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Das Recht nimmt keine zentrale Stellung ein in diesem Band zu "Asian Perspectives on the Paris Peace Conference and the Interwar Order, 1919–33", dies sei gleich zu Beginn dieser Rezension in einer rechtshistorischen Fachzeitschrift angemerkt. Was dieser Band allerdings bietet, sind äußerst vielschichtige und differenzierende Perspektiven auf einen Gegenstand, der in der Rechtsgeschichte bislang nicht nur, aber vor allem auf seine Bedeutung im europäischen Kontext hin erforscht wurde. ...
Über die allmähliche Verfertigung des Romans beim Schreiben : zur Entstehungsgeschichte des "Butt"
(2018)
Nach dem Abschluss der später so genannten Danziger Trilogie war das Themenreservoir aus Nazi- und Kriegszeit, das Grass als Zeitgenosse und Augenzeuge zu 'anhaltender Schreibwut' angetrieben hatte, erschöpft. Um zu einem erneuten großen Wurf ausholen zu können, musste er sich dem Problem stellen, wie er einen neuen Stoff, der nicht aus der lebensgeschichtlichen Erfahrung stammt, aus der produktiven Einbildungskraft entwickeln könne – ein mühsamer Prozess der Ideenfindung, den die Untersuchung anhand der erhaltenen Vorarbeiten von den ersten Brainstormings an zu rekonstruieren versucht. Derartige assoziative Verfahren zur Erzeugung eines epischen flow mündeten allerdings in eine veritable Schreibkrise. Um die schweigende Muse zu reaktivieren, war eine Reihe von Impulsen vonnöten, wobei die Einflüsse 'exogenetischer', also psycho-sozio-kultureller Faktoren (die Schwangerschaft der Lebensgefährtin; der andauernd heftige Beziehungskrieg mit dieser; die Geburt der Tochter Helene) entscheidende Impulse erbrachten, die unmittelbar in Literatur umgesetzt wurden. Ein lange währendes 'warming up' – das Einschalten zahlreicher Gedichte und Graphiken – war aber immer noch vonnöten, um die autonome Motivation aufrechtzuerhalten, bis der wunderbare Fischfang gelang, der den Butt ans Tageslicht holte. Wie und unter welchen Umständen Grass dieser Ideenfund zufiel, einen sprechenden Plattfisch zur Zentralfigur seines Romans zu machen, bleibt im dunkeln verborgen: Es war ein echtes Serendipity-Erlebnis, das einen Kreativitätsschub zur Folge hatte, der allerdings weiterhin chaotisch, unstetig und sprunghaft verlief. Die amorphe Stoffmasse konnte erst bewältigt werden, nachdem mit der Disposition (dem Neunmonateschema der Schwangerschaft) und der diachronen Anlage vom Neolithikum bis in die Gegenwart des Autors das Organisationssystem erarbeitet war: Finderglück und selbstvergessenes Schreiben allein erzeugen noch kein episches Großwerk, sofern nicht 'die Fähigkeit zum Ausnutzen von Gelegenheiten' mitwirkt, die nach Luhmann Kreativität ausmacht.
Was bei Schrott aus seiner künstlerischen Bearbeitung der Wissens-'Tradition' geworden ist, ist nicht einfach zu sagen. Jedenfalls keine Naturreligion und keine Experimentaltheologie, sondern eine Dichtung, sehr groß dimensioniert, gewiss, aber doch stets nur "Stücke eines Epos: nicht in hehrem Anspruch, sondern als Poesie, die Welt enthält". Von Freuds Epostheorie her gesehen ist der befremdliche Titel "Erste Erde. Epos" gewissenhafte Leseanleitung: Achtung, Kunst! - Nicht beantwortet ist damit die Frage, warum Schrott die 'Tradition' von Wissenschaft und Wissenschaftsgeschichte literarisch bearbeitet hat.
Über Scheinriesen: Was TARGET-Salden tatsächlich bedeuten : eine finanzökonomische Überprüfung
(2018)
Der TARGET-Saldo der Bundesbank beläuft sich gegenwärtig auf knapp 1 Billion Euro. Kritikern zufolge birgt dieser Umstand hohe Lasten und Risiken für den deutschen Steuerzahler und zeigt, dass Deutschland zu einem „Selbstbedienungsladen“ im Eurosystem geworden sei. Vor diesem Hintergrund erörtert das Papier im Detail, wie TARGET-Salden überhaupt entstehen und was sie finanzökonomisch bedeuten. Die wirtschaftspolitische Analyse kommt zu dem Schluss, dass - anders als von den Kritikern behauptet- unter den Bedingungen einer Währungsunion im Normalbetrieb - TARGET-Salden lediglich Verrechnungssalden ohne weitere Implikationen sind, die aber nützliche Informationen über ökonomisch tieferliegende, regionale Verschiebungen geben können. Unter dem Extremszenario eines Zerfalls der Währungsunion können TARGET-Salden zwar als offene Positionen interpretiert werden, deren spätere Erfüllung würde aber ähnlich dem Brexit von komplizierten politischen Verhandlungen abhängen, sodass über die Werthaltigkeit allenfalls spekuliert werden kann. Sollte man das Extremszenario für bedeutend halten, und politisches Handeln fordern, erscheinen zwei Lösungen sinnvoll. Beide Vorschläge führen zu einer institutionellen Stärkung der Eurozone: i) die Einführung einer Tilgungspraxis, wie sie im US-amerikanischen Fedwire-System angewandt wird. Dabei handelt es sich um eine rein fiktive Tilgung in Form einer Umbuchung auf einem gemeinsamen (Offenmarkt-)Konto bei der EZB; ii) die Bündelung aller monetären Aktivitäten bei der EZB, sodass eine regionale Abgrenzung von Zahlungsvorgängen entfällt (und damit die TARGET-Salden verschwinden), weil alle Banken in direkter Beziehung zu ein und derselben Zentralbank stehen und der Zahlungsverkehr direkt zwischen den beteiligten Banken stattfindet.
Der Kunst- und Kulturhistoriker Aby Warburg zählt zu den Ahnherren der Bildwissenschaft, die in Frankreich, Deutschland und den USA ihre wichtigsten Vertreterinnen und Vertreter hat. Er ist sogar ihr erster Wortführer in Methode und Programm gewesen. Sein Interesse galt nicht nur Kunstwerken, sondern Bildern und ihren Wirkungen überhaupt. Er analysierte Gemälde Botticellis und Manets ebenso wie Briefmarken und Plakate. Überall fand Warburg Gesten und Gebärden, in denen tiefste Trauer oder höchster Triumph ausgedrückt waren und die Szenen mörderischer Verfolgung oder schützender Sorge zeigten. In seinem Dürer-Vortrag von 1905 fand er dafür den Begriff "Pathosformel", in der psychische Energie gebunden sei und die "archäologisch getreu" nachgewiesen werden könne. Pathosformeln wurden zum Instrument seiner kulturgeschichtlich weit ausholenden Studien. Warburg zufolge ist in Pathosformeln seit der Antike der Weg darstellbar, der "aus dem stereometrisch gestaffelt gedachten Aufstiegsraum der Seele" – wie ihn die Mystiker aller Religionen kennen – zum "unendlichen Raum" führe, den er selbst den "mathematischen und psychotechnischen Denkraum" nannte. Er hat ihn auf der dritten der programmatischen Tafeln des Bilderatlasses dargestellt. Dieser Weg war für ihn gleichbedeutend mit der Befreiung des Menschen aus Dämonenfurcht und Sternenglauben, aus Abhängigkeit und Angst. Endlich los kommen müssen wir (so Warburgs Appell) von der dämonischen Seite der heidnischen Götter, die die Rückenansicht ihrer olympischen Heiterkeit ist! In ihnen seien Logik und Magie vereint, die sich "wie Tropus und Metapher" verhielten, die "auf einem Stamme geimpfet blühten ". Warburg suchte nach dem unklassischen, weil ganz auf die Gegenwart bezogenen Nachleben der Antike in Wort und Bild.
Im Bereich des Deutschen als Fremdsprache bietet etwa das Goethe-Institut Prüfungen auf allen Niveaus (A1-C2) an und entwickelt entsprechende Vorbereitungsmaterialien. Dazu gehören neben Modellprüfungen auch Wortlisten A1, A2 und B1 (vgl. z. B. Goethe-Institut 2016). Zur Arbeit mit den Wortlisten im DaF-Unterricht liegen nach Auskunft des Informationszentrums für Fremdsprachenforschung der Philipps-Universität Marburg vom 01.12.2017 weder wissenschaftliche Untersuchungen noch Praxisberichte vor. Mit der vorliegenden Arbeit soll versucht werden, zum Beheben dieses Desiderats beizutragen. Der Untersuchungsfokus liegt dabei auf den Erfahrungen der DaF-Studierenden mit dem Einsatz der Wortliste im Unterricht sowie ihren persönlichen Speicherstrategien beim Vokabellernen.
Aus einem ultranationalistischen Blickwinkel skizzierte Kuffner auf 32 Seiten und fünf beigefügten Karten die aus seiner Sicht notwendige territoriale Neuordnung Europas, die sowohl die allslawische Frage "od Šumavy až po Bajkal či Tichý Oceán" [vom Böhmerwald bis zum Baikalsee bzw. Pazifik] lösen als auch einen dauerhaften Frieden garantieren sollte. Die Hauptrolle dabei hatte er einem neu zu formierenden Staat zugedacht, dem er zwar den Namen "Čechy" (Böhmen) gab, der jedoch nicht nur die historischen Grenzen des Königreichs, sondern auch diejenigen der 1918 gegründeten ČSR deutlich überschritt. [...] Mit dieser überzogenen Denkschrift sollte Kuffer (unbeabsichtigt) einer antitschechischen Propaganda dies- und jenseits der 1919 sanktionierten Grenzen für 20 Jahre Dauermunition liefern: Binnen weniger Jahre avancierte sie zum meistzitierten tschechischen Werk im völkisch-deutschnationalen Schrifttum der 1920er und 1930er Jahre. Man glaubte in Kuffners Schrift "das heimliche Grundkonzept des tschechischen Imperialismus" aufgedeckt zu haben.
