150 Psychologie
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Research on collective resilience processes still lacks a detailed understanding of psychological mechanisms at work when groups cope with adverse conditions, i.e., long-term processes, and how such mechanisms affect physical and mental well-being. As collective resilience will play a crucial part in facing looming climate change-related events such as floods, it is important to investigate these processes further. To this end, this study takes a novel holistic approach by combining resilience research, social psychology, and an archeological perspective to investigate the role of social identity as a collective resilience factor in the past and present. We hypothesize that social identification buffers against the negative effects of environmental threats in participants, which increases somatic symptoms related to stress, in a North Sea region historically prone to floods. A cross-sectional study (N = 182) was conducted to analyze the moderating effects of social identification on the relations between perceived threat of North Sea floods and both well-being and life satisfaction. The results support our hypothesis that social identification attenuates the relationship between threat perception and well-being, such that the relation is weaker for more strongly identified individuals. Contrary to our expectations, we did not find this buffering effect to be present for life satisfaction. Future resilience studies should further explore social identity as a resilience factor and how it operates in reducing environmental stress put on individuals and groups. Further, to help communities living in flood-prone areas better cope with future environmental stress, we recommend implementing interventions strengthening their social identities and hence collective resilience.
Ziel dieser Arbeit war es, zu prüfen, in welcher Art und Weise Kinder mentale Repräsentationen beim Lesen von Texten konstruieren. Ausgangspunkt der Konzeption dieser Arbeit war das Konstruktions-Integrations-Modell von Kintsch, das zu den am meisten rezipierten Textverstehensmodellen zählt. Ein zentraler Aspekt dieses Modells ist die Annahme der simultanen Speicherung von Textmaterial auf drei hierarchisch voneinander verschiedenen Ebenen mentaler Repräsentation. Genauer sind dies eine Oberflächenrepräsentation, in welcher der genaue Wortlaut und die exakte Struktur eines Textes abgebildet wird, eine propositionale Repräsentation, welche die im Text enthaltene Bedeutung wiedergibt, und schließlich die tiefste Art der Verarbeitung, das Situationsmodell. Hier wird die Textinformation mit relevantem Weltwissen verknüpft wird. Trotz der großen Akzeptanz des Modells und seiner Bedeutung im Bereich auch schulischer Textverstehensforschung, liegen Aussagen zu differentiellen Effekten nur in sehr begrenztem Umfang vor. Erste Hinweise auf entwicklungsabhängige Unterschiede, wie auch Unterschiede in Abhängigkeit von Eigenschaften der Person oder des Textes selbst liegen vor, bedürfen aber einer Erweiterung und erneuter Prüfung um zu einem stabilen und kohärenten Bild interindividueller Unterschiede zu gelangen. Die vorliegende Arbeit untersuchte drei Fragestellungen. Die erste Fragestellung bezog sich auf eine entwicklungsabhängige Veränderung in der relativen Nutzung der einzelnen Ebenen. Die zweite Fragestellung umfasste angenommene Effekte eines Zeitverlaufs auf die Stärke der Repräsentationen sowie die Möglichkeit einer Beeinflussung dieser Veränderungen durch den Einsatz einer behaltensfördernden Instruktion. Die dritte Fragestellung bezog sich auf den Effekt einer Auswahl personenbezogener Variablen auf die Ausprägung der Repräsentationsebenen. Insgesamt wurden die Fragestellungen mit zwei unterschiedlichen Textsorten, einem narrativen Text und einem Sachtext geprüft, um Unterschiede aufzudecken, die sich aus der Verarbeitung unterschiedlicher Textgenres ergeben. Die Fragestellungen wurden in einer Hauptuntersuchung geprüft. Zwei Vorstudien (Vorstudie 1: N = 56; Vorstudie 2: N = 133) dienten der Materialentwicklung und Erprobung erster Zusammenhänge. An der Hauptstudie nahmen 418 Schüler dritter, vierter und fünfter Jahrgangsstufen teil. Die Ergebnisse zeigten insgesamt eine Präferenz der situativen Repräsentation mit nur geringen altersabhängige Veränderungen. Auf eine Oberflächenrepräsentation ließ sich aufgrund der Ergebnisse nur bei einer Teilstichprobe der Viertklässler schließen. Insgesamt fiel es den Schülern erwartungsgemäß leichter, ein Situationsmodell für den narrativen Text im Vergleich zum Sachtext aufzubauen. Dieser Vorteil blieb auch über Zeitintervalle von 20 Minuten bzw. drei Tagen stabil, während sich eine erwartete Veränderung innerhalb der Ebenen nicht abbildete. Von erneutem Lesen konnten die Kinder kurzfristig für den Aufbau aller Ebenen beim Bearbeiten des Sachtextes profitieren. Als ein Prädiktor, der die Ausprägung der situationalen Ebene neben der Textsorte vorhersagen konnte, war der Wortschatz der Kinder. Allgemeine Leseverständiskompetenz zeigte positive Zusammenhänge zur propositionalen Verarbeitungsebene.
Hintergrund: Das Kindesalter wurde bei der Entwicklung von wirksamen Präventions- und Interventionsprogrammen bei Computerspiel- und Internetabhängigkeit bisher kaum berücksichtigt. PROTECTdissonanz wurde daher als 1-stündiges dissonanzbasiertes universelles Primärpräventionsprogramm für die Klassenstufe 5 konzipiert. Die vorliegende Pilotstudie überprüft die unmittelbaren Effekte der Dissonanzinduktion auf die Einstellung zum Gaming. Methodik: In einem einarmigen A+B-Design mit drei Messzeitpunkten (T0, T1, T2) wurde die Einstellung zum Gaming anhand des Gaming Attitude Test (GAT) erfasst. In die Baselinesequenz (Sequenz A, T0 bis T1, Teilstichprobe) wurden N = 83 Schüler_innen eingeschlossen (Alter: M = 10.27; SD = 0.48) und in die Interventionssequenz (Sequenz B, T1 bis T2, Gesamtstichprobe) N = 200 Schüler_innen (Alter: M = 10.24; SD = 0.47). Akzeptanz und Zufriedenheit wurden nach der Intervention erfasst. Ergebnisse: Hierarchisch lineare Wachstumsmodelle zeigten eine signifikante Reduktion der GAT-Symptome durch die Intervention, sowohl im Gesamtwert des GAT als auch auf der Subskala „Bagatellisierung negativer Konsequenzen“. Im natürlichen Verlauf (Baselinesequenz A) zeigten sich keine Veränderungen. Die Schüler_innen bewerteten PROTECTdissonanz zudem mit einer hohen Zufriedenheit. Schlussfolgerungen: Eine kurze, gezielte übung zur Dissonanzinduktion zeigt unmittelbare Effekte auf ein Einstellungsmaß zum Gaming. Zur Weiterverfolgung dieses vielversprechenden Ansatzes sollte in künftigen Studien untersucht werden, ob sich eine verringerte Bagatellisierung negativer Konsequenzen von Gaming im Sinne der kognitiven Dissonanztheorie auch tatsächlich in einer Verhaltensänderung widerspiegelt.
Klugheit wird gemeinhin als das Gegenteil von Torheit aufgefasst. Auf diese Weise erfährt sie eine sprachlich vorstrukturierte positive Bewertung und erhält einen ausgezeichneten gesellschaftlichen Status. "Positiv" bedeutet eine Verknüpfung mit spezifischen je gesellschaftlich richtigen Wertmassstäben, die aber in unterschiedlichen Milieus und Regionen durchaus verschieden ausfallen. Diese bilden den impliziten Subtext für die alltägliche Zuschreibung von "Klugheit". Klugheit fokussiert das Verhalten der Menschen, die Handlungen, die Performanz. Klugheit wird denjenigen Personen zugeschrieben, die "das Richtige" tun, und nachdem sie das Richtige getan haben, etabliert sich erst das Kriterium für die Richtigkeit dieser Beurteilung: der Ausgang der Geschichte. Klugheit wird zwar im vornhinein behauptet, stellt sich aber erst im Nachhinein heraus: denn sie misst sich nicht an der vorgeführten Handlung selbst, sondern am Ausgang der "Geschichte". Eine Bauerntochter handelt dann klug, wenn ihre Handlungen zu einem – im Sinne des Erzählers – guten Ende führen, zu einem Happy-End sozusagen. ...
Das Projekt »Re:Start nach der Krise« der Psychotherapeutischen Beratungsstelle an der Goethe-Universität hat das Ziel, Studierenden bei der Rückkehr an die Universität Hilfe und Orientierung anzubieten. Gerhard Hellmeister, Psychologe und Therapeut, hat mit seinem Team das Angebot entwickelt und spricht im Interview mit dem UniReport über das Prinzip des Design Thinking, über die Bedeutung von Krisen und Neuanfängen und über die Unterschiede des Angebots zu Selbstoptimierungsseminaren und Karrierecoachings.
Fragen nach der Struktur von Sprachkompetenz sind aktuell in der pädagogisch-psychologischen Diagnostik von besonderer Bedeutung. Da sprachliche Kompetenzen als wesentlicher Bestandteil von Bildung angesehen werden, finden sie in empirischen Studien zu Schülerleistungen immer stärkere Beachtung. Neben der Feststellung von Ausprägungen der sprachlichen Kompetenzen wird die Differenzierbarkeit von Teilbereichen der Sprachkompetenz betrachtet, wenn spezifische sprachliche Phänomene getrennt beobachtet und beschrieben werden sollen. Die vorliegende Arbeit nähert sich der Frage nach der Struktur von Sprachkompetenz aus einer psychologisch-diagnostischen Perspektive. Auf der Grundlage von Daten einer deutschen Large-Scale-Studie und unter Bezug auf Theorien und Modellen der Psycholinguistik, der Entwicklungspsychologie und der psychologischen Diagnostik geht sie der Frage nach, welche Teilbereiche der Sprachkompetenz sich empirisch differenzieren lassen – wie sich also die Struktur von Sprachkompetenz aus Sicht der Diagnostik darstellen lässt. Darüber hinaus wird analysiert, ob sich spezifische Zusammenhänge zwischen einzelnen sprachlichen Teilbereichen empirisch auffinden lassen, die vor dem Hintergrund bekannter Theorien und Modelle der Struktur von Sprachkompetenz darzustellen und zu erklären sind. Schließlich wird untersucht, ob sich bestimmte Personengruppen hinsichtlich der strukturellen Zusammenhänge in ihrer Sprachkompetenz unterscheiden und inwiefern kognitive Grundfähigkeiten als Teil der Struktur von Sprachkompetenz zu betrachten sind. Bisher liegen nur wenige verallgemeinerbare, empirische Befunde zur Struktur der sprachlichen Kompetenzen deutscher Schülerinnen und Schüler vor. Dies ist vor allem darin begründet, dass die Durchführung vergleichender Studien über viele Jahrzehnte im deutschen Bildungssystem unüblich war und sich die Erfassung von Sprachkompetenz oft auf den Bereich der Defizitdiagnostik beschränkte. Dort, wo repräsentative Daten verfügbar sind, decken sie in der Regel nur einige wenige sprachliche Teilbereiche ab. Die vorliegende Arbeit beruht auf den Daten der umfassenden und differenzierten Erhebung von Sprachkompetenzen im Rahmen der Studie Deutsch Englisch Schülerleistungen International (DESI). DESI untersuchte im Schuljahr 2003/2004 die sprachlichen Leistungen von Schülerinnen und Schülern der neunten Jahrgangsstufe in Deutschland. Sie wurde von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) im Jahre 2000 in Auftrag gegeben. Entsprechend der aktuellen Forschungslage zur Dimensionalität von erst- und fremdsprachlichen Kompetenzen wurden in den DESI-Tests jeweils mehrere produktive und rezeptive Kompetenzbereiche unterschieden: Sowohl im Deutschen als auch im Englischen wurden die Kompetenzen im Lesen und Schreiben erfasst, im Englischen zusätzlich im Hören und Sprechen. In beiden Sprachen wurden zudem sprachpragmatische und grammatikalische Aspekte der Sprachbewusstheit getestet, im Deutschen wurde darüber hinaus ein schriftlicher Test zur Argumentation eingesetzt. Lexikalische und orthographische Aspekte von Sprachkompetenz wurden im Deutschen in gesonderten Tests abgebildet und im Englischen als Komponenten von Lückentexten erfasst. Zusätzlich zu den insgesamt zwölf Testverfahren ergänzten Fragebögen zu Lehr-Lern-Bedingungen, Hintergrundfaktoren und motivationalen Aspekten sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für Lehrpersonen, Fachkollegien, Schulleitung und Eltern die Erhebung. An der Haupterhebung von DESI nahmen 10 632 Schülerinnen und Schüler aus 219 Schulen teil, darunter 40 Schulen mit bilingualem Sachfachunterricht. Diese Daten bieten eine ideale Grundlage für die Analyse der Struktur von Sprachkompetenz bei Schülerinnen und Schülern. Die Fragestellungen der vorliegen Arbeit beschäftigen sich damit, die Struktur von Sprachkompetenz innerhalb der beiden Sprachen zu beschreiben und in ein gemeinsames Modell zu integrieren. Methodisch berücksichtigt wird dabei die hierarchische Schachtelung der Daten. Dadurch wird ein theoriegeleitetes Modell der Struktur der Sprachkompetenz empirisch abgebildet. Darauf aufbauend wird analysiert, wie dieses Modell speziell auf die Mehrebenenstruktur der Daten anzupassen ist, ob also die Struktur von Sprachkompetenz auf Individualebene und auf Klassenebene für beide Sprachen getrennt und gemeinsam unter Beibehaltung des Modells für die Gesamtstichprobe dargestellt werden kann. In einem weiteren Schritt wird analysiert, ob das gefundene Modell der Struktur von Sprachkompetenz sich in spezifischen Untergruppen unterscheidet, hierzu gehören Mädchen und Jungen sowie Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichem Sprachhintergrund. Abschließend wird untersucht, welche Bedeutung den kognitiven Grundfähigkeiten im Gesamtmodell der Struktur von Sprachkompetenz zukommt.
Kernprobleme der psychosexuellen Entwicklung der Frau - die über-Ich-Entwicklung; die Entdeckung der Vagina; die Bedeutung des Penisneides; die Rolle des Vaters; die Ungleichbewertung männlicher und weiblicher Kinder; Masochismus und Narzißmus - werden anhand der Resultate neuerer sexualwissenschaftlicher und nachfreudscher psychoanalytischer Untersuchungen diskutiert. Die Veränderungen der sozialen Definition und des Selbstverständnisses der Frauen in den letzten Jahrzehnten haben auf die soziale Matrix der Geschlechtsrollen hinter pseudonatürlichen Determinanten der Ontogenese aufmerksam gemacht.
