GiNDok
Refine
Year of publication
- 2017 (405) (remove)
Document Type
- Article (192)
- Part of a Book (108)
- Review (71)
- Part of Periodical (26)
- Conference Proceeding (3)
- Book (1)
- Doctoral Thesis (1)
- Magister's Thesis (1)
- Periodical (1)
- Report (1)
Language
- German (366)
- Portuguese (20)
- Turkish (11)
- English (3)
- Multiple languages (2)
- Spanish (2)
- French (1)
Is part of the Bibliography
- no (405)
Keywords
- Deutsch (59)
- Literatur (37)
- Fremdsprachenunterricht (24)
- Rezeption (22)
- Hoppe, Felicitas (21)
- Interkulturalität (21)
- Fremdsprachenlernen (19)
- Deutsch als Fremdsprache (18)
- Goethe, Johann Wolfgang von (16)
- Deutschunterricht (15)
Institute
- Neuere Philologien (57)
- Extern (1)
Wenn man etwas lernt oder lernen will, geht es immer besser, wenn es Spaß macht. Dieser Beitrag möchte zeigen, dass eine witzige Situation oder Witze als Textsorte nicht nur als Motivation zum Lernen, sondern auch als ein fester Bestandteil des DaF-Unterrichts dienen können. Als ein Argument, das sich wie ein roter Faden durch diesen Text zieht und das diese Behauptung unterstützt, bietet sich die pragmatisch verankerte Perspektive an. Der Beitrag stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob die Witze beim Vermitteln der pragmatischen Kompetenz im Rahmen des DaF-Unterrichts behilflich sein können und ob diese daher von der Peripherie näher ins Zentrum des DaF-Unterrichts geraten sollten. Auch wenn die Argumentationslinie dieses Beitrags die Rolle der Witze im Unterricht unterstützen will, wird hier diese Richtung keinesfalls überschätzt. So wie die pragmatische Kompetenz sollte auch der Witz ein Teilchen des sprachdidaktischen Mosaiks darstellen, das nicht unbedingt in dessen Zentrum liegen muss.
In den schriftlichen Äußerungen der Wirtschaftsstudenten kommen wiederholt lexikalische Fehler vor. Sie werden im vorliegenden Artikel zusammengefasst, kommentiert und analysiert. Sie gehen größtenteils auf die Interferenz des Tschechischen zurück. Sie kommen vor allem bei polysemen Wörtern im Tschechischen, bei Wörtern mit unterschiedlicher semantischer Kombinierbarkeit in beiden Sprachen, festen Wortverbindungen, präpositionalen Wendungen und Fremdwörtern vor. Dabei konzentrieren wir uns auf Fehler, die mehrfach festgestellt wurden. Weniger häufig oder gelegentlich vorkommende Fehler, die der Peripherie unseres Corpus angehören, wurden außer Acht gelassen.
Eine Einführung in die Didaktik nicht-linguistischer Disziplinen im DaF-Unterricht lässt es notwendig erscheinen, sich zunächst der Frage nach der Legitimation und dem Stellenwert von Landeskunde, Literatur, Musik und Kunst im Fremdsprachenunterricht im Allgemeinen zuzuwenden. Der Einsatz von Musik ist nichts Neues im DaF-Unterricht, denn schon immer wurden und werden Lieder beim Erlernen fremder Sprachen eingesetzt. Trotzdem steht gerade die Musik an der Peripherie der Fremdsprachendidaktik, obwohl es sehr wichtig scheint, die Musik im Fremdsprachenunterricht einzusetzen. Der Beitrag widmet sich dem Thema Musik im DaF-Unterricht, und anhand der Ergebnisse einer im Jahre 2016 durchgeführten Fallstudie wird die Realität in der Unterrichtspraxis an den tschechischen Schulen dargestellt, d. h. wie die Lehrer mit Musik im Fremdsprachenunterricht (künftig: FSU) umgehen.
