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Der Offenlandcharakter und der FFH-Status vieler bisher extensiv beweideter Niedermoore Oberbayerns sind aktuell durch ein abnehmendes Nutzungsinteresse seitens der Landwirtschaft gefährdet. Bei abnehmendem Beweidungsdruck breiten sich Waldinseln in die bisher vom Weidevieh offen gehaltenen Moorflächen (Caricion davallianae, Caricion lasiocarpae) aus. Da der Zeitbedarf der progressiven Sukzession und Waldentwicklung das Zeitbudget des normalen Vegetationskundlers bei weitem übersteigt, wurden die wichtigsten Sukzessionspfade durch das Verfahren der "time-by-site-substitution" rekonstruiert. Hierzu wurden Offenland-Wald-Ökotone in noch bestehenden extensiv beweideten, großflächigen Allmendweiden (> 50 ha) auf Anmoor-, Kalkflachmoor- und Zwischenmoorstandorten untersucht. Die Sukzessionen streben über Waldpionierstadien Schwarzerlen-Fichten-Auwäldern, Fichten- Schwarzerlen-Bruchwäldern bzw. Fichten-Moorwäldern entgegen, wobei der Fichte (Picea abies) in den (bisher erreichten) Endstadien der Vegetationsentwicklung gegenüber der in den intermediären Sukzessionsstadien vorherrschenden Schwarzerlen (Alnus glutinosa) und Moorkiefern (Pinus x rotundata) in den voralpinen Standorten eine hohe Bedeutung zukommt. Die Ansiedlung nässeempfindlicher Pflanzenarten, darunter auch der Fichte, wird durch die Bultbildung der Schwarzerle bzw. der Torfmoose (auf den Zwischenmoorstandorten) begünstigt, womit die biogene Bultbildung zu einem entscheidenden sukzessionsbestimmenden Faktor avanciert. Die Beweidung wirkt auf Anmoor- und Kalkflachmoorstandorten sukzessionsbeschleunigend durch die Schaffung von Keimungsnischen für die Schwarzerle, während sie auf Zwischenmoorstandorten die Bultbildung der Torfmoose und damit die Ansiedlung von Moorkiefer und Fichte als späte Sukzessionsarten unterdrückt. Die Artenzahlen (a-Diversität) sind in den späten Sukzessionsstadien der verschiedenen Moorwaldgesellschaften aufgrund der bultbedingten Vielfalt an Kleinstandorten signifikant höher als in den frühen (Grasland betonten) Sukzessionsstadien. Trotzdem sollte naturschutzfachlich ein Nebeneinander von frühen und späten Stadien angestrebt werden, weil es sich bei den lichtbedürftigen Offenlandarten und den schattenverträglichen Waldarten um komplementäre Artengruppen handelt, womit auf kleiner Fläche außergewöhnlich hohe Gesamtartenzahlen (y-Diversität) erreicht werden können.
Im Rahmen eines Expertenworkshops an der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (Hamburg) wurde die Frage erörtert, welche Gefäßpflanzen im norddeutschen Tiefland als typische Waldarten gelten können. Hintergrund dieser Fragestellung ist der Schutz und die nachhaltige Nutzung von Waldökosystemen im Sinne des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt.Als Ergebnis wurde eine Liste der im norddeutschen Tiefland typischen, Waldgefäßpflanzenarten vorgelegt. Sie kann als Bewertungshilfe im Zusammenhang mit der Quantifizierung der Pflanzenartenvielfalt in Wäldern dienen und enthält 634 Taxa, die sechs verschiedenen Gruppen zugeordnet werden. Der Gültigkeitsbereich der Liste wird naturräumlich und über eine Walddefinition eingegrenzt. Anwendungsbeispiele werden gegeben. Eine Ausweitung des Ansatzes auf den deutschen Mittelgebirgsraum sowie auf das Alpenvorland und die Alpen ist vorgesehen.
