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Die Textsortenlinguistik steht seit Längerem wieder stärker im Fokus der sprachwissenschaftlichen Forschung. Ein intensiveres Einbeziehen der Textsorten in den Sprachunterricht wird jedoch als ein zentrales Desiderat dargestellt. Der vorliegende Beitrag ist der empirisch-induktiven Richtung in der Textsortenlinguistik zuzuordnen, deren Ziel es ist, ausgehend von einer umfassenden Analyse und einer detaillierten Beschreibung konkreter Textsorten einzelsprachspezifische Routinen aufzudecken. Der Beitrag möchte außerdem fremdsprachendidaktische Zielsetzungen in den Vordergrund stellen und das Potenzial einer ausgewählten Textsorte für die Arbeit mit und an Texten im schulischen DaF-Unterricht aufzeigen. Zum einen wird der Frage nachgegangen, wie man solche Texte in die Grammatik- und Wortschatzvermittlung einbeziehen kann, indem man sprachliche Mittel (grammatische wie lexikalische) in Funktion für die Lernenden sichtbar macht. Zum anderen wird erforscht, wie die hier im Fokus stehende Textsorte für die Entwicklung der rezeptiven sowie produktiven Fertigkeiten genutzt werden kann.
In diesem Beitrag werden anhand eines Korpus von Paralleltexten deutscher und italienischer Reiseführer jeweils kulturspezifische stilistische Aspekte dieser Textsorte dargestellt. Reiseführer können beschrieben werden als heterogene, weitgehend gering standardisierte Großtextsorte, die aus vier Subtextsorten besteht (Orientierungstexte, Ratgebertexte, Besichtigungstexte, Hintergrundtexte) und gleichzeitig mehrere Funktionen erfüllt (informieren, werben, bewerten, instruieren usw.) (Fandrych/Thurmair 2011). Der kulturellen Vermittlung des Reiseziels kommt dabei traditionell eine wichtige Rolle zu, wobei die Darstellung und Konstruktion des Reiseziels gewöhnlich nicht allein durch sprachliche Mittel erfolgt, sondern auch mittels Bilder, die kognitiv schneller und wirkungsstärker rezipiert werden (Stöckl 2011). Die im Reiseführer enthaltene Auswahl von Informationen und die Art der Darstellung (das 'was' und 'wie' im Sinne von Fix/Poethe/Yos 2003) folgt dabei kulturspezifischen Diskurstraditionen. Der Beitrag basiert auf einem funktional-pragmatischen Ansatz, der es erlaubt, die Text-Bild-Relation in die textstilistische Analyse einzubeziehen.
Anhand einer Analyse von authentischen Fallbeispielen soll untersucht werden, wie der mit "kein" negierte Gleichsetzungsnominativ gegenüber dem mit "nicht ein" negierten seinen Aussagewert verändert. Die Belege stammen aus einschlägigen Online-Korpora. Um das Phänomen der Negation mit "kein" oder mit "nicht ein" theoretisch zu untermauern, werden diesbezüglich verschiedene Grammatiken konsultiert und Regelmäßigkeiten, bzw. Normverstöße und Ausnahmeregelungen zusammengestellt. Meine Ausgangshypothese ist, dass diese beiden Verneinungsstrategien auch verschiedenen stilistischen Fokussierungen entsprechen. Abschließend schlage ich mehrere Übungsmodalitäten vor, die in einer didaktisch sinnvollen Progression diese Unterschiede herausarbeiten und dem Lerner klarmachen sollen.
Durch neue Kommunikationsformen im Internet und in anderen Medien, aber auch durch gewandelte gesellschaftliche Bedingungen haben sich die Untersuchungsgegenstände, Methoden und Ziele von Textlinguistik und Stilistik tiefgreifend verändert. Doch nicht nur die neuen Medien stellen beide Disziplinen vor methodische und empirische Herausforderungen, sondern bekanntlich sind auch die traditionellen Forschungs- und Anwendungsbereiche beider Disziplinen in ständigem Wandel. Insofern ergeben sich zahlreiche neue Forschungsfragen und -ansätze, denen sich beide Disziplinen annehmen können und müssen. Der vorliegende Band der "Aussiger Beiträge" soll ausgewählte Einblicke in diese Entwicklungen gewähren. Dabei wird auch berücksichtigt, dass Textlinguistik und Stilistik sich nicht nur mit gegenwartssprachlichen Fragestellungen befassen, sondern dass auch historische Themen selbstverständlich zum Untersuchungsbereich von Textlinguistik und Stilistik zählen. Die Beiträge offenbaren die besondere Praxisrelevanz, die beiden Disziplinen zukommt, und zwar insbesondere im didaktischen Bereich. Einen besonderen Schwerpunkt der Beiträge bilden vor allem bislang wenig erforschte Fragestellungen.
Dieser Leitfaden ist im Rahmen des Projektes "IndUK – Individuelles Umwelthandeln und Klimaschutz – Ergebnisintegration und transdisziplinäre Verwertung von Erkenntnissen aus der SÖF-Forschung zu den sozialen Dimensionen von Klimaschutz und Klimawandel" entstanden. Das Projekt IndUK wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung gefördert.