In dem Beitrag wird die Vermittlung sachbezogenen Wissens im Wirtschaftsdeutschunterricht thematisiert. Hierbei geht es um die Frage, wie wichtig wirtschaftsbezogene Inhalte im Sprachunterricht in der Germanistik sein können: Ist der Erwerb praktischer Kenntnisse und Fähigkeiten, die man später im Berufsleben anwenden kann, hier nur ein peripherer Bereich? An zwei Fachbereichen, der Touristik und der Logistik, wird gezeigt, dass man auch an der philologischen Fakultät erfolgreich sachbezogenen Fremdsprachenunterricht einsetzen kann. Ein solcher Unterricht, in dem konkrete Inhalte vermittelt und praktische Skills trainiert werden, erfreut sich bei den Studenten eines großen Interesses. Gerade Kursprogramme, die sich mit wirtschaftlichen Aspekten befassen, scheinen aufgrund der direkten Bezüge zum Arbeitsmarkt sehr begehrt. Wie aus den Erfahrungen mit den Studenten des Germanistikstudiums hervorgeht, sind Veranstaltungen, die mehr lehren, als lediglich den perfekten Umgang mit der Fremdsprache, besonders gefragt. So ist es die Rolle des Dozenten, nicht nur die Sprache zu unterrichten, sondern auch Wirtschaftswissen zu vermitteln. Ist etwa eine Neuorientierung des Sprachunterrichts an den philologischen Fakultäten im Gange? Diese Frage wird hier bejaht. Im praktisch angelegten Deutschunterricht rückt Wirtschaftsdeutsch immer mehr von der Peripherie ins Zentrum.
Die Phraseologie - und dazu gehören auch die einzelsprachspezifischen Kollokationen - gilt zuweilen als Sahnehäubchen auf den Höhen der Sprachkompetenz. Für die (angehenden) vereidigten Übersetzer stellen Kollokationen eine besondere Herausforderung dar, da die Rechtssprache ihre eigenen Formulierungsmuster aufweist, deren Beherrschung eine Schlüsselrolle in der Fachkommunikation spielt. Im Zentrum der Leistungskontrolle bei Übersetzungsaufträgen sollten nach Nord (2006, S. 18) Übersetzungsfehler stehen, die es von sprachlichen Verstößen strikt zu trennen gilt. Obwohl kollokative Fehler bei der Dichotomie zwischen Sprach- und Übersetzungsfehlern auf den ersten Blick in den ersten Bereich zu fallen scheinen, verweist der Beitrag darauf, dass Kollokationsfehler durchaus eine Affinität zu Nords pragmatischen, konventionsbezogenen und sprachenpaarspezifischen Übersetzungsfehlern zeigen und somit keinen peripheren, sondern zentralen Status bei der Bewertung der Übersetzungsleistung genießen sollten.
Unter den in Polen herausgegebenen deutschen Minderheitenzeitschriften gibt es einige, die sich in erster Linie an Jugendliche richten und deren Texte hauptsächlich von Jugendlichen geschrieben werden, welche die deutsche Sprache nicht als Erst-, sondern als Zweitsprache neben dem Polnischen beherrschen. Dies kann als Grund für die in den Texten vorkommenden Fehler angesehen werden, aber gehen sie tatsächlich alle auf diese Ursache zurück oder lassen sich auch andere Gründe für die hier auftretenden Normwidrigkeiten erkennen? Sind es nur rein sprachliche Mängel, die das Lesen der Texte erschweren? Und wie sind die Letzteren im Kontext der Sprachnorm zu beurteilen? Dies sind die Fragen, auf die in dem Beitrag vor dem Hintergrund einer empirischen, induktiven und korpusbasierten Untersuchung anhand zahlreicher Belege aus der Zeitschrift Antidotum eine Antwort gesucht wird.
Das Thema eines spezifischen Projektes an der Pädagogischen Fakultät der Universität Hradec Králové war die Erstellung einer elektronischen Datenbank der schriftlichen Arbeiten der Bachelorstudenten am Ende ihres Studiums. Diese Datenbank basiert auf der Software Atlas.ti und ermöglicht die Analyse der häufigsten und typischen Fehler. In diesem Projekt wurden Bachelorarbeiten aller Studierenden des Lehramts der deutschen Sprache analysiert, die in den Jahren 2011 - 2015 (d. h. während der Realisierung des strukturierten Studiums 3 + 2 am Lehrstuhl Deutsche Sprache und Literatur der Pädagogischen Fakultät Hradec Králové) geschrieben wurden. Die Resultate können zur Diskussion über die Angemessenheit der Strukturierung des Studiums für Fremdsprachenlehrer beitragen.