Im Solling (Süd-Niedersachsen, Deutschland) wurden in einer Blockdesign-Studie 18 alte (> 90 Jahre) und mittelalte (58 - 89 Jahre) Fichten-, Misch- (Fichte/Buche) und Buchenbestände untersucht, die in sechs Blöcken angeordnet waren; jeder Block bestand aus einem Fichten-, einem Misch- und einem Buchenbestand. Es sollte überprüft werden, welchen Einfluss der Bestandestyp auf die Diversität und die Struktur von Populationen der epigäischen Bodenmakrofauna hat. In jeder Altersstufe wurde die Fauna über ein Jahr mit Streu- und Bodenproben, Bodenphotoeklektoren und Bodenfallen erfasst; die in diesem Beitrag dargelegten Ergebnisse zu den Weberknechten beziehen sich überwiegend auf Bodenfallenfänge. In beiden Altersstufen waren die Individuendichten der Arten und die Artendichte sowie der Deckungsgrad und die Diversität der Krautschicht in den lichteren Fichten- oder Fichten- und Mischbeständen signifikant am höchsten (nach einer nichtparametrischen zweifaktoriellen Varianzanalyse). Wichtige extrinsische Faktoren, die Diversität und Struktur der Weberknechtgemeinschaften beeinflussen, sind die Habitatdiversität, die Stratifikation der Vegetation und der für Populationen verfügbare Aktivitätsraum. In der vorliegenden Studie wird außerdem über die Phänologie der Weberknechtarten informiert. Im Solling wurden bisher 16 Weberknechtarten nachgewiesen.
Ziel der vorliegenden Arbeit war, zu klären, ob es bei Altarmen aus naturschutzfachlicher Sicht sinnvoller ist, der natürlichen Sukzession durch Entlandung entgegen zu wirken und die aquatischen Lebensräume zu erhalten oder ob gerade das Nebeneinander unterschiedlicher Verlandungsgrade als besonders wertvoll anzusehen ist. Um einen Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen zu leisten, wurden 16 Altarmkomplexe entlang der Amper in Oberbayern ausgewählt und nach fünf verschiedenen Verlandungsgraden (Altarmtypen: „Tiefwasser“, „Flachwasser“, „Röhricht“, „Röhricht mit Gehölz“ und „Wald“) und dem Einfluss des Fließgewässer (angeschlossene Altarme, Hochwasser- beeinflusste und Totarme) in 48 Altarmabschnitte eingeteilt. Außerdem wurden die aquatischen Altarmabschnitte in kürzlich entlandete und nicht entlandete Altwasser unterschieden. Bei den Vegetationsaufnahmen im Jahre 2004 wurden pro Altarmabschnitt neben einer Gesamtartenliste drei bis zwölf Stichproben in Form 1 x 1 m großer Quadrate erfasst. Für die Bewertung wurden Artenzahlen, Anteile von Arten unterschiedlicher pflanzensoziologischer Einheiten sowie Anzahl und Anteil von Rote-Liste-Arten ermittelt. Insgesamt wurden 197 Arten gefunden, von denen 42 auf der Roten Liste Bayerns stehen. Die Gesamtartenzahl der Altarmabschnitte und die mittlere Artenzahl der Aufnahmequadrate steigen von den aquatischen Stadien über „Röhricht“ und „Röhricht mit Gehölz“ zum „Wald“ an. Die meisten Rote-Liste-Arten wurden dagegen in den aquatischen Pionierstadien gefunden. Der aus naturschutzfachlicher Sicht allgemein positiv bewertete Einfluss des Fließgewässers auf die Vegetation von Altwässern konnte bestätigt werden. Sowohl Artenzahl als auch Anzahl und Anteil der Rote-Liste-Arten steigen mit dem Einfluss des Fließgewässers von Totarmen über nur durch Hochwasser beeinflusste bis hin zu angeschlossenen Altarmen an. Auch der Anteil der Potamogetonetea-Arten steigt von Totarmen zu angeschlossenen Altwässern, während der Anteil von Phragmiti-Magnocaricetea-Arten sinkt. In entschlammten Altwässern sind die Artenzahlen tendenziell höher als in nicht entschlammten, dabei ist der Unterschied jedoch nicht signifikant. Der Anteil der Potamogetonetea-Arten ist in entlandeten Altwässern jedoch signifikant höher als in nicht entlandeten. In der Naturschutzpraxis sollte angestrebt werden, möglichst alle Verlandungs- und Altersstadien in einem zusammenhängenden Gebiet zu erhalten. Nach Möglichkeit sollten Altwasser an die Fließgewässer angeschlossen werden oder zumindest regelmäßigen Hochwasserereignissen ausgesetzt sein. In einem Altarmkomplex sollten Entschlammungen - soweit notwendig - zyklisch durchgeführt werden. Gegen die Entlandungsmaßnahmen spricht nichts, solange dabei bestmöglich Rücksicht auf die Fauna und die Vegetation angrenzender Flächen genommen wird.
