Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 15 (1995)
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Bücherschau
(1995)
Mit Hilfe blühphänologischer Merkmale von Waldpflanzen wird die Vegetationsperiode in Phänophasen nach phänologischen Artengruppen eingeteilt. Diesen Phasen werden 1577 Blütenpflanzen Mitteleuropas, vorwiegend solche mit Hauptverbreitung im planaren bis montanen Bereich, zugeordnet, aufgeteilt auf 12 grobe Gesellschaftsgruppen (A-M). Hieraus ergeben sich zwei Artenlisten mit phänologischen bzw. symphänologischen Angaben in gesellschaftsspezifischer Gliederung und alphabetischer Reihenfolge (Anhang 1-2). Für die Gesellschaftsgruppen werden symphänologische Gruppenspektren erstellt und kommentiert.
Das Solorino-Distichietum capillacei Reimers 1940 gehört in Thüringen zu den bemerkenswerten Bryophytengesellschaften, die dolomitische Kalkstein- und Gipsböden besiedeln. Berücksichtigung finden Syntaxonomie, soziologische Struktur (mit 2 Vegetationstabellen), ökologisches Verhalten und geographische Verbreitung.
Im Rahmen einer umfassenden geländeökologischen Bestandsaufnahme der gefährdeten Farnpflanzen in Deutschland wurden die aktuellen Vorkommen der Flachbärlappe in Nordrhein-Westfalen untersucht. Ermittelt wurden standortökologische (Meereshöhe, Exposition, relativer Lichtgenuß sowie pH-Wert und Stickstoffgehalt des Bodens) und populationsökologische Parameter (besiedelte Fläche, Anzahl der Zähleinheiten [Sproßbüschel], Vitalität und Fertilität) sowie die Vergesellschaftung der Arten. Umfangreiches Herbarmaterial wurde ausgewertet, um die historische Verbreitung darstellen und die aktuelle Gefährdungssituation besser beurteilen zu können. Während bei L. issleri die Anzahl der Vorkommen unverändert geblieben und bei L. alpinum sogar eine Zunahme eingetreten ist, zeigen die übrigen Arten (L. complanatum, L. zeilleri und L. tristachyum) unterschiedlich starke Rückgangstendenzen, die bei einer Neubewertung der Einstufung in der Roten Liste berücksichtigt werden sollten. Möglichkeiten zum Schutz dieser konkurrenzschwachen Arten, die aktuell fast ausschließlich an anthropogen entstandenen Sekundärstandorten vorkommen, werden diskutiert und konkrete Maßnahmen hierfür vorgeschlagen.
Mehrere Neufunde des submediterran verbreiteten Neophyten Pastinaca sativa subsp. urens im Westen Deutschlands ermöglichten eine Überprüfung der diagnostischen Merkmale zur Abgrenzung von der Nominatsippe Pastinaca sativa subsp. sativa. Wichtige Merkmale sind die Anzahl der Doldenstrahlen in der Hauptdolde sowie die Länge des längsten Doldenstrahls. Weitere Merkmale, wie Behaarung, Form der basalen Stengelinternodien, Blühzeit und Form der Blätter werden diskutiert. Die Vorkommen entlang anthropogener Verkehrswege belegen, daß die Sippe hauptsächlich durch den Bahn- und Straßenverkehr verbreitet wird. Die dritte Unterart, Pastinaca sativa subsp. sylvestris, die in Deutschland aktuell nur ein Vorkommen in der Oberpfalz besitzt, ist vermutlich aus der Bastardierung der beiden vorgenannten Unterarten entstanden.
