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In der zentralen Rhön im Grenzbereich von Bayern und Hessen wurde Festuca heteromalla mehrfach in Grünlandresten in Fichten-Forsten oder auf brachliegenden Waldwiesen angetroffen. Festuca heteromalla unterscheidet sich von der im Gebiet häufigen F. nigrescens durch flache – trocken gefaltete – Blätter der Erneuerungssprosse und bis zu 2,5 mm breite Stängelblätter. Ein verlässliches mikroskopisches Merkmal sind die vergrößerten Zellen am Grunde der Blattfurchen. Mehrfach wurde eine hexaploide Chromosomenzahl von 2n = 42 ermittelt.
Unsere bisherige Kenntnis zur Situation von Crepis praemorsa (Abbiss-Pippau) war ungenügend und wurde im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) erheblich verbessert. Die Untersuchungen zeigen, dass es in Hessen offenbar nur noch acht Vorkommen dieser Art gibt: Drei sehr kleine Reliktpopulationen an der Bergstraße, eine im nordhessischen Bergland und vier in der Rhön, davon zwei sehr kleine. Keine der Populationen kann als groß bezeichnet werden, die Anzahl der Individuen liegt zwischen wenigen Exemplaren bis zum niedrigen dreistelligen Bereich. Lediglich eine Population erscheint aktuell ungefährdet. Fehlende Nutzung oder Pflege und in der Folge Verbrachung und Verbuschung sowie Lichtmangel durch Beschattung sind maßgebliche Gefährdungen. Ohne aktive Hilfsmaßnahmen werden vier dieser acht Populationen in naher Zukunft erlöschen.
Die Mitte der 1990er Jahre erfolgte Erfassung von Sedum villosum in Hessen wurde wiederholt. Die Vorkommen in der Rhön sind durch verringerte Weideintensität rückläufig. Ein Vorkommen ist hier offenbar erloschen. Das Vorkommen im Unteren Vogelsberg besteht weiterhin, obwohl die Standortbedingungen an einer Waldstraße ungünstig erscheinen. Das Vorkommen im Vorderen Vogelsberg ist erloschen. Ein zwischenzeitlich entdecktes Vorkommen in der Westhessischen Senke bei Alsfeld auf einem Basaltweg ist stabil; allerdings ist die Zukunftsprognose für dieses Vorkommen auf Grund von Brache negativ. Über die ersten Erfahrungen bei der Wiederansiedlung aus einer Erhaltungskultur wird berichtet.
Causes of maladaptation
(2019)
Evolutionary biologists tend to approach the study of the natural world within a framework of adaptation, inspired perhaps by the power of natural selection to produce fitness advantages that drive population persistence and biological diversity. In contrast, evolution has rarely been studied through the lens of adaptation's complement, maladaptation. This contrast is surprising because maladaptation is a prevalent feature of evolution: population trait values are rarely distributed optimally; local populations often have lower fitness than imported ones; populations decline; and local and global extinctions are common. Yet we lack a general framework for understanding maladaptation; for instance in terms of distribution, severity, and dynamics. Similar uncertainties apply to the causes of maladaptation. We suggest that incorporating maladaptation‐based perspectives into evolutionary biology would facilitate better understanding of the natural world. Approaches within a maladaptation framework might be especially profitable in applied evolution contexts – where reductions in fitness are common. Toward advancing a more balanced study of evolution, here we present a conceptual framework describing causes of maladaptation. As the introductory article for a Special Feature on maladaptation, we also summarize the studies in this Issue, highlighting the causes of maladaptation in each study. We hope that our framework and the papers in this Special Issue will help catalyze the study of maladaptation in applied evolution, supporting greater understanding of evolutionary dynamics in our rapidly changing world.
Fast alle Angaben zu Bromus commutatus beziehen sich, wie Herbarrevisionen ergaben, nicht auf die Sippe im engen Sinn, sondern auf die kürzlich neu beschriebene Unterart decipiens. Von der Unterart commutatus befanden sich in dem untersuchten Material nur wenige Belege aus Hessen, die aus Feuchtwiesen, aber auch von Äckern und Weinbergen stammen. Bromus commutatus subsp. decipiens kommt in dem Bundesland offenbar zerstreut vor. Bei dem gegenwärtigen Kenntnisstand konzentrieren sich die Funde auf Südhessen und die Kalkgebiete Osthessens. Die Unterart besiedelt hauptsächlich Äcker und Ackerbrachen, ferner Magerrasen, Ruderalstellen sowie Feuchtwiesen.
