibt einer geographisch breiter angelegten Studie jenseits unserer Fragestellung vorbehalten. Wir haben die Assoziationen stattdessen auf der Basis der dominierenden Baumarten gruppiert, um so Unterschiede in der Artenzusammensetzung von Assoziationen mit gleicher Hauptbaumart aufzuzeigen. Die Assoziationen gehören vier Gruppen an: (i) Assoziationsgruppe dominiert von Quercus pubescens und/oder Carpinus orientalis, (ii) Assoziationsgruppe dominiert von Ostrya carpinifolia, (iii) Assoziationsgruppe dominiert von Quercus frainetto und/oder Quercus cerris and (iv) Assoziationsgruppe dominiert von Quercus petraea agg. Zusätzlich zu einer kurzen Beschreibung jeder Assoziation verdeutlichen Übersichtstabellen (Tabel-len 2–5) die floristischen Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen den Assoziationen und Gruppen. Die Verteilung der Vegetationsaufnahmen der einzelnen Assoziationen zeigt eine Karte (Fig. 2). Die Höhenzonierung und die Verbreitung der Assoziationen in den biogeographischen Regionen von B&H wird in Figure 3 veranschaulicht. Die größte Zahl an Assoziationen (13) gibt es in der mediterranen Region; die dinarische und die prä-pannonische Region weisen jeweils 10 Assoziationen auf, während es in der illyrisch-moesischen Übergangsregion nur 5 Assoziationen sind. Die größte Höhenspanne – sie schließt die höchstgelegenen thermophilen Laubwälder ein – hat die mediterrane Region (130–1030 m), gefolgt von der dinarischen (310–1000 m), illyrisch-moesischen (190–880 m) und der prä-pannonischen Region (250–780 m). Figure 4 zeigt ein Ökogramm mit der relativen ökologischen Einnischung jeder Assoziation entlang von Bodenazidität und -feuchte. Gruppe i umfasst thermophil-basiphytische Wälder, Gruppe ii ist mesophil-basiphytisch, Gruppe iii intermediär, und Gruppe iv mesophil und tendenziell azidophytisch. Obwohl diese Studie der thermophilen Laubwälder von B&H ein Schema ergeben hat, bei dem die Syntaxa in ökologischer und floristischer Hinsicht die pflanzensoziologischen Beziehungen innerhalb von B&H wie auch zu benachbarten Ländern widerspiegeln, bleiben eine Reihe von Problemen, denen man sich zuwenden sollte. Weitere Forschung ist insbesondere nötig, um die Diversitätsmuster der eher heterogenen Assoziationen Quercetum frainetto-cerridis und Cruciato glabrae-Carpinetum orientalis zu erhellen. Der syntaxonomische Status und die Umschreibung des Aristolochio luteae-Quercetum pubescentis bedürfen der Neubewertung:
Metadaten
Author:Vladimir Stupar, Đorđije Milanović, Jugoslav Brujić, Andraž Čarni
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-381708
DOI:https://doi.org/10.14471/2015.35.016
ISSN:0722-494X
Parent Title (German):Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft
Publisher:Floristisch-Soziologische Arbeitsgemeinschaft
Place of publication:Göttingen
Document Type:Article
Language:English
Year of Completion:2015
Year of first Publication:2015
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2015/09/15
Tag:Cocktail method; International Code of Phytosociological Nomenclature; forest vegetation; oak forests; phytosociology; syntaxonomy
Volume:35
Page Number:46
First Page:85
Last Page:130
HeBIS-PPN:371075882
Dewey Decimal Classification:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 58 Pflanzen (Botanik) / 580 Pflanzen (Botanik)
Sammlungen:Sammlung Biologie / Sondersammelgebiets-Volltexte
Zeitschriften / Jahresberichte:Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft / Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 35 (2015)
:urn:nbn:de:hebis:30:3-381475
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht