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Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der außerhäuslichen Alltagsmobilität älterer Menschen, die eine zentrale Schlüsselfunktion in der Erhaltung von Lebensqualität und Gesundheit besonders im höheren Lebensalter einnimmt. Außerhäusliche Alltagsmobilität vollzieht sich stets in einem räumlichen Umweltausschnitt und kann aus ökogerontologischer Perspektive als Ergebnis eines gelungenen Person-Umwelt-Austauschs verstanden werden. Inwiefern psychologische Ressourcen im Sinne mobilitätsspezifischer Einstellungen zum Verständnis von zielgerichteter und habitualisierter Alltagsmobilität älterer Menschen beitragen können, ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Altersspezifische, mobilitätsrelevante Einstellungen im außerhäuslichen Kontext werden sowohl in der sozialwissenschaftlichen Mobilitäts- und Alternsforschung als auch in der Praxis, etwa im Rahmen einer altersgerechten Stadtgestaltung, bislang noch zu wenig berücksichtigt. Die vorliegende Arbeit reagiert auf dieses Forschungsdesiderat, indem sie mobilitätsspezifische Einstellungen im höheren Lebensalter konzeptuell beschreibt, in den Kontext ökogerontologischer Theorien einbettet und ihre Bedeutung für den Erhalt eines aktiven und gelingenden Alterns untersucht. Im Rahmen der Dissertation wurde zunächst auf der Basis klassischer und neuer ökogerontologischer Modelle das Konstrukt der mobilitätsbezogenen Handlungsflexibilität und Routinen (MBFR) konzeptuell entwickelt. MBFR umfasst einerseits die individuelle Überzeugung, das eigene Mobilitätsverhalten an Herausforderungen außer Haus anpassen zu können (FLEX) und andererseits die Präferenz für mobilitätsbezogene Alltagsroutinen (ROU). Daraufhin wurde ein standardisiertes Messinstrument zur Erfassung des MBFR-Konzepts entwickelt, optimiert und hinsichtlich seiner psychometrischen Qualität untersucht. Die Formulierung der Testitems erfolgte in Anlehnung an bereits existierende Fragebögen zu verwandten Konstrukten. In der vorwiegend online durchgeführten Pilotstudie (Penger & Oswald, 2017) wurden die Items mittels explorativer Faktorenanalysen hinsichtlich ihrer dimensionalen Struktur untersucht. Die Stichprobe umfasste 265 Personen im Alter von 65 Jahren oder älter. Die Analysen des MBFR-Instruments ergaben nach Ausschluss von Items mit niedrigen und nicht eindeutigen Ladungen drei substanzielle Faktoren. Die Items der ersten Dimension bildeten die Überzeugung ab, flexibel mit personenbezogenen, altersassoziierten Herausforderungen (z. B. Schwierigkeiten im Gehen oder auf eine Gehhilfe angewiesen sein) umgehen zu können, um außerhäuslich mobil zu sein. Die Items der zweiten Dimension erfassten die Überzeugung, flexibel mit herausfordernden außerhäuslichen Umweltbedingungen (z. B. eine verlegte Haltestelle oder ein schlechter Zustand der Gehwege) umgehen zu können. Items, die auf den dritten Faktor luden, bildeten die Neigung zu Routinen im Mobilitätsalltag ab, z. B. bekannte Wege beizubehalten oder bei der Ausübung von außerhäuslichen Aktivitäten vertraute Orte aufzusuchen. Während die ersten beiden Faktoren mobilitätsbezogene Handlungsflexibilität (FLEX) messen, werden im dritten Faktor habitualisierte Verhaltensweisen (ROU) erfasst. Alle drei Faktoren wiesen eine akzeptable Reliabilität auf. Auf Basis von Rückmeldungen der Studienteilnehmer:innen wurde das MBFR-Instrument anschließend sprachlich angepasst und gekürzt. Der modifizierte Fragebogen wurde daraufhin in der empirischen Studie „MOBIL bleiben in Stuttgart“ (MBIS) eingesetzt. Dabei sollte die Frage beantwortet werden, ob das finale MBFR-Instrument die zugrundeliegenden Konstrukte valide und reliabel erfasst und die Testwerte somit ausreichende Gültigkeit hinsichtlich faktorieller, Konstrukt- und Kriteriumsvalidität bei älteren Menschen im urbanen Raum aufweisen (Penger & Conrad, eingereicht). Es wurden insgesamt 211 privatwohnende Stuttgarter:innen ab 65 Jahren in persönlichen Interviews und mithilfe eines 7-tägigen Wegetagebuchs zu verschiedenen Aspekten ihrer Mobilität im Wohnumfeld befragt. Statistische Analysen auf latenter Ebene erfolgten mittels Strukturgleichungsmodellen. Bivariate Zusammenhänge und Subgruppenanalysen wurden mittels Korrelations- und Regressionsanalysen berechnet. Die dreifaktorielle Struktur des MBFR-Fragebogens konnte im konfirmatorischen Modell empirisch bestätigt werden. Zudem fiel die interne Konsistenz aller drei Faktoren gut aus. Zusammenhänge zu konstruktverwandten Merkmalen – wie allgemeine und mobilitätsspezifische Einstellungen – deuten darauf hin, dass das MBFR-Instrument ausreichend konvergente Validität aufweist. Analysen auf latenter Ebene ergaben, dass Befragte durchschnittlich mehr außerhäusliche Wege zurückzulegten, wenn sie in stärkerem Maße überzeugt waren, flexibel auf mobilitätsbezogene Herausforderungen reagieren zu können (FLEX). Weiterhin ließen sich positive Zusammenhänge zwischen FLEX und der erlebten Selbstständigkeit sowie dem subjektiven Wohlbefinden aufzeigen. Die Befunde belegen somit hinreichende Übereinstimmungsvalidität der Testwerte. Differenzierte Analysen machten darüber hinaus deutlich, dass FLEX vor allem bei Befragten mit Mobilitätseinschränkungen bedeutsam zur Vorhersage des außerhäuslichen Mobilitätsverhaltens beitrug. ...
Investigation of the sympathetic regulation in delayed onset muscle soreness: results of an RCT
(2021)
Sports-related pain and injury is directly linked to tissue inflammation, thus involving the autonomic nervous system (ANS). In the present experimental study, we disable the sympathetic part of the ANS by applying a stellate ganglion block (SGB) in an experimental model of delayed onset muscle soreness (DOMS) of the biceps muscle. We included 45 healthy participants (female 11, male 34, age 24.16 ± 6.67 years [range 18–53], BMI 23.22 ± 2.09 kg/m2) who were equally randomized to receive either (i) an SGB prior to exercise-induced DOMS (preventive), (ii) sham intervention in addition to DOMS (control/sham), or (iii) SGB after the induction of DOMS (rehabilitative). The aim of the study was to determine whether and to what extent sympathetically maintained pain (SMP) is involved in DOMS processing. Focusing on the muscular area with the greatest eccentric load (biceps distal fifth), a significant time × group interaction on the pressure pain threshold was observed between preventive SGB and sham (p = 0.034). There was a significant effect on pain at motion (p = 0.048), with post hoc statistical difference at 48 h (preventive SGB Δ1.09 ± 0.82 cm VAS vs. sham Δ2.05 ± 1.51 cm VAS; p = 0.04). DOMS mediated an increase in venous cfDNA -as a potential molecular/inflammatory marker of DOMS- within the first 24 h after eccentric exercise (time effect p = 0.018), with a peak at 20 and 60 min. After 60 min, cfDNA levels were significantly decreased comparing preventive SGB to sham (unpaired t-test p = 0.008). At both times, 20 and 60 min, cfDNA significantly correlated with observed changes in PPT. The 20-min increase was more sensitive, as it tended toward significance at 48 h (r = 0.44; p = 0.1) and predicted the early decrease of PPT following preventive stellate blocks at 24 h (r = 0.53; p = 0.04). Our study reveals the broad impact of the ANS on DOMS and exercise-induced pain. For the first time, we have obtained insights into the sympathetic regulation of pain and inflammation following exercise overload. As this study is of a translational pilot character, further research is encouraged to confirm and specify our observations.
Objectives: Current treatments for chronic depression have focused on reducing interpersonal problems and negative affect, but paid little attention to promoting prosocial motivation and positive affect. Following this treatment focus, the objective of the present study was to examine whether the combination of metta (Loving Kindness) group meditation and subsequent tailored individual therapy focusing on kindness towards oneself and others (metta-based therapy, MBT) shows greater improvements in depressive symptoms than a wait list control group in patients with chronic depression. Methods: Forty-eight patients with DSM-5 persistent depressive disorder were randomly assigned to MBT or a wait list control condition. Outcome was assessed after group meditation, after subsequent individual therapy, and at 6-month follow-up. The primary outcome measure was an independent blind rating of depressive symptoms at post-test. Secondary outcome included changes in self-reported depression, behavioral activation, rumination, social functioning, mindfulness, compassion, and clinician-rated emotion regulation. Results: Mixed-design analyses showed significant differences between MBT and WLC in changes from pre- to post-test in clinician-rated and self-rated depression, behavioral activation, rumination, social functioning, mindfulness, and emotion regulation. Most of the changes occurred during group meditation and were associated with large effect sizes. Improvements were maintained at 6-month follow-up. Conclusions: The results provide preliminary support for the effectiveness of MBT in treating chronic depression. Trial Registration: ISRCTN, ISRCTN97264476.
Although researchers and practitioners increasingly focus on health promotion in organizations, research has been mainly fragmented and fails to integrate different organizational levels in terms of their effects on employee health. Drawing on organizational climate and social identity research, we present a cascading model of organizational health climate and demonstrate how and when leaders' perceptions of organizational health climate are linked to employee well-being. We tested our model in two multisource studies (NStudy 1 = 65 leaders and 291 employees; NStudy 2 = 401 leader–employee dyads). Results showed that leaders' perceptions of organizational health climate were positively related to their health mindsets (i.e., their health awareness). These in turn were positively associated with their health-promoting leadership behavior, which ultimately went along with better employee well-being. Additionally, in Study 1, the relationship between perceived organizational health climate and leaders' health mindsets was moderated by their organizational identification. High leader identification strengthened the relationship between perceived organizational health climate and leaders' health mindsets. These findings have important implications for theory and practice as they show how the dynamics of an organizational health climate can unfold in organizations and how it is related to employee well-being via the novel concept of health-promoting leadership.
Strenuous and unaccustomed exercise frequently lead to what has been coined “delayed onset muscle soreness” (DOMS). As implied by this term, it has been proposed that the associated pain and stiffness stem from micro-lesions, inflammation, or metabolite accumulation within the skeletal muscle. However, recent research points towards a strong involvement of the connective tissue. First, according to anatomical studies, the deep fascia displays an intimate structural relationship with the underlying skeletal muscle and may therefore be damaged during excessive loading. Second, histological and experimental studies suggest a rich supply of algogenic nociceptors whose stimulation evokes stronger pain responses than muscle irritation. Taken together, the findings support the hypothesis that DOMS originates in the muscle-associated connective tissue rather than in the muscle itself. Sports and fitness professionals designing exercise programs should hence consider fascia-oriented methods and techniques (e.g., foam rolling, collagen supplementation) when aiming to treat or prevent DOMS.
Korrektur zu: Roth C, Rettenmaier L and Behringer M (2021) High-Protein Energy-Restriction: Effects on Body Composition, Contractile Properties, Mood, and Sleep in Active Young College Students. Front. Sports Act. Living 3:683327. https://doi.org/10.3389/fspor.2021.683327
Background: The promotion of healthy aging is one of the major challenges for healthcare systems in current times. The present study investigates the effects of a standardized physical activity intervention for older adults on cognitive capacity, self-reported health, fear of falls, balance, leg strength and gait under consideration of movement biography, sleep duration, and current activity behavior. Methods: This single-blinded, randomized controlled trial included 49 community-dwelling older adults (36 women; 82.9 ± 4.5 years of age (Mean [M] ± SD); intervention group = 25; control group = 24). Movement biography, sleep duration, cognitive capacity, self-reported health status, and fear of falls were assessed by means of questionnaires. Leg strength, gait, and current activity levels were captured using a pressure plate, accelerometers, and conducting the functional-reach and chair-rising-test. The multicomponent intervention took place twice a week for 45 min and lasted 16 weeks. Sub-cohorts of different sleep duration were formed to distinguish between intervention effects and benefits of healthy sleep durations. Change scores were evaluated in univariate analyses of covariances (ANCOVAs) between groups and sub-cohorts of different sleep duration in both groups. Changes in cognitive capacity, self-reported health, fear of falls, balance, leg strength, and gait were investigated using the respective baseline values, movement biography, and current activity levels as covariates. Analysis was by intention-to-treat (ITT). Results: We found sub-cohort differences in cognitive capacity change scores [F(3,48) = 5.498, p = 0.003, ηp2 = 0.287]. Effects on fear of falls [F(1,48) = 12.961, p = 0.001, ηp2 = 0.240] and balance change scores F(1,48) = 4.521, p = 0.040, ηp2 = (0.099) were modified by the level of current activity. Effects on gait cadence were modified by the movement biography [F(1,48) = 4.545; p = 0.039, ηp2 = 0.100]. Conclusions: Unlike for functional outcomes, our multicomponent intervention in combination with adequate sleep duration appears to provide combinable beneficial effects for cognitive capacity in older adults. Trainability of gait, fear of falls, and flexibility seems to be affected by movement biography and current physical activity levels. Trial registration: This study was registered at the DRKS (German Clinical Trials Register) on November 11, 2020 with the corresponding trial number: DRKS00020472.
We investigated whether dichotomous data showed the same latent structure as the interval-level data from which they originated. Given constancy of dimensionality and factor loadings reflecting the latent structure of data, the focus was on the variance of the latent variable of a confirmatory factor model. This variance was shown to summarize the information provided by the factor loadings. The results of a simulation study did not reveal exact correspondence of the variances of the latent variables derived from interval-level and dichotomous data but shrinkage. Since shrinkage occurred systematically, methods for recovering the original variance were fleshed out and evaluated.
The sudden impact of the COVID-19 pandemic challenged universities to provide students with online teaching and learning settings that were both immediately applicable and supportive of quality learning. This resulted in a broad variety of synchronous and asynchronous online settings of teaching and learning. While some courses balanced both kinds, others offered either predominantly synchronous or asynchronous teaching and learning. In a survey study with students (N=3,056) and teachers (N=396) from a large German university, we explored whether a predominance of synchronous or asynchronous teaching and learning settings in higher education was associated with certain student experiences and outcomes. Additionally, we examined how well these two types of teaching and learning settings support students’ basic psychological needs for autonomy, competence, and relatedness proposed by self-determination theory (SDT). Data were collected after the first online semester due to the COVID-19 pandemic. The results imply that from the students’ perspective, the teaching methods involved in the two settings of teaching and learning differ with regard to their potential to support social interaction and to support basic psychological needs as proposed by SDT. Students who studied mostly in synchronous settings reported more peer-centered activities such as feedback in comparison to students in mostly asynchronous settings. In contrast, teachers perceived fewer differences between teaching methods in synchronous and asynchronous settings, especially regarding feedback activities. Further, students in mostly synchronous settings reported greater support of their basic psychological needs for competence support and relatedness as well as a greater overall satisfaction with the online term compared to students in mostly asynchronous settings. Across all students, greater fulfillment of psychological needs and higher technology acceptance coincided with outcomes that are more favorable. Implications for the post-pandemic classroom are drawn.
Muscular fatigue can affect postural control processes by impacting on the neuromuscular and somatosensory system. It is assumed that this leads to an increased risk of injury, especially in sports such as alpine skiing that expose the body to strong and rapidly changing external forces. In this context, posture constraints and contraction-related muscular pressure may lead to muscular deoxygenation. This study investigates whether these constraints and pressure affect static and dynamic postural control. To simulate impaired blood flow in sports within a laboratory task, oxygen saturation was manipulated locally by using an inflatable cuff to induce blood flow restriction (BFR). Twenty-three subjects were asked to stand on a perturbatable platform used to assess postural-related movements. Using a 2 × 2 within-subject design, each participant performed postural control tasks both with and without BFR. BFR resulted in lower oxygenation of the m. quadriceps femoris (p = 0.024) and was associated with a significantly lower time to exhaustion (TTE) compared to the non-restricted condition [F(1,19) = 16.22, p < 0.001, ηp2 = 0.46]. Perturbation resulted in a significantly increased TTE [F(1,19) = 7.28, p = 0.014, ηp2 = 0.277]. There were no significant effects on static and dynamic postural control within the saturation conditions. The present data indicate that BFR conditions leads to deoxygenation and a reduced TTE. Postural control and the ability to regain stability after perturbation were not affected within this investigation.
With our research, we contribute to the research on proactive work behavior in two ways. First, we examine a person's gender as a boundary condition for proactive behavior at work. Based on social role theory, we argue that women are less likely to receive credit for showing personal initiative (PI) than men. Second, we examine agency and communion as underlying mechanisms that translate PI into a person's evaluation and drive backlash effects. The hypotheses were tested in two complementary experimental studies (Study 1; N = 114, Study 2: N = 163) using simulated job interviews. Our results show that PI relates to better evaluations (likeability, perceived competence, performance evaluations, expected success and hireability) of the job applicant and that these effects are mediated by agency and communion. Further, we find backlash effects for women high in agency and men high in communion on likeability (Study 2). The implications of these results for organizations and future research are discussed.
Individual differences in general cognitive ability (i.e., intelligence) have been linked to individual variations in the modular organization of functional brain networks. However, these analyses have been limited to static (time-averaged) connectivity, and have not yet addressed whether dynamic changes in the configuration of brain networks relate to general intelligence. Here, we used multiband functional MRI resting-state data (N = 281) and estimated subject-specific time-varying functional connectivity networks. Modularity optimization was applied to determine individual time-variant module partitions and to assess fluctuations in modularity across time. We show that higher intelligence, indexed by an established composite measure, the Wechsler Abbreviated Scale of Intelligence (WASI), is associated with higher temporal stability (lower temporal variability) of brain network modularity. Post-hoc analyses reveal that subjects with higher intelligence scores engage in fewer periods of extremely high modularity — which are characterized by greater disconnection of task-positive from task-negative networks. Further, we show that brain regions of the dorsal attention network contribute most to the observed effect. In sum, our study suggests that investigating the temporal dynamics of functional brain network topology contributes to our understanding of the neural bases of general cognitive abilities.
Positive psychological coaching (PPC) has emerged as a popular “paradigm” for practitioners interested in the professional development of people. A recent review consolidated the literature on PPC and produced a 5-phase positive psychological coaching model aimed at facilitating professional growth. However, little is known about practically operationalizing each phase of the coaching process (i.e., how to facilitate each phase and which underlying tools and techniques could be employed to do so). As such, the purpose of this systematic review was to address this limitation by (a) determining which coaching tools and techniques are proposed within the coaching literature and (b) classifying the identified tools and techniques into the respective phases of PPC model. The investigation used a two-step approach by conducting a systematic literature review (to identify various PPC tools/techniques) followed by an iterative heuristic classification process (to assign these PPC tools/techniques to a known PPC model). The systematic literature review resulted in 24 peer-reviewed publications on positive psychological coaching, providing 117 different coaching tools that could be condensed into 18 overarching coaching techniques. The iterative classification process showed that most techniques and tools are useful in at least two phases. Interestingly, experts still vary in opinion on the timing and application of these specific techniques and tools within the positive psychological coaching process. This study provides researchers and practitioners with practical guidelines to facilitate a positive psychological coaching process.
In sports and clinical settings, roller massage (RM) interventions are used to acutely increase range of motion (ROM); however, the underlying mechanisms are unclear. Apart from changes in soft tissue properties (i.e., reduced passive stiffness), neurophysiological alterations such as decreased spinal excitability have been described. However, to date, no study has investigated both jointly. The purpose of this trial was to examine RM’s effects on neurophysiological markers and passive tissue properties of the plantar flexors in the treated (ROLL) and non-treated (NO- ROLL) leg. Fifteen healthy individuals (23 ± 3 years, eight females) performed three unilateral 60-s bouts of calf RM. This procedure was repeated four times on separate days to allow independent assessments of the following outcomes without reciprocal interactions: dorsiflexion ROM, passive torque during passive dorsiflexion, shear elastic modulus of the medial gastrocnemius muscle, and spinal excitability. Following RM, dorsiflexion ROM increased in both ROLL (+19.7%) and NO-ROLL (+13.9%). Similarly, also passive torque at dorsiflexion ROM increased in ROLL (+15.0%) and NO-ROLL (+15.2%). However, there were no significant changes in shear elastic modulus and spinal excitability (p > 0.05). Moreover, significant correlations were observed between the changes in DF ROM and passive torque at DF ROM in both ROLL and NO-ROLL. Changes in ROM after RM appear to be the result of sensory changes (e.g., passive torque at DF ROM), affecting both rolled and non-rolled body regions. Thus, therapists and exercise professionals may consider applying remote treatments if local loading is contraindicated.
Hintergrund: Das Kindesalter wurde bei der Entwicklung von wirksamen Präventions- und Interventionsprogrammen bei Computerspiel- und Internetabhängigkeit bisher kaum berücksichtigt. PROTECTdissonanz wurde daher als 1-stündiges dissonanzbasiertes universelles Primärpräventionsprogramm für die Klassenstufe 5 konzipiert. Die vorliegende Pilotstudie überprüft die unmittelbaren Effekte der Dissonanzinduktion auf die Einstellung zum Gaming. Methodik: In einem einarmigen A+B-Design mit drei Messzeitpunkten (T0, T1, T2) wurde die Einstellung zum Gaming anhand des Gaming Attitude Test (GAT) erfasst. In die Baselinesequenz (Sequenz A, T0 bis T1, Teilstichprobe) wurden N = 83 Schüler_innen eingeschlossen (Alter: M = 10.27; SD = 0.48) und in die Interventionssequenz (Sequenz B, T1 bis T2, Gesamtstichprobe) N = 200 Schüler_innen (Alter: M = 10.24; SD = 0.47). Akzeptanz und Zufriedenheit wurden nach der Intervention erfasst. Ergebnisse: Hierarchisch lineare Wachstumsmodelle zeigten eine signifikante Reduktion der GAT-Symptome durch die Intervention, sowohl im Gesamtwert des GAT als auch auf der Subskala „Bagatellisierung negativer Konsequenzen“. Im natürlichen Verlauf (Baselinesequenz A) zeigten sich keine Veränderungen. Die Schüler_innen bewerteten PROTECTdissonanz zudem mit einer hohen Zufriedenheit. Schlussfolgerungen: Eine kurze, gezielte übung zur Dissonanzinduktion zeigt unmittelbare Effekte auf ein Einstellungsmaß zum Gaming. Zur Weiterverfolgung dieses vielversprechenden Ansatzes sollte in künftigen Studien untersucht werden, ob sich eine verringerte Bagatellisierung negativer Konsequenzen von Gaming im Sinne der kognitiven Dissonanztheorie auch tatsächlich in einer Verhaltensänderung widerspiegelt.
The strengths use scale: psychometric properties, longitudinal invariance and criterion validity
(2021)
Strengths use is an essential personal resource to consider when designing higher-educational programs and interventions. Strengths use is associated with positive outcomes for both the student (e.g., study engagement) and the university (e.g., academic throughput/performance). The Strengths Use Scale (SUS) has become a popular psychometric instrument to measure strengths use in educational settings, yet its use has been subjected to limited psychometric scrutiny outside of the U.S. Further, its longitudinal stability has not yet been established. Given the wide use of this instrument, the goals of this study were to investigate (a) longitudinal factorial validity and the internal consistency of the scale, (b) its equivalence over time, and (c) criterion validity through its relationship with study engagement over time. Data were gathered at two-time points, 3 months apart, from a sample of students in the Netherlands (n = 360). Longitudinal confirmatory factor analyses showed support for a two-factor model for overall strengths use, comprised of Affinity for Strengths and Strengths Use Behaviors. The SUS demonstrated high levels of internal consistency at both the lower- and upper bound limits at both time points. Further, strict longitudinal measurement invariance was established, which confirmed the instrument's temporal stability. Finally, criterion validity was established through relating strengths use to study engagement at different time stamps. These findings support the use of the SUS in practice to measure strengths use and to track the effectiveness of strengths use interventions within the higher education sector.
It is increasingly recognized that neuroscience has not delivered the revolutionary clinical possibilities for psychiatry that had been promised. Explanations differ, however: some proponents emphasize the divide between biopsychosocial psychiatry and mechanistic neurology. Others rely on further basic experimental neuroscience as only the most elementary level of explanation will allow us to fully understand and treat mental disorders. From a clinical-neuropsychological perspective, I shall argue that both views are mistaken. Diagnosis and treatment of neurological diseases demands a biopsychosocial perspective similar to psychiatry. Acknowledging this might help to bring both disciplines together and improve clinical outcome.
As knowledge derived from scientific theory can be helpful for teachers to reflect on their everyday teaching, universities have the challenging task of teaching this knowledge in such a way that pre-service teachers are able to apply it to their later teaching. Case-based learning has emerged as a promising method to foster pre-service teachers’ scientific knowledge application throughout university teacher education. However, surprisingly, empirical evidence for its effectiveness as compared to more traditional instructional interventions in teacher education is still inconclusive, partly being due to constraints concerning the employed comparison groups. The present quasi-experimental study (conducted in the field of classroom management) investigated the effect of studying exactly the same theoretical content with and without text-based cases on scientific knowledge application (as measured by a vignette test) in a sample of 101 pre-service teachers. Although the study found a small advantage for the case-based learning group, it demonstrated that scientific knowledge application may also be effectively fostered in a more traditional instructional course. The findings and their implications are discussed against the background of cognitive theories on inert knowledge and how to prevent it in teacher education.
Um Unterricht durch digitale Medien lernwirksam gestalten zu können, sollten Lehrkräfte über die notwendigen Kompetenzen für einen didaktisch angemessenen und reflektieren Einsatz von Technologien verfügen. Neben der Verbesserung der technischen Infrastruktur an Schulen ist es daher notwendig, Lehrkräfte bei ihrer Professionalisierung zu unterstützen. Lehrkräfte an deutschen Schulen zeigen allerdings eine eher zurückhaltende Teilnahme an Fortbildungsangeboten zu digitalen Themen, was auf eine fehlende Passung zu den realen Bedarfen hinweisen kann. Der vorliegende Beitrag widmet sich daher Präferenzen von Lehrkräften zu Inhalten und Gestaltungsmerkmalen von Fortbildungen zu digitalen Medien und berichtet dazu Ergebnisse einer Befragung von Gymnasiallehrkräften (N = 238). Um möglichst zielgruppenspezifische Ergebnisse zu erhalten, wurden über eine latente Profilanalyse mit Personenmerkmalen (technologisches und technologisch-pädagogisches Wissen, Selbstwirksamkeit, Mediennutzung) drei Profile identifiziert und im Hinblick auf ihre Präferenzen verglichen. Die Ergebnisse weisen auf eine Vielfalt an thematischen Wünschen sowie auf die Notwendigkeit einer bedarfsgerechten Gestaltung von Fortbildungen hin. Abschließend werden zusammenfassende Empfehlungen zur Gestaltung von Lehrkräftefortbildungen zu digitalen Medien formuliert.
Background: This article reports reliability, validity, and norms for the German version of the multi-informant questionnaire Inventory of Callous–Unemotional Traits (ICU). Method: The ICU was filled in by nonreferred children aged 13 to 18 years old (n = 645), parents of children aged 6 to 18 years old (n = 1,005), and their teachers (n = 955). Results: Confirmatory factor analysis resulted in a two-factor solution giving the best fit. Still none of the models showed an adequate model-fit applying the chi-square exact fit test. The internal consistency of the parent’s, teacher’s, and self-report version were α = .830, α = .877 and α = .769, respectively. Interrater reliability was moderate. Convergent validity with the Youth Psychopathic Traits Inventory, the externalizing scores of the Youth Self-Report/Child Behavior Checklist, and with the German oppositional Defiant Disorder/Conduct Disorder Rating Scale “FBB-SSV” were good. German norms were calculated. Conclusions: The ICU is a reliable and valid dimensional measure to describe callous–unemotional traits.
The COVID-19 lockdown has significantly disrupted the higher education environment within the Netherlands and led to changes in available study-related resources and study demands of students. These changes in study resources and study demands, the uncertainty and confusion about educational activities, the developing fear and anxiety about the disease, and the implementation of the COVID-19 lockdown measures may have a significant impact on the mental health of students. As such, this study aimed to investigate the trajectory patterns, rate of change, and longitudinal associations between study resources–demands and mental health of 141 university students from the Netherlands before and during the COVID-19 lockdown. The present study employed a longitudinal design and a piecewise latent growth modeling strategy to investigate the changes in study resources and mental health over a 3 month period. The results showed that moderate levels of student resources significantly decreased before, followed by a substantial rate of increase during, lockdown. In contrast, study demands and mental health were reported to be moderate and stable throughout the study. Finally, the growth trajectories of study resources–demands and mental health were only associated before the lockdown procedures were implemented. Despite growing concerns relating to the negative psychological impact of COVID-19 on students, our study shows that the mental health during the initial COVID-19 lockdown remained relatively unchanged.
Background: Handball referees play an important role during a handball match. Surprisingly, not much is known about their sports-related injuries and resulting pain, therefore the purpose of our study was to focus on injuries and sports-related pain in referees in German handball leagues. Methods: During the 2018/19 national German handball season, referees of the German Federation of Handball (DHB) were contacted and asked to complete an injury and pain questionnaire on the penultimate matchday of the first and the second round of the season. Results: Seventy referees participated in the study. One in three referees reported an injury during the last year and perceived some form of pain. Of those suffering from pain, 16.7% referees reported chronic pain disorders. During the season, 31.4% of referees incurred an injury and the majority of the 70 referees officiated despite pain (n = 43). Prospectively-enrolled data suggested an incidence of 11.6 (95% CI: 10.3 to 13.0) injuries per 1000 match hours, and 19.0 (95% CI: 16.8 to 21.3) sports-related pain events per 1000 match hours. The most common injuries were foot and knee injuries and a substantial number of the referees (n = 25) reported taking analgesics for the pain. Conclusion: German handball referees are at risk of sports-related injuries with subsequent pain. Considering the injury profile, the incidence of sports-related pain events, and the high physiological demands of refereeing, it appears that prevention programs should be developed and integrated into the routine of the referee.
We wish to make the following correction to the published paper 'Effects of Transient Loss of Vision on Head and Eye Movements during Visual Search in a Virtual Environment'. We have identified a flaw in the implementation of a latency mitigation strategy for our gaze-contingent protocol written in Unity3D. As a result, the maximum latency is now estimated to be 30 ms instead of 15 ms, which should not affect any of the results originally published but should be noted for further reference.
We aimed to assess executive functioning in children after liver transplantation compared with healthy controls and in relation to real-life school performance using the PedsQLTM Cognitive Functioning Scale (CogPedsQL) and the Childrens’ Color Trail Test (CCTT). One hundred and fifty five children (78f, median age 10.4 (1.2–18.3) years) underwent testing with CogPedsQL and/or CCTT 4.9 (0.1–17.0) years after transplantation. Results were compared to those of 296 healthy children (165f, median age 10.0 (2.0–18.0) years). Liver transplanted children displayed significantly reduced scores for cogPedsQL and CCTT1&2 compared to healthy controls. Overall, school performance was lower in patients compared to controls. In both patients and controls, results of CCTT2 and CogPedsQL correlated strongly with school performance. In contrast to controls, school performance in patients correlated with the level of maternal but not paternal primary education degree (r = −0.21, p = 0.03). None of the patient CCTT or CogPedsQL test results correlated with parental school education. Conclusion: CogPedsQL and CCTT 1&2 were easily applicable in children after OLT and revealed reduced executive functioning compared to controls. Results reflect real life school performance. The association of parental education with school performance is reduced in transplanted children, which possibly indicates the overriding impact of transplant-associated morbidity on cognitive outcomes.
This software demonstration presents the possibilities for the construction, administration, and evaluation of criterion- referenced, computerized adaptive and nonadaptive tests with the R-based open-source KAT-HS app. This app enables users to apply the continuous item calibration strategy of Fink, Born, Spoden, and Frey (2018).
Feasibility of present-centered therapy for prolonged grief disorder: results of a pilot study
(2021)
Present-centered therapy (PCT) was originally developed as a strong comparator for the non-specific effects of psychotherapy in the treatment of posttraumatic stress disorder. PCT qualifies as a not strictly supportive treatment as it is structured and homework is assigned between sessions. It does not focus on cognitive restructuring or exposure. A growing body of literature supports its beneficial effects. For example, it demonstrated only slightly inferior effect sizes and lower dropout rates compared to that of trauma-focused cognitive behavioral therapy in several trials with patients suffering from posttraumatic stress disorder. The current study is the first to evaluate the feasibility and the treatment effects of PCT in adults with prolonged grief disorder (PGD). Meta-analyses on psychotherapy for PGD have yielded moderate effect sizes. N = 20 individuals suffering from PGD were treated with PCT by novice therapists as part of a preparation phase for an upcoming RCT in an outpatient setting. Treatment consisted of 20–24 sessions á 50 min. All outcomes were assessed before treatment, at post-treatment, and at the 3-month follow-up. The primary outcome, PGD symptom severity, was assessed using the Interview for Prolonged Grief-13. Secondary outcomes were self-reported PGD severity, depression, general psychological distress, and somatic symptom severity. Furthermore, therapists evaluated their experiences with their first PCT patient and the treatment manual. In intent-to-treat analyses of all patients we found a significant decrease in interview-based PGD symptom severity at post-treatment (d = 1.26). Decreases were maintained up to the 3-month follow-up assessment (d = 1.25). There were also significant decreases in self-reported PGD symptoms, depression, and general psychological distress. No changes were observed for somatic symptoms. The completion rate was 85%. Therapists deemed PCT to be a learnable treatment program that can be adapted to the patient's individual needs. The preliminary results of PCT as a treatment for PGD demonstrate large effects and indicate good feasibility in outpatient settings. The treatment effects were larger than those reported in meta-analyses. Thus, PCT is a promising treatment for PGD. Possible future research directions are discussed.
Working memory capacity (WMC) and fluid intelligence (Gf) are highly correlated, but what accounts for this relationship remains elusive. Process-overlap theory (POT) proposes that the positive manifold is mainly caused by the overlap of domain-general executive processes which are involved in a battery of mental tests. Thus, executive processes are proposed to explain the relationship between WMC and Gf. The current study aims to (1) achieve a relatively purified representation of the core executive processes including shifting and inhibition by a novel approach combining experimental manipulations and fixed-links modeling, and (2) to explore whether these executive processes account for the overlap between WMC and Gf. To these ends, we reanalyzed data of 215 university students who completed measures of WMC, Gf, and executive processes. Results showed that the model with a common factor, as well as shifting and inhibition factors, provided the best fit to the data of the executive function (EF) task. These components explained around 88% of the variance shared by WMC and Gf. However, it was the common EF factor, rather than inhibition and shifting, that played a major part in explaining the common variance. These results do not support POT as underlying the relationship between WMC and Gf.
Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, dass auch Frauen sexuellen Kindesmissbrauch begehen und somit eine potentielle Gefahr für das Kindeswohl darstellen können. Aus Deutschland liegen bisher nur regionale oder Studien mit geringer Stichprobengröße vor. Die vorliegende Studie verfolgt das Ziel, eine umfassende Bestandserhebung des sexuellen Kindesmissbrauchs durch Frauen in Deutschland zu dokumentieren. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurden zum ersten Mal bundesweit Strafakten von 465 pädokriminellen Frauen ausgewertet, die in den letzten 30 Jahren nach §§174, 176, 180 oder 182 des StGB verurteilt wurden. Die standardisierte Analyse umfasst 185 Variablen und 54 selbst definierte Skalen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine pädokriminelle Frau durchschnittlich 33 Jahre alt ist, zumeist in einer Ehe in einer Kleinstadt lebt und häufig keiner beruflichen Tätigkeit nachgeht. Sie ist eine Mittäterin, handelt überwiegend aus Abhängigkeit zu ihrem männlichen Komplizen heraus, zu dem sie eine intime Beziehung pflegt und missbraucht mehrheitlich weibliche Opfer (Verhältnis fast 2:1). Beinahe die Hälfte der 614 Opfer, zu denen Informationen vorlagen, waren leibliche Kinder der Täterinnen und rund jedes sechste Kind stammte vom männlichen Mittäter.
The COVID-19 pandemic led to numerous governments deciding to close schools for several weeks in spring 2020. Empirical evidence on the impact of COVID-19-related school closures on academic achievement is only just emerging. The present work aimed to provide a first systematic overview of evidence-based studies on general and differential effects of COVID-19-related school closures in spring 2020 on student achievement in primary and secondary education. Results indicate a negative effect of school closures on student achievement, specifically in younger students and students from families with low socioeconomic status. Moreover, certain measures can be identified that might mitigate these negative effects. The findings are discussed in the context of their possible consequences for national educational policies when facing future school closures.
Taking blood via venipuncture is part of the necessary surveillance before and after liver transplantation. The spectrum of response from children and their parents is variable, ranging from a short and limited aversion to paralyzing phobia. The aim of this retrospective, cross-sectional study was to determine the level of anxiety amongst children during venipuncture, to compare the anxiety reported by children and parents, and to identify the factors affecting the children’s and parents’ anxiety in order to develop therapeutic strategies. In total, 147 children (aged 0–17 years, 78 female) and their parents completed questionnaires. Statistical analysis was performed using qualitative and quantitative methods. Results showed that the majority of children reported anxiety and pain during venipuncture. Younger children had more anxiety (self-reported or assessed by parents). Children and parental reports of anxiety were highly correlated. However, the child’s anxiety was often reported as higher by parents than by the children themselves. The child’s general anxiety as well as the parents’ perceived stress from surgical interventions (but not the number of surgical interventions) prompted parental report of child anxiety. For children, the main stressors that correlated with anxiety and pain were factors during the blood collection itself (e.g., feeling the puncture, seeing the syringe). Parental anxiety was mainly related to circumstances before the blood collection (e.g., approaching the clinic, sitting in the waiting room). The main stressors mentioned by parents were the child’s discomfort and their inability to calm the child. Results indicate that the children’s fear of factors during the blood collection, along with the parents’ perceived stress and helplessness as well as their anticipatory anxiety are important starting points for facilitating the drawing of blood from children before and after liver transplantation, thereby supporting a better disease course in the future.
Purpose: Physical activity is associated with altered levels of circulating microRNAs (ci-miRNAs). Changes in miRNA expression have great potential to modulate biological pathways of skeletal muscle hypertrophy and metabolism. This study was designed to determine whether the profile of ci-miRNAs is altered after different approaches of endurance exercise. Methods: Eighteen healthy volunteers (aged 24 ± 3 years) participated this three-arm, randomized-balanced crossover study. Each arm was a single bout of treadmill-based acute endurance exercise at (1) 100% of the individual anaerobic threshold (IANS), (2) at 80% of the IANS and (3) at 80% of the IANS with blood flow restriction (BFR). Load-associated outcomes (fatigue, feeling, heart rate, and exhaustion) as well as acute effects (circulating miRNA patterns and lactate) were determined. Results: All training interventions increased the lactate concentration (LC) and heart rate (HR) (p < 0.001). The high-intensity intervention (HI) resulted in a higher LC than both lower intensity protocols (p < 0.001). The low-intensity blood flow restriction (LI-BFR) protocol led to a higher HR and higher LC than the low-intensity (LI) protocol without BFR (p = 0.037 and p = 0.003). The level of miR-142-5p and miR-197-3p were up-regulated in both interventions without BFR (p < 0.05). After LI exercise, the expression of miR-342-3p was up-regulated (p = 0.038). In LI-BFR, the level of miR-342-3p and miR-424-5p was confirmed to be up-regulated (p < 0.05). Three miRNAs and LC show a significant negative correlation (miR-99a-5p, p = 0.011, r = − 0.343/miR-199a-3p, p = 0.045, r = − 0.274/miR-125b-5p, p = 0.026, r = − 0.302). Two partial correlations (intervention partialized) showed a systematic impact of the type of exercise (LI-BFR vs. HI) (miR-99a-59: r = − 0.280/miR-199a-3p: r = − 0.293). Conclusion: MiRNA expression patterns differ according to type of activity. We concluded that not only the intensity of the exercise (LC) is decisive for the release of circulating miRNAs—as essential is the type of training and the oxygen supply.
In memory of Edward Diener: reflections on his career, contributions and the science of happiness
(2021)
Prof. Edward (Ed) Diener (1946-2021), a pioneer in positive psychology, passed away on the 27th of April 2021 at his home in Salt Lake City, Utah (Salt Lake City Tribune, 2021). As one of the most influential psychologists of the discipline, Ed Diener pushed the boundaries of our understanding of positive psychological functioning, subjective well-being, and happiness (Layous, 2020). As one of the Top 200 most cited researchers across all disciplines and fields, he will be most remembered for founding the scientific study of subjective well-being (SWB) and happiness (Bakshi, 2019). Diener developed the concept of subjective well-being by exploring the factors that influence people's life satisfaction (Diener et al., 2017a). He studied the individual causes of subjective well-being, such as close social relationships, income, meaning and purpose, personality, and societal causes, such as economic development, low corruption and crime, and a healthy environment (Diener et al., 2018). His research has discovered both universal and culture-specific causes and consequences of SWB and influenced governmental policy (Oishi et al., 1999). In respect of his memory, the purpose of this paper is threefold: (a) to reflect upon his career journey, (b) to celebrate his significant contributions to the discipline, and (c) to provide personal reflections of those who worked closely with him over the past 50 years.
Misconceptions about scientific concepts often prevail even if learners are confronted with conflicting evidence. This study tested the facilitative role of surprise in children’s revision of misconceptions regarding water displacement in a sample of German children (N = 94, aged 6–9 years, 46% female). Surprise was measured via the pupil dilation response. It was induced by letting children generate predictions before presenting them with outcomes that conflicted with their misconception. Compared to a control condition, generating predictions boosted children’s surprise and led to a greater revision of misconceptions (d = 0.56). Surprise further predicted successful belief revision during the learning phase. These results suggest that surprise increases the salience of a cognitive conflict, thereby facilitating the revision of misconceptions.
The reading acceleration phenomenon refers to the effect that experimentally induced time constraints can generate instantaneous improvements of reading rate, accuracy and comprehension among typical and reading impaired readers of different age groups. An overview of studies applying the fading manipulation (i.e., letters are erased in reading direction), which induces the time constraints causing the acceleration phenomenon, is provided in the first part of this review. The second part summarises the outcomes of studies using a training approach called the reading acceleration program (RAP) that integrated core principles of the acceleration phenomenon to generate persistent reading performance improvements. Our review shows ample evidence for the validity of the acceleration phenomenon, since it has been replicated across various languages and populations. However, although there are several explanatory approaches for underlying mechanisms, none of them is well substantiated by empirical evidence so far. Similarly, although generally positive effects of RAP training were reported for several languages and groups of readers, the exact mechanisms causing improved reading rates and comprehension are not well understood. Our critical discussion points out several limitations of RAP that call for further research. However, we also highlight several benefits regarding RAP's potential as an intervention approach for enhancements in reading performance. Video abstract link: https://youtu.be/wO6aEXavk8w
Objective: To compare narrative coping with physical and psychological ambiguous loss (AL) and definite loss in terms of distancing (vs. narrative immersion), meaning-making, and subjective biographical consequences.
