Das Konzept der Inhaltsstruktur : eine Auseinandersetzung mit dem Konzept der Mikrostrukturen im Kontext der Modellierung einer lexikografischen Datenbasis

  • Wenn man heute neue lexikografische Projekte plant, ist es unerlässlich, sowohl den Computer als Arbeitswerkzeug, als auch das elektronische Medium als Publikationsmedium in die Konzeption einzubeziehen. Dabei ist es oft erwünscht, die einmal erarbeiteten lexikografischen Daten mehrfach zu verwerten, sei es als gedruckte und elektronische Version eines Wörterbuchs, sei es einmal als eine lange und kurze Ausführung eines lexikografischen Produkts oder als eine ausschließlich elektronische, aber benutzeradaptiv unterschiedliche Darstellung der gleichen lexikografischen Daten. (Vgl. u.a. Schryver 2003, Storrer 2001, Engelberg/Lemnitzer 2001, S. 220ff.) Solche Wünsche sind mit den heutigen Möglichkeiten des Computereinsatzes zu erfüllen, doch müssen die lexikografischen Prozesse entsprechend geplant werden. Vor allem die Frage der Strukturierung und Aufbereitung der lexikografischen Daten muss sorgfältig überlegt sein, denn hierbei wird der Grundstein dafür gelegt, wie flexibel auf die Daten zugegriffen werden kann und wie unterschiedlich darstellbar sie sind. Für einen inhaltlich wie gestalterisch möglichst flexiblen Umgang mit lexikografischen Daten ist daher eine bestimmte Form der Datenmodellierung und -auszeichnung erforderlich. Das Stichwort, das in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist das der medienneutralen Datenhaltung. Doch wie müssen lexikografische Daten ausgezeichnet werden, damit diese Kodierung losgelöst von den Eigenschaften einer bestimmten Präsentation ist? Welche Richtlinien können hier projektübergreifend angewandt werden? Die moderne Wörterbuchforschung gibt darauf noch keine hinreichenden Antworten. Vor allem fehlen klare, theoretisch fundierte und intersubjektiv nachvollziehbare Richtlinien für die maßgeschneiderte Modellierung lexikografischer Daten. Denn oft ist es in lexikografischen Projekten nicht möglich, eine Standard-Modellierung wie die TEI2 oder leXeML3 anzuwenden, da diese kein ausreichend granulares und maßgeschneidertes Modellierungsinventar bieten, um die lexikografischen Daten später sehr flexibel darstellen zu können und verschiedenartige Zugriffsstrukturen zu bieten. Doch auch bei der Entwicklung einer maßgeschneiderten Modellierung ist es wichtig, einen klaren Leitfaden für die Datenmodellierung zu haben, um nicht bei jedem Phänomen neu entscheiden zu müssen, wie die Modellierung aussehen soll. Ziel dieses Aufsatzes ist es daher, ein Konzept vorzustellen, welche Eigenschaften lexikografischer Daten Gegenstand für eine Modellierung einer lexikografischen Datenbasis sein sollen, wie eine solche Modellierung aussehen kann und schließlich auch, welche Folgen diese Art der Modellierung für die lexikografische Praxis hat. Ein wichtiger Teil dieses Konzepts der Inhaltsstrukturen ist dabei auch die Entwicklung und Ausgestaltung einer eigenen Terminologie; auch in Abgrenzung zu Wiegands Konzept der Mikrostrukturen (vgl. Abschnitt 5).

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Metadaten
Verfasserangaben:Carolin Müller-Spitzer
URN:urn:nbn:de:hebis:30-1127075
ISSN:1860-9422
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Online publizierte Arbeiten zur Linguistik ; 2006,2
Verlag:IDS Institut für Deutsche Sprache
Verlagsort:Mannheim
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Jahr der Fertigstellung:2006
Jahr der Erstveröffentlichung:2006
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Urhebende Körperschaft:Institut für Deutsche Sprache <Mannheim>
Datum der Freischaltung:28.04.2009
Quelle:OPAL - Online publizierte Arbeiten zur Linguistik, 2006,2
HeBIS-PPN:214928098
DDC-Klassifikation:4 Sprache / 40 Sprache / 400 Sprache
Sammlungen:Linguistik
Linguistik-Klassifikation:Linguistik-Klassifikation: Lexikografie / Lexicography
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht