Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 41 (2004), Heft 1
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Am 25. Dezember 2003 verstarb nach schwerer Krankheit Herr Dr. sc. Gerhard Stocker. Erst im Heft 2/2003 dieser Zeitschrift hatten wir über seine wissenschaftlichen Leistungen berichtet, die anlässlich seines 70. Geburtstages, den er am 24.11.2002 beging, auf einem Festkolloquium im Nationalpark Hochharz gewürdigt wurden. Die Wunsche zur baldigen Genesung von seiner Krankheit blieben leider unerfüllt.
Bei einer für den Verein Dübener Heide e.V. im Herbst 2003 durchgeführten Fischartenerfassung mittels Elektrobefischung im Fliethbach zwischen Reinharz und Reuden (Lkrs. Wittenberg) im FFH-Gebiet "Fliethbach-System zwischen Dübener Heide und Elbe" wurden die Auswirkungen der Besiedlung des Gebietes durch den Biber (Castor fiber) auf die Ichthyozönose des Baches sichtbar. Daraus ergibt sich ein Konflikt zwischen mehreren Schutzzielen der FFH-Richtlinie, der auch an anderen kleinen Fließgewässern zumindest visuell erfasst wurde.
Am 22. Dezember 2003 feierte Herr Dr. Christoph Kaatz unter großer Beteiligung von Freunden, Weggefährten, Vertretern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft und auch von Funk, Fernsehen und Presse in der Aula der Loburger Sekundarschule seinen 65. Geburtstag. Er wurde im Rahmen dieser Feier von der Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Wernicke, offiziell als langjähriger Leiter des Storchenhofes Loburg verabschiedet.
Flächenverbrauch und Landschaftszerschneidung gehören mit immer noch steigender Tendenz zu den gravierenden Umweltproblemen in der heutigen Zeit. Verantwortlich dafür sind vor allem der Bau von Verkehrsanlagen sowie von Energietrassen und -leitungen. Die Zerschneidung von Lebensraumen ist eine der wesentlichsten Ursachen für den besorgniserregenden Arten- und Lebensraumverlust. Durch den Barriereeffekt von Straßen wird die Wiederansiedlung, Ausbreitung und die Bildung stabiler Populationen sehr vieler Tierarten verhindert. Daneben hat die Zerschneidung auch negative Auswirkungen auf andere Schutzguter, insbesondere auf den Wasserhaushalt und das Lokalklima, und kann zu einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes führen.
In der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie wird ausgeführt "Der Zustand der natürlichen Lebensraume im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten verschlechtert sich unaufhörlich. ... Die bedrohten Lebensraume und Arten sind Teil des Naturerbes der Gemeinschaft, und die Bedrohung, der sie ausgesetzt sind, ist oft grenzübergreifend; daher sind zu ihrer Erhaltung Maßnahmen auf Gemeinschaftsebene erforderlich." (Europäische Kommission 1992). Die Mitgliedsstaaten, so auch das Land Sachsen-Anhalt, sind deshalb verpflichtet, eine Übersicht zum Vorkommen der im Anhang I der Richtlinie aufgeführten Lebensraumtypen (LRT) zu fuhren. Diese müssen also erfasst und bewertet werden.
Als die Familie, Freunde, Kollegen und Mitstreiter von Irmgard Rothling Abschied nahmen, wurde im Nachruf ihr Engagement für den Natur- und Umweltschutz besonders hervorgehoben. Irmgard Rothling hat als Lehrerin für Biologie und Chemie an der Goetheschule Sangerhausen Schülergenrationen geprägt. Sie war Fachberaterin für Biologie und arbeitete über 20 Jahre als Mitglied einer Forschungsgruppe der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften, die für den Inhalt des Lehrplanes Biologie und die Festlegung der Prüfungsthemen zuständig war. Neben dem Unterricht wusste sie ihre Schuler im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft "Sozialistische Landeskultur" für die natürliche Umwelt zu begeistern.
Aus der Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie (Europäische Kommission 1992) und aus der Vogelschutz-Richtlinie (Europäische Kommission 1979) leiten sich unabhängig von der bereits erfolgten Auswahl und Meldung der NATURA 2000-Gebiete konkrete Aufgabenstellungen (z.B. Berichtspflicht, Monitoring, Gebietsmanagement) ab. Die Erfüllung dieser Aufgaben ist obligatorisch, die Methoden sind nicht verbindlich vorgeschrieben.
Der Autor des Buches ist ein langjährig erfahrener Fledermausforscher, aus dessen Feder zahlreiche Publikationen zur Fledermausfauna Deutschlands, insbesondere des Westharzes, und zur Detektierung von Fledermäusen in Europa erschienen sind. Schon sehr frühzeitig erkannte er die Vorzüge und Schwierigkeiten der Lautanalyse als differenzialdiagnostisches Merkmal und verfolgte und dokumentierte systematisch die Entwicklungen auf diesem Gebiet.
Buchbesprechung von „Demographie und ökologische Situation der Arealrand-Populationen der Europäischen Sumpfschildkröte“ von N. Schneeweiß (Potsdam, 2003). Die Europäische Sumpfschildkröte ist die seltenste und zugleich am stärksten gefährdete Reptilienart des Landes Brandenburg und hier vom Aussterben bedroht. Hier in den bis heute noch relativ weiträumig naturnah erhaltenen, gewässerreichen und zugleich dünn besiedelten Landschaften Nordbrandenburgs und Sudmecklenburgs existieren noch einige wenige, dem geschlossenen Areal in Sud- und Sudosteuropa weit vorgelagerte Reliktpopulationen. Diese standen im Mittelpunkt des vom Land Brandenburg durchgeführten Artenschutzprojektes „Europäische Sumpfschildkröte“, innerhalb desselben die an der Humboldt-Universität Berlin eingereichte Dissertationsschrift des Verfassers eingebunden ist.
