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Distributional approximations to lexical semantics are very useful not only in helping the creation of lexical semantic resources (Kilgariff et al., 2004; Snow et al., 2006), but also when directly applied in tasks that can benefit from large-coverage semantic knowledge such as coreference resolution (Poesio et al., 1998; Gasperin and Vieira, 2004; Versley, 2007), word sense disambiguation (Mc- Carthy et al., 2004) or semantical role labeling (Gordon and Swanson, 2007). We present a model that is built from Webbased corpora using both shallow patterns for grammatical and semantic relations and a window-based approach, using singular value decomposition to decorrelate the feature space which is otherwise too heavily influenced by the skewed topic distribution of Web corpora.
Von 1999 bis 2003 wurden im Thüringer Schiefergebirge im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Bau des Pumpspeicherwerkes Goldisthal und der Talsperre Leibis 145 „Wildfang – Auerhühner“ aus Russland (Raum Jaroslawl – Kostroma) umgesiedelt. Überdies wurden Habitatverbesserungen in den Lebensräumen vorgenommen. Das Überleben unter harten winterlichen Bedingungen erfordert von Tieren sowohl physiologische Anpassungen als auch Anpassungen des Verhaltens. Auerhühner ernähren sich im Winter ausschließlich von Koniferennadeln (Pinus silvestris) - einer extrem energiearmen Nahrung. Die umgesiedelten Auerhühner bevorzugten in Thüringen die Kiefer als Schlaf – und Nahrungsbaum. In den Wintern 2001/02 bis 2004/05 wurden mehr als 140 Nahrungs- und Schlafbäume von den umgesiedelten russischen Auerhühnern untersucht. Es zeigte sich, dass die Vögel schon im ersten Winter nach der Freilassung die Nutzungszentren der erloschenen autochthonen Population fanden und nutzten. Alle vier Standorte wurden von den umgesiedelten Auerhühnern jeden Winter aufgesucht. 49 % der Nahrungs – und Schlafbäume wurden jeden Winter wieder genutzt. Die Vögel zeigten also eine Vorliebe für bestimmte Bäume. Sie erschlossen sich den neuen Lebensraum schnell und entwickelten in den vier Untersuchungsjahren feste Gewohnheiten.
[D]ie Schlusspartie im ersten Buch des ›Willehalm von Orlens‹ Rudolfs von Ems […] beginnt unmittelbar mit der breit geschilderten Totenklage über den ermordeten Fürsten Wilhelm […]. Mitten in diesem Leid, das in Rede und Gebärde zum Ausdruck gebracht wird, geschieht im ›Willehalm von Orlens‹ das Außerordentliche: Elye, Wilhelms Frau, stirbt aus übergroßem Schmerz an der Leiche ihres Mannes. Obwohl solch ein „Tod an gebrochenem Herzen“ außerhalb der normalen lebensweltlichen Erfahrung steht und als Faktum des Sterbens an sich keine ‘moralische’ Komponente beinhaltet, birgt er ein gewisses Konfliktpotenzial […].
Wie versucht nun der Text diesen beunruhigenden, ‘unfassbaren’ Tod literarisch darzustellen und damit fassbar zu machen? Werden die Wertekonflikte, die bei jedem Liebestod unweigerlich mitschwingen, angesprochen, beurteilt und wird versucht, sie zu harmonisieren? Diese Fragen werden umso brisanter, gerade wenn man die generell didaktische Tendenz des Romans berücksichtigt, der in der Forschung als ‘Fürstenlehre’ für den jungen
Staufer Konrad IV. gilt. Eine Antwort darauf lohnt sich in den Klagen zu suchen, die den Liebestod von der Handlungsfügung her umrahmen. Sie finden sich im ›Willehalm von Orlens‹ auf verschiedene Personen aufgeteilt: die Perspektive auf den Tod resp. Liebestod vervielfältigt sich, dieser gewinnt unter den verschiedenen Blickwinkeln unterschiedliche Facetten – so auch seine Bewertung. […] Daneben ist es aber für ein erweitertes Verständnis von Aussage und Funktion unabdingbar zu erörtern, w i e diese Klagen ‘in Szene’ gesetzt werden, d. h. wie sie und die klagenden Personen im Diskurs zur Darstellung kommen: Erst in dieser Zusammenschau darf man eine über die Textebene hinausreichende Interpretation der Bewertung der Liebestodproblematik in dieser Textpassage versuchen und damit eine mögliche Antwort auf die Frage finden, welche ‘Lehre’ denn die Erzählung und Kommentierung der Ereignisse rund um Elyes Liebestod transportieren könnten.
In den Jahren 1999, 2003 und 2006 wurden im Naturschutzgebiet Daschfeld (130 ha) die Brutbestände der Wiesenvogelarten erfasst. Mit 4-5 Brutpaaren (BP) ist der Bestand des Großen Brachvogels stabil. Die Bruterfolge lagen zwischen 0,4 und 0,6 flüggen Jungvögeln/BP, was zum Bestandserhalt ausreichen sollte. Das Gebiet ist eines der wichtigsten Vorkommen der Art im Landkreis Osnabrück. Darüber hinaus konnten weitere in Niedersachsen gefährdete und im Landkreis Osnabrück seltene Wiesenvogelarten festgestellt werden (darunter auch Wachtelkönig, Tüpfelsumpfhuhn und Braunkehlchen). Das Gebiet erfüllt unter der aktuellen Nutzung seinen Schutzzweck. Es werden einige Vorschläge zur weiteren Optimierung des Naturschutzgebietes für Wiesenvögel unterbreitet.
In einer Studie zur Höhlenökologie des Grauspechts Picus canus bei Wolfsburg, E-Niedersachsen 1988-1993 (1995) wurde untersucht, ob und wodurch sich Bruthöhlen, Schlafhöhlen und Balzhöhlen des Grauspechts unterscheiden. Bruthöhlen wurden fast immer neu gebaut (70 %), während Schlafhöhlen zumeist alte Höhlen waren (> 90%). Darüber hinaus bauten Grauspechte aber auch weitere Höhlen neu, so dass jährlich 1,4 Höhlen je Revier erstellt wurden. Schlafhöhlen wurden in eher vitalem Holz, vor allem in Buchen an glatten Stämmen nahe zum Waldrand angelegt, wohingegen Bruthöhlen eher im Bestand, in schwächerem Holz an Schadstellen gebaut wurden. Der Anteil der Höhlen in Eichen war bei den Bruthöhlen höher. Balzhöhlen haben eine hohe Bedeutung bei Paarbildung und -bindung, sie werden im ganzen Revier aufgesucht bzw. erstellt, die Höhlenparameter sind weniger spezifisch, nur der Zustand des Holzes ist am schwächsten, eine Funktionsfähigkeit der Höhlen kann zumeist bezweifelt werden. Für diese Höhlen wird diskutiert, ob sie auch als Kennzeichen für Männchenqualität angesehen werden könnten. Es bleibt offen, wer die Schlafhöhlen angelegt hat, wie sie entstehen und inwieweit daran andere Spechtarten mitgewirkt haben könnten. Der ganzjährig hohe Bedarf an Höhlen, ihre unterschiedlichen Funktionen gepaart mit unterschiedlichen Höhlencharakteristika könnten andeuten, dass Grauspechte sehr spezifisch Höhlen anlegen, nutzen und im Sinne eines Höhlenmanagements behandeln. Für den Schutz des Grauspechtes ist es neben dem Erhalt eines ausreichenden Angebots an Schlafhöhlen wichtig, ausreichend potenzielle Höhlenbäume (Höhlensubstrat) bereit zu halten, damit die Grauspechte jährlich ein bis mehrere neue Höhlen anlegen können. Angesichts der kritischen Erhaltungssituation der Art in Deutschland und Niedersachsen sind hierzu Forschungs- und Schutzansätze dringend erforderlich.
Die Paradoxie mystischer Lehre im ›St. Trudperter Hohenlied‹ und im ›Fließenden Licht der Gottheit‹
(2009)
Wenn Werke der mittelalterlichen volkssprachigen Mystik in Literaturgeschichten behandelt werden, so scheint oft die Wahl zwischen zwei Zugangswegen. Verbreitet ist, vor allem wenn es um Werke schreibender Frauen geht, eine autobiographische Lesart, bei der das sprechende Ich umstandslos mit der Autorin identifiziert wird. So entstand der Begriff der ‘Erlebnismystik’, in der literarische Zeugnisse unmittelbar als Bericht aus dem Leben gelesen wurden, einem Leben, das dann oft pathologisiert wurde.[…] Im Rahmen solch autobiographischer Authentizität scheint ein Anspruch auf Lehre, die ja gerade die interpersonale Übertragbarkeit von Regeln voraussetzt, unangemessen. Wenn man hingegen die literarische Konstruiertheit der Texte hervorhebt, […] gilt das Augenmerk vor allem der zentralen Paradoxie, an der sich diese Texte abarbeiten, nämlich der Versprachlichung des grundsätzlich die Sprache übersteigenden Augenblickes der unio. Wo die eine Richtung in Begriffen von ‘Erlebnis’ und ‘Erfahrung’ die biographische Echtheit der Texte beschwört, sieht die andere den besonderen Status der Texte gerade in ihrer Literarizität. Solche Elemente literarischer Konstruiertheit aber, die Werke geistlicher Literatur in die Nähe weltlich-fiktionaler Dichtung verschieben, erscheinen aus ganz anderer Perspektive ebenfalls unvereinbar mit Lehrhaftigkeit. Was beide Interpretationsweisen dabei in der Regel aus den Augen verlieren, ist der Aspekt des lehrhaften Sprechens […]. Beide von mir ausgewählten Beispiele sind deutlich der Didaxe verpflichtet und präsentieren sich als an ein Publikum gerichtet, das sie belehren möchten.
Bobrowskis Roman 'Levins Mühle' spielt im westpreußischen Grenzland, "immer im Polnischen, aber zwischen Deutschland und Rußland". Es treten darin "katholische Polen und polnische Juden und jüdische Zigeuner [...] und zigeunerische Italiener" sowie einige "ganz ausnehmend" Deutsche auf. Die vor allem vonseiten Letzterer betriebene Zurichtung dieses 'unheilbar pluralen Raums' gemäß einer Homogenität betonenden und auf Abgrenzung abzielenden nationalstaatlichen Erzählung wird in Bobrowskis Text als ideologisch aufgeladene Verschiebung sozialer Konflikte vor Augen geführt. Während die ironisch-kritische Darstellung der nationalen Diskurse in Ostmitteleuropa in 'Levins Mühle' sehr deutlich angelegt ist, zeigt eine Lektüre unter Bezug auf Homi K. Bhabhas 'Verortung der Kultur' darüber hinaus gehende Momente von Hybridisierung und ambivalenter Mehrfachkodierungen. Vor dem Hintergrund postkolonialer Theorie verlieren die Besonderheiten der Figuren - wie der Erzählersprache, der Namengebung und der Lokalisierung jeden lokalanekdotischen Charakter und zeigen ein Widerstandspotenzial gegenüber den Homogenisierungs-und Abgrenzungsbewegungen nationaler Diskurse.
Retortenkino : Game Impact
(2009)
Das B-Movie "Street Fighter: The Legend of Chun Li" haben wir Gott sei Dank schon wieder vergessen. Mit "Prince of Persia" aus dem Hause Bruckheimer/Disney steht 2010 jedoch die nächste große Spieleverfilmung mit dazugehöriger Marketing-Maschinerie an. Marcus Stiglegger nimmt den anhaltenden Trend zum Anlaß und setzt sich mit dem Einfluß von Computerspiel-Ästhetik auf die Inszenierung von Spielfilmen auseinander.
Pinkus : gefallene Engel
(2009)
Egal, wie man seine Vertreter nennt - ob "Pinku eiga", "roman porno" oder "ero guro": Das Reich des japanischen Erotikfilms ist hierzulande fernab Nagisa Oshimas und der Tokugawa-Streifen immer noch weitgehend unerforscht. Dabei stellt es unter anderem ein Sprungbrett für viele junge Filmemacher dar. Marcus Stiglegger berichtet über die Revolte des Fleisches unter der Roten Sonne.
Vor über zwanzig Jahren erregte Francis Ford Coppola mit seinem atemberaubenden, visionären Vietnamfilm Apocalypse now (1979) weltweit Aufsehen: In beklemmenden, packenden und irritierenden Bildern, untermalt von dem Doors-Klassiker „The End“ erzählte er von der Reise des Armee-Agenten Willard (Martin Sheen) durch den Dschungel, um den offenbar grössenwahnsinnigen Colonel Kurtz (Marlon Brando) zu liquidieren. Nun kommt Coppolas Meisterwerk erneut in die Kinos: Redux - noch einmal zum Beginn gehen, um das Geschehen um fünfzig Minuten erweitert neu zu sehen.
Biophysikalische Charakterisierung von endogenen Ionenkanälen (P2X7, TRPV) in humanen Mastzellen
(2009)
Die Akupunktur ist zentraler Bestandteil der traditionellen ostasiatischen Medizin, die auch Moxibustion und Kräuterheilkunde (Herbalmedizin) umfasst [Focks et al. 2006]. Akupunkturpunkte sind auch durch eine höhere Konzentration von sensorischen Rezeptoren und Mastzellen charakterisiert [Dung 1984; Heine 1988; Hwang 1992]. So ergaben Untersuchungen, dass die Stimulation (physikalische und chemische Reize) von Akupunkturpunkten auf Rezeptoren und auch Mastzellen einwirkt [Belmonte 1996; Schmidt 2002; Yang et al. 2007; Zhang et al. 2008a; Zhang et al. 2008b; Zhao 2008]. Dabei zeigten auch Pflanzenkomponenten aus der TCM Einflüsse [Lee 2000; Smith et al. 2006]. ...
Die Frage, ob "Literatur als Kampfmittel" Theorie oder Realität in der DDR gewesen ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Schließlich redet man über 40 Jahre DDR-Regime, in denen es kulturpolitische Zäsuren und Strategiewechsel gegeben hat. Generell gilt: Die Kulturpolitik der DDR war kunstfeindlich. Offiziell gab es keine Zensur, faktisch schon. Die Führung der DDR betrachtete ganz in der Tradition von Stalin und Chruschtschow KünstlerInnen als aktive Kämpfer für den Sozialismus. Der realistische Sozialismus war genreübergreifend die einzig legitime Form. Und man war gewillt, diese offen formulierten Anforderungen an Literaten auch mit Gewalt durchzusetzen. Trotzdem war die offizielle Literaturpolitik das eine, die literarische Praxis das andere. Die Literaturszene im Prenzlauer Berg etwa war erstaunlich autonom und im Aufbau-Verlag erschienen bemerkenswerte Titel. Die Ausbürgerung Biermanns 1976 führte zu einer historisch einmaligen Solidaritätsbewegung und einem Exodus der Ost-Literaten. Sicher ist: Die DDR ist Vergangenheit, aber in ihrer Literatur ist die Erinnerung an Staat und Gesellschaftssystem bewahrt.
Sprachtechnologie für übersetzungsgerechtes Schreiben am Beispiel Deutsch, Englisch, Japanisch
(2009)
Wir [...] haben uns zur Aufgabe gesetzt, Wege zu finden, wie linguistisch basierte Software den Prozess des Schreibens technischer Dokumentation unterstützen kann. Dabei haben wir einerseits die Schwierigkeiten im Blick, die japanische und deutsche Autoren (und andere Nicht-Muttersprachler des Englischen) beim Schreiben englischer Texte haben. Besonders japanische Autoren haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen, weil sie hochkomplexe Ideen in einer Sprache ausdrücken müssen, die von Informationsstandpunkt her sehr unterschiedlich zu ihrer Muttersprache ist. Andererseits untersuchen wir technische Dokumentation, die von Autoren in ihrer Muttersprache geschrieben wird. Obwohl hier die fremdsprachliche Komponente entfällt, ist doch auch erhebliches Verbesserungspotential vorhanden. Das Ziel ist hier, Dokumente verständlich, konsistent und übersetzungsgerecht zu schreiben. Der fundamentale Ansatz in der Entwicklung linguistisch-basierter Software ist, dass gute linguistische Software auf Datenmaterial basiert und sich an den konkreten Zielen der besseren Dokumentation orientiert.
Zu dem umrätselten Gespräch, das Napoleon 1808 mit Goethe über den "Werther" geführt hat, kursieren zwei Auflösungen, die beide mit Goethes Äußerungen nicht zur Deckung zu bringen sind. Unbeachtet geblieben ist eine Erklärung aus dem Jahre 1902, die sich aus den Aufzeichnungen K. E. Schubarths ergibt. Sie stimmt nicht nur mit Goethes eigenen Andeutungen überein, sondern macht auch sein Schweigen über dieses Gespräch verständlich.
In der Renaissance der Beschäftigung mit Johannes Rothe, die in den letzten Jahren zu erleben ist, wird besonders die Editionslage ganz neu aufgestellt. Mit den Editionen des ›Elisabethlebens‹, der ›Eisenacher Chronik‹ und der ›Landeschronik‹ liegen drei Werke erstmals in wissenschaftlichen Ausgaben vor. Die von Christoph Huber mit Pamela Kalning vorgelegte Neuausgabe des ›Ritterspiegels‹ erschließt das Werk und Rothes Arbeitsweise eingehend. Bald ist mit dem Abschluss der Ausgabe der ›Geistlichen Brustspange‹ durch Jens Haustein zu rechnen, die endlich einen Text veröffentlicht, der schon vor einem Dreivierteljahrhundert in den Druck gebracht werden sollte, und damit die letzte Lücke im Zugang zu Rothes Werken schließt. Es besteht also jetzt die Gelegenheit, das Oeuvre Revue passieren zu lassen und grundlegende Fragen, wie die nach seinem Einsatz didaktischer Sprechweisen, in Querschnitten zu untersuchen.
Inkompetente Instanzen, defizitäre Tugenden : Lehren von minne und mâze in der höfischen Lyrik
(2009)
Daß 'minne ' und 'mâze ' einander ausschließen, haben Interpretationen von Walthers Lied 'Aller werdekeit ein füegerinne ' (46,32ff.) seit fast einem halben Jahrhundert erwiesen. Wenn dennoch erneut der Versuch unternommen wird, dem Verhältnis dieser beiden Leitbegriffe der höfischen Literatur auf die Spur zu kommen, soll dies unter den Fragestellungen geschehen, welche Position der jeweilige Sprecher einnimmt, ob er Autorität beanspruchen kann, ob er als Lehrmeister oder als zu Belehrender auftritt und ob oder gegebenenfalls wie das im Text aufgestellte Dilemma gelöst werden kann. Mit Blick auf den Waltherschen Text werden solche Lieder ausgewählt, in denen 'minne ' durch ein zusätzliches Adjektiv wie 'nider' oder 'hôch ' näher qualifiziert wird oder in denen Begriffe wie 'werdekeit' oder 'herzeliebe' thematisiert werden, Lieder zudem, die nach Möglichkeit einen Lehrgestus präsentieren.
In seinen Sammlungen bildet das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA) das Netzwerk des literarischen Lebens in all seinen Facetten ab. Im Zentrum des quellenorientierten Sammelns und der Erschließung steht der Autor (bzw. die Autorin). Die Literatur wird dokumentiert vom Entstehungsprozess eines Werkes über die verschiedenen Ausgaben und dessen Rezeption in der Literaturkritik, seine dramaturgische Umsetzung in Hörfunk, Film, auf der Bühne und in der Musik. Seit 2008 bezieht das DLA auch Internetquellen wie literarische Zeitschriften, Netzliteratur und Weblogs in sein Spektrum mit ein und reagiert damit auf die zunehmende Bedeutung des Internets als Publikationsforum. Sammeln, Erschließen und Archivieren bilden eine notwendige Einheit; gerade die Flüchtigkeit der netzbasierten Ressourcen macht eine langfristige Sicherung der Verfügbarkeit erforderlich. Notwendig sind daher mehrere Säulen, auf denen diese neue Sammlung von „Literatur im Netz“ basiert.
Morphologische Daten von Zweigsängern Sylviidae sind nur spärlich publiziert. Basierend auf Beringungstätigkeit in drei Regionen Nordasiens (Ussurien, Baikalsee und Zentralkasachstan) präsentieren wir Flügellängen, Teilfederlängen der achten Handschwinge, Tarsuslängen, Schwanzlängen und Gewichtsmessungen von 27 Zweigsängerarten aus 6 Gattungen. Außerdem zeigen wir flügelmorphologische Profile basierend auf Einzelfedermessungen des Handflügels für 15 Arten aus 5 Gattungen. Von allen untersuchten Arten zeigte der Koreabuschsänger Cettia canturians den rundesten Handflügel, während der Wanderlaubsänger Phylloscopus borealis den spitzesten Handflügel (mit langen Handschwingen 6-8) zeigte. Für einige Arten waren Tests auf Unterschiede in den Messwerten zwischen den Regionen möglich. Wander- und Dunkellaubsänger Phylloscopus fuscatus unterschieden sich nicht zwischen den Fangorten, während am Baikalsee gefangene Gelbbrauenlaubsänger Phylloscopus inornatus kleiner, aber schwerer waren als Individuen aus Ussurien. Auch Klappergrasmücken Sylvia curruca unterschieden sich in Tarsus- und Schwanzlängen, aber nicht in Flügelmorphologie zwischen den Fangregionen Baikalsee und Zentralkasachstan. Die präsentierten Ergebnisse zeigen, wie innerhalb relativ kurzer Fangzeiträume interessante morphologische Daten gesammelt werden können.
Von den im Folgenden veröffentlichten Strophen finden sich in der weiterhin unentbehrlichen Reinmar-Ausgabe Gustav Roethes nur ein paar Zeilen. Es handelt sich um den Schlussteil der unten mit III. bezeichneten Strophe, die damit also nur partiell als unediert gelten kann (bei Roethe Nr. 252). Dieses Textstück hat Roethe nach einem Pergamentblatt ediert, das um 1855 von Wilhelm Crecelius zusammen mit anderen Fragmenten im Archiv der Fürsten von Ysenburg auf Schloss Büdingen entdeckt worden war. Er machte seine Funde 1856 in der ›Zeitschrift für deutsches Altertum‹ bekannt, unterließ allerdings bei dem dann von Roethe aufgenommenen Textfragment einen Hinweis auf Reinmar. Unter den von Crecelius veröffentlichten Funden waren auch einige Blätter, die derselben Handschrift angehört haben mussten wie das genannte Blatt. Bei seinen Nachforschungen im Büdinger Archiv waren Crecelius freilich mehrere Blätter entgangen. Eines dieser Blätter, das den fehlenden Anfangsteil der erwähnten Strophe enthält, tauchte im Jahr 1912 auf. Es wurde vom Archiv an Otto Behaghel nach Gießen zur Bestimmung gesandt, der es mit einer Transkription zurückschickte, jedoch die Zusammengehörigkeit der beiden Blätter und damit auch der beiden Textstücke nicht erkannt hatte. Erst bei der Arbeit am ›Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder‹ konnte 1986 der Zusammenhang festgestellt werden. Dabei ergab sich auch, dass der nunmehr vervollständigten Strophe zwei andere Strophen vorausgehen, die bis dahin vollkommen unbekannt waren. Sie werden hier nun erstmals gedruckt.