Unter anderem folgende Publikationen werden rezensiert:
Adler et al.: Exkursionsflora von Österreich. Bestimmungsbuch für alle in Österreich wildwachsenden sowie die wichtigsten kultivierten Gefäßpflanzen (Farnpflanzen und Samenpflanzen) mit Angaben über ihre Ökologie und Verbreitung.
Jahn & Schönfelder: Exkursionsflora für Kreta.
Wirth: Die Flechten Baden-Württembergs.
Adolphi: Neophytische Kultur- und Anbaupflanzen als Kulturflüchtlinge des Rheinlandes.
Arbeitsgemeinschaft für Fledermausschutz in Hessen (Herausgeber): Die Fledermäuse Hessens.
Sautter: Untersuchungen zur Diasporen- und Samenökologie in bedrohten Pflanzengesellschaften sandiger Böden.
Denz: Natürliche Habichtskraut-Traubeneichenwälder bodensaurer Felsstandorte und ihre Vegetationskomplexe im Rheinischen Schiefergebirge und weiteren silikatischen Mittelgebirgen
Wißkirchen: Verbreitung und Ökologie von Flußufer-Pioniergesellschaften (Chenopodion rubri) im mittleren und westlichen Europa.
Goebel: Die Vegetation der Wiesen, Magerrasen und Rieder im Rhein-Main-Gebiet.
Gilbert: Städtische Ökosysteme.
Garve: Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen.
The level of capital tax gains has high explanatory power regarding the question of what drives economic inequality. On this basis, the authors develop a simple, yet micro-founded portfolio selection model to explain the dynamics of wealth inequality given empirical tax series in the US. The results emphasize that the level and the transition of speed of wealth inequality depend crucially on the degree of capital taxation. The projections predict that – continuing on the present path of capital taxation in the US – the gap between rich and poor is expected to shrink whereas “massive” tax cuts will further increase the degree of wealth concentration.
Alle historisch bekannten Vorkommen von Linum leonii in Hessen wurden aufgesucht. Mit Ausnahmen von 2 Vorkommen im Werra-Meißner-Kreis konnten alle bekannten Vorkommen bestätigt werden. Das Vorkommen am Dörnberg bei Zierenberg ist mit etwa 30000 Exemplaren eines der größten in Deutschland. Am Dreienberg im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und bei Winterscheid im Schwalm-Eder-Kreis wurden neue Vorkommen entdeckt, die nach der Datenlage über diese Gebiete erst seit kurzer Zeit bestehen dürften. Hessen hat für den Schutz von Linum leonii in Deutschland eine herausragende Bedeutung.
Das für seine seltenen Wasser- und Grünlandpflanzen bekannte Gebiet der Schalksbachteiche bei Herbstein (Vogelsbergkreis, Hessen) wurde 1991 auf das Vorkommen von Gefäßpflanzen, Vögeln und Tagfaltern untersucht.
Ein mehr als 10 ha einnehmendes, durch extensive Beweidung erhaltenes Vorkommen des Molinietum nardetosum strictae mit eingestreuten Beständen des Juncetum squarrosi ist in dieser Ausdehnung in Hessen heute einmalig. Unter den Wasser- und Sumpfpflanzengesellschaften sind das Littorello-Eleocharitetum, das Eleocharito-Caricetum und das Leersietum oryzoidis besonders bemerkenswert. Die hier vorkommenden Pflanzenarten Elatine triandra, Elatine hydropiper, Leersia oryzoides und Eleocharis ovata besitzen nur noch wenige weitere Wuchsorte in Hessen. Bemerkenswert ist ferner das Auftreten von durch Riccia huebeneriana dominierter Initialstadien des Eleocharito-Caricetum.