Die Europäische Sumpfschildkröte ist die seltenste und zugleich am stärksten gefährdete Reptilienart des Landes Brandenburg und hier vom Aussterben bedroht. Hier in den bis heute noch relativ weiträumig naturnah erhaltenen, gewässerreichen und zugleich dünn besiedelten Landschaften Nordbrandenburgs und Südmecklenburgs existieren noch einige wenige, dem geschlossenen Areal in Süd- und Südosteuropa weit vorgelagerte Reliktpopulationen. Diese standen im Mittelpunkt des vom Land Brandenburg durchgeführten Artenschutzprojektes "Europäische Sumpfschildkröte", innerhalb desselben die an der Humboldt-Universität Berlin eingereichte Dissertationsschrift des Verfassers eingebunden ist.
Mit dem Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege und zur Anpassung anderer Rechtsvorschriften (BNatSchGNeuregG) vom 25. Marz 2002 hat der Bundestag im Artikel 1 das Naturschutzrecht des Bundes (BNatSchG) neu geregelt. Die Vorschriften sind, mit Ausnahme der in §11 genannten unmittelbar geltenden Regelungen, Rahmenvorschriften für die Landesgesetzgebung.
Im Osten Deutschlands gilt der Elbebiber als Symboltier des Naturschutzes. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand er am Rande der Ausrottung und überlebte nur in wenigen Exemplaren in den Auen der mittleren Elbe und ihrer Nebenflusse. Heute gilt der Bestand dank strenger Schutzmaßnahmen weitestgehend als gesichert. Das ist eine der bedeutendsten Erfolgsgeschichten des deutschen Naturschutzes.
Mit der politischen Wende entstanden in den 1990er Jahren in Ostdeutschland im Rahmen von Bebauungs- sowie Vorhabens- und Erschließungsplänen insbesondere in stadtnahen Gemeinden zahlreiche neue Wohngebiete, welche einen Teil der aus den Ballungszentren abgewanderten Mietbevölkerung aufnahmen. In der Folge dieses als Wohnsuburbanisierung bezeichneten Prozesses verlor allein die Stadt Halle zwischen 1992 und 1996 11 906 Bürger an den sie umgebenden Saalkreis (Busmann & Sahner 2002). Die Dimensionen der neuen Siedlungen übertreffen nicht selten die Ausmaße des historisch gewachsenen ursprünglichen Dorfbildes und die Versuche der städtebaulichen und sozialen Integration sind in vielen Fällen noch immer nicht abgeschlossen oder drohen gar gänzlich zu scheitern (Friedrich 1998). Die Wohngebiete unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Architektur und Gestaltung zumeist nicht von vergleichbaren Flächen in der Randlage westdeutscher Kommunen (vgl. Reichholf 1989).
Im November 2002 wurde der Biosphärenreservatsverwaltung Flusslandschaft Mittlere Elbe vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt per Erlass die Aufgabe übertragen, eine Referenzstelle für Biberschutz aufzubauen. Fur den Elbebiber (Castor fiber albicus), einer nach europäischem und deutschem Recht geschützten Art, tragt Sachsen-Anhalt als eines der letzten autochthonen Ruckzugsgebiete in Europa eine besondere Verantwortung. Aufgrund der landschaftsgestaltenden Aktivitäten des Bibers sind im Spannungsfeld zwischen Schutz und Management zunehmend Maßnahmen seitens der Naturschutzbehörden erforderlich.
Dieses Buch ist im deutschsprachigen Raum das erste umfassende Standardwerk zur Thematik. Wissenschaftlich nüchtern wird ein in der Gesellschaft sehr emotional und kontrovers diskutiertes Thema hinsichtlich allgemeingültiger und spezifischer Mechanismen analysiert sowie systematisch und insbesondere sehr verständlich erläutert.
Der Einfluss von Windkraftanlagen auf die Vogelwelt wird immer wieder heftig diskutiert. Zumindest die Scheuchwirkung auf rastende Grosvogelarten ist unbestritten, wobei allerdings noch erheblicher Forschungsbedarf hinsichtlich der Größe der tatsachlich von den Vogeln gemiedenen Bereiche um die Anlagen herum besteht.
Mecklenburg-Vorpommern ist eines der reichsten Bundesländer Deutschlands, reich an einmaligen Landschaften mit einer großartigen, in weiten Teilen noch gut erhaltenen Naturausstattung. Namen wie Dars, Hiddensee, Schaalsee oder Muritz sprechen für sich. Daraus erwächst nahezu die Verpflichtung, diese wertvollen Landschaften, die überwiegend nach Naturschutzrecht geschützt sind, in einer Übersicht vorzustellen. Das nun nach mehreren Jahren Bearbeitungszeit vorliegende Werk beeindruckt auf den „ersten Blick“ mit einer gelungenen, sehr ansprechenden Gestaltung. Sowohl die klare Aufteilung der Seiten mit den Gebietsbeschreibungen, die den aktuellen Schutzgebietsbüchern aus Sachsen-Anhalt folgt, als auch die sich konsequent durch das gesamte Buch ziehende farbliche Unterlegung, nach Landschaftszonen getrennt, sorgen für einen jederzeit möglichen Überblick und die Zuordnung einzelner Gebiete. Dem Druckhaus Gera wird eine ausgezeichnete Druckqualität bestätigt.