Methods: Thirty adults who had lost a parent to death, to going missing, or to Alzheimer disease (N = 90, 67 females; mean age 36.73 years, SD = 7.27; mean time since loss 9.0 years) narrated two loss-related and three control memories.
Results: Individuals with AL were not more immersed in the loss experience, but less successful in finding meaning and in evaluating the loss and its consequences positively compared to those with a definite loss. These group differences were not due to differences in depression, posttraumatic stress disorder, and protracted grief.
Conclusions: Ambiguity of loss renders meaning-making and coherently narrating loss more difficult, leading to more negative affect, suggesting interventions that help narrating loss coherently in a self-accepting way.
We extended the job demand–control model by including a social comparison perspective and hypothesised that an employee's work-related well-being is to some degree relative to the perceived work environment of coworkers rather than absolute (in terms of isolated effects of individual work characteristics). Hence, we account for the social context when examining the effects of individual job characteristics. Using a lagged study design with two measurement times eight weeks apart, we examined the effects of the (in)congruence between one´s own job demands and job control with the perceived job demands and job control of coworkers on job satisfaction, emotional exhaustion, cynicism, and professional efficiency. Findings from polynomial regression analyses and response surface methodology revealed that perceiving coworkers as having either higher or lower demands than oneself is associated with lower job satisfaction and higher levels of emotional exhaustion. This provides partial support for our hypotheses. We found first-time evidence that social comparison processes regarding job demands can influence employees´ well-being.
Objective: The problematic use of computer games was included in the DSM-5 and in the ICD-11. Initial research revealed associa- tions between problematic gaming (PG) and quality of life (QoL). However, clarification is needed concerning which dimensions of the multidi- mensional construct QoL are particularly relevant for PG. Method: To answer this question empirically, we asked 503 parents (mean age: 47.63 years) to rate their 503 children (average age: 14.60 years) regarding QoL and PG, using validated questionnaires on parental assessments of adolescent PG and health-related QoL to collect the data. Correlation analyses were calculated to determine bivariate relations, and a multiple linear regression was used to conduct a multivariable analysis. Results: In the bivariate analyses, a higher severity of PG was associated with a lower health-related QoL in all five surveyed dimensions. In the multivariable model (corrected R2 = 0.35), we observed statistically significant associations between higher severity of PG and male sex and lower age of the adolescent as well as lower QoL in the dimensions of physical well-being and school environment. Conclusions: According to the findings of the present study, physical well-being and school environment should be especially focused on in preventive approaches against the development of PG in youth.
Despite the increasing interest in leaders’ health-promoting behavior, the employees’ role in the effectiveness of such behavior and the mechanisms underlying how such leadership behavior affects their well-being have largely been ignored. Drawing on implicit leadership theories, we advance the health-oriented leadership literature by examining employees’ ideals, that is, their expectations regarding such leader behavior, as a moderating factor. We propose that higher expectations increase the association between actual health-oriented leader behavior and employee-rated leader-member relationships (LMX) and health-oriented behaviors by employees, which, in turn, positively relate to their well-being (here: exhaustion and work engagement). We tested our theoretical model in three studies, using a cross-sectional design (Study 1, N = 307), a two-wave time-lagged design (Study 2, N = 144) and an experimental design (Study 3, N = 173). We found that the effect of actual health-oriented leader behavior on LMX is contingent on employees’ ideal health-oriented leader behavior. Yet, for employees’ self-care behavior, the proposed moderation was only significant in Study 1. High expectations strengthened the relationship between actual health-oriented leader behavior with LMX and self-care behavior, which, in turn, were associated with less exhaustion and more work engagement (only LMX), supporting most of our mediation hypotheses. Our results highlight the pivotal role of employees’ expectations regarding leaders’ health support and help in building practical interventions with regard to leaders’ health promotion.
Internet Gaming Disorder (IGD) has been included in the DSM-5 as a diagnosis for further study, and Gaming Disorder as a new diagnosis in the ICD-11. Nonetheless, little is known about the clinical prevalence of IGD in children and adolescents. Additionally, it is unclear if patients with IGD are already identified in routine psychotherapy, using the ICD-10 diagnosis F 63.8 (recommended classification of IGD in ICD-10). This study investigated N = 358 children and adolescents (self and parental rating) of an outpatient psychotherapy centre in Germany using the Video Game Dependency Scale. According to self-report 4.0% of the 11- to 17-year-old patients met criteria for a tentative IGD diagnosis and 14.0% according to the parental report. Of the 5- to 10-year-old patients, 4.1% were diagnosed with tentative IGD according to parental report. Patients meeting IGD criteria were most frequently diagnosed with hyperkinetic disorders, followed by anxiety disorders, F 63.8, conduct disorders, mood disorders and obsessive-compulsive disorders (descending order) as primary clinical diagnoses. Consequently, this study indicates that a significant amount of the clinical population presents IGD. Meaning, appropriate diagnostics should be included in routine psychological diagnostics in order to avoid “hidden” cases of IGD in the future.
Defensive decision making occurs when the decision-maker does not choose the option that is in the best interest of an organization or client but instead chooses a less effective but lower risk alternative that protects him or her in case something goes wrong. Such decisions are widespread across occupations and sectors and cause substantive damage to organizations. In a first step, we developed a scale to measure defensive decision making and test its validity. The scale covers two distinct but related dimensions: avoidance and approach. In a subsequent, two-wave study, we examined the antecedents of defensive decision making using conservation of resources theory as a theoretical lens. An environment characterized by higher psychological safety can reduce resource depletion and diminishes defensive decision making. In contrast, job insecurity can result in a threat to personal resources, which increases the likelihood that employees choose defensive decisions.
Practitioners points:
People engage in defensive decision making as a means to protect their own resources from exhaustion.
Organizations can reduce the number of defensive decisions by enhancing situational resources such as psychological safety.
The short and preliminarily validated scale we developed can be used to make defensive decisions visible in organizations.
Objectives: The aim of this study was to compare the effects of acupuncture and medical training therapy alone and in combination with those of usual care on the pain sensation of patients with frequent episodic and chronic tension-type headache.
Design: This was a prospective single-centre randomised controlled trial with four balanced treatment arms. The allocation was carried out by pre-generated randomisation lists in the ratio 1:1:1:1 with different permutation block sizes.
Setting: The study was undertaken in the outpatient clinic of Rehabilitation Medicine of the Hannover Medical School.
Participants and interventions: Ninety-six adult patients with tension-type headache were included and randomised into usual care (n = 24), acupuncture (n = 24), medical training (n = 24), and combination of acupuncture and medical training (n = 24). One patient was excluded from analysis because of withdrawing her/his consent, leaving 95 patients for intention to treat analysis. Each therapy arm consisted of 6 weeks of treatment with 12 interventions. Follow-up was at 3 and 6 months.
Main outcome measures: Pain intensity (average, maximum and minimum), frequency of headache, responder rate (50% frequency reduction), duration of headache and use of headache medication.
Clinical results: The combination of acupuncture and medical training therapy significantly reduced mean pain intensity compared to usual care (mean = −38%, standard deviation = 25%, p = 0.012). Comparable reductions were observed for maximal pain intensity (−25%, standard deviation = 20%, 0.014) and for minimal pain intensity (−35%, standard deviation = 31%, 0.03). In contrast, neither acupuncture nor medical training therapy differed significantly from usual care. No between-group differences were found in headache frequency, mean duration of headache episodes, and pain medication intake. At 3 months, the majority of all patients showed a reduction of at least 50% in headache frequency. At 6 months, significantly higher responder rates were found in all intervention groups compared to usual care.
Conclusions: In contrast to monotherapy, only the combination of acupuncture and medical training therapy was significantly superior in reduction of pain intensity compared to usual care.
The role of orthographic knowledge for reading performance in German elementary school children
(2021)
Reading is crucial for successful participation in the modern world. However, 3-8% (e.g., Moll et al., 2014) of children in elementary school age show reading difficulties, which can lead to limited education and enhance risks of social and financial disadvantages (Valtin, 2017). Therefore, it is important to identify reading relevant components (Tippelt & Schmidt-Hertha, 2018). In this context, especially phonological awareness (i.e., awareness of the sound structure of the language) and naming speed (i.e., fast and automatized retrieval of information) were identified as significant components for reading skills (e.g., Georgiou et al., 2012; Landerl & Thaler, 2006; Vellutino, Fletcher, Snowling, & Scanlon, 2004). One further component, which is of growing interest to the recent research, is orthographic knowledge. It comprises the knowledge about the spelling of specific words (word-specific orthographic knowledge) and about legal letter patterns (general orthographic knowledge; Apel, 2011).
Previous research focused predominantly on examining the role of orthographic knowledge on basic reading level, including word identification and word meaning (Conrad et al., 2013; Rothe et al., 2015). The relationship between orthographic knowledge and reading comprehension as the core objective of reading, including understanding of the relationship between words within a sentence as well as building a coherence between sentences (Perfetti et al., 2005), was on the contrary scarcely the object of research. The first goal of this dissertation is, therefore, to provide a remedy by investigating the role of orthographic knowledge on higher reading processes (sentence- and text-level). The scarce body of research investigating children with reading difficulties provide a mixed result pattern (e.g., Ise et al., 2014). Therefore, this dissertation aims at clarifying the influence of orthographic knowledge on word-, sentence-, and text-level in children without and with reading difficulties.
A thorough understanding of reading relevant components is also important for conception of interventions aiming at individual reading performance improvements in order to prevent school failure. One promising approach to help children to overcome their reading difficulties is a text-fading based reading training. During this procedure, reading material is faded out letter by letter in reading direction (i.e., in German from left to right; Breznitz & Nevat, 2006). The aim of this manipulation is to prompt the individual to read faster than usual, resulting in reading rate and comprehension improvements (e.g., Nagler et al., 2015). However, the underlying mechanisms leading to improvements of reading performance are still unclear. Considering previous findings showing orthographic skills to influence training outcomes (Berninger et al., 1999), and also word reading performance after a reading intervention (Stage et al., 2003), it seems plausible to include orthographic knowledge when investigating potential training effects. Therefore, this dissertation aims at investigating the predictive value of orthographic knowledge for comprehension performance during the text-fading based reading training.
In order to answer the first research question, two empirical papers are implemented (see Appendix A: Zarić et al., 2020 and Appendix B: Zarić & Nagler, 2021), which investigate the role of orthographic knowledge for reading at word-, sentence-, and text-level in German school children without and with reading difficulties. The study by Zarić et al. (2020) examines the incremental predictive value for explained reading variance of both word-specific and general orthographic knowledge in relation to variance amount explained by general intelligence and phonological awareness. For this purpose, data from 66 German third-graders without reading difficulties were analyzed. Correlation and multiple regression analyses have shown that word-specific and general orthographic knowledge contribute a unique significant amount to the variance of reading comprehension on word-, sentence-, and text-level, over and above the explained variance by general intelligence and phonological awareness. In order to answer the question whether word-specific and general orthographic knowledge also explain variance in children with poor reading proficiency, in addition to established predictors phonological awareness and naming speed, the data from 103 German third-graders with reading difficulties were analyzed in a second study (Zarić & Nagler, 2021). The analyses revealed that word-specific and general orthographic knowledge explain a unique significant amount of the variance of reading on word- and sentence-level. On text-level, these two components did not explain a significant amount of unique variance. Here, only phonological awareness was shown to be a significant predictor. The results indicate that the knowledge about the spelling of specific words (word-specific orthographic knowledge) and the knowledge about legal letter patterns (general orthographic knowledge) contribute to reading comprehension on word-level. Following the assumptions, for instance, of the Lexical Quality Hypothesis (Perfetti & Hart, 2002) high-quality orthographic representations are considered to be important for higher reading processes, such as comprehension.
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Background: It is often advised to ensure a high-protein intake during energy-restricted diets. However, it is unclear whether a high-protein intake is able to maintain muscle mass and contractility in the absence of resistance training.
Materials and Methods: After 1 week of body mass maintenance (45 kcal/kg), 28 male college students not performing resistance training were randomized to either the energy-restricted (ER, 30 kcal/kg, n = 14) or the eucaloric control group (CG, 45 kcal/kg, n = 14) for 6 weeks. Both groups had their protein intake matched at 2.8 g/kg fat-free-mass and continued their habitual training throughout the study. Body composition was assessed weekly using multifrequency bioelectrical impedance analysis. Contractile properties of the m. rectus femoris were examined with Tensiomyography and MyotonPRO at weeks 1, 3, and 5 along with sleep (PSQI) and mood (POMS).
Results: The ER group revealed greater reductions in body mass (Δ −3.22 kg vs. Δ 1.90 kg, p < 0.001, partial η2 = 0.360), lean body mass (Δ −1.49 kg vs. Δ 0.68 kg, p < 0.001, partial η2 = 0.152), body cell mass (Δ −0.85 kg vs. Δ 0.59 kg, p < 0.001, partial η2 = 0.181), intracellular water (Δ −0.58 l vs. Δ 0.55 l, p < 0.001, partial η2 = 0.445) and body fat percentage (Δ −1.74% vs. Δ 1.22%, p < 0.001, partial η2 = 433) compared to the CG. Contractile properties, sleep onset, sleep duration as well as depression, fatigue and hostility did not change (p > 0.05). The PSQI score (Δ −1.43 vs. Δ −0.64, p = 0.006, partial η2 = 0.176) and vigor (Δ −2.79 vs. Δ −4.71, p = 0.040, partial η2 = 0.116) decreased significantly in the ER group and the CG, respectively.
Discussion: The present data show that a high-protein intake alone was not able to prevent lean mass loss associated with a 6-week moderate energy restriction in college students. Notably, it is unknown whether protein intake at 2.8 g/kg fat-free-mass prevented larger decreases in lean body mass. Muscle contractility was not negatively altered by this form of energy restriction. Sleep quality improved in both groups. Whether these advantages are due to the high-protein intake cannot be clarified and warrants further study. Although vigor was negatively affected in both groups, other mood parameters did not change.
Dual-task paradigms encompass a broad range of approaches to measure cognitive load in instructional settings. As a common characteristic, an additional task is implemented alongside a learning task to capture the individual’s unengaged cognitive capacities during the learning process. Measures to determine these capacities are, for instance, reaction times and interval errors on the additional task, while the performance on the learning task is to be maintained. Opposite to retrospectively applied subjective ratings, the continuous assessment within a dual-task paradigm allows to simultaneously monitor changes in the performance related to previously defined tasks. Following the Cognitive Load Theory, these changes in performance correspond to cognitive changes related to the establishment of permanently existing knowledge structures. Yet the current state of research indicates a clear lack of standardization of dual-task paradigms over study settings and task procedures. Typically, dual-task designs are adapted uniquely for each study, albeit with some similarities across different settings and task procedures. These similarities range from the type of modality to the frequency used for the additional task. This results in a lack of validity and comparability between studies due to arbitrarily chosen patterns of frequency without a sound scientific base, potentially confounding variables, or undecided adaptation potentials for future studies. In this paper, the lack of validity and comparability between dual-task settings will be presented, the current taxonomies compared and the future steps for a better standardization and implementation discussed.
Specifying accurate informative prior distributions is a question of carefully selecting studies that comprise the body of comparable background knowledge. Psychological research, however, consists of studies that are being conducted under different circumstances, with different samples and varying instruments. Thus, results of previous studies are heterogeneous, and not all available results can and should contribute equally to an informative prior distribution. This implies a necessary weighting of background information based on the similarity of the previous studies to the focal study at hand. Current approaches to account for heterogeneity by weighting informative prior distributions, such as the power prior and the meta-analytic predictive prior are either not easily accessible or incomplete. To complicate matters further, in the context of Bayesian multiple regression models there are no methods available for quantifying the similarity of a given body of background knowledge to the focal study at hand. Consequently, the purpose of this study is threefold. We first present a novel method to combine the aforementioned sources of heterogeneity in the similarity measure ω. This method is based on a combination of a propensity-score approach to assess the similarity of samples with random- and mixed-effects meta-analytic models to quantify the heterogeneity in outcomes and study characteristics. Second, we show how to use the similarity measure ω as a weight for informative prior distributions for the substantial parameters (regression coefficients) in Bayesian multiple regression models. Third, we investigate the performance and the behavior of the similarity-weighted informative prior distribution in a comprehensive simulation study, where it is compared to the normalized power prior and the meta-analytic predictive prior. The similarity measure ω and the similarity-weighted informative prior distribution as the primary results of this study provide applied researchers with means to specify accurate informative prior distributions.
School psychologists are asked to systematically evaluate the effects of their work to ensure quality standards. Given the different types of methods applied to different users of school psychology measuring the effects of school psychological services is a complex task. Thus, the focus of our scoping review was to systematically investigate the state of past research on the measurement of the effects of school psychological services published between 1998 and 2018 in eight major school psychological journals. Of the 5,048 peer-reviewed articles published within this period, 623 were coded by two independent raters as explicitly refering to school psychology or counseling in the school context in their titles or abstracts. However, only 22 included definitions of effects of school psychological services or described outcomes used to evaluate school psychological services based on full text screening. These findings revealed that measurement of the effects of school psychological services has not been a focus of research despite its' relevance in guidelines of school psychological practice.
Transcranial alternating-current stimulation (tACS) in the frequency range of 1–100 Hz has come to be used routinely in electroencephalogram (EEG) studies of brain function through entrainment of neuronal oscillations. It turned out, however, to be highly non-trivial to remove the strong stimulation signal, including its harmonic and non-harmonic distortions, as well as various induced higher-order artifacts from the EEG data recorded during the stimulation. In this paper, we discuss some of the problems encountered and present methodological approaches aimed at overcoming them. To illustrate the mechanisms of artifact induction and the proposed removal strategies, we use data obtained with the help of a schematic demonstrator setup as well as human-subject data.
Introduction: The purpose of this study was to clarify whether blood-flow restriction during resting intervals [resting blood-flow restriction (rBFR)] is comparable to a continuous BFR (cBFR) training regarding its effects on maximum strength, hypertrophy, fatigue resistance, and perceived discomfort.
Materials and Methods: Nineteen recreationally trained participants performed four sets (30-15-15-15 repetitions) with 20% 1RM on a 45° leg press twice a week for 6 weeks (cBFR, n = 10; rBFR, n = 9). Maximum strength, fatigue resistance, muscle thickness, and girth were assessed at three timepoints (pre, mid, and post). Subjective pain and perceived exertion were determined immediately after training at two timepoints (mid and post).
Results: Maximum strength (p < 0.001), fatigue resistance (p < 0.001), muscle thickness (p < 0.001), and girth (p = 0.008) increased in both groups over time with no differences between groups (p > 0.05). During the intervention, the rBFR group exposed significantly lower perceived pain and exertion values compared to cBFR (p < 0.05).
Discussion: Resting blood-flow restriction training led to similar gains in strength, fatigue resistance, and muscle hypertrophy as cBFR training while provoking less discomfort and perceived exertion in participants. In summary, rBFR training could provide a meaningful alternative to cBFR as this study showed similar functional and structural changes as well as less discomfort.
Background: Many refugees have experienced multiple traumatic events in their country of origin and/or during flight. Trauma-related disorders such as posttraumatic stress disorder (PTSD) or complex PTSD (CPTSD) are prevalent in this population, which highlights the need for accessible and effective treatment. Imagery Rescripting (ImRs), an imagery-based treat- ment that does not use formal exposure and that has received growing interest as an innovative treatment for PTSD, appears to be a promising approach.
Objective: This randomized-controlled trial aims to investigate the efficacy of ImRs for refugees compared to Usual Care and Treatment Advice (UC+TA) on (C)PTSD remission and reduction in other related symptoms.
Method: Subjects are 90 refugees to Germany with a diagnosis of PTSD according to DSM-5. They will be randomly allocated to receive either UC+TA (n = 45) or 10 sessions of ImRs (n = 45). Assessments will be conducted at baseline, post-intervention, three-month follow- up, and 12-month follow-up. Primary outcome is the (C)PTSD remission rate. Secondary outcomes are severity of PTSD and CPTSD symptoms, psychiatric symptoms, dissociative symptoms, quality of sleep, and treatment satisfaction. Economic analyses will investigate health-related quality of life and costs. Additional measures will assess migration and stress- related factors, predictors of dropout, therapeutic alliance and session-by-session changes in trauma-related symptoms.
Results and Conclusions: Emerging evidence suggests the suitability of ImRs in the treat- ment of refugees with PTSD. After positive evaluation, this short and culturally adaptable treatment can contribute to close the treatment gap for refugees in high-income countries such as Germany.
Trial registration: German Clinical Trials Register under trial number DRKS00019876, regis- tered prospectively on 28 April 2020.
Background: Researchers who wish to study stress-related disorders need to use valid, reliable, and sensitive instruments and the Clinician-administered PTSD Scale (CAPS) con- stitutes the gold standard in the assessment of posttraumatic stress disorder (PTSD). While the CAPS corresponds with PTSD criteria according to the DSM-5, researchers face a challenge with the forthcoming ICD-11: ICD-11 introduces the new diagnosis Complex PTSD (CPTSD) that does not exist in DSM-5.
Objective: Researchers as well as clinicians will need to assess the incidence and prevalence of CPTSD and will want to evaluate treatment effects according to both criteria sets. However, using two clinician-rated interviews is often not feasible and a burden to patients, particularly in psychotherapy research.
Method & Results: We have therefore developed the Complex PTSD Item Set additional to the CAPS (COPISAC). This clinician rating is an easy-to-use and economic addition to the CAPS that permits assessing diagnosis and evaluating symptom severity of CPTSD. COPISAC consists of three items that assess disturbances in self-regulation including prompts for symptom description and frequency, and two additional items assessing impairment. Diagnostic status and severity ratings for CPTSD are possible. Items that account for the specific forms of trauma which the ICD-11 describes as precursors of CPTSD (e.g. torture, being enslaved) are further suggested as additions to the Life Events Checklist. Conclusion: With an introduction of COPISAC at this point, we aim at suggesting an easy transition into diagnosing CPTSD and evaluating its course over treatment.
Um den aktuellen Bildungsstand einer Gesellschaft abbilden zu können müssen Resultate von Bildungsprozessen, wie erworbenes Wissen oder ausgebildete Fähigkeiten, modelliert und gemessen werden (Leutner, Klieme, Fleischer & Kuper, 2013). Im Rahmen sogenannter Large-Scale-Assessments (LSAs) werden Kompetenzen in bestimmten Bereichen definiert und erfasst, die generell für die gesellschaftliche Teilhabe benötigen werden (bspw. Fraillon, Schulz & Ainley, 2013). Durch die fortschreitende Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche ist der kompetente Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Teilhabe an unserer modernen Wissensgesellschaft. Die detaillierte Beschreibung solcher, auch als ICT-Skills bezeichneter Kompetenzen, und die Entwicklung von theoriebasierten Instrumenten zu deren Erfassung ist von großer Bedeutung, um mögliche sozial bedingte Disparitäten aufzudecken.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden Annahmen, Ergebnisse und Daten aus dem Projekt CavE-ICT, in dem verhaltensnahe simulationsbasierte Items zur Erfassung von ICT-Skills entwickelt wurden, aufgegriffen und weitergenutzt mit dem Ziel eine besonders effiziente und ökonomisch Messung von ICT-Skills im LSA-Kontext und darüber hinaus zu ermöglichen. Ein vielversprechender Ansatz durch den Testzeiten verkürzt und/oder die Messpräzision erhöht werden kann ist das computerisierte adaptive Testen (CAT; bspw. Frey, 2012). Beim adaptiven Testen orientiert sich die Auswahl der Items am Antwortverhalten der untersuchten Person, so dass durch die Berücksichtigung der individuellen Fähigkeit einer Person Items mit möglichst viel diagnostischer Information administriert werden können. Damit auch bei der Vorgabe unterschiedlicher Items in unterschiedlicher Reihenfolge Testleistungen von Personen miteinander verglichen werden können, stellen Modelle der Item-Response-Theorie (IRT; bspw. Hambleton & Swaminathan, 2010) die Basis der Anwendung von CAT dar.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, wie ICT-Skills auf Basis der Item-Response-Theorie und unter Einsatz computerisierter Messinstrumente erfasst werden können. Dabei setzten die empirischen Studien dieser Arbeit unterschiedliche Testformen um und an unterschiedlichen Punkten im Prozess der Testentwicklung an. Studie I setzt noch vor der Entwicklung von Items zur Messung von ICT-Skills an und zielt darauf ab Hinweise zum Umfang des zu erstellenden ICT-Itempools und zur Testlänge eines adaptiven Messinstruments bereitzustellen. Studie II baut direkt auf Studie I auf und nutzt die im Rahmen des Projekts CavE-ICT entwickelten und kalibrierten Items beziehungsweise ihre ermittelten Itemeigenschaften zur weiteren Erprobung verschiedener CAT-Algorithmen. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie multidimensionales adaptives Testen zur Messung von ICT-Skills gewinnbringend eingesetzt werden kann, und zudem eine differenzierte Messung auf Ebene der verschiedenen kognitiven Prozesse von ICT-Skills erlaubt. Dabei werden explizit Möglichkeiten exploriert Items die unterschiedliche kognitive Prozesse von ICT-Skills abbilden sequentiell geordnet und trotzdem adaptiv vorzulegen. Die durch Studie II erarbeiteten Erkenntnisse können insbesondere für die Erfassung von multidimensionalen Konstrukten oder facettierten Merkmalen in LSAs genutzt werden. Durch den Vergleich der Ergebnisse von Studie I und II ergeben sich zudem Implikationen für ein angemessenes Design von Simulationsstudien die insbesondere noch vor der eigentlichen Test- beziehungsweise Itementwicklung ansetzen. In Studie III werden lineare Kurztests zur Messung von ICT-Skills zusammengestellt. Durch die gezielte Auswahl geeigneter ICT-Items soll bei möglichst geringer Testzeit zugleich eine hohe Messgenauigkeit und Zuverlässigkeit realisiert werden. Die in Studie III manuell und automatisiert computerbasiert zusammengestellten Tests werden hinsichtlich des Einsatzes sowohl auf Populationsebene, im Sinne einschlägiger LSAs, als auch darüber hinaus für gruppen- und individualdiagnostische Zwecke evaluiert und Empfehlungen für den Kurztesteinsatz abgeleitet.
The spread of the COVID-19 virus was met by a strict lockdown in many countries around the world, with the closure of all physical activity (PA) facilities and limitations on moving around freely. The aim of the present online survey was to assess the effect of lockdown on physical activity in Italy. Physical activity was assessed using the European Health Interview Survey questionnaire. A total of 1500 datasets were analyzed. Differences between conditions were tested with a chi2-based (χ2) test for categorical variables, and with the Student’s t-test for paired data. A fixed effects binary logistic regression analysis was conducted to identify relevant predictor variables to explain the compliance with World Health Organisation (WHO) recommendations. We found a substantial decline in all physical activity measures. Mean differences in walking and cycling metabolic equivalent of task minutes per week (METmin/week), respectively, were 344.4 (95% confidence interval (95% CI): 306.6–382.2; p < 0.001) and 148.5 (95% CI: 123.6–173.5; p < 0.001). Time spent in leisure time decreased from 160.8 to 112.6 min/week (mean difference 48.2; 95% CI: 40.4–56.0; p < 0.001). Compliance with WHO recommendations decreased from 34.9% to 24.6% (chi2 (1, 3000) = 38.306, p < 0.001, V = 0.11). Logistic regression showed a reduced chance (OR 0.640, 95% CI: 0.484–0.845; p = 0.001) to comply with WHO PA recommendations under lockdown conditions. Measures to promote physical activity should be intensified to limit detrimental health effects.
Most countries affected by the COVID-19 pandemic have repeatedly restricted public life to control the contagion. However, the health impact of confinement measures is hitherto unclear. We performed a multinational survey investigating changes in mental and physical well-being (MWB/PWB) during the first wave of the pandemic. A total of 14,975 individuals from 14 countries provided valid responses. Compared to pre-restrictions, MWB, as measured by the WHO-5 questionnaire, decreased considerably during restrictions (68.1 ± 16.9 to 51.9 ± 21.0 points). Whereas 14.2% of the participants met the cutoff for depression screening pre-restrictions, this share tripled to 45.2% during restrictions. Factors associated with clinically relevant decreases in MWB were female sex (odds ratio/OR = 1.20, 95% CI: 1.11–1.29), high physical activity levels pre-restrictions (OR = 1.29, 95% CI 1.16–1.42), decreased vigorous physical activity during restrictions (OR = 1.14, 95% CI: 1.05–1.23), and working (partially) outside the home vs. working remotely (OR = 1.29, 95% CI: 1.16–1.44/OR = 1.35, 95% CI: 1.23–1.47). Reductions, although smaller, were also seen for PWB. Scores in the SF-36 bodily pain subscale decreased from 85.8 ± 18.7% pre-restrictions to 81.3 ± 21.9% during restrictions. Clinically relevant decrements of PWB were associated with female sex (OR = 1.62, 95% CI: 1.50–1.75), high levels of public life restrictions (OR = 1.26, 95% CI: 1.18–1.36), and young age (OR = 1.10, 95% CI: 1.03–1.19). Study findings suggest lockdowns instituted during the COVID-19 pandemic may have had substantial adverse public health effects. The development of interventions mitigating losses in MWB and PWB is, thus, paramount when preparing for forthcoming waves of COVID-19 or future public life restrictions.
Reduced social functioning in depression has been explained by different factors. Reduced social connectedness and prosocial motivation may contribute to interpersonal difficulties, particularly in chronic depression. In the present study, we tested whether social connectedness and prosocial motivation are reduced in chronic depression. Forty-seven patients with persistent depression and 49 healthy controls matched for age and gender completed the Inclusion of the Other in the Self Scale (IOS), the Compassionate Love Scale (CLS), the Beck Depression Inventory-II, and the Childhood Trauma Questionnaire. A Multivariate analysis of variance (MANOVA) with IOS and CLS as dependent variables revealed a highly significant difference between both groups. The IOS and the CLS-subscale Close Others were lower in persistent depression, whereas there was no difference in the CLS-subscale Strangers/Humanity. IOS and CLS-Close Others showed significant negative correlations with depressive symptoms. Connectedness to family members as measured by the IOS was negatively correlated with childhood trauma in patients with chronic depression. The results indicate that compassion and perceived social connection are reduced in depressed patients toward close others, but not to others in general. Implications for the treatment of depression are discussed.
It is important to understand the processes behind how and why individuals emerge as leaders, so that the best and most capable individuals may occupy leadership positions. So far, most literature in this area has focused on individual characteristics, such as personality or cognitive ability. While interactions between individuals and context do get research attention, we still lack a comprehensive understanding of how the social context at work may help individuals to emerge as leaders. Such knowledge could make an important contribution toward getting the most capable, rather than the most dominant or narcissistic individuals, into leadership positions. In the present work, we contribute toward closing this gap by testing a mediation chain linking a leader's leader self-awareness to a follower's leadership emergence with two time-lagged studies (nstudy1 = 449, nstudy2 = 355). We found that the leader's leader self-awareness was positively related to (a) the follower's leadership emergence and (b) the follower's nomination for promotion and that both relationships were serially mediated by the follower's self-leadership and the follower's leader self-efficacy. We critically discuss our findings and provide ideas for future research.
Reasoning may help solving problems and understanding personal experiences. Ruminative reasoning, however, is inconclusive, repetitive, and usually regards negative thoughts. We asked how reasoning as manifested in oral autobiographical narratives might differ when it is ruminative versus when it is adaptive by comparing two constructs from the fields of psychotherapy research and narrative research that are potentially beneficial: innovative moments (IMs) and autobiographical reasoning (AR). IMs captures statements in that elaborate on changes regarding an earlier personal previous problem of the narrator, and AR capture the connecting of past events with other parts of the narrator’s life or enduring aspects of the narrator. A total of N = 94 university students had been selected from 492 students to differ maximally on trait rumination and trait adaptive reflection, and were grouped as ruminators (N = 38), reflectors (N = 37), and a group with little ruminative and reflective tendencies (“unconcerned,” N = 19). Participants narrated three negative personal experiences (disappointing oneself, harming someone, and being rejected) and two self-related experiences of more mixed valence (turning point and lesson learnt). Reflectors used more IMs and more negative than positive autobiographical arguments (AAs), but not more overall AAs than ruminators. Group differences were not moderated by the valence of memories, and groups did not differ in the positive effect of narrating on mood. Trait depression/anxiety was predicted negatively by IMs and positively by AAs. Thus, IMs are typical for reflectors but not ruminators, whereas the construct of AR appears to capture reasoning processes irrespective of their ruminative versus adaptive uses.
Governments have restricted public life during the COVID-19 pandemic, inter alia closing sports facilities and gyms. As regular exercise is essential for health, this study examined the effect of pandemic-related confinements on physical activity (PA) levels. A multinational survey was performed in 14 countries. Times spent in moderate-to-vigorous physical activity (MVPA) as well as in vigorous physical activity only (VPA) were assessed using the Nordic Physical Activity Questionnaire (short form). Data were obtained for leisure and occupational PA pre- and during restrictions. Compliance with PA guidelines was calculated based on the recommendations of the World Health Organization (WHO). In total, n = 13,503 respondents (39 ± 15 years, 59% females) were surveyed. Compared to pre-restrictions, overall self-reported PA declined by 41% (MVPA) and 42.2% (VPA). Reductions were higher for occupational vs. leisure time, young and old vs. middle-aged persons, previously more active vs. less active individuals, but similar between men and women. Compared to pre-pandemic, compliance with WHO guidelines decreased from 80.9% (95% CI: 80.3–81.7) to 62.5% (95% CI: 61.6–63.3). Results suggest PA levels have substantially decreased globally during the COVID-19 pandemic. Key stakeholders should consider strategies to mitigate loss in PA in order to preserve health during the pandemic.
Empathie ist ein mehrdimensionales psychologisches Konstrukt, das aus verschiedenen Facetten besteht (Decety & Ickes, 2011). Es ist anzunehmen, dass Empathie ein wichtiger Mechanismus ist, um Menschen miteinander zu verbinden und eine Gruppenkohäsion möglich zu machen (Rameson & Lieberman, 2009). Neben der Fähigkeit die Erlebenswelt des Gegenübers mit eigenen mentalen Repräsentationen nachzuvollziehen, werden dadurch Emotionen ausgelöst, die denen des Gegenübers sehr ähnlich sind. Gleichzeitig unterscheidet sich dieses Gefühlserleben aber beispielsweise von reiner Gefühlsansteckung, da eine Selbst-Andere Differenzierung stattfindet und in einer empathischen Episode immer im Vordergrund steht, dass man sich aufgrund der Gefühle des anderen so fühlt (Altmann, 2015). Hier spielt Imitation eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Erlebenswelt der anderen Person zu erfassen (Meltzoff & Decety, 2003). Besonders auch bei Lehrkräften zeigt sich eine Wichtigkeit von empathischem Handeln und Verstehen (Tausch & Tausch, 2008). In verschiedenen Studien zeigten sich positive Effekte von Empathie auf die Schülerschaft und die Unterrichtsqualität. Die SchülerInnen trauen sich mehr, es herrscht weniger Angst im Klassenzimmer und die Qualität der Unterrichtsbeiträge steigt (vgl. Tausch & Tausch, 1998). Empathie selbst besteht aus State- und Trait-Anteilen, so dass zumindest Teile davon trainierbar sind (Butters, 2010). Eine potentielle Möglichkeit um Empathie zu fördern scheint das Lehr-Lern-Format Service Learning (SL) darzustellen. Hierbei handelt es sich um ein Veranstaltungskonzept, bei dem ein meist fachlicher, akademischer Inhalt mit einem ehrenamtlichen Engagement außerhalb der Universität verknüpft wird (Reinders, 2016). Forschung aus dem angloamerikanischen Raum weist darauf hin, dass Empathie durch derartige Formate gefördert werden kann (Lundy, 2007; Wilson, 2011). Da die meisten Messverfahren von Empathie auf Selbstauskunft basieren und damit nur indirekt Anteile wie das affektive Mitschwingen abbilden können, war es Teil dieser Arbeit im ersten Schritt einen objektiven, videobasierten Test zu entwickeln, der dann mit anderen Verfahren zur Messung eingesetzt werden sollte. In zwei ExpertInnen-Befragungen wurden aus einem Pool von Videosequenzen mit Unterrichtssituationen insgesamt zehn Videoclips mit jeweils vier Items und zugehörigen Antwortoptionen extrahiert. In einer darauf folgenden Validierung mit Studierenden der Goethe-Universität (N = 112) wurden diese Vignetten mit verschiedenen Verfahren zur Messung von Empathie gemeinsam erhoben und die Zusammenhänge analysiert. Die Reliabilitäten der drei Testscores bewegten sich in den beiden gebildeten Testversionen zwischen Cronbachs α = .53 (Verhaltens-Score der Testversion 1) und α = .76 (Intensitäts-Score der Testversion 2). Es zeigten sich zu allen Fragebögen erwartungskonforme Zusammenhänge von kleinen bis mittleren Effekten. Die Itemschwierigkeiten bei den meisten Items lagen zwischen 50 und 65, die Trennschärfen zwischen .18 und .70.
Im nächsten Entwicklungsschritt wurden die Vignetten in neu zusammengestellten Testversionen nur Lehramtsstudierenden (N = 41) vorgelegt und zusätzlich Videoaufnahmen der Gesichter der ProbandInnen gemacht, um sie mit Face-Reader zu analysieren und die Facette Mitschwingen abzubilden. Die Reliabilitäten der Testversionen lagen mit einem neuen Scoring nun zwischen α = .24 (Emotionserkennungs-Score Prä-Testversion) und
α = .57 (Intensitäts-Score Prä-Testversion) sowie zwischen α = .10 (Emotionserkennungs-Score Post-Testversion) und α = .77 (Intensitäts-Score Post-Testversion). Auch die Schwierigkeiten und Trennschärfen änderten sich nach Adaptieren des Scorings und bewegten sich in beiden Testversionen nun von 30 bis 89 (Schwierigkeit) und von .0 bis .5 (Trennschärfe). Die Face-Reader Analysen zeigten nur in Teilen kongruente Emotionen mit den Selbstauskunftsdaten bzw. den eingeschätzten Intensitäten in den Videosequenzen, dann allerdings mittlere bis große Effekte, so dass in Teilen von einem affektiven Mitschwingen ausgegangen werden kann. Da sich die internen Konsistenzen im Vergleich zur Validierung verschlechterten, wurden die Zusammensetzungen der Testversionen für den Praxiseinsatz wieder auf die Validierungs-Versionen umgestellt.
Im Praxiseinsatz wurden Lehramtsstudierende in SL und Non-SL-Veranstaltungen rekrutiert und miteinander verglichen. Insgesamt nahmen N = 68 Personen an drei Messzeitpunkten teil (n = 30 in SL und n = 38 in Non-SL-Seminaren). Die Analysen zeigten, dass es zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede in den genutzten Instrumenten gab. Auch über die Zeit gab es nach der Bonferroni-Korrektur nur einen signifikanten Effekt (F (2,52) = 6.57, p = .003, η2 = .20). Es ist anzunehmen, dass diese Ergebnisse vor allem auf methodische Einschränkungen und Verbesserungsmöglichkeiten des entwickelten Testverfahrens zurückzuführen sind. Weitere Möglichkeiten werden diskutiert.
Computational estimation is an important skill in everyday life as well as in educational contexts. In the last decades, research has found that children use several strategies in computational estimation and that children’s strategy use depends on different parameters. Still, little is known about the underlying cognitive processes. In the present work, we addressed this issue by investigating (1) the influence of individual differences in children’s executive functions on their strategy use and (2) the influence of varying specific task and problem characteristics that are discussed to involve different cognitive processes.
In four studies, we asked third and fourth graders to solve computational estimation tasks by rounding the summands. Study 1 addressed the influence of working memory updating. The study found that efficient updating contributed to children’s strategy use and moderated relations with problem characteristics. A deliberate feature of Study 1 was to restrict participants’ strategy choice to the rounding-down and rounding-up strategies. Study 2 in turn investigated children’s strategy use when mixed-rounding was allowed. Results indicated that children did not consider unit digits of both operands jointly. Also, no influence of executive functions could be found. Consequently, in Study 3, children’s strategy selection when they could choose between three versus only two strategies was contrasted and the role of working memory updating was investigated. Indeed, children chose the best available strategy more often when three strategies were available. Importantly, relative strategy selection performance differed with children’s updating capacities.
Finally, Study 4 addressed another task variation that is important in everyday life and educational contexts. That is, presentation duration and modality were varied. Data showed that a permanent, written format was most beneficial for children’s strategy use and that children’s updating moderated presentation effects.
In sum, the results of the present work could shed some light onto cognitive processes in children’s strategy use in computational estimation. Specifically working memory updating
seems to contribute to third and fourth graders strategy use. Interpreting interactions with different task variations, updating most likely influences associative processes, long term memory consolidation and retrieval as well as encoding and calculation processes.
The ecological validity of neuropsychological testing (NT) has been questioned in the sports environment. A frequent criticism is that NT, mostly consisting of pen and paper or digital assessments, lacks relevant bodily movement. This study aimed to identify the determinants of a newly developed testing battery integrating both cognitive and motor demands. Twenty active individuals (25 ± 3 years, 11 males) completed the new motor-cognitive testing battery (MC), traditional NT (Stroop test, Trail Making test, Digit Span test) and isolated assessments of motor function (MF; Y-balance test, 20m-sprint, counter-movement jump). Kendal’s tau and partial Spearman correlations were used to detect associations between MC and NT/MF. Except for two items (Reactive Agility A and counter-movement jump; Run-Decide and sprint time; r = 0.37, p < 0.05), MC was not related to MF. Similarly, MC and NT were mostly unrelated, even when controlling for the two significant motor covariates (p > 0.05). The only MC item with (weak to moderate) associations to NT was the Memory Span test (Digit Span backwards and composite; r = 0.43–0.54, p < 0.05). In sum, motor-cognitive function appears to be largely independent from its two assumed components NT and MF and may represent a new parameter in performance diagnostics.