Der Himmel wird in vielen Religionen als Wohn- oder Aufenthaltsort von göttlichen Wesen verstanden. Die Voraussetzung für diese Vorstellung ist die räumliche Entfernung zwischen Himmel und Erde. Zugleich scheint es aber ein menschliches Bedürfnis zu sein, diese Distanz zu überwinden und die Möglichkeit eines irdischen Zugangs zum Himmel anzunehmen, was in der bildenden Kunst und in der Literatur häufig thematisiert wird. Dabei dient zur Überbrückung des Zwischenraumes im sprachlichen oder künstlerischen Bild oft eine Leiter oder eine Treppe. Für den christlichen Bereich ist das Urbild solcher Vorstellungen die biblische Erzählung von Jakobs Traum. Ausgehend von einer Analyse dieser Erzählung wird im ersten Teil dieses Beitrags der Versuch unternommen, einige Entwicklungslinien im Motiv der Verbindung zwischen Himmel und Erde darzustellen. Aus Platzgründen können nur wenige ausgewählte Beispiele besprochen werden, nämlich Texte, in denen als Mittel des Aufstiegs eine Leiter oder eine Treppe dient. In den folgenden Teilen wird dann die Instrumentalisierung dieser beiden Wege zum Zweck der Tugendlehre im ›Welschen Gast‹ Thomasins von Zerklære untersucht.
Zur Lehrhaftigkeit der ›Treuen Magd‹Wenn man schon aus fast allen Erzählungen etwas lernen kann, so soll man es in besonderer Weise aus Erzählungen vom Exempeltyp, die ja eine Lehre explizieren und ihre Gültigkeit in einem Handlungsteil belegen oder ‘beweisen’. Die Exempelerzählung gilt als ein recht urtümliches literarisches Phänomen, in der Regel glatt gefügt und einfach zu deuten. Beim Märe ›Die treue Magd‹ liegt das Moment des Belehrens auf der Hand, der Zusammenhang von Lehre und dargestellter Handlung ist offensichtlich, und so sollte das hübsch erzählte Stück der Deutung keinen Widerstand entgegensetzen.
Stečaj je interdisciplinarno područje na kojemu se susreću prije svega ekonomisti i pravnici, odnosno u širemu smislu ekonomski i pravni sustavi razmišljanja i izražavanja. Štoviše, Wood upravo stečajni zakon smatra konačnim testom je li pravosuđe uopće pravedno. U ovome se radu analiziraju nesuglasice oko temeljnih naziva koji se upotrebljavaju u stečajnome pravu. Te je nazive potrebno analizirati, razjasniti, i predložiti rješenje kako bi postigli suglasje oko naziva koji se ne bi redefinirali pri svakoj izmjeni Stečajnog zakona. U trenutku kad se brojni zakoni izmjenjuju zbog usklađivanja s propisima Europske unije, a ti zakoni definiraju naše društvo i odnose, važno je razlučiti pojmove u stečajnome postupku. Budući da je hrvatski Stečajni zakon 1990-ih “prepisan” iz njemačkog izvornika, učinjen je ne samo legislativni već i kulturni i jezični prijenos. Usmjerenost na njemački uzor dovela je do toga da su uz pravna rješenja nekritički prevedeni i temeljni nazivi stečajnoga postupka te je zaboravljeno kako valja pozitivno diskriminirati materinski jezik i, kad god je to moguće, koristiti se uobičajenim hrvatskim riječima, osobito nazivima. U radu se prikazuje sukob temeljnih naziva stečajnog postupka i daju argumenti za uporabu osnovne leksičke jedinice na ovom području – naziva stečaj.
Zur Schauseite der höfisch-ritterlichen Kultur gehören die Wappen. Bemalung und Gestaltung lassen sie zu einem wesentlichen Repräsentationsmittel werden. Wappenschild und Helmzier stehen dabei im Verbund mit anderen Formen der Repräsentation wie Panegyrik, Bildnis und Turnierbuch. Wie sich die unterschiedlichen Thematisierungen von Wappen im späten Mittelalter gegenseitig ergänzen, soll im Folgenden am Beispiel der heraldischen Totenklagen Peter Suchenwirts (ca. 1325–1407) gezeigt werden. Suchenwirt hat sechzehn panegyrische Reden auf verstorbene Adlige verfasst, die auch Blasonierungen ihres Wappens enthalten. Die Beschreibungen Suchenwirts zielen, wie ich im Vergleich mit Texten Konrads von Würzburg zeigen möchte, nicht nur auf die heraldisch korrekte Wiedergabe des Wappens, sondern zugleich auf die Imagination von Pracht und Zerstörung des Wappenschildes. Auf diese Weise beinhalten die meisten heraldischen Totenklagen mit der Wappenbeschreibung zugleich eine knapp gehaltene Allegorie auf Leben und Tod des Ritters. Diese über die eigentliche Blasonierung hinausgehende und in den einzelnen Reden unterschiedlich stark ausformulierte Konzeption von Suchenwirts Wappenbeschreibungen soll im Folgenden vorgestellt werden. Abschließend wird zu fragen sein, wie sich das Wechselverhältnis von dem in dieser Weise imaginierten Wappen und dem realen Wappenschild im performativen Akt der Gedenkfeier bestimmen lässt.
Wegweisung zur Begegnung mit Gott : Religiöse Belehrung in einer Altzeller Predigthandschrift
(2009)
Vermutlich gibt es kaum eine Gattung in der Überlieferung mittelhochdeutscher Schriftlichkeit, die als solche mehr Rätsel aufgegeben hat als die Predigt. [...] Zwar legt die rhetorische Ausarbeitung mit Publikumsanreden und erkennbar geschulten Argumentationstechniken den Bezug zum Vortrag in der Messe stets nahe, aber keiner der überlieferten Texte kann als Schriftfassung einer im Wortlaut je so vorgetragenen Predigt verstanden werden. Der auf Performanz zielende Charakter verdankt sich auch der Verwurzelung der artes praedicandi in der traditionellen Rhetorik und kennzeichnet die Texte bei der stillen oder auch lauten Lektüre – mit oder ohne Zuhörerschaft – als Akte der Verkündigung. Dementsprechend nutzten die Rezipienten diese Lektüre zur eigenen Erbauung oder zum Studium von Musterbeispielen für eigene pastorale Arbeit. Die mittelhochdeutschen Predigten öffnen sich für diese Arten der Nutzung jeweils unterschiedlich stark: […] wie etwa die […] so genannten ›Schwarzwälder Predigten‹ oder die unter dem Namen Hartwigs / Hartungs oder auch Heinrichs von Erfurt überlieferten. Hier kam es in der Tradierung ganz offenbar weniger auf Authentizität an als vielmehr auf Anpassung an jeweils verschiedene Verwendungszusammenhänge. Auf den Überlegungen Ruhs aufbauend, haben die Arbeiten von Volker Mertens und Hans-Jochen Schiewer gezeigt, wie die jeweilige Einrichtung den Text verschiedenen Funktionen annähert. Demnach zeigen sich diese Predigten im Bild der divergenten Überlieferung als äußerst polyfunktionale Texte.
Johannes Purgoldt war 1480–1490 Beisitzer am Schöffenstuhl in Eisenach und 1490–1534 Stadtschreiber und Bürgermeister ebendort. Die nach ihm benannte Rechtssammlung erstellte er auf der Basis von vorhandenen Materialien – aber lässt sich heute noch feststellen, welchen Anteil Johannes Purgoldt persönlich und eigenhändig daran hatte?
Grenzüberschreitungen : Tabu-Wahrnehmung und Lach-Inszenierung in mittelalterlicher Literatur
(2009)
In einem ersten Schritt soll nach ästhetischen Strategien der Wahrnehmung und Inszenierung von Tabu und Tabubruch in hoch- und spätmittelalterlichen Texten aus den Bereichen Roman, Lyrik und Schauspiel gefragt werden. Im ›Parzival‹ Wolframs von Eschenbach, in den Liedern Neidharts,im ›Ring‹ Heinrich Wittenwilers und auch in Nürnberger Fastnachtspielen kommen aggressive sexuelle Handlungen zur Sprache. Im Zentrum der folgenden Ausführungen steht der männliche Übergriff auf den weiblichen Körper, der Griff an das Geschlecht, als symbolische Geste für diesen Typ von Grenzüberschreitung. Schon im ›Parzival‹ ist die Spannung zwischen Strategien der Vermeidung (als Folge gesellschaftlicher Tabuisierung) und Strategien der Wahrnehmung von sexuellen Übergriffen (als Folge ästhetischer Reflexion von Tabuisiertem) als komisches Vexierspiel zwischen Erzählhandlung und Erzählerkommentar erfahrbar. Neidhart gilt als derjenige, der dem unerlaubten Griff einen neuen Kontext, das bäuerliche Milieu, schafft. Seine Liedkunst gewinnt dadurch eine neue Spannungsdimension, eine neue Quelle komischer Effekte und einen neuen Raum der Reflexion. Das Tabu des sexuellen Übergriffs scheint in der Welt der Bauern nicht mehr von Bedeutung; als ein gravierender Akt der Störung von sozialen Vereinbarungen existiert es jedoch fort. Die triebgesteuerte Bauernwelt ist dann im ›Ring‹ auf der einen Seite mit der Sphäre gelehrten Wissens konfrontiert, auf der anderen in eine Perspektive von Krieg und Selbstvernichtung gerückt. Motive aus Neidharts Liedern, auch der sexuelle Übergriff, rücken auf diese Weise in eine andere Wahrnehmungsperspektive. Kultureller Kontext der Fastnachtspiele ist die Fastnacht als Fest der Grenzüberschreitung und der Verkehrung. Die Imagination von aggressivem sexuellem Verhalten, auch und gerade von Übergriffen der besprochenen Art, ist ein wichtiges Element der temporären Suspendierung von körperbezogenen Tabus.
Die Verbindung von Texten und Bildern ist für das gesamte Werk Rolf Dieter Brinkmanns konstitutiv: vom frühen Gedichtband ‚Le Chant du Monde’, der 1964 mit Radierungen von Emil Schumacher erschien, über die Gedichtbände der mittleren Phase, ‚Godzilla’ und ‚Die Piloten’ (beide 1968), die mit Werbebildern unterlegt bzw. mit Comic-Collagen ausgestattet waren, bis zu den späten, aus dem Nachlass veröffentlichten Materialbänden ‚Rom, Blicke’, ‚Erkundungen für die Präzisierung des Gefühls für einen Aufstand’ und ‚Schnitte’, in denen Brinkmann umfangreiches Text-Bild-Material collagierte und dabei neben eigenen Photographien vor allem auf Zeitungen und Zeitschriften zugriff. Um angesichts dieser Vielfalt und Heterogenität nicht bei allgemeinen Aussagen stehen zu bleiben, soll im Folgenden ein einzelnes Projekt Brinkmanns genauer analysiert werden [der Gedichtband Westwärts 1&2]; es wäre dann zu erproben, ob die daraus hervorgehenden Thesen auch für das Gesamtwerk von Bedeutung sind.
Leksikografska obradba polisemnih naziva (na primjeru naziva društvenih znanstvenih disciplina)
(2009)
U radu se razmatra problem obradbe polisemnih naziva u općim i terminološkim rječnicima u hrvatskom jeziku na primjeru nazivlja društvenih znanstvenih disciplina. Nazivi iz rječničkoga korpusa (terminoloških i općih rječnika) uspoređuju se s potvrdama naziva u publicističkome funkcionalnom stilu (korpus Hrvatske jezične riznice), a posebno se analiziraju primjeri determinologizacije u publicističkome funkcionalnom stilu. Provedenom je analizom potvrđena sustavnost obradbe polisemnih naziva u općim i terminološkim rječnicima, ali su potvrđene i određene pogreške u obradbi naziva u općim rječnicima (netočno definirana značenja ili izostavljena pojedina česta značenja). U skladu s provedenom analizom daje se i prijedlog obradbe naziva u općem i terminološkom rječniku te se izdvajaju načela koja su bitna pri strukturiranju definicija u općim i terminološkim rječnicima u hrvatskome jeziku.
Während Anglizismen in deutscher Jugend- und Standardsprache bereits gut untersucht sind, stellt der Einfluss des Englischen auf multiethnolektale Varietäten des Deutschen noch ein unbestelltes Feld dar. Mit diesem Beitrag möchten wir einen Anstoß für künftige Forschungsarbeit in diesem Gebiet geben und zugleich einige erste Schritte unternehmen
In this contribution I shall be interested, among other things, in finding a place for the European phenomenon of the ›Speculum humanae salvationis‹ within German literary history, which will inescapably involve revisiting the unfashionable discussion of date and origins. I also intend to ask about the place of this text in the ‘didactic’ literature of the Middle Ages. Is a religious text structured according to sacred history didactic? Much didactic poetry is in the vernacular: What does it mean that the ›Speculum‹ was composed in Latin? And what place should be accorded to its vernacular reception? The ›Speculum‹ is inscribed within a set of oppositions that would appear to be recurrent in the didactic literature of the later Middle Ages: Latin and vernacular, verse and prose, words and pictures, religious and profane, moral
teaching and devotion, clerical and lay. In view of its exceptionally broad transmission in the German lands, both in Latin and in vernacular reworkings, is it possible to describe this text so that it takes a place within a larger picture? In some respects it may stand at a threshold in the history of European didacticism.
Nakon kratkoga prikaza geografskoga položaja zagorskoga mjesta Šemnice Gornje u radu se na osnovi vlastitoga terenskog istraživanja i dostupne literature iznose fonološka obilježja govora toga mjesta. Opisuje se naglasni sustav i unutar toga razlike koje se mogu uočiti u odnosu na osnovnu kajkavsku akcentuaciju, te obilježja samoglasničkoga i suglasničkoga sustava.
Ključne riječi: Šemnica Gornja ; govor ; naglasni sustav; samoglasnički i suglasnički sustav
In den letzten Jahrzehnten ist die Lyrik Hartmanns von Aue zunehmend in den Blickpunkt des Forschungsinteresses gerückt. Gelegentlich hat dies überraschende Kommentierungen bis hin zu gänzlich neuen Deutungen gezeitigt, deren Anliegen es ist, das konventionelle Hartmannbild um die in den bekannten Minneabsagen, dem dritten Kreuzlied (MF 218,5) und dem sog. ‘Unmutslied’ (MF 216,29), bereits vorbereitete Komponente einer Kritik an der höfischen Minne zu erweitern oder entsprechend schärfer zu profilieren. Eines der Lieder, die unter das Vorzeichen einer Kritik Hartmanns an Grundwerten der Hohen Minne geraten sind, ist das dreistrophige stæte- Lied, MF 211,27. Man hat sich angewöhnt, seine Aussagen als ‘ironisch’ zu verstehen, und beruft sich damit zunächst auf den unüberhörbar originellen Tenor des ersten Stollens seiner Eingangsstrophe. Dabei gründet sich der ‘Ironieverdacht’ auf die geläufig gewordene Voraussetzung einer schon mit der originären Konzeption gegebenen Einheit des dreistrophigen Liedes. Diese Voraussetzung gilt es im folgenden kritisch zu überprüfen.
Dieser Beitrag befasst sich erstmals mit Fugenelementen in Lehnwortbildungen, genauer: in N+N-Komposita mit fremdem Bestimmungswort (auch Determinations- oder Erstglied). Da Fugenelemente morphologisch zum Bestimmungs- und nicht zum Grundwort gehören, spielt das Grundwort keine Rolle bei der Entscheidung, ob die Kompositionsnahtstelle verfugt wird oder nicht […]. […] Dabei fällt auf – und hierauf spielt der Zweifelsfall Subjekt(+s+)pronomen im Titel an –, dass es zahlreiche Schwankungen gibt […]. Schwankungsfälle erfordern u. E. besondere Aufmerksamkeit, weil sie in der Regel Sprachwandel im Vollzug darstellen, d. h. den Übergang eines älteren zu einem jüngeren Sprachzustand markieren. […] Was die Fremdwortkomposita so interessant macht, ist die Tatsache, dass nichtnatives Material einem sehr nativen Verfahren […] unterzogen wird […]. In diesem Beitrag gehen wir wie folgt vor: Zunächst – in Kapitel 2 – definieren wir das Fugenelement und stellen kurz seine Entstehung, sein Inventar von immerhin sechs Allo-Formen und deren Distribution dar. In Kapitel 3 fragen wir nach der bzw. den Funktionen von Fugenelementen, die in der bisherigen Forschung vorgebracht wurden. […]. Kapitel 4 befasst sich speziell mit dem Fugenverhalten in Fremdwortkomposita, genauer: in Komposita mit nichtnativem Erstglied. Hier zeigen wir, dass es in erster Linie die phonologische Wortstruktur des Erstglieds ist, die die s-Fugensetzung steuert.
This article compares the prototypical (i. e. the most frequent) surnames of three neighbouring regions: The Netherlands, Flanders, and Germany. It concentrates on the surname’s emergence, development, their lexical sources and their current distribution. The latter is documented by maps based on telephone or official registers. Only some of the regional differences can be explained by cultural or historical factors. An important result is that onomastic landscapes do not follow national or linguistic borders.
Die deutschen Präteritopräsentia sind, indem alte Perfektformen das heutige Präsens stellen, aus mehreren Gründen als hochgradig irregulär zu betrachten. Hinzu kommt ein bisher nicht geklärter Umlaut bei vier (von heute sieben) dieser Verben: „müssen“, „dürfen“, „können“ und „mögen“. Bisherige Erklärungsversuche werden diesem Problem nicht gerecht: Zwar versuchen sie durchaus, den Umlaut im Präsens zu motivieren, doch vermögen sie es nicht, sein ausschließliches Vorkommen im Plural des Präsens zu erklären. Hier wird für die These argumentiert, dass es sich um einen (verbalen) Pluralumlaut handelt, der insbesondere auch im Nominalbereich gang und gäbe ist und dort zur gleichen Zeit einen massiven Ausbau (Morphologisierung) erfährt. Damit handelt es sich um einen sog. transkategorialen Marker. In deutschen Dialekten haben auch andere Verben zu solchen Pluralumlauten gegriffen.
Der Begriff des doing gender als interaktive Inszenierung des sozialen Geschlechts (gender) hat sich auch in der Linguistik etabliert und ist vor allem für die Sprachverwendung bzw.- Gesprächslinguistik fruchtbar gemacht worden. Doch selbst etwas so biologisch determiniert Erscheinendes wie weibliche und männliche Stimmen, ihre Höhe, ihre Verlaufsmuster, sind konstruierter, als man dies bisher für möglich gehalten hatte. Der am stärksten und radikalsten segregierte sprachliche Bereich, die Rufnamen, wurde für das Deutsche erst 2003 mit der Arbeit "Naming Gender" von Susanne Oelkers empirisch auf die Kodierung von Geschlecht hin untersucht. Erstmals wird systematisch nachgewiesen, dass und worin sich Frauen- und Männernamen phonologisch-strukturell voneinander unterscheiden, außerdem, dass wir diese Geschlechtszuordnungen auch bei uns unbekannten Namen vornehmen. Das heißt, es besteht ein kollektives Wissen darüber, wie weibliche und männliche Rufnamen beschaffen sind.
Eigennamen vereinen viele Besonderheiten auf sich. Dazu gehört, dass wir im Fall der Rufnamen (= Vornamen) direkten und freien Zugriff auf ein riesiges Nameninventar haben, d. h. Eltern können ihr Kind, linguistisch betrachtet ein neues Referenzobjekt, mit einem (oder mehreren) Namen eigener Wahl versehen. Darin sind sie heute vollkommen frei, d. h. die Namen werden fast nur noch nach Geschmack (Wohlklang/Euphonie, Harmonie zum Familiennamen etc.) ausgesucht. Diese sog. freie Namenwahl ist noch nicht sehr alt, etwa gut 100 Jahre. Bis ins 19. Jh. hinein galt (mehr oder weniger) die sog. gebundene Namenwahl, d.h. die Nachbenennung der Kinder nach Familienangehörigen, nach Paten, nach Heiligen, nach Herrschern und anderen Personen.
In diesem Artikel wird erstmals der Wandel der phonologischen und prosodischen Strukturen der deutschen Rufnamen seit 1945 bis heute (2008) bezüglich der Kennzeichnung von Sexus beziehungsweise Gender untersucht. Auf der Grundlage der 20 häufigsten Rufnamen wird gezeigt, wie weibliche und männliche Namen sich diachron im Hinblick auf ihre Sonorität, die verwendeten Vokale (besonders im Nebenton), Hiate, Konsonantencluster, die Silbenzahl und das Akzentmuster verändern. Das wichtigste Ergebnis ist, dass heute die Rufnamen beider Geschlechter strukturell so ähnlich sind wie nie zuvor. Damit hat sich seit dem 2. Weltkrieg eine Androgynisierung vollzogen.
Es liegt nahe, dass das Äsop-Kapitel des ›Liber de moribus egregiisque dictis omnium philosophorum et poetarum‹, der philosophiegeschichtlichen Enzyklopädie eines anonymen Bearbeiters, das Interesse der Fabelforschung gefunden hat: Der Fabelbestand ist verzeichnet im Katalog von Gerd Dicke und Klaus Grubmüller. Hier findet sich auch der wichtige Hinweis darauf, dass die Fabelepimythien regelmäßig einen „Sentenzeneinschub“ enthalten. Versucht man, die Sentenzen zu identifizieren, so zeigt sich bald, dass sie, nicht selten versatzstückartig integriert, verschiedenen lateinischen Proverbiensammlungen und Spruchcorpora zuzuordnen sind und (nicht nur) mit Blick auf überlieferungsgeschichtliche Zusammenhänge eine lohnende Quelle für die Parömiologie bilden. Anknüpfend an die Forschung zum Verhältnis von Fabel und Sprichwort bzw. Fabel und Proverbium, möchte der vorliegende Beitrag anhand des Äsop-Kapitels des ›Liber de moribus‹ darlegen, inwiefern die Interferenz von Fabel- und Proverbiensammlung textgenerierende Funktion im Sinne einer produktiven Textkompilation besitzen kann.
In den Jahren 1999 und 2000 wurde durch die Kooperationspartner Museum am Schölerberg, Osnabrück, Museum für Naturkunde und Vorgeschichte, Oldenburg, Universität Osnabrück und Naturschutzbund Osnabrück die Idee einer Gänseausstellung von Prof. Dr. Hans-Heiner Bergmann in die Realität umgesetzt. Über 4 Jahre wanderte die Ausstellung durch deutsche Ausstellungshäuser und erreichte mehr als 150.000 Besucher.
Das vorletzte Kapitel des Fünften Buches des "Fließenden Lichts der Gottheit" Mechthilds von Magdeburg (13. Jahrhundert) handelt von fünf Boten, die Gott zur Ermahnung der Menschen in die Welt gesandt hat. Gleich als erste wird Elisabeth von Thüringen († 1231) genannt. Von ihr heißt es in einer Gottesrede, ihre Sendung gelte für jene unseligen, unkeuschen, hochmütigen und eitlen Frauen, die auf den Burgen sitzen. Viele von diesen edlen Frauen seien dem Vorbild von Elisabeth gefolgt, allerdings nur soweit ihr Wille und ihre Kraft eben reichten. [...] Zwar lässt die Zahl der von kirchlicher Seite als glaubwürdig befundenen Wunderheilungen erahnen, welch hoher Beliebtheit und Bekanntheit sich Elisabeth schon kurz nach ihrem frühen Tod erfreute, doch wissen wir nicht, ob es die im "Fließenden Licht" referierte hohe Zahl von edlen Damen in Thüringen bzw. Sachsen gegeben hat, die vom Vorbild der ungarischen Königstochter und Landgräfin von Thüringen angeregt, sich für ein Leben in freiwilliger Armut und im Dienst der Kranken entschieden haben. Eine Ausnahme scheint es allerdings doch zu geben: Jutta von Sangerhausen. In den nicht allzu zahlreichen Forschungsbeiträgen zu Jutta wird sie als „die einzige direkt vom Vorbild Elisabeths inspirierte Vertreterin der religiösen Frauenbewegung Thüringens“ charakterisiert [...]. Anlass für die Annahme, Jutta sei dem Vorbild Elisabeths gefolgt, bieten vor allem zwei Stellen in ihrer Vita, wo der Lebenswandel Juttas mit dem von Elisabeth expressis verbis verglichen wird.
Die vorliegende Untersuchung bietet einen Beitrag zur Erhellung des neuzeitlichen Überlieferungsschicksals des Cod. Germ. 38. Im Folgenden sollen die Umstände aufgezeigt werden, die zu einem häufigen Besitzerwechsel unserer Handschrift in den letzten Jahrzehnten des 18. und ersten Dezenien des 19. Jahrhunderts geführt haben. Dies soll vor dem Hintergrund der frühen Geschichte der Klagenfurter Bibliothek erfolgen. Darüber hinaus wird mit konkreten Beispielen auf die Tätigkeit eines (unbekannten) Antiquars hingewiesen, der eine beträchtliche Zahl von mittelalterlichen Kodizes aus den Beständen der im Zuge der Josephinischen Reform aufgehobenen Klosterbibliotheken erworben und an Bibliophilen seiner Zeit weiterverkauft hat.
In the Christmas Eve sermon of the Érdy Codex its writer comes to the conclusion that Augustus, Emperor of Rome is a prefiguration of Jesus Christ. This interpretation shows - according to the second grade of the medieval biblical hermeneutics – the locus allegoricus typological meaning. The typological explanation is based on the method of correspondence. One pole is the type, the other pole is the anti-type: the type foretells the anti-type, and the anti-type fulfills, moreover, exceeds the type. This knowledge must be taken into account when interpreting this sermon. The writer confirms this idea with arguments and historical facts (monarchy, peace, census). So Augustus is one of those who prepared Christ´s saviour work. This paper deals with the history of the theological background of this theme and Karthauzi Névtelen´s sources.
A Unita, na pessoa do seu presidente, JMS, demonstrou com uma estrutura de poder, marcada por nuances tradicionais e por querelas palacianas, pôde colocar a mulher nas situações mais extremas e caricatas. Para a questão em análise, não se trata de um conflito entre a instituição da família tradicional, assente na poligamia, e a moderna, que postula pela família monogâmica com os valores a si adstritos. Trata-se do uso, do abuso e da coisificação da mulher, em consequência de um poder autocrático que por vezes, e não foram poucas, mostrou ter perdido o controlo da situação. As mulheres de Jonas Savimbi dividem-se em aquelas que mais amou - e assumiu como “primeira-dama”, mas que também, por razões que se desconhecem mais odiou -, as amantes, que teve filhos com algumas delas, e outras, fruto de relações fortuitas, cujo segredos elas guardam a sete chaves.
A saga dos Chingunji
(2009)
Na verdade, é possível estabelecer um paralelo entre os Kennedy e os Chingunji. Isso poderia ser útil para se encontrar alguns pontos em comum sobre as fontes de uma saga. As sagas acontecem, por norma, em famílias numerosas, inteligentes, dinâmicas, empreendedoras, com um grande protagonismo social e político, que agem em função do projecto familiar de um patriarca. Diz-nos Klein que, para o caso dos Kennedy, a saga abateu-se sobre esta família pelo facto de Patrick Kennedy, um irlandês, que emigrou para os Estados Unidos da América, em 1858, ter deixado um legado de humilhação que estimulou a “imprudência e o comportamento arriscado dos seus descendentes”. Patrick Kennedy morreu aos 35 anos de tuberculose. Talvez não seja o caso do patriarca dos Chingunji, Eduardo Jonatão Chingunji. No entanto, não resta dúvida alguma de que o legado por ele deixado – meter-se na vida política – tenha, sob o efeito de bola de neve, levado todos os seus descendentes para o caminho dramático que se conhece.
Der ›Straßburger Alexander‹ ist seit jeher in der Forschung als bedeutendes Zeugnis der Ausformung frühhöfischer Epik gewürdigt worden. […] Er ist eine stark erweiternde und einen ganz neuen Handlungsteil hinzufügende Bearbeitung einer kürzeren Dichtung, die uns in der großen Vorauer Sammelhandschrift bezeugt ist. Christoph Mackert […] sieht den ›Vorauer Alexander‹ als eine Dichtung an, mit der laienadlige Rezipienten dazu „angeleitet“ werden, „sich phantasierend von impulsiver Unbesonnenheit zu distanzieren und die Notwendigkeit einer Vereinigung von sapientia et fortitudo zu bejahen“ […] Der folgenden Darstellung liegt die Vermutung zugrunde, dass sich das ‘Lehrhafte’ solcher Dichtungen unter anderem dadurch präzise erschließen lässt, dass erzählte Dinge in ihren möglichen Funktionen sorgfältig analysiert werden. Solche Dinge könnten dann (funktionsäquivalent etwa zu Figuren, die nur in einer bestimmten Situation einer Erzählung bedeutsames Gewicht haben und diese Szene dann in der Erinnerung des Rezipienten ‘repräsentieren’ können) als ‘Merkgegenstände’ für Handlungssequenzen fungieren.
Die geologische Entwicklung des Niedermoorgebietes „Schwäbisches Donaumoos“ erklärt die besondere Abhängigkeit vom Grundwasser. In diesem Zusammenhang werden die anthropogenen Eingriffe Donaukorrektion, Oberflächenentwässerung zur Moorkultivierung und landwirtschaftlichen Nutzung, massive Grundwasserentnahme zur Trinkwassergewinnung und Kiesabbau als auf den ursprünglichen Niedermoorcharakter besonders negativ wirkende Faktoren herausgestellt. Es wird gezeigt, dass „Donauauen und Donaumoos“ trotz aller Eingriffe noch ökologisch bedeutende Räume geblieben sind (seit 1976 „Ramsar-Gebiet“, seit wenigen Jahren über 140 km² EU-NATURA-2000-Gebiet) und dass mit der Gründung des Landschaftspflegeverbandes „Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos e.V.“ (1990), ausgehend von den als Naturschutzgebieten noch naturnahen Niedermoorresten („Langenauer Ried“ in Baden-Württemberg, „Leipheimer Moos“ und „Gundelfinger Moos“ in Bayern), eine weitreichende Wiedervernässung angestrebt wird. Die Ergebnisse erster zielgerichteter Schritte lassen hoffen. Die verbliebenen (und auch neu geschaffenen) vielfältigen Biotoptypen des Gesamtgebiets werden unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten kurz charakterisiert. Nach einem Überblick über die Vogelwelt wird an ausgewählten Arten auf drastische negative Veränderungen, daneben aber auch auf einige ermutigende Anzeichen aus neuerer Zeit hingewiesen. Der Schwerpunkt liegt auf den Wasser- und Wiesenvogelarten; hier gibt es positive Entwicklungen gerade aus jüngster Zeit zu berichten (z.B. Zunahme brütender Bekassinen und Kolbenenten sowie durchziehender Kraniche und rastender Silberreiher). Darüberhinaus belegen mehrjährige Kartierungen die hohe Bedeutung des Mooses als Überwinterungsgebiet für Greifvögel. Der Auwald an der Donau beherbergt individuenreiche Specht- und Schnäppervorkommen.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben die Bestände vieler Gänsearten im Westen Europas zugenommen. Aufgrund vorliegender Daten scheint es nicht unrealistisch zu sein, dass die westpaläarktischen Bestände der Bless-, Saat- und Graugänse seit Mitte des 19. Jahrhunderts drastisch abgenommen haben und sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisiert und regional verlagert haben. Diese Entwicklung zeigt, dass eine regional positive Bestandsentwicklung bei einer wandernden Vogelart nicht unbedingt mit einer positiven Bestandsentwicklung der Gesamtpopulation verbunden ist, und dass die Einschätzung einer Bestandsentwicklung als positiv oder negativ stark von dem berücksichtigten Zeitraum abhängig ist. Die Daten zeigen auch, dass die Gänsejagdstrecke seit den 1950er Jahren zugenommen hat, während der jährliche Fortpflanzungserfolg bei den meisten arktischen Gänsearten seitdem stetig zurückgegangen ist. Diese Entwicklung lässt befürchten, dass die meisten arktischen Gänsearten in den kommenden Jahren wieder einen Bestandsrückgang zeigen werden.
Au moment où l’Afrique en général, et le Ghana, en particulier, s’apprêtent à célébrer le centenaire de la naissance d’un des grands hommes politiques de l’Afrique contemporaine, je voudrais, en réponse à mon fils, examiner ces questions : quelle réception peut-on faire aujourd’hui du panafricanisme ? Que sont devenus les grands idéologues de ce mouvement ? L’Afrique a-t-elle encore une chance de rayonner un jour ? Chacun peut continuer la liste des questions. Comme chacun sait, du moins, je suppose, Kwame Nkrumah est né le 21 septembre 1909 et est incontestablement une des figures centrales du panafricanisme. Pendant que j’étais en train de parcourir un journal, mon fils me demande après avoir lu le mot « panafricanisme » : « Qu’est-ce que le panafricanisme ? » Ce terme échappe à toute définition évidente, je veux dire claire, nette et précise. Lors du 7ème congrès de ce mouvement panafricain réuni à Kampala, en Ouganda en 1994, les congressistes n’ont pu livrer une définition univoque. « Deux tendances [se sont affrontées] : celle inspirée de Kwame Nkrumah et des luttes de libération anti-impérialistes, l’autre, plus modérée, prônant une relation ‘’amicale’’ avec l’Occident ». Pour ma part, ne laissant place à aucune ambiguïté je choisirai naturellement la première, non sans relativiser l’importance accordée à l’anti- impérialisme. L’Afrique ne souffre plus du colonialisme mais de ses propres fils. (...) Le panafricanisme de Nkrumah et ses amis est « mort » et notre Afrique contemporaine continue de le tuer. Pour mieux te faire comprendre ce que je veux te dire, je voudrais que tu suives avec moi 3 idées fortes qui vont peut-être te convaincre ou te dégoûter, peu importe. -------------------------------------------------------------------------------------------------- CRELAF (Cercle de Reflexion des Etudiants en Littératures Africaines), Département de Littératures Africaines, Université Omar Bongo, Gabon
Tema je ovoga rada raščlamba kategorije prijelaznosti u hrvatskim gramatikama. Pri raščlambi je proučen odnos subjekta i (auto)objekta. Prikazan je način na koji je prijelaznost opisana u gramatikama te su obrađena ova pitanja: Kako prijelazni glagoli mogu postati neprijelazni i što se događa s njihovim značenjem? Kako gramatike dijele glagole prema prijelaznosti? Kako se tumači neprava povratnost? Što znači da radnja proizlazi sama od sebe? Na koji je način moguća dodatna interpretacija prijelaznosti kod pravih povratnih glagola s obzirom na razine proučavanja?
Der Bestand der Ringeltaube (Columba palumbus) in der Innenstadt von Münster/Westfalen 1989 und 2008
(2009)
Eine Erfassung der Ringeltaubennester im Herbst 2008 ergab 1134 Nester auf einer Fläche von 3,4 km² in der Innenstadt von Münster. Das entspricht einer durchschnittlichen Dichte von etwa 334 Nestern / km². Zuvor waren auf gleicher Fläche von Scharlau & Scharlau (1990) 1214 Nester gefunden worden. Diese geringfügige Abnahme um ca. 7 % des Ringeltaubenbestandes liegt im Fehlerbereich der Erhebung. Die hohe Dichte wird auf die Lage der Solitärstadt Münster in landwirtschaftlich geprägtem Umfeld zurückgeführt. Die Auswahl der Nistbäume entspricht weitgehend dem Angebot. Linden sind der häufigste Nistbaum.
Der mythische-sakrale Bericht scheint dazu bestimmt zu sein, eine Verkörperung zu finden, die der zu Grunde liegenden Vorstellung eine größere Anziehungskraft verleiht, wobei beides, Verkörperung und Vorstellung, nur eng miteinander verbunden ihre religiöse Wirkung erlangen können. Das sehen wir am Beispiel einer Pilgerfahrt, bei welcher die Pilger danach streben, ihrem ›Heiligen Objekt‹ körperlich wie geistig näher zu sein. [...] Unter dem ›Rätsel der Mythologie‹, sofern davon die Rede sein kann, würden wir eine Art Bewegung der Mythologie verstehen, die darin besteht, die sakralen Werte für bestimmte Institutionen wie Religion oder Politik festzulegen und ebenso in einer zweiten Phase ihrer Selbstbewegung die eigene ›Identität‹ als Mythologie aufzugeben und unter anderen ›Gestalten‹ in Erscheinung zu treten: Sie heißt ab jetzt nicht mehr ›Mythologie‹, sondern ›heilige Geschichte‹ oder ›nationale Identität‹.
Rječotvorni načini hrvatskoga jezika temelje se na ulančavanju morfema. U radu se opisuju tri tvorbena načina kojih nema u autohtonu, naslijeđenu hrvatskom leksiku – jedan koji se također temelji na morfemskoj raščlambi (infiksacija), dva kojima su temelji drugačiji (reduplikacija i leksička fuzija). Rad želi troje: i) istaknuti pojedine nedosljednosti postojećih opisa hrvatske morfologije, ii) opisati pojedinačne pozajmljene i domaće hrvatske lekseme i konstrukcije u kojima se o tim trima tvorbama može govoriti; iii) predvidjeti mogu li se neautohtoni tvorbeni načini i u kojoj mjeri importirati iz stranih jezika, danas ponajprije (jedino) engleskoga.
Iako se prevedenicama aktiviraju vlastite izražajne mogućnosti jezika, one su također predmet purističkih reakcija. Cilj je rada analizirati latentni utjecaj engleskoga jezika na različite jezične razine kao pojavu koja je prisutna u hrvatskome i u drugim europskim jezicima. Primjeri pokazuju da se radi o rasprostranjenoj pojavi koja proizlazi iz doslovnoga i nemarnoga prijevoda, nepoznavanja norme vlastitoga jezika i pomodnoga slijeda engleske jezične norme.
Mjesni govor Kacane
(2009)
U članku su prikazane alijetetne, alteritetne te arealne jezične značajke mjesnoga govora Kacane, koja teritorijalno pripada Gradu Vodnjanu. Prema rezultatima istraživanja, taj idiom pripada jugozapadnome istarskom ili štakavsko-čakavskome dijalektu. Jezične značajke Kacane jednake su jezičnim značajkama susjednih Orbanića i drugih dosad istraženih govora Marčanštine te onih južne podskupine barbanskih mjesnih govora, što navodi na zaključak da se krak govora takvih jezičnih značajki proteže dalje prema zapadu.
„Im mittelalterlichen Literaturverständnis ist Lehrhaftigkeit als Vermittlung von Wissen und als Handlungsanleitung zum Lebensvollzug eine Grundanforderung, die sich auf den Ebenen der Textproduktion und -rezeption je neu stellt“, konstatiert Christoph Huber in dem wichtigsten Lexikonartikel zu mittelalterlicher Lehrdichtung. Lehrhaftigkeit ist damit ein Schlüsselbegriff für das Verständnis mittelalterlicher deutscher Dichtung, und zwar gilt dies nicht erst für das viel beschworene ‘Orientierungsbedürfnis’ spätmittelalterlicher Literaturproduktion, sondern ist als eine Dimension volkssprachiger Literatur von Beginn an und dauerhaft mitzudenken. Die Lehrhaftigkeit beschränkt sich nicht auf eine Wissens- und Normenvermittlung, vielmehr wird sie explizit thematisiert und reflektiert: vor allem in autoreferentiellen Passagen wie den Prologen, aber auch in Texten, die Lehre und Wissensvermittlung auf der inhaltlichen Ebene darstellen. Die Literatur wird dabei nicht immer zum zielstrebigen und effektiven Vermittler allgemein anerkannter Ordnungsmuster, sondern denkt die Problematisierung von Lehre und lehrhafter Vermittlung häufig schon mit.
Musikalische Unterweisung hat einen festen Platz auf allen Stufen des mittelalterlichen Bildungssystems […]. Für die vielfältigen rhythmischen, mnemotechnischen und intensivierenden Beziehungen, die Musik mit lehrhaftem Sprechen eingeht, ist der lebenspraktische Hintergrund entscheidend. Vor allem im monastischen Kontext nahm die Vermittlung von Musik einen zentralen Platz ein, da Musikkenntnisse für die gemeinschaftlich gesungene Liturgie unabdingbar waren. […] Die Musiklehre ermöglichte die Aneignung theologischer Konzepte und übernommener Lehrinhalte; Singen und der mentalis iubilus auf den Seeleninstrumenten wurden von da aus zu einer zentralen Ausdrucksform der persönlichen Andacht. Das wird im 15. Jahrhundert in der von der devotio moderna inspirierten Reformbewegung von Bursfelde besonders sichtbar, da sich aus dieser Zeit nicht nur liturgische Handschriften, sondern auch Andachtsbücher und Berichte über den Umgang mit Musik innerhalb der Reformbewegung erhalten haben. […] Die Ebstorfer Schulhandschriften, die Liederbücher aus Wienhausen und Ebstorf und die Medinger Andachtsbücher bieten reiches Anschauungsmaterial für die Vermittlungsleistung spätmittelalterlicher geistlicher Musik. Ein besonderer Akzent wird dadurch gesetzt, dass volkssprachige Musikformen gleichberechtigt einbezogen und in das Liedrepertoire und die Andachtsübungen integriert werden. Im Folgenden frage ich daher danach, wie sich unter den Bedingungen der liturgischen Erneuerung Ende des 15. Jahrhunderts die Unterrichts- und Musizierpraxis der Nonnen in neue, musikalisch inspirierte Andachtsmodelle umsetzt.
„Perspektiven für die Zukunft unserer Kultur im 21. Jahrhundert“ ist das Thema, das ich leichtfertig benannt habe. Leichtfertig, weil es natürlich anmaßend ist, anmaßend wie die Kunst selbst. Als ob man das wüsste. Als ob man dazu etwas sagen könnte. Als ob diese „Zukunft“ mal eben so - kurz vor dem Mittagessen - aufsteigen könnte, wie Perlen aus dem Prosecco. Ich glaube schon, dass man dazu etwas sagen kann. Bescheidener: ich will es wenigstens versuchen und ein paar Überlegungen äußern, die Ihnen ein Bild vermitteln, wie ich denke, wer ich bin, was mich umtreibt, wofür ich stehe. Als Mensch, aber auch als derjenige, der dem künftigen Thalia Theater die Richtung gibt.
Gottfried von Straßburg gilt als gebildeter Autor, als Kleriker und meister, der in den septem artes, vielleicht auch darüber hinaus bewandert ist und sorgfältig eine Art intellektuellen Habitus als sein Markenzeichen kultiviert. Diese Signatur der Gelehrsamkeit manifestiert sich auch in der Gestaltung seines Protagonisten Tristan, denn statt der konventionellen adligen Ausbildung, in der man an einem fremden Hof durch konkrete Anschauung lernt, verfolgt Tristan ein intensives Bücherstudium, das schon bald Wirkung zeigt: […] [S]o wird das schickliche und anmutige Verhalten, das bei Gottfried mit der mittelhochdeutschen Formulierung die 'schoenen site' fast immer im Plural begegnet, zu einem Beschreibungskriterium, das der Erzähler ebenso wie die übrigen Figuren wiederholt auf den jungen Tristan anwendet: In der Begegnung mit den Kaufleuten und den Pilgern, am Markehof und bei der Schwertleite finden sich die 'schoenen site' als konstante Fügung und werden zum Signum des Protagonisten. Seine Sympathie stiftende höfische Exzellenz ist es auch, die den Spielmann Tantris als Lehrer für die junge Isolde qualifiziert. Im Folgenden soll ein zentraler Lehrinhalt dieses Unterrichts, nämlich die 'moraliteit', in ihrer Bedeutung als gesellige Erziehungslehre untersucht werden, bevor dann Konzeptionen einer ethischen Vermittlung durch Romanlektüre, wie sie der Prolog avisiert, zu thematisieren sind.
The focus of this paper is the perspectivization of thematic roles generally and the recipient role specifically. Whereas perspective is defined here as the representation of something for someone from a given position (Sandig 1996: 37), perspectivization refers to the verbalization of a situation in the speech generation process (Storrer 1996: 233). In a prototypical act of giving, for example, the focus of perception (the attention of the external observer) may be on the person who gives (agent), the transferred object (patient) or the person who receives the transferred object (recipient). The languages of the world provide differing linguistic means to perspectivize such an act of giving, or better: to perspectivize the participants of such an action. In this article, the linguistic means of three selected continental West Germanic languages –German, Dutch and Luxembourgish– will be taken into consideration, with an emphasis on the perspectivization of the recipient role.
Um die Wende zum 14. Jahrhundert verfasste der Genueser Dominikaner Jacobus de Cessolis mit dem ›Liber de moribus hominum et officiis nobilium sive de ludo scaccorum‹ einen moraldidaktischen Traktat, der als Schachbuch bezeichnet wird, da er nach der Anordnung der Spielfiguren auf einem Schachbrett gegliedert ist. Bereits auf 1337 datiert die mittelhochdeutsche Versfassung von Konrad von Ammenhausen, deren Verse 19233–19336 das Akrostichon 'Dis bůch tiht ich Cůnrat von Ammenhusen, in der stat ze Stein, da ich münich unde lütpriester wuas. ich kunde es niht getihten bas' bilden. Ferdinand Vetter, der Herausgeber beider Texte, merkt dazu an: „Der Verfasser schliesst, wie er begonnen, mit dem Bekenntnis seiner Schwäche, mit der Bitte um Entschuldigung. Sie sei ihm gewährt!“ Ästhetisch konnte Konrad seine Kritiker nicht befriedigen; neben den „ganz besonders holperig“ gebildeten Versen, der „Kunstlosigkeit“ und der „hausbacken[en]“ Sprache ist es vor allem „notorische Weitschweifigkeit“ , die ihm zum Vorwurf gemacht wird. Im Folgenden möchte ich zeigen, dass sich wesentliche Charakteristika der sprachlichen und strukturellen Gestaltung der mittelhochdeutschen Versfassung besser beschreiben und erklären lassen, wenn man die mediale Situation, in der die in der Dichtung enthaltene Lehre vermittelt wird, und das Publikum, für das sie gedacht ist, berücksichtigt. Dazu greife ich auf Überlegungen zurück, die von den romanistischen Linguisten Peter Koch, Wulf Oesterreicher und Brigitte Schlieben-Lange angestellt worden sind.
Traditionally, parsers are evaluated against gold standard test data. This can cause problems if there is a mismatch between the data structures and representations used by the parser and the gold standard. A particular case in point is German, for which two treebanks (TiGer and TüBa-D/Z) are available with highly different annotation schemes for the acquisition of (e.g.) PCFG parsers. The differences between the TiGer and TüBa-D/Z annotation schemes make fair and unbiased parser evaluation difficult [7, 9, 12]. The resource (TEPACOC) presented in this paper takes a different approach to parser evaluation: instead of providing evaluation data in a single annotation scheme, TEPACOC uses comparable sentences and their annotations for 5 selected key grammatical phenomena (with 20 sentences each per phenomena) from both TiGer and TüBa-D/Z resources. This provides a 2 times 100 sentence comparable testsuite which allows us to evaluate TiGer-trained parsers against the TiGer part of TEPACOC, and TüBa-D/Z-trained parsers against the TüBa-D/Z part of TEPACOC for key phenomena, instead of comparing them against a single (and potentially biased) gold standard. To overcome the problem of inconsistency in human evaluation and to bridge the gap between the two different annotation schemes, we provide an extensive error classification, which enables us to compare parser output across the two different treebanks. In the remaining part of the paper we present the testsuite and describe the grammatical phenomena covered in the data. We discuss the different annotation strategies used in the two treebanks to encode these phenomena and present our error classification of potential parser errors.
Parsing coordinations
(2009)
The present paper is concerned with statistical parsing of constituent structures in German. The paper presents four experiments that aim at improving parsing performance of coordinate structure: 1) reranking the n-best parses of a PCFG parser, 2) enriching the input to a PCFG parser by gold scopes for any conjunct, 3) reranking the parser output for all possible scopes for conjuncts that are permissible with regard to clause structure. Experiment 4 reranks a combination of parses from experiments 1 and 3. The experiments presented show that n- best parsing combined with reranking improves results by a large margin. Providing the parser with different scope possibilities and reranking the resulting parses results in an increase in F-score from 69.76 for the baseline to 74.69. While the F-score is similar to the one of the first experiment (n-best parsing and reranking), the first experiment results in higher recall (75.48% vs. 73.69%) and the third one in higher precision (75.43% vs. 73.26%). Combining the two methods results in the best result with an F-score of 76.69.
U radu se na temelju vlastitih terenskih istraživanja i literature prikazuje suglasnički sustav južnomoslavačkih kajkavskih govora, njegov inventar, distribucija i podrijetlo, na primjeru triju govora – Kutinskoga Sela, Osekova i Okešinca. Prikazuju se zajedničke i razlikovne značajke triju navedenih govora. Južnomoslavački kajkavski govori pripadaju južnomoslavačkomu ili donjolonjskomu dijalektu.
Mit der Möglichkeit, anhand digitaler Telefonanschlüsse Familiennamen nach Bestand, Trägerzahl und räumlicher Verbreitung mit großer Genauigkeit zu erfassen, hat eine neue Epoche der Anthroponomastik begonnen. Der Schatz von 850661 verschiedenen Familiennamen, die im Jahre 2005 in 28205713 privaten Festnetzanschlüssen registriert waren, ist immens, und die Fragestellungen zu seiner Erforschung sind in ihrer Ausrichtung und in ihrer Anzahl unerschöpflich. In dieser Situation ergaben sich vordringlich zwei Aufgaben: Erstens musste angesichts der von Jahr zu Jahr wachsenden Bevölkerungsmobilität, angesichts der Auswirkung neuerer Namengesetzgebung und angesichts der schnell zunehmenden Ablösung lokalisierter Festnetzanschlüsse durch Mobiltelefone der Namenbestand spätestens jetzt aufgrund der zuverlässigsten Quelle und in legitim nutzbarer Weise gesichert und archiviert werden. Die geschichtlich gewachsenen Namenlandschaften sind gerade noch, und zwar in erstaunlicher Stabilität, erhalten. Die Daten wurden nach Klärung der Datenschutzfragen von der Deutschen Telekom auf Stand Juni 2005 dem Deutschen Familiennamenatlas zur Verfügung gestellt und ihre Nutzung zur namenkundlichen Forschung mit Vertrag vom 28.06.2005 geregelt.
Auch in den arktischen Brutgebieten sind Wildgänse und ihre Brut durch Fressfeinde wie den Eisfuchs (Alopex lagopus) oder die Eismöwe (Larus hyperboreus) gefährdet. In diesem Bericht wird am Beispiel von Weißwangengänsen (Branta leucopsis) das Verhalten der Vermeidung von Prädation auf Svalbard mit dem der auf Kolguyev brütenden Artgenossen untersucht. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden diskutiert.
L’analyse qui suit a pour objet la notion du double chez Alain Mabanckou. Cette notion est étudiée telle qu’elle se donne à lire dans Mémoire de porc-épic, roman paru en 2006 aux éditions du Seuil. Ce qui nous intéresse ici c’est le rapport possible existant entre double, parole et ponctuation. Présenté ainsi, nous cherchons à comprendre cette particularité du texte de Mabanckou qui est une longue phrase sans ponctuation, sinon n’étant ponctuée que par des virgules.
Seit der Journalist Klaus Bednarz in Film und Buch über den Baikal berichtet hat, ist der größte Süßwassersee der Welt in Ostsibirien für die meisten zum Begriff geworden. Osnabrücker Biologen haben schon viele Jahre dort gearbeitet. Doch jeder Besuch fördert neue Überraschungen und Einsichten zu Tage. Die Autoren berichten über eine Expedition und ein internationales russisch-deutsches Forschungslager (vom 3. bis zum 28. August 2003), die sie auch in die Steppenlandschaft am Mittelbaikal in den Pribaikalsky Nationalpark führte.
Zwischen 1976 und 2008 stieg die Jahresdurchschnittstemperatur in Osnabrück um 1,3 °C dramatisch an. Die Erwärmung beschränkte sich im Wesentlichen auf das Winterhalbjahr. In den für Kiebitze relevanten Monaten der Ankunft, Vorbrut- und Brutphase (Februar, März, April) stiegen die über diesen Zeitraum gemittelten Temperaturen sogar um 2,0 °C an (1976 = 4,4 °C, 2008 = 6,4 °C). Das bedeutet eine jährliche Steigerung um 0,06 °C! In dem zugrundeliegenden 33-jährigen Zeitraum hat sich die Brutperiode beim Kiebitz um 15-18 Tage verfrüht: Die ersten Kiebitze (meist Durchzügler) wurden signifikant 24 Tage, die ersten Brutvögel 9 Tage früher beobachtet. Die Erwärmung bewirkte einen statistisch gesicherten früheren Brutbeginn (Eiablage/Erstgelegefund) um 15-17 und einen Schlupfbeginn um 18 Tage. Der Beginn des Frühsommerzuges blieb dagegen im Untersuchungszeitraum im Wesentlichen konstant. Die Verfrühung der beschriebenen phänologischen Parameter spiegelt mit großer Sicherheit die anthropogen verursachte Klimaerwärmung wider.
Das Waldhuhn mit dem Goldhähnchengesang : Ost-West-Kooperation bei der Erforschung des Haselhuhns
(2009)
Die Geschichte einer über Jahrzehnte währenden Freundschaft und Ost-West-Kooperation wird am Beispiel der Haselhuhn-Forschung geschildert, bei der unserem Jubilar eine „Führungsrolle“ im besten Sinne zukam. Freilanduntersuchungen im polnischen Bialowieza und im Böhmerwald der damaligen Tschechoslowakei legten die Basis für zwei Neubearbeitungen der Haselhuhn – Monografie, erschienen in der Neuen Brehm-Bücherei des A. Ziemsen Verlags (1978, 1982), gefolgt von der um das Chinahaselhuhn Bonasa sewerzowi erweiterten Neuauflage 1996. Team work und produktive, immer erheiternde Arbeitstreffen in Jena konnten auch durch die innerdeutsche Grenze nicht verhindert werden. Detaillierte Verhaltensbeobachtungen an dem scheuen, versteckt lebenden Waldhuhn wurden erst durch den Durchbruch bei Haltung und Zucht in menschlicher Obhut möglich. Daraus folgte auch das in Deutschland erste und groß angelegte Wiederansiedlungsprojekt im Harz, dem zwar kein Langzeiterfolg beschieden war, dafür aber erheblichen Erkenntnisgewinn brachte. Ein neueres Vorhaben in Thüringer Frankenwald profitiert hoffentlich davon, indem es auf die Freilassung von Wildfängen setzt.
The re-emergence of tuberculosis in its present-day manifestations - single, multiple and extensive drug-resistant forms and as HIV-TB coinfections - has resulted in renewed research on fundamental questions such as the nature of the organism itself, Mycobacterium tuberculosis, the molecular basis of its pathogenesis, definition of the immunological response in animal models and humans, and development of new intervention strategies such as vaccines and drugs. Foremost among these developments has been the precise chemical definition of the complex and distinctive cell wall of M. tuberculosis, elucidation of the relevant pathways and underlying genetics responsible for the synthesis of the hallmark moieties of the tubercle bacillus such as the mycolic acid-arabinogalactan-peptidoglycan complex, the phthiocerol- and trehalose-containing effector lipids, the phosphatidylinositol-containing mannosides, lipomannosides and lipoarabinomannosides, major immunomodulators, and others. In this review, the laboratory personnel who have been the focal point of some to these developments review recent progress towards a comprehensive understanding of the basic physiology and functions of the cell wall of M. tuberculosis.
O declínio do estado-nação : seu impacto nos países africanos, com destaque particular para Angola
(2009)
No caso de Angola, a nova ordem mundial foi de igual modo devastadora e não podia chegar no pior momento. A classe dirigente angolana e as suas elites, esforçam-se para seguir, à letra, os ditames do Ocidente. Em cada dia que passa é corrente vermos, no país, a tentativa de adoptar os modos de falar da antiga potência colonial e os modos de pensar, vestir, costumes de consumo, habitação, e a linguagem política do Ocidente. O significado, os valores autóctones, as estruturas familiares, as solidariedades clânicas, as cosmogonias comunitárias e as condutas que este geram foram simplesmente mutiladas, pervertidas e desacreditas. A cultura tradicional foi negada e asfixiada por uma cultura de imitação, porque institucionalmente se organizou o processo para o seu esquecimento, o que nos põe, cada vez mais, no abismo da periferia. Trata-se de uma tragédia, para um país como Angola que sustenta e alimenta, em grande medida, os ditos governos transnacionais que nos depilam a cada dia que passa.
A abordagem conceptual da categoria etnia, e as acções práticas dela derivadas, encontram-se, em Angola, profundamente matizadas pelo paradigma colonial. Sabe-se que em Angola os vários grupos étnicos, tal como aconteceu noutras paragens, foram agrupados em função de critérios linguísticos o que, durante o regime colonial, permitiu utilizar tal facto para um maior domínio e exploração dos mesmos.
À guisa de conclusão, e de acordo com Morais e Correia (1993), as causas da crise que vivem as populações pastoris e agropastoris do Sul de Angola que, inclusivamente as põem em risco de extinção, são os fracos apoios nos serviços de produção animal, a degradação da captação e retenção da água e a liberalização do comércio. Daí que, ao invés de se fazer dos Ovimbundu bode expiatório de alguns dos males que afectam esses grupos, dever-se-ia, como é óbvio, reforçar as capacidades locais, visando promover uma melhor adaptação dos Muíla, Kuvale e outros grupos da região para integrá-los, da melhor maneira, no contexto social e económico vigente em Angola. Isso não é apenas uma acção humanitária, mas o respeito dos direitos das populações marginalizadas e que necessitam também de se sentiram cidadãos. Por outras palavras: uma questão de Direitos Humanos.
Nas ciências sociais e humanas, e sobretudo em áreas como a Antropologia, já que, na sua maior parte são fruto de pesquisas qualitativas assentes em processos heurísticos derivados das informação obtidas através key informant, de pesquisas de campo, ou mesmas das narrativas vivenciais, recomenda-se toda a prudência e pouca pressa para se tirarem conclusões. Recordese que as "verdades absolutas" sempre foram perniciosas na história da humanidade, pois se, apossadas por poderes mal-intencionados, poderão ser nefastos para uma determinada comunidade. E, infelizmente a África está cheia desses exemplos.