Unter den bemerkenswerten Tagfalterarten tritt die als Eiszeitrelikt angesehene Proclossiana eunomia recht häufig auf. Diese auf ungenutzte Bestände von Polygonum bistorta angewiesene Art hat offenbar von der Aufgabe der Mahdnutzung der Borstgras-Pfeifengras-Wiese profitiert. Fabriciana adippe, Mesoacidalia aglaja und Lycaena hippothoe sind dagegen seitdem aus dem Gebiet verschwunden.
Die Schalksbachteiche, welche bereits von Bohn (1981) als besonders schutzwürdiges Gebiet von nationaler Bedeutung bezeichnet wurden, können auch heute noch mit diesem Prädikat belegt werden. Gefahren drohen durch eine Intensivierung der Teichwirtschaft, die bereits genehmigte Einlagerung von Holz in den unteren Teich, die Anlage von Weihnachtsbaumkulturen und die absehbare Aufgabe der Beweidung.
Die weit überwiegende Zahl der rezenten deutschen Vorkommen der Aufrechten Weißmiere befindet sich in Hessen. Mehr als 200 ermittelten historischen Vorkommen in Hessen stehen etwa 27 aktuelle gegenüber. Die ehemals in Hessen offenbar weit verbreitete Art ist stark rückläufig. Soweit bekannt beschränken sich die aktuellen Vorkommen auf Mittelhessen und in Nordhessen auf den Landkreis Waldeck-Frankenberg und die Umgebung von Homburg (Efze). Bei den von der Art besiedelten Standorten handelt es sich zumeist um beweidete Magerrasen auf Basalt, Tonschiefer und Grauwacke. Sandige Böden werden nur in geringem Maße besiedelt. Um den weiteren Rückgang der Art aufzuhalten, ist eine Weiterführung oder Wiederaufnahme der Beweidung der verbliebenen Standorte notwendig.
Das Hügel-Knäuelkraut (Scleranthus verticillatus) ist von sehr wenigen Standorten in lückigen Magerrasen Mittelhessens bekannt. Die Art wurde hier um 1960 entdeckt. Einige der Vorkommen konnten nicht erneut nachgewiesen werden. In Deutschland sind wenige weitere Wuchsorte in Sachsen-Anhalt und Thüringen bekannt. Die teilweise sehr individuenarmen Populationen sind vom Weiterbestehen flachgründiger, vegetationsarmer Stellen in Magerrasen abhängig.
Die Fundmeldungen in Band 33 von Botanik und Naturschutz in Hessen stammen von: Dirk Bönsel, Martin de Jong, Wolfgang Ehmke, Peter Emrich, Benjamin Feller, Brunhilde Göbel, Thomas Gregor, Arthur Händler, Sylvain Hodvina, Gerwin Kasperek, Egbert Korte, Ute Lange, Stefan Meyer, Hasko Friedrich Nesemann, Uwe Raabe, Bernd Sauerwein, Marco Schmidt, Christof Nikolaus Schröder, Antje Schwab, Rainer Stoodt und Michael Uebeler.
Die Fundmeldungen in Band 34 von Botanik und Naturschutz in Hessen stammen von: Dirk Bönsel, Martin De Jong, Klaus Dühr, Uta Engel, Benjamin Feller, Christian Feuring, Thomas Gregor, Arthur Händler, Karsten Horn, Diemut Klärner, Julia Kruse, Eric Martiné, Hasko Friedrich Nesemann, Kai Uwe Nierbauer, Uwe Raabe, Susanne Raehse, Felix Reischmann, Bernd Sauerwein, Petra Schmidt, Fabian Schrauth, Christof Nikolaus Schröder, Helmut Siebert, Michael Thieme, Otto Wacker und Rüdiger Wittig.
Das Herbarium des Pfarrers Adolf Becker, gesammelt zwischen 1833 und 1863, wurde nachbestimmt. Bei der Mehrzahl der etwa 200 mit Fundorten versehenen Belege handelt es sich um Kulturpflanzen, die vornehmlich in Parkanlagen von Bad Homburg v. d. Höhe und Okarben gesammelt wurden. Diese geben einen Eindruck von den erstaunlich reichhaltigen Bepflanzungen jener Zeit. 81 von uns als Wildpflanzen klassifizierte Arten wurden zumeist um Okarben gesammelt. Wegen ihres Rückganges oder aktuellen Fehlens sind die Belege von Apium graveolens, A. nodiflorum, Juncus gerardii, Nigella arvensis und Oenanthe fistulosa bemerkenswert.