Eine in der Forschung häufig gestellte Frage ist, welche schädlichen Auswirkungen Ärger und vor allem Ärgerausdruck haben kann. Bei Ärgerausdruck wird dabei typischerweise in nach innen gerichteten (anger-in) und nach außen gerichteten Ärger (anger-out) unterschieden. Hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen gibt es Hinweise dafür, dass beide typischen Ärgerausdrucksformen - sowohl nach innen als auch nach außen gerichteter Ärger - mit Risiken für das kardiovaskuläre System einhergehen. Allerdings ist die Vorhersagekraft einzelner Variablen nur sehr gering, so dass die Kombination von Variablen vielversprechender wirkt. Ein aktuell diskutiertes Risikocluster für koronare Herzkrankheiten ist das Typ D-Konstrukt. In Studie 1 wurden die Zusammenhänge von Typ D und Ärger und Ärgerausdruck in einer klinischen sowie einer nichtklinischen Stichprobe mit Hilfe von Fragebögen überprüft. In beiden Teilstichproben wies Typ D Beziehungen mit Ärger und Ärgerunterdrückung sowie offenem Ärgerausdruck auf. Ärger und Ärgerausdruck scheinen also auch im Typ D-Konzept eine wichtige Rolle zu spielen. Außer Belegen für gesundheitliche Auswirkungen von Ärgerausdruck wurden in jüngerer Zeit auch Hinweise auf Einflüsse auf Leistungsaspekte gefunden. Forschung aus dem Bereich der Emotionsregulation wies darauf hin, dass respondente Emotionsregulation, d.h. die Regulierung des emotionalen Ausdrucks ohne Änderung der erlebten Emotion, eine negative Wirkung auf die Bewältigung von kognitiven Aufgaben haben kann. In Studie 2 und Studie 3 wurde untersucht, ob sich auch für die respondente Regulierung des Ärgerausdrucks ein Effekt auf Leistungsvariablen feststellen lässt. Es wurde davon ausgegangen, dass sich ein inkongruenter Ärgerausdruck, also ein Ausdruck, der mit dem erlebten Ärger nicht übereinstimmt, leistungsreduzierend auswirkt. Ärger wurde mittels Provokation eines Konföderierten induziert. Der Ärgerausdruck wurde durch die Instruktion manipuliert, während einer der kognitiven Aufgabe zusätzlich eine bestimmte Emotion (ärgerlich oder neutral) darzustellen. Im Sinne der Annahme ließen sich nach inkongruentem Ärgerausdruck Defizite in der freien Erinnerung und im Zahlenverbindungstest finden. Die durchgeführten Studien sprechen dafür, dass Ärgerausdruck sowohl nach außen als auch nach innen gerichtet schädliche für Gesundheit und Leistung sein kann, wenn er übertrieben oder mit dem eigenen Erleben inkongruent ist.
Zur Integration der Freudschen Psychoanalyse in die Programmatik einer Theorie der Bildungsprozesse
(1975)
Die vorliegende quasiexperimentelle Studie geht der Frage nach, welche kognitiven Merkmale sich im hohen Alter als trennscharf für die Abgrenzung einer beginnenden Alzheimer-Demenz von einer Major-Depression erweisen. 186 hochaltrige Patienten, die von April 2001 bis April 2007 in einer geriatrischen Abteilung eines Akutkrankenhauses stationär aufgenommen waren, wurden nach einem bewährten Prozedere fünf Untersuchungsgruppen (Kontrollgruppe, Gruppe der Major-Depression, Gruppe der leichten kognitiven Beeinträchtigung, Gruppe der Alzheimer-Demenz und Gruppe der Alzheimer-Demenz mit einer gleichzeitig bestehenden Major-Depression) zugewiesen. Eine sich anschließende neuropsychologische Untersuchung erfasste kognitive Leistungen wie die verzögerte Reproduktion von verbalem Material, Intrusionsfehler, visuell-räumliche Leistungen, formallexikalische und semantische Wortflüssigkeitsleistungen sowie Benennleistungen. Es zeigte sich, dass kognitive Merkmale wie das mittelfristige verbale Neugedächtnis, geprüft über die verzögerte Reproduktionsrate, die semantische Wortflüssigkeit sowie visuelle Benennleistungen wirksam zwischen einer beginnenden Alzheimer-Demenz und einer Major-Depression unterscheiden. Wenig aussagefähig sind dagegen eine quantitative Analyse von Intrusionsfehlern und eine Prüfung visuell-räumlicher Leistungen mit oder ohne expliziten Sprachbezug. Das in der Literatur vielfach beschriebene spezifische kognitive Profil der Depression der deutlich verminderten exekutiven Leistungen konnte in der hier zugrunde liegenden Studie nicht nachgewiesen werden. Kognitive Plastizitätskennwerte wie Retest- oder Trainingseffekte haben sich im Funktionsbereich des Benennens als differenzialdiagnostisch nicht bedeutsam erwiesen. Auch weisen Trainingseffekte keine größere prognostische Validität auf als Retesteffekte. Interessanterweise konnten bei Alzheimer-Patienten im Funktionsbereich des Benennens erwartungskonträre Retest- und Trainingseffekte nicht unerheblichen Ausmaßes gefunden werden. Diese sind auf weitgehend erhaltene perzeptive Priming-Effekte zurückzuführen und weisen bei Alzheimer-Patienten auf Lernressourcen hin, die rehabilitativ genutzt werden sollten. Verminderte konzeptuelle Priming-Effekte deuten auf eine beginnende Alzheimer-Erkrankung hin, was der Differenzialdiagnostik eine neue Perspektive eröffnet. Da ein zufälliges, gemeinsames Auftreten der beiden Krankheitsbilder Major-Depression und beginnende Alzheimer-Demenz nicht auszuschließen ist, bleibt trotz einer sorgfältigen evidenzbasierten Diagnostik insbesondere bei älteren oder hochbetagten Patienten die Abgrenzung von einer beginnenden Alzheimer-Demenz und einer Major-Depression schwierig.
Der Einsatz verschiedenster Substanzen, die die affektive, emotionale oder körperliche Befindlichkeit verändern, ist so alt wie die Menschheit selbst. Rauschmittel im weitesten Sinn werden seit alters her zur Linderung oder Heilung von Krankheiten, bei rituellen Zusammenkünften, zur Bewußtseinsveränderung oder -erweiterung oder einfach als Genußmittel eingesetzt. Als "grundlegende Funktionsbereiche des Drogengebrauchs" werden allgemein "religiöse, medizinische, hedonistische, soziale, kompensatorische, ökonomische und politische" genannt (Blätter, 1995, 279). Im Rahmen einer mehrjährigen Tätigkeit als Sozialpädagogin in einer Jugend- und Drogenberatungsstelle im "Drogenbrennpunkt" Frankfurt hatte ich Gelegenheit festzustellen, daß zumindest bei Heroinkonsumenten in Deutschland soziale und kompensatorische Aspekte gegenüber den anderen genannten Faktoren offensichtlich im Vordergrund stehen. Die häufig gehörte Einschätzung, es handele sich bei Drogenabhängigen um hedonistisch orientiertes "arbeitscheues Gesindel", das sich auf Kosten der Allgemeinheit einen "schönen Lenz mache", erweist sich spätestens dann als falsch, wenn man Gelegenheit erhält, Einblick in ihren hektischen und nicht selten auch mittelbar oder unmittelbar lebensbedrohlichen Alltag zu nehmen. ...
Der Fokus der Dissertation liegt auf der Betrachtung von Items zur Messung von fremdsprachlichem Leseverständnis in verschiedenen europäischen Ländern. Insbesondere wird der Einfluss unterschiedlicher Testkulturen auf die internationale Vergleichbarkeit und Validität dieser Items analysiert. Haupthypothese der Arbeit ist, dass sich Differentielle Item Funktionen (DIF, z.B. Holland & Wainer, 1993), eine durch Gruppenzugehörigkeit verursachte Varianz der Itemschwierigkeit, durch unterschiedliche Profile von Stärken und Schwächen von Gruppen im Hinblick auf sprachliche Teilaspekte vorhersagen lassen sollten. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass in unterschiedlichen Bildungskulturen unterschiedliche Schwerpunkte bezüglich der unterrichteten sprachlichen Teilaspekte existieren. Ferner wird angenommen, dass sich dies auf den in einem Land konstruierten Testitems abbilden sollte, indem bestimmte schwierigkeitsbestimmende Charakteristika eines Items (z.B. Schwierigkeit von Vokabular/ Grammatik) mehr oder weniger häufig bei der Itemkonstruktion verwendet wurden. Signifikante Unterschiede dahingehend bei in unterschiedlichen Ländern konstruierten Items sollte demzufolge auf unterschiedliche testkulturelle Profile von Ländern hinweisen. Die Hauptfragestellung der Arbeit lautet: „Existiert ein Zusammenhang zwischen Differentiellen Item Funktionen und Indikatoren nationaler Testkulturen bei Aufgaben zur Messung des fremdsprachlichen Leseverständnissen in englischer und deutscher Sprache?“ Die Analysen wurden am Datensatz der europäischen EBAFLS-Studie (European Bank of Anchor Items for Foreign Language Skills; Fandel et al., 2007) durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden Daten an ca. 10.500 Schülern der 9.-11. Klasse in acht europäischen Ländern in den Sprachen Englisch, Deutsch und Französisch erhoben; die verwendeten Testitems stammten aus den verschiedenen Teilnehmerländern. Experten ordneten die Items hinsichtlich der verschiedenen Itemcharakteristika mit Hilfe des Kategorisierungsinstruments „Dutch Grid“ (Alderson et al., 2006) ein. Für diese Dissertation wurden die EBAFLS Items und Datensätze zur Messung des fremdsprachlichen Leseverständnissen für Englisch (Länder: Frankreich, Deutschland, Spanien, Ungarn) und Deutsch (Länder: Frankreich, Niederlande, Ungarn, Schweden) verwendet. In einem ersten Auswertungsschritt wurden zunächst für die Analysen notwendige Voraussetzungen überprüft: die Rasch-Skalierbarkeit der Items innerhalb der Länder, die Anzahl signifikanter DIF-Parameter zwischen den einzelnen Länderpaarungen, sowie das Vorhandensein unterschiedlicher testkultureller Profile der Teilnehmerländer im Sinne unterschiedlich häufig vorkommender Itemcharakteristika bei den in den unterschiedlichen Ländern konstruierten Items. Es zeigte sich, dass diese Voraussetzungen als gegeben angesehen werden konnten. Des Weiteren wurden anhand der unterschiedlichen testkulturellen Profile Hypothesen hinsichtlich der zu erwartenden Stärken und Schwächen der einzelnen Länder im Hinblick auf Items mit bestimmten kognitiv-linguistischen Charakteristika formuliert. Im zweiten Analyseschritt zeigten sich innerhalb aller Länder korrelative Zusammenhänge zwischen den ausgewählten Itemcharakteristika und der Itemschwierigkeit. Somit konnten die Itemcharakteristika auch für weitere Analysen, d.h. zur Erklärung von Unterschieden der Itemschwierigkeiten zwischen den Ländern, verwendet werden. Im dritten Auswertungsschritt wurden zunächst paarweise DIF-Parameter (zw. jeweils 2 Ländern) berechnet. Zur Analyse von Zusammenhängen zwischen DIF und den Itemcharakteristika wurden dann die Itemcharakteristika mit den DIF-Parametern korreliert sowie im Rahmen einer multiplen Regression als Prädiktoren für DIF eingesetzt. Die Korrelationen lagen zwischen r = -.47 und r = .47. Dabei bedeutet eine negativer Zusammenhang, dass dieses Item aus Sicht der Fokusgruppe eine im Vergleich zur Referenzgruppe niedrigere Itemschwierigkeit aufweist, und somit ein Zusammenhang zwischen einem Itemmerkmal und für diese Gruppe vorteilhaften DIF besteht, bzw. umgekehrt. In einem letzten Schritt wurde überprüft, inwieweit die Richtung der gefundenen Zusammenhänge mit den testkulturellen Profilen einhergeht. Kommt ein Itemmerkmal bei den Items der Fokusgruppe signifikant häufiger vor als beiden Items der Referenzgruppe, sollte dies mit einem negativen, d.h. vorteilhaften, Zusammenhang zwischen diesem Itemmerkmal und DIF einhergehen und umgekehrt. Es zeigte sich, dass 23 von 29 (Englisch) bzw. 25 von 34 (Deutsch) signifikanten Korrelationen ihrer Richtung nach den aufgrund der Testkultur aufgestellten Hypothesen entsprachen. Ferner konnte zwischen 21% und 49% der DIF-Varianz anhand von Prädiktoren erklärt werden, die ihrer Richtung nach den aufgrund der testkulturellen Profile gemachten Annahmen entsprachen. Die Hauptannahme, dass ein Zusammenhang zwischen Differentiellen Item Funktionen und Testkulturen existiert, konnte somit insgesamt beibehalten werden.
Zum Andenken an A. Fick
(1902)
In der vorliegenden Arbeit wurden zwei motivationale Erklärungsmodelle, Zielorientierungen und das kognitiv-motivationale Prozessmodell, im Rahmen des selbstregulierten Lernens integriert. Selbstregulationsprozesse sind nach Carver und Scheier (1981) zyklisch angelegt. Zu den Bestandteilen der Selbstregulation gehören nach Boekaerts (1999)Regulation der Informationsverarbeitung, Regulation des Lernprozesses und Regulation des Selbsts. Auf dieser Ebene sind die Zielorientierungen angesiedelt. In dieser Arbeit das 2 x 2 Modell von Elliot und McGregor (2001) herangezogen. Es berücksichtigt zwei Dimensionen, die Valenz (Annäherungs- und Vermeidungskomponente) und die Kompetenz (Vergleichsmaßstab intern und extern). Hieraus resultieren: 1) Lern-Annäherungs-Ziele (positive Valenz & interner Vergleich, 2) Lern-Vermeidungs-Ziele (negative Valenz & interner Vergleich), 3) Leistungs-Annäherungs-Ziele (positive Valenz & externer Vergleich) und 4) Leistungs-Vermeidungs-Ziele (negative Valenz & externer Vergleich). Diese vier Zielorientierungen sind der erste Teil des integrierten Modells, der zweite zentrale Teil ist das kognitiv-motivationale Prozessmodell (Vollmeyer & Rheinberg, 1999, 2006). Ausgangspunkt ist die aktuelle Motivation, die aus 1) der Erfolgswahrscheinlichkeit, 2) der Misserfolgsbefürchtung, 3) dem Interesse und 4) der Herausforderung als unabhängige Faktoren besteht. Diese aktuelle Motivation wirkt nicht direkt auf die Leistung, sondern durch kognitive (hier: Metakognition) und motivationale (hier: Flow-Erleben) Mediatoren. Es wurden drei Fragestellungen bearbeitet. Die erste Fragestellung betraf das Zusammenspiel der Zielorientierungen und der aktuellen Motivation. Eine Überprüfung dieses integrierten Motivationsmodell erfolgte mittels Pfadanalyse. Die zweite und dritte Fragestellung befasste sich spezifisch mit dem kognitiv-motivationalen Prozessmodell. Es wurden Subgruppen auf der Basis der aktuellen Motivation identifiziert und ihre Bedeutung für die Mediatoren und die Leistung untersucht. Die dritte Fragestellung fokussierte den Prozesscharakter des Modells. Hier erfolgten Analysen über den Arbeitsprozess hinweg. Die Fragebögen (Achievement Goal Questionnaire (Elliot & McGregor, 2001), Metakognitionsfragebogen (aufbauend auf LIST (Wild, 2000) und Metacognitive Awareness Inventory (Schraw & Dennison, 1994), Fragebogen zur aktuellen Motivation (Rheinberg, Vollmeyer & Burns, 2001), Flow-Kurz-Skala (Rheinberg, Vollmeyer & Engeser, 2003)) und die Problemlöseaufgaben (Sudokus) wurden in einer Pilotstudie getestet. An der Hauptstudie nahmen 202 Personen teil (73% weiblich). Das integrierte Motivationsmodell geht davon aus, dass eine positiver Effekt der Zielorientierungen als Personenvariable auf die aktuelle Motivation besteht. Die aktuelle Motivation als Startpunkt des situationalen Geschehens wiederum wirkt positiv auf die Mediatoren Flow-Erleben und Metakognition, hat aber keinen direkten Effekt auf die Leistung. Dieser wird nämlich über die Mediatoren vermittelt. Deswegen wird ein positiver Effekt des Flow-Erlebens und der Metakognition auf die Leistung erwartet. Das Zusammenwirken der beiden Mediatoren kann aus dem kognitiv-motivationalen Prozessmodell nicht abgeleitet werden. Ob ein Zusammenhang besteht oder nicht wird geprüft. Für das Vorwissen wird ein positiver Effekt auf die aktuelle Motivation und die Leistung erwartet. Die Pfadanalyse zur Überprüfung des integrierten Motivationsmodells zeigte, dass eine Integration nicht nur theoretisch sinnvoll ist, sondern auch empirisch gestützt wird. Die Bedeutung der Metakognition als kognitiver Mediator wurde gezeigt. Die zweite Fragestellung fokussierte auf die aktuelle Motivation. Auf der Basis dieser wurden mittels Clusteranalyse drei distinkte Gruppen identifiziert: hoch Motivierte, niedrig Motivierte und ängstlich Motivierte (vergleichbar zu Vollmeyer & Rheinberg, 2004). Diese Gruppen unterschieden sich hinsichtlich ihres Flow-Erlebens, ihrer Metakognition und ihrer Leistung. Die hoch Motivierten erlebten am meisten Flow, berichteten mehr Metakognition und zeigten bessere Leistung. Der Prozesscharakter des kognitiv-motivationalen Prozessmodells stand im Mittelpunkt der dritten Fragestellung. Diese Analyse über die drei Sudokus hinweg zeigte eine ähnliche Entwicklung des Flow-Erlebens bei den hoch und niedrig Motivierten. Vom ersten zum zweiten Sudoku stieg es an, um dann wieder abzufallen. Dies war bei der Metakognition nicht der Fall. Die hoch Motivierten berichteten einen stärkeren Rückgang der Metakognition beim dritten Sudoku als die niedrig Motivierten. Bei der Leistung zeigte sich für die hoch Motivierten ein Anstieg beim zweiten Sudoku und dann ein Rückgang beim dritten, wohingegen die Leistung der niedrig Motivierten kontinuierlich abfiel. Abschließend wurden die Schwierigkeiten und Grenzen der vorliegenden Arbeit diskutiert und Implikationen der Ergebnisse für die Theorieentwicklung und ihre Bedeutung für den Anwendungskontext aufgezeigt.
