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Distributional approximations to lexical semantics are very useful not only in helping the creation of lexical semantic resources (Kilgariff et al., 2004; Snow et al., 2006), but also when directly applied in tasks that can benefit from large-coverage semantic knowledge such as coreference resolution (Poesio et al., 1998; Gasperin and Vieira, 2004; Versley, 2007), word sense disambiguation (Mc- Carthy et al., 2004) or semantical role labeling (Gordon and Swanson, 2007). We present a model that is built from Webbased corpora using both shallow patterns for grammatical and semantic relations and a window-based approach, using singular value decomposition to decorrelate the feature space which is otherwise too heavily influenced by the skewed topic distribution of Web corpora.
Von 1999 bis 2003 wurden im Thüringer Schiefergebirge im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Bau des Pumpspeicherwerkes Goldisthal und der Talsperre Leibis 145 „Wildfang – Auerhühner“ aus Russland (Raum Jaroslawl – Kostroma) umgesiedelt. Überdies wurden Habitatverbesserungen in den Lebensräumen vorgenommen. Das Überleben unter harten winterlichen Bedingungen erfordert von Tieren sowohl physiologische Anpassungen als auch Anpassungen des Verhaltens. Auerhühner ernähren sich im Winter ausschließlich von Koniferennadeln (Pinus silvestris) - einer extrem energiearmen Nahrung. Die umgesiedelten Auerhühner bevorzugten in Thüringen die Kiefer als Schlaf – und Nahrungsbaum. In den Wintern 2001/02 bis 2004/05 wurden mehr als 140 Nahrungs- und Schlafbäume von den umgesiedelten russischen Auerhühnern untersucht. Es zeigte sich, dass die Vögel schon im ersten Winter nach der Freilassung die Nutzungszentren der erloschenen autochthonen Population fanden und nutzten. Alle vier Standorte wurden von den umgesiedelten Auerhühnern jeden Winter aufgesucht. 49 % der Nahrungs – und Schlafbäume wurden jeden Winter wieder genutzt. Die Vögel zeigten also eine Vorliebe für bestimmte Bäume. Sie erschlossen sich den neuen Lebensraum schnell und entwickelten in den vier Untersuchungsjahren feste Gewohnheiten.
[D]ie Schlusspartie im ersten Buch des ›Willehalm von Orlens‹ Rudolfs von Ems […] beginnt unmittelbar mit der breit geschilderten Totenklage über den ermordeten Fürsten Wilhelm […]. Mitten in diesem Leid, das in Rede und Gebärde zum Ausdruck gebracht wird, geschieht im ›Willehalm von Orlens‹ das Außerordentliche: Elye, Wilhelms Frau, stirbt aus übergroßem Schmerz an der Leiche ihres Mannes. Obwohl solch ein „Tod an gebrochenem Herzen“ außerhalb der normalen lebensweltlichen Erfahrung steht und als Faktum des Sterbens an sich keine ‘moralische’ Komponente beinhaltet, birgt er ein gewisses Konfliktpotenzial […].
Wie versucht nun der Text diesen beunruhigenden, ‘unfassbaren’ Tod literarisch darzustellen und damit fassbar zu machen? Werden die Wertekonflikte, die bei jedem Liebestod unweigerlich mitschwingen, angesprochen, beurteilt und wird versucht, sie zu harmonisieren? Diese Fragen werden umso brisanter, gerade wenn man die generell didaktische Tendenz des Romans berücksichtigt, der in der Forschung als ‘Fürstenlehre’ für den jungen
Staufer Konrad IV. gilt. Eine Antwort darauf lohnt sich in den Klagen zu suchen, die den Liebestod von der Handlungsfügung her umrahmen. Sie finden sich im ›Willehalm von Orlens‹ auf verschiedene Personen aufgeteilt: die Perspektive auf den Tod resp. Liebestod vervielfältigt sich, dieser gewinnt unter den verschiedenen Blickwinkeln unterschiedliche Facetten – so auch seine Bewertung. […] Daneben ist es aber für ein erweitertes Verständnis von Aussage und Funktion unabdingbar zu erörtern, w i e diese Klagen ‘in Szene’ gesetzt werden, d. h. wie sie und die klagenden Personen im Diskurs zur Darstellung kommen: Erst in dieser Zusammenschau darf man eine über die Textebene hinausreichende Interpretation der Bewertung der Liebestodproblematik in dieser Textpassage versuchen und damit eine mögliche Antwort auf die Frage finden, welche ‘Lehre’ denn die Erzählung und Kommentierung der Ereignisse rund um Elyes Liebestod transportieren könnten.
