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Die Dynamik der Ufervegetation eines polytrophen Staugewässers im Thüringer Becken (BRD, Thüringen) wurde auf der Grundlage zehnjähriger Dauerquadratuntersuchungen an einem senkrecht zur Uferlinie angelegten Transekt-Profil beschrieben. Dabei wurde eine vom jeweiligen Wasserstandsverlauf abhängige hohe Dynamik der Vegetationszonierung erfasst, die den Verlauf der sekundär progressiven Sukzession mehr oder weniger stark überlagert hat. Die Vegetationsglieder des feuchteabhängigen Vegetationskomplexes gingen bei Veränderungen des Wasserstandsverlaufes syngenetisch ineinander über. Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum eine beträchtliche Ausdehnung des Weidengehölzes, verbunden mit der Beeinträchtigung beschatteter Phytozönosen, eine relativ schnelle Reaktion von Rohrglanzgras-Röhricht und Flutrasen auf Veränderungen des Wasserfaktors sowie eine schnelle Besiedlung von zeitweilig entstandenen Vegetationslücken durch Polygonum amphibium dokumentiert. Besondere Aufmerksamkeit wurde der räumlichen und strukturellen Dynamik des Schilfröhrichts gewidmet. Der Rückgang des Schilfröhrichts (sogen. "Schilfsterben") und Veränderungen der Vitalität werden diskutiert. Rückgangsmuster und die Schwankungen von Struktur und Vitalität können am überzeugendsten durch Veränderungen des Standortsmilieus am Gewässerboden (anaerobe Abbauprozesse und Entstehung phytotoxischer Substanzen) erklärt werden.
Die ersten sieben Jahre der Vegetationsentwicklung eines 40jährigen Kiefernstangenholzes und eines 130jährigen Kiefern-Eichen-Altbestandes nach einer Kalkdüngungsmaßnahme werden dargestellt. In einem Jungbestand, dessen Strauchschicht zusätzlich aufgelichtet worden war, wurde das unmittelbare Auftreten von Ruderal- und Schlagarten und ein etwas verzögertes Einwandern mesophytischer Waldarten festgestellt. Die sich schnell regenerierende Strauchschicht aus Spätblühender Traubenkirsche schränkt die floristische Dynamik nach einigen Jahren ein. Die Krautschicht der Altbestandsfläche reagierte zunächst mit dem Rückgang der dominierenden Heidelbeere; erst fünf Jahre nach der Kalkungsmaßnahme treten nach intensiver Wühlarbeit von Wildschweinen mesophytische Waldarten auf. Die Vegetation der jeweiligen Kontrollfläche ist nicht statisch, zeigt jedoch nicht die typischen kalkungsbedingten floristischen Veränderungen, die im Erscheinungsbild einer Eutrophierung gleichen. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund bodenchemischer Veränderungen und der Ergebnisse aus anderen Kalkungsversuchen diskutiert; es wird eine Einschätzung zugrunde liegender populationsökologischer Prozesse vorgenommen. Unter besonderer Berücksichtigung lichter Kiefernbestände in Nordostdeutschland werden schließlich kalkungsbedingte Veränderungen der Bodenvegetation in Hinblick auf die forstliche Bewirtschaftung bewertet.
Langjährige Veränderungen der Krautschicht eines Kalkbuchenwaldes : (Dauerflächenuntersuchungen)
(1988)
Seit 1981 werden sechzehn Dauerflächen (je 1 m2 groß) in den drei wichtigsten Krautschicht-Ausbildungen eines frischen Kalkbuchenwaldes in der Altersphase mindestens einmal jährlich aufgenommen. An Hand von Angaben über den Deckungsgrad und der Zahl der Sprosse und Blüten werden die jährlichen Veränderungen in der Waldbodenvegetation dargestellt. Von 1981 bis 1987 veränderte sich der Deckungsgrad von Allium ursinum kaum. Nur auf einer Dauerfläche nahm A. ursinum leicht ab, während Mercurialis perennis zunahm. Starke Veränderungen in der Zahl der Blütenstände von A. ursinum treten vermutlich infolge von Unterschieden in der Nettoprimärproduktion des vorangegangenen Jahres auf. M. perennis schwankte sowohl im Deckungsgrad als auch in der Zahl der fertilen und sterilen Sprosse sehr stark. Nach einem trockenen und heißen Sommer sowie nach starker Pilzinfektion reduziert sich zunächst der Deckungsgrad, später auch die Zahl der Sprosse. Langfristig angestiegen ist der Deckungsgrad von Anemone nemorosa. Als Ursache wird die verminderte Beweidung durch Rehe in dem gezäunten Untersuchungsgebiet angenommen. Die Zahl der blühenden A. nemorosa-Pflanzen schwankte vermutlich auf Grund der unterschiedlichen Licht- und Nährstoffverhältnisse sehr stark sowohl von Dauerfläche zu Dauerfläche als auch von Jahr zu Jahr.