α-ketoglutarate dehydrogenase inhibition counteracts breast cancer-associated lung metastasis
(2018)
Metastasis formation requires active energy production and is regulated at multiple levels by mitochondrial metabolism. The hyperactive metabolism of cancer cells supports their extreme adaptability and plasticity and facilitates resistance to common anticancer therapies. In spite the potential relevance of a metastasis metabolic control therapy, so far, limited experience is available in this direction. Here, we evaluated the effect of the recently described α-ketoglutarate dehydrogenase (KGDH) inhibitor, (S)-2-[(2,6-dichlorobenzoyl) amino] succinic acid (AA6), in an orthotopic mouse model of breast cancer 4T1 and in other human breast cancer cell lines. In all conditions, AA6 altered Krebs cycle causing intracellular α-ketoglutarate (α-KG) accumulation. Consequently, the activity of the α-KG-dependent epigenetic enzymes, including the DNA demethylation ten-eleven translocation translocation hydroxylases (TETs), was increased. In mice, AA6 injection reduced metastasis formation and increased 5hmC levels in primary tumours. Moreover, in vitro and in vivo treatment with AA6 determined an α-KG accumulation paralleled by an enhanced production of nitric oxide (NO). This epigenetically remodelled metabolic environment efficiently counteracted the initiating steps of tumour invasion inhibiting the epithelial-to-mesenchymal transition (EMT). Mechanistically, AA6 treatment could be linked to upregulation of the NO-sensitive anti-metastatic miRNA 200 family and down-modulation of EMT-associated transcription factor Zeb1 and its CtBP1 cofactor. This scenario led to a decrease of the matrix metalloproteinase 3 (MMP3) and to an impairment of 4T1 aggressiveness. Overall, our data suggest that AA6 determines an α-KG-dependent epigenetic regulation of the TET–miR200–Zeb1/CtBP1–MMP3 axis providing an anti-metastatic effect in a mouse model of breast cancer-associated metastasis.
A measurement of the production of prompt Λ+c baryons in Pb-Pb collisions at sNN−−−√=5.02 TeV with the ALICE detector at the LHC is reported. The Λ+c and Λ¯¯¯¯−c were reconstructed at midrapidity (|y|<0.5) via the hadronic decay channel Λ+c→pK0S (and charge conjugate) in the transverse momentum and centrality intervals 6<pT<12 GeV/c and 0-80%. The Λ+c/D0 ratio, which is sensitive to the charm quark hadronisation mechanisms in the medium, is measured and found to be larger than the ratio measured in minimum-bias pp collisions at s√=7 TeV and in p-Pb collisions at sNN−−−√=5.02 TeV. In particular, the values in p-Pb and Pb-Pb collisions differ by about two standard deviations of the combined statistical and systematic uncertainties. The Λ+c/D0 ratio is also compared with model calculations including different implementations of charm quark hadronisation. The measured ratio is reproduced by models implementing a pure coalescence scenario, while adding a fragmentation contribution leads to an underestimation. The Λ+c nuclear modification factor, RAA, is also presented. The measured values of the RAA of Λ+c, Ds and non-strange D mesons are compatible within the combined statistical and systematic uncertainties. They show, however, a hint of a hierarchy (RD0AA<RDsAA<RΛ+cAA), conceivable with a contribution of recombination mechanisms to charm hadron formation in the medium.
The pT-differential production cross section of prompt Λ +c charmed baryons was measured with the ALICE detector at the Large Hadron Collider (LHC) in pp collisions at s√=7 TeV and in p-Pb collisions at sNN−−−√=5.02 TeV at midrapidity. The Λ +c and Λ¯¯¯¯c¯¯¯ were reconstructed in the hadronic decay modes Λ +c → pK−π+, Λ +c → pK 0S and in the semileptonic channel Λ +c → e+νeΛ (and charge conjugates). The measured values of the Λ +c/D0 ratio, which is sensitive to the c-quark hadronisation mechanism, and in particular to the production of baryons, are presented and are larger than those measured previously in different colliding systems, centre-of-mass energies, rapidity and pT intervals, where the Λ +c production process may differ. The results are compared with the expectations obtained from perturbative Quantum Chromodynamics calculations and Monte Carlo event generators. Neither perturbative QCD calculations nor Monte Carlo models reproduce the data, indicating that the fragmentation of heavy-flavour baryons is not well understood. The first measurement at the LHC of the Λ +c nuclear modification factor, RpPb, is also presented. The RpPb is found to be consistent with unity and with that of D mesons within the uncertainties, and consistent with a theoretical calculation that includes cold nuclear matter effects and a calculation that includes charm quark interactions with a deconfined medium.