In den Jahren 1999, 2003 und 2006 wurden im Naturschutzgebiet Daschfeld (130 ha) die Brutbestände der Wiesenvogelarten erfasst. Mit 4-5 Brutpaaren (BP) ist der Bestand des Großen Brachvogels stabil. Die Bruterfolge lagen zwischen 0,4 und 0,6 flüggen Jungvögeln/BP, was zum Bestandserhalt ausreichen sollte. Das Gebiet ist eines der wichtigsten Vorkommen der Art im Landkreis Osnabrück. Darüber hinaus konnten weitere in Niedersachsen gefährdete und im Landkreis Osnabrück seltene Wiesenvogelarten festgestellt werden (darunter auch Wachtelkönig, Tüpfelsumpfhuhn und Braunkehlchen). Das Gebiet erfüllt unter der aktuellen Nutzung seinen Schutzzweck. Es werden einige Vorschläge zur weiteren Optimierung des Naturschutzgebietes für Wiesenvögel unterbreitet.
In einer Studie zur Höhlenökologie des Grauspechts Picus canus bei Wolfsburg, E-Niedersachsen 1988-1993 (1995) wurde untersucht, ob und wodurch sich Bruthöhlen, Schlafhöhlen und Balzhöhlen des Grauspechts unterscheiden. Bruthöhlen wurden fast immer neu gebaut (70 %), während Schlafhöhlen zumeist alte Höhlen waren (> 90%). Darüber hinaus bauten Grauspechte aber auch weitere Höhlen neu, so dass jährlich 1,4 Höhlen je Revier erstellt wurden. Schlafhöhlen wurden in eher vitalem Holz, vor allem in Buchen an glatten Stämmen nahe zum Waldrand angelegt, wohingegen Bruthöhlen eher im Bestand, in schwächerem Holz an Schadstellen gebaut wurden. Der Anteil der Höhlen in Eichen war bei den Bruthöhlen höher. Balzhöhlen haben eine hohe Bedeutung bei Paarbildung und -bindung, sie werden im ganzen Revier aufgesucht bzw. erstellt, die Höhlenparameter sind weniger spezifisch, nur der Zustand des Holzes ist am schwächsten, eine Funktionsfähigkeit der Höhlen kann zumeist bezweifelt werden. Für diese Höhlen wird diskutiert, ob sie auch als Kennzeichen für Männchenqualität angesehen werden könnten. Es bleibt offen, wer die Schlafhöhlen angelegt hat, wie sie entstehen und inwieweit daran andere Spechtarten mitgewirkt haben könnten. Der ganzjährig hohe Bedarf an Höhlen, ihre unterschiedlichen Funktionen gepaart mit unterschiedlichen Höhlencharakteristika könnten andeuten, dass Grauspechte sehr spezifisch Höhlen anlegen, nutzen und im Sinne eines Höhlenmanagements behandeln. Für den Schutz des Grauspechtes ist es neben dem Erhalt eines ausreichenden Angebots an Schlafhöhlen wichtig, ausreichend potenzielle Höhlenbäume (Höhlensubstrat) bereit zu halten, damit die Grauspechte jährlich ein bis mehrere neue Höhlen anlegen können. Angesichts der kritischen Erhaltungssituation der Art in Deutschland und Niedersachsen sind hierzu Forschungs- und Schutzansätze dringend erforderlich.
Die Paradoxie mystischer Lehre im ›St. Trudperter Hohenlied‹ und im ›Fließenden Licht der Gottheit‹
(2009)
Wenn Werke der mittelalterlichen volkssprachigen Mystik in Literaturgeschichten behandelt werden, so scheint oft die Wahl zwischen zwei Zugangswegen. Verbreitet ist, vor allem wenn es um Werke schreibender Frauen geht, eine autobiographische Lesart, bei der das sprechende Ich umstandslos mit der Autorin identifiziert wird. So entstand der Begriff der ‘Erlebnismystik’, in der literarische Zeugnisse unmittelbar als Bericht aus dem Leben gelesen wurden, einem Leben, das dann oft pathologisiert wurde.[…] Im Rahmen solch autobiographischer Authentizität scheint ein Anspruch auf Lehre, die ja gerade die interpersonale Übertragbarkeit von Regeln voraussetzt, unangemessen. Wenn man hingegen die literarische Konstruiertheit der Texte hervorhebt, […] gilt das Augenmerk vor allem der zentralen Paradoxie, an der sich diese Texte abarbeiten, nämlich der Versprachlichung des grundsätzlich die Sprache übersteigenden Augenblickes der unio. Wo die eine Richtung in Begriffen von ‘Erlebnis’ und ‘Erfahrung’ die biographische Echtheit der Texte beschwört, sieht die andere den besonderen Status der Texte gerade in ihrer Literarizität. Solche Elemente literarischer Konstruiertheit aber, die Werke geistlicher Literatur in die Nähe weltlich-fiktionaler Dichtung verschieben, erscheinen aus ganz anderer Perspektive ebenfalls unvereinbar mit Lehrhaftigkeit. Was beide Interpretationsweisen dabei in der Regel aus den Augen verlieren, ist der Aspekt des lehrhaften Sprechens […]. Beide von mir ausgewählten Beispiele sind deutlich der Didaxe verpflichtet und präsentieren sich als an ein Publikum gerichtet, das sie belehren möchten.
Bobrowskis Roman 'Levins Mühle' spielt im westpreußischen Grenzland, "immer im Polnischen, aber zwischen Deutschland und Rußland". Es treten darin "katholische Polen und polnische Juden und jüdische Zigeuner [...] und zigeunerische Italiener" sowie einige "ganz ausnehmend" Deutsche auf. Die vor allem vonseiten Letzterer betriebene Zurichtung dieses 'unheilbar pluralen Raums' gemäß einer Homogenität betonenden und auf Abgrenzung abzielenden nationalstaatlichen Erzählung wird in Bobrowskis Text als ideologisch aufgeladene Verschiebung sozialer Konflikte vor Augen geführt. Während die ironisch-kritische Darstellung der nationalen Diskurse in Ostmitteleuropa in 'Levins Mühle' sehr deutlich angelegt ist, zeigt eine Lektüre unter Bezug auf Homi K. Bhabhas 'Verortung der Kultur' darüber hinaus gehende Momente von Hybridisierung und ambivalenter Mehrfachkodierungen. Vor dem Hintergrund postkolonialer Theorie verlieren die Besonderheiten der Figuren - wie der Erzählersprache, der Namengebung und der Lokalisierung jeden lokalanekdotischen Charakter und zeigen ein Widerstandspotenzial gegenüber den Homogenisierungs-und Abgrenzungsbewegungen nationaler Diskurse.
Retortenkino : Game Impact
(2009)
Das B-Movie "Street Fighter: The Legend of Chun Li" haben wir Gott sei Dank schon wieder vergessen. Mit "Prince of Persia" aus dem Hause Bruckheimer/Disney steht 2010 jedoch die nächste große Spieleverfilmung mit dazugehöriger Marketing-Maschinerie an. Marcus Stiglegger nimmt den anhaltenden Trend zum Anlaß und setzt sich mit dem Einfluß von Computerspiel-Ästhetik auf die Inszenierung von Spielfilmen auseinander.