This paper describes and illustrates two new nematode species of the genus Paratrilobus Micoletzky, 1922. The species Paratrilobus tankhoyensis sp. nov. was found at the estuary of the Pereyomnaya River (water area of Lake Baikal, near the Tankhoy railway station). Paratrilobus tankhoyensis sp. nov. is most similar to P. expugnator (Tsalolichin, 1976) in the body size, but differs in the comparatively thin body, shorter and thicker tail, shorter stoma and spicules. Another new species, Paratrilobus aquaticus sp. nov., was found in Posolsk Bank (natural underwater elevation of the bottom between the southern and central basins of Lake Baikal). The species is similar to P. granulosus Gagarin & Naumova, 2011 and P. ultimus (Tsalolichin, 1977) in the structure of the precloacal supplements. It differs from the former in the absence of crystalloids, a comparatively longer pharynx, longer stoma and outer labial setae as well as the absence of subterminal seta. It differs from the latter in a longer pharynx, stoma and longer outer labial setae as well as a longer and more slender tail. We also discuss diagnostic features of the males of the genus Paratrilobus.
Im östlichen Südtirol wurden Wiesen entlang der Gradienten Meereshöhe, Bodenfeuchtigkeit, Bewirtschaftungsintensität über saurem bzw. basischem Gestein erhoben und in 12 Vegetationstypen gegliedert. Sie wurden durch numerische Syntaxonomie bzw. den rechnerischen Vergleich mit einer Auswahl von Tabellen aus der Literatur den entsprechenden Pflanzengesellschaften zugeordnet. Aus den Beschreibungen der jeweiligen Syntaxa wurde die Bewirtschaftungsintensität abgeleitet. Dies führte zur Differenzierung von extensiven (ungedüngten), halbintensiven (schwach bis mäßig gedüngten, ohne flüssige Wirtschafts- und Mineraldünger) und intensiven (reichlich gedüngten, meist mit Gülle) Wiesentypen. Da sich die Stickstoffzahlen signifikant unterschieden, stellen die Wiesentypen zuverlässige Indikatoren für die jeweiligen Bewirtschaftungsintensitäten dar. Intensivwiesen wiesen mittlere Stickstoffzahlen über 6,0 auf und wurden dem Poo-Trisetetum poetosum trivialis zugeordnet, halbintensive Wiesen mit Stickstoffzahlen zwischen 4,0 und 5,0 gehören dem Poo-Trisetetum arrhenatheretosum, dem Trisetetum flavescentis typicum bzw. -nardetosum und dem Angelico-Cirsietum oleracei an. Extensive Wiesen hatten durchschnittliche Stickstoffzahlen unter 4,0 und gehören dem Potentillo erectae-Brachypodietum pinnati brometosum erecti und -avenuletosum praeustae, dem Sieversio-Nardetum strictae typicum und -festucetosum nigricantis, dem Carlino-Caricetum sempervirentis, dem Campanulo scheuchzeri-Festucetum noricae und der Scheuchzerio-Caricetea fuscae-Gesellschaft an. Die extensiven und halbintensiven Pflanzengesellschaften entsprechen traditionell bewirtschafteten Wiesen, die eine größere Artenvielfalt und Variation an Vegetationstypen aufweisen als der floristisch triviale Intensivwiesentyp.
