Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 33 (1996), Heft 2
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Am 13.07.1996 wurde Walter Körner, eine Legende unter den Naturschützern des Kreises Quedlinburg, 80 Jahre alt. Vor dem II. Weltkrieg war er aktives Mitglied des Harzclubs, des Alpenvereins und der Wandervogelbewegung. Auf zahlreichen Wanderfahrten prägte sich seine Naturliebe aus. Nach Militärdienst, Krieg und britischer Gefangenschaft, aus der er zum Glück bereits 1945 zurückkam, stellte sich Walter Körner als einer der ersten im Kreis Quedlinburg zielstrebig in den Dienst des sich formierenden Naturschutzes. Sein Bemühen galt besonders der Gewinnung von Nachwuchskräften. Er führte vor allem junge Menschen durch seine unnachahmliche Art der Menschenführung an die Sache des Naturschutzes heran. Auch der Autor dieser Zeilen ging durch die Schule Walter Körners und ist dem Jubilar in tiefer Freundschaft verbunden.
Als eine der Urproduktionen fällt der Landwirtschaft traditionell die Aufgabe zu, den wesentlichen Teil des Nahrungsbedarfs der Menschen zu decken. Mit dem Pflanzenbau als Kern und den darauf aufbauenden Veredelungsstufen ist die Agrarwirtschaft notwendig auf Boden- bzw. Flächennutzung angewiesen. So gelten rund ein Drittel des Festlandes der Erde, 55% der Bodenfläche Deutschlands und 63,6% Sachsen-Anhalts statistisch als Landwirtschaftsfläche (vgl. Statist. Jahrb. 1994 f. d. BR Deutschland, S. 176).
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDWj, Landesverband Sachsen-Anhalt ist ein anerkannter Naturschutzverband und konstituierte sich am 22.12.1990. Die z.Z. 217 Mitglieder sind in 13 Orts- und Kreisverbänden organisiert. Diese Mitgliederzahl wächst nur langsam, aber die Zahl der Sympathisanten ist, insbesondere durch die Projektarbeit, stark angestiegen. Deshalb ist unser Verband in der Lage, Landesprojekte durchzuführen. Überall gibt es naturschutzbegeisterte Menschen, die gerne und interessiert mit uns zusammen Naturschutzarbeit im und außerhalb des Waldes leisten. Insbesondere die Forstleute zeigen große Bereitschaft zur Mitarbeit.
Den hier vorgestellten Ergebnissen liegt die Diplomarbeit der Autorin (Spangenberg 1994) zugrunde. Es werden Aussagen über die 2.000 noch existierenden Bergbauhalden der Mansfelder Mulde und des Sangerhöuser Reviers und deren Vegetation getroffen. Diese Bergbauhaldenlandschaft ist in dem mehr als 700 Jahre währenden Zeitraum der Kupferschieferförderung entstanden. Verbesserungen der Abbau- und Verhüttungsmethoden vom Beginn des Bergbaus (ca. 12. Jahrhundert) an bis zu dessen Einstellung (1992) spiegeln sich in der Haldenform und in einer Zunahme der Größe der Halden wider. Damit verbunden ist eine Abnahme des Anteiles an Kupferschiefer in der Gesteinsmasse der Halden und eine Zunahme des nicht vererzten Nebengesteines (Bergematerial). Diese Abnahme an Kupferschiefer durch die Verbesserung der Verhüttungstechniken hat zur Folge, dass auf älteren Halden die Konzentration der Hauptmetalle Kupfer, Zink und Blei höher ist als auf jüngeren Halden.
Seit zwei Jahren bemüht sich die Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz (LANA) gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und der Umweltstiftung WWF, um für die gesamte Bundesrepublik das Berufsbild eines Schutzgebietsbetreuers zu erarbeiten und auch entsprechende Stellen zu schaffen. Viele hoffnungsvolle Ansätze endeten bislang allerdings in unverbindlichen Willensbekundungen, in der Sache selbst war bisher auf der zentralen Ebene kein Fortschritt zu verzeichnen.
Die 2. regionale Naturschutzkonferenz des Regierungsbezirkes Magdeburg fand am 11. Mai 1996 in Haldensleben statt. Die Konferenz stand unter dem Thema "Naturschutzakzeptanz in der Region - Naturschutz und Eigentum an der Grundfläche". Mit diesem Thema wurden Probleme aufgegriffen, die im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und anderen öffentlichen Belangen liegen, und es wurden insbesondere Fragen der Akzeptanz des Naturschutzes diskutiert.
Am Samstag, den 13.04.1996, fand in der Fachhochschule Anhalt in Dessau die diesjährige Regionale Naturschutzkonferenz der haupt- und ehrenamtlichen Naturschützer des Regierungsbezirks unter der Leitung von Frau Umweltministerin Heidrun Heidecke statt. Es standen die Themen "Naturschutzakzeptanz in der Region" auf dem Programm, ein "Dauerbrenner" bei der Arbeit für den Erhalt und die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen, und "Naturschutz und Eigentum an der Grundfläche", ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Streuobstwiesen sind wertvolle Lebensräume unserer Kulturlandschaft, die vielen Lebewesen Nahrungs- und Lebensgrundlage bieten und darüber hinaus typische Landschaftsbilder prägen. Zur Zeit ihrer Anlage stand das wirtschaftliche Interesse im Vordergrund. Ursprünglich legte man "Baumäcker" an, auf denen auch Feldfrüchte angebaut wurden. Erst später wurde die oft durch Hanglage und Bäume erschwerte ackerbauliche Nutzung durch die einfachere Grünlandnutzung ersetzt. Mit der Einführung des intensiven Plantagenobstbaus ging die Anzahl der Streuobstwiesen seit 1951 in ganz Deutschland um ca. 70 - 75% zurück (Rösler 1992). Weitere Ursachen für den Verlust dieses Biotops sind Bautätigkeiten besonders in Ortsnähe bzw. in Ortsrandlagen.
Die historische Landschaftsanalyse hat als Methode zur konkreten Zielfindung für die Landschaftsplanung und den Naturschutz eine große Bedeutung. Sie erfasst den räumlich-zeitlichen Wandel der Naturausstattung unter dem Einfluss menschlicher Nutzung und ermöglicht aus dem Vergleich mit historischen Landschaftszuständen eine Bewertung des gegenwärtigen Zustandes sowie die Ableitung von konkreten Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege.
Vor Beginn der Kartierungssaison 1996 trafen sich am 10. Februar die Mitglieder des Landesfachausschusses (LFA) Für Feldherpetologie des Naturschutzbundes Deutschland zu einer Arbeitstagung, die auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Abteilung Naturschutz, vorbereitet und durchgeführt wurde. Veranstaltungsort war in bewährter Weise das Institut für Zoologie der Universität Halle. Die Teilnehmer der Tagung wurden im Vorfeld des Treffens zu einer regen Wortbeteiligung aufgerufen. Das Ergebnis war ein sehr interessantes und thematisch weit gefächertes Vortragsprogramm. Sehr erfreulich war vor allem, dass Repräsentanten aus fast alle Regionen Sachsen-Anhalts anwesend und der Einladung auch Gäste aus den Nachbarländern Sachsen und Thüringen gefolgt waren.