Neophytenflora der Elbufer
(1995)
Die vorliegende Arbeit ist Teil einer umfangreichen Untersuchung der Flora von Flußufern des Elbesystems. Sie gibt einen Überblick über die Neophytenflora des ca. 600 km langen Abschnittes der Elbe zwischen Böhmischem Mittelgebirge und Lauenburg. Insgesamt wurden 86 Neophytenarten an den Ufern festgestellt. Deren Dynamik ist sehr hoch, so dehnte sich in den letzten 15 Jahren durchschnittlich mindestens eine Art pro Jahr aus. Für viele Neophyten wird deren Frequenz für einzelne Elbabschnitte angegeben. Mit Hilfe zahlreicher Dauerflächen kann die zukünftige Entwicklung der Uferflora nunmehr quantitativ verfolgt werden. Die verbreitetsten Neophyten sind Xanthium albinum, Bidens frondosa, Conyza canadensis, Atriplex sagittata, Galinsoga ciliata, Galinsoga parviflora, Amaranthus powellii sowie Eragrostis pilosa. Der Einfluß der Gartenkultur auf den Neophytenbestand an den Elbufern ist recht groß: 43% sind verwilderte Zierpflanzen, weitere 6% sind Gartenunkräuter. Allerdings stellen die Zierpflanzen keine der wirklich weitverbreiteten Arten, im Gegensatz zu den Garten- bzw. Ackerunkräutern der Gattungen Galinsoga und Amaranthus. Der Anteil von C4-Pflanzenarten ist mit 17 Arten beachtlich hoch; dieses sind mehr als ein Drittel der in Deutschland insgesamt vorkommenden C4-Arten. Der Eintrag von Neophyten bzw. von deren Diasporen erfolgt vor allem an der oberen Elbe aus unmittelbar angrenzenden Gärten sowie mit kleineren Zuflüssen. Mit der Saale gelangen Artemisia annua, Cuscuta campestris und Lepidium latifolium an die Elbufer. Die Bedeutung der Flußhäfen als Zentren für die direkte Ausbreitung von Pflanzenarten entlang der Elbe sind eher gering; so kommen von den 86 Neophytenarten der Elbufer nur 34 auch in den Häfen vor. Ebenso werden die Zusammenhänge zwischen Ausbaugrad der Flußufer und Neophytenanteil untersucht. Abschließend werden wichtige Neophyten-dominierte Pflanzengesellschaften mit pflanzensoziologischen Mitteln beschrieben: Xanthio albini-Chenopodietum rubri, Eragrostis pilosa-Gesellschaft, Atriplex sagittata-Brassica nigra-Bestände, Artemisia annua-Bestände, Sisymbrietum loeselii, Bromo-Corispermetum leptopteri (sehr selten) sowie Neophyten-dominierte Ausbildungen des Cuscuto-Convolvuletum sepium und des Urtico-Aegopodietum.
Seit 1990 werden in einem interdisziplinären Forschungsprojekt ("INTEX") die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen verschiedener Extensivierungsmaßnahmen im Ackerbau untersucht. Auf drei Versuchsstandorten in Niedersachsen wurden in einer Rapsfruchtfolge zwei unterschiedliche Extensivierungsmodelle (integriert, extensiv) mit einem konventionellen Anbausystem verglichen. Daneben wurde eine selbstbegrünte Dauerbrache mit in die geobotanischen Untersuchungen über Flora, Vegetation und Samenbank einbezogen. Während im konventionellen System die Unkrautdeckungsgrade und das Artenspektrum gering blieben, nahmen im integrierten Anbausystem die Artenzahlen deutlich zu, ohne daß sich bisher seltene oder gefährdete Arten oder standortstypische Ackerwildkrautgesellschaften einstellten. Dies galt bisher auch für das extensive System mit dem völligen Verzicht auf Herbizide und mineralische Düngung, wobei hier die höchste floristisch-strukturelle Vielfalt aller verglichenen Segetalgesellschaften ermittelt wurde. Allerdings wird der hohe Naturschutzwert des extensiven Anbausystems durch eine zu starke Schwächung der Kulturpflanzen erkauft, die zu ökonomisch nicht tolerierbaren Ertragseinbußen führt. Typisch für die Ackerbrachen war zunächst die Massenentfaltung weniger Arten, bedingt durch die stark dezimierte Samenbank bzw. die Lage der Versuchsstandorte in der ausgeräumten Intensivagrarlandschaft. Mit fortschreitender Sukzession entwickelte sich eine standörtlich differenzierte, kleinräumig heterogene Vegetation mit hoher Arten- und Strukturvielfalt. Ein Vergleich der Samenbank zeigte nach dreijähriger Versuchsdauer für das konventionelle Anbausystem weiterhin einen stark dezimierten Samenvorrat, während sich im integrierten und extensiven System sowohl die Artenzahl als auch die Samenzahl deutlich erhöhten. Um ein Vielfaches höher als in den Anbausystemen war nach drei bzw. vier Brachejahren der Diasporenvorrat auf den Dauerbrachen. Er enthielt nicht nur erheblich mehr Arten, sondern unter den dominanten Arten auch einen höheren Anteil an Nicht-Ackerunkräutern als in den bewirtschafteten Systemen. Die Interessen von Landwirtschaft und Naturschutz lassen sich nach den vorliegenden geobotanischen Ergebnissen in Intensivagrarlandschaften am ehesten durch eine Verknüpfung des integrierten Anbausystems mit Dauerbrachen verwirklichen.