Pinkus : gefallene Engel
(2009)
Egal, wie man seine Vertreter nennt - ob "Pinku eiga", "roman porno" oder "ero guro": Das Reich des japanischen Erotikfilms ist hierzulande fernab Nagisa Oshimas und der Tokugawa-Streifen immer noch weitgehend unerforscht. Dabei stellt es unter anderem ein Sprungbrett für viele junge Filmemacher dar. Marcus Stiglegger berichtet über die Revolte des Fleisches unter der Roten Sonne.
Vor über zwanzig Jahren erregte Francis Ford Coppola mit seinem atemberaubenden, visionären Vietnamfilm Apocalypse now (1979) weltweit Aufsehen: In beklemmenden, packenden und irritierenden Bildern, untermalt von dem Doors-Klassiker „The End“ erzählte er von der Reise des Armee-Agenten Willard (Martin Sheen) durch den Dschungel, um den offenbar grössenwahnsinnigen Colonel Kurtz (Marlon Brando) zu liquidieren. Nun kommt Coppolas Meisterwerk erneut in die Kinos: Redux - noch einmal zum Beginn gehen, um das Geschehen um fünfzig Minuten erweitert neu zu sehen.
Biophysikalische Charakterisierung von endogenen Ionenkanälen (P2X7, TRPV) in humanen Mastzellen
(2009)
Die Akupunktur ist zentraler Bestandteil der traditionellen ostasiatischen Medizin, die auch Moxibustion und Kräuterheilkunde (Herbalmedizin) umfasst [Focks et al. 2006]. Akupunkturpunkte sind auch durch eine höhere Konzentration von sensorischen Rezeptoren und Mastzellen charakterisiert [Dung 1984; Heine 1988; Hwang 1992]. So ergaben Untersuchungen, dass die Stimulation (physikalische und chemische Reize) von Akupunkturpunkten auf Rezeptoren und auch Mastzellen einwirkt [Belmonte 1996; Schmidt 2002; Yang et al. 2007; Zhang et al. 2008a; Zhang et al. 2008b; Zhao 2008]. Dabei zeigten auch Pflanzenkomponenten aus der TCM Einflüsse [Lee 2000; Smith et al. 2006]. ...
Die Frage, ob "Literatur als Kampfmittel" Theorie oder Realität in der DDR gewesen ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Schließlich redet man über 40 Jahre DDR-Regime, in denen es kulturpolitische Zäsuren und Strategiewechsel gegeben hat. Generell gilt: Die Kulturpolitik der DDR war kunstfeindlich. Offiziell gab es keine Zensur, faktisch schon. Die Führung der DDR betrachtete ganz in der Tradition von Stalin und Chruschtschow KünstlerInnen als aktive Kämpfer für den Sozialismus. Der realistische Sozialismus war genreübergreifend die einzig legitime Form. Und man war gewillt, diese offen formulierten Anforderungen an Literaten auch mit Gewalt durchzusetzen. Trotzdem war die offizielle Literaturpolitik das eine, die literarische Praxis das andere. Die Literaturszene im Prenzlauer Berg etwa war erstaunlich autonom und im Aufbau-Verlag erschienen bemerkenswerte Titel. Die Ausbürgerung Biermanns 1976 führte zu einer historisch einmaligen Solidaritätsbewegung und einem Exodus der Ost-Literaten. Sicher ist: Die DDR ist Vergangenheit, aber in ihrer Literatur ist die Erinnerung an Staat und Gesellschaftssystem bewahrt.
