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Wald- und Forstentwicklung
(1994)
Die Frage nach dem "Brockenurwald" wird oft gestellt und hat durchaus ihre Berechtigung. Wird darunter ein Wald verstanden, der nie vom Menschen betreten oder in irgendeiner Weise bewirtschaftet wurde, so ist der Urwaldbegriff im vorliegenden Fall sicher fehl am Platze. Was sich am Brocken erhalten hat, sind naturnahe Waldstrukturen, die vom Menschen wirtschaftlich in der einen oder anderen Form mehr sporadisch als regelmäßig genutzt wurden. Daneben mag es durchaus auch solche Bereiche geben, die wegen ihrer Unzugänglichkeit gar nicht genutzt worden sind.
Das Gebiet des heutigen Nationalparks ist sowohl durch die ehemals so wilde Urnatur des Hochharzes wie durch die frühe Geschichte des Deutschen Reiches und des Herzogtums Sachsen geprägt worden. Der Gebirgszug des Harzes bildete über viele Jahrhunderte die Scheide zwischen den Volksstämmen der Sachsen und Thüringer. In Werla, Goslar und Quedlinburg am Nordharz lagen die Lieblingsresidenzen und Pfalzen der sächsischen und salischen Könige und Kaiser. Bevor Goslar bis in das 13. Jh hinein seine überragende Bedeutung als Kaiserplalz innehatte, besaß Werta, unweit an der Oker gelegen, bis 1005/1015 diesen Rang. Werta war zugleich aber auch die Versammlungsstätte der sächsischen Großen und Fürsten. Damit blieb der Harz als Jagdrevier im 10. Jh, wie schon zuvor unter Kaiser Karl d. Gr., Bannforst. Das war die erste Unterschutzsteilung des Harzes.
Säuger
(1994)
In den Harzwäldern fanden einst Braunbär (Ursus arctos), Wolf (Canis lupus) und Luchs (Lynx Iynx) letzte Zufluchtsstätten. 1696 (Bär), 1798 (Wolf) und 1818 (Luchs) gelten als Ausrottungsdaten für diese Raubsäuger, was in eindrucksvollen Schilderungen vom Erlegen ihrer letzten Vertreter im Harz überliefert ist (vgl. U.B. Löns 128, Skiba 156, Butzeck et al. 104).
Der Steinbeißer (Cobitis taenia L.) ist eine Fischart, die in allen deutschen Bundesländern als selten gilt und in den "Roten Listen" als gefährdete Art eingestuft ist. Zurückgeführt wird diese Situation überwiegend auf die Einschränkung des Lebensraumes dieser spezialisierten Fischart, der in der Literatur übereinstimmend als "klare Gewässer mit Sandgrund" angegeben wird.
An welchem Tag des Jahres 1964 Herbert Kühnel die Funktion des Kreisnaturschutzbeauftragten übernahm, ist heute nicht mehr zu klären. Beratungsprotokolle des damaligen Rates des Kreises Köthen verzeichnen für dieses Jahr jedoch einen Wechsel in der personellen Besetzung dieser ehrenamtlichen Aufgabe.
Manfred Huth : 65 Jahre
(1994)
Wenn man in den Wäldern um Freyburg/Unstrut einen schlanken, sportlich wirkenden Mann mit der bei ihm zu jeder Jahreszeit obligatorischen Baskenmütze trifft, kann man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es sich um Manfred Huth handelt: Der Freyburger Naturschutzhelfer, Mykologe und Entomologe feiert am 14.09.1994 seinen 65. Geburtstag, man möchte es ihm nicht glauben. Jung geblieben an Körper und Geist, auch durch zwei Sportarten, die er seit seiner Jugend betreibt. Manfred Huth spielt aktiv Tischtennis beim TTV Freyburg und Schach bei ESV Naumburg.
Die mitteleuropäische Landschaft wurde im Laufe der Geschichte durch extensive Nutzung geformt. Als Ergebnis entstand eine Kulturlandschaft, welche eine Vielfalt ökologisch wertvoller artenreicher Lebensräume aufwies. Dazu zählen viele jetzt nach §30 Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) geschützte Biotope, wie Steuobstwiesen, Trockenrasen, extensiv bewirtschaftete Weinberge in Terrassen-, Steil- und Hanglagen, aufgelassene Steinbrüche, Hecken, Feldgehölze und Niederwälder. Diese wertvollen Habitate bedürfen der regelmäßigen Pflege durch den Menschen. Nur so kann ihr hoher ökologischer Wert erhalten werden.