Wie arbeitet ein spätmittelalterlicher Verfasser didaktischer Texte, wenn er sein Material zusammenstellt? Orientiert er sich an Florilegien, die ihm einen Fundus an Autoritätenzitaten zur Verfügung stellen, welchen er dann nach Bedarf verwenden kann? Benutzt er so etwas wie einen Zettelkasten, in dem er sich einzelne Dicta und Sentenzen zusammenstellt, und die er immer wieder neu sortiert? Oder arbeitet er vielleicht doch in einer Bibliothek mit Texten, die ihm nicht nur Zitate, sondern auch Kontexte für seine eigene Umsetzung des Materials liefern und es ihm erst ermöglichen, kompetent auf die Inhalte der vorhandenen Texte zurückzugreifen? […] In der Vorbereitung zur Neuedition des ›Ritterspiegels‹ sind wir den Autoritätenzitaten nachgegangen. Nicht immer ließ sich zu dem jeweils genannten Autor eine passende Vorlage zu finden, insbesondere die Identifikation von Zitaten der Kirchenväter (Gregorius, Augustinus, Cassiodorus, Hieronymus) machte größere Schwierigkeiten. Mitunter kommen mehrere mögliche Quellen in Betracht. Aussagen etwa, für die Rothe Aristoteles oder Seneca als Autorität angibt, könnte er aus Zusammenstellungen wie den ›Auctoritates‹ exzerpiert haben. Angesichts der Übereinstimmung zwischen den Sentenzen und Dicta in den Exzerpten und den umfassenderen Originaltexten ist jedoch aus dem Einzelzitat in der Regel nicht entscheidbar, ob das Florilegium oder das Original zitiert wurde. Umso aufschlussreicher sind solche Quellenfunde, die signifikante Besonderheiten aufweisen. Eine derartige Quelle ist mir auf der Suche nach Vorlagen für die Memento-Mori-Teile und die Ubi-sunt-Topik in prägnanter Weise aufgefallen und soll im Vordergrund der folgenden Ausführungen stehen. Sie spricht meiner Ansicht nach deutlich gegen die Florilegienthese, zumindest relativiert sie diese.
This paper investigates the class of Tree-Tuple MCTAG with Shared Nodes, TT-MCTAG for short, an extension of Tree Adjoining Grammars that has been proposed for natural language processing, in particular for dealing with discontinuities and word order variation in languages such as German. It has been shown that the universal recognition problem for this formalism is NP-hard, but so far it was not known whether the class of languages generated by TT-MCTAG is included in PTIME. We provide a positive answer to this question, using a new characterization of TT-MCTAG.
Nous présentons ici différents algorithmes d’analyse pour grammaires à concaténation d’intervalles (Range Concatenation Grammar, RCG), dont un nouvel algorithme de type Earley, dans le paradigme de l’analyse déductive. Notre travail est motivé par l’intérêt porté récemment à ce type de grammaire, et comble un manque dans la littérature existante.
We present a CYK and an Earley-style algorithm for parsing Range Concatenation Grammar (RCG), using the deductive parsing framework. The characteristic property of the Earley parser is that we use a technique of range boundary constraint propagation to compute the yields of non-terminals as late as possible. Experiments show that, compared to previous approaches, the constraint propagation helps to considerably decrease the number of items in the chart.
Multicomponent Tree Adjoining Grammars (MCTAGs) are a formalism that has been shown to be useful for many natural language applications. The definition of non-local MCTAG however is problematic since it refers to the process of the derivation itself: a simultaneity constraint must be respected concerning the way the members of the elementary tree sets are added. Looking only at the result of a derivation (i.e., the derived tree and the derivation tree), this simultaneity is no longer visible and therefore cannot be checked. I.e., this way of characterizing MCTAG does not allow to abstract away from the concrete order of derivation. In this paper, we propose an alternative definition of MCTAG that characterizes the trees in the tree language of an MCTAG via the properties of the derivation trees (in the underlying TAG) the MCTAG licences. We provide similar characterizations for various types of MCTAG. These characterizations give a better understanding of the formalisms, they allow a more systematic comparison of different types of MCTAG, and, furthermore, they can be exploited for parsing.
The northern plains of Saudi Arabia are an area of approximately 231,000 km2, or roughly equivalent to the size of the whole of the United Kingdom. During previous ABBA Surveys in this area in late winter and spring significant numbers of wintering species such as Dotterel Charadrius morinellus, sandgrouse Pterocles sps and eagles and vultures have been recorded, as well as the threatened Sociable Plover Vanellus gregarius. The main objective of ABBA Survey 40 (30 January - 28 February 2009) was to assess wintering populations of these birds in northern Arabia through sampling methods. In all 21 timed walked censuses in the early morning and 25 driven transect counts (over a total distance of 1511 km) were carried out. Unfortunately most of the region had suffered a severe drought over an extended period, perhaps the previous ten years or longer, and in most of the survey area there had been no rain at all during the winter/spring period of 2008/2009. This lack of rain had resulted in a complete lack of green vegetation in most of the western part of the area studied. Consequently the census results showed low species diversity and small populations.
Como curar um fanático? É a pergunta que faz Amos Oz no seu livro "Contra o Fanatismo". Um livro tipicamente de bolso, poucas páginas, leitura rápida, mas munido de alguma verdade importante. O fanatismo tem cura! Nas próximas linhas, não pretendo revelar a cura ao fanatismo, mas fazer uma simetria entre a obra do senhor Oz e a realidade vivida em Angola. Através desta reflexão (que) uma vez (seja) enveredada pelo povo angolano, talvez muitos problemas possam ser evitados no futuro.
Seit etwa 15 Jahren entstehen im ost- und südostasiatischen Kino Filme zu einem Thema, das in den westlichen Kulturen bereits in den 1970er-Jahren verhandelt wurde: Aus Japan, Thailand, Korea und Taiwan erreichen die hiesigen Kinos eine Fülle von Geisterfilmen, die sich vordergründig des Themas Schuld und seiner ganz speziellen, oft in der buddhistischen Ethik stehenden Bewältigung annehmen. Doch ist dieses immer wieder variierte Motiv häufig mit einem anderen Thema verknüpft: mit der Frage nach dem Wesen der Privatheit in der Moderne. Denn die Schuld, die die Protagonisten auf sich laden und für die sie von den Geistern heimgesucht werden, ist stets an die Verletzung von Privat- und Intimsphären sowie ihren kulturellen Ausgestaltungen gekoppelt. Das Erscheinen des Geistes wird damit zum Sinnbild gestörter Privatheit, ihrer Bedrohung und Zerstörung.
Computer spielen im Film zumeist eine Nebenrolle. Dort, wo ihnen die Hauptrolle zugewiesen wird, erfahren wir viel über unsere Visionen und Ängste im Zeitalter der Mikroelektronik. In einer mehrteiligen Textreihe werden Filme der 1970er bis 1990er Jahre darauf hin betrachtet, wie Computer in ihnen dargestellt werden. Dieser Text geht über von der Hard- zur Software und betrachtet eines der populärsten Motive der Computerfilme.
Computer spielen im Film zumeist eine Nebenrolle. Dort, wo ihnen die Hauptrolle zugewiesen wird, erfahren wir viel über unsere Visionen und Ängste im Zeitalter der Mikroelektronik. In einer mehrteiligen Textreihe werden Filme der 1970er bis 1990er Jahre darauf hin betrachtet, wie Computer in ihnen dargestellt werden. Dieser Text beschreibt Filme, in denen Computer einen Körper bekommen und als Roboter in die Gesellschaft gelangen.
"Chasing Spots"
(2009)
Das Berliner Computerspiele-Museum stellt zusammen mit einem Special Guest pünktlich zur Games Convention 2009 eine "History of Videogames"-Timeline vor. Die Geschichte der Videospiele ist am Maßstab der Mediengeschichte gemessen noch recht jung. Als Kapitel des Computerzeitalters ist sie jedoch längst Gegenstand archäologischen Interesses. Das Berliner Computerspiele-Museum hat jetzt eine interaktive "History of Videogames" auf seinen Webseiten veröffentlicht, die nach und nach die wesentlichen Meilensteine dieser Geschichte dokumentiert. Hierzu fand am 29. Juli in der Berliner Home-Base-Lounge eine Veranstaltung statt, auf der zwei der wichtigsten und berühmtesten Vertreter dieser Geschichte anwesend waren: Der Erfinder Ralph H. Baer und seine Videospiel-Konsole "Brown Box".
Ein Krieg tobt. Ganz im Verborgenen, aber an Milliarden Fronten gleichzeitig. Eine Schlacht, die seit jeher von den gleichen Parteien geführt wird, die den Angreifer immer erbitterter zuschlagen, den Angegriffenen sich immer verzweifelter wehren lässt. Ein Krieg mit ungleichsten Waffen geschlagen: Die Zeit und das Fleisch gegen die kleinen elektrischen Blitze: das Ich. Seit ich denken kann, kämpfe ich in diesem Krieg: Das Bewusstsein gegen den Körper: Ein ständiger Zustand von Stalingrad! Doch je bewusster ich mir meiner Niederlage werde, desto erbitterter versuche ich sie zu verhindern. Kann ich mein Fleisch bezwingen, oder wird der Zynismus siegen: das was “ichÒ sagt zum fleischlichen sarg dieses ich werden? Ich bin ein kriegsgefangener meines Körpers, der mich jeden abend begnadigt, um mich morgens erneut dem Erschießun gskommando vorzuführen. Damit ist im Großen und Ganzen beschrieben, worum es gehen soll. Mein Bewusstsein verneint die Endlichkeit seiner Hülle, doch diese geht radikal ihrem Ende entgegen – durch nichts aufzuhalten.
Am 10. November erscheint für die Xbox 360 und die PlayStation 3 der Ego-Shooter "Call of Duty: Modern Warfare 2" – ein Spiel, das die Gemüter bereits vor der Veröffentlichung erregt, wie man heute in einem Kommentar der Chefredakteure Markus Schwerdtel (GamePro) und Michael Trier (GameStar) auf GamePro lesen kann. Im Spiel übernimmt man in einer Sequenz die Rolle eines Undercover-Agenten, der in eine russische Terror-Organisation eingeschleust wurde und zusammen mit dieser einen Moskauer Flughafen überfällt. Dabei richtet man – zumindest in der Originalfassung – ein Blutbad unter den dort wartenden Fluggästen an. In der deutschen Fassung ist – trotz anderslautender Angaben vom Publisher "Activision Blizzard" – die betreffende Sequenz so weit entschärft, dass als Spielfigur bei dem Anschlag nur zuschauen darf und sein Leben verliert, sobald man ebenfalls auf die Passanten schießt.
Colour us blood red
(2009)
Im Zuge der neuerlichen Hyperrealisierung des Kinos durch 3D-Technologien zeigt sich wieder einmal, dass Film eben erst in zweiter Hinsicht als ästhetisches Artefakt verstanden wird. Oft wird er als ein Affekt-Spektakel gesehen, das wirken soll. Unter diesen Gedanken ließe sich seine komplette Technikgeschichte subsumieren: Von der Erhöhung der Bildfrequenz von 16 auf 24 Bilder pro Sekunde, über die Einführung von Farbe, Ton, größere Tiefenschärfe, 3D-Optiken und anderen Mitteln zur Überlappung von Film- und Zuschauerraum ist die Stoßrichtung des Films der Körper seines Zuschauers. So ist es zu erklären, dass frühe Stummfilme heute nicht mehr bei den Zuschauern wirken, wie sie es in der Vergangenheit vermochten, wo das Publikum angeblich vor dem stummen und schwarzweißen Abbild eines sich nähernden Zuges geflüchtet sein soll. Die Geschichte stimmt nicht, sie sagt aber viel über unser Verhältnis zum Medium Film und welche Macht wir seiner Ästhetik zusprechen.
Ein Kessel Blutrotes
(2009)
Wer den Berliner Künstler Jörg Buttgereit kennt, wird sich im Vorfeld seiner neuen Theaterarbeit "Rough Cuts" gedacht haben können, was ihn am Abend des 28. März im "Hebbel am Ufer"-Theater Nr. 2 (HAU 2) erwartet. Buttgereit, der seit den 1980er-Jahren eine feste Größe im deutschen Undergroundkino ist, seit den 90ern vermehrt fürs Fernsehen, Radio und publizistisch tätig ist und in der jüngsten Vergangenheit durch Theaterproduktionen (ebenfalls im Berliner HAU) auf sich aufmerksam gemacht hat, liefert mit seiner "Filmlektionen"-Reihe abermals eine Aufbereitung seiner Lieblingsthemen. Und zu denen gehören zuallererst die Monster – vor allem die Filmmonster, denen an diesem Theateroder besser: Multimedia-Abend ausreichend gehuldigt wurde.