Zentrale Konzepte der Tourismusforschung : unter besonderer Berücksichtigung des Sporttourismus
(2006)
Die Arbeit gliedert sich insgesamt in vier Teile: einen Einführungsteil, zwei Hauptteile und einen Abschlussteil: Der einführende Teil A erläutert die theoretischen Grundlagen des Tourismus. Hier wird der Tourismus als komplexes Phänomen in seinen verschiedenen Facetten beschrieben. Dazu werden definitorische und explikative Beschreibungen des Phänomens herangezogen, seine Besonderheiten und seine Entstehung in der zeitlichen Perspektive dargestellt und seine aktuelle ökonomische und gesellschaftliche Bedeutung aufgezeigt. Teil B bildet den ersten Schwerpunkt der Arbeit und beschreibt die fünf bereits genannten zentralen touristischen Konzepte aus psychologischer Perspektive: Die „Reisemotivation“, die „Reiseentscheidung“, die „Reisezufriedenheit“ sowie die „Urlaubertypologien“ und die „Reisebiographien“. Alle Konzepte werden in ihren Grundlagen und Anwendungen auf den Tourismus dargestellt und mit Hilfe grundlegender psychologischer Erkenntnisse erklärt. Teil C thematisiert den zweiten Schwerpunkt der Arbeit. Eine besondere Teildisziplin des Tourismus, der Sporttourismus, wird als eigenständiges Phänomen vorgestellt. Darüber hinaus werden psychologische Erklärungsansätze für vielfältiges sporttouristisches Verhalten aufgezeigt. Ergebnisse empirischer Untersuchungen zeigen die besondere Situation des Sporttourismus auf, sie orientieren sich dabei an den in Teil B vorgestellten Konzepten. Der vierte Teil D stellt eine abschließende Würdigung der vorliegenden Arbeit dar.
Congenitally blind individuals have been shown to activate the visual cortex during non-visual tasks. The neuronal mechanisms of such cross-modal activation are not fully understood. Here, we used an auditory working memory training paradigm in congenitally blind and in sighted adults. We hypothesized that the visual cortex gets integrated into auditory working memory networks, after these networks have been challenged by training. The spectral profile of functional networks was investigated which mediate cross-modal reorganization following visual deprivation. A training induced integration of visual cortex into task-related networks in congenitally blind individuals was expected to result in changes in long-range functional connectivity in the theta-, beta- and gamma band (imaginary coherency) between visual cortex and working memory networks. Magnetoencephalographic data were recorded in congenitally blind and sighted individuals during resting state as well as during a voice-based working memory task; the task was performed before and after working memory training with either auditory or tactile stimuli, or a control condition. Auditory working memory training strengthened theta-band (2.5-5 Hz) connectivity in the sighted and beta-band (17.5-22.5 Hz) connectivity in the blind. In sighted participants, theta-band connectivity increased between brain areas typically involved in auditory working memory (inferior frontal, superior temporal, insular cortex). In blind participants, beta-band networks largely emerged during the training, and connectivity increased between brain areas involved in auditory working memory and as predicted, the visual cortex. Our findings highlight long-range connectivity as a key mechanism of functional reorganization following congenital blindness, and provide new insights into the spectral characteristics of functional network connectivity.
The information and communication technology (ICT) sector within the Netherlands is a major driver of globalization, the country’s economic growth and innovation. The Dutch ICT sector’s performance is increasingly becoming dependent upon employee driven innovations in order to address the needs of the sectors they service. In other words, the ICT sector within the Netherlands is largely dependent upon the performance and innovative capacity of its employees; both of which are functions of employee engagement. Given the high demand, and low supply of talent within this sector, ICT organizations need to develop innovative ways to enhance the performance capacities of its people. Developing an engaged and highly innovative workforce seems to be an efficient way to activate employees’ performance. As such, the aim of this paper was to investigate the mediating function of employee driven innovative work behaviors in the relationship between work engagement and task performance within the a Dutch ICT consulting firm. A cross-sectional survey-based research design, employing a census-based sampling method, was employed to obtain data from a global ICT consulting firm within the Netherlands (n = 232). The Utrecht Work Engagement Scale, the Innovative Work Behavior Scale and the Task Performance Scale was used to assess the associative subjective experiences of ICT employees. The results showed that work engagement is a significant driver for innovative work behaviors, which in turn affects the task performance of employees. Further, innovative work behaviors are therefore important to translate the engaging energies of employees into performance. This paper discusses the theoretical and practical implications of these findings.
Background: Scientifically evaluated cognitive intervention programs are essential to meet the demands of our increasingly aging society. Currently, one of the “hottest” topics in the field is the improvement of working memory function and its potential impact on overall cognition. The present study evaluated the efficacy of WOME (WOrking MEmory), a theory-based working memory training program, in a double-blind, placebo-controlled, and randomized controlled trial (www.drks.de, DRKS00013162).
Methods: N = 60 healthy older adults were allocated to (1) the WOME intervention, (2) an active low-level intervention, or (3) a passive control group. Overall, the intervention groups practiced twelve sessions of 45 min within 4 weeks of their respective training. Transfer effects were measured via an extensive battery of neuropsychological tests and questionnaires both pre-/post-training and at a 3-month follow-up.
Results: WOME led to a significant improvement in working memory function, demonstrated on a non-trained near transfer task and on two different composite scores with moderate to large effect sizes. In addition, we found some indication of relevant impact on everyday life. The effects were short-term rather than stable, being substantially diminished at follow-up with only little evidence suggesting long-term maintenance. No transfer effects on other cognitive functions were observed.
Conclusion: WOME is an appropriate and efficient intervention specifically targeting the working memory system in healthy older adults.
Trial Registration: German Clinical Trials Register (DRKS), Identifier: DRKS00013162.
Diese Arbeit entstand im Rahmen eines größeren Forschungsprojektes zum Thema Bewältigung von Lebensenttäuschungen, initiiert von Prof. Dr. Siegfried Preiser am Institut für Psychologie der Universität Frankfurt am Main. In diesem Kontext wurde die vorliegende Studie entwickelt.
Ausgehend von interpersonalem Engagement wurden mögliche Verknüpfungen von Einflussfaktoren im Umgang mit unterschiedlichen kritischen Lebenssituationen und der sich daraus ergebenden Konsequenzen auf psychische und physische Gesundheit, d.h. persönliches Wohlbefinden untersucht. Das Konstrukt Wohlbefinden wurde in dieser Studie als eine latente Variable gebildet, die sich aus einer Konstellation von bereichsspezifischen und allgemeinen Lebenszufriedenheitsfaktoren, dem seelischen Gesundheitsempfinden und – mit negativem Gewicht - dem aktuellen Belastungsempfinden zusammensetzt.
Außer der Erfassung der Partizipation an sozialen Gemeinschaften bzw. des sozialen Engagements wurden intrapsychische, motivationale, biographische und soziale Faktoren erfasst sowie religiöse Aspekte einbezogen. Zielgruppen der Untersuchung waren Gruppierungen vorwiegend aus dem Selbsthilfebereich.
Zur Beachtung der Zeitperspektive war die Befragung als Längsschnittstudie in Form einer Zweifachmessung konzipiert.
Erhoben und untersucht wurden im einzelnen Belastungs-, Persönlichkeits-, Gesundheits- und Zufriedenheitsfaktoren, des Weiteren die Aspekte des sozialen Kontextes mit Differenzierung der Ebenen von sozialer Unterstützung sowie religiöse Aspekte als angenommene Einflussfaktoren auf Lebenszufriedenheit und persönliches Wohlbefinden.
Zusammenfassend hatten die Persönlichkeitsfaktoren Flexibilität und Selbstwirksamkeit den größten positiven Einfluss auf Wohlbefinden. Bzgl. des sozialen Engagements zeigte sich dagegen kein signifikanter Einfluss.
Neben den Variablen Flexibilität und Selbstwirksamkeit stellte sich die wahrgenommene Unterstützung als bedeutsamster Einflussfaktor auf das Wohlbefinden heraus.
Religiöse Vorstellungen konnten nach ihrer persönlichen positiven oder negativen Grundhaltung gegenüber Gott bzw. einer höheren Wirklichkeit differenziert werden. Eine positive religiöse Grundhaltung ist geprägt von der Vorstellung eines schützenden, fürsorglichen und hilfreichen Gottes. Ein negatives Gottesbild beinhaltet die Vorstellung eines bedrohlichen und strafenden Gottes. Nur für diese Betrachtungsweise konnten eindeutige - und zwar negative - Einflüsse auf das Wohlbefinden ermittelt werden
Inhaltlich gliedert sich die Arbeit in vier Blöcke:
In Kapitel 1 werden theoretische Grundlagen und untersuchungsrelevante Konzepte näher erläutert und daraus die konkreten Fragestellungen einschließlich der Hypothesen entwickelt.
In Kapitel 2 schließt sich der methodische Teil mit den Beschreibungen der Stichprobe, der Erhebungsinstrumente und des Untersuchungsverlaufes an.
Kapitel 3 enthält die Ergebnisse und deren Diskussion. Kapitel 4 beinhaltet ein Resümee und Ausblick. In Kapitel 5 befindet sich die für diese Arbeit verwendete Literatur, woran sich der Anhang anschließt. Der Anhang besteht zum einen aus weitergehenden Informationen und Erläuterungen, die Durchführung und Auswertung betreffend (Anhang I). Anhang II, der der Druckversion als CD beiliegt, listet zum anderen die Originalantworten der Probanden in strukturierter Form auf.
Der Psychologe Albert Michotte setzte sich in technisch gestützten Experimentalanordnungen mit philosophischen und psychologischen Sehstörungen auseinander, wie der Text von Sigrid Leyssen darstellt. Michotte bemühte sich, Sehstörungen experimentell festzuhalten, um 'reines' Sehen von wissendem, glaubendem und durch jede Art von Erfahrung beeinflusstem Sehen zu unterscheiden. Was Helmholtz gerade für unmöglich gehalten hatte - reines Sehen des sinnlich Gegebenen - war für Michotte dank eines erweiterten Wahrnehmungskonzeptes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder das, was es zu entdecken galt. Die Einflüsse von Erinnerungen sowie durch Wissen oder Glauben entstandenen Vorstellungen verfolgte Michotte mit dem Ziel, verbreitete wissenschaftliche Sehstörungen offenzulegen.
Soziale Phobie gilt als eine der am weitesten verbreiteten psychischen Störungen (Wittchen & Fehm, 2003; Magee et al., 1996). Obgleich zahlreiche Interventionsansätze zur Behandlung der sozialen Ängste zur Verfügung stehen, gibt es viele Betroffene, die nicht von den Behandlungsmöglichkeiten profitieren oder nach einer Therapie Rückfälle erleben. Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Weiterentwicklung von Psychotherapie bei Sozialer Phobie. Sie greift verschiedene Forschungsperspektiven auf, um aktive Wirkfaktoren im therapeutischen Prozess zu identifizieren und für zukünftige Behandlungen nutzbar zu machen. Publikation 1 (Consbruch & Stangier, 2007) gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand bzgl. der Diagnostik, Ätiologie und Therapie bei Sozialer Phobie. Die in dieser Publikation dargestellten Forschungsarbeiten zur Behandlung sozialer Ängste vergleichen die therapeutische Wirksamkeit unterschiedlicher Therapieansätze und suchen so nach spezifischen Wirkfaktoren in der Behandlung Sozialer Phobien. Es zeigt sich, dass die kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung am häufigsten untersucht wurde und dass sich ihre Effektivität durch die Berücksichtigung von Prozessen, die nach Clark und Wells (1995) an der Entstehung und Aufrechterhaltung der Sozialen Ängste beteiligt sind, erheblich verbessern lässt. Publikation 2 (Stangier, Consbruch, Schramm & Heidenreich, 2010) verlässt die ausschließlich an spezifischen Wirkmechanismen interessierte Forschungsperspektive und wendet sich der Frage nach dem Zusammenspiel von spezifischen und allgemeinen Wirkfaktoren zu. Sie vergleicht das Ausmaß der Aktivierung von allgemeinen Wirkfaktoren nach Grawe (1995) sowie deren Einfluss auf das Therapieergebnis in einer kognitiven Verhaltenstherapie (N=29) und einer interpersonellen Therapie (N=33). Die Ergebnisse zeigen, dass Therapeuten in der Interpersonellen Psychotherapie die Aktivierung von Bewältigung, Ressourcenorientierung und Motivationaler Klärung geringer einschätzten als Therapeuten in der kognitiven Verhaltenstherapie, während sie bezüglich der Problemaktivierung und der Güte der therapeutischen Beziehung keine Unterschiede angaben. Stärkere Ressourcenaktivierung stand in beiden Therapieansätzen mit besseren Therapieergebnissen in Beziehung, während höhere Problemaktualisierung nur in KVTBehandlungen zu verbessertem Outcome beitrug. Da die Ressourcenaktivierung in der KVTBedingung stärker ausgeprägt war als in der IPT-Bedingung, lassen sich die Ergebnisse so interpretieren, dass die Problemaktualisierung nur dann zu positiveren Therapieergebnissen führt, wenn sie durch ausreichende Ressourcenaktivierung gestützt wird. Die Studie legt somit nahe, dass spezifische Behandlungsansätze allgemeine Wirkfaktoren, die einen Einfluss auf das Therapieergebnis haben, in unterschiedlichem Maße nutzen. Durch das Fehlen von Angaben zur Therapieintegrität bleibt jedoch offen, welche Rolle individuelles Therapeutenverhalten bei der Aktivierung der allgemeinen und spezifischen Wirkfaktoren spielt. Um zukünftig die Therapieintegrität in der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung von Sozialer Phobie sicherstellen zu können, wurde die Cognitive Therapy Competence Scale for Social Phobia (CTCS-SP) entwickelt, deren psychometrische Eigenschaften in Publikation 3 (Consbruch, Clark & Stangier, in press) dargestellt werden. Zur Bestimmung der Beobachterübereinstimmung wurden 161 Therapiesitzungen von jeweils 2 Ratern mit der CTCS-SP beurteilt. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung demonstrieren eine gute interne Konsistenz und gute Interraterreliabilität der Skala, wobei erstmals auch individuelle Items mit ausreichender Reliabilität gemessen werden konnten. Mit der CTCS-SP steht somit ein reliables Messinstrument zur Erfassung therapeutischer Kompetenz in der kognitivverhaltenstherapeutischen Behandlung der Sozialen Phobie zur Verfügung, welches – bei noch zu prüfender Validität - vielfältig eingesetzt werden kann, um die Erforschung
spezifischer und allgemeiner Wirkfaktoren in der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung Sozialer Phobien zu vertiefen.
Wir Melancholiker
(2019)
Gedächtnisaspekte, die auch mit zunehmendem Alter stabil und zuverlässig bleiben, sind in heutiger Forschung von besonderem Interesse. Studien im Bereich des Gedächtnisses für einfache Handlungen konnten zeigen, dass dieses Itemmaterial besser erinnert wird, wenn es während der Einprägephase motorisch ausgeführt wird (vgl. z.B. Knopf, 1995) im Gegensatz zum rein verbalen Einprägen vergleichbaren Materials. Dieser Gedächtnisvorteil des handelnden Enkodierens, der so genannte Handlungseffekt, ist auch bei älteren Probanden zu beobachten. Da der Handlungseffekt altersübergreifend vergleichbar groß ist, erreichen Ältere auch bei handelndem Enkodieren nicht das Leistungsniveau Jüngerer (Alterseffekt, z.B. Knopf, 2005).
Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich vor allen Dingen mit der Frage, ob die Gedächtnisleistung nach handelndem und verbalem Enkodieren bei einer Wiederholung der Lernaufgabe mit jeweils neuem Lernmaterial noch gesteigert werden kann. Dabei wurden mögliche enkodiertypabhängige sowie altersabhängige Leistungsunterschiede untersucht. Weiterhin wurde geprüft, ob eine beobachtete Leistungssteigerung nach wiederholtem Lernen mit jeweils neuem Lernmaterial auch nach einem halben Jahr noch zu beobachten ist. In zwei zusätzlichen Fragestellungen wurde theoretischen Erklärungen des Handlungseffektes nachgegangen, indem die seriellen Positionskurven sowie der zeitliche Verlauf des Abrufes untersucht wurden.
Zur Untersuchung der Fragestellungen wurden verschiedene Studien mit Jüngeren und Älteren durchgeführt. Das Lernmaterial bestand aus Serien von einfachen Handlungsphrasen, welche entweder durch Ausführen oder verbal enkodiert und in unmittelbaren freien Erinnerungstests reproduziert wurden. Zur Untersuchung einer möglichen Leistungssteigerung nach Wiederholung der Lernaufgabe mit jeweils unterschiedlichem Material wurden vier Termine in wöchentlichem Abstand angesetzt. Um die Stabilität der Leistung nach einem halben Jahr zu untersuchen, wurde ein fünfter Messzeitpunkt realisiert.
Die Ergebnisse zeigen eine Replikation von Handlungs- und Alterseffekt (Knopf, 2005). Eine Wiederholung der Aufgabe mit jeweils neuem Lernmaterial führt unabhängig vom Alter der Teilnehmer oder der Enkodierbedingung zu einer ähnlichen Steigerung der Gedächtnisleistung, die auch nach einem halben Jahr noch nachweisbar ist. Die Untersuchungen der seriellen Positionskurven des Abrufes zeigen, dass nach handelndem Enkodieren vor allen Dingen die letzten Items der zu lernenden Itemserie eine erhöhte Erinnerungswahrscheinlichkeit haben. Auch der Alterseffekt scheint eher in den letzteren seriellen Positionen einer Itemserie begründet zu sein, wobei diese Positionen bei verbalem und handelndem Enkodieren unterschiedlich sind. Die Leistungssteigerung zeigt sich bei beiden Enkodierbedingungen in einer signifikanten Steigerung der mittleren Positionen der seriellen Positionskurven, beim verbalen Enkodieren zusätzlich in einer Steigerung der letzen Positionen. Demnach führen bei den beiden Enkodierbedingungen unterschiedliche Veränderungen zum Leistungsanstieg. Bei der Betrachtung des zeitlichen Verlaufes des Abrufes kann zudem gezeigt werden, dass der Abruf nach handelndem Enkodieren schneller abzulaufen scheint.
Jan Niklas Howe untersucht Freuds Modell des Unheimlichen im Hinblick auf ästhetische und reale Emotionen und bezieht sich dabei auf neuere psychologische Forschungen von 'mere exposure', 'prototypicality' und 'cognitive fluency'. Das Gefühl des Unheimlichen lässt sich Howe zufolge auf Wiederholungsprozesse zurückführen und als Rekontextualisierung ästhetischer Lust beschreiben, die notwendig zu höchst realer ästhetischer Unlust führt.
Der Begriff und das Thema einer "Fröhlichen Wissenschaft" sind bei Nietzsche paradox, kämpft der Philosoph doch in vielen seiner Texte gegen die Wissenschaft. Denn dem Begehren nach Wissen haftet etwas Reaktives und somit Trauriges an. Wie wird nun eine Leserin Freuds diese Ambiguität verstehen, wenn sie sie ins Verhältnis mit der doppelseitigen und komplexen Verbindung von Todestrieb und sexuellem Trieb setzt?
Als Ausgangspunkt dieser Arbeit dienen Ansätze, die eine narrative Perspektive für das Verständnis von Psychopathologie und die psychotherapeutische Praxis vorschlagen. Im Hinblick auf die Fragen, welche Vorteile die Analyse von Patient*innenerzählungen bieten kann, und durch welche Merkmale psychopathologische Narrative sich auszeichnen, wird ein Überblick über ausgewählte Fallberichte, empirische Untersuchungen und theoretische Überlegungen gegeben. Diese werden unter den drei Kategorien Kohärenz, „Agency“ und Perspektiven beschrieben. Die Arbeit mag einen Impuls geben, ein tieferes Verständnis für narrative Dysfunktionen zu entwickeln und ihre Ursprünge sowie ihre Bedeutung für psychische Störungen und deren Behandlung vermitteln.
Previous reports of improved oral reading performance for dyslexic children but not for regular readers when between-letter spacing was enlarged led to the proposal of a dyslexia-specific deficit in visual crowding. However, it is in this context also critical to understand how letter spacing affects visual word recognition and reading in unimpaired readers. Adopting an individual differences approach, the present study, accordingly, examined whether wider letter spacing improves reading performance also for non-impaired adults during silent reading and whether there is an association between letter spacing and crowding sensitivity. We report eye movement data of 24 German students who silently read texts presented either with normal or wider letter spacing. Foveal and parafoveal crowding sensitivity were estimated using two independent tests. Wider spacing reduced first fixation durations, gaze durations, and total fixation time for all participants, with slower readers showing stronger effects. However, wider letter spacing also reduced skipping probabilities and elicited more fixations, especially for faster readers. In terms of words read per minute, wider letter spacing did not provide a benefit, and faster readers in particular were slowed down. Neither foveal nor parafoveal crowding sensitivity correlated with the observed letter-spacing effects. In conclusion, wide letter spacing reduces single word processing time in typically developed readers during silent reading, but affects reading rates negatively since more words must be fixated. We tentatively propose that wider letter spacing reinforces serial letter processing in slower readers, but disrupts parallel processing of letter chunks in faster readers. These effects of letter spacing do not seem to be mediated by individual differences in crowding sensitivity.
Event-related potential (ERP) data in monolingual German speakers have shown that sentential metric expectancy violations elicit a biphasic ERP pattern consisting of an anterior negativity and a posterior positivity (P600). This pattern is comparable to that elicited by syntactic violations. However, proficient French late learners of German do not detect violations of metric expectancy in German. They also show qualitatively and quantitatively different ERP responses to metric and syntactic violations. We followed up the questions whether (1) latter evidence results from a potential pitch cue insensitivity in speech segmentation in French speakers, or (2) if the result is founded in rhythmic language differences. Therefore, we tested Spanish late learners of German, as Spanish, contrary to French, uses pitch as a segmentation cue even though the basic segmentation unit is the same in French and Spanish (i.e., the syllable). We report ERP responses showing that Spanish L2 learners are sensitive to syntactic as well as metric violations in German sentences independent of attention to task in a P600 response. Overall, the behavioral performance resembles that of German native speakers. The current data suggest that Spanish L2 learners are able to extract metric units (trochee) in their L2 (German) even though their basic segmentation unit in Spanish is the syllable. In addition Spanish in contrast to French L2 learners of German are sensitive to syntactic violations indicating a tight link between syntactic and metric competence. This finding emphasizes the relevant role of metric cues not only in L2 prosodic but also in syntactic processing.
In recent decades, the assessment of instructional quality has grown into a popular and well-funded arm of educational research. The present study contributes to this field by exploring first impressions of untrained raters as an innovative approach of assessment. We apply the thin slice procedure to obtain ratings of instructional quality along the dimensions of cognitive activation, classroom management, and constructive support based on only 30 s of classroom observations. Ratings were compared to the longitudinal data of students taught in the videos to investigate the connections between the brief glimpses into instructional quality and student learning. In addition, we included samples of raters with different backgrounds (university students, middle school students and educational research experts) to understand the differences in thin slice ratings with respect to their predictive power regarding student learning. Results suggest that each group provides reliable ratings, as measured by a high degree of agreement between raters, as well predictive ratings with respect to students’ learning. Furthermore, we find experts’ and middle school students’ ratings of classroom management and constructive support, respectively, explain unique components of variance in student test scores. This incremental validity can be explained with the amount of implicit knowledge (experts) and an attunement to assess specific cues that is attributable to an emotional involvement (students).
When experienced in-person, engagement with art has been associated with positive outcomes in well-being and mental health. However, especially in the last decade, art viewing, cultural engagement, and even ‘trips’ to museums have begun to take place online, via computers, smartphones, tablets, or in virtual reality. Similarly, to what has been reported for in-person visits, online art engagements—easily accessible from personal devices—have also been associated to well-being impacts. However, a broader understanding of for whom and how online-delivered art might have well-being impacts is still lacking. In the present study, we used a Monet interactive art exhibition from Google Arts and Culture to deepen our understanding of the role of pleasure, meaning, and individual differences in the responsiveness to art. Beyond replicating the previous group-level effects, we confirmed our pre-registered hypothesis that trait-level inter-individual differences in aesthetic responsiveness predict some of the benefits that online art viewing has on well-being and further that such inter-individual differences at the trait level were mediated by subjective experiences of pleasure and especially meaningfulness felt during the online-art intervention. The role that participants' experiences play as a possible mechanism during art interventions is discussed in light of recent theoretical models.
Abstract Trial-to-trial variability and spontaneous activity of cortical recordings have been suggested to reflect intrinsic noise. This view is currently challenged by mounting evidence for structure in these phenomena: Trial-to-trial variability decreases following stimulus onset and can be predicted by previous spontaneous activity. This spontaneous activity is similar in magnitude and structure to evoked activity and can predict decisions. Allof the observed neuronal properties described above can be accounted for, at an abstract computational level, by the sampling-hypothesis, according to which response variability reflects stimulus uncertainty. However, a mechanistic explanation at the level of neural circuit dynamics is still missing.
In this study, we demonstrate that all of these phenomena can be accounted for by a noise-free self-organizing recurrent neural network model (SORN). It combines spike-timing dependent plasticity (STDP) and homeostatic mechanisms in a deterministic network of excitatory and inhibitory McCulloch-Pitts neurons. The network self-organizes to spatio-temporally varying input sequences.
We find that the key properties of neural variability mentioned above develop in this model as the network learns to perform sampling-like inference. Importantly, the model shows high trial-to-trial variability although it is fully deterministic. This suggests that the trial-to-trial variability in neural recordings may not reflect intrinsic noise. Rather, it may reflect a deterministic approximation of sampling-like learning and inference. The simplicity of the model suggests that these correlates of the sampling theory are canonical properties of recurrent networks that learn with a combination of STDP and homeostatic plasticity mechanisms.
Author Summary Neural recordings seem very noisy. If the exact same stimulus is shown to an animal multiple times, the neural response will vary. In fact, the activity of a single neuron shows many features of a stochastic process. Furthermore, in the absence of a sensory stimulus, cortical spontaneous activity has a magnitude comparable to the activity observed during stimulus presentation. These findings have led to a widespread belief that neural activity is indeed very noisy. However, recent evidence indicates that individual neurons can operate very reliably and that the spontaneous activity in the brain is highly structured, suggesting that much of the noise may in fact be signal. One hypothesis regarding this putative signal is that it reflects a form of probabilistic inference through sampling. Here we show that the key features of neural variability can be accounted for in a completely deterministic network model through self-organization. As the network learns a model of its sensory inputs, the deterministic dynamics give rise to sampling-like inference. Our findings show that the notorious variability in neural recordings does not need to be seen as evidence for a noisy brain. Instead it may reflect sampling-like inference emerging from a self-organized learning process.
Based on the stressor-detachment model, previous research has assumed that work-related ICT use in the evening impairs psychological detachment. However, since most of the studies to date have assessed cross-sectional relationships, little is known about the actual direction of effects. In this 5-day diary study, we implemented a day-level longitudinal model to shed light on the causal relationships between work-related ICT use, detachment, and task progress (N = 340 employees, N = 1289 day-level cases). We also investigated the role of unfinished work tasks because we assumed, based on boundary theory, that they are a driving force leading to impaired detachment and work-related ICT use in the evening. Contrary to current research consensus but in line with our expectations, we found that low psychological detachment increased work-related ICT use and task progress. We found no evidence for reversed lagged effects. These results applied both to planned and unplanned ICT use. Furthermore, our results support the notion that unfinished work tasks precede ICT use and detachment. Thus, our findings suggest that work-related ICT use should not be treated as a stressor in its own right in the stressor-detachment model. Instead, it needs to be investigated as a behavioral outcome that employees engage in when they cannot detach from work.
Background: Prolonged grief disorder (PGD) will be newly included in the ICD-11, while a clinically similar diagnosis, persistent complex bereavement disorder (PCBD), has already been added to the DSM-5. Only few studies have evaluated these criteria-sets for prolonged grief.
Objective: The aim of this study was to evaluate the ICD-11 accessory symptom threshold and compare the diagnostic performance of the two criteria-sets in treatment-seeking bereaved persons.
Method: 113 grief treatment-seeking bereaved persons completed the Interview for Prolonged Grief-13. We used receiver operator characteristic analysis to determine an optimum ICD-11 accessory symptom threshold. We calculated diagnostic rates for PGD and PCBD and examined associations of PGD and PCBD caseness with concurrently assessed psychopathology and prolonged grief symptoms assessed one month later.
Results: An ICD-11 threshold of six accessory symptoms distinguished optimally between interview-diagnosed participants with and without prolonged grief. The prevalence of PGD (69%) was significantly higher than that of PCBD (48%) and of PGD with a 6-symptom threshold (47%). PGD caseness was associated with the relation to the deceased, 6-symptom threshold PGD and PCBD caseness with the time since loss. All criteria-sets were linked to concurrent prolonged grief, depression, and general mental distress. PCBD and 6-symptom threshold PGD but not PGD were associated with prolonged grief severity one month later.
Conclusions: The results support the validity of PGD and PCBD but, at the same time, they provide further support for differing prevalence rates. Using an empirically determined ICD-11 accessory symptom threshold could prevent the pathologisation of grief reactions.
Despite the increasing interest in leaders’ health-promoting behavior, the employees’ role in the effectiveness of such behavior and the mechanisms underlying how such leadership behavior affects their well-being have largely been ignored. Drawing on implicit leadership theories, we advance the health-oriented leadership literature by examining employees’ ideals, that is, their expectations regarding such leader behavior, as a moderating factor. We propose that higher expectations increase the association between actual health-oriented leader behavior and employee-rated leader-member relationships (LMX) and health-oriented behaviors by employees, which, in turn, positively relate to their well-being (here: exhaustion and work engagement). We tested our theoretical model in three studies, using a cross-sectional design (Study 1, N = 307), a two-wave time-lagged design (Study 2, N = 144) and an experimental design (Study 3, N = 173). We found that the effect of actual health-oriented leader behavior on LMX is contingent on employees’ ideal health-oriented leader behavior. Yet, for employees’ self-care behavior, the proposed moderation was only significant in Study 1. High expectations strengthened the relationship between actual health-oriented leader behavior with LMX and self-care behavior, which, in turn, were associated with less exhaustion and more work engagement (only LMX), supporting most of our mediation hypotheses. Our results highlight the pivotal role of employees’ expectations regarding leaders’ health support and help in building practical interventions with regard to leaders’ health promotion.
The marketing materials of remote eye-trackers suggest that data quality is invariant to the position and orientation of the participant as long as the eyes of the participant are within the eye-tracker’s headbox, the area where tracking is possible. As such, remote eye-trackers are marketed as allowing the reliable recording of gaze from participant groups that cannot be restrained, such as infants, schoolchildren and patients with muscular or brain disorders. Practical experience and previous research, however, tells us that eye-tracking data quality, e.g. the accuracy of the recorded gaze position and the amount of data loss, deteriorates (compared to well-trained participants in chinrests) when the participant is unrestrained and assumes a non-optimal pose in front of the eye-tracker. How then can researchers working with unrestrained participants choose an eye-tracker? Here we investigated the performance of five popular remote eye-trackers from EyeTribe, SMI, SR Research, and Tobii in a series of tasks where participants took on non-optimal poses. We report that the tested systems varied in the amount of data loss and systematic offsets observed during our tasks. The EyeLink and EyeTribe in particular had large problems. Furthermore, the Tobii eye-trackers reported data for two eyes when only one eye was visible to the eye-tracker. This study provides practical insight into how popular remote eye-trackers perform when recording from unrestrained participants. It furthermore provides a testing method for evaluating whether a tracker is suitable for studying a certain target population, and that manufacturers can use during the development of new eye-trackers.
The current economic landscape is complex and globalized, and it imposes on individuals the responsibility for their own financial security. This situation has been intensified by the COVID-19 crisis, since short-time work and layoffs significantly limit the availability of financial resources for individuals. Due to the long duration of the lockdown, these challenges will have a long-term impact and affect the financial well-being of many citizens. Moreover, it can be assumed that the consequences of this crisis will once again particularly affect groups of people who have already frequently been identified as having low financial literacy. Financial literacy is therefore an important target for educational measures and interventions. However, it cannot be considered in isolation but must take into account the many potential factors that influence financial literacy alone or in combination. These include personality traits and socio-demographic factors as well as the (in)ability to defer gratification. Against this background, individualized support offers can be made. With this in mind, in the first step of this study, we analyze the complex interaction of personality traits, socio-demographic factors, the (in-)ability to delay gratification, and financial literacy. In the second step, we differentiate the identified effects regarding different groups to identify moderating effects, which, in turn, allow conclusions to be drawn about the need for individualized interventions. The results show that gender and educational background moderate the effects occurring between self-reported financial literacy, financial learning opportunities, delay of gratification, and financial literacy.
Although resilience is a multi-level process, research largely focuses on the individual and little is known about how resilience may distinctly present at the group level. Even less is known about subjective conceptualizations of resilience at either level. Therefore, two studies sought to better understand how individuals conceptualize resilience both as an individual and as a group. Study 1 (N = 123) experimentally manipulated whether participants reported on either individual or group-based responses to real stressors and analysed their qualitative responses. For individual responses, subjective resilience featured active coping most prominently, whereas social support was the focus for group-based responses. As these differences might be attributable to the different stressors people remembered in either condition, Study 2 (N = 171) held a hypothetical stressor (i.e., natural disaster) constant. As expected, resilience at the group level emphasized maintaining group cohesion. Surprisingly, the group condition also reported increased likelihood to engage in blame, denial, and behavioural disengagement. Contrary to expectations, participants in the individual condition reported stronger desire to seek out new groups. The combined findings are discussed within the framework of resilience and social identity and highlight the necessity of accounting for multiple levels and subjective conceptualizations of resilience.
Problematische Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen liefern regelmäßig Stoff für mehr oder weniger reißerische Schlagzeilen. Die öffentliche Meinung ist dabei relativ eindeutig: Früher ist alles besser gewesen! Damals hätten die Schüler das, was sie lernen sollten, gelernt und sich darüber hinaus auch noch ordentlich benehmen können. Heute dagegen könnten sie weder richtiges Deutsch sprechen noch rechnen. Frechheit, Vandalismus und Gewalt seien in Schulen an der Tagesordnung. Schuld seien Fernsehen, Computerspiele, die erziehungsunfähigen Eltern, die überforderten Lehrerinnen und Lehrer, die sozialen Verhältnisse oder der Werteverlust in unserer postmodernen Gesellschaft. Lehrer klagen, dass die Schüler immer unruhiger und unaufmerksamer werden; geordneter Unterricht sei kaum noch möglich. In extremen Fällen greifen sie zu dem aus ihrer Sicht einzig bleibenden Mittel: Sie beantragen eine Umschulung problematischer Kinder in Sonderschulen. Prof. Dr. Hans-Peter Langfeldt hat die für diesen Prozess notwendigen »Gutachten« unter die Lupe genommen.
Leidenschaft ist eine Emotion, die ganz und gar zum subjektiven Erleben eines Individuums gehört. Ein leidenschaftlich Handelnder ist offensichtlich so sehr von ihr ergriffen, dass sie sein Inneres vollkommen ausfüllt. Ebenso wie die Leidenschaft ganz zu ihm gehört, gehört auch er ganz seiner Leidenschaft. Es gibt dann keinen Raum in ihm für andere emotionale oder gar rationale Regungen.
Trotz der Relevanz des Themas Suizidalität und gut bekannter Risikofaktoren gibt es bisher keine deutsche Leitlinie zur Suizidalität im Erwachsenenalter. In diesem Beitrag werden zunächst die Geschichte und die Hintergründe der Arbeit mit Leitlinien beschrieben. Der aktuelle Stand der Leitlinien für psychische Erkrankungen in Deutschland wird dargestellt und auf suizidpräventive Inhalte hin untersucht. Die Notwendigkeit evidenzbasierter Suizidprävention und einer spezifischen Leitlinie zur Suizidprävention bei Erwachsenen wird diskutiert.
Nur durch gezielte Suizidpräventionsstrategien und Interventionen für die jeweiligen Risikogruppen und unter Beachtung von Alters- und Geschlechtsspezifität kann für alle Betroffenen eine flächendeckende, gut erreichbare, bedarfs- und versorgungsgerechte, finanzierbare sowie nachhaltige medizinische Versorgung auf einem hohen Niveau sichergestellt werden. Dies gilt für den ambulanten und den stationären Bereich sowie für deren Schnittstellen. Bei Suizidalität handelt es sich um ein diagnoseübergreifendes, in unterschiedlichen Versorgungskontexten auftretendes Syndrom mit komplexem Behandlungsbedarf, weshalb intersektorale und multiprofessionelle Aspekte in einer entsprechenden Leitlinie besonders zu adressieren sind. Wissenschaftliche Evidenz und interdisziplinärer Konsens unter Expertinnen und Experten zum Umgang mit suizidalem Verhalten in der medizinischen Versorgung können dazu beitragen, Morbidität und Mortalität im Zusammenhang mit Suizidalität zu reduzieren. Im August 2021 wurde die Finanzierung einer S3-Leitlinie „Umgang mit Suizidalität“ vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses bewilligt.
Vom Überleben des Wunsches als Todestrieb : Nachträglichkeit, Subjekt und Geschichte bei Freud
(2011)
Es ist nahe liegend, sich zum Thema 'Überleben' mit Freuds Schrift 'Jenseits des Lustprinzips' von 1920 zu beschäftigen, mit der traumatischen Neurose und mit Freuds Diktum, dass das Ziel des Lebens der Tod sei. Beginnt Freud doch damit, dass er gerade durch das Leiden derer, die den Krieg (oder einen schweren Unfall) überlebt haben, dazu kommt, ein Jenseits des Lustprinzips zu postulieren, einen Todestrieb einzuführen, da der traumatische Wiederholungszwang dem Lustprinzip so sehr zu widersprechen scheint, geht es doch um die Perpetuierung des Leidens, um die Wiederholung von etwas Schrecklichem. Ich möchte jedoch im Folgenden einen Umweg beschreiten und mit einer Konstellation aus den Anfängen der Psychoanalyse beginnen, von der sich ebenfalls sagen lässt, dass sie das Überleben behandelt, allerdings in einem gänzlich anderen Kontext, dem der Konstitution des Psychischen. Die Rede ist vom Befriedigungserlebnis und dem unbewussten Wunsch - zwei Konzepte, die für Freuds Denken um 1900 zentral sind.
"Eigentlich können wir auf nichts verzichten, wir vertauschen nur eines mit dem andern; was ein Verzicht zu sein scheint, ist in Wirklichkeit eine Ersatz- oder Surrogatbildung." Die kühne Behauptung, mit der Sigmund Freud in seiner Abhandlung 'Der Dichter und das Phantasieren' (1908) dem Leser entgegentritt, fand er unter anderem im Rauchen bestätigt. Es sei ein Ersatz für die Onanie, den Prototyp aller Süchte, so erklärte er, der Raucher par excellence, der bereits in jungen Jahren nikotinabhängig war und es bis zum Ende seines Lebens bleiben sollte - und dies, obgleich er im Alter von 67 Jahren, aller Wahrscheinlichkeit nach seines exzessiven Tabakkonsums wegen, an Gaumenkrebs erkrankte. Infolgedessen musste er sich zahlreichen, zum Teil schweren Operationen unterziehen, bei denen eine Resektion des größeren Teils des rechten Oberkiefers, eines beträchtlichen Teils des Unterkiefers, des rechten weichen Gaumens sowie der Backen- und Zungenschleimhaut vorgenommen wurde. Seitdem musste Freud eine Kieferprothese tragen, die für ihn zu einer niemals versiegenden Quelle von Schmerzen und anderem Ungemach wurde.
Angesichts seiner leidigen Erfahrungen mit dem "Ungeheuer" dürfte kein allzu großer Zweifel daran bestehen, dass Freud sehr genau wusste, was er unter einer Prothese zu verstehen hatte - und zwar das, was auch die landläufige Meinung in ihr erkennt: einen künstlichen Ersatz, der an das unwiederbringlich verloren gegangene Ersetzte nicht im Mindestens heranreicht, es durch seine Defizienz ihm gegenüber jedoch stetig präsent hält und somit gleichsam zum Anwesend-Abwesenden werden lässt. Dass der Prothese eine auf Ergänzung, Erweiterung oder gar Verbesserung des Bestehenden abzielende Qualität innewohnen könnte - immerhin geht der Begriff nicht zuletzt auf das griechische prósthesis ("das Hinzufügen") zurück -, bleibt hierbei komplett außen vor. Und doch fällt, wenn ebendiese Qualität zur Sprache kommt bzw. vom so genannten prosthetic impulse die Rede ist, mit schöner Regelmäßigkeit der Name Freuds, was sich einer Passage, oder vielleicht sollte man besser sagen: einer Lesart einer Passage aus dessen 1930 erschienenem Spätwerk 'Das Unbehagen in der Kultur' verdankt, in welcher der mit seinen technischen "Hilfsorgane[n]" ausgestattete Mensch als "eine Art Prothesengott" tituliert wird.
Die Wahrnehmung von Objekten gelingt uns jeden Tag unzählige Male – zumeist rasend schnell und problemlos. Obwohl fast immer mehrere unserer Sinne gleichzeitig bei ihrer Wahrnehmung angesprochen werden, erscheinen uns diese Objekte dennoch als ganzheitlich und geschlossen. Für die neuronale Verarbeitung eines bellenden Hundes zum Beispiel empfängt die Großhirnrinde zumindest Eingangsdaten des Seh- und des Hörsystems. Sie werden auf getrennten Pfaden und in spezialisierten Arealen mit aufsteigender Komplexität analysiert. Dieses Funktionsprinzip der parallel verteilten Verarbeitung stellt die Wissenschaftler aber auch vor das so genannte »Bindungsproblem«: Wo und wie werden die Details wieder zu einem Ganzen – zu einer neuronalen Repräsentation – zusammengefügt? Am Institut für medizinische Psychologie der Universitätsklinik Frankfurt untersuchen Neurokognitionsforscher die crossmodale Objekterkennung mit einer Kombination modernster Verfahren der Hirnforschung und kommen dabei den Ver - arbeitungspfaden in der Großhirnrinde auf die Spur.
The way we perceive the visual world depends crucially on the state of the observer. In the present study we show that what we are holding in working memory (WM) can bias the way we perceive ambiguous structure from motion stimuli. Holding in memory the percept of an unambiguously rotating sphere influenced the perceived direction of motion of an ambiguously rotating sphere presented shortly thereafter. In particular, we found a systematic difference between congruent dominance periods where the perceived direction of the ambiguous stimulus corresponded to the direction of the unambiguous one and incongruent dominance periods. Congruent dominance periods were more frequent when participants memorized the speed of the unambiguous sphere for delayed discrimination than when they performed an immediate judgment on a change in its speed. The analysis of dominance time-course showed that a sustained tendency to perceive the same direction of motion as the prior stimulus emerged only in the WM condition, whereas in the attention condition perceptual dominance dropped to chance levels at the end of the trial. The results are explained in terms of a direct involvement of early visual areas in the active representation of visual motion in WM.
Background: Standardized neuropsychological testing serves to quantify cognitive impairment in multiple sclerosis (MS) patients. However, the exact mechanism underlying the translation of cognitive dysfunction into difficulties in everyday tasks has remained unclear. To answer this question, we tested if MS patients with intact vs. impaired information processing speed measured by the Symbol Digit Modalities Test (SDMT) differ in their visual search behavior during ecologically valid tasks reflecting everyday activities.
Methods: Forty-three patients with relapsing-remitting MS enrolled in an eye-tracking experiment consisting of a visual search task with naturalistic images. Patients were grouped into “impaired” and “unimpaired” according to their SDMT performance. Reaction time, accuracy and eye-tracking parameters were measured.
Results: The groups did not differ regarding age, gender, and visual acuity. Patients with impaired SDMT (cut-off SDMT-z-score < −1.5) performance needed more time to find and fixate the target (q = 0.006). They spent less time fixating the target (q = 0.042). Impaired patients had slower reaction times and were less accurate (both q = 0.0495) even after controlling for patients' upper extremity function. Exploratory analysis revealed that unimpaired patients had higher accuracy than impaired patients particularly when the announced target was in unexpected location (p = 0.037). Correlational analysis suggested that SDMT performance is inversely linked to the time to first fixation of the target only if the announced target was in its expected location (r = −0.498, p = 0.003 vs. r = −0.212, p = 0.229).
Conclusion: Dysfunctional visual search behavior may be one of the mechanisms translating cognitive deficits into difficulties in everyday tasks in MS patients. Our results suggest that cognitively impaired patients search their visual environment less efficiently and this is particularly evident when top-down processes have to be employed.
The brain adapts to the sensory environment. For example, simple sensory exposure can modify the response properties of early sensory neurons. How these changes affect the overall encoding and maintenance of stimulus information across neuronal populations remains unclear. We perform parallel recordings in the primary visual cortex of anesthetized cats and find that brief, repetitive exposure to structured visual stimuli enhances stimulus encoding by decreasing the selectivity and increasing the range of the neuronal responses that persist after stimulus presentation. Low-dimensional projection methods and simple classifiers demonstrate that visual exposure increases the segregation of persistent neuronal population responses into stimulus-specific clusters. These observed refinements preserve the representational details required for stimulus reconstruction and are detectable in post-exposure spontaneous activity. Assuming response facilitation and recurrent network interactions as the core mechanisms underlying stimulus persistence, we show that the exposure-driven segregation of stimulus responses can arise through strictly local plasticity mechanisms, also in the absence of firing rate changes. Our findings provide evidence for the existence of an automatic, unguided optimization process that enhances the encoding power of neuronal populations in early visual cortex, thus potentially benefiting simple readouts at higher stages of visual processing.
