Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 33 (1996), Heft 2
Refine
Year of publication
- 1996 (21) (remove)
Language
- German (21)
Has Fulltext
- yes (21)
Is part of the Bibliography
- no (21)
Mit der politischen Wende 1989 in Ostdeutschland erhielt auch der Naturschutz in den neu gegründeten Bundesländern viele Impulse. Zahlreiche neue Schutzgebiete wurden ausgewiesen. Eine erste Analyse der Situation wurde im Heft 1/1992 dieser Zeitschrift veröffentlicht (Buschner 1992). Aussagen zum Entwicklungsstand 1993 finden sich im Landschaftsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt (1994). Dieser Beitrag gibt eine Übersicht zur Entwicklung zwischen dem 01.01.1990 und dem 01.01.1996.
Die 2. regionale Naturschutzkonferenz des Regierungsbezirkes Magdeburg fand am 11. Mai 1996 in Haldensleben statt. Die Konferenz stand unter dem Thema "Naturschutzakzeptanz in der Region - Naturschutz und Eigentum an der Grundfläche". Mit diesem Thema wurden Probleme aufgegriffen, die im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und anderen öffentlichen Belangen liegen, und es wurden insbesondere Fragen der Akzeptanz des Naturschutzes diskutiert.
Am 17.07.1996 beging Herr Dr. Walter Schnelle seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar war von Oktober 1954 bis zum Juli 1981 Kreisnaturschutzbeauftragter des Kreises Zerbst. In diesen 27 Jahren setzte er sich intensiv für die Erfassung und Unterschutzsteilung ökologisch wertvoller Bereiche ein. Dank seines Wissens und seiner Beharrlichkeit kann der Landkreis Anhalt-Zerbst heute auf eine Vielzahl von Schutzgebieten verweisen.
Vor zehn Jahren erschien im 23. Jahrgang der vorliegenden Zeitschrift von K. Hammer, dem jetzigen Leiter der Genbank im Gaterslebener Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, ein Aufruf zur Suche nach alten Obstlokalsorten. Das hier besprochene Buch ist gewissermaßen ein Ergebnis dieser Anregung, ein - um in der Obstbauterminologie zu bleiben - reich tragender Fruchtbaum, der sich aus dem damals gesetzten Pfropfreis entwickelt hat. "Obst in der Altmark" ist ein hochaktuelles Buch, das den sich in Lokalsorten und alten Sorten repräsentierenden genetischen Ressourcen von Obstgehölzen, vorzugsweise von Apfel und Birne, gewidmet ist.
Am 13.07.1996 wurde Walter Körner, eine Legende unter den Naturschützern des Kreises Quedlinburg, 80 Jahre alt. Vor dem II. Weltkrieg war er aktives Mitglied des Harzclubs, des Alpenvereins und der Wandervogelbewegung. Auf zahlreichen Wanderfahrten prägte sich seine Naturliebe aus. Nach Militärdienst, Krieg und britischer Gefangenschaft, aus der er zum Glück bereits 1945 zurückkam, stellte sich Walter Körner als einer der ersten im Kreis Quedlinburg zielstrebig in den Dienst des sich formierenden Naturschutzes. Sein Bemühen galt besonders der Gewinnung von Nachwuchskräften. Er führte vor allem junge Menschen durch seine unnachahmliche Art der Menschenführung an die Sache des Naturschutzes heran. Auch der Autor dieser Zeilen ging durch die Schule Walter Körners und ist dem Jubilar in tiefer Freundschaft verbunden.
Den hier vorgestellten Ergebnissen liegt die Diplomarbeit der Autorin (Spangenberg 1994) zugrunde. Es werden Aussagen über die 2.000 noch existierenden Bergbauhalden der Mansfelder Mulde und des Sangerhöuser Reviers und deren Vegetation getroffen. Diese Bergbauhaldenlandschaft ist in dem mehr als 700 Jahre währenden Zeitraum der Kupferschieferförderung entstanden. Verbesserungen der Abbau- und Verhüttungsmethoden vom Beginn des Bergbaus (ca. 12. Jahrhundert) an bis zu dessen Einstellung (1992) spiegeln sich in der Haldenform und in einer Zunahme der Größe der Halden wider. Damit verbunden ist eine Abnahme des Anteiles an Kupferschiefer in der Gesteinsmasse der Halden und eine Zunahme des nicht vererzten Nebengesteines (Bergematerial). Diese Abnahme an Kupferschiefer durch die Verbesserung der Verhüttungstechniken hat zur Folge, dass auf älteren Halden die Konzentration der Hauptmetalle Kupfer, Zink und Blei höher ist als auf jüngeren Halden.
Am 21. Oktober 1995, im Europäischen Naturschutzjahr, wurde der 4. Sachsen-Anhaltische Storchentag durchgeführt. Seit 1992 findet dieses Ereignis jährlich im Oktober im Storchenhof Loburg, einer Naturschutzeinrichtung des Umweltministeriums des Landes Sachsen-Anhalt, statt. Der Sachsen-Anhaltische Storchentag ist eine sowohl wissenschaftliche als auch praktische Erfahrungen vermittelnde Fachtagung für die regionalen Weißstorchbetreuer unseres Bundeslandes und für Interessenten anderer Länder.
Seit zwei Jahren bemüht sich die Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz (LANA) gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und der Umweltstiftung WWF, um für die gesamte Bundesrepublik das Berufsbild eines Schutzgebietsbetreuers zu erarbeiten und auch entsprechende Stellen zu schaffen. Viele hoffnungsvolle Ansätze endeten bislang allerdings in unverbindlichen Willensbekundungen, in der Sache selbst war bisher auf der zentralen Ebene kein Fortschritt zu verzeichnen.
Vor Beginn der Kartierungssaison 1996 trafen sich am 10. Februar die Mitglieder des Landesfachausschusses (LFA) Für Feldherpetologie des Naturschutzbundes Deutschland zu einer Arbeitstagung, die auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Abteilung Naturschutz, vorbereitet und durchgeführt wurde. Veranstaltungsort war in bewährter Weise das Institut für Zoologie der Universität Halle. Die Teilnehmer der Tagung wurden im Vorfeld des Treffens zu einer regen Wortbeteiligung aufgerufen. Das Ergebnis war ein sehr interessantes und thematisch weit gefächertes Vortragsprogramm. Sehr erfreulich war vor allem, dass Repräsentanten aus fast alle Regionen Sachsen-Anhalts anwesend und der Einladung auch Gäste aus den Nachbarländern Sachsen und Thüringen gefolgt waren.