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Im Beitrag wird an einem Leitartikel des 'Mährischen Tagblatts' vom Juli 1880 gezeigt, wie Phraseme die meinungsbildende Funktion dieser Textsorte unterstützen können. Einer kurzen Charakteristik der Zeitung, der national-politischen Situation in der Donaumonarchie im Jahre 1880, auf die sich der Leitartikel bezieht, und der Textsorte Leitartikel folgt die Übersicht der im Text verwendeten Phraseme mit einem Kommentar zu ihren Typen und zur Art ihrer Verwendung (normal oder modifiziert). Danach wird der Inhalt des untersuchten Leitartikels wiedergegeben und gleichzeitig wird die Argumentationsstruktur des Textes beschrieben. Die für die Argumentation wichtigen Sprachhandlungsfunktionen der Phraseme, die dabei deutlich werden, werden abschließend zusammengefasst.
Konventionalisierte Routineformeln sind standardisierte Ausdrücke, die in verschiedenen Situationen der täglichen Kommunikation verwendet werden. Für das Fremdsprachenlernen ist es sehr wichtig, solche Routineformeln und Ausdrücke zu lernen, die in einer bestimmten Situation adäquat sind und erwartet werden. Die Routineformeln werden im Hinblick auf ihre Semantik, Syntax und ihre kommunikative Funktion beschrieben. Abschließend werden konventionalisierte Routineformeln im Tschechischen und im Deutschen im Hinblick auf ihre grammatische Struktur und ihre lexikalischen Komponenten verglichen.
Das Prager Deutsch wurde schon oft erwähnt, aber wenig beschrieben. In diesem Aufsatz wird die letzte Form dieses Deutschen dargestellt, wie sie in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts gesprochen wurde, als deutsche Standardsprache der Länder der böhmischen Krone. Die Unterschiede zum neutralen Standarddeutschen sind sehr gering. Es gibt wenige tschechische Einflüsse, kaum Übereinstimmungen mit dem süddeutschen und österreichischen Substandard, aber Parallelen zum nördlichen Standarddeutschen. Heute ist das Prager Deutsch fast ausgestorben, da es nach 1945 nicht mehr weitergegeben wurde.
Alle zwei Jahre halten die Mitglieder des Germanistenverbandes der Tschechischen Republik eine Konferenz ab. Auf der Tagung, die vom 17. bis 18. Mai 2012 an der Philosophischen Fakultät der Palacký-Universität in Olomouc – im Kunstzentrum im Alten Konvikt – stattfand, wurden Vorträge unter dem Motto "Deutsch als Sprache der (Geistes)Wissenschaften" präsentiert, die zeigen, dass die deutsche Sprache als Sprache der Geisteswissenschaften in Mitteleuropa immer noch sehr wichtig ist. Der vorliegende Tagungsband, der zwölf Vorträge beinhaltet, die in der linguistischen Sektion der Tagung des Germanistenverbandes präsentiert wurden, möchte diese Schlussfolgerung unterstützen.