Visual perception is highly variable and can be influenced by the surrounding world. Previous research has revealed that body perception can be biased due to adaptation to thin or fat body shapes. The aim of the present study was to show that adaptation to certain body shapes and the resulting perceptual biases transfer across different identities of adaptation and test stimuli. We designed two similar adaptation experiments in which healthy female participants adapted to pictures of either thin or fat bodies and subsequently compared more or less distorted pictures of their own body to their actual body shape. In the first experiment (n = 16) the same identity was used as adaptation and test stimuli (i.e. pictures of the participant’s own body) while in the second experiment (n = 16) we used pictures of unfamiliar thin or fat bodies as adaptation stimuli. We found comparable adaptation effects in both experiments: After adaptation to a thin body, participants rated a thinner than actual body picture to be the most realistic and vice versa. We therefore assume that adaptation to certain body shapes transfers across different identities. These results raise the questions of whether some type of natural adaptation occurs in everyday life. Natural and predominant exposure to certain bodily features like body shape – especially the thin ideal in Western societies – could bias perception for these features. In this regard, further research might shed light on aspects of body dissatisfaction and the development of body image disturbances in terms of eating disorders.
Der Aufbau unserer Umwelt folgt bestimmten Regelmäßigkeiten, die für uns so selbstverständlich sind, dass wir ihrer kaum bewusst sind. Doch würden Sie die Milch unter dem Bett suchen oder das Kissen in der Badewanne? Wohl kaum. Die Psychologin Prof. Melissa Lê-Hoa Võ untersucht das erlernte Regelwerk, die Entwicklung von sogenanntem Szenenwissen, mithilfe psychophysischer Verfahren, Blickbewegungsund Hirnpotenzialmessungen.
Viewpoint effects on object recognition interact with object-scene consistency effects. While recognition of objects seen from “accidental” viewpoints (e.g., a cup from below) is typically impeded compared to processing of objects seen from canonical viewpoints (e.g., the string-side of a guitar), this effect is reduced by meaningful scene context information. In the present study we investigated if these findings established by using photographic images, generalise to 3D models of objects. Using 3D models further allowed us to probe a broad range of viewpoints and empirically establish accidental and canonical viewpoints. In Experiment 1, we presented 3D models of objects from six different viewpoints (0°, 60°, 120°, 180° 240°, 300°) in colour (1a) and grayscaled (1b) in a sequential matching task. Viewpoint had a significant effect on accuracy and response times. Based on the performance in Experiments 1a and 1b, we determined canonical (0°-rotation) and non-canonical (120°-rotation) viewpoints for the stimuli. In Experiment 2, participants again performed a sequential matching task, however now the objects were paired with scene backgrounds which could be either consistent (e.g., a cup in the kitchen) or inconsistent (e.g., a guitar in the bathroom) to the object. Viewpoint interacted significantly with scene consistency in that object recognition was less affected by viewpoint when consistent scene information was provided, compared to inconsistent information. Our results show that viewpoint-dependence and scene context effects generalize to depth rotated 3D objects. This supports the important role object-scene processing plays for object constancy.
"Nicht-Ereignisse", Lebensenttäuschungen aufgrund des dauerhaften Ausbleibens erwünschter Ereignisse oder des Nicht-Erreichens von bedeutsamen Lebenszielen, können zu existenziellen Krisen führen. Die Autoren haben 40 Personen befragt und an ihrem Beispiel die Bewältigungsprozesse solcher Krisen untersucht, die z.B. durch ungewollte Kinderlosigkeit oder eine ausgebliebene berufliche Karriere ausgelöst worden waren. Dabei fanden sie verschiedene Prozesshilfen: kognitive und emotionale Verarbeitungsprozesse, soziale Unterstützung, Ersatzaktivitäten und pragmatisches Handeln. Alle Befragten berichteten von Entwicklungsgewinnen aufgrund der Krise und ihrer Bewältigung.
Verständnisvolle Dozenten haben weniger Fachwissen : Wirkungen der sprachlichen Anpassung an Laien
(2012)
In der Interaktion mit Studierenden ist schriftliche Online-Kommunikation ein wichtiges Arbeitsmedium für jeden Lehrenden geworden. Die Interaktionspartner haben dabei für ihre Urteilsbildung über den jeweils anderen ausschließlich den geschriebenen Text mit seinen lexikalen und grammatikalischen Merkmalen zur Verfügung. Das Ausmaß der lexikalen Anpassung an die Wortwahl eines Studierenden kann daher einen Einfluss auf die studentische Bewertung ihrer Dozenten hinsichtlich unterschiedlicher Persönlichkeitseigenschaften haben. In der vorliegenden Studie beurteilten Studierende jeweils zwei Dozenten hinsichtlich Verständnis, Gewissenhaftigkeit und Intellekt (IPIP, Goldberg, Johnson, Eber et al., 2006) auf Grundlage einer Emailkommunikation. Der Grad der lexikalen Anpassung der Lehrenden wurde dabei variiert. Es zeigte sich, dass Studierende Dozenten mit umgangssprachlicher Wortwahl als verständnisvoller, gewissenhafter aber tendenziell weniger wissend einschätzen.
Fragestellung: Es existiert eine Vielzahl von Begriffen für Verhaltenssüchte, die Mängel in Operationalisierung, Bezug zum Verhalten, Kompatibilität mit internationalen Klassifikationen sowie nicht stigmatisierender Nutzung aufweisen. Daher werden einheitliche Begriffe für Verhaltenssüchte benötigt. Methode: Im Rahmen einer Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung Internetbezogener Störungen wurden Lösungen in Form eines Expertenkonsens entwickelt. Ergebnisse: Als Grundlage wurde die Einteilung von Verhaltenssüchten in der 11. Revision der International Classification of Diseases (ICD-11) genutzt. Es wurden die Begriffe Computerspielstörung (CSS) und Glücksspielstörung (GSS) für die beiden in ICD-11 enthaltenen Verhaltenssüchte gewählt sowie drei weitere spezifizierte Verhaltenssüchte vorgeschlagen: Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung (SNS), Shoppingstörung (ShS) und Pornografie-Nutzungsstörung (PNS). Für CSS, GSS und ShS wird weiterhin zwischen vorwiegend online oder vorwiegend offline unterschieden. Als Oberbegriff wird Störungen aufgrund von Verhaltenssüchten vorgeschlagen. Für Störungen aufgrund von Verhaltenssüchten, die sich vorwiegend auf online ausgeübte Verhaltensweisen beziehen, kann alternativ der Oberbegriff Internetnutzungsstörungen verwendet werden. Schlussfolgerung: Die vorgeschlagenen Termini weisen Verbesserungen im Vergleich zu uneindeutigen oder aus anderen Gründen ungünstigen Begriffen dar. Gleichzeitig konnte eine Kompatibilität mit der ICD-11 ermöglicht werden.
Im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Qualitätspakt Lehre" hat die Goethe-Universität Frankfurt erfolgreich das Programm "Starker Start ins Studium" eingeworben. Dadurch verfügt das Institut für Psychologie nun über die personellen Möglichkeiten, die fachliche und soziale Integration neuer Psychologiestudierender im sechssemestrigen Bachelorstudiengang Psychologie zu verbessern. Hierzu wurden zwei obligate je zweisemestrige Lehrmodule entwickelt. In dem vorliegenden Beitrag wird das übergeordnete Lehrkonzept beschrieben und dessen Implementierung im Fach Psychologie als Praxisbeispiel illustriert.
Background: Bipolar disorder is associated with circadian disruption and a high risk of suicidal behavior. In a previous exploratory study of patients with bipolar I disorder, we found that a history of suicide attempts was associated with differences between winter and summer levels of solar insolation. The purpose of this study was to confirm this finding using international data from 42% more collection sites and 25% more countries. Methods: Data analyzed were from 71 prior and new collection sites in 40 countries at a wide range of latitudes. The analysis included 4876 patients with bipolar I disorder, 45% more data than previously analyzed. Of the patients, 1496 (30.7%) had a history of suicide attempt. Solar insolation data, the amount of the sun’s electromagnetic energy striking the surface of the earth, was obtained for each onset location (479 locations in 64 countries). Results: This analysis confirmed the results of the exploratory study with the same best model and slightly better statistical significance. There was a significant inverse association between a history of suicide attempts and the ratio of mean winter insolation to mean summer insolation (mean winter insolation/mean summer insolation). This ratio is largest near the equator which has little change in solar insolation over the year, and smallest near the poles where the winter insolation is very small compared to the summer insolation. Other variables in the model associated with an increased risk of suicide attempts were a history of alcohol or substance abuse, female gender, and younger birth cohort. The winter/summer insolation ratio was also replaced with the ratio of minimum mean monthly insolation to the maximum mean monthly insolation to accommodate insolation patterns in the tropics, and nearly identical results were found. All estimated coefficients were significant at p < 0.01. Conclusion: A large change in solar insolation, both between winter and summer and between the minimum and maximum monthly values, may increase the risk of suicide attempts in bipolar I disorder. With frequent circadian rhythm dysfunction and suicidal behavior in bipolar disorder, greater understanding of the optimal roles of daylight and electric lighting in circadian entrainment is needed.
Cognitive modeling studies in adults have established that visual working memory (WM) capacity depends on the representational precision, as well as its variability from moment to moment. By contrast, visuospatial WM performance in children has been typically indexed by response accuracy—a binary measure that provides less information about precision with which items are stored. Here, we aimed at identifying whether and how children’s WM performance depends on the spatial precision and its variability over time in real-world contexts. Using smartphones, 110 Grade 3 and Grade 4 students performed a spatial WM updating task three times a day in school and at home for four weeks. Measures of spatial precision (i.e., Euclidean distance between presented and reported location) were used for hierarchical modeling to estimate variability of spatial precision across different time scales. Results demonstrated considerable within-person variability in spatial precision across items within trials, from trial to trial and from occasion to occasion within days and from day to day. In particular, item-to-item variability was systematically increased with memory load and lowered with higher grade. Further, children with higher precision variability across items scored lower in measures of fluid intelligence. These findings emphasize the important role of transient changes in spatial precision for the development of WM.
Imageability and emotionality ratings for 2592 German nouns (3–10 letters, one to three phonological syllables) were obtained from younger adults (21–31 years) and older adults (70–86 years). Valid ratings were obtained on average from 20 younger and 23 older adults per word for imageability, and from 18 younger and 19 older adults per word for emotionality. The internal consistency (Cronbach’s α) and retest rank-order stability of the ratings were high for both age groups (α and r ≥ .97). Also, the validity of our ratings was found to be high, as compared to previously published ratings (r ≥ .86). The ratings showed substantial rank-order stability across younger and older adults (imageability, r = .94; emotionality, r = .85). At the same time, systematic differences between age groups were found in the mean levels of ratings (imageability, d = 0.38; emotionality, d = 0.20) and in the extent to which the rating scales were used (imageability, SD = 24 vs. 19, scale of 0 to 100; emotionality, SD = 26 vs. 31, scale of −100 to 100). At the descriptive level, our data hint at systematically different evaluations of semantic categories regarding imageability and emotionality across younger and older adults. Given that imageability and emotionality have been reported, for instance, as important determinants for the recognition and recall of words, our findings highlight the importance of considering age-specific information in age-comparative cognitive (neuroscience) experimental studies using word materials. The age-specific imageability and emotionality ratings for the 2592 German nouns can be found in the electronic supplementary material...
Personal values are considered as guiding principles for humans’ attitudes and behavior, what makes them an essential component of mental health. Although these notions are widely recognized, investigations in clinical samples examining the link between values and mental health are lacking. We assessed n = 209 patients with affective disorders, neurotic disorders, reaction to severe stress, and adjustment disorders and personality disorders and compared them to a stratified random sample (n = 209) drawn from the European Social Survey. Personal values were assessed using the Portraits Value Questionnaire. Severity of psychopathology was assessed using the Beck Depression Inventory and the Brief Symptom Inventory. Clinical participants showed a higher preference for the values power, achievement and tradition/conformity and a lower preference for hedonism compared to controls. Patients exhibited more incompatible value patterns than controls. Across diagnostic groups, patients with neurotic disorders reported incompatible values most frequently. Value priorities and value conflicts may have the potential to contribute to a better understanding of current and future actions and experiences in patients with mental disorders.
Diese Dissertation befasst sich mit Validierungsstrategien von Tests zur Erfassung studentischer Kompetenzen. Kompetenzen von Studierenden werden zu verschiedenen Zwecken erhoben. Dies beginnt beim Eintritt in das Studium durch Zulassungstests und wird im Studium fortgesetzt z.B. durch Tests zur Zertifizierung von Kompetenz (Benotung von Leistung) oder zur Zuteilung auf bestimmte Kurse (Einteilung in Sprachniveaus). Neben diesen internen Tests zur Erfassung studentischer Kompetenzen werden auch externe Tests genutzt um etwa die Lehre zu verbessern (Evaluation von Veranstaltungen). Die mit dem Einsatz von Tests verbundenen Konsequenzen können sowohl für Studierende als auch Lehrpersonen und Entscheidungsträger*innen schwerwiegend sein. Daher sollten Tests wissenschaftlichen Gütekriterien genügen.
Das wichtigste Kriterium für die Beurteilung von wissenschaftlichen Tests ist Validität. In dieser Dissertation wird ein argumentationsbasiertes Validierungsansatz verfolgt. In diesem wird nicht die Validität eines Tests untersucht, sondern die Plausibilität der Interpretation beurteilt, die mit den Testwerten verbunden ist. Bislang fehlt jedoch für viele der wissenschaftlichen Tests für den deutschen Hochschulbereich ein auf die Testwertinterpretation abgestimmtes Validitätskonzept.
In dieser Arbeit wird ein Validierungsschema vorgestellt, in das übliche Testnutzen der Erfassung studentischer Kompetenzen an deutschen Hochschulen eingeordnet werden können. Die Einordnung von Testnutzen in das Schema erlaubt die Ableitung von passenden Validitätsevidenzen. Im Fokus stehen das Verhältnis von Test zu 1) Konstrukt, 2) Lehre und 3) beruflichen Anforderungen.
Das Validierungsschema wird angewandt, um Testwertinterpretationen eines empirischen Forschungsprojektes zur Erfassung von Kompetenz in Nachhaltigkeitsmanagement bei Studierenden zu validieren. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Validierung der Interpretation, dass die Testwerte von drei nachhaltigkeitsbezogenen Tests Indikatoren für hochschulisch vermittelte Kompetenz in Nachhaltigkeitsmanagement sind. Die Analysen zur Gewinnung von Validitätsevidenzen konzentrieren sich auf die Grundannahme, dass Lernfortschritte in den nachhaltigkeitsbezogenen Tests vorwiegend hochschulisch vermittelt werden. Dafür wurde ein Messwiederholungsdesign mit zwei Gruppen von Studierenden realisiert. Studierende in der Schwerpunktgruppe besuchten ein Semester lang eine reguläre Lehrveranstaltungen mit Bezug zu Nachhaltigkeitsthemen und Nachhaltigkeitsmanagement, Studierende der Kontrollgruppe besuchten keine solchen Lehrveranstaltung. Die Einteilung in Schwerpunkgruppe und Kontrollgruppe erfolgte über Analyse von Modulhandbüchern und verwendeten Lehrmaterialien. Die Ergebnisse zeigen, dass Studierende aus der Schwerpunktgruppe in zwei der drei Tests höhere Lernfortschritte zeigen als Studierende der Kontrollgruppe. Selbstberichte der Studierenden zu hochschulischen und außerhochschulischen Lerngelegenheiten lassen darauf schließen, dass Studierende der Schwerpunkgruppe auch außerhochschulisch ein höheres Interesse an Nachhaltigkeitsthemen zeigen, dies schlägt sich jedoch nicht in höherem Vorwissen in den verwendeten Tests nieder. Insgesamt wird daher für die zwei Tests mit höheren Lernfortschritten in der Schwerpunktgruppe die Interpretation als plausibel bewertet, dass die Testwerte hochschulisch vermittelte Kompetenz in Nachhaltigkeitsmanagement abbilden.
