580 Pflanzen (Botanik)
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Nach Nutzungsaufgabe ehemals artenreicher Feuchtwiesen (Senecioni-Brometum racemosi) der Talauen entwickelten sich artenarme Hochstaudenfluren. Das qualitative Ausmaß der Veränderungen konnte am Beispiel des mittleren Ostetals durch den Vergleich genauer Vegetationskarten und Dauerquadrataufnahmen analysiert werden. Der drastische Artenzahlrückgang ist verbunden mit der Dominanz weniger, hochwüchsiger Arten. Phalaridetum, Glycerietum, Filipendula- und Convolvuletalia-Gesellschaften sind auch noch nach 30 Jahren Brache Folgegesellschaften des Senecioni-Brometum. Aufgrund ihrer Konstitutionsmerkmale (Nährstoffakkumulation, Phytomasseproduktion und Fähigkeit, mit kräftigen Rhizomausläufern hohe Streuauflagen zu durchwachsen) sind Filipendula, Glyceria oder Phalaris in der Lage, in allen Ausbildungen der Sumpfdotterblumen-Wassergreiskrautwiesen schnell die Vorherrschaft zu gewinnen. Standorttypische Gehölze benachbarter Alno-Ulmion-Gesellschaften konnten sich infolge starker Beschattung noch nicht etablieren. Nach Wiederaufnahme der Nutzung ist bereits in den ersten 3 Jahren ein gravierender Ertragsrückgang festzustellen. In den nicht gedüngten Mädesüß-, Wasserschwaden- und Rohrglanzgras-Brachen wird bei zweimaliger Mahd bereits nach 3 Jahren eine erfolgsversprechende Restitution artenreicher Sumpfdotterblumenwiesen eingeleitet: viele Kennarten charakterisieren den rapiden Anstieg der Artenzahl. Die Reversibilität der Bracheentwicklung kann mit einer schnellen "biologischen Auslagerung" der naturnahen (nicht meliorierten) Brachestandorte erklärt werden.
Im Gebiet des sommergrünen Laubwaldes von Europa gehören Parkrasen zu den verbreitetsten Pflanzengesellschaften der Siedlungsräume. Der wichtigste gesellschaftsprägende Faktor dieser synanthropen Pflanzengemeinschaft ist der häufige Schnitt.
Alle aus Deutschland beschriebenen Parkrasen weisen in den Grundzügen den gleichen Gesellschaftsaufbau auf. Vorherrschende Arten sind Hemikryptophyten aus dem Cynosurion, die durch ihre Lebensform an den häufigen Schnitt angepasst sind. Anhand des Ozeanitätsgefälle kann man regionale Ausbildungen unterscheiden. Allerdings verdeutlicht ein Vergleich mit dem nah verwandten Lolio-Cynosuretum, dass Parkrasen stärker genormte Standortskomplexe sind und sich naturräumliche Unterschiede nicht so deutlich abzeichnen. Gründe sind, daß durch die einheitliche Anlage von Parkrasen (Auftragen von Humus, Verwendung von Importsaatgut, Häufigkeit des Schnitts), floristische Unterschiede, bedingt durch das Bodensubstrat, verwischt werden.
Des weiteren kann davon ausgegangen werden, dass aufgrund des geringen Alters (in der Regel jünger als 30 Jahre) die Entwicklung dieser Pflanzengesellschaften nicht abgeschlossen ist. Dies verdeutlicht die Ausbreitung der hemerochoren Veronica filiformis, die vor allem durch die großräumige Anlage von Parkrasen günstige Wuchsbedingungen in Mitteleuropa gefunden hat und so fortlaufend ihr synanthropes Areal ausweiten kann.
Untersucht werden die Caricion davallianae-Gesellschaften in der nördlichen Kalkeifel unter besonderer Berücksichtigung des nordrhein-westfälischen Teiles. An Hand von über 50 Vegetationsaufnahmen werden die Assoziationen dieses Verbandes sowie ihre Kontaktgesellschaften vorgestellt, standörtlich charakterisiert und die soziologische Feingliederung diskutiert. Einleitend werden Verbreitung und Standortansprüche seltener Arten der Kalksümpfe des Untersuchungsgebietes beschrieben.
Die Eschen-Ahornwälder des Süderberglandes werden anhand einer pflanzensoziologischen Tabelle beschrieben, wobei die syntaxonomische Zuordnung in Anlehnung an MÜLLER (1966) erfolgt. Das Fraxino-Aceretum (Koch 1926) em. Müller 1966 besiedelt nördlich exponierte Blockhänge und felsige Talschluchten mit kühlem, humidem Standortklima. An diesen extremen Standorten bauen Acer pseudoplatanus, Fraxinus excelsior und Ulmus glabra die Bestände auf, ohne die Buche vollständig ausschließen zu können. Unterschiedliches geologisches Substrat und die Bodenbeschaffenheit führen zur Ausbildung verschiedener Subassoziationen, Varianten und Ausbildungsformen. Auf grobblockigen, feinerdearmen, mäßig bis stark geneigten Blockhalden aus Kalkgestein stockt das Fraxino-Aceretum phyllitidetosum. Für das Fraxino-Aceretum lunarietosum können zwei Varianten unterschieden werden. Die Typische Variante wächst auf überwiegend grobschotterigen Braunerden aus devonischen Schiefern und Diabasen in schwach bis stark geneigten Lagen. Fein- bis mittelskeletthaltige, von Grus überrieselte, locker gelagerte Braunerden aus Schiefer und Kalkgestein in ebenfalls schwach bis stark geneigten Lagen sind für die Corydalis cava-Variante bezeichnend. Ähnliche Standorte besiedelt auch die Corydalis-Variante des Fraxino-Aceretum typicum. Es sind feinerdereiche Basaltblockhalden und fein- bis mittelskeletthaltige Braunerden, jedoch mit geringerer Hangneigung. Die Typische Variante des Fraxino-Aceretum typicum findet sich auf flach- bis mittelgründigen Braunerden und Rankern über Schiefern oder Diabasen in mäßig bis stark geneigten Hanglagen. Für das Fraxino-Aceretum lunarietosum und typicum lassen sich nach den Feuchteverhältnissen und der Humusform eine Stellaria nemorum-, eine Mercurialis perennis- und eine Typische Ausbildungsform unterscheiden.
In den Wäldern bilden sich mit Ausnahme der Typischen Variante des Fraxino-Aceretum typicum und des Fraxino-Aceretum phyllitidetosum ausgeprägte, farbenfrohe, jahreszeitliche Aspekte aus.
Am Beispiel des Gageo-Allietum oleracei (Tab. 1) werden Struktur, Lebensweise und Ökologie eines Vegetationstyps der Zwiebelgewächse aufgezeigt sowie Probeflächenwahl, Homogenität und Gliederung behandelt. Verwandte Ephemerenfluren auf halbruderalen Böden wurden anderenorts im Kontakt mit kontinentalen und mediterranen Steppenrasen beobachtet. Bisher lassen sich ein Gageo-Allion im temperaten Bereich mit Gageo-Allietum oleracei und Ornithogalo-Allietum scorodoprasi neben einer submediterranen Muscari-Allium-Gruppe innerhalb der Ornithogalo-Allietalia unterscheiden.
Spezifika der Biologie und Coenologie bilden die Einleitung. Neu beschrieben werden folgende Agropyretea-Ass.: Agropyro-Equisetetum arvensis, Agropyro-Rumicetum thyrsiflori, Poo-Euphorbietum esulae, Poo-Eryngietum campestris, Rumici-Eryngietum plani, Rumici-Allietum schoenoprasi, Allietum anguloso-vinealis, Poo-Sedetum maximae, Lathyro tuberosi-Agropyretum; Agropyro-Tussilaginetum farfarae und Agropyro-Anthemidetum tinctoriae werden neu gefasst. Weiteres Material (Tab. 1 — 20) erläutert bekannte Einheiten und deren Untergliederung. Die Syntaxonomie der über 30 in Mitteleuropa belegten Gesellschaften wird diskutiert und durch neue Unterverbände, Falcario-Poion angustifoliae, Agropyretalia intermedio-cristati und Ammophilo-Agropyrea ergänzt.