Es wird über die Auswertung des Notizbuches des Wiesbadener Lehrers und Botanikers Robert Zincke berichtet. Er hat darin von 1933 bis 1970 auf 285 Exkursionen zahlreiche Fundorte überwiegend in der Umgebung von Wiesbaden teilweise mit Kärtchen festgehalten. Die Funde beinhalten zahlreiche Taxa, die heute gefährdet oder ausgestorben sind.
Introduction: The German PID-NET registry was founded in 2009, serving as the first national registry of patients with primary immunodeficiencies (PID) in Germany. It is part of the European Society for Immunodeficiencies (ESID) registry. The primary purpose of the registry is to gather data on the epidemiology, diagnostic delay, diagnosis, and treatment of PIDs.
Methods: Clinical and laboratory data was collected from 2,453 patients from 36 German PID centres in an online registry. Data was analysed with the software Stata® and Excel.
Results: The minimum prevalence of PID in Germany is 2.72 per 100,000 inhabitants. Among patients aged 1–25, there was a clear predominance of males. The median age of living patients ranged between 7 and 40 years, depending on the respective PID. Predominantly antibody disorders were the most prevalent group with 57% of all 2,453 PID patients (including 728 CVID patients). A gene defect was identified in 36% of patients. Familial cases were observed in 21% of patients. The age of onset for presenting symptoms ranged from birth to late adulthood (range 0–88 years). Presenting symptoms comprised infections (74%) and immune dysregulation (22%). Ninety-three patients were diagnosed without prior clinical symptoms. Regarding the general and clinical diagnostic delay, no PID had undergone a slight decrease within the last decade. However, both, SCID and hyper IgE- syndrome showed a substantial improvement in shortening the time between onset of symptoms and genetic diagnosis. Regarding treatment, 49% of all patients received immunoglobulin G (IgG) substitution (70%—subcutaneous; 29%—intravenous; 1%—unknown). Three-hundred patients underwent at least one hematopoietic stem cell transplantation (HSCT). Five patients had gene therapy.
Conclusion: The German PID-NET registry is a precious tool for physicians, researchers, the pharmaceutical industry, politicians, and ultimately the patients, for whom the outcomes will eventually lead to a more timely diagnosis and better treatment.
Bisher in Nordwestdeutschland seltene oder sogar unbekannte Unkräuter treten im Raum Vechta zerstreut in Maisfeldern auf. Echinochloa muricata und Setaria faberi wurden erstmals 2003 beobachtet. Die bereits früher im Raum Vechta nachgewiesenen Setaria verticillata und S. verticilliformis sind heute deutlich häufiger als in den 1980er und 1990er Jahren.
Als Ergebnis einer Herbarrevision kann die Verbreitung der Carexmuricata-Gruppe in Hessen wie folgt charakterisiert werden: Carex spicata ist in Säumen und Grünland der Ortsbereiche weit verbreitet. Carex muricata ist eine weitverbreitete Saumart in Wäldern auf basen-, insbesondere kalkreichen Böden. Carex polyphylla hat eine ähnliche Verbreitung, kommt aber auch in schwach gestörten, teilweise ruderalisierten Saumstandorten vor. Carex pairae scheint auf Saumstandorte in Wäldern basenarmer Standorte Südhessens beschränkt zu sein. Carex divulsa ist die seltenste Art. Bisher liegen Funde aus Südhessen und dem Odenwald und sehr isoliert aus dem Schwalm-Eder-Kreis vor. Literaturangaben zum Vorkommen der Carex-muricata-Gruppe in Hessen sind kaum brauchbar. Der Mehrzahl der Herbarbelege war falsch bestimmt.