Um den Stand der gegenwärtigen Verbreitung der drei in der Ufervegetation des Niederrheins vorkommenden Cuscuta-Arten C. lupuliformis KROCKER, C. europaea L. und C. gronovii WILLD. festzustellen, wurde eine Kartierung beider Rheinufer zwischen Monheim-Baumberg (Kr. Mettmann) und der niederländischen Grenze durchgeführt. Cuscuta europaea und Cuscuta lupuliformis sind im gesamten Rheinverlauf häufig zu finden, wobei letztere Art die Prallufer des Rheins bevorzugt. Die seltenere Art Cuscuta gronovii konnte an vier Fundorten nachgewiesen werden. Des Weiteren wurde die soziologische Eingliederung der Cuscuta-Arten in der Ufervegetation untersucht. Die Auswertung von insgesamt 112 Vegetationsaufnahmen ergab, daß sich Cuscuta lupuliformis und Cuscuta europaea aus vegetationskundlicher Sicht deutlich unterscheiden. Vom Cuscuto europaeae-Calystegietum Tx. 1947 wurde deswegen ein Cuscuto lupuliformis-Rubetum caesii ass. nov. abgegliedert und neu beschrieben.
Im Bereich des Naturschutzgebietes "Untere Seegeniederung" (Landkreis Lüchow-Dannenberg/Niedersachsen), nahe der Elbe wurde nach Überschwemmungsjahren auf Ackerflächen die Quirltänel-Sand-binsengesellschaft (Elatino alsinastri-Juncetum tenageiae Libbert 1933) mit der Niederliegenden Teichbinse (Schoenoplectus supinus) gefunden. Dieses Vorkommen wird beschrieben, Verbreitung, Gefährdung und Schutzmaßnahmen werden besprochen. Das Elatino alsinastri-Juncetum tenageiae ist eine spezialisierte Gesellschaft sehr unregelmäßig überfluteter, offener nährstoff- und kalkarmer Sandböden im stärker kontinental getönten Klimabereich. Die allesamt höchst seltenen Charakterarten und die ebenso gefährdete Artenkombination, bedürfen intensiven Schutzes. Voraussetzung für das Vorkommen ist einerseits der ungestörte Überschwemmungsrhytmus der Elbe, andererseits die Beibehaltung der Nutzung.
Im Botanischen Garten Osnabrück wurden 1986 Dauerflächen zur Beobachtung von Vegetationsveränderungen bei verschiedenen Bewirtschaftungsformen angelegt und bis 1992 erfaßt. Ein Schwerpunkt lag in der Untersuchung des Diasporenvorrates im Boden, seiner Zusammensetzung sowie vertikalen Schichtung. Über das Auffangen von Samen wurde der Sameneintrag bei verschiedenen Fallengrößen festgestellt. Der Diasporenvorrat im Boden zeigt die zeitlichen Veränderungen der Vegetation an. Alle untersuchten Bodenproben weisen hohe Arten- und Diasporenzahlen auf. In allen Bodenschichten sind Diasporen vorhanden. Der Haupteintrag der Samen erfolgt mit Hilfe des Windes.
Auf den Randhöhen des einstigen Odertales stockten 1976 bei Niederfinow/O-Brandenburg auf sandig-kiesigen Böden: Spergulo-Festucetum psammophilae, Sileno-Koelerietum glaucae und Potentillo-Stipetum capillatae (Tab. 1-3). Nach 1980 erwiesen sich angrenzende Gebüsche des Salici lambertianae-Hippophaetum reich an Arrhenatherum bulbosum (Tab. 4). Erneute Vegetationsuntersuchungen (ab 1991) dokumentieren das Eindringen von Arrhenatherum in Trockenrasen und partiell deren Umwandlung in die Agropyretea-Einheiten Asparago-Chondrilletum junceae und Poo-Sedetum maximae (Tab. 3, 5-6). Vergleichende Oberbodenanalysen geben Aufschluß über die edaphisch-ökologischen Bedingungen. Abschließend wird die systematische Stellung der Syntaxa erörtert und aufgezeigt.