Das Medizinstudium und die spätere Berufstätigkeit werden als stressig angesehen; dennoch liegen nur wenige Daten zur Stressbelastung von Medizinstudenten und Ärzten vor. Als Teil einer umfangreichen Erhebung zur Stressbelastung haben wir die Stressbelastung und Resilienz von Frankfurter Medizinstudenten in den ersten Wochen des 1. vorklinischen Semesters erhoben (Trierer Inventar zum chronischen Stress TICS, Resilienz-Skala RS11); an der Studie nahmen 348 von 383 Studienanfängern (90,8%) teil. Übereinstimmend mit Ergebnissen aus dem 5. Semester zeigen die Studenten des 1. Semesters hohe Werte insbesondere in den Teilskalen Überlastung und Überforderung; auffallend sind ebenfalls hohe Werte in den Skalen Soziale Isolation und Summenscore. Ein T-Score (altersnormierter Normalwert = 50) über der 2fachen Vertrauensgrenze findet sich im Summenscore (17,2%), chronische Besorgnis (17,8%), Überforderung (11,2%) und Überlastung (22,7%), während in anderen Skalen entsprechende Werte nur bei 1–5% der Teilnehmer erreicht wurden. Die Skalen Überlastung, Erfolgsdruck, chronische Besorgnis sowie der Summenscore sind weitgehend normalverteilt (Schiefe <0,2), dieser Wert beträgt für die anderen Skalen 0,45–0,65. Zwischen den Unterskalen finden sich Korrelationskoeffizienten >0,5 für Überlastung und Überforderung sowie chronischer Besorgnis, zwischen Überforderung und mangelnder sozialer Anerkennung, sozialer Isolierung und chronischer Besorgnis sowie zwischen sozialen Spannungen, sozialer Isolierung und chronischer Besorgnis. Parallel wurde die Resilienz mit Hilfe des Fragebogens RS11 erhoben (kein Optimum, hohe Werte weisen auf Resilienz hin). Bei einer Maximalpunktzahl von 77 erreichten die Studenten 62,2 +/– 8,8 Punkte, bei einer ausgeprägten rechtsschiefen Verteilung. Zwischen der Stressbelastung und der Resilienz fand sich keine relevante Korrelation, mit einem Maximalwert von –0,267 zwischen dem RS11-Score und der Subskala Überforderung. Die Daten belegen ein bereits zu Studienbeginn vorliegendes hohes Maß an Überlastung und Überforderung; dieser Stress korreliert nicht mit der Fähigkeit, mit Stress adäquat umzugehen (Resilienz).
Vor einem vollbesetzten Auditorium fand am 9. und 10. Mai die deutschsprachige literaturwissenschaftliche Tagung „Tartu und Riga in der Literatur“ in der Abteilung für Germanistik der Universität Tartu statt – in enger Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen im Rahmen der seit 2008 bestehenden Germanistischen Institutspartnerschaft und mit der Universität Lettlands in Riga. Die Konferenz knüpfte an die […] aktuellen Entwicklungen an, indem sie mit Tartu und Riga die urbane Zweipoligkeit innerhalb Livlands betonte und nach deren Repräsentation im Reflexionsmedium der Literatur fragte. Die Literatur eignet sich als Beschreibungsmedium in besonderem Maße, da sie sich nicht an wirkliche Welten halten muss und in ihr Orte als gleichermaßen reale wie fiktive Räume in den Blick kommen. Unsere Leitfragen waren demzufolge: Wie spiegeln sich Tartu und Riga im Medium der Literatur? Wie wirken sich die literarischen Imaginationen auf Tartu und Riga als Erinnerungsorte aus? Welche Rolle spielen dabei Mehrsprachigkeit und kulturelle Interferenz? Werden die städtischen Räume im Medium der Literatur als Interferenzräume oder aber als Räume sozialer und kultureller Segregation dargestellt? Wie sah das literarische und kulturelle Leben in den beiden Städten aus?
Im Rahmen des Vortrags wird zunächst ein Überblick über die aktuell angewandten Linsensysteme in der (refraktiven) Kataraktchirurgie sowie im Rahmen des RLA gesprochen. Hierzu zählen die monofokalen sphärischen Standardlinsen, aber auch asphärische, torische und multifokale Implantate.
Speziell wird auf die Ergebnisse einer Studie zu einem neuen multifokalen-torischen Implantat eingegangen. Der Schwerpunkt des Vortrages liegt dann weiterhin auf den trifokalen Korrektionsmöglichkeiten. Zum einen wird die sog. binokulare Trifokalität, bei der zwei multifokale Intraokularlinsen unterschiedlicher Addition implantiert werden, besprochen. Durch die Anpassung jeweils eines Auges an den Intermediär- bzw. Nahbereich soll so bei verringerten optischen Phänomenen ein deutliches Sehen in drei Hauptdistanzen ermöglicht werden. Weiterhin befasst sich der Vortrag aber auch mit den neuen echten trifokalen Optiksystemen, welche ebenfalls deutliches Sehen in verschiedenen Entfernungen gewährleisten können.
Im dritten Teil des Vortrages werden aktuelle Langzeitergebnisse aus einer FDA Studie zur Evaluation einer kammerwinkelgestützten phaken Intraokularlinse, mit speziellem Augenmerk auf den cornealen Endothelzellverlust, sowie eine neuartige sulcusgestütze phake Intraokularlinse mit zentralem Loch zur Glaukomvermeidung vorgestellt.
