"Woran soll ein Autor, ein epischer, merken, wann er aufzuhören hat?" : Alfred Döblins endloses Erzählen
- Von Natur aus, so Döblin, kannte das Epische in seiner "unbegrenzten Form" kein bestimmtes Ende. Realität, Traum und Phantasie waren noch nicht voneinander geschieden; berichtet wurden "Elementarsituationen des menschlichen Daseins" in "immer neuen Abwandlungen", in der "Serienarbeit" der mündlichen und kollektiven Erzählungen und Nacherzählungen, im Grunde der "Wahrheit" ohne Begründung. Auf Einladung des Germanistikprofessors Julius Petersen hielt Döblin am 10. Dezember 1928 seinen Vortrag "Der Bau des epischen Werks" im Auditorium Maximum der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. Darin erstellt er ein Programm zur Erneuerung des Romans unter den Bedingungen der modernen Kollektiverfahrungen von Masse, Technik und medialer Öffentlichkeit, in Verbindung mit den Wissensbeständen von Medizin, Psychiatrie und Soziologie und deren "Resonanz", wie er in seiner ganz persönlichen Universalschrift 'Unser Dasein' von 1933 schrieb, seiner letzten in Deutschland vor dem Exil erschienenen Publikation. Die Literatur hätte die Aufgabe, die neu entstandene Wirklichkeit zu "durchstoßen", das Menschenmögliche, auch die destruktiven Energien zur Sprache zu bringen: im Produktionsprozess eines als "dynamisches Netzwerk" zu begreifenden und plastisch zu gestaltenden Weltganzen, der Dinge und Vorgänge mit den in ihnen wirkenden Kräften. Die Vitalisierung und Elementarisierung der Sprache sollte den Ursprung des Epischen wiedergewinnen und die vorherrschende Repräsentationslogik der medialen Vermittlung außer Kraft setzen: "Das Buch ist der Tod der wirklichen Sprache."
Verfasserangaben: | Klaus R. ScherpeGND |
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URN: | urn:nbn:de:hebis:30:3-495721 |
URL: | http://www.passagen.at/cms/index.php?id=350 |
ISBN: | 978-3-7092-0296-8 |
ISSN: | 0043-2199 |
ISSN: | 2510-7291 |
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch): | Weimarer Beiträge : Zeitschrift für Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturwissenschaften |
Verlag: | Passagen Verlag |
Verlagsort: | Wien |
Dokumentart: | Wissenschaftlicher Artikel |
Sprache: | Deutsch |
Jahr der Fertigstellung: | 2020 |
Jahr der Erstveröffentlichung: | 2017 |
Veröffentlichende Institution: | Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg |
Titel verleihende Institution: | Johann Wolfgang Goethe-Universität |
Beteiligte Körperschaft: | Klassik Stiftung Weimar |
Datum der Freischaltung: | 30.12.2019 |
GND-Schlagwort: | Döblin, Alfred; Epik; Erzähltechnik |
Jahrgang: | 63 |
Ausgabe / Heft: | 4 |
Seitenzahl: | 17 |
Erste Seite: | 523 |
Letzte Seite: | 539 |
HeBIS-PPN: | 457702710 |
DDC-Klassifikation: | 8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik |
8 Literatur / 83 Deutsche und verwandte Literaturen / 830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur | |
Sammlungen: | Germanistik / GiNDok |
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft | |
Germanistik / GiNDok / Passagen Verlag | |
BDSL-Klassifikation: | 05.00.00 Deutsche Literaturgeschichte / BDSL-Klassifikation: 05.00.00 Deutsche Literaturgeschichte > 05.09.00 Gattungen und Formen / BDSL-Klassifikation: 05.00.00 Deutsche Literaturgeschichte > 05.09.00 Gattungen und Formen > 05.09.03 Epik |
17.00.00 20. Jahrhundert (1914-1945) / BDSL-Klassifikation: 17.00.00 20. Jahrhundert (1914-1945) > 17.18.00 Zu einzelnen Autoren | |
Zeitschriften / Jahresberichte: | Weimarer Beiträge / Weimarer Beiträge 63.2017 |
Übergeordnete Einheit: | urn:nbn:de:hebis:30:3-495520 |
Lizenz (Deutsch): | ![]() |