Three new species of Mesacanthion Filipjev, 1927 were found along Patagonian coasts (Argentina). Mesacanthion bifidum sp. nov. is characterized by short labial and cephalic setae, onchia of equal size, spicule arcuate, and gubernaculum with caudal apophysis, ending in two teeth. The species is related to M. virile (Ditlevsen, 1930) De Coninck & Schuurmans Stekhoven, 1933. However, the spicules and gubernaculum of both species are different in shape. Mesacanthion longigubernaculum sp. nov. is characterized by its long and slender body, striated cuticle, relatively long cephalic and cervical setae, onchia of different sizes, amphidial fovea lentil-shaped, spicule arcuate, gubernaculum surrounding the spicule, and tail conical-cylindrical with terminal setae. Mesacanthion sanantoniensis sp. nov. is characterized by its long and stout body, striated cuticle, long cephalic setae, onchia of different sizes, amphidial fovea pouch-shaped, spicule arcuate, gubernaculum with dorsal apophysis, and tail conical without terminal setae. Following the key of Jeong et al. (2019), the last two species are related to M. pali Wieser, 1959 and M. longissimesetosum Wieser, 1953, so we provide a key to differentiate the four species.
In left critiques of globalization, it is often argued that liberal-egalitarian principles are inadequate for thinking about and struggling for global justice; that they are, in fact, part of the problem. For the case of identity politics as a left alternative, the paper points at two fallacies in this notion, regarding two ‘liberal’ elements: individualism and universalism. The paper examines groupidentity claims in far right conceptions of global injustice, and shows that cultural diversity of groups does not necessitate or even favour equality and democratic participation. It then examines the left group-based claims in the global justice discourse, showing that the aspirations for equality and freedom assume the liberal notions that have been often rejected as inadequate. The paper concludes that this ambivalent position undermines the democratic and egalitarian aspirations of left critiques of the global order. The analysis is based on manifestos and publications of political parties and movements in Western Europe (France, Germany and Austria).
This article deals with the analysis of Frankfurtrt's theorists, especially Adorno, Marcuse, Walter Benjamin and Horkheimer, and their relevance in relation to education. Motivation, faced with a world in which extreme-right values and religious fundamentalisms are promoted, such a scenario motivates us to question the role that education plays in combating extremism and intolerance. Scope of relevance. This article is directly related to the philosophy of education. Justification and relevance. This topic is justified because it deals with teleological aspects of the function of education. In the sense of questioning the teleological character of education based on philosophical concepts that seek the autonomy of the subject instead of just the human being to what is settled. As a methodology, it resorts to bibliographical studies and critical reflections on education and its political character in the construction of an emancipated social conscience of values that legitimize oppression. Results and discussion. A study on Critical Theory of Adorno, Horkheimer, Benjamin, Habermas and Marcuse was conducted as contributions to the construction of an education that, in addition to seeking inclusion, also seeks to be a political instrument to combat prejudice, which is nowadays alive again with the rise of religious fundamentalisms, xenophobia and the rise of extreme-right political ideas. Conclusion. It is concluded that the school has the political purpose to educate for a world of solidarity and respect for differences.
The dung beetles belonging to the genus Deltochilum Eschscholtz, 1822 are widely distributed in the Neotropical region. This genus is divided into eight subgenera, of these, the subgenus Deltohyboma Lane, 1946 is the most diverse, with an estimated 212 species. The most recent revision of Deltohyboma divided the subgenus into 19 species group. Here, taxonomy of the gilli species group is revised. Four new species (D. jocelynae sp. nov., D. nonstriatum sp. nov., D. quasistriatum sp. nov. and D. tenuistriatum sp. nov.) are described, making a total of five species within the species group. Keys for species identification and habitus as well as male genitalia morphology are illustrated.