Der Artikel befasst sich mit der Fehleranalyse mit einem Schwerpunkt auf den Fehlern der tschechischen Schüler an Gymnasien in Schlesien. Der Begriff Fehler wird erklärt, und es wird versucht, eine neue Typologie der Fehler zu finden. Das Ergebnis der Fehleranalyse wird vorgestellt. Die Untersuchung setzt sich zum Ziel, zuerst die Fehler in schriftlichen Arbeiten zu klassifizieren und die häufigsten Fehlertypen zu finden. Der Beitrag erläutert, womit die Schüler die meisten Probleme haben.
Im Beitrag wird gezeigt, dass sich mündliche Kommunikation im Zentrum sprachlicher Fehlertoleranz bewegt, während schriftliche Texte an seiner Peripherie verortet sind. Übersetzungen hingegen basieren auf Fehler-Intoleranz. Jede Übersetzung in die Fremdsprache, die ohne Rücksprache mit einem linguistisch geschulten und translatorisch erfahrenen Muttersprachler der Zielsprache in den Druck gegeben wird, weist ihren Urheber als unprofessionellen Einzelkämpfer aus, der respektlos gegenüber dem Autor des Originals, geringschätzig gegenüber seinem Auftraggeber, zynisch gegenüber dem Leser seiner Übersetzung und leichtfertig gegenüber seinen Landsleuten handelt, weil er das Scheitern internationaler Kommunikation billigend in Kauf nimmt. Indessen minimieren Übersetzungsteams aus Muttersprachlern der Ausgangs- und der Zielsprache, die eng mit dem Auftraggeber, dem Autor und ggf. mit den entsprechenden Fachleuten zusammenarbeiten, sprachliche und inhaltliche Fehler und dokumentieren dadurch ihren tiefen Respekt und ihre aktive und kreative Toleranz gegenüber dem anderen Land, seinen Menschen, Sprachen und Kulturen.
Interkulturelle Kommunikation, interkulturelle Kompetenz und (soziale) Interaktion sind längst zu Schlagworten geworden, mit denen moderne Gesellschaften zentrale praktische Herausforderungen und wichtige Aspekte ihres Selbstverständnisses auf den Begriff zu bringen versuchen. Der Terminus interkulturelle Kommunikation steht dabei oft auch für Verständigungsschwierigkeiten, die in ganz verschiedenen Lebensbereichen und Berufsfeldern kontinuierlich zunehmen (vgl. Straub / Weidemann, 2007, S. 1). Kulturelle Differenzen gelten in dieser Hinsicht als beinahe unerschöpfliche Quelle von potentiellen Problemen der kommunikativen Verständigung. Im folgenden Beitrag werden vor allem Spezifika der interkulturellen Kommunikation im Allgemeinen und die soziale Interaktion der Akteure (Interaktionspartner) in der Kommunikation im Besonderen behandelt. Das Thema fokussiert in diesem Zusammenhang die Faktoren, die in der gegenseitigen Interaktion zwischen miteinander kommunizierenden Akteuren auftreten können bzw., welche Fragen in diesem Zusammenhang im Zentrum des Interesses stehen und was eher an der Peripherie (nebensächlich) ist.
Die Verfasserin plädiert für einen Kanon 'erinnerungswürdiger Texte' im Deutschunterricht sowie im universitären germanistischen Curriculum, der zur Identitätsbildung in einer Kulturnation unentbehrlich ist, aber in Anbetracht permanenter Gleichsetzung von Bildung und Ausbildung geringgeschätzt wird. Zusätzlich verhindert der deutsche Bildungsföderalismus, sich bereits in der Schule einen Kanon von fiktionalen Texten anzueignen, der als Fundus für identitätsstiftende Diskurse dient, die zum kulturellen Zusammenhalt einer Nation beitragen. Der aktuell zu beobachtenden Xenophobie hat fiktionale Literatur etwas entgegenzusetzen, indem sie Bilder vom eigenen und dem fremden Land in der Literatur vermittelt (Imagologie).
Die Sprache ist ein variables, sich ständig entwickelndes Phänomen, weshalb es schwierig ist, eine endgültige Norm festzusetzen. Noch schwieriger kann es sein, wenn man eine Fremdsprache mit ihren oft schwankenden Normen erlernen möchte und dabei keine Möglichkeit hat, sich bei der Kommunikation auf seine sprachlichen, in der Kindheit erworbenen Erfahrungen zu verlassen wie Muttersprachler/innen. Die Fremdsprachenlerner sind also davon abhängig, was alles ihnen von der jeweiligen Sprache präsentiert wird. Damit wird umso mehr Verantwortung in die Hand der Lehrer/innen und Lehrwerksentwickler/innen gelegt, denn sie entscheiden, welche Aspekte der Sprache und welche 'Norm' die Schüler/innen kennen lernen. Im Beitrag wird deswegen der Frage nachgegangen, wie sich Lehrwerke am Beispiel 'Deutsch als Fremdsprache' mit sprachlichen Normen und den Abweichungen von der sprachlichen Norm bzw. Besonderheiten der Sprache auseinandersetzen. Die Aufmerksamkeit konzentriert sich vor allem auf drei Aspekte dieser Problematik: Ausgewählte Typen von Abweichungen und Unregelmäßigkeiten der Sprache aus den Bereichen Grammatik, Wortschatz und Phonetik, Art und Weise von deren Präsentationen aus der Perspektive der Verständlichkeit und deren Bewertung als zentral oder als abweichend bzw. peripher. Nach diesem Kriterium werden Unterschiede zwischen neueren und älteren Lehrwerken und zwischen Lehrwerken deutscher und tschechischer Autor/innen thematisiert.
Seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts läuft in der jetzigen Tschechischen Republik eine Reformdiskussion, die Anfang des neuen Jahrhunderts zu einer Schulreform führte. Die Studie behandelt die Veränderungen des Curriculums in der Tschechischen Republik. Ihr Ziel ist es, die Meinungen der Lehrer über die neuen Curricula mit dem Fokus auf die Fremdsprachen zu thematisieren. In diesem Zusammenhang spricht man über die heutige Curriculumsreform, die mit der Einführung der Rahmencurricula zusammenhängt. Der Text ist in vier Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die Begriffe Curriculum und Lehrplan und eine kurze Analyse der Dokumente der Reform vorgestellt. Im folgenden Teil wird kurz die Geschichte der Curricula skizziert. Im dritten Teil werden die Ergebnisse der Forschung präsentiert, die die Ansichten einiger Akteure auf dem Gebiet der schulischen Bildung, vor allem Direktoren und Lehrer, über die Reform und die Veränderungen der Zahl der Schüler, die eine Fremdsprache lernen, analysiert. Im letzten Abschnitt werden die größten Probleme der Reform thematisiert und Schlussfolgerungen gezogen.
Zentrum und Peripherie wurde zum leitenden Thema der gleichnamigen Konferenz, die vom 25. bis 27. Mai 2016 an der Schlesischen Universität Opava stattfand. Die Tagung, an der beinahe 90 Fachleute aus 9 Ländern teilnahmen, wurde vom Germanistenverband der Tschechischen Republik und der Germanistischen Abteilung des Instituts für Fremdsprachen der Schlesischen Universität Opava organisiert. Die didaktische Sicht auf Zentrum und Peripherie stellt ins Zentrum der Überlegungen unter anderem das Thema 'Fehler', das eine fächerübergreifende Problematik, mit der sich neben Linguisten, Pädagogen, Didaktikern auch Soziologen und Psychologen beschäftigen, darstellt. Moderne Untersuchungen suchen z.B. Antworten auf die Fragen, was die Ursachen von Fehlern sind, und wie man sie klassifizieren kann. Man stellt sich auch die Frage, ob Fehler immer negativ zu betrachten sind, oder ob sie beim Lernen und Lehren auch von Nutzen sein können. Diskutiert werden auch Fragen nach dem Verhältnis von System, Norm, Kanon und Praxis.