Bei der Kartierung der Brombeer-Flora von vier Blättern der topographischen Karte 1:25000 (530 km2) um das in Osthessen gelegene Schlitz wurden 52 Rubus-Arten gefunden. Viele dieser Arten zeigen im Untersuchungsgebiet Verbreitungsgrenzen. Die Brombeer-Flora der relativ warmen Fuldaer Senke mit anstehenden Gesteinen des Keupers und Muschelkalks unterscheidet sich deutlich von der der umgebenden Bundsandsteinlandschaft. Einige Arten wurden nur im Bereich der das Gebiet querenden Autobahnen angetroffen und dürften auf Verschleppungen mit Pflanzmaterial zurückgehen. Außerhalb von Wäldern gehört ein nicht unerheblicher Anteil der Brombeer-Büsche zu nicht beschriebenen Rubus-Sippen, vor allem aus der Sektion Corylifolii.
Soweit bisher noch nicht geschehen, werden für Sippen der Potentillacollina- Gruppe mit Zackenhaaren, die mutmaßlich aus Kreuzungen zwischen P. argentea l. und P. incana G. Gaertn., B. mey. & Scherb. hervorgegangen sind, und für mit der P.-collina- Gruppe in Verbindung gebrachte Sippen Lecto- oder Neotypen ausgewählt.
Summed frequency data of apomictic taxa derived from vegetation relevées from Central Europe were correlated with ecological traits – water content of soil, calcium and magnesium content of soil or water, nutrient content of soil or water, environmental dynamics, hemeroby, frequency of stress-tolerant species, salt tolerance, altitude, height, and frequency of annual taxa – of alliances of the Central European vegetation. The partly problematic identification of taxa where apomixis is important for seed production was based on a literature review. In Central Europe, high altitudes favour apomictic taxa. Otherwise, no correlations between ecological factors attributed to the alliances of the European phytosociological system and frequencies of apomictic taxa in the alliances of the European phytosociological system were found. Analyses could not confirm theories on ecological preferences of apomictic taxa; e.g., that competition penalizes apomicts, apomicts have better colonizing abilities than sexual plants, or apomicts have larger ranges than their sexual relatives could not be confirmed.
Seit 1998 werden von der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen Artenhilfsprogramme für Pflanzenarten betrieben, für die das Bundesland Hessen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland besondere Verantwortung trägt. Bisher wurden Allium strictum (seit 2001), Campanula baumgartenii (seit 1998), Carex hordeistichos (seit 2001), Cnidium dubium (seit 2001), Festuca duvalii (seit 1998), Mibora minima (seit 1999), Moenchia erecta (seit 1999), Scleranthus verticillatus (seit 1999), Spergula pentandra (seit 2000) und Veronica acinifolia (seit 2001) in das Programm aufgenommen. Nach einer gründlichen Aufarbeitung historischer Daten werden bekannte und potentielle Fundorte der erfassten Arten mit einer standardisierten Methodik bearbeitet. Aus der jeweiligen Vorkommenssituation werden Schutzmaßnahmen abgeleitet, an deren Umsetzung eine Vielzahl von Personen und Institutionen beteiligt ist.
Eine Überprüfung in der Literatur genannter Vorkommen von Kennarten des Verbandes Caricion davallianae im Vogelsbergkreis (Hessen) ergab, daß alle Fundorte dieser Arten, Quellsümpfe mit kalkhaltigem oder stark basenhaltigem Wasser, stark gestört oder vernichtet sind. Nachdem Quellsümpfe für die landwirtschaftliche Nutzung vor etwa 50 Jahren uninteressant wurden, fielen sie brach oder wurden einer nicht landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Nach 1985 wurden nur noch 3 Vorkommen der Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) und ein Vorkommen des Breitblättrigen Wollgrases (Eriophorum latifolium) bekannt, davon konnten 1993 noch 2 Vorkommen von Epipactis palustris bestätigt werden.