Low-to-moderate quality meta-analytic evidence shows that motor control stabilisation exercise (MCE) is an effective treatment of non-specific low back pain. A possible approach to overcome the weaknesses of traditional meta-analyses would be that of a prospective meta-analyses. The aim of the present analysis was to generate high-quality evidence to support the view that motor control stabilisation exercises (MCE) lead to a reduction in pain intensity and disability in non-specific low back pain patients when compared to a control group. In this prospective meta-analysis and sensitivity multilevel meta-regression within the MiSpEx-Network, 18 randomized controlled study arms were included. Participants with non-specific low back pain were allocated to an intervention (individualized MCE, 12 weeks) or a control group (no additive exercise intervention). From each study site/arm, outcomes at baseline, 3 weeks, 12 weeks, and 6 months were pooled. The outcomes were current pain (NRS or VAS, 11 points scale), characteristic pain intensity, and subjective disability. A random effects meta-analysis model for continuous outcomes to display standardized mean differences between intervention and control was performed, followed by sensitivity multilevel meta-regressions. Overall, 2391 patients were randomized; 1976 (3 weeks, short-term), 1740 (12 weeks, intermediate), and 1560 (6 months, sustainability) participants were included in the meta-analyses. In the short-term, intermediate and sustainability, moderate-to-high quality evidence indicated that MCE has a larger effect on current pain (SMD = −0.15, −0.15, −0.19), pain intensity (SMD = −0.19, −0.26, −0.26) and disability (SMD = −0.15, −0.27, −0.25) compared with no exercise intervention. Low-quality evidence suggested that those patients with comparably intermediate current pain and older patients may profit the most from MCE. Motor control stabilisation exercise is an effective treatment for non-specific low back pain. Sub-clinical intermediate pain and middle-aged patients may profit the most from this intervention.
In the course of a growing start-up market and strongly increasing investment volume, investors try to predict the success of a business as precisely as possible in advance. However, when assessing the personality of the founder or founding team, they still rely far too often on their gut feeling, thereby reducing the quality of their decisions. Our study therefore aimed at investigating whether there are any relationships between the founders' personality traits and their performance and thus justifying the need for more targeted and optimized diagnostics in the field of founder personality. With a total of 141 founders, clear correlations between personality traits (conscientiousness, emotional stability) and performance could be demonstrated in the present study. In addition, it became evident that perceived stress is also related to the founders’ personality (emotional stability negative, conscientiousness positive) and in turn has a negative effect on performance. Our findings contribute to raising awareness of the importance of personality as a predictor of founders' performance, improving decision-making, and, in the long run, replacing gut feeling as an inappropriate assessment criterion of investors.
Cognitive flexibility – the ability to adjust one’s behavior to changing environmental demands – is crucial for controlled behavior. However, the term ‘cognitive flexibility’ is used heterogeneously, and associations between cognitive flexibility and other facets of flexible behavior have only rarely been studied systematically. To resolve some of these conceptual uncertainties, we directly compared cognitive flexibility (cue-instructed switching between two affectively neutral tasks), affective flexibility (switching between a neutral and an affective task using emotional stimuli), and feedback-based flexibility (non-cued, feedback-dependent switching between two neutral tasks). Three experimental paradigms were established that share as many procedural features (in terms of stimuli and/or task rules) as possible and administered in a pre-registered study plan (N = 100). Correlation analyses revealed significant associations between the efficiency of cognitive and affective task switching (response time switch costs). Feedback-based flexibility (measured as mean number of errors after rule reversals) did not correlate with task switching efficiency in the other paradigms, but selectively with the effectiveness of affective switching (error rate costs when switching from neutral to emotion task). While preregistered confirmatory factor analysis (CFA) provided no clear evidence for a shared factor underlying the efficiency of switching in all three domains of flexibility, an exploratory CFA suggested commonalities regarding switching effectiveness (accuracy-based switch costs). We propose shared mechanisms controlling the efficiency of cue-dependent task switching across domains, while the relationship to feedback-based flexibility may depend on mechanisms controlling switching effectiveness. Our results call for a more stringent conceptual differentiation between different variants of psychological flexibility.
Aerobic and resistance exercise acutely increase cognitive performance (CP). High-intensity functional training (HIFT) combines the characteristics of both regimes but its effect on CP is unclear. Thirty-five healthy individuals (26.7 ± 3.6 years, 18 females) were randomly allocated to three groups. The first (HIFT) performed a functional whole-body workout at maximal effort and in circuit format, while a second walked at 60% of the heart rate reserve (WALK). The third group remained physically inactive reading a book (CON). Before and after the 15-min intervention period, CP was assessed with the Stroop Test, Trail Making Test and Digit Span Test. Repeated-measures ANOVAs and post-hoc 95% confidence intervals (95% CI) were used to detect time/group differences. A significant group*time interaction was found for the backwards condition of the Digit Span Test (p = 0.04) and according to the 95% CI, HIFT was superior to WALK and CON. Analysis of the sum score of the Digit Span Test and the incongruent condition of the Stroop Test, furthermore, revealed main effects for time (p < 0.05) with HIFT being the only intervention improving CP. No differences were found for the Trail Making Test (p > 0.05). In conclusion, HIFT represents an appropriate method to acutely improve working memory, potentially being superior to moderate aerobic-type exercise.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Identifikation von leistungsrelevanten kognitiven Prozessen beim komplexen Problemlösen (KPL). Außerdem soll untersucht werden, ob sich Leistungsunterschiede beim KPL zwischen soziodemografischen Gruppen durch Prozessmaße erklären lassen. Dazu wurden in den drei Einzelarbeiten, auf denen diese Arbeit basiert, verschiedene Prozesse und ihr Zusammenhang mit der Leistung beim KPL untersucht. Darüber hinaus schafft die vorliegende Arbeit einen theoretischen Rahmen, in den sich die drei Einzelarbeiten einordnen lassen. Die Fähigkeit komplexe Probleme lösen zu können, ist eine grundlegende Kompetenz in Bildung und Alltag und ermöglicht eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft.
KPL kann daher auch als Schlüsselkompetenz in der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts verstanden werden (Binkley et al., 2012; Trilling & Fadel, 2009). Komplexe Probleme begegnen jedem Menschen im beruflichen und privaten Umfeld sowie auf gesellschaftlicher Ebene. Daher ist es wichtig zu verstehen, welche Prozesse für effektives KPL relevant sind. Darüber hinaus wurden wiederholt Leistungsunterschiede beim KPL in Abhängigkeit vom Geschlecht und vom Migrationshintergrund der Personen festgestellt (OECD, 2014a; Sonnleitner, Brunner, Keller & Martin, 2014; Wüstenberg, Greiff, Molnár & Funke, 2014).
In der ersten Arbeit wird der Zusammenhang verschiedener Aspekte von Planung mit der Leistung beim KPL untersucht. Die betrachteten Planungsaspekte sind die Dauer des längsten Planungsintervalls, der Zeitpunkt zu dem Planung erfolgt und die Variation der Dauer von Planungsintervallen im Problemlöseprozess. Zudem wird untersucht, ob die Effekte bei verschiedenen Aufgaben unterschiedlich ausgeprägt sind und ob es Interaktionseffekte der drei Planungsaspekte gibt. Die Ergebnisse zeigen, dass Planung grundsätzlich zu einem möglichst frühen Zeitpunkt stattfinden sollte. Die beiden anderen Planungsaspekte wiesen hingegen aufgabenabhängige Effekte auf. Außerdem gab es Interaktionseffekte. Insgesamt wurde bei leichten KPL-Aufgaben festgestellt, dass ähnlich wie beim analytischen Problemlösen Planung zu einem frühen Zeitpunkt einen positiven Einfluss auf die Leistung hat (Unterrainer & Owen, 2006). Auch der Einfluss der Variation der Planungsdauer hing mit der Aufgabenschwierigkeit zusammen, wobei bei leichten Aufgaben ein gleichmäßiges und bei schweren Aufgaben ein ungleichmäßigeres Vorgehen vorteilhaft war. Der Effekt der Planungsdauer war ebenfalls aufgabenabhängig, jedoch nur schwach mit der Aufgabenschwierigkeit korreliert. Somit scheinen andere Aufgabeneigenschaften für diesen Zusammenhang ursächlich zu sein.
In der zweiten Arbeit werden Leistungsunterschiede beim KPL in Abhängigkeit vom Geschlecht und vom Migrationshintergrund der Schülerinnen und Schüler untersucht.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, Leistungsunterschiede zwischen diesen Gruppen durch Prozessmaße zu erklären. Da es Evidenz für einen Zusammenhang der Häufigkeit von Interaktion beziehungsweise Exploration mit der Leistung beim KPL gibt, werden diese als Prozessmaße verwendet (Bell & Kozlowski, 2008; Dormann & Frese, 1994; Naumann, Goldhammer, Rölke & Stelter, 2014). Erwartungskonform wurden Leistungsunterschiede beim KPL zugunsten von Jungen gegenüber Mädchen und zugunsten von Schülerinnen und Schülern ohne Migrationshintergrund gegenüber Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund festgestellt. Außerdem zeigte sich, dass beide Prozessmaße positiv mit der KPL-Leistung korrelierten. Der Leistungsunterschied zwischen Jungen und Mädchen konnte durch die Interaktionshäufigkeit teilweise und durch die Explorationshäufigkeit vollständig aufgeklärt werden. Der Leistungsunterschied in Abhängigkeit des Migrationshintergrundes konnte hingegen durch keines der beiden Maße erklärt werden.
Die dritte Arbeit hat zum einen das Ziel, die Rolle von Explorationsverhalten beim KPL genauer zu klären. Zum anderen werden mit einem explorativen Ansatz komplexe Verhaltensmuster untersucht. Dazu wurde eine weitere Differenzierung von Exploration in lösungsrelevante und lösungsunabhängige Exploration vorgenommen. Es konnte gezeigt werden, dass im Gegensatz zu den Ergebnissen aus der zweiten Arbeit lösungsunabhängige Exploration vermehrt bei erfolgloser Aufgabenbearbeitung auftritt. Lediglich lösungsrelevante Exploration scheint also zu einer höheren KPL-Leistung beizutragen.
Zudem wurden verschiedene Verhaltensmuster identifiziert, die auf konkrete Stärken und Schwächen im komplexen Problemlöseprozess von Schülerinnen und Schülern hinweisen. Die vorliegende Arbeit erweitert die theoretische Basis für KPL, indem sie kognitive Prozesse ordnet und im Sinne einer Intention interpretierbar macht. Weiterhin werden durch die empirischen Arbeiten Erkenntnisse über die Relevanz der untersuchten Prozesse für die Leistung beim KPL und für die Erklärung von Leistungsunterschieden gewonnen. Damit erleichtert diese Arbeit die Erklärung der Rolle kognitiver Prozesse beim KPL, um so das Verständnis dieses Konstruktes zu verbessern. Dies ist wiederum die Basis, um Schülerinnen und Schüler beim Erwerb der Kompetenz zum Lösen komplexer Probleme zu unterstützen und sie so auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorzubereiten.
Physical exercise has been shown to alter sensory functions, such as sensory detection or perceived pain. However, most contributing studies rely on the assessment of single thresholds, and a systematic testing of the sensory system is missing. This randomised, controlled cross-over study aims to determine the sensory phenotype of healthy young participants and to assess if sub-maximal endurance exercise can impact it. We investigated the effects of a single bout of sub-maximal running exercise (30 min at 80% heart rate reserve) compared to a resting control in 20 healthy participants. The sensory profile was assessed applying quantitative sensory testing (QST) according to the protocol of the German Research Network on Neuropathic Pain. QST comprises a broad spectrum of thermal and mechanical detection and pain thresholds. It was applied to the forehead of study participants prior and immediately after the intervention. Time between cross-over sessions was one week. Sub-maximal endurance exercise did not significantly alter thermal or mechanical sensory function (time × group analysis) in terms of detection and pain thresholds. The sensory phenotypes did not indicate any clinically meaningful deviation of sensory function. The alteration of sensory thresholds needs to be carefully interpreted, and only systematic testing allows an improved understanding of mechanism. In this context, sub-maximal endurance exercise is not followed by a change of thermal and mechanical sensory function at the forehead in healthy volunteers.
Failed jump landings represent a key mechanism of musculoskeletal trauma. It has been speculated that cognitive dual-task loading during the flight phase may moderate the injury risk. This study aimed to explore whether increased visual distraction can compromise landing biomechanics. Twenty-one healthy, physically active participants (15 females, 25.8 ± 0.4 years) completed a series of 30 counter-movement jumps (CMJ) onto a capacitive pressure platform. In addition to safely landing on one leg, they were required to memorize either one, two or three jersey numbers shown during the flight phase (randomly selected and equally balanced over all jumps). Outcomes included the number of recall errors as well as landing errors and three variables of landing kinetics (time to stabilization/TTS, peak ground reaction force/pGRF, length of the centre of pressure trace/COPT). Differences between the conditions were calculated using the Friedman test and the post hoc Bonferroni-Holm corrected Wilcoxon test. Regardless of the condition, landing errors remained unchanged (p = .46). In contrast, increased visual distraction resulted in a higher number of recall errors (chi² = 13.3, p = .001). Higher cognitive loading, furthermore, appeared to negatively impact mediolateral COPT (p < .05). Time to stabilization (p = .84) and pGRF (p = .78) were unaffected. A simple visual distraction in a controlled experimental setting is sufficient to adversely affect landing stability and task-related short-term memory during CMJ. The ability to precisely perceive the environment during movement under time constraints may, hence, represent a new injury risk factor and should be investigated in a prospective trial.
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit Flow-Zuständen beim Lesen fiktiver Texte. Das 1975 von Mihaly Csikszentmihalyi vorgestellte Konzept des Flow bezieht sich auf das völlige Aufgehen in einer optimal herausfordernden Tätigkeit, das mit Absorption, Verarbeitungsflüssigkeit und intrinsische Freude einhergeht. Bislang wurde Flow zumeist im Kontext motorischer und leistungsorientierter Aktivitäten empirisch untersucht und in erster Linie theoretisch mit Lesefreude in Verbindung gebracht. Ziel der drei Studien, die diese Dissertation umfasst, war es daher einerseits, Flow beim Lesen erstmals anhand größerer Leser-Stichproben und mithilfe von psychometrischen Gütekriterien genügenden Messinstrumenten nachzuweisen. Andererseits sollte Flow im Rahmen eines Modells für positives Leseerleben mit anderen in der Leseforschung diskutierten Konzepten in Verbindung gebracht und im Hinblick auf potenzielle psychophysiologische Korrelate untersucht werden.
In der ersten Studie wurde eine in der allgemeinen Flow-Forschung verbreitete Kurz-Skala an den Lesekontext adaptiert und anhand einer 229 Leser umfassenden Stichprobe psychometrisch getestet. Hierzu wurden die Teilnehmer im Rahmen einer Online-Studie gebeten, nach 20-minütigem Lesen in einem selbstgewählten Roman Fragebögen zu ihrem Leseerleben auszufüllen. Zufriedenstellende Reliabilitätskoeffizienten, positive Korrelationen mit konvergenten Maßen, die faktoranalytische Unterscheidbarkeit zu diskriminanten Maßen und die erwartete Assoziation mit einem Flow-Kriterium bestätigten die Güte der Flow-Skala. Eine Explorative Faktorenanalyse ergab jedoch, dass fast alle Items auf dem Faktor Absorption luden. Zudem ließ die zweifakorielle Skalenstruktur keine abschließende Aussage zur Legitimierung eines globalen Flow-Scores zu. Daher wurde in der zweiten Studie auf Basis der ersten Skala und der aus der Theorie bekannten Flow-Komponenten ein umfassenderer lesespezifischer Flow-Fragebogen entwickelt. Dessen Reliabilität und Validität konnte anhand einer Online-Studie mit 373 Teilnehmern, in deren Rahmen ein Kapitel aus Homers Odyssee gelesen wurde, bestätigt werden. Neben Hinweisen zur konvergenten und diskriminanten Konstrukt- und zur Kriteriumsvalidität stützten die Ergebnisse einer Konfirmatorischen Faktorenanalyse eine theoretisch angemessene Skalenstruktur, mit den einzelnen Komponenten, mit Absorption, Verarbeitungsflüssigkeit und intrinsischer Freude als Subdimensionen und mit Flow als übergeordnetem Faktor. Mittels eines Strukturgleichungsmodells konnte zudem demonstriert werden, dass der auf Basis dieses Fragebogens gemessene Flow eine zentrale Rolle beim Leseerleben einnehmen kann. So wurde Flow als Mediator für andere, ebenfalls erhobene Erlebnisformen beim Lesen wie etwa Identifikation oder Spannung bestätigt. Von diesen Konzepten klärte Flow den größten Anteil an Varianz in Lesefreude und Textverständnis auf, die als Outcomes von positivem Leseerleben modelliert wurden. Da Flow gegenüber anderen Konzepten der Leseforschung den Vorteil hat, die Ableitung experimenteller Paradigmen und psychophysiologischer Hypothesen zu ermöglichen, wurden in der dritten Studie über die Manipulation des stilistischen Herausforderungsgrades eines weiteren Odyssee-Kapitels unterschiedliche Lese-Bedingungen hergestellt und kardiovaskuläre Daten gemessen. Es zeigten sich zwar keine signifikanten Gruppenunterschiede im Flow-Erleben, jedoch Interaktionen zwischen der Lesebedingung und kardiovaskulären Indikatoren bei der Vorhersage von Flow. So scheinen parasympathische Dominanz und ein entsprechender innerer Entspannungszustand, indiziert durch eine geringe Herzrate und hohe Herzratenvariabilität, Flow beim Lesen zu begünstigen, wenn der Text stilistisch anspruchsvoll ist. Es fanden sich hingegen keine Hinweise dafür, dass Flow-Erleben die Herzaktivität von Lesern verändert oder sich durch sie objektiv erfassen lässt.
Insgesamt sprechen die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes somit für das Auf-treten von Flow beim Lesen sowie für dessen zentrale Rolle bei positiven Leseerlebnissen. Außerdem zeigen sie das Potenzial des Flow-Konzeptes für die Leseforschung auf, insbesondere hinsichtlich psychophysiologischer Experimentalstudien.
Most human actions produce concomitant sounds. Action sounds can be either part of the action goal (GAS, goal-related action sounds), as for instance in tap dancing, or a mere by-product of the action (BAS, by-product action sounds), as for instance in hurdling. It is currently unclear whether these two types of action sounds—incidental or intentional—differ in their neural representation and whether the impact on the performance evaluation of an action diverges between the two. We here examined whether during the observation of tap dancing compared to hurdling, auditory information is a more important factor for positive action quality ratings. Moreover, we tested whether observation of tap dancing vs. hurdling led to stronger attenuation in primary auditory cortex, and a stronger mismatch signal when sounds do not match our expectations. We recorded individual point-light videos of newly trained participants performing tap dancing and hurdling. In the subsequent functional magnetic resonance imaging (fMRI) session, participants were presented with the videos that displayed their own actions, including corresponding action sounds, and were asked to rate the quality of their performance. Videos were either in their original form or scrambled regarding the visual modality, the auditory modality, or both. As hypothesized, behavioral results showed significantly lower rating scores in the GAS condition compared to the BAS condition when the auditory modality was scrambled. Functional MRI contrasts between BAS and GAS actions revealed higher activation of primary auditory cortex in the BAS condition, speaking in favor of stronger attenuation in GAS, as well as stronger activation of posterior superior temporal gyri and the supplementary motor area in GAS. Results suggest that the processing of self-generated action sounds depends on whether we have the intention to produce a sound with our action or not, and action sounds may be more prone to be used as sensory feedback when they are part of the explicit action goal. Our findings contribute to a better understanding of the function of action sounds for learning and controlling sound-producing actions.
Background: This study investigated whether work ability is associated with the duration of unemployment, heart rate variability (HRV), and the level of physical activity. Methods: Thirty-four unemployed persons (mean 55.7 ± standard deviation 33.3 years, 22 female, 12 male, unemployed: range 1–22.5 years) participated in the cross-sectional study. The Work Ability Index (WAI) and International Physical Activity Questionnaire (IPAQ) were applied. Short-term (five minutes) resting HRV (Low Frequency (LF), High Frequency (HF), Total Power (TP)) was collected. Results: Work ability was positively associated with the HRV: LF (r = 0.383; p = 0.025), HF (r = 0.412; p = 0.015) and TP (r = 0.361; p = 0.036). The WAI showed a positive linear correlation with the amount of total physical activity (r = 0.461; p = 0.006) as well as with the amount of moderate to vigorous physical activity (r = 0.413; p = 0.015). No association between the WAI and the duration of unemployment occurred. Conclusions: the relation between self-perceived work ability, health-associated parameters, the HRV and the level of physical activity points out the relevance of health-care exercise and the need of stress-reducing interventions to improve perceived work ability. Our results point out the need for the further and more holistic development of healthcare for the unemployed.
Hintergrund: Ein Großteil der Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) ereignet sich ohne Gegnerkontakt. Misslungene Landungen zählen zu den häufigsten kontaktlosen Verletzungsursachen, insbesondere bei Spielsportler/-innen. Im Vergleich zu vorgeplanten/antizipierten Landungen reduzieren unvorhersehbare/nicht-antizipierte Landeanforderungen, bei denen die Entscheidung für das Landebein erst in der Luft getroffen wird, die biomechanische Landestabilität. Die veränderte Landecharakteristik wird mit einem gesteigerten VKB-Ruptur-Risiko in Verbindung gebracht.
Ziele: Diese Dissertation überprüft, ob VKB-rekonstruierte (VKBR) im Vergleich zu verletzungsfreien Testpersonen (KG) eine stärkere Abnahme der Lande- und Entscheidungsqualität unter nicht-antizipierten gegenüber antizipierten Landeanforderungen (höhere nicht-antizipierte Landekosten) aufweisen. Zudem wird innerhalb beider Gruppen untersucht, inwiefern die potenziell vorhandenen nicht-antizipierten Landekosten mit spezifischen niedrigeren und höheren kognitiven Funktionen assoziiert sind. Darüber hinaus werden die erfassten kognitiven Messgrößen auf Gruppenunterschiede überprüft.