Im montanen Gipfelbereich des Hartmannswillerkopfes in den Vogesen wurde durch Kriegsereignisse und Feuer vor 60 bzw. 80 Jahren die gesamte Waldvegetation zerstört. Die sich einstellende Sukzession konnte über mehrere Jahrzehnte - bis heute - fast ungestört ablaufen. Aufgrund standörtlicher Unterschiede haben sich mehrere Vorwaldgesellschaften herausgebildet. Auf reichen, gut mit Wasser versorgten Bräunerden löste ein Bergahorn-Eschen-Spitzahorn-Wald (Fraxino-Aceretum typicum) den vorangegangenen salweiden-reichen Vorwald ab. Auf mittleren und ärmeren Standorten hielt sich die Salweide bis heute als die wichtigste Baumart, vergesellschaftet mit Edellaubhölzern (mittlere Standorte) bzw. Hasel (ärmere Standorte). Die Sukzessionsstadien azonaler Standorte sind heute als eschenreicher Quellwald (Carici remotae-Fraxinetum bzw. Stellario-Alnetum), als Bergahorn-Eschen-Schluchtwald mit Silberblatt (Fraxino-Aceretum lunarietosum; schattige Blockhänge), als Haselgebüsch (sonnige Blockhänge), und als Traubeneichen-Wald (Betulo-Quercetum petraeae; sonnige Felshänge) anzusprechen. Die Bedeutung der Vorwälder im Hinblick auf Waldbau, Vegetationskunde und Naturschutz wird diskutiert.
Struktur, Zusammensetzung und Standortsverhältnisse der Waldgesellschaften in der hochmontanen und subalpinen Höhenstufe des Mangfallgebirges - eines Teiles der Bayerischen Kalkalpen - werden beschrieben. Möglichkeiten für die synsystematische Fassung dieser Wälder werden aufgezeigt. Die Vor- und Nachteile regelmäßig verteilter Probeflächen bei der pflanzensoziologischen Aufnahme von Gebirgswäldern werden diskutiert.
Das von Tüxen (1956) vorgestellte Konzept der potentiellen natürlichen Vegetation ist im Laufe der Zeit weiterentwickelt worden und hat eine systematische Darstellung durch Kowarik (1987) erfahren, die alle neu aufgetretenen Aspekte behandelt. Die Methoden der Feldkartierung haben bei der praktischen Durchführung neue Probleme bewältigen müssen und sind dementsprechend ergänzt worden. Am Beispiel einer Karte "Potentielle natürliche Vegetation im unteren Inntal" werden neu aufgetretene Probleme des theoretischen Konzeptes und der Feldkartierung und ihrer Ergebnisse behandelt. Die vielseitige Anwendung der PNV bei der Landnutzungsplanung und seit zwei Jahrzehnten zunehmend auch im Naturschutz ist weiterentwickelt worden, hat jedoch auch neue Kritiker gefunden.
Die durch ein kleinräumiges Standorts- und Gesellschaftsmosaik ausgezeichnete Grünlandvegetation des Hafenlohrtals (Spessart) wurde mittels pflanzensoziologischer Vegetationsaufnahmen untersucht, wobei der Schwerpunkt auf der Betrachtung der maßgeblich differenzierend wirkenden Standortsfaktoren lag. Als dominierend erweist sich die Nutzung, durch die auch bei unterschiedlichen edaphischen Voraussetzungen sehr ähnliche Pflanzengesellschaften entstehen. Die regelmäßig gemähten Flächen des unteren Talabschnitts bedeckt ein Arrhenatheretum elatioris, extensiv beweidete oder gemähte Flächen werden im gesamten Talprofil vorwiegend von einer Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft besiedelt; dieselbe Gesellschaft findet sich auch auf den jüngeren Brachen der Hänge. Jüngere Talgrundbrachen tragen meist Polygonum bistorta-Talwiesen, ältere dagegen großflächig Phalaridetum und Staudenfluren, unter anderem eine für den Spessart in dieser Form noch nicht erwähnte Lysimachia vulgaris-Staudengesellschaft.