Es wird über das Vorkommen von acidophilen, schafschwingelreichen Magerrasen in Hessen berichtet. Derartige Magerrasen mit Sand-Grasnelke (Armeria elongata) sind auf die Sandgebiete des Rhein-Main-Tieflandes beschränkt, wo sie oft eine Folgegesellschaft von Silbergras-Rasen darstellen. Acidophile, schafschwingelreiche Magerrasen ohne Sand-Grasnelke scheinen in Hessen auf nährstoffarmen Gesteinen, insbesondere Buntsandstein recht verbreitet zu sein. Dieser bisher wenig beachtete Magerrasentyp ist vor allem an Wegböschungen anzutreffen. Mit 12 Vegetationsaunahmen aus Osthessen wird die Gesellschaft dokumentiert. Die nomenklatorische Situation der für derartige Syntaxa verwandten Assoziationsnamen wird referiert. Lectotypisierungen von Festuco ovinae-Thymetum angustifolii Tüxen 1928 ex Tüxen 1937, Diantho-Festucetum tenuifoliae Knapp 1978, Polytricho-Festucetum tenuifoliae Knapp 1978 und Plantagini-Festucion Passarge 1964 werden vorgenommen. Als korrekter Verbandsname für die acidophilen Sandrasen kann das Armerion elongatae Pötsch 1962 gelten.
Auf der Grundlage von Herbarbelegen wird die Verbreitung von Galeopsis ladanum in Deutschland und Nachbargebieten dargestellt. Die westliche Verbreitungsgrenze der Art verläuft in Nord-Süd-Richtung von Schleswig-Holstein bis Bayern. Die Art besiedelte im 19. Jahrhundert extensiv genutzte Acker auf mäßig basenreichen Gesteinen und sehr lokal Felsstandorte. Durch Intensivierung und Aufgabe der Landwirtschaft ist die Art stark rückläufig. Der Arealrand wurde durch eine Vielzahl von Fehlbestimmungen maskiert. Auch die Einstufung der Art in Roten Listen ist teilweise falsch.
Only a small proportion of introduced plant species become invasive and may eventually create ecological or economic problems. In many species it is still not clear which traits cause biological inva-sions. As a case study we focussed on the fast-spreading Epilobium brachycarpum in Central Europe to investigate the potential of this species to become a transformer or agricultural weed. We (1) documented the spread of the species in Central Europe, (2) modelled its range and (3) seed dispersal, (4) described its phytosociological alignment, (5) analysed the traits of invaded vegetation types, (6) described seed production, population densities and life cycle, (7) did competition and germination tests, and (8) drafted a risk assessment. Relevant traits and characteristics of E. brachycarpum are (i) formation of dense stands under ruderal conditions, (ii) high seed production, (iii) effective seed dispersal, (iv) high competitiveness on bare soils against other ruderal plants, and (v) ecological niche shift com-pared to its native range. We expect E. brachycarpum to settle in the Mediterranean, sub-Mediterranean and many parts of temperate Europe within the next decades in habitats strongly altered by human activities, especially open stands of the alliance Sisymbrion. We predict that E. brachycarpum will become a noxious weed in vineyards, and that it will also colonise vegetation of the alliances Bidention and Carici-Epilobion.
Plant diversity change for cities and their surroundings is well documented. For rural areas such studies are difficult as literature data are mostly insufficient. We reconstructed phytodiversity change in the Feldatal community (Germany, Hesse) by comparison of historical herbarium collections (1945–1976, Hans Hupke) with a recent floristic survey (2012). The study area is a rural area typical for Central Europe, dominated by agriculture and forestry and with a stable human population. Floristic diversity decreased (683 to 497 species; 31% of the total flora), principally by disappearance of species of unimproved grassland, fields and villages. The small number of newly documented species (33 spp.; 5% of total flora) comprises mostly naturalized ornamentals and salt tolerant species along roads. Plant diversity change of the last decades in rural landscapes in Central Europe was mainly dependent on the intensification of agriculture.
Buchbesprechungen
(2020)
Es werden folgende Publikation rezensiert: Jürgen Feder 2016: Feders phantastische Stadtpflanzen; Paar et al. 2018: Waldzustandsbericht 2018; Gerald Parolly & Jens G. Rohwer (Herausgeber) 2019: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wildwachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen; Marcus Schmidt & Peter Meyer 2018: Hessische Naturwaldreservate im Portrait. Wattenberg und Hundsberg; Indra Starke-Ottich & Georg Zizka 2019: Stadtnatur in Frankfurt – vielfältig, schützenswert, notwendig; Technische Universität Ilmenau (Herausgeber) 2020: Flora Incognita.