Polen als Niemandsland? Deutschland als Wunderland? In der zweisprachigen Anthologie Kindheit in Polen - Kindheit in Deutschland erzählen deutsche und polnische AutorInnen - aufgewachsen in Polen, in der DDR, in Westdeutschland - aus ihrer Kindheit. In ihren Texten spiegeln sich gesellschaftliche Umbrüche, Familie und Liebe, Flucht und Vertreibung, Religion und Ideologie, inter- und transkulturelle Erfahrungen sowie die Heimatsuche der Flüchtlingskinder. Die Erzählungen, Gedichte und Erinnerungen zeigen Unterschiedliches und Gemeinsames, sie fördern den Austausch über Grenzen hinweg. Die Auseinandersetzung mit Zentrum und Peripherie bezieht sich nicht nur auf Grenzregionen, sondern betrifft auch kulturelles und literarisches Erbe. Die gegenwärtige deutsche und polnische Literatur bewegt sich in Richtung unterschiedlicher Zentren, und ihre Autoren scheinen irgendwie 'zwischen' zwei oder sogar mehreren Sprachen und Kulturen zu leben. Die im vorliegenden Beitrag analysierte Anthologie scheint ein Buch der deutsch-polnischen Begegnungen zu sein. Sie baut eine Brücke für ein gegenseitiges Verstehen unserer Vergangenheit und Gegenwart.
Im heutigen Deutschland lebt eine große Gruppe von Einwanderern türkischer Herkunft und ihren Nachfahren. In der Literatur und Publizistik dominierten bis vor kurzem sehr kritische Narrative über sie, insbesondere über die Frauen und ihre Rolle in den Gemeinschaften, die diese Gruppen bildeten. Hatice Akyün, eine junge deutsche Journalistin und Autorin türkischer Herkunft, versucht in vielen Publikationen dieses Bild zu entzaubern. Dem Beispiel ihres eigenen Lebens folgend, beschreibt sie den Alltag einer türkischen Familie aus einer neuen Perspektive. Sie ist gut integriert und erfolgreich tätig in beiden Kulturen, der deutschen und der türkischen, und sie zeigt es zum Beispiel in ihrem Text Einmal Hans mit scharfer Soße mit einem starken Sinn für Humor. Im folgenden Artikel versucht die Verfasserin, den langen imaginären Weg von Hatice aus der Peripherie der deutschen Gesellschaft in ihre Mitte vorzustellen. Die Analyse zielt darauf ab, die Vorurteile über Minderheiten von Einwanderern mit der Realität zu konfrontieren, die aus einer neuen unüblichen Perspektive dargestellt wurde.
In dem vorliegenden Beitrag wird das Augenmerk der Verfasserin auf das publizistische Werk Artur Beckers, eines aus Polen stammenden, hauptsächlich auf Deutsch schreibenden Autors gerichtet. An Hand seiner journalistischen Arbeiten sowie der vor kurzem erschienenen Essaysammlung Kosmopolen soll das Bild einer modernen transkulturellen Identität rekonstruiert werden. Ausgehend von der Lebensgeschichte des Autors werden zunächst seine Wahrnehmung als Schriftsteller in der Öffentlichkeit, sein eigenes Selbstbild sowie sein Umgang mit Sprachen (der Muttersprache Polnisch und der Literatursprache Deutsch) thematisiert. Im Hinblick auf die zunehmende Relevanz der sogenannten interkulturellen Literatur im deutschsprachigen Raum - von der peripheren Stellung der Gastarbeiterliteratur bis zur Begeisterung für Werke der mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichneten Autoren - wird Becker in dem Polysystem der deutschen Nationalliteratur zentral verortet. Anschließend wird seine aktuelle mediale Präsenz in einen Zusammenhang mit den Termini Transkulturalität und Transnationalität gebracht. In seinen neuesten Pressetexten nimmt der Schriftsteller Stellung zu aktuellen innenpolitischen Problemen in Polen und in Deutschland, thematisiert seine persönlichen Erinnerungen und Erlebnisse und rezensiert literarische Neuerscheinungen anderer polnischer Autoren. Im Gegensatz zu seinen literarischen Werken, die von Becker seit 1989 ausschließlich auf Deutsch verfasst werden, beginnt der Autor in der letzten Zeit seine publizistischen Texte auch in der polnischen Sprache zu schreiben. Diesen erneuten Sprachwechsel nach über 20 Jahren reflektiert er selbst als ein großes Ereignis. Im folgenden Teil des Beitrags wird der von Becker aufgegriffene und weiter entwickelte Begriff 'Kosmopolen' rekonstruiert, der nach Ansicht des Autors einerseits für eine bestimmte, von der Nationalzugehörigkeit und dem momentanen Wohnort unabhängige Haltung, andererseits aber auch für einen offenen grenzübergreifenden Raum steht. Indem Becker die Perspektive des Außenbeobachters mit einer Innenansicht einnimmt, erhebt er den Anspruch, als eine objektive Stimme der Vernunft zu gelten. In diesem Zusammenhang wird die vielfältige, transkulturell geprägte Problematik des Essaybandes erörtert.
