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Europa und das postsowjetische "Drama der Freiheit" : die historische Schöpfung eines freien Raums nach Merab Mamardašvilis Bewusstseinsphilosophie

  • Im Folgenden werde ich in vier Schritten die Möglichkeit einer historischen Neuschöpfung des freien Raumes nach der Katastrophe des sowjetischen Totalitarismus aus der Bewusstseinsphilosophie Merab Mamardašvilis ableiten. Im ersten Schritt stelle ich Merab Mamardašvili und den Kontext seiner Bewusstseinsphilosophie vor. Im zweiten Schritt werde ich auf sein Verständnis des freien Raumes eingehen. Der freie Raum entsteht, wenn der biologische Mensch zum kulturellen Menschen wird, d. h. wenn er kraft seiner persönlichen Anstrengung einen "Denk-Akt" bzw. "philosophischen Akt" vollzieht und dadurch aus dem Bereich des Individuellen in den Bereich des Universellen übertritt. Mamardašvilis Versuch, dieses Modell auf die gesellschaftlichen Verhältnisse zu übertragen, kann als Kommentar zum Spätwerk Kants gelesen werden, auf den ich in einer Art Exkurs im dritten Schritt eingehe. Im vierten und letzten Schritt wird gezeigt, dass Mamardašvili, anders als Kant, nicht von der Begründung bzw. Begründbarkeit des ständigen und unausbleiblichen Fortschritts der Menschheit zum Besseren ausgeht, sondern umgekehrt von der ständigen Bedrohung des Kulturzustands durch einen Rückfall in die Anomie und Amorphie. Deswegen reichen, anders als bei Kant, allein die empirischen "rechtlichen" Gesetze nicht aus, um einen Fortschritt zum Besseren zu garantieren. Für Mamardašvili müssen vielmehr die Gesetze des Bewusstseins ständig zur Geltung kommen. Sie sind einerseits Bedingung endlicher kultureller Formen (z. B. empirischer Gesetze oder des Nationalstaats), die Mamardašvili als Träger des Unendlichen bzw. des Universellen versteht. Andererseits müssen die Gesetze des Bewusstseins ständig durch die Anstrengung der Menschen zur Geltung gebracht werden, damit man nicht in den Zustand der Anomie und Amorphie zurückfällt. Gerade daran, ob die Gesetze des Bewusstseins zum Ausdruck kommen oder nicht, knüpft Mamardašvili die Möglichkeit einer historischen Schöpfung an.

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Metadaten
Verfasserangaben:Zaal AndronikashviliGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-419061
ISBN:978-3-86599-152−2
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Grundordnungen : Geographie, Religion und Gesetz / Zaal Andronikashvili ; Sigrid Weigel (Hg.), LiteraturForschung ; Bd. 14
Verlag:Kulturverlag Kadmos
Verlagsort:Berlin
Herausgeber*in:Zaal Andronikashvili, Sigrid Weigel
Dokumentart:Teil eines Buches (Kapitel)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):02.11.2016
Jahr der Erstveröffentlichung:2013
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:03.11.2016
Freies Schlagwort / Tag:Topographie <Kulturwissenschaft>
GND-Schlagwort:Mamardašvili, Merab K.; Europa; Sowjetunion; Philosophie; Metaphysik; Bewusstsein; Freiheit; Kulturelle Identität; Kant, Immanuel
Seitenzahl:27
Erste Seite:257
Letzte Seite:279
HeBIS-PPN:396754899
DDC-Klassifikation:1 Philosophie und Psychologie / 10 Philosophie / 100 Philosophie und Psychologie
3 Sozialwissenschaften / 30 Sozialwissenschaften, Soziologie / 300 Sozialwissenschaften
9 Geschichte und Geografie / 90 Geschichte / 900 Geschichte und Geografie
Sammlungen:CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht