580 Pflanzen (Botanik)
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Chaerophyllum aromaticum ist eine subkontinental verbreitete Hochstaude, die im südöstlichen Bayerischen Wald (ca. 25 km nö Passau) jenseits ihrer ursprünglichen westlichen Verbreitungsgrenze vorkommt. Sie ist aufgrund mittelalterlicher Handelsbeziehungen zwischen Passau und Prag in Dörfer (550—700 m ü. NN) am "Goldenen Steig" eingeschleppt worden. Dort bildet sie aufgrund ihrer Eigenschaft, anthropogen beeinflusste und anthropogene Standorte zu besiedeln (Apophytisierungsprozeß), folgende Subassoziationen des Chaerophylletum aromatici Neuha., Neuh. et Hejny 1969 (östliche Rasse von Galeopsis pubescens, submontan-montane Höhenform von Alchemilla vulgaris agg.) aus:
(a) Subass. von Agrostis tenuis an Hanglagen,
(b) Subass. von Rumex obtusifolius in Dörfern,
(c) Subass. von Chaerophyllum hirsutum an Entwässerungsrinnen und Gräben.
Aus der Verteilung der Wuchsorte der verschiedenen Subassoziationen um und in Dörfern des UG ist der Standortgradient nachvollziehbar, den Chaerophyllum aromaticum besiedeln kann. Die Ausbildungen der Subassoziationen zeigen neben einer Abhängigkeit von der morphologischen Lage des Standortes eine Differenzierung durch bäuerliche Nutzungsfaktoren wie Mahd, Düngung und Tierhaltung an.
Bücherschau
(1989)
Im Übergangsbereich von Nordeifel und Niederrheinischer Bucht (Nordrhein-Westfalen) wurden konventionell bewirtschaftete Getreidefelder mit herbizidfreien Ackerrändern pflanzensoziologisch untersucht. Der Vergleich des unbehandelten Randbereichs mit dem Bestandsinnern ergibt, dass sich die in der Literatur beschriebenen Ackerwildkraut-Gesellschaften nur noch als "Ackerrand-Gesellschaften" nachweisen lassen.
Transektuntersuchungen zum floristischen Gefälle vom Ackerrand ins Bestandsinnere ergeben, dass die Artenvielfalt bereits in kurzer Entfernung vom Rand abnimmt, um an der "Spritzgrenze" auf wenige Arten abzusinken, die an die Bewirtschaftung mit Herbiziden angepasst sind. Aufgrund der Ergebnisse erscheint das Konzept herbizidfreier Ackerrandstreifen als geeigneter Naturschutz-Ansatz, das Aussterben selten gewordener Ackerwildkräuter kurzfristig verhindern zu helfen, um die Arten- und Farbenvielfalt der Kulturlandschaft für anzustrebende, umweltgerechte Landnutzungsformen zu erhalten.
Es wird über neue Vorkommen von Eleogiton fluitans an der Ostgrenze des Verbreitungsareals in Mitteleuropa an nährstoffarmen Diluvialstandorten berichtet. Am Beispiel von 19 soziologischen Aufnahmen wird die floristisch-soziologische Struktur beschrieben. Die Ausbildungen der im Wasser flutenden Vegetation gehören zum Isolepidetum fluitantis Allorge 1922.
Die Standortverhältnisse, insbesondere die hydrochemische Beschaffenheit, werden besprochen und mit den Verhältnissen an den Eleogiton-reichen Standorten W-Europas verglichen. Die Siedlungsgewässer Mitteleuropas unterscheiden sich in zahlreichen ökologischen Kenngrößen wesentlich von denen West-Europas. Eleogiton fluitans besiedelt an der Arealgrenze saure, nährstoffarme, oligohumose, elektrolytreiche Calciumsulfat-Gewässer, arm an gebundener Kohlensäure und an Braunstoffen, aber reich an freier Kohlensäure (CO2) und an Sulfat mit einer Gesamthärte im "mittelharten" bis "harten" Bereich.
The area of the study is a good example of intraurban industrial blight. The study investigates the succession of the vegetation on the abandoned area. Associations of the Sisymbrion and the Dauco-Melilotion (Artemisio-Tanacetetum) could be identilied, occasionally - dependent on local conditions - communities of the Agropyretea intermedii-repentis and some types of shrubs. Some of the associations (mainly of the Agropyretea) can be interpreted as indicators of specilic soil contaminations. Surprisingly some of the idenlified species were hitherto assumed being already extincted in the region; obviously they dated from the soil seed bank. Some conclusions are drawn for conservation and planning of open spaces.