Sprachtechnologie für übersetzungsgerechtes Schreiben am Beispiel Deutsch, Englisch, Japanisch
(2009)
Wir [...] haben uns zur Aufgabe gesetzt, Wege zu finden, wie linguistisch basierte Software den Prozess des Schreibens technischer Dokumentation unterstützen kann. Dabei haben wir einerseits die Schwierigkeiten im Blick, die japanische und deutsche Autoren (und andere Nicht-Muttersprachler des Englischen) beim Schreiben englischer Texte haben. Besonders japanische Autoren haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen, weil sie hochkomplexe Ideen in einer Sprache ausdrücken müssen, die von Informationsstandpunkt her sehr unterschiedlich zu ihrer Muttersprache ist. Andererseits untersuchen wir technische Dokumentation, die von Autoren in ihrer Muttersprache geschrieben wird. Obwohl hier die fremdsprachliche Komponente entfällt, ist doch auch erhebliches Verbesserungspotential vorhanden. Das Ziel ist hier, Dokumente verständlich, konsistent und übersetzungsgerecht zu schreiben. Der fundamentale Ansatz in der Entwicklung linguistisch-basierter Software ist, dass gute linguistische Software auf Datenmaterial basiert und sich an den konkreten Zielen der besseren Dokumentation orientiert.
Zu dem umrätselten Gespräch, das Napoleon 1808 mit Goethe über den "Werther" geführt hat, kursieren zwei Auflösungen, die beide mit Goethes Äußerungen nicht zur Deckung zu bringen sind. Unbeachtet geblieben ist eine Erklärung aus dem Jahre 1902, die sich aus den Aufzeichnungen K. E. Schubarths ergibt. Sie stimmt nicht nur mit Goethes eigenen Andeutungen überein, sondern macht auch sein Schweigen über dieses Gespräch verständlich.
In der Renaissance der Beschäftigung mit Johannes Rothe, die in den letzten Jahren zu erleben ist, wird besonders die Editionslage ganz neu aufgestellt. Mit den Editionen des ›Elisabethlebens‹, der ›Eisenacher Chronik‹ und der ›Landeschronik‹ liegen drei Werke erstmals in wissenschaftlichen Ausgaben vor. Die von Christoph Huber mit Pamela Kalning vorgelegte Neuausgabe des ›Ritterspiegels‹ erschließt das Werk und Rothes Arbeitsweise eingehend. Bald ist mit dem Abschluss der Ausgabe der ›Geistlichen Brustspange‹ durch Jens Haustein zu rechnen, die endlich einen Text veröffentlicht, der schon vor einem Dreivierteljahrhundert in den Druck gebracht werden sollte, und damit die letzte Lücke im Zugang zu Rothes Werken schließt. Es besteht also jetzt die Gelegenheit, das Oeuvre Revue passieren zu lassen und grundlegende Fragen, wie die nach seinem Einsatz didaktischer Sprechweisen, in Querschnitten zu untersuchen.
Inkompetente Instanzen, defizitäre Tugenden : Lehren von minne und mâze in der höfischen Lyrik
(2009)
Daß 'minne ' und 'mâze ' einander ausschließen, haben Interpretationen von Walthers Lied 'Aller werdekeit ein füegerinne ' (46,32ff.) seit fast einem halben Jahrhundert erwiesen. Wenn dennoch erneut der Versuch unternommen wird, dem Verhältnis dieser beiden Leitbegriffe der höfischen Literatur auf die Spur zu kommen, soll dies unter den Fragestellungen geschehen, welche Position der jeweilige Sprecher einnimmt, ob er Autorität beanspruchen kann, ob er als Lehrmeister oder als zu Belehrender auftritt und ob oder gegebenenfalls wie das im Text aufgestellte Dilemma gelöst werden kann. Mit Blick auf den Waltherschen Text werden solche Lieder ausgewählt, in denen 'minne ' durch ein zusätzliches Adjektiv wie 'nider' oder 'hôch ' näher qualifiziert wird oder in denen Begriffe wie 'werdekeit' oder 'herzeliebe' thematisiert werden, Lieder zudem, die nach Möglichkeit einen Lehrgestus präsentieren.