Angegeben wird jeweils das Sammeldatum des für die Chromosomenzählung verwendeten Materials (Lebendpflanze, Samen) zuzüglich eines eventuell gesammelten Beleges sowie – getrennt durch einen Schrägstrich – Sammeldatum und Aufbewahrungsort eines Beleges der gezählten Pflanze. Wird nur ein Datum angegeben, ist allein die Wildaufsammlung dokumentiert. Die Abkürzungen der Herbarien richten sich nach HOLMGREN & al. (1990, sowie Online- Nachträge, für die neuerdings B. Thiers verantwortlich zeichnet). Taxonomie und Nomenklatur richten sich nach der aktuellen deutschen Standardliste (BUTTLER & HAND 2008). Die Abbildungen zeigen Metaphasen, die an Quetschpräparaten von Wurzelspitzen gewonnen wurden (zur Methodik siehe VOGT & APARICIO 2000). Ralf Hand dankt Michael Meyer und seinem Gärtnerteam sowie Monika Lüchow und Marion Cubr (alle Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem) für Kultur, Dokumentation und Hilfe bei der Zählung von Material.
Die in Kochia 1 (2006) begonnene Reihe wird im vorliegenden Dokument mit den Zählungen Nummer 46 bis 84 fortgesetzt. Angegeben wird jeweils das Sammeldatum des für die Chromosomenzählung verwendeten Materials (Lebendpflanze, Samen) zuzüglich eines eventuell gesammelten Beleges sowie – getrennt durch einen Schrägstrich – Sammeldatum und Aufbewahrungsort eines Beleges der gezählten Pflanze. Die Abkürzungen der Herbarien richten sich nach Holmgren & al. (1990, sowie Online-Nachträge). Ausnahmsweise werden in dieser Folge Zählungen aus dem vorwiegend grenznahen Frankreich aufgenommen.
Angegeben wird jeweils das Sammeldatum des für die Chromosomenzählung verwendeten Materials (Lebendpflanze, Samen) zuzüglich eines eventuell gesammelten Beleges sowie – getrennt durch einen Schrägstrich – Sammeldatum und Aufbewahrungsort eines Beleges der gezählten Pflanze. Wird nur ein Datum angegeben, ist allein die Wildaufsammlung dokumentiert. Die Abkürzungen der Herbarien richten sich nach HOLMGREN & al. (1990, sowie Online-Nachträge). Taxonomie und Nomenklatur richten sich nach der aktuellen deutschen Standardliste (BUTTLER & HAND 2008). Wie bereits in vorhergehenden Folge werden wiederum einige Zählungen aus dem grenznahen Ausland mit aufgenommen.
Als Ergebnis einer Herbarstudie wird erstmals eine deutschlandweite Verbreitungskarte für Arabis sagittata vorgestellt. Die zerstreuten Vorkommen liegen vornehmlich im Mittelgebirgsraum und in Beckenlandschaften nördlich bis zur Mittelgebirgsschwelle. Isolierte Einzelfundstellen gibt es zudem im Norddeutschen Tiefland. Die Ergebnisse weichen regional vom Datenstand publizierter Angaben ab. Dies dürfte teilweise auf Verwechslungen mit A. hirsuta beruhen, aber auch der unzureichenden Dokumentation von Herbarmaterial in öffentlichen und zugänglichen Privatherbarien. Insgesamt lässt die Studie jedoch vermuten, dass das Potenzial von Herbarien für die Erstellung von Verbreitungskarten kritischer Sippen bei weitem nicht ausgeschöpft wird.
2020 und 2021 wurden Kalksümpfe im Main-Kinzig-Kreis untersucht, für die meisten Gebiete liegen Daten aus der zweiten Hälfte der 1980er Jahre vor. Ein Großteil der Gebiete konnte durch Pflege erhalten werden. Das wichtigste Gebiet, die Lietebachquelle bei Ahlersbach, ist allerdings durch mangelnde Pflege deutlich beeinträchtigt. Ein isoliert liegendes Gebiet bei Meerholz wurde durch die Anlage von Tümpeln völlig zerstört. Insbesondere konkurrenzschwache, kleinwüchsige Arten wie Carex pulicaris sind stark rückläufig.