Bibliotheken sind im Erwerbungsalltag mit einer Vielzahl unterschiedlichster Lizenzverträge für die Beschaffung von elektronischen Medien konfrontiert. Dabei nimmt die Komplexität durch das Anwachsen der Zahl der Marktteilnehmer aus Buchhandel und Agenturen, Verlagen und auch der verschiedenen Konsortien sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene wie durch die immer größer werdende Vielzahl der Produkte und Lizenzmodelle ständig zu. Die Transaktionskosten bei der Lizenzierung neuer Produkte, aber auch die Aktivitäten zur Verlängerung bestehender Lizenzverträge, steigen proportional mit der Zunahme der Bedeutung und Gewichtung, die elektronische Medienangebote einnehmen. Geschäftsgangmodelle, die ein Verfahren ohne Reibungsverluste garantieren, sind nicht vorhanden - wenn denn ein entsprechendes Problembewusstsein für die Bedeutung und den Wirkungsgrad bestimmter Lizenzvertragsklauseln existiert. Aufgrund der prinzipiell vorhandenen Vertragsfreiheit steht es den Partnern im Grunde frei, einen Vertrag entsprechend den Wünschen und Vorstellungen auszuhandeln. Dies wird in bestimmten Fällen von Vorteil sein, wenn es sich z.B. um Verträge von Konsortien mit Produkteanbietern handelt. Wie aber verhält es sich mit individuell abzuschließenden Lizenzverträgen einzelner Institutionen, z.B. beim Nachkauf von E-Books oder Ergänzungen von weiteren Datenbankprodukten des gleichen Anbieters. In vielen Fällen ist jedesmal ein Lizenzvertrag neu abzuschließen, wobei die minutiöse Lektüre aller Klauseln dringend angeraten sei. Hier würde sich anbieten, den Geschäftsverkehr der Vertragspartner zu vereinfachen, wenn nur schon die Vertragstexte soweit standardisiert wären, dass einheitliche Definitionen und Formulierungen für die einzelnen Regelungspunkte Verwendung fänden und lediglich Sonderabsprachen oder -vereinbarungen als Addenda beizufügen wären.
Zürich, 22. März 1937 - im ersten Stock des renommierten Herrenausstatters "London House" probiert Thomas Mann gerade einen neuen Anzug an, als ihn ein Verkäufer informiert, dass im Erdgeschoss Gerhart Hauptmann eingetroffen sei. "Möchten Sie ihn sehen?" Nach kurzem Zögern lehnt Thomas Mann ab - mit den Worten: "Ach, da wollen wir vielleicht doch andere Zeiten abwarten." Replik des Verkäufers: "Genau das hat Herr Hauptmann auch gesagt." Die Zürcher Nicht-Begegnung der beiden Nobelpreisträger ist in verschiedener Hinsicht bemerkenswert. Schließlich handelte es sich nicht nur um die international bekanntesten deutschen Schriftsteller, sondern auch um alte Bekannte. Und jeder von beiden hatte dem anderen manches zu verdanken. Warum also wollten die beiden einander nicht begegnen?
Um die literaturgeschichtliche Bedeutung der Situation im Zürcher Herrengeschäft einschätzen zu können, muss man die gesamte Beziehung zwischen beiden in den Blick fassen. Sie könnte wechselvoller kaum sein. Nach dreißig Jahren kollegialer, phasenweise nahezu freundschaftlicher Verbundenheit brach der Kontakt abrupt ab und wurde bis zu Hauptmanns Tod 1946 nicht mehr aufgenommen. Nach dem Ableben des älteren Kollegen ändert sich Thomas Manns Sicht auf Gerhart Hauptmann jedoch wieder. Und – soviel vorweg – dabei spielten Jubiläumsgeburtstage stets eine wichtige Rolle. Ich gehe zunächst auf die Phase der engen Bekanntschaft ein; im zweiten Teil dann auf die Umstände des Abbruchs der Beziehungen. Dabei soll vor allem der letzte Kontaktversuch genauer analysiert werden. Ein resümierender Blick auf die dritte Phase steht am Ende dieser Überlegungen. ...