Methode: Zehn VKBR-Testpersonen (28 ± 4 Jahre, alle männlich) und 20 Kontrolltestpersonen ohne VKB-Verletzungshistorie (27 ± 4 Jahre, alle männlich) führten jeweils 70 Counter-Movement-Jumps mit einbeinigen Landungen auf eine Druckmessplatte durch. Alle Probanden absolvierten in randomisierter Reihenfolge eine antizipierte (Landung auf links oder rechts bereits vor Absprung bekannt) und eine nicht-antizipierte/-vorplanbare (visuelle Landeinformation erst nach Absprung angezeigt; etwa 360 ms vor Bodenkontakt) Landebedingung (n = 35 jeweils). Die Operationalisierung der biomechanischen Landestabilität erfolgte anhand der maximalen vertikalen Bodenreaktionskraft (peak ground reaction force, pVGRF), Stabilisationszeit (time to stabilisation, TTS), posturalen Schwankung (center of pressure, COP) sowie der Standsicherheit (Anzahl an Standfehler; Bodenberührung mit Spielbein). Die Entscheidungsqualität wurde anhand der Landefehlerzahl (Landung mit falschem Fuß oder beidfüßig) bewertet. Zur Erfassung niedrigerer (z. B. Reaktionsgeschwindigkeit, visuelle Wahrnehmung) und höherer kognitiver Funktionen (z. B. kognitive Flexibilität, Arbeitsgedächtnis, Inhibitionskontrolle) kamen Computer- sowie Papier-und-Stiftbasierte Tests zum Einsatz.
Ergebnisse: Innerhalb beider Gruppen führte die nicht-antizipierte im Vergleich zur antizipierten Landebedingung zu höheren COP-Werten (KG: p < 0,01; d=1,1; VKBR: p < 0,01; d = 1,1) sowie zu mehr Stand- (KG: p < 0,001; d = 0,9; VKBR: p < 0,05; d = 0,6) und Lande-fehlern (KG: p < 0.01; d = 1,3; VKBR: p < 0,001; d = 1,9). Keine Unterschiede zeigten sich im Hinblick auf TTS und pVGRF (p > 0,05). Weder innerhalb noch zwischen den Bedingungen differierten die beiden Gruppen in einem der erfassten Lande-/Entscheidungsparameter systematisch (p > 0,05). Innerhalb der KG war die Zunahme der COP-Schwankungen mit einer geringeren Interferenzkontrolle assoziiert (r = 0,48; p < 0,05). Eine höhere Anzahl nicht-antizipierter Landefehler (geringere Entscheidungsqualität) stand in einem signifikanten Zusammenhang (Kovariate: Flugzeit/Sprungdauer) mit einer geringeren kognitiven Flexibilitäts-/Arbeitsgedächtnis- (r = 0,54; p < 0,05) und Kurzzeitgedächtnisleistung (r = -0,55; p < 0,05). Ähnlich verhielt es sich in der VKBR-Gruppe. Allerdings erreichten die Zusammenhänge hier keine statistische Signifikanz (p > 0,05). Innerhalb der VKBR-Gruppe war jedoch eine geringere Entscheidungsqualität mit einer verminderten Interferenz- (r = 0.67, p < 0,05) und Aufmerksamkeitskontrolle (r = 0.66, p < 0,05) korreliert. Im Gegensatz zu den nicht-antizipierten Landefehlern, ergab sich für KG im Hinblick auf die Zunahme der Standfehlerzahl (nicht-antizipierte Landekosten) ein umgekehrt proportionaler Zusammenhang mit einer höheren kognitiven Flexibilität-/ Arbeitsgedächtnis- (r = -0,48; p < 0,05) und Kurzzeitgedächtnisleistung (r = 0,50; p < 0,05). Im Vergleich zur KG, wiesen die VKBR-Testpersonen eine schnellere visuell-motorische Reaktionsgeschwindigkeit auf (p < 0,05). Ansonsten unterschieden sich die Gruppen in keiner der getesteten kognitiven Dimensionen signifikant.
Schlussfolgerungen: Den Ergebnissen dieser Dissertation zufolge, scheinen VKBR- im Vergleich zu Kontrolltestpersonen keine größeren Schwierigkeiten im Umgang mit den nicht-antizipierten Landeanforderungen aufzuweisen. Zudem liefern die Resultate erstmals Hinweise für die Relevanz der höheren kognitiven Funktionen für die Landesicherheit unter nicht-antizipierten Anforderungen. Diese Zusammenhänge sind insofern von besonderer Relevanz, als dass die in beiden Gruppen detektierten nicht-antizipierten Landekosten, Spielsporttreibende einem erhöhten Verletzungsrisiko aussetzen können. Die Verifizierung dieser Befunde durch zukünftige Studien bietet daher wertvolle primär- und sekundärpräventive Potenziale durch eine stärkere inhaltliche Ausrichtung der Trainings- und Therapiepraxis auf die komplexen kognitiv-motorischen Spielanforderungen.
Gegenstand der Untersuchung ist eine umfassende Analyse der zeitgenössischen Medienprominenz, hier deutschsprachige Singer-Songwriter, eingebettet in die Kontexte ‘psychische Störungen‘ (erhoben mit dem SKID-II/M.I.N.I.), ‘Kreativität‘ (TSD-Z) und ‘Perfektionismus hinsichtlich des Aussehens‘ (AAS), mit der Zielsetzung dieses heterogene Phänomen mittels einer ganzheitlichen Perspektive zu erfassen. An der Studie nahmen insgesamt 31 prominente und 31 nicht promiente deutschsprachige Singer-Songwriter teil, wobei 15 der prominenten Singer-Songwriter in Besitz von mindestens einem ‘ECHO‘, 14 in Besitz von mindestens einer ‘Goldenen Schallplatte‘ und 2 mit mehr als 200 Nennungen in der Gruner + Jahr Pressedatenbank verzeichnet sind. Zunächst geht die Arbeit der Fragestellung nach, ob sich die prominenten Singer-Songwriter in den Störungsbildern ‘affektive Störung‘, ‘narzisstische Persönlichkeitsstörung‘, ‘Borderline-Persönlichkeitsstörung‘, ‘Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit und ‘Substanzmissbrauch/-abhängigkeit‘ von den nicht prominenten Singer-Songwritern unterscheiden. Die Ergebnisse zeigen auf, dass prominente Singer-Songwriter signifikant häufiger unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, Alkoholabhängigkeit und Substanzmissbrauchs leiden als nicht prominente Singer-Songwriter. Außerdem wird ersichtlich, dass die prominenten Singer-Songwriter vermehrt Kokain und die nicht prominenten Singer-Songwriter vermehrt Marihuana konsumieren. Die Werte der prominenten und nicht prominenten Singer-Songwriter in Bezug auf die narzisstische Persönlichkeitsstörung sowie Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit übersteigen bei weitem die Prävalenzzahlen der deutschen Allgemeinbevölkerung. Als nächstes wurde geprüft, ob prominente Singer-Songwriter kreativer sind als nicht prominente Singer-Songwriter. Diese Annahme konnte, ebenso wie die darauffolgende Annahme, nämlich dass die Kreativität den Zusammenhang zwischen einer psychischen Störung und der Prominenz erklärt, nicht bestätigt werden. Die Kreativität stellt des Weiteren auch kein Moderatoreffekt dar und wirkt somit nicht, gemeinsam mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, verstärkend auf die Prominenz. Wiederum ergab sich hypothesenkonform, dass prominente Singer-Songwriter perfektionistischer hinsichtlich ihres Aussehens eingestellt sind als nicht prominente Singer-Songwriter. Zuletzt zeigen die Ergebnisse, dass die Prominenz den Zusammenhang zwischen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung und der perfektionistischen Einstellung hinsichtlich des Aussehens nicht erklärt, jedoch verstärkt die Prominenz den Einfluss einer Depression auf die soziale Isolation.
Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, zu einem vertieften und zusammenhängenden Verständnis von Taijiquan beizutragen, in der praktischen Rezeption in der westlichen Moderne. Ausgehend von der zunehmenden Popularität ostasiatischer Formen der Leibesübungen lässt sich die Frage formulieren, was allgemein von diesen Praktiken zu erwarten sein kann, welche Potentiale und Grenzen mit diesen verbunden sein können, für die individuelle Lebensführung, die soziale Praxis sowie spezifische Anwendungsfelder wie z.B. Schule, Sport oder Arbeit.
Im Zentrum der Arbeit steht eine qualitative empirische Studie, für die folgende forschungsleitende Fragen formuliert wurden:
1. Effekte und Erfahrungen: Welche Wirkungen bzw. Effekte verbinden Langzeitpraktizierende mit Taijiquan auf Basis ihrer Erfahrungen?
2. Hermeneutik: Welche Bedeutung, welchen Sinn schreiben Langzeitpraktizierende im Taijiquan ihrer Taijiquan-Praxis zu?
In zwei Erhebungsregionen wurden insgesamt 20 qualitative Interviews mit einer Dauer von je ca. 50 bis 100 Minuten geführt. Zentrales Rekrutierungskriterium war die individuelle Dauer der Taijiquan-Praxis (mindestens 3 Jahre).
Das Datenmaterial wurde in einem dreistufigen Verfahren analysiert:
1. zusammenfassende strukturierende inhaltsanalytische Auswertung mit Kategorienbildung,
2. hermeneutisch orientierte Analyse auf Basis einer multi-disziplinären Heuristik aus anthropologisch-philosophischen Konzepten, Ansätzen der Selbstkultivierung / Lebenskunst, leibphänomenologischen und körpersoziologischen Konzepten sowie Positionen der Sport- / Bewegungspädagogik,
3. phänomenologisch orientierte Analyse spezifischer Erfahrungsbereiche.
Die Befunde weisen darauf hin, dass Taijiquan vor allem in langjährigen Übungsbiographien (≥ 10 Jahre) als eine „leibhafte Lebenskunst“ verstanden werden kann: Die leiblich-transformatorischen Effekte und die Inkorporierung philosophischer Vorstellungen durchdringen Selbst und Lebenspraxis. Die Befragten erfahren in der Regel leibliche Zustandsveränderungen, die mit einem Wandel von Haltungs-, Wahrnehmungs- und Verhaltensmustern in Lebensvollzügen einhergehen.
Aus der Perspektive der westlichen Moderne erscheinen vor allem die empirischen Hinweise auf die Ausbildung eines selbstbewahrenden bzw. selbstökologischen Verhaltens, einer leiblichen Intelligenz sowie veränderter sozialer Interaktionsweisen relevant, weil hierin Potentiale zu sehen sind, die Aufgabe des Leibseins in modernen Gesellschaften zu unterstützen.
Gleichwohl bedürfen die Befunde einer vertieften kritischen Reflexion aus soziologischer, pädagogischer und ethischer Perspektive.
Zudem besteht weiterer Forschungsbedarf, u.a. um (a) die Ergebnisse kurzfristiger bzw. weniger intensiver Praxen zu evaluieren, (b) weiterführende Vergleiche mit anderen Leibespraktiken sowie zum Sport bzw. westlich orientierten Bewegungskonzepten zu ermöglichen und (c) geeignete Programme zu identifizieren, die die Ausbildung von Selbstökologie und leiblicher Intelligenz in unterschiedlichen Handlungsfeldern unterstützen.
Kinder aus zugewanderten Familien und aus den unteren Sozialschichten haben es an deutschen Schulen schwer. Zu ihrer Unterstützung werden vielfältige Fördermaßnahmen angeboten. Welche Art der Förderung insbesondere Familien mit Migrationshintergrund benötigen, wird in der vorliegenden Schrift besprochen.
Zur Beantwortung dieser Frage wurde ein Familien-Bildungsprogramm - mittels qualitativer und quantitativer Erhebungsmethoden - evaluiert. In dem Programm werden Familien über die Dauer von zwei Jahren (im Übergang von der 4. in die 5. Klasse) eng begleitet. Das vielfältige Unterstützungsangebot ist dahingehend ausgerichtet, die teilnehmenden Kinder auf ihrem schulischen Weg zu unterstützen. Ebenso möchte das Programm zur Erhöhung der gesellschaftlichen Teilhabe der Familien beitragen.
Erhebliche Leistungsfortschritte erreichen fast alle Kinder im Kompetenzbereich Lesen. Besonders die leistungsschwächeren Kinder haben von der Förderung profitiert. Auch die Rechtschreibkompetenzen haben sich im Schnitt verbessert. Das schulbezogene Fähigkeitsselbstkonzept der Kinder sowie ihre Lern- und Leistungsmotivation bleibt von der Förderung relativ unbeeinflusst. Die Eltern profitieren insbesondere von dem Zugewinn einer konstanten Ansprechperson. Es gelingt den Mitarbeiterinnen ein Stützungs-Setting aufzubauen, welches den Eltern Sicherheit vermittelt und sie zuversichtlicher werden lässt. Daneben wurde eine Reihe differentieller Wirksamkeiten ermittelt (wie Entlastung, Aktivierung, Qualifizierung). Das Ausmaß der Wirksamkeit wird durch spezielle Bedingungen - auf Seite der Teilnehmer und auf Seite der Ausführenden - moderiert.
Die vorliegenden Ergebnisse werden mit Bezug auf Implikationen für die Praxis (in Schulen und Bildungsprogrammen) diskutiert.
Die Fähigkeit, negative und belastende Ereignisse in Worte zu fassen und sich mit den damit verbundenen Emotionen und Gedanken auseinanderzusetzen, ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe des Kindesalters, die entscheidend von den Eltern geprägt wird (Nelson & Fivush, 2004). Mit Hilfe von Emotionsworten, mentalen Verben (kognitiv, perzeptiv und volitional) und globalen Evaluationen, zusammengefasst unter dem Begriff internal state language (ISL), kann das innere Befinden während eines Ereignisses ausgedrückt werden. Neben der Verwendung von ISL wird auch die Entwicklung der Emotionsregulation im Kindesalter insbesondere durch die Eltern geprägt (Morris, Silk, Steinberg, Myers & Robinson, 2007). Während sowohl die Verwendung von ISL als auch die die mütterliche Unterstützung bei der Emotionsregulation im Kindesalter bislang vielfach untersucht wurde, fehlen mitunter Studien im Jugendalter. Dabei ist diese Entwicklungsphase von besonderer Bedeutung, da hier u.a. kognitive sowie Emotionsregulationsfähigkeiten ausreifen, ebenso wie die Geschlechtsidentität (z.B. Hill & Lynch, 1983; Powers & Casey, 2015).
Die vorliegende kumulative Dissertation beschäftigte sich daher zum einen mit der Frage, ob das Alter und Geschlecht der Jugendlichen einen Einfluss darauf haben, wie sie und ihre Mütter von emotionalen Erlebnissen erzählen. Zum anderen wurde untersucht, wie Mütter ihre jugendlichen Kinder bei der Verarbeitung dieser Erlebnisse unterstützen. Zur Beantwortung dieser Frage wurden 60 Mutter-Kind Paare im Jugendalter von 12, 15 und 18 Jahren (gleichverteilt über Geschlecht und Alter) gebeten, sowohl allein als auch gemeinsam von drei emotionalen Ereignissen (Traurigkeit, Ärger, Glück) zu erzählen.
Das erste Manuskript untersuchte die Verwendung von ISL in allein erzählten Emotionserzählungen der Jugendlichen und konnte zeigen, dass ältere Jugendliche weniger Emotionsworte und mehr mentale Verben verwenden als jüngere. Während die selbstempfundene Emotionsintensität über alle Altersgruppen hinweg gleich blieb, wirkten Trauer- und Ärgererzählungen von älteren Jugendlichen auf unabhängige Beurteiler emotionaler als von jüngeren. Die Verwendung von ISL korrelierte nicht mit der selbstempfundenen Emotionsintensität, die Verwendung von kognitiven Verben allerdings mit der von Beurteilern eingeschätzten Emotionalität. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass im Verlauf des Jugendalters zunehmend kognitive Verben die Aufgabe übernehmen, Emotionalität zu vermitteln.
Das zweite Manuskript untersuchte die Verwendung von ISL in allein erzählten Emotionserzählungen der Jugendlichen sowie in gemeinsamen Mutter-Kind Erzählungen. Entgegen der Erwartung verwendeten Mütter Emotionsworte und globale Evaluationen gleich häufig mit Töchtern und Söhnen, jedoch mehr mentale Verben mit Jungen als mit Mädchen. Zudem benannten sie Traurigkeit gleich häufig über beide Geschlechter, Ärger aber häufiger mit Töchtern als mit Söhnen. Ebenfalls entgegen der Erwartung verwendeten weibliche und männliche Jugendliche Emotionsworte und mentale Verben gleich häufig. Lediglich globale Evaluationen wurden von Mädchen häufiger verwendet als von Jungen, jedoch nur in den allein erzählten Emotionserzählungen. Traurigkeit und Ärger wurden von beiden Geschlechtern gleich häufig benannt. Die Ergebnisse deuten an, dass sich die Geschlechtsunterschiede des Kindesalters im Jugendalter aufzulösen scheinen.
Das dritte Manuskript untersuchte, wie Mütter ihre jugendlichen Kinder bei der narrativen Emotionsregulation unterstützen. Anhand der Trauererzählung einer 12- und eines 18-Jährigen konnte exemplarisch gezeigt werden, dass Mütter die narrative Emotionsregulation durch die Identifizierung und Rechtfertigung von Emotionen, als auch durch die Neubewertung der Ereignisse unterstützen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Mütter auch im Jugendalter einen wichtigen Beitrag zur Emotionsregulation ihrer Kinder leisten.
Insgesamt tragen die Ergebnisse wesentlich zum Verständnis dessen bei, wie Jugendliche emotionale Erlebnisse sprachlich verarbeiten und wie Mütter sie bei der Verarbeitung dieser Erlebnisse unterstützen.
Bindung bildet in der Erforschung langfristiger psychosozialer Entwicklung ein zentrales Konstrukt. In Bezug auf die Phase der mittleren Kindheit liegt dabei jedoch oft eine eingeschränkte Forschungsperspektive vor: dem Konzept der Monotropie folgend, wird trotz des wachsenden sozialen Umfelds allein Eltern eine besondere Aufmerksamkeit in ihrer Rolle als Bindungsfiguren zugeordnet. Zudem fehlen Studien jenseits westlich-europäischer Entwicklungsverläufe. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die explorative Erforschung der transkulturellen Spannbreite und der kontextspezifischen Adaptivität in der Auswahl und Funktionalität von Bindungsfiguren der mittleren Kindheit. Dazu werden Daten in zwei ökokulturell gegensätzlichen Settings erhoben, um kontextspezifische und globale Trends betrachten zu können.
Zunächst erfolgt eine ethnologische Annäherung an die frühste Kindheit im kamerunischen Setting der Nseh entlang des Tragetuchs als zentralem Care-Objekt. Diese offenbart eine symbiotische Beziehungsgestaltung, aber auch strenge Regeln des Aufbaus und der Abgrenzung im geteilten Care-System.
Anschließend wird eine methodische Strategie zur Erforschung der mittleren Kindheit entwickelt, die eine Netzwerkperspektive beinhaltet und der kindlichen Wahrnehmung folgt. Dabei werden teilnehmende Beobachtungen mit Photo Elicitation Interviews verbunden, um das vollständige Kollektiv der Bindungsfiguren zu identifizieren und in ihren soziostrukturellen und funktionellen Eigenschaften zu charakterisieren. Indem das Setting zum inhärenten Teil der Datenerhebung wird, werden dabei adaptive Prozesse zugänglich.
In Umsetzungen dieser kontextualisierend explorativen Strategie bei den kamerunischen Nseh und im deutschen Bad Nauheim werden die Bindungsnetzwerke der mittleren Kindheit erfasst und in ihrer Adaptivität diskutiert. Der Kontrastvergleich offenbart, dass die Kinder der Nseh im Vergleich zu den Kindern aus Bad Nauheim in der Altersstruktur vielfältigere, räumlich enger begrenzte und zeitlich stabilere Netzwerke beschreiben. In beiden Settings identifizieren die Kinder eine Aufteilung der inhaltlich-funktionelle Verantwortlichkeiten, die bei den Nseh gemäß den Altersgruppen verläuft.
Insgesamt zeichnet sich für die mittlere Kindheit ein komplexes Bindungsumfeld ab. Dabei verbinden sich settingspezifische Kindheitsbedingungen mit globalen Entwicklungsthemen. Das mehrdimensionale kindliche Sicherheitsgefühl kann auf die Wirkung eines Kollektivs an Bindungsfiguren zurückgeführt werden, zu dem kontextunabhängig in einem bedeutsamen Ausmaß auch Peers gehören.
Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit der moderierenden Rolle der Elaboriertheit des sportbezogenen Selbstaspekts auf die Verarbeitung selbstrelevanter Informationen im Sport.