Im Kontext der Diskussion zur „Globalisierung des Managements“ und der daraus entstandenen These einer transnationalen Klasse untersuchen wir in diesem Beitrag den Stellenwert internationaler Berufserfahrung bei Bankvorständen in Deutschland und weltweit. Bisherige Forschungen (etwa Pohlmann 2009) argumentieren, dass bei den Top-100- Industrieunternehmen in den USA, Ostasien und Deutschland Karriereverläufe im mittleren und Spitzenmanagement kaum internationalisiert sind und Hauskarrieren die Regel seien. Unsere eigene explorative Untersuchung legt die Vermutung nahe, dass die Situation im deutschen sowie im globalen Bankensektor anders aussieht. Vor allem in Deutschland verlaufen die Top-Karrieren im Unterschied zu Industrieunternehmen deutlich internationaler, was auf andere personelle Konstellation im Feld des global vernetzten Finanzsektors hinweist. Im deutschen wie im globalen Finanzsektor könnten wir es hierbei mit dem Phänomen einer „Transnationalisierung ohne Migration“ zu tun haben.
In methodischer Hinsicht macht unsere Studie auf die Grenzen quantitativer Forschungsdesigns bei der Untersuchung internationaler Berufserfahrung und internationalen Arbeitspraxen aufmerksam. Daher plädieren wir für ein an die Kategorien der Bourdieu‘schen Sozialtheorie angelehntes qualitatives Forschungsdesign für die Untersuchung der Herausbildung einer globalen Klasse auf den globalisierten Finanzmärkten.
Globale Finanzplätze im Vergleich : Frankfurt und Sydney zwischen Global City und lokaler Variation
(2015)
Frankfurt und Sydney sind international bedeutende Knotenpunkte des Global- Cities-Netzwerks. Als transnationale Finanzzentren erreichen sie im Global Financial Centres Index (GFCI) ähnliche Platzierungen. Populäre Rankings wie der GFCI entfalten ihre Wirkungsmacht in einem politischen Diskurs, der die Konkurrenz von Finanzzentren in einem hierarchischen Städtenetzwerk betont und so die Orientierung an den Champions der Finanzmetropolen forciert. Der hier vorgenommene kontrastive Vergleich Frankfurts und Sydneys zeigt hingegen, dass die stark von Globalisierungs- und Finanzialisierungstendenzen beeinflussten Städte sich nicht einfach einem Idealtypus von Global Cities angleichen. Vielmehr sorgt die Einbettung in unterschiedliche Entwicklungslinien – im Falle Frankfurts in die Tradition einer koordinierten Marktwirtschaft, im Falle Sydneys in die Tradition einer liberalen Marktwirtschaft – für die Ausbildung von Finanzsystemen mit unterschiedlichem Charakter und unterschiedlicher Reichweite. So weist der Finanzplatz Frankfurt im Vergleich mit Sydney eine starke globale Vernetzung auf, wenngleich die Merkmale der koordinierten Marktwirtschaft - geringere Börsenkapitalisierung der Unternehmen, einer primär kreditbasierten Unternehmensfinanzierung und geringere Finanzmarktorientierung der Bevölkerung nachwirken. Demgegenüber profitiert der Finanzstandort Sydney von einer durchwegs finanzialisierten Ökonomie, was sich in der Finanzmarktorientierung von Unternehmen und jener der allgemeinen Bevölkerung ausdrückt, weist aber eine stärkere Binnenorientierung, also die Fokussierung auf den nationalen Markt auf.
Nach dem zweiten Weltkrieg war das Stadtzentrum Frankfurt am Main fast vollkommen zerstört worden. In den Nachkriegsjahren war nun fraglich, wie die Stadt von den Trümmermassen befreit werden sollte. Der Straßenraum musste von Schutt geräumt werden, Krankenhäuser und Versorgungseinrichtungen mussten wiederhergestellt werden und es musste neuer Wohnraum geschaffen werden. Es herrschte großer Baumaterialmangel, dass damals als großes Problem galt. Über eine Wiederverwertung des Trümmerschutts und die Verarbeitung zu neuen Baustoffen machte sich der damals amtierende Bürgermeister Kurt Blaum im Sommer 1945 die ersten Gedanken. Am 18. Oktober 1945 beschloss man in einer geheimen Sitzung die Gründung der Trümmerverwertungsgesellschaft. Die Aufgaben der Trümmerverwertungsgesellschaft wurde klar festgehalten: 1) Abbruch von Gefahrenstellen, Leitung der Trümmergewinnung und Transport zur Verwertungsanlage 2) Forschung zur Verwertung von Trümmerschutt 3) Errichtung und Betrieb der Aufbereitungsanlage sowie das Betonwerks.
Auf einem 10 Hektar großen Baugelände im Frankfurter Riederwald wurde die Trümmerverwertungsanlage gebaut. Zunächst wurde eine provisorische Aufbereitungsanlage gebaut, die 1947 in Betrieb war. Nach der Fertigstellung der Aufbereitungs- und Sinteranlage sowie das Betonwerk im Jahr 1950, wurde die provisorische Anlage zurückgebaut.
Die Philipp Holzmann AG war einer ihrer Gründer und trug ihren Teil zum Wiederaufbau der Stadt bei.