Die Erdmandel (Cyperus esculentus L.) gehört zu den 10 wichtigsten Unkrautartender Welt. Sie ist eine ausdauernde Pflanze mit hohem vegetativen Reproduktionsvermögen. Da sie auf Grund ihrer Anspruchslosigkeit und ihrer widerstandsfähigen Sproßknollen nur sehr schwer und aufwendig zu bekämpfen ist, hat sie sich in fast allen Erdteilen verbreiten können. In den letzten Jahren hat sie auch in Deutschland als Unkraut Fuß gefaßt. Die Verbreitung der Erdmandel im Raum Damme (Kreis Vechta) wird untersucht und die Ursachen der Ausbreitung werden diskutiert. Die enormen Ertragsverluste durch Cyperus esculentus machen eine Bekämpfung unumgänglich, daher werden die verschiedenen Verfahren vorgestellt, die zur Zeit in Erprobung sind.
Der normalerweise diözisch vorkommende Gagelstrauch Myrica gale L. wird manchmal monözisch angetroffen. Äußerst selten werden auch Zwitterblüten ausgebildet. In einem ehemaligen Moorgebiet Bramsches wurde ein solches Exemplar entdeckt. Dessen Blüten, die in Anzahl, Ausprägung und Anordnung der Blütenorgane eine große Variabilität aufweisen, werden hier beschrieben.
Vom Pillenfarn sind im Untersuchungsgebiet 22 aktuelle Fundorte bekannt; einen Verbreitungsschwerpunkt besitzt er im westfälisch-niedersächsischen Grenzgebiet, im Bereich des Gildehauser Venns und der Brechte. Der Pillenfarn besiedelt heute fast ausschließlich neu angelegte, meist nährstoffärmere, schwach saure bis neutrale, aber auch schwach basische Gewässer. Vorkommen an natürlichen Heideweihern (Witte Venn, Gildehauser Venn) sind heute erloschen. Wichtigste Ursache hierfür dürfte die Gewässerversauerung der letzten Jahrzehnte sein. Wasseranalysen ergaben bei einigen Faktoren recht uneinheitliche Werte. Insbesondere fielen bei einzelnen (z. T. belasteten) Gewässern erhöhte Stickstoff- und Calciumwerte auf. Unter optimalen Bedingungen bildet der Pillenfarn in dichten Rasen wachsend die Pillenfarn-Gesellschaft (Pilularietum globuliferae). Die Ausbildung von kennartenarmen und kennartenreichen Beständen dürfte vor allem auf die floristische Ausstattung des Standortes und seiner näheren Umgebung bei Anlage der Gewässer zurückzuführen sein. Die aus der Abb. 3 ersichtliche Vegetationszonierung kann als typisch für viele nährstoffärmere Pioniergewässer der nordwestdeutschen Sandgebiete angesehen werden.
Zwei Standorte der Galmeipflanzengesellschaft Minuartio-Thlaspietum alpestris K. KOCH1932 mit den Assoziationskennarten Th/aspi ca/aminare, Minuartia verna ssp. hercynica und der Klassenkennart Silene vu/garis ssp. humilis werden vor dem Hintergrund unterschiedlicher anthropogener Einflußnahme dargestellt. Es handelt sich um zwei alte Abbaugebiete von Zinkblende und Bleiglanz am Roten Berg bei Hasbergen und am Silberberg bei Hagen a. T. W, die in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aufgegeben wurden. Schutz- und Pflegemaßnahmen zur Erhaltung dieser Pflanzengesellschaft werden diskutiert. Sie toleriert hohe Schwermetallkonzentrationen, wird jedoch bei Abnahme erhöhter Zinkkonzentrationen von konkurrenzstärkeren Arten verdrängt.
Morphologische und zytologische Untersuchungen haben eine Korrelation der Chromosomenzahlen von Bromus benekenii (2n = 28) und B. ramosus (2n = 42) mit ihren morphologischen Merkmalen ergeben. Die eindeutige Unterscheidung ist Voraussetzung für einen vegetationskundlichen, bodenkundlichen und mikroklimatischen Vergleich an Standorten in Hessen. Danach ist B. benekenii häufiger in Wäldern (Fagetalia sylvaticae), B. ramosus dagegen in Schlagfluren (Atropetalia) und mesophilen Saum-Gesellschaften (Trifolion medii) vertreten.