Im ersten Kapitel werden aus einer übergeordneten Perspektive heraus zunächst die beiden im Mittelpunkt der Dissertation stehenden Konstrukte Selbst und Identität in einen historischen Kontext gesetzt und begrifflich umrissen. Im Anschluss werden verschiedene Modelle des Selbst vorgestellt. Dabei wird aufgezeigt, dass insbesondere in der sportpsychologischen Forschung bislang eher Inhalte und weniger Strukturen und Prozesse des Selbstkonzepts im Mittelpunkt standen. In der vorliegenden Dissertation wird das Selbst bzw. die Identität als komplexes, dynamisches System aufgefasst, das sowohl die Informationsverarbeitung beeinflusst als auch durch Prozesse der Informationsverarbeitung beeinflusst wird. Im Anschluss stehen Theorien der Selbstwerterhöhung und der Selbstkonsistenz im Mittelpunkt, deren Vertreter unterschiedliche Vorhersagen für die Verarbeitung konsistenter und von der eigenen Selbsteinschätzung positiv abweichender Rückmeldungen postulieren: Während Selbstwerterhöhungstheorien eine Präferenz für positives Feedback vorhersagen, bevorzugen Personen laut Selbstkonsistenztheorien solches Feedback, das mit ihrer eigenen Selbsteinschätzung übereinstimmt. Anschließend werden mit der Art der Reaktion (affektiv vs. kognitiv) und der Elaboriertheit des betroffenen Selbstaspekts zwei Variablen vorgestellt, die moderieren, ob die Informationsverarbeitung eher konsistenztheoretischen (kognitive Reaktion, hohe Elaboriertheit) oder selbstwerterhöhenden (affektive Reaktion, geringe Elaboriertheit) Vorhersagen folgt.
Ausführlicher werden dann mit dem Exercise Self-Schema und der Exercise Identity zwei sportbezogene Konstrukte vorgestellt, die zur Operationalisierung der Elaboriertheit des entsprechenden Selbstaspekts genutzt werden können. Hierbei wird sowohl auf die Messung als auch auf den empirischen Forschungsstand eingegangen und es wird dargestellt, dass die beiden Konstrukte zwar unterschiedlichen theoretischen Denklinien entstammen, auf operationaler Ebene aber weitgehend austauschbar sind.
Das zweite Kapitel enthält einen Überblick über die drei durchgeführten quantitativen empirischen Studien. Studie 1 (N = 530) beschreibt die Übersetzung und Validierung der Exercise Identity Scale ins Deutsche. Dabei wird neben den beiden in der Literatur diskutierten Ein- und Zwei-Faktor-Modellen auch ein Bifaktor-Modell als mögliche Alternative geprüft. Zusätzlich wird die Invarianz der Skala über die Zeit (Abstand: 14 Tage) mit einer Teilstichprobe, die Invarianz zwischen Männern und Frauen mit der Gesamtstichprobe sowie die konvergente Validität über Korrelationen mit verwandten Konstrukten getestet.
Die Studien 2 und 3 widmen sich der eigentlichen Forschungsfrage nach der moderierenden Wirkung der Elaboriertheit auf die Verarbeitung von sportbezogenem selbstrelevantem Feedback. In Studie 2 (Onlinestudie) wird die Elaboriertheit über das Exercise Self-Schema operationalisiert (N = 472). In dieser Studie zeigt sich, dass Personen – unabhängig davon, ob sie ein Selbstschema im Bereich sportlichen Trainings aufweisen oder nicht – Feedback, das von ihrer eigenen Selbsteinschätzung positiv abweicht, gegenüber mit ihrer Selbsteinschätzung übereinstimmendem (konsistentem) Feedback vorziehen. In Studie 3 (Laborstudie, N = 215) werden einige Limitationen der Onlinestudie adressiert, indem u. a. das fingierte Feedback nach einem objektiveren (physiologischen) Test gegeben und die Elaboriertheit mithilfe der kontinuierlichen Exercise Identity Scale gemessen wird. Auch hier zeigt sich die vermutete moderierende Wirkung der Exercise Identity nicht: Bei der affektiven Reaktion dominiert das Selbstwerterhöhungsmotiv; bei der kognitiven zeigt sich zwar ein kleiner Effekt, der allerdings erwartungswidrig ausfällt (Personen mit geringerer Exercise Identity bevorzugten konsistentes gegenüber positivem Feedback). In beiden Studien zeigt sich darüber hinaus ein moderierender Effekt der Elaboriertheit des sportbezogenen Selbstaspekts hinsichtlich des zur Kontrolle mit in das Versuchsdesign einbezogenen negativen Feedbacks.
Im dritten Kapitel wird eine Gesamtdiskussion der Ergebnisse aus einer übergeordneten Perspektive vorgenommen. Die Befunde werden in den bisherigen empirischen Forschungsstand eingeordnet und es werden Grenzen der durchgeführten Studien diskutiert. Implikationen für zukünftige Forschung werden u. a. im Hinblick auf eine Verbindung zwischen der grundlagenorientierten kognitiv-motivationalen Perspektive der vorliegenden Arbeit und einer eher anwendungsorientierten Perspektive im Sinne der Förderung einer Bindung an sportliche Aktivität diskutiert.
Das Ziel der vorliegenden publikationsbasierten Dissertation liegt darin, ein Erhebungskonzept zu entwickeln, das es erlaubt, ICT-Skills – das heißt Fertigkeiten für das Lösen von Aufgaben in einer Informations- und Kommunikationstechnologie-Umgebung – theoretisch fundiert zu erheben sowie die Validität der intendierten Testwerteinterpretation empirisch zu untersuchen. Die Testwerte sollen als ICT-spezifische Fertigkeiten höherer Ordnung interpretiert werden.
Für die Erfassung von ICT-Skills kann auf keine lange Forschungstradition zurückgegriffen werden. Daher ist es das Ziel der ersten Arbeit, eine Rahmenkonzeption zur Messung von ICT-Skills zu erstellen. Dabei werden drei Ziele verfolgt: Erstens soll für die Itementwicklung spezifiziert werden, auf welchen generischen und ICT spezifischen Fertigkeiten ICT-Skills basieren. Mithilfe etablierter psychologischer Theorien aus den relevanten Fertigkeitsbereichen werden kognitive Schwierigkeiten bei der Bewältigung von ICT-Aufgaben beschrieben, die als Grundlage für die Entwicklung der Items dienen. Zweitens werden für die Implementierung der Items Rationale für deren Erstellung in einer simulationsbasierten Umgebung formuliert, die es erlauben sollen, die intendierten kognitiven Prozesse realitätsnah in den Items abzubilden. Obgleich diese Arbeit einen konzeptionellen Fokus hat, besteht das dritte Ziel darin, die Rahmenkonzeption empirisch zu erproben, um zu beurteilen, ob die Rahmenkonzeption zur Itementwicklung und -implementierung geeignet war.
Aus der Rahmenkonzeption, die ein breites Spektrum relevanter ICT-Aufgaben für die Erfassung sowie eine simulationsbasierte Erhebung vorsieht, resultieren sehr heterogene Items. Deshalb unterscheiden sich ICT-Skills-Items von eher homogenen Itempools, wie sie typischerweise zur Erfassung von Konstrukten der psychologischen Leistungsdiagnostik, etwa zur Intelligenzdiagnostik, verwendet werden. Aus diesem Grund ist für die Konstruktvalidierung der Testwerteinterpretation, die das Ziel der zweiten und dritten Arbeit darstellt, zunächst konzeptionelle Forschungsarbeit nötig, um angemessene Validierungsstrategien für heterogene Items zu entwickeln. Diese in der zweiten und dritten Arbeit erforderlichen konzeptionellen Beiträge bedingen die Struktur dieses Rahmentextes, in dem zunächst die konzeptionellen Beiträge aller drei Arbeiten vorgestellt und anschließend alle empirischen Ergebnisse berichtet werden. Die konzeptionellen Entwicklungen für die Validierung der intendierten Interpretation der Testwerte orientieren sich an Vorgehensweisen der psychologischen Leistungsdiagnostik, der nomothetischen Spanne und der Konstruktrepräsentation (vgl. Embretson, 1983). Mit diesen wird untersucht, inwiefern sich die zentralen Annahmen der Rahmenkonzeption aus der ersten Arbeit, nämlich die bei der Aufgabenlösung involvierten Fertigkeiten und kognitiven Prozesse, in den Testwerten widerspiegeln.
Das Ziel der zweiten Arbeit besteht darin, die nomothetische Spanne von ICT-Skills zu untersuchen und den postulierten Zusammenhang mit generischen und ICT-spezifischen Fertigkeiten empirisch zu untersuchen. Neben dem klassischen Ansatz, der Zusammenhänge über alle Items hinweg betrachtet, wird das Zusammenspiel verschiedener Fertigkeiten auch auf Itemebene analysiert. Darüber hinaus sollen potentielle Variationen in den Zusammenhängen über die sehr heterogenen Items durch Merkmale erklärt werden, welche für diese Heterogenität bezeichnend sind. Die empirischen Ergebnisse dienen – basierend auf den in der Rahmenkonzeption definierten Fertigkeiten – als Evidenzen für die Validität der Testwerteinterpretation.
Das Ziel der dritten Arbeit ist es, die Konstruktrepräsentation zu untersuchen, indem Evidenzen für die intendierten kognitiven Prozesse in der Itembearbeitung gesammelt werden. Klassischerweise werden in homogenen Itempools Itemmerkmale zwischen Items verglichen und wenn möglich quantifiziert, um die Schwierigkeit in Items zu beschreiben. Da die Items sehr heterogen sind, wurden zwei experimentelle Ansätze entwickelt, die diese kognitiven Prozesse in Itemvarianten verändern oder eliminieren. Die Auswirkungen dieser Manipulationen werden in Bezug auf die Itemschwierigkeit und den Zusammenhang mit anderen Konstrukten untersucht. Verändert werden die in der Rahmenkonzeption abgeleiteten schwierigkeitsdeterminierenden Merkmale, um zu untermauern, dass die ICT Skills Items ICT-spezifische Fertigkeiten erfordern. Eliminiert werden alle Merkmale die Fertigkeiten höherer Ordnung erfordern sollten. Mit diesen experimentellen Strategien können die zentralen Punkte der intendierten Testwerteinterpretation untersucht werden.
Neben den empirischen Ergebnissen zur Untermauerung der intendierten Testwerteinterpretation für den entwickelten ICT-Skills-Test ist der Erkenntnisgewinn dieser Arbeit auch in den konzeptionellen Beiträgen zu sehen. Mit diesen wurde exemplarisch gezeigt, wie ein Konstrukt wie ICT-Skills erfasst werden kann, indem man sich an den Vorgehensweisen der psychologischen Leistungsdiagnostik orientiert und dabei auf Annahmen kognitiver Prozesse zurückgreift.
This dissertation discusses the mutual influence between leaders and followers on perception, emotion and behavior, using an attachment theory perspective. Some individuals are more likely to be seen as leaders than others. On the one hand this is determined by the characteristics or attributes as well as skills of the person in question. However, on the other hand, followers’ perception and expectations play a big role as well, in particular which expectations of an ideal leader can be fulfilled by followers’ current leader. Although attachment theory and – styles have only recently entered the organizational psychology literature, this dissertation advances that literature by looking at the role of attachment orientations between leaders and followers. In doing so, this dissertation answers several recent research calls on this topic. The three main subsequent chapters discuss the predictive role of attachment orientations with regard to leader preferences, the transference of behavioural expectations from one leader to another, and the perception of leader prototypicality in groups. The first chapter discusses the connection between implicit leader preferences and attachment orientations as predictors. Results show that avoidant attached individuals prefer a more autonomous and independent leadership style, whereas anxious attached individuals prefer a supportive and team-oriented leadership style. In the second chapter I study the transference of behavioural expectations from one leader to another. Results show that avoidant attached individuals are more likely to engage in this transference process. In addition, I discuss and empirically test the influence of culture with regard to leader transference. In the final chapter, I examine the behavioural influence of attachment orientations on how likely someone is perceived to be a leader in groups. Based on 57 project groups, I find that team members actually perceive avoidant attached individuals to be the most leader-like. Put differently, given certain environmental conditions, insecure attachment orientations can be perceived as leaders. These results show that it is even more important that leaders somewhat adapt to their followers’ preferences and not commit to merely one particular leadership style.
Der brain-derived neurotrophic factor (BDNF) ist ein in jüngerer Vergangenheit vielfach untersuchter Wachstumsfaktor. Dies liegt zum einen daran, dass der BDNF mit unterschiedlichen neurologischen Erkrankungen – wie dem Morbus Parkinson – in Verbindung gebracht wird (SCALZO et al., 2010; ZUCCATO & CATTANEO, 2009), zum anderen an der Tatsache, dass für den BDNF ein entgegenwirkender Effekt der diesen neurologischen Erkrankungen zugrundeliegenden neurodegenerativen Prozesse nachgewiesen wurde (DECHANT & NEUMANN, 2002). Erkenntnisse der sportmedizinischen und sportwissenschaftlichen Forschung zeigen dabei, dass eine sportliche Betätigung zu einer vermehrten Expression des BDNF führen kann, wobei allgemein dynamische und über einen längeren Zeitraum ausgeführte Aktivitäten (bspw. Ausdauertraining) die größten positiven Effekte auf die Expression des BDNF zu haben scheinen (KNAEPEN, GOEKINT, HEYMAN & MEEUSEN, 2010). In Anbetracht der den Morbus Parkinson begleitenden Kardinalsymptome, welche Einschränkungen der motorischen Leistungsfähigkeit als Folge haben, ist jedoch gerade eine solche andauernde Aktivität eine oftmals mit diesem Patientenkollektiv nicht umzusetzende Trainingsmaßnahme. Die Stochastische Resonanztherapie (SRT), als zunächst nur passive Trainingsmaßnahme, welche über applizierte Vibrationen zu Muskelkontraktionen führt (HAGBARTH & EKLUND, 1966) wurde bereits mit einer vermehrten Expression neurotropher Faktoren bzw. des BDNF in Verbindung gebracht (HAAS, TURBANSKI, KESSLER & SCHMIDTBLEICHER, 2006). Diese Annahme beruhte dabei auf lediglich theoretischen Überlegungen, welche wissenschaftlichen jedoch noch nicht untersucht wurden. Neben der Betrachtung der SRT als potentielle Therapiemaßnahme für Parkinson-Patienten konnten interessante Forschungsarbeiten vergangener Jahre zeigen, dass ein Training unter Blutflussrestriktion (engl.: blood-flow-restriction; BFR) zu einer positiven Beeinflussung bspw. der motorischen Kraft führt, hierfür im Vergleich zu einem Hypertrophietraining jedoch deutlich geringere Intensitäten (1RM) notwendig sind (ELLEFSEN et al., 2015; FAHS et al., 2015; LAURENTINO et al., 2012). Diese Entdeckung ist dabei für Parkinson-Patienten interessant, so dass dieses Patientenklientel trotz einer geringer notwendigen Belastung adäquate Krafttrainingsreize appliziert bekommen kann.
Die Primärfragestellung der vorliegenden Studie war zum einen die Wirkung der SRT auf den BDNF (ad-hoc-Messung), zum anderen wurde der Sekundärfragestellung nachgegangen, ob durch ein 8-wöchiges SRT-Training eine Verbesserung auch funktioneller Parameter erzielt werden kann (Langzeiteffekt/-messung). Bezüglich der Sekundärfragestellung wurde im pre-post-Testdesign die Wirkung der SRT auf die isometrische Maximalkraft, die posturale Stabilität und den Timed-up-and-go-Test (TUG-Test) untersucht. Sowohl die Primär- als auch die Sekundärfragestellung beinhalteten neben der reinen SRT-Anwendung (SRT*) auch eine Integration der BFR (SRT*+BFR). Um Placebo-Effekte möglichst auszuschließen, wurde beiden Gruppen jeweils eine Kontrollgruppe gegenübergestellt.
An der Studie nahmen insgesamt 30 Personen mit Morbus Parkinson teil (Hoehn & Yahr 2-4). Im Ergebnis zeigte sich, dass – zunächst auf die Primärfragestellung (BDNF) bezogen – sowohl die SRT*-Intervention, als auch die SRT*+BFR-Intervention zu einer hochsignifikanten Erhöhung des BDNF führte. Im Intergruppenvergleich wiesen beide Interventionsgruppen im Vergleich zur KG eine sich signifikant unterscheidende Anpassung der BDNF-Expression auf. Im Vergleich beider Interventionsgruppen konnte dagegen keine unterschiedliche Beeinflussung des BDNF identifiziert werden. Bezüglich der Sekundärfragestellung konnte für die isometrische Maximalkraft lediglich für SRT*+BFR eine signifikante Kraftsteigerung nachgewiesen werden. Im Intergruppenvergleich zeigte sich diese als signifikant unterschiedlich zur Beeinflussung der isometrischen Maximalkraft in der KG, wohingegen kein Unterschied zwischen der SRT*+BFR und SRT* als auch der SRT* und der KG identifiziert werden konnte. Während für die posturale Stabilität in Parallelstellung sowohl im Intragruppen- als auch im Intergruppenvergleich keine signifikante Beeinflussung der SRT* und SRT*+BFR gemessen werden konnte, zeigte sich in Schrittstellung eine signifikante Veränderung der SRT*, wobei diese eine Verschlechterung der posturalen Stabilität darstellte. Im Intergruppenvergleich zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen SRT* und SRT*+BFR, wobei SRT*+BFR zu einer Verbesserung der posturalen Stabilität geführt hat, diese jedoch keine statistische Signifikanz aufwies. SRT* und SRT*+BFR unterschieden sich im Vergleich zur KG dagegen nicht signifikant. Die Messung der Gangleistung (TUG-Test) zeigte überraschenderweise lediglich für die KG eine signifikante Verbesserung auf, wobei SRT* und SRT*+BFR ebenfalls zu einer Verbesserung im TUG-Test geführt haben, welche jedoch den Nachweis einer statistischen Signifikanz verpassten. Durch die gleichgerichtete Anpassung zeigte sich abschließend im Intergruppenvergleich keine statistisch signifikante Unterscheidung der Gruppen.
Zusammengefasst zeigte die SRT tendenziell die Möglichkeit einer positiven Beeinflussung des BDNF auf, welche durch die additive BFR leicht erhöht werden konnte. Bezüglich der motorischen Parameter ergaben sich heterogene Ergebnisse, so dass nicht von einer generellen positiven Wirkung der SRT ausgegangen werden kann. Zu beobachten war jedoch, dass die zusätzliche BFR in allen Einzeltests – wenn auch nicht immer statistisch signifikant – zu ausschließlich positiven Anpassungen geführt hat.
Das World Wide Web (Web) als die wohl wichtigste Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien (engl. information and communication technologies, ICTs) Ende des 20. Jahrhunderts bietet uns Zugang zu einer unbegrenzten Fülle an Informationen. Doch um es als reichhaltige Informationsquelle effektiv nutzen zu können, benötigen wir spezifische ICT-Fähigkeiten. Die Dissertation Development of Interactive Performance Measures for two Components of ICT Literacy: Successfully Accessing and Evaluating Information befasst sich daher mit der Untersuchung zweier grundlegender ICT Fähigkeiten für die erfolgreiche Nutzung des Web als Informationsquelle: der Fähigkeit, auf die gewünschten Information zugreifen zu können, also basale Computerfähigkeiten (engl. basic computer skills, BCS), sowie der Fähigkeit, die Online-Informationen in Bezug auf ihre Glaubwürdigkeit bewerten zu können. Hierzu werden zunächst anhand der Betrachtung des theoretischen Hintergrundes beider ICT-Fähigkeiten Definitionen der Konstrukte vorgestellt. Ziel der Arbeit stellt die Entwicklung zweier Testverfahren zur interaktiven, computer-basierten Erfassung basaler Computerfähigkeiten sowie der Fähigkeit zur Bewertung der Glaubwürdigkeit von Online-Informationen dar. Die den Testverfahren zugrundeliegende faktorielle Struktur sowie die Beziehung beider ICT-Fähigkeiten zu verwandten Konstrukten werden untersucht. Des Weiteren werden Ergebnisse aus der praktischen Anwendung des neu entwickelten Tests zur Evaluation von Online-Informationen (TEO) genutzt, um zu einem tieferen Verständnis über den Suchprozess im Web (engl. web search proccess) zu gelangen und Faktoren zu identifizieren, die diesen beeinflussen. Dabei wird sowohl der Einfluss sogenannter Aufgabencharakteristika (engl. task characteristics) untersucht, die den Kontext des Suchprozesses bestimmen, als auch der Einfluss individueller Prozesscharakteristika (engl. individual process characteristics), welche durch die jeweilige Person bestimmt sind, die die Informationssuche vornimmt.