Das Herbar von Theodor Beyer, separat gelagert in Marburg (MB), wurde analysiert mit Blick auf Belege aus Hessen. Unter etlichen Tausend Belegen befinden sich auch 1336 Belege aus Hessen, darunter 746 von Theodor Beyer zwischen 1818 und 1827 gesammelte. Weitere bedeutende Sammler aus diesem Raum sind Wilhelm Gärtner und Gottfried Gärtner. Angaben zur Biographie von Theodor Beyer werden gemacht. Die Belege wurden überwiegend um Frankfurt am Main und Hanau gesammelt. Unser Wissen über die ehemalige Verbreitung der hessischen Pflanzen wird durch Belege von Sesleria caerulea, Erstfund für die Region Südwest, Viola elatior, erster sicherer Nachweis für die Untermainebene, oder Belege der Unbeständigen Cyclospermum leptophyllum und Urtica pilulifera erweitert.
Betrachtet man die Anzahl der in Hessen ausgestorbenen Pflanzenarten über den gesamten Zeitraum ab Beginn der floristischen Erforschung, so scheint ein Zusammenhang zwischen der geringeren Anzahl ausgestorbener Arten in den letzten Dekaden und den gleichzeitig vermehrt ausgewiesenen Naturschutzgebieten zu bestehen. Es stellt sich daher die Frage, ob es auch einen kausalen Zusammenhang gibt, oder ob andere Faktoren einen Einfluss auf das Ausmaß an ausgestorbenen Pflanzenarten haben. Für die Entwicklung der Aussterberate in den kommenden Jahrzehnten wird es nötig werden, alle Vorkommen der derzeit vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten dahingehend zu überprüfen, ob ihr Bestand gesichert und erhalten werden kann. So kann dann die Frage beantwortet werden, ob es gelungen ist, das Aussterben von Pflanzenarten in Hessen zu stoppen oder lediglich zu verlangsamen.
Die von Wolfgang Ludwig hinterlassene Pflanzensammlung im Marburger Herbar wurde aufbereitet und dokumentiert. Vorgestellt werden Belege aus der in über 70 Jahren (1938–2010) entstandenen Sammlung, die für die hessische Flora bislang nicht bekannt waren sowie Belege zu inzwischen ausgestorbenen, sehr seltenen oder sonstigen bemerkenswerten Arten.
Ajuga pyramidalis und Fritillaria meleagris werden in der hessischen Florenliste als indigen eingestuft. Beide Arten dürften aber in Hessen Neophyten sein. Vorkommen des Pyramiden-Günsels stehen in Zusammenhang mit Nadelholzanbau. In Taunus und Spessart ist es für einige Jahrzehnte zu örtlich begrenzten Einbürgerungen gekommen, im Burgwald hat die Art ein kleines Areal aufbauen können. Die Schachblume, eine ehemals beliebte Gartenpflanze, die in Deutschland erst im 16. Jahrhundert in Gartenkultur gelangte, ist vielfach verwildert. Die Verwilderungen sind aber fast alle zeitlich und örtlich sehr begrenzt. Ein Areal konnte die Art im bayerisch-hessischen Sinntal im Spessart aufbauen.
In 23 survey areas with woodland vegetation or woodland succession in Frankfurt/Main with a total size of 134 hectares, woody species were surveyed (excluding species only occurring as planted individuals). We found 149 woody taxa; 42% of them indigenous, and 58% non-native. Out of the 86 non-native taxa, 49 were naturalized in Frankfurt while 37 were considered as casual. Among non-native taxa, East Asian taxa formed the largest phytogeographic group. We found taxa originating from horticulture (cultigens) to be an important part of the woody flora of Frankfurt/Main. The most common taxa were Acer pseudoplatanus, A. platanoides, Betula pendula, and Sambucus nigra; the two Acer species were regarded as naturalized. Non-native woody species were generally common (with percentages ranging from 24% to 79% in individual areas).