Following up on earlier investigations, the present research aims at validating the construct impostor phenomenon by taking other personality correlates into account and to examine whether the impostor phenomenon is a construct in its own right. In addition, gender effects as well as associations with dispositional working styles and strain are examined. In an online study we surveyed a sample of N = 242 individuals occupying leadership positions in different sectors. Confirmatory factor analyses provide empirical evidence for the discriminant validity of the impostor phenomenon. In accord with earlier studies we show that the impostor phenomenon is accompanied by higher levels of anxiety, dysphoric moods, emotional instability, a generally negative self-evaluation, and perfectionism. The study does not reveal any gender differences concerning the impostor phenomenon. With respect to working styles, persons with an impostor self-concept tend to show perfectionist as well as procrastinating behaviors. Moreover, they report being more stressed and strained by their work. In sum, the findings show that the impostor phenomenon constitutes a dysfunctional personality style. Practical implications are discussed.
Using photo elicitation to introduce a network perspective on attachment during middle childhood
(2018)
In this article, we develop a child-centered network approach to attachment during middle childhood. Following monotropic ideas, current attachment research focuses on parental attachment figures despite the expansion of the children’s social environment during middle childhood, failing to generate a comprehensive and structured overview of all individuals who ensure the children’s feeling of safety. Relying on quantitative methods, these studies are also dominated by an adult perspective, limiting the children’s contributions. While there have been theoretical drafts of attachment networks during childhood, this article constitutes the first practical implementation. Using photo elicitation interviews and participant observations, we developed an innovative assessment strategy that allows children to exhaustively identify and characterize all their attachment figures on sociostructural and functional dimensions, thus positioning the children at the center of their comprehensive attachment networks that collectively contribute to their feeling of security. We combine qualitative and quantitative data to assess the children’s own understanding of their feeling of security and to locate the individual attachment figure on context-specific social dimensions, thus making the research setting, a clan in Cameroon, an inherent part of the methodological development. The data are translated into multidimensional network diagrams to visualize the children’s perception of their attachment environment and the emerging patterns of their selection. We present an exemplary network, supplementing it with observational data to discuss the ecological validity of our approach.
Dopaminerge Neurone sind vor allem im Mittelhirn lokalisiert und modulieren die Funktion der Basalganglien, welche eine wichtige Rolle bei motorischem, kognitivem und emotionalem Verhalten spielen. Eine Dysregulation dopaminerger Neurotransmission, speziell die veränderte Belohnungsverarbeitung, spielt eine zentrale Rolle in der Ätiopathogenese der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS), die im Erwachsenenalter häufig durch Komorbiditäten wie affektive Störungen, Angststörungen, Substanzgebrauch-Störungen, Persönlichkeitsstörungen oder Adipositas geprägt ist. Im Rahmen einer Teilstudie eines multizentrischen europäischen Projekts, CoCA (englisch: Comorbid Conditions in ADHD) genannt, soll die Modulation des dopaminergen Belohnungssystems bei gesunden Probanden durch einen pharmakologischen Provokationstest geprüft werden. Die funktionelle Magnetresonanztomographie (MRT) stellt hierbei ein nützliches bildgebendes Verfahren dar, das nicht-invasiv und bei hoher örtlicher Auflösung Veränderungen des sogenannten BOLD-Signals (englisch: blood oxygen level dependent) misst.
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwiefern das dopaminerge Belohnungssystem durch einen pharmakologischen Provokationstest mit einem Dopaminagonisten sowie einem Dopaminantagonisten im Vergleich zu Placebo zu modulieren ist. Dazu wurde die BOLD-Antwort mittels funktionellem MRT während eines Gewinnspiels (Monetary Incentive Delay Tasks) mit inbegriffener Antizipations- und Feedback-Phase erforscht. Es wurde zuvor postuliert, dass sich die Aktivität belohnungsabhängiger Strukturen (wie ventrales Striatum, Putamen, Caudatus, anteriore Insula und medialer präfrontaler Kortex) während des Monetary Incentive Delay Tasks in einem pharmakologisch neutralen Haupteffekt reproduzieren lässt. Außerdem wurde ein Unterschied im Aktivitätsniveau des Belohnungssystems unter Pharmaka-Administration versus Placebo erwartet, sodass unter Amisulprid eine Dämpfung, und unter Levodopa eine Aktivitätssteigerung dessen darstellbar werden sollte.
Ein kontrolliert randomisiertes, doppelblindes Cross-over-Studiendesign, umfasste 45 gesunde Probanden, die durchschnittlich circa 23 Jahre alt (SD = 2,71 Jahre) waren. Die Studienteilnehmer absolvierten einen pharmakologischen Provokationstest mit Levodopa (100mg/ 25mg Carbidopa), Amisulprid (200mg) und Placebo sowie anschließender fMRT-Messung in einem 3 Tesla Scanner in randomisierter Reihenfolge. Die Analyse der fMRT-Daten erfolgte anhand von zwei primär definierten Kontrasten: Antizipation Gewinnbedingung > Feedback Gewinnbedingung und Antizipation Gewinnbedingung > Antizipation Kontrollbedingung zur Untersuchung von Belohnungserwartung und Feedback mittels der gemessenen BOLD-Antworten. Das verwendete GewinnspielParadigma, Monetary Incentive Delay Task genannt, erlaubt hierbei eine Beobachtung verschiedener Anteile der Belohnungsverarbeitung.
Im Haupteffekt der beiden Kontraste konnte eine signifikante BOLD-Aktivität in belohnungsabhängigen Gehirnregionen wie Putamen, anteriore Insula und Thalamus dargestellt werden. Unter Amisulprid-Administration konnte ein signifikanter dämpfender Effekt im Vergleich zu Placebo gezeigt werden. Für Levodopa ergab sich wider Erwarten jedoch kein signifikanter Unterschied im Aktivitätsniveau des Belohnungssystems.
Die vorhandenen Ergebnisse der durchgeführten Studie bieten eine Basis, die veränderte Regulation dopaminerger Neurotransmission im Rahmen psychiatrischer Erkrankungen besser zu beurteilen und weiter zu erforschen. Um ADHS mit seinen Komorbiditäten umfänglicher zu erfassen, ist es unvermeidbar, den Pathomechanismus der Dysregulation dopaminerger Neurotransmission, mit der daraus folgenden veränderten Belohnungsverarbeitung, in zukünftigen Studien genauer zu untersuchen.
Workaholism and overcommitment are often used as interchangeable constructs describing an individual’s over-involvement toward their own job. Employees with high levels in both constructs are characterized by an excessive effort and attachment to their job, with the incapability to detach from it and negative consequences in terms of poor health and job burnout. However, few studies have simultaneously measured both constructs, and their relationships are still not clear. In this study, we try to disentangle workaholism and overcommitment by comparing them with theoretically related contextual and personal antecedents, as well as their health consequences. We conducted a nonprobability mixed mode research design on 133 employees from different organizations in Italy using both self- and other-reported measures. To test our hypothesis that workaholism and overcommitment are related yet different constructs, we used partial correlations and regression analyses. The results confirm that these two constructs are related to each other, but also outline that overcommitment (and not workaholism) is uniquely related to job burnout, so that overcommitment rather than workaholism could represent the true negative aspect of work drive. Additionally, workaholism is more related to conscientiousness than overcommitment, while overcommitment shows a stronger relationship with neuroticism than workaholism. The theoretical implications are discussed.
The study adressed 4 basic issues: (1) What are the substantive contents of human values? (2) Can we identify a comprehensive set of values? (3) To what extent is the meaning of particular values equivalent for different groups of people? (4) How are the relations among different values structured? These issues required resolution before the antecedents and consequences of value priorities, or cross-cultural differences in such priorities, could be studied effectively. Substantial progress has been made toward resolving each of these issues.
Ausgehend vom Freud'schen Verständnis des Unheimlichen beleuchtet Roman Widholm aus psychoanalytischer Perspektive, wie sich Autismus nicht nur für den Behandelten, sondern auch für den Behandelnden zeigt und welche Phänomene der Übertragung und Gegenübertragung dabei beobachtet werden können. Gleichzeitig wird der Fokus auf die praktischen Folgen der fast vollständigen Beseitigung der Psychoanalyse aus dem Feld der Therapie und Betreuung von Menschen mit Autismus gerichtet. Das seit Mitte der 1990er Jahre erforschte 'Affective Computing', die technische Emulation menschlicher Gefühlsbewegungen in Computermodellen, wird schließlich zum Anlass genommen, um behavioristische neurowissenschaftliche Ansätze als Techniken zu kritisieren, die vor allem dazu geeignet sind, sich Gefühlen der Angst und des Unheimlichen in der Auseinandersetzung mit Autismus zu entziehen.
In the human brain, the incoming light to the retina is transformed into meaningful representations that allow us to interact with the world. In a similar vein, the RGB pixel values are transformed by a deep neural network (DNN) into meaningful representations relevant to solving a computer vision task it was trained for. Therefore, in my research, I aim to reveal insights into the visual representations in the human visual cortex and DNNs solving vision tasks.
In the previous decade, DNNs have emerged as the state-of-the-art models for predicting neural responses in the human and monkey visual cortex. Research has shown that training on a task related to a brain region’s function leads to better predictivity than a randomly initialized network. Based on this observation, we proposed that we can use DNNs trained on different computer vision tasks to identify functional mapping of the human visual cortex.
To validate our proposed idea, we first investigate a brain region occipital place area (OPA) using DNNs trained on scene parsing task and scene classification task. From the previous investigations about OPA’s functions, we knew that it encodes navigational affordances that require spatial information about the scene. Therefore, we hypothesized that OPA’s representation should be closer to a scene parsing model than a scene classification model as the scene parsing task explicitly requires spatial information about the scene. Our results showed that scene parsing models had representation closer to OPA than scene classification models thus validating our approach.
We then selected multiple DNNs performing a wide range of computer vision tasks ranging from low-level tasks such as edge detection, 3D tasks such as surface normals, and semantic tasks such as semantic segmentation. We compared the representations of these DNNs with all the regions in the visual cortex, thus revealing the functional representations of different regions of the visual cortex. Our results highly converged with previous investigations of these brain regions validating the feasibility of the proposed approach in finding functional representations of the human brain. Our results also provided new insights into underinvestigated brain regions that can serve as starting hypotheses and promote further investigation into those brain regions.
We applied the same approach to find representational insights about the DNNs. A DNN usually consists of multiple layers with each layer performing a computation leading to the final layer that performs prediction for a given task. Training on different tasks could lead to very different representations. Therefore, we first investigate at which stage does the representation in DNNs trained on different tasks starts to differ. We further investigate if the DNNs trained on similar tasks lead to similar representations and on dissimilar tasks lead to more dissimilar representations. We selected the same set of DNNs used in the previous work that were trained on the Taskonomy dataset on a diverse range of 2D, 3D and semantic tasks. Then, given a DNN trained on a particular task, we compared the representation of multiple layers to corresponding layers in other DNNs. From this analysis, we aimed to reveal where in the network architecture task-specific representation is prominent. We found that task specificity increases as we go deeper into the DNN architecture and similar tasks start to cluster in groups. We found that the grouping we found using representational similarity was highly correlated with grouping based on transfer learning thus creating an interesting application of the approach to model selection in transfer learning.
During previous works, several new measures were introduced to compare DNN representations. So, we identified the commonalities in different measures and unified different measures into a single framework referred to as duality diagram similarity. This work opens up new possibilities for similarity measures to understand DNN representations. While demonstrating a much higher correlation with transfer learning than previous state-of-the-art measures we extend it to understanding layer-wise representations of models trained on the Imagenet and Places dataset using different tasks and demonstrate its applicability to layer selection for transfer learning.
In all the previous works, we used the task-specific DNN representations to understand the representations in the human visual cortex and other DNNs. We were able to interpret our findings in terms of computer vision tasks such as edge detection, semantic segmentation, depth estimation, etc. however we were not able to map the representations to human interpretable concepts. Therefore in our most recent work, we developed a new method that associates individual artificial neurons with human interpretable concepts.
Overall, the works in this thesis revealed new insights into the representation of the visual cortex and DNNs...
Ueber Sympathie
(1811)
Ueber Entartung
(1900)
We propose that resilience effectively helps people cope with stress, thus predominantly reducing the negative. However, we argue that individuals’ social identification has the potential to contribute to their well-being, thus fostering the positive. A two-wave survey study of 180 students shows that resilience is more strongly (negatively) associated with ill-health (i.e. stress and depression), whereas social identification is more strongly (positively) related to well-being (i.e. satisfaction and work engagement). We believe that it is necessary to see these two routes to improving people’s health as complementary, both in future research and for therapy and interventions.
Moving in synchrony to external rhythmic stimuli is an elementary function that humans regularly engage in. It is termed “sensorimotor synchronization” and it is governed by two main parameters, the period and the phase of the movement with respect to the external rhythm. There has been an extensive body of research on the characteristics of these parameters, primarily once the movement synchronization has reached a steady-state level. Particular interest has been shown about how these parameters are corrected when there are deviations for the steady-state level. However, little is known about the initial “tuning-in” interval, when one aligns the movement to the external rhythm from rest. The current work investigates this “tuning-in” period for each of the four limbs and makes various novel contributions in the understanding of sensorimotor synchronization. The results suggest that phase and period alignment appear to be separate processes. Phase alignment involves limb-specific somatosensory memory in the order of minutes while period alignment has very limited memory usage. Phase alignment is the primary task but then the brain switches to period alignment where it spends most its resources. In overall this work suggests a central, cognitive role of period alignment and a peripheral, sensorimotor role of phase alignment.
Treatment outcomes of a CBT-based group intervention for adolescents with internet use disorders
(2021)
Background and aims: Instances of Internet use disorders (IUD) including Internet gaming disorder (IGD) and non-gaming pathological Internet use (ng-PIU) have the extent that they are now a growing mental health issue. Individuals suffering from IUD show a large range of symptoms, high comorbidities and impairments in different areas of life. To date there is a lack of efficient and evidence-based treatment programs for such adolescents. The present registered single-arm trial (ClinicalTrials.gov: NCT03582839) aimed to investigate the long-term effects of a brief manualized cognitive behavioral therapy (CBT) program for adolescents with IUD. Methods: N = 54 patients (16.7% female), aged 9–19 years (M = 13.48, SD = 1.72) received the CBT group program PROTECT+. IUD symptom severity (primary outcome variable) as well as comorbid symptoms, risk-related variables and potentially protective skills (secondary outcome variables) were assessed at pretest, posttest, as well as 4 and 12 months after admission. Results: Patients showed a significant reduction in IUD symptom severity at the 12-month follow-up. Effect sizes were medium to large depending on the measure. Beyond the statistical significance, the clinical significance was confirmed using the reliable change index. Secondary outcome variables showed a significant reduction in self-reported depression, social anxiety, performance anxiety and school anxiety as well as in parental-reported general psychopathology. Discussion and conclusions: The present study shows long-term effects of a manual-based CBT treatment for adolescents suffering from IUD. The results indicate that even a 4-session brief intervention can achieve a medium to large effect over 12 months. Future work is needed to confirm the efficacy within a randomized controlled trial (RCT).
Background: Posttraumatic Stress Disorder (PTSD) related to childhood sexual abuse (CSA) is often associated with a wide range of trauma-related aversive emotions such as fear, disgust, sadness, shame, guilt, and anger. Intense experience of aversive emotions in particular has been linked to higher psychopathology in trauma survivors. Most established psychosocial treatments aim to reduce avoidance of trauma-related memories and associated emotions. Interventions based on Dialectical Behavior Therapy (DBT) also foster radical acceptance of the traumatic event.
Methods: This study compares individual ratings of trauma-related emotions and radical acceptance between the start and the end of DBT for PTSD (DBT-PTSD) related to CSA. We expected a decrease in trauma-related emotions and an increase in acceptance. In addition, we tested whether therapy response according to the Clinician Administered PTSD-Scale (CAPS) for the DSM-IV was associated with changes in trauma-related emotions and acceptance. The data was collected within a randomized controlled trial testing the efficacy of DBT-PTSD, and a subsample of 23 women was included in this secondary data analysis.