Die 17 wichtigsten Salzmarsch-Pflanzengesellschaften der Nordseeinsel Spiekeroog werden beschrieben und unter syntaxonomischen Aspekten mit der Literatur verglichen. Außerdem erfolgt ein Vergleich mit den von WIEMANN & DOMKE (1967) zwar kartierten, jedoch nicht beschriebenen Salzrasen. Danach haben sich das Halimionetum portulacoides und die Agropyron repens-Gesellschaft möglicherweise erst in letzter Zeit entwickelt, das Plantagini-Limonietum und die Suaeda flexilis-Gesellschaft wurden wahrscheinlich dem Puccinellietum maritimae zugeordnet. Die hohe Salzmarsch setzt sich hauptsächlich aus dem Juncetum gerardii und der Agrostis stolonifera-Potentilla anserina-Gesellschaft zusammen, von WIEMANN & DOMKE noch als Armerietum maritimae bzw. Junco-Caricetum extensae bezeichnet. Anklänge an ein Junco-Caricetum extensae befinden sich aber heute nur noch auf der unbeweideten Ostplatte der Insel. Das Sagino maritimae-Cochlearietum danicae sowie das Ononido-Caricetum distantis finden im oligohalinen Obergang zwischen hoher, Salzmarsch und Tertiärdünen optimale Standortsbedingungen. Auf der Ostplatte der Insel haben sich Brackwasser-Röhrichte dort etabliert, wo die Süßwasserlinse des alten Inselkerns in die Salzmarsch entwässert. In einer Übersicht wird die Zonierung der Pflanzengesellschaften wie der Salzmarsch-Phanerogamen bezüglich MThw aufgezeigt; genaue Messungen fehlen jedoch noch.
In allen auf den Ostfriesischen Inseln eingerichteten Dauerquadraten schwankte die Vegetation im Laufe der Jahre. So wechselte die Zusammensetzung eines Kriechweiden-Schwarzried-Sumpfes mit dem Steigen und Fallen des Wasserspiegels. Die Kriechweiden-Braunseggen-Gesellschaft änderte sich nach dem Aufhören der Beweidung durch Rinder. Wahrscheinlich sind die Schwankungen in der Strandbeifuß-Wiese, in der Binsenquecken-Vordünen-Gesellschaft und im Spitzquecken-Rasen auf Erhöhungen bzw. Abspülungen des Bodens zurückzuführen. Wildkaninchen bewirkten offensichtlich das Kommen und Gehen einzelner Arten der Gesellschaft des Dänischen Löffelkrauts und eines Sandtrockenrasens.
In den Allgäuer Alpen wurde 1978 ein Dauerquadrat in einem Kalk-Halbtrockenrasen (Carlino acaulis-Caricetum sempervirentis) angelegt. Die jährlich bis 1989 wiederholten Untersuchungen ergaben folgendes: Die Vegetation änderte sich von Jahr zu Jahr, hervorgerufen vor allem durch die zeitweilige Beweidung durch Rinder. Die Tiere verhinderten die Weiterentwicklung zum Buchenwald.
Dauerquadrat-Untersuchungen eines in den Allgäuer Alpen gelegenen Grauerlenwaldes ergaben, daß dieser vielleicht aus einem Lavendelweiden-Gebüsch hervorgegangen ist. Die Assoziation würde bei Bodenaufhöhung wahrscheinlich in einen Schluchtwald übergehen. Findet eine solche nicht statt, bleibt der Grauerlenwald voraussichtlich als solcher erhalten.
In 8 auf den Inseln Juist, Baltrum und Langeoog gelegenen Dauerquadraten änderte sich die Vegetation recht schnell. Infolge natürlicher Bodenablagerung wurde aus einer beweideten Strandsoda-Spülsaum-Gesellschaft innerhalb von 6 Jahren ein Andel-Rasen und aus einer Strandflieder-Wiese in 8 Jahren das Initialstadium einer Bottenbinsen-Wiese. Infolge künstlicher Bodenaufhöhung begann sich eine Keilmelden-Gesellschaft zu einem Andel-Rasen zu entwickeln. Eine Meerstrand-Silbergras-Flur wurde in 10 Jahren dichter, blieb aber als solche erhalten. Strandhafer verdrängte einen offenbar durch Wildkaninchen geschädigten Schmielenhafer-Sandseggen-Rasen. Gebüsch erstickte innerhalb von 10 Jahren eine Sumpfherzblatt-Strandgüldenkraut-Gesellschaft. Ein viel betretener Braunsimsen-Rasen ging beim Aufhören des Tritts in ein Meerbinsen-Ried über. Infolge wiederholter Überflutungen mit Salzwasser verwandelte sich eine angesäte Weidelgras-Weißklee-Weide in 4 Jahren über ein Flechtstraußgras-Stadium in einen von Strandnelken durchsetzten Rotschwingel-Rasen.
In den Allgäuer Alpen wurden in einer Schneepestwurz-Halde, in einer Ruprechtsfarn-Steinflur, auf einem Torfmoos-Bult, in einer Borstgras-Matte, in einer Waldlichtung und auf einer kleinen Brandstelle Dauerquadrate angelegt. Die Vegetation der abgegrenzten Flächen wurde 3-6 Jahre lang jährlich einmal soziologisch aufgenommen. Sie änderte sich in allen Quadraten erheblich.