Um den Forschungszielen der Arbeit gerecht zu werden, wurden drei Studien durchgeführt. Die erste Studie befasst sich mit der Entwicklung der Skala zur Erfassung basaler Computerfähigkeiten (BCS). Im Konkreten wurden Hypothesen über die Zusammenhänge der BCS-Skala mit praktischem Computerwissen, Worterkennung, einer Selbsteinschätzung der eigenen Computerfähigkeiten sowie elektronischer Lesefähigkeit formuliert und analysiert. Die zweite Studie behandelt die Entwicklung des Tests zur Evaluation von Online-Informationen (TEO) und exploriert sowohl die latente Struktur des Konstruktes der Bewertung der Glaubwürdigkeit von Online-Informationen als auch den Zusammenhang mit basalen Computerfähigkeiten, Worterkennung und logischem Denken. In der dritten Studie wird der Suchprozess im Web näher beleuchtet und mögliche Einflussgrößen einer erfolgreichen Bewertung von Online-Informationen erforscht, wobei der Einfluss von Aufgabencharakteristika, individuellen Prozesscharakteristika und deren Interaktion ergründet wird. Im Speziellen wurde der Einfluss dreier Aufgabencharakteristika geprüft, die sich auf die Komplexität einer Aufgabe beziehen: die Anzahl der Suchergebnisse (Links auf der Ergebnisseite einer Suchmaschinenabfrage), die Attraktivität der weniger glaubwürdigen Links auf der Ergebnisseite einer Suchmaschinenabfrage im Vergleich zum glaubwürdigsten Link sowie die Kongruenz zwischen den Glaubwürdigkeitsmerkmalen in den Links auf der Ergebnisseite der Suchmaschinenabfrage und auf den dazugehörigen Webseiten. Dabei war die Attraktivität eines Links definiert als die Gesamtanzahl der Glaubwürdigkeitsmerkmale, welche auf eine hohe Glaubwürdigkeit der Informationen hinweisen. Je mehr Merkmale eines Links hohe Glaubwürdigkeit indizieren, desto attraktiver ist ein Link. Von Kongruenz zwischen den Glaubwürdigkeitsmerkmalen wurde ausgegangen, wenn diese sowohl in einem Link auf der Ergebnisseite der Suchmaschinenabfrage als auch auf der korrespondierenden Webseite gleichermaßen hohe oder gleichermaßen geringe Glaubwürdigkeit anzeigen. Inkongruenz hingegen wurde angenommen, wenn die Glaubwürdigkeitsmerkmale in einem Link auf der Ergebnisseite hohe Glaubwürdigkeit und jene auf der korrespondierenden Webseite geringe Glaubwürdigkeit anzeigen und vice versa. Weiterhin wurde der Einfluss dreier individueller Prozesscharakteristika auf den Bewertungserfolg untersucht: die Anzahl besuchter unterschiedlicher Webseiten, die auf der Ergebnisseite der Suchmaschinenabfrage verbrachte Zeit sowie die auf den korrespondierenden Webseiten verbrachte Zeit.
Zusammengefasst präsentiert die Arbeit reliable Instrumente zur Erfassung basaler Computerfähigkeiten sowie der Fähigkeit zur Bewertung der Glaubwürdigkeit von Online-Informationen. Sie zeigt die hohe Relevanz basaler Lesefähigkeiten (Worterkennung) für beide Konstrukte auf und offenbart die Fähigkeit zum logischen Denken als Prädiktor für die Bewertungskompetenz. Während eine erfolgreiche Bewertung von Online-Informationen durch eine hohe Anzahl von Suchergebnissen negativ beeinflusst wurde, wirkte sich Kongruenz der Glaubwürdigkeitsmerkmale sowie eine hohe Anzahl besuchter unterschiedlicher Webseiten positiv auf den Bewertungserfolg aus. Die Attraktivität der weniger glaubwürdigen Links sowie die zeitbezogenen Prozesscharakteristika beeinflussten den Bewertungserfolg wider Erwarten nicht. Die Anzahl besuchter unterschiedlicher Webseiten erwies sich bei einer hohen Anzahl von Suchergebnissen als weniger prädiktiv für den Bewertungserfolg als bei einer geringen Anzahl von Suchergebnissen.
Studentische Lehrevaluationsergebnisse sind ein weit verbreitetes Maß, um die Qualität universitärer Lehre zu erfassen. Diese Ergebnisse werden unter anderem dafür genutzt, Entscheidungen für die Modifikation des Lehrangebots zu treffen oder die Vergabe der Leistungsorientieren Mittelvergabe mitzubestimmen. Aufgrund dieser relevanten Folgen wird in dieser Arbeit der Frage nachgegangen, wie ein angemessener Validierungsprozess bezüglich studentischer Lehrevaluationsergebnisse gestaltet werden könnte.
Bisherige Validierungsstudien zu studentischen Lehrevaluationsinventaren fokussierten sich meist auf die Überprüfung verschiedener Validitätsarten (inhaltsbezogene, kriteriumsbezogene oder faktorielle) und die Erfassung der Messfehlerfreiheit.
Allerdings ist zum einen zu hinterfragen, ob diese Ansätze grundsätzlich für alle Inventare geeignet sind. Weiterhin hat sich das Verständnis von dem verändert, was unter Validität verstanden wird: Von der Annahme von Validität als Testeigenschaft, verschiedener Validitätsarten und binärer Aussagen auf Basis von Einzelbefunden hin zu dem Verständnis von Validität bezogen auf die Testwert-Interpretation und Verwendung, zu einem einheitlichen Validitätskonzept und zu einer Validitäts-Argumentation. Diese Veränderungen werden in den neueren argumentationsbasierten Validitätsansätzen berücksichtigt und bieten einen Rahmen, der auf die jeweilige Intention ausgerichtet ist, einen Test oder Fragebogen einzusetzen.
Auf Grundlage dieser argumentationsbasierten Ansätze wird in dieser Arbeit die Interpretation studentischer Lehrevaluationsergebnisse überprüft, die als das Ausmaß an qualitätsbezogener Zufriedenheit der Teilnehmer mit der Durchführung einer Lehrveranstaltung und der Vermittlung von Lehrinhalten angesehen werden. Der Validierungsprozess wird anhand der Lehrevaluationsdaten des Frankfurter Promotionskollegs am Fachbereich Medizin dargestellt. Dieser Prozess bestätigte weitgehend die beabsichtigte Interpretation, zeigte aber auch eine zumindest teilweise Revision des Inventars und eine weitere Überprüfung an. Eine Validierung bezüglich der Verwendung der Lehrevaluationsergebnisse sowie der auf diesen basierenden beabsichtigten Konsequenzen wird in einer Folgestudie überprüft.
Anhand dieser Arbeit wird Anwendern und Entwicklern von Lehrevaluationsinventaren eine Her- und Anleitung für den Validierungsprozess gegeben und die Vorteile argumentationsbasierter Ansätze aufgezeigt.
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit dem Umstieg von papierbasiertem (PBA) auf computerbasiertes Assessment (CBA), insbesondere in Large-Scale-Studien. In der Bildungsforschung war Papier lange Zeit das Medium für Assessments, im Zuge des digitalen Zeitalters erhält der Computer aber auch hier Einzug. So sind die großen Bildungsvergleichsstudien, wie PISA (Programme for International Student Assessment) oder PIAAC (Programme for the International Assessment of Adult Competencies), und nationalen Studien über Bildungsverläufe und -entwicklungen im Rahmen des NEPS (Nationales Bildungspanel) bereits umgestiegen oder befinden sich im Prozesses des Umstiegs von PBA auf CBA. Findet innerhalb dieser Studien ein Moduswechsel statt, dann muss die Vergleichbarkeit zwischen den Ergebnissen der unterschiedlichen Administrationsmodi gewährleistet werden. Unterschiede in den Eigenschaften der Modi, wie beispielsweise im Antwortformat, können sich dabei auf die psychometrischen Eigenschaften der Tests auswirken und zu sogenannten Modus Effekten führen. Diese Effekte wiederum können sich in Unterschieden zwischen den Testscores widerspiegeln, sodass diese nicht mehr direkt miteinander vergleichbar sind. Die zentrale Frage dabei ist, ob es durch den Moduswechsel zu einer Veränderung des gemessenen Konstruktes kommt. Ist dies der Fall, so können Testergebnisse aus unterschiedlichen Administrationsmodi nicht miteinander verglichen und die Ergebnisse aus dem computerbasierten Test nicht analog zu den Ergebnissen aus dem papierbasierten Test interpretiert werden. Auch Veränderungen, die aus Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Modi resultieren, lassen sich dann nicht mehr beschreiben. Es kann jedoch auch Modus Effekte geben, die zwar nicht das gemessene Konstrukt betreffen, aber sich beispielsweise in der Schwierigkeit der Items niederschlagen. Solange aber das erfasste Konstrukt bei einem Moduswechsel unverändert bleibt, können diese Modus Effekte bei der Berechnung der Testscores berücksichtigt und die Vergleichbarkeit gewährleistet werden. Somit ist, nicht nur im Hinblick auf gültige Trendschätzungen, der Analyse von Modus-Effekten ein hoher Stellenwert beizumessen. Da die bisherige Befundlage in der Literatur zu Modus-Effekten sowohl hinsichtlich der Stärke der gefundenen Effekte, als auch in Bezug auf die verwendeten Methoden sehr heterogen ist, ist das Ziel des ersten Beitrags dieser publikationsbasierten Dissertation, eine Anleitung für eine systematische Durchführung einer Äquivalenzuntersuchung, speziell für Large-Scale Assessments, zu geben. Dabei wird die exemplarisch dargelegte Modus-Effekt-Analyse anhand von zuvor definierten und in ihrer Bedeutsamkeit belegten Kriterien auf der Test- und Item-Ebene illustriert. Zudem wird die Möglichkeit beschrieben, auftretende Effekte anhand von Eigenschaften des Administrationsmodus’, beispielsweise des Antwortformats oder der Navigationsmöglichkeiten innerhalb des Tests, zu erklären. Im zweiten und dritten Beitrag findet sich jeweils eine empirische Anwendung der im ersten Beitrag beschriebenen schematischen Modus-Effekt-Analyse mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung. Dazu wurden die Daten eines Leseverständnistests aus der Nationalen Begleitforschung von PISA 2012 sowie zweier Leseverständnistests im NEPS, die jeweils sowohl papier- als auch computerbasiert administriert wurden, analysiert. Das Kriterium der Konstrukt-Äquivalenz steht dabei als wichtigstes Äquivalenz-Kriterium im Fokus. Zusätzlich wurde Äquivalenz in Bezug auf die Reliabilität und die Item-Parameter (Schwierigkeit und Diskrimination) untersucht. Im zweiten Beitrag wurden darüber hinaus interindividuelle Unterschiede im Modus-Effekt in Bezug zu basalen Computerfähigkeiten und zum Geschlecht gesetzt. Der dritte Beitrag fokussiert die Item-Eigenschaften, die als mögliche Quellen von Modus-Effekten herangezogen werden können und bezieht diese zur Erklärung von Modusunterschieden in die Analyse mit ein. In beiden Studien wurde keine Evidenz gefunden, dass sich das Konstrukt bei einem Wechsel des Administrationsmodus ändert. Lediglich einzelne Items wiesen am Computer im Vergleich zum PBA eine erhöhte Schwierigkeit auf, wobei sich der größte Teil der Items als invariant zwischen den Modi erwies. Für zwei Item-Eigenschaften wurde ein Effekt auf die erhöhte Schwierigkeit der Items am Computer gefunden. Interindividuelle Unterschiede im Modus-Effekt konnten nicht durch basale Computerfähigkeiten oder das Geschlecht erklärt werden.
Diese Dissertation leistet einen wesentlichen Beitrag zur Systematisierung von Äquivalenzuntersuchungen, insbesondere solchen in Large-Scale Assessments, indem sie die wesentlichen Kriterien für die Beurteilung von Äquivalenz herausstellt und diskutiert sowie deren Analyse methodisch aufbereitet. Die Relevanz von Modus-Effekt Studien wird dabei nicht zuletzt durch die Ergebnisse der beiden empirischen Beiträge hervorgehoben. Schließlich wird der Bedeutung des Einbezugs von Item-Eigenschaften hinsichtlich der Beurteilung der Äquivalenz Ausdruck verliehen.
Der Aufbau des World Wide Web hat enorm dazu beigetragen, Wissen zu strukturieren, aufzubereiten und verfügbar zu machen. Die Art und Weise, wie Texte im Web miteinander in Verbindung stehen, kann jedoch das Lesen und Textverstehen stark beeinflussen. Die Dissertation „Demands and Cognitive Processes in Reading Digital Text“ untersucht daher individuelle kognitive Prozesse, die mit der Informationsverarbeitung beim Lesen digitaler Texte einhergehen. Hierzu wird im ersten Teil der Arbeit kurz in die Unterschiede zwischen linearen und nicht-linearen Text (sog. Hypertext) eingeführt. Hypertexte zeichnen sich dabei durch eine verzweigte Verbindungsstruktur zwischen einzelnen Textteilen (engl. nodes) aus. Diese Textteile sind untereinander durch Hyperlinks verbunden, über die sie angesteuert werden können. Das Auswahlprofil, in denen einzelne Textteile aufgerufen werden, wird hierbei als Navigationsverhalten bezeichnet. Entsprechend dieser Unterscheidung werden die Begriffe des linearen und digitalen Lesens eingeführt. Lesen ist nach konstruktivistischer Auffassung ein aktiver Prozess des Lesenden, in dem er ein propositionales Modell eines Textes mental erarbeitet und mit Wissen und Erfahrungen zu einem Situationsmodell anreichert. Digitales Lesen erfordert aber, dass Leserinnen und Leser neben dem eigentlichen Leseprozess zusätzliche kognitive Ressourcen aktivieren, um mit den besonderen Eigenschaften von Hypertext angemessen umzugehen.
Anhand eines Prozessmodells digitalen Lesens wurden zwei Forschungsfragen abgeleitet, die im zweiten Teil der Arbeit vorgestellt werden. Die erste Forschungsfrage konzentriert sich auf die Identifikation kognitiver Fähigkeiten, die das digitale Lesen konstituieren. Im Konkreten wurden Hypothesen über die Zusammenhänge digitalen Lesens mit (1) Lesefähigkeiten auf Wort-, Satz- und Textebene, (2) Arbeitsgedächtnisfähigkeiten, (3) Fähigkeiten, Online-Informationen hinsichtlich ihrer Passung für bestimmte Leseaufgaben zu bewerten, und (4) basalen Fähigkeiten im Umgang mit Computerumgebungen formuliert. Daran anknüpfend thematisiert die zweite Forschungsfrage, wie die angenommenen Beziehungen des digitalen Lesens mit seinen Konstituenten erklärt werden können. Hierzu wurde insbesondere die Informationsauswahl, die Lesende durch ihr Navigationsverhalten treffen, als zentrale vermittelnde Variable betrachtet.
Zur Beantwortung der beiden Forschungsfragen wurden drei Studien herangezogen, die im dritten Teil der Arbeit zusammengefasst dargestellt werden. In diesen Studien wurden kognitive Prozesse des digitalen Lesens mit Hilfe von Daten aus der Nationalen Begleitforschung zur Einführung computerbasierten Assessments (CBA) im Programme for International Student Assessment (PISA) 2012 untersucht. Die erste der drei Studien konzentriert sich auf die Rolle, die das Arbeitsgedächtnis beim Lesen digitaler Texte einnimmt. Die zweite Studie behandelt Einflüsse von ICT-bezogenen Fähigkeiten. Als ICT-bezogene Fähigkeitsvariablen wurden basale Computerfähigkeiten sowie Fähigkeiten zur kritischen Bewertung von Online-Informationen hinsichtlich ihrer Relevanz und Nützlichkeit betrachtet. Die Bewertung von Online-Informationen und ihre Auswahl von Ergebnisseiten aus Suchmaschinenabfragen (engl. search engine result pages) werden in der dritten Studie als Spezialfall digitalen Lesens herausgegriffen und gesondert betrachtet. Hierbei wurde untersucht, welche Rolle Lesefähigkeiten auf der Wort-, Satz- und Textebene bei der Bewertung von Online-Informationen einnehmen.
Im abschließenden vierten Teil der Arbeit werden grundlegende kognitive Prozesse der Informationsverarbeitung digitalen Textes diskutiert. Zusammengefasst zeigten die drei Studien, dass fähige Leser zielorientierter aufgabenrelevante Texte identifizieren und verarbeiten können. Schülerinnen und Schüler profitierten dabei von effizienten Arbeitsgedächtnisfunktionen – unabhängig davon, ob sie gute Leser waren oder nicht. Defizite des Arbeitsgedächtnisses wurden durch einen strategischen Umgang mit der Hypertextumgebung kompensiert. Das Textverstehen wurde zudem indirekt durch routinierte Fertigkeiten im Umgang mit Computern und direkt durch Fähigkeiten zur Bewertung von Online-Informationen unterstützt. Es wurde geschlussfolgert, dass kompetente Leser in der Lage sind, ihre kognitiven Ressourcen effizient zu verteilen. Als Resultat der gemeinsamen Betrachtung der drei Studien erscheint digitales Lesen als komplexes Fähigkeitsgemisch. Dieses beruht auf allgemeinen Lesefähigkeiten, auf einer effizienten Allokation kognitiver Ressourcen, auf der strategiegetriebenen Vorhersage von Informationen und auf rudimentären Fertigkeiten im Umgang mit Computerumgebungen. Dabei beschreibt digitales Lesen kein neues, aber ein zeitgenössisches Konstrukt, das sich als Reaktion auf aktuelle individuelle und gesellschaftliche Informationsbedürfnisse entwickelt hat und sich entsprechend der fortschreitenden technischen Weiterentwicklung verändern wird.
Übergewicht und Adipositas im Kindesalter werden als gesellschaftliches Problem diskutiert. Dem Sportunterricht kommt im Umgang mit den Betroffenen eine besondere Bedeutung und Verantwortung zu. In der vorliegenden Forschungsarbeit wird die Annahme vertreten, dass der Sportunterricht seinem Auftrag nur dann gerecht werden kann, wenn es gelingt, dass auch die übergewichtigen und adipösen Kinder positive Anerkennungserfahrungen im Feld von Bewegung, Spiel und Sport sammeln können. Das Konstrukt der Anerkennung impliziert zwei Ebenen, die sich gegenseitig beeinflussen: Auf personaler Ebene bezieht sich das Streben nach Anerkennung auf den Selbstwert (sozialpsychologische Perspektive) und auf sozialer Ebene auf den Wunsch nach Anerkennung durch die Mitglieder der Gruppen, denen man angehört (soziologische Perspektive). Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit den Anerkennungserfahrungen übergewichtiger (n = 105) und adipöser Kinder (n = 48) im Vergleich zu ihren normalgewichtigen Mitschülerinnen und Mitschülern (n = 447) als wesentlicher Indikator für freudvolle Teilnahme im schulischen Sportunterricht. Operationalisiert werden die Anerkennungsverhältnisse auf sozialer Ebene über das Maß der erhaltenen sozio-emotionalen Anerkennung der Betroffenen mit Hilfe soziometrischer Verfahren und auf personaler Ebene über die sportliche Selbstwahrnehmung mit Hilfe eines konzipierten und validierten Körperkonzept-Fragebogens. Zur Berechnung der Ergebnisse wird ein verteilungsfreies Verfahren – der Kruskal-Wallis-Test – eingesetzt. Die Ergebnisse legen insgesamt einige Unterschiede der Anerkennungsverhältnisse in Abhängigkeit vom Körpergewichtsstatus dar: Die soziometrische Analyse zeigt, dass das Ausmaß des Körpergewichts für die Wahl der Spielgefährten im Sportunterricht eine Rolle spielt (p = .002). Während normal- und übergewichtige Schülerinnen und Schüler sich in den erhaltenen Wahlen nicht statistisch relevant unterscheiden, sind die adipösen signifikant weniger anerkannt. Als besondere Risikogruppe stellen sich adipöse Mädchen mit Migrationshintergrund heraus (p = .010). Hinsichtlich des Körperkonzepts zeigen sich signifikante Unterschiede in der „Selbsteinschätzung der allgemeinen Sportlichkeit“ zugunsten der normalgewichtigen Kinder (p = .000). Im Faktor „Selbsteinschätzung der konditionellen Fähigkeit Kraft“ schätzen sich die Kinder mit dem höchsten Körpergewichtsstatus am positivsten ein (p = .004). Keinen Unterschied in Abhängigkeit vom Körpergewichtsstatus zeigt sich in der „Selbstakzeptanz der äußeren Erscheinung“ (p = .751).
Es bleibt festzuhalten, dass die übergewichtigen Kinder weitgehend diskriminierungsfrei am Sportunterricht teilnehmen, ihre Sportlichkeit realistisch einschätzen und mit ihrem Äußeren zufrieden sind. Eine ähnliche Selbsteinschätzung weisen die adipösen Kinder vor, jedoch ergibt sich auf dem extrem erhöhten Körpergewichtsstatus ein soziales Problem, dem aus pädagogischer Sicht entgegen zu wirken ist.
Kompetenzen bezeichnen „erlernbare kontextspezifische Leistungsdispositionen, die sich funktional auf Situationen und Anforderungen in bestimmten Domänen beziehen“ (Klieme & Hartig, 2007, S. 17). Für den Bereich der Lehrerbildung wurden durch die Kultusministerkonferenz (2004) Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften formuliert, die als Explikation professioneller pädagogischer Kompetenzen gelten können. Durch die Formulierung dieser Standards sieht sich die Lehrerbildung mit der Aufgabe konfrontiert, Studierende des Lehramts so auszubilden, dass die resultierenden Kompetenzen den genannten Standards genügen. Dies impliziert eine standard- und somit kompetenzorientierte Evaluation der Lehrerbildung. Bislang wird eine Evaluation der Lehrerbildung jedoch meist durch Selbsteinschätzungsverfahren umgesetzt – eine Methodik, die im Bereich der Kompetenzdiagnostik kritisch diskutiert wird (z. B. Nerdinger et al, 2008).
Der Situational Judgement Test als kompetenzdiagnostisches Instrumentarium weist die Vorteile situationsorientierter Verfahren auf und kann zusätzlich aufgrund der schriftlichen Darbietung problemlos auf große Stichproben angewandt werden. In der vorliegenden Studie wurde ein solcher Test entwickelt, um die professionelle pädagogische Kompetenz Lehramtsstudierender kontextnah und ökonomisch erfassen zu können. Die Studie hatte zum Ziel, den entwickelten standardorientierten Situational Judgement Test anhand verschiedener Außenkriterien konvergent und diskriminant zu validieren. Hierbei wurden konvergente Validitätsnachweise lediglich teilweise signifikant, wobei diskriminante Validitätsnachweise anhand des Studienfachs (Lehramtsstudium vs. Studium technisch-naturwissenschaftlicher Fächer) deutliche Signifikanzen und Effektstärken zeigten.