Floristische und räumliche Vegetationsveränderungen wurden für den Zeitraum 1984-1992 betrachtet. Die Entwicklung wird maßgeblich durch das Brachfallen vorher gemähter und im Talgrund ehemals als "Wässerwiesen" angelegter Flächen bestimmt, wodurch es besonders im Talgrund zu einer Bodenvernässung und damit zur weiteren Ausbreitung des Phalaridetum kommt.
Die vorliegende Studie beschreibt die Pflanzengesellschaften der Nordfriesischen Insel Amrum (Schleswig-Holstein, Deutschland). Insgesamt werden 100 Vegetationseinheiten aufgeführt. Der größte Teil wird mit Stetigkeitstabellen belegt. Die Abhängigkeit der Phytocoena von wichtigen Standortsfaktoren wird diskutiert. Das Vegetationsmosaik typischer Landschaftsausschnitte der Insel wird mit Vegetationsprofilen dargestellt. Die Arbeit beinhaltet eine Erörterung der Heutigen Potentiellen Natürlichen Vegetation der Nordfriesischen Inseln.
Es werden die Ergebnisse pflanzensoziologischer und standörtlicher Untersuchungen (physikalisch-chemische Wasser- und Grundboden-Analysen) dargestellt, welche 21 Bestände des Calletum palustris, 20 des Menyanthetum trifoliatae und 20 von Potentilla palustris dominierte Bestände betreffen. Die pflanzensoziologischen Untersuchungen zeigen, daß sich die verglichenen Phytozönose-Typen durch ihre Struktur und Physiognomie unterscheiden, welche durch die Dominanz der aufbauenden Art und teilweise durch die floristische Zusammensetzung bedingt sind. Ihre gemeinsamen Eigenschaften sind große Stabilität, die Fähigkeit, einen Schwingrasen zu bilden, sowie die Entwicklung auf großen Flächen. Diese Daten sprechen für eine Klassifikation dieser drei Phytozönose-Typen als selbständige Gesellschaften. Dies bestätigen gleichfalls die deutlichen Standortunterschiede zwischen ihnen. Das Auftreten des Calletum palustris deutet auf sehr weiches, saures, mesotrophes Wasser und auf eine saure Torfunterlage hin. Die weitere Entwicklung verläuft in Richtung eines Übergangsmoores. In den untersuchten astatischen Kleingewässern zeugt das Erscheinen von Beständen mit Potentilla palustris und besonders das Menyanthetum trifoliatae von Eutrophierungen des Standorts und von einer Vegetationsentwicklung in Richtung nährstoffreicher Niedermoore.
Aufgrund der Ergebnisse für die von Potentilla palustris dominierten Bestände wird das Potentilletum palustris als neue Assoziation beschrieben. Nach Datenvergleich mit der Literatur wird das Calletum palustris in die Klasse Scheuchzerio-Caricetea fuscae eingeordnet.
Ein Feuchtgebiet auf basenreichem Standort in der nordwestniedersächsischen Altmoränenlandschaft
(1995)
Ein interessantes Feuchtgebiet im altpleistozänen Tiefland Nordwestdeutschlands wurde in der Vegetationsperiode 1994 pflanzensoziologisch bearbeitet. Neben Gesellschaften der Nasswiesen (Calthion, Molinio-Arrhenatheretea) wurden insbesondere Kleinseggenrieder (Scheuchzerio-Caricetea) angetroffen. Dabei konnte ein Vorkommen des Parnassio-Caricetum nigrae dokumentiert werden. Das synsytematische Problem der Klassenabgrenzung zwischen Molinio-Arrhenatheretea und Scheuchzerio-Caricetea wird behandelt. Auf Grundlage einer Literaturauswertung wird ein Vorschlag für eine Negativabgrenzung der Scheuchzerio-Caricetea gegenüber den Molinio-Arrhenatheretea zur Diskussion gestellt. Im untersuchten Gebiet kommen zahlreiche seltene und gefährdete Pflanzenarten vor. Für acht dieser Arten wurden Verbreitungskarten für das westliche Niedersachsen erstellt. Die Bedeutung des Gebietes für den Naturschutz wird herausgestellt und auf notwendige Maßnahmen für seinen Erhalt hingewiesen.