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Thema dieser geistesgeschichtlichen Arbeit ist der knapp zehn Jahre alte, die wissenschaftslichen Fachgrenzen weit überschreitende und bis in die Tagespolitik hineinreichende Historikerstreit. Der Autor stellt diese Kontroverse in ein weites Bezugsfeld von früheren, ähnlichen Kontroversen und geschichtswissenschaftlichen Fallstudien der frühen Bundesrepublik. Eine leitende These lautet: Im Historikerstreit Mitte der achtziger Jahre sei es nicht nur um die Fragen der Einordnung des Nationalsozialismus gegangen, sondern im Kern um ein kollektives politisches Bewusstsein, um die Inhalte und Notwendigkeit einer nationalen Identität der Deutschen wurde die eigentliche Kontroverse in Westdeutschland geführt." Gerd R. Ueberschär
Unter ausdrücklicher Berufung auf unterschiedlichste Bedrohungen "unserer" Inneren Sicherheit werden seit Jahrzehnten Gesetze verabschiedet und umgesetzt, der staatliche Repressionsapparat ausgebaut, aufgerüstet und diversifiziert. Innere Sicherheit ist hierbei ein Terminus, der begrifflich ein hinsichtlich Formen und Inhalten äußerst heterogenes Feld abdeckt. Hierzu zählen Vollzugspolizeien, Geheimdienste, Justiz, Ministerialverwaltungen, der Bereich Politik und Politiker, Gesetze, diverse Fachwissenschaften, kritische Intellektuelle, Medien (vgl. Cremer-Schäfer 1993, 17 f.) und allerlei Phänomene, die in den genannten Bereichen bzw. von den genannten Akteuren als Bedrohungen verhandelt werden (z. B. "gewöhnliche Kriminalität", "Chaoten", "islamische Fundamentalisten" etc.). Eine Aufzählung, die sich ohne weiteres noch fortsetzen ließe. Mögen die angenommenen Gefährdungen Innerer Sicherheit auch selten in Zweifel gezogen werden, die Politik Innerer Sicherheit ist gleichwohl umstritten. Die Auseinandersetzung darum ist mitnichten nur Gegenstand von Expertenstreits in den akademischen Nischen entsprechender Fakultäten, sondern wird in Parlamenten ebenso geführt wie in den Medien. Sie findet seit jeher ihren Weg bis ins Feuilleton. Unstrittig bleibt somit fürs erste bloß eines: Innere Sicherheit ist kein neues Thema. ...
"Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft gekommen, hat alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört. Sie hat die bunt-scheckigen Feudalbande, die den Menschen an seinen natürlichen Vorgesetzten knüpften, unbarmherzig zerrissen und kein anderes Band zwischen Mensch und Mensch übriggelassen, als das nackte Interesse, als die gefühllose "bare Zahlung". Sie hat die heiligen Schauer der frommen Schwärmerei, der ritterlichen Begeisterung, der spießbürger-lichen Wehmut in dem eiskalten Wasser egoistischer Berechnung er-tränkt. Sie hat die persönliche Würde in den Tauschwert aufgelöst und an die Stelle der zahllosen verbrieften und wohlerworbenen Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt."
Karl Marx/Friedrich Engels
In diesen wenigen Zeilen aus dem Jahre 1848 haben Karl Marx und Friedrich Engels das Thema umrissen, das die Gründungsväter der deutschen Soziologie – Ferdinand Tönnies, Georg Simmel und Max Weber – ein bis zwei Generationen später entfalteten. Nun waren die genannten großen Drei sicherlich keine Marxisten – das war Marx, laut Selbstauskunft, bekanntlich auch nicht –, aber die von Marx und Engels entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit so fulminant in Szene gesetzte Empörung hallt auch noch bei ihnen, die doch, der allgemeinen Legende zufolge, der Soziologie als wertfrei-empirischer Wissenschaft ihr Gepräge gaben, nach. Die Empörung ist, um es vorweg zu sagen, moralischer Natur. Oder genauer: sie ist ethisch motiviert, sofern man an der vor allem durch Hegel pointierten Unterscheidung von Moralität und Sittlichkeit festhalten wollte. Und: sie ist der Bearbeitung des "Themas" durch Tönnies, Simmel und Weber nicht äußerlich. Im Gegenteil. Die "Culturprobleme", die die Gründungsväter der deutschen Soziologie in Folge der politischen, vor allem aber der industriellen Revolution aufgeworfen sahen, zeigten sich ihnen zumal im Lichte ethischer Problemstellungen. Ja mehr noch, beinahe deren gesamte theoretische Arbeit ist, zugespitzt gesagt, auf das eine ethische Problem der radikalen Entsittlichung der modernen Lebensführung zugeschnitten. – Das ist schon der Ausgangspunkt oder, wenn man will, die allem weiteren zugrundeliegende These dieser Arbeit. Diese schlichte und keinesfalls neue Beobachtung möchte ich vor folgendem Hintergrund verstanden wissen. ...
Der Übergang von der Schule in die Ausbildung oder in das Studium ist ein entscheidender und wegweisender Schritt in der Bildungsbiografie von jungen Menschen. Der dabei vollzogene Übergangsprozess hat sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte deutlich verändert und zunehmend individualisiert. In diesem Zeitraum haben sich auch die Anforderungen und Verhältnisse auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vor allem durch die Expansion des Dienstleistungsbereichs verändert. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Entwicklung des Übergangsprozesses in Form der Dauer und der absolvierten Stationen vom Verlassen der Schule bis zum Beginn der beruflichen oder akademischen Erstausbildung vor dem Hintergrund der Zunahme an Arbeitskräften im Dienstleistungssektor bei westdeutschen Jugendlichen im Zeitraum zwischen 1971 und 2012 zu untersuchen. Dies wurde auch getrennt nach Schulabschlussgruppen überprüft. Im Rahmen der Ergebnisse zeigte sich, dass ein gestiegener Anteil an dienstleistungstätigen Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt in der Zeit zwischen 1971 und 2012 keinen signifikanten Einfluss auf die Dauer und die absolvierten Stationen des Übergangs hatte. Dies galt unabhängig vom erreichten Schulabschluss. Die vorliegenden Erkenntnisse dienen als Anstoß dafür, den Übergangsprozess von der Schule in die Ausbildung genauer zu betrachten und hierbei gegebenenfalls weitere potenzielle Einflussfaktoren einzubeziehen.
Basierend auf den Daten der Erhebung „Gesundheit in Deutschland Aktuell“ von 2010 (GEDA2010)vom Robert Koch-Institut wird in dieser Dissertation der Frage nachgegangen, wie sich
Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten auswirken und eine systematische Analyse für Deutschland durchgeführt. Dabei werden sowohl Aspekte der Geschlechterforschung als auch der Erforschung sozialer Ungleichheiten mitbetrachtet. Die Ergebnisse liefern unteranderem Hinweise darauf, dass Gesundheitsverhalten als Coping-Strategie in stressreichen Arbeitssituationen, die beispielsweise durch Leistungsdruck oder Schichtarbeit gekennzeichnet sind, genutzt wird.
Die Auswirkungen der syrischen Flüchtlingskrise auf den zivilgesellschaftlichen Sektor im Libanon
(2021)
Die vorliegende Dissertation analysiert die Auswirkungen der syrischen Flüchtlingskrise auf den zivilgesellschaftlichen Sektor im Libanon, in Anbetracht einer historisch engverwurzelten Beziehung zwischen dem Libanon und Syrien. Die Dissertation wird von dem Interesse geleitet, die Rolle der lokalen zivilgesellschaftlichen NROs zu erforschen, die sich mit syrischen Flüchtlingen im Libanon befassen, und versuchen, die Leere des schwachen bzw. minimalistischen libaneischen Staatensystems zu füllen.Es wird untersucht, welche Effekte der syrische Konflikt auf die zivilgesellschaftliche Landschaft im Libanon gehabt hat und wie sich der Zufluss von internationaler Gelder auf die Aktivitäten dieser lokalen NROs sowie auf ihrer Beziehungen zu den libanesischen Staatsbehörden auf nationaler und lokaler Ebene ausgewirkt hat.