Im Mittelpunkt des Beitrages stehen Werke von Autoren aus dem ehemaligen Ostdeutschland, denen es dank der Nominierungen auf den zwei wichtigsten Buchmessen in Deutschland gelungen ist, von der Peripherie ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Die anderen Erfahrungen aus dem Leben in der DDR ermöglichen Autoren aus den neuen Bundesländern eine unterschiedliche Sicht auf die deutsche Geschichte. Untersucht wird die Themenwahl der Werke, die sich aus der Vergangenheit im geteilten Deutschland ergibt. In den nominierten Romanen nach dem Jahre 2000 lassen sich folgende Themen finden: Geschichte, Privatsphäre und aktuelle Themen. Die deutsche Geschichte des 'kurzen zwanzigsten Jahrhunderts' wird in den Familienromanen vorgestellt. Gleichzeitig besteht Interesse an den Ereignissen der Wendezeit sowie der Zeiten davor und danach. Die lang erwartete und trotzdem plötzlich kommende Wende mündete in Ratlosigkeit, Entfremdung und Unsicherheit. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch das Thema Privatleben sowie die Themen Kindheit, Jugend in der DDR vor und nach der Wende, aber auch zwischenmenschliche Beziehungen zwischen den einzelnen Generationen, die auf die gesellschaftlichen Ereignisse reagieren, womit sich beide zuerst genannten Hauptthemen vermischen. Nicht zuletzt werden in den nominierten Romanen aktuelle Gegenwartsthemen wie Terrorismus oder Flüchtlinge reflektiert, die anhand konkreter Geschichten erzählt werden.
Der Beitrag beschäftigt sich mit der deutschsprachigen Migrationsliteratur und mit ihrem Platz in der heutigen literarischen Szene. Es wird die Frage gestellt, warum diese Literatur aus ihrer früher eher peripheren Stelle (hinsichtlich des Interesses der LeserInnen und der Literaturwissenschaft) ins Zentrum verschoben wurde. Das Hauptanliegen des Beitrags ist jedoch die literarische Analyse dreier Werke von zwei aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden, auf Deutsch schreibenden Schriftstellerinnen (Olga Grjasnowa und Lena Gorelik) in Bezug auf die ausgewählten spezifischen thematischen Schwerpunkte, die durch oder infolge Migration (der Hauptfiguren oder auch der SchriftstellerInnen selbst) entstanden waren.
Der Beitrag beschäftigt sich im Umriss mit den wenig bekannten Hörspiel-Partituren Ferdinand Kriwets. Damit soll skizzenhaft ein spezifischer Einblick in die eigenartige radiophone Werkstatt des Autors geboten werden, dies mithilfe der bisher nirgendwo veröffentlichten Partiturausschnitte. Das experimentelle Hörspiel sowie auch die Fragen nach dessen Notation gehören im Bereich des literarischen Diskurses, und zwar keineswegs zu Recht, zu den wenig beachteten Forschungsfeldern, zur eigentlichen Peripherie.