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Analytische Hermeneutik
(2005)
"Muß [...] der Begriff ´Hermeneutik´ noch sein? Im 20. Jh. wurde er am intensivsten in philosophischen Diskursen verhandelt. Diese Diskussionstradition ist für meine Interessen nicht sonderlich fruchtbar, da ich nicht auf den urwesentlichen Modus unseres Seins oder eine grundsätzliche Kritik aller abendländischen Metaphysik abziele. Mit einer ausgeprägten Vorliebe für Theorien mittlerer Reichweite geht es mir in erster Linie um eine Reflexion unseres Geschäfts als Philologen. Fruchtbar dafür scheint mir die Anknüpfung an die philologische Tradition der Hermeneutik wie sie etwa im bereits zitierten August Boeckh greifbar ist. Nicht Welterklärung, sondern Reflexion philologischer Praxis ist das Ziel."
Am 27. und 28. September 2005 tagten Historiker und Philosophen der Mathematik und Naturwissenschaften in Frankfurt a.M. im Gebäude des Physikalischen Vereins. Eine Besonderheit des Internationalen Symposiums war der Dialog mit Vertretern der aktuellen Grundlagendebatte der Basiswissenschaft Physik. In zwölf Vorträgen wurden an zwei Tagen Raum- und Zeitkonzeptionen bedeutender Naturphilosophen der letzten 400 Jahre vorgestellt. Naturwissenschaftshistoriker rekonstruierten die Entwürfe von Giordano Bruno, Marin Mersenne, René Descartes, Otto von Guericke, Baruch Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz, Isaac Newton und Leonhard Euler, während Grundlagentheoretiker der Physik einen Überblick über eigene Konzeptionen mit einem systematischen Anschluss an die Denktraditionen vorführten. Die Tagung wurde von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert sowie vom Förderverein des Frankfurter Institutes für Geschichte der Naturwissenschaften "Arbor Scientiarum" und dem Physikalischen Verein finanziell unterstützt. ...
Die interdisziplinär ausgerichtete Tagung widmete sich in vier Sektionen (1. Entwicklung und Ausdifferenzierung der Wissenschaften, 2. Verlage und Verleger als Wissenschaftsvermittler, 3. Wissenschaft und Öffentlichkeiten, 4. Wissenschaft und Spezialbetriebe) der Frage nach der Interdependenz von Wissenschaftsverlagen und dem Grad der Entwicklung und Etablierung der jeweiligen Disziplinen in den Kultur- und Naturwissenschaften im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der Grundtenor war die zunehmende Spezialisierung der Wissenschaftsdisziplinen, an deren Bedürfnissen nach Lehr- oder Handbüchern, Textausgaben, Zeitschriften oder Forschungsberichten sich die Verleger orientierten. Die unterschiedlichen Disziplinengeschichten bestimmtem die Handlungsmuster der Verleger, ihre Rolle in den jeweiligen Wissenschaftsorganisationen sowie ihre Filterfunktion im wissenschaftlichen Feld. Dabei stellte sich die Frage nach der Verortung des Verlegers im wissenschaftlichen Feld für die einzelnen Fächer immer neu. Der zweite Aspekt war der Adressatenkreis, der entweder selbstreferenziell nur aus dem Kreis der Wissenschaftler bestehen konnte oder aber eine größere Öffentlichkeit intendierte, da der rein wissenschaftliche Markt sehr begrenzt war. Dadurch öffnete sich die Schere zwischen der angestrebten Professionalisierung und der oft notwendigen Popularisierung. Es zeigte sich aber, dass die Bemühungen um Öffnung der wissenschaftlichen Zirkel meist nur das gebildete Bürgertum ereichten, nicht aber "das Volk" oder die sozialen Unterschichten. ...
Das persönliche Engagement des Verlegers betonte auch Frank Bernstein (Mainz) auch in dem er das Verhältnis von Hirzels Schwager, Karl Reimer, zu seinem Autor Theodor Mommsen darstellte, dessen "Römische Geschichte" (1854 bis 1856) Reimer verlegte. ...
Innerhalb der Reihe "GrenzBereiche des Lesens" gehaltener Vortrag. "GrenzBereiche des Lesens" ist eine kulturwissenschaftliche Vortragsreihe, die 2003 und 2004 an der Universität Frankfurt stattfand. Ein weiterer medialer Wechsel vollzieht sich im Beitrag von Annette Becker, der dem Fernsehen, genauer: dem Fernsehinterview gilt. Anhand verschiedener Fernsehinterviews zum gleichen politischen Anlass wird gezeigt, dass und wie verschiedene Lesarten solcher Interviews mit linguistischen Mitteln greif- und analysierbar gemacht werden können.