Beide Arten stellen während ihrer Wachstumsphasen ähnliche, relativ hohe "Ansprüche" an den Standort (z.B. Lichtverhältnisse, Wasserhaushalt, Stickstoffgehalte und pH-Werte der Böden). Die günstigen Bedingungen sind jedoch an B. benekenii-Standorten aufgrund früh einsetzender Trockenheit oder Beschattung von kürzerer Dauer als an den Standorten von B. ramosus. B. benekenii ist hieran durch eine früher abgeschlossene Entwicklung angepasst.
Die Möglichkeit einer Bastardierung ist infolge der abweichenden Blütezeiten gering.
Ergebnisse physiologischer und anatomischer Untersuchungen von Reaktionen der Arten auf Wasserstress und abgestufte Lichtintensitäten deuten daraufhin, daß B. ramosus etwas besser an höhere Lichtintensitäten und Wasserstress angepasst ist als B. benekenii. B. ramosus besitzt dadurch einen Konkurrenzvorteil.
Die durchgeführten Untersuchungen erweisen B. benekenii und B. ramosus als zwei gut geschiedene Arten. Auf Standorten mit optimalen Wuchsbedingungen ist B. ramosus in der Wettbewerbssituation überlegen und verdrängt B. benekenii auf Standorte mit verkürzter, relevanter Wachstumszeit.
Im Auftrag des Hessischen Landesamtes für Straßenbau wurde in der Autobahnmeisterei (AM) Darmstadt und in der Straßenmeisterei (SM) Pfungstadt in Südhessen die Straßenrandvegetation untersucht. Die AM Darmstadt besitzt mit den Autobahnen A5 und A67 zwei unterschiedlich alte Trassen, die im flachen Gelände der wärmebegünstigten Oberrheinischen Tiefebene verlaufen. Die SM Pfungstadt bietet ein standörtlich sehr vielfältiges Straßennetz, das vom Rhein bis in den Odenwald reicht.
Die verschiedenen naturräumlichen Gegebenheiten spiegeln sich am deutlichsten in der gehölzfreien Böschungsvegetation wider. Auf den Sandböden der Rheinebene herrschen Festuca rubra-Straßenböschungen in der Oenothera biennis-Variante vor, im Neckarried mit seinen frischen Lehmböden dagegen Urtica dioica-Arrhenatherum elatius-Straßenböschungen. Im Odenwald wird die Vegetation der überwiegend schmalen Straßen stärker durch die angrenzende Nutzung geprägt. Neben typischen Festuca rubra-Straßenböschungen fällt hier vor allem die Heracleum sphondylium-Variante der Urtica dioica-Arrhenatherum elatius-Straßenböschungen auf. Eine entsprechende naturräumliche Gliederung ergab sich auch bei den Banketten und den straßenbegleitenden Gehölzen.
Botanisch wertvolle Bereiche sind nur in den straßenfernen Anschlußstellen, in den Inseln der Autobahnkreuze und an den Oberböschungen tiefer Einschnitte zu finden. Besonders hervorzuheben sind die Sandtrockenrasen auf kalkreichen Böden mit zahlreichen gefährdeten Arten im Bereich des Darmstädter Kreuzes.
Im Bereich der AM Darmstadt (52 km) wurden 391 Gefäßpflanzenarten, im Bereich der SM Pfungstadt (250 km) 430 Arten gefunden. Wesentlicher Grund für diese auf den ersten Blick sehr artenreichen Straßennetze ist ihre naturräumliche Lage in einer vielfältigen Kulturlandschaft. Die nähere Analyse der Artenzahlen zeigt dabei, daß in der Straßenbegleitflora überwiegend weit verbreitete, kaum bedrohte Arten zu finden sind.
Abschließend werden Empfehlungen für eine standörtlich differenzierte Pflege der vorhandenen Straßenböschungen gegeben.
In der Innenstadt Osnabrück wurde bei Bauarbeiten am Domhof eine bruchsteingemauerte Abfallgrube mit Funden aus dem 16. und 17. Jahrhundert gefunden. Angefüllt war die Grube überwiegend mit zerscherbten Keramik- bzw. Glasgefäßen für den Labor- und Apothekerbedarf, sowie organischen Makroresten. Dabei sind besonders die Samenfunde von Interesse. Auf den Nutzen der gefundenen Pflanzenarten wird näher eingegangen.