Results: In a multilevel model, shame, guilt, disgust, distress, and fear decreased significantly from the start to the end of the therapy whereas radical acceptance increased. Therapy response measured with the CAPS was associated with change in trauma-related emotions.
Conclusions: Trauma-related emotions and radical acceptance showed significant changes from the start to the end of DBT-PTSD. Future studies with larger sample sizes and control group designs are needed to test whether these changes are due to the treatment.
Trial registration: ClinicalTrials.gov, number NCT00481000
To many psychoanalysts dreams are a central source of knowledge of the unconscious-the specific research object of psychoanalysis. The dialog with the neurosciences, devoted to the testing of hypotheses on human behavior and neurophysiology with objective methods, has added to psychoanalytic conceptualizations on emotion, memory, sleep and dreams, conflict and trauma. To psychoanalysts as well as neuroscientists, the neurological basis of psychic functioning, particularly concerning trauma, is of special interest. In this article, an attempt is made to bridge the gap between psychoanalytic findings and neuroscientific findings on trauma. We then attempt to merge both approaches in one experimental study devoted to the investigation of the neurophysiological changes (fMRI) associated with psychoanalytic treatment in chronically depressed patients. We also report on an attempt to quantify psychoanalysis-induced transformation in the manifest content of dreams. To do so, we used two independent methods. First, dreams reported during the cure of chronic depressed analysands were assessed by the treating psychoanalyst. Second, dreams reported in an experimental context were analyzed by an independent evaluator using a standardized method to quantify changes in dream content (Moser method). Single cases are presented. Preliminary results suggest that psychoanalysis-induced transformation can be assessed in an objective way.
The present study investigates the effects of trait anxiety on the neural efficiency of working memory component functions (manipulation vs. maintenance) in the absence of threat-related stimuli. For the manipulation of affectively neutral verbal information held in working memory, high- and low-anxious individuals (N = 46) did not differ in their behavioral performance, yet trait anxiety was positively related to the neural effort expended on task processing, as measured by BOLD signal changes in fMRI. Higher levels of anxiety were associated with stronger activation in two regions implicated in the goal-directed control of attention--that is, right dorsolateral prefrontal cortex (DLPFC) and left inferior frontal sulcus--and with stronger deactivation in a region assigned to the brain's default-mode network--that is, rostral-ventral anterior cingulate cortex. Furthermore, anxiety was associated with a stronger functional coupling of right DLPFC with ventrolateral prefrontal cortex. We interpret our findings as reflecting reduced processing efficiency in high-anxious individuals and point out the need to consider measures of functional integration in addition to measures of regional activation strength when investigating individual differences in neural efficiency. With respect to the functions of working memory, we conclude that anxiety specifically impairs the processing efficiency of (control-demanding) manipulation processes (as opposed to mere maintenance). Notably, this study contributes to an accumulating body of evidence showing that anxiety also affects cognitive processing in the absence of threat-related stimuli.
The current work investigated the association of trait anxiety and the neural efficiency of cognitive processing for affectively neutral (not threat-related) information. In a sample of 46 healthy volunteers, three fMRI experiments were conducted to test the prediction derived from attentional control theory (Eysenck et al., 2007) that high as compared to low trait-anxious individuals expend more neural effort on tasks requiring the top-down control of attention to reach a given level of performance. In a colour-word Stroop task requiring the inhibition of irrelevant stimulus information and associated responses as well as in a working-memorymanipulation task requiring the shifting of attention between items in working memory, trait anxiety (as measured with the State-Trait Anxiety Inventory; Spielberger et al., 1970) was positively associated with task-related increases in the activation of two adjacent regions in the right dorsolateral prefrontal cortex (DLPFC). The finding that along with a stronger activation of this brain region commonly implicated in top-down control processes, the high-anxious subjects showed equal (working memory manipulation) or worse (Stroop) performance when compared to low-anxious subjects, does support the assumption that processing is less efficient in the high anxious. However, in contrast to the predictions, trait anxiety did not show a significant association with task-related brain activation in a task-switching paradigm requiring shifting between task sets. It is discussed how different attentional control demands of the task may account for differences in the effects of trait anxiety on overt behavioural performance and underlying neural processes. In addition to DLPFC activation, trait anxiety modulated the functional connectivity of distributed regions involved in processing of the Stroop and the working-memory-manipulation task. It is discussed how the observed differences in regional DLPFC activation and network connectivity relate to each other. A possible interpretation suggests that activation increases in the DLPFC reflect an attempt to compensate for suboptimal connectivity by investing more effort in prefrontally supported control processes. Overall, the current work shows an association of trait anxiety with the neural efficiency of cognitive processing in affectively neutral tasks involving attentional control. Furthermore, it suggests that investigations of neural efficiency should take into account difference in functional integration in addition to regional activation.
Wörter flüssig und genau lesen zu können ist ein wichtiger Meilenstein beim Lesenlernen, den jedoch nicht alle Kinder erreichen. Schwachen Leser/innen bereitet es oft Schwierig-keiten, den Übergang vom buchstabenweisen Einlesen hin zur visuellen Worterkennung durch orthografische Vergleichsprozesse anhand größerer (sub-)lexikalischer Einheiten zu schaffen. Dabei ermöglicht die Silbe Kindern, die im Deutschen lesen lernen, den Einstieg in orthografische Vergleichsprozesse. Vor diesem Hintergrund untersuchte diese Replikations-studie in einem experimentellen Prä-Post-Design die Wirksamkeit eines silbenbasierten Le-setrainings auf die visuelle Worterkennung und das Leseverständnis von Zweitklässler/innen. Dazu wurden 101 Kinder, deren Worterkennungsleistung in einem standardisierten Lesetest im Vergleich zur Klassennorm unter dem Mittelwert lag, randomisiert der Experimental- oder Wartekontrollgruppe zugewiesen. Die Ergebnisse linearer Modelle nach Abschluss des 24 Sitzungen umfassenden Kleingruppentrainings zeigen signifikante Verbesserungen der orthografischen Vergleichsprozesse in der Experimentalgruppe. Demnach gelang es Kindern, die das Training des wiederholten Lesens und Segmentierens frequenter Silben erhalten hat-ten, Wörter schneller und genauer zu erkennen. Dieser Befund stellt einen weiteren Beleg für die Wirksamkeit des Trainings zur Förderung der Erkennung geschriebener Wörter dar.
Die Schizophrenie stellt eine sehr vielfältige und schwere psychische Erkrankung dar, die fundamentale Bereiche, wie Denken, Fühlen, Wahrnehmen, Willensbildung und Handeln beeinträchtigt (Kircher & Gauggel, 2008). Neben der Störung der Kognition und der Wahrnehmung sind es die Störungen der Emotionen, die das Krankheitsbild der Schizophrenie prägen. Eine Emotion ist Grundlage eines informativen Bedeutungssystems einer Person. Sie informiert über die Relevanz einer Situation sowie über Wohlbefinden, Wünsche und Bedürfnisse. Sie ermöglicht eine bedürfnis- und situationsgerechte Auswahl von Ver-haltensweisen, beeinflusst kognitive Prozesse, prägt die Entscheidungsfindung und Problemlösung. Durch den mimischen Ausdruck, der aus einer Emotion resultiert, bekommt sie eine kommunikative bzw. interpersonelle Funktion. Damit stellen Emotionen zentrale Phänomene des alltäglichen Lebens dar, die einen großen Einfluss auf Ver-halten, Lernen, Wahrnehmung und Gedächtnis haben.
Nicht immer ist es sinnvoll und funktional, Emotionen auszuagieren. Um adäquat mit Emotionen umgehen zu können, bedarf es der Emotionsregulation. Hierbei handelt es sich um einen Prozess, bei dem beeinflusst wird, welche Emotionen wann und wie erlebt und ausgedrückt werden (Gross, 1998), um flexibel auf Umwelteinflüsse und den sozialen Kontext eingehen zu können (Thompson, 1994)...
Studies investigating the prevalence, cause, and consequence of multiple sclerosis (MS) fatigue typically use single measures that implicitly assume symptom-stability over time, neglecting information about if, when, and why severity fluctuates. We aimed to examine the extent of moment-to-moment and day-to-day variability in fatigue in relapsing-remitting MS and healthy individuals, and identify daily life determinants of fluctuations. Over 4 weekdays, 76 participants (38 relapsing-remitting MS; 38 controls) recruited from multiple sites provided real-time self-reports six times daily (n = 1661 observations analyzed) measuring fatigue severity, stressors, mood, and physical exertion, and daily self-reports of sleep quality. Fatigue fluctuations were evident in both groups. Fatigue was highest in relapsing-remitting MS, typically peaking in late-afternoon. In controls, fatigue started lower and increased steadily until bedtime. Real-time stressors and negative mood were associated with increased fatigue, and positive mood with decreased fatigue in both groups. Increased fatigue was related to physical exertion in relapsing-remitting MS, and poorer sleep quality in controls. In relapsing-remitting MS, fatigue fluctuates substantially over time. Many daily life determinants of fluctuations are similar in relapsing-remitting MS and healthy individuals (stressors, mood) but physical exertion seems more relevant in relapsing-remitting MS and sleep quality most relevant in healthy individuals.
How is semantic information stored in the human mind and brain? Some philosophers and cognitive scientists argue for vectorial representations of concepts, where the meaning of a word is represented as its position in a high-dimensional neural state space. At the intersection of natural language processing and artificial intelligence, a class of very successful distributional word vector models has developed that can account for classic EEG findings of language, that is, the ease versus difficulty of integrating a word with its sentence context. However, models of semantics have to account not only for context-based word processing, but should also describe how word meaning is represented. Here, we investigate whether distributional vector representations of word meaning can model brain activity induced by words presented without context. Using EEG activity (event-related brain potentials) collected while participants in two experiments (English and German) read isolated words, we encoded and decoded word vectors taken from the family of prediction-based Word2vec algorithms. We found that, first, the position of a word in vector space allows the prediction of the pattern of corresponding neural activity over time, in particular during a time window of 300 to 500 ms after word onset. Second, distributional models perform better than a human-created taxonomic baseline model (WordNet), and this holds for several distinct vector-based models. Third, multiple latent semantic dimensions of word meaning can be decoded from brain activity. Combined, these results suggest that empiricist, prediction-based vectorial representations of meaning are a viable candidate for the representational architecture of human semantic knowledge.
How is semantic information stored in the human mind and brain? Some philosophers and cognitive scientists argue for vectorial representations of concepts, where the meaning of a word is represented as its position in a high-dimensional neural state space. At the intersection of natural language processing and artificial intelligence, a class of very successful distributional word vector models has developed that can account for classic EEG findings of language, i.e., the ease vs. difficulty of integrating a word with its sentence context. However, models of semantics have to account not only for context-based word processing, but should also describe how word meaning is represented. Here, we investigate whether distributional vector representations of word meaning can model brain activity induced by words presented without context. Using EEG activity (event-related brain potentials) collected while participants in two experiments (English, German) read isolated words, we encode and decode word vectors taken from the family of prediction-based word2vec algorithms. We find that, first, the position of a word in vector space allows the prediction of the pattern of corresponding neural activity over time, in particular during a time window of 300 to 500 ms after word onset. Second, distributional models perform better than a human-created taxonomic baseline model (WordNet), and this holds for several distinct vector-based models. Third, multiple latent semantic dimensions of word meaning can be decoded from brain activity. Combined, these results suggest that empiricist, prediction-based vectorial representations of meaning are a viable candidate for the representational architecture of human semantic knowledge.
Orientation: The work of industrial/organisational (I/O) psychologists presents an interesting and relevant context for studying meaning and engagement as components of happiness. Research purpose: The aim of this study was to determine how I/O psychologists experience the meaning of their work and to investigate the relationships between their experiences of work-role fit, meaning of work, psychological meaningfulness and work engagement, utilising the happiness framework proposed by Seligman (2002). Motivation for the study: I/O psychologists spend more than 88% of their working day with people, and they are primary role models for happiness in the workplace. Information about their work engagement and experiences of meaning is therefore needed. Research design, approach and method: A survey design was used. A convenience sample (n = 106) was taken of I/O psychologists in South Africa. A biographical questionnaire, the Work-Role Fit Scale, the Work-Life Questionnaire, the Psychological Meaningfulness Scale, the Work Engagement Scale and a survey measuring the actual and desired time spent on six broad categories of work were administered. Main findings: Work-role fit predicted psychological meaningfulness and work engagement. The calling orientation to work predicted both psychological meaningfulness and work engagement. Work-role fit mediated the relationship between the meaning of work and psychological meaningfulness. Work-role fit partially mediated the relationship between a calling orientation to work and work engagement. Practical implications: A calling orientation to work should be fostered in I/O psychologists because it contributes to experiences of work-role fit, psychological meaningfulness and work engagement. Contribution/value-add: The results of this study contribute to scientific knowledge about work-role fit, engagement and meaning as components of happiness of I/O psychologists.
The influence of delayed auditory feedback on action evaluation and execution of real-life action-induced sounds apart from language and music is still poorly understood. Here, we examined how a temporal delay impacted the behavioral evaluation and neural representation of hurdling and tap-dancing actions in a functional magnetic resonance imaging (fMRI) experiment, postulating that effects of delay diverge between the two, as we create action-induced sounds intentionally in tap dancing, but incidentally in hurdling. Based on previous findings, we expected that conditions differ regarding the engagement of the supplementary motor area (SMA), posterior superior temporal gyrus (pSTG), and primary auditory cortex (A1). Participants were videotaped during a 9-week training of hurdling and tap dancing; in the fMRI scanner, they were presented with point-light videos of their own training videos, including the original or the slightly delayed sound, and had to evaluate how well they performed on each single trial. For the undelayed conditions, we replicated A1 attenuation and enhanced pSTG and SMA engagement for tap dancing (intentionally generated sounds) vs. hurdling (incidentally generated sounds). Delayed auditory feedback did not negatively influence behavioral rating scores in general. Blood-oxygen-level-dependent (BOLD) response transiently increased and then adapted to repeated presentation of point-light videos with delayed sound in pSTG. This region also showed a significantly stronger correlation with the SMA under delayed feedback. Notably, SMA activation increased more for delayed feedback in the tap-dancing condition, covarying with higher rating scores. Findings suggest that action evaluation is more strongly based on top–down predictions from SMA when sounds of intentional action are distorted.
In view of the aging and dejuvenation of the working population and the expected shortages in employees’ skills in the future, it is of utmost importance to focus on older workers’ employability in order to prolong their working life until, or even beyond, their official retirement age. The primary aim of the current study was to examine the relationship between older workers’ employability (self-)perceptions and their intention to continue working until their official retirement age. In addition, we studied the role of potential antecedents of their perceived employability at three different levels: training and education in current expertise area as well as in an adjacent expertise area (individual level factor), learning value of the job (job level factor), and organizational career management practices (organizational level factor). Data were collected by means of e-questionnaires that were distributed among two groups of Dutch older (45-plus) white collar workers. The samples consisted of 223 employees of an insurance company, and 325 university workers, respectively. Our research model was tested separately in each sample using Structural Equation Modeling. We controlled for effects of respondents’ (self-)perceived health and (self-)perceived financial situation. Similar results were found for both samples. First, the relationship of perceived employability with the intention to continue working until one’s retirement age was positive, whereas the relationship between a perceived good financial situation with the intention to continue working until one’s retirement age was negative. Secondly, as regards the potential antecedents, results showed that the learning value of the job was positively related to perceived employability. In addition, an employee’s perception of good health is a relevant correlate of perceived employability. So, whereas perceived employability contributes to the intention to continue working until one’s retirement age, a good financial situation is a push factor to retire early. In order to promote the labor participation of older workers, this study indicates that organizations should focus on the learning possibilities that are inherent to one’s job rather than on providing additional training or career management. Further research is needed to test the generalizability of our results to other samples.