Biologische Besonderheiten fruchttragender Wildobstbäume und ihr coenologisches Schwerpunktverhalten werden herausgestellt. Auf Mineralböden bilden Cerasus avium, Malus sylvestris, Pyrus pyraster, Padus avium, Sorbus aucuparia, ähnlich auch S. aria und S. torminalis eigenständige Pionier- und Mantelgehölze an primären bzw. sekundären Waldrändern (Abb. 1, Tab. 1). Neu belegt werden: Senecioni- und Holco-Cerasetum, Senecioni-Padetum, Urtico-Pyretum, Luzulo- und Holco-Sorbetum neben weiteren Gesellschaften (Tab. 2—11). Syntaxonomisch lassen sich die schützenswerten Wildobstgehölz-Ass. den Verbänden der Gebüschklassen (Rhamno-Prunetea, Betulo-Franguletea) zuordnen (Tab. 12-14).
Geeignete Beispiele dokumentieren die in Mitteleuropa erkennbaren, homotonen Nymphaeiden-Assoziationen samt Untereinheiten (Tab. 1 — 5). Ihre charakteristische Artenverbindung, Struktur, ökologischen Bedingungen, regionale Verbreitung, Gliederung, Kontakte, Vorkommenshäufigkeit und eventuelle Gefährdung werden kurz erläutert. Syntaxonomische Fragen und Vorschläge zur Einordnung in ein europaweit anwendbares System beschließen die Zusammenstellung (Tab. 6). Neue Syntaxa sind: Myriophyllo-Nupharenion, Utriculario-Nymphaeetum albae, Utriculario-Nymphaeetum candidae, Nymphoidion und Nupharo-Nymphaeea.
Im Genthiner Urstromtal ergaben Vegetationsanalysen ein Agrostio- und Molinio-Quercetum auf mittleren Sanden (Tab. 1) sowie Cnidium-Quercus-Ges., Stellario-Carpinetum, Galium aparine-Quercus-Semiforst, Sambuco-Quercetum, Anthrisco-fraxinetum und Crataego-Ulmetum auf sandig-lehmigen bis lehmig-tonigen Böden (Tab. 2). Die auf coenologischen Probeflächen ermittelte Ornis besteht aus zwei Kleinvogel- und mehreren Großvogel-Gemeinschaften (Tab. 3-5) mit Merkmalen eigenständiger Coenotypen (Homogenität, regionale Konstanz, großräumige Vikarianz). Analog zur Vegetationsgliederung werden die gesicherten Artenkombinationstypen der Eichenwald-Kleinvögel als selbständige Syntaxa Antho-Passeretum montani/Antho-Phylloscopion auf mittelmäßigen und Luscinio-Passeretum montani/Sylvio-Phylloscopion auf kräftigen bis reichen Standorten herausgestellt (Tab. 6) und zu den Sitto-Phylloscopietalia/Paro-Fringilletea vereinigt.
Die regional eigenständigen Saumgesellschaften saurer, oligo- bis mesotropher Waldstandorte folgender Ass.-Gruppen werden herausgestellt: Melampyretum pratensis, Melampyretum sylvatici, Hieracieta, Lathyretum linifolii, Teucrietum scorodoniae, Holcetum mollis, Luzuletum sylvaticae, Pteridietum aquilini und Blechnetum spicantis (Tab. 1-12). Europaweit ergeben sich mehr als 20 Assoziationen bzw. Gesellschaften. Die Ordnung Melampyro-Holcetalia mollis fasst diese in 2 Verbänden mit 5 Unterverbänden zusammen. Neu typisierte Syntaxa: Holco-Melampyretum sylvatici, Melampyro-Hieracietum sabaudi, Veronico-Hieracietum laevigati, Veronica-Lathyretum linifolii, Holco-Equisetetum sylvatici, Avenello-Luzuletum sylvaticae, Holco-, Trientali-Pteridietum aquilini, Osmundo-Blechnetum spicantis, Veronico-Hieracienion laevigati und Holco-Pteridienion aquilini.