In seinen Sammlungen bildet das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA) das Netzwerk des literarischen Lebens in all seinen Facetten ab. Im Zentrum des quellenorientierten Sammelns und der Erschließung steht der Autor (bzw. die Autorin). Die Literatur wird dokumentiert vom Entstehungsprozess eines Werkes über die verschiedenen Ausgaben und dessen Rezeption in der Literaturkritik, seine dramaturgische Umsetzung in Hörfunk, Film, auf der Bühne und in der Musik. Seit 2008 bezieht das DLA auch Internetquellen wie literarische Zeitschriften, Netzliteratur und Weblogs in sein Spektrum mit ein und reagiert damit auf die zunehmende Bedeutung des Internets als Publikationsforum. Sammeln, Erschließen und Archivieren bilden eine notwendige Einheit; gerade die Flüchtigkeit der netzbasierten Ressourcen macht eine langfristige Sicherung der Verfügbarkeit erforderlich. Notwendig sind daher mehrere Säulen, auf denen diese neue Sammlung von „Literatur im Netz“ basiert.
Morphologische Daten von Zweigsängern Sylviidae sind nur spärlich publiziert. Basierend auf Beringungstätigkeit in drei Regionen Nordasiens (Ussurien, Baikalsee und Zentralkasachstan) präsentieren wir Flügellängen, Teilfederlängen der achten Handschwinge, Tarsuslängen, Schwanzlängen und Gewichtsmessungen von 27 Zweigsängerarten aus 6 Gattungen. Außerdem zeigen wir flügelmorphologische Profile basierend auf Einzelfedermessungen des Handflügels für 15 Arten aus 5 Gattungen. Von allen untersuchten Arten zeigte der Koreabuschsänger Cettia canturians den rundesten Handflügel, während der Wanderlaubsänger Phylloscopus borealis den spitzesten Handflügel (mit langen Handschwingen 6-8) zeigte. Für einige Arten waren Tests auf Unterschiede in den Messwerten zwischen den Regionen möglich. Wander- und Dunkellaubsänger Phylloscopus fuscatus unterschieden sich nicht zwischen den Fangorten, während am Baikalsee gefangene Gelbbrauenlaubsänger Phylloscopus inornatus kleiner, aber schwerer waren als Individuen aus Ussurien. Auch Klappergrasmücken Sylvia curruca unterschieden sich in Tarsus- und Schwanzlängen, aber nicht in Flügelmorphologie zwischen den Fangregionen Baikalsee und Zentralkasachstan. Die präsentierten Ergebnisse zeigen, wie innerhalb relativ kurzer Fangzeiträume interessante morphologische Daten gesammelt werden können.
Von den im Folgenden veröffentlichten Strophen finden sich in der weiterhin unentbehrlichen Reinmar-Ausgabe Gustav Roethes nur ein paar Zeilen. Es handelt sich um den Schlussteil der unten mit III. bezeichneten Strophe, die damit also nur partiell als unediert gelten kann (bei Roethe Nr. 252). Dieses Textstück hat Roethe nach einem Pergamentblatt ediert, das um 1855 von Wilhelm Crecelius zusammen mit anderen Fragmenten im Archiv der Fürsten von Ysenburg auf Schloss Büdingen entdeckt worden war. Er machte seine Funde 1856 in der ›Zeitschrift für deutsches Altertum‹ bekannt, unterließ allerdings bei dem dann von Roethe aufgenommenen Textfragment einen Hinweis auf Reinmar. Unter den von Crecelius veröffentlichten Funden waren auch einige Blätter, die derselben Handschrift angehört haben mussten wie das genannte Blatt. Bei seinen Nachforschungen im Büdinger Archiv waren Crecelius freilich mehrere Blätter entgangen. Eines dieser Blätter, das den fehlenden Anfangsteil der erwähnten Strophe enthält, tauchte im Jahr 1912 auf. Es wurde vom Archiv an Otto Behaghel nach Gießen zur Bestimmung gesandt, der es mit einer Transkription zurückschickte, jedoch die Zusammengehörigkeit der beiden Blätter und damit auch der beiden Textstücke nicht erkannt hatte. Erst bei der Arbeit am ›Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder‹ konnte 1986 der Zusammenhang festgestellt werden. Dabei ergab sich auch, dass der nunmehr vervollständigten Strophe zwei andere Strophen vorausgehen, die bis dahin vollkommen unbekannt waren. Sie werden hier nun erstmals gedruckt.