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(…) [Volker Mertens] beschäftigt (…) die Frage, ob (…) [man] in Siegfried tatsächlich einen (…) „Helden im Nirgendwo“ sehen k[ann], der hinter und über dem Merowinger Sigibert von Austrasien steht, der i.J. 575 ermordet wurde im Rahmen politischer Machtkämpfe und blutiger Familienzwistigkeiten –oder auch einem burgundischen Spross ähnlichen Namens. „Hat Siegfried gelebt?“ (…) Im Jahre 2000 lautet die Antwort: Helden leben in der Erzählung.
Johann Jakob Bodmer verdanken wir die Wiederbelebung der mittelhochdeutschen Literatur. (...) [Volker Mertens] interessiert die Erweckung des Minnesangs aus etwa dreihundertjährigem Schlaf. (...) Die Rezeption geht im 19. Jahrhundert in zwei Formen auseinander: in die maßvoll der zeitgenössischen Sprache angepaßte Übersetzung wie bei San Marte und Simrock oder in die der tatsächlichen oder erschlossenen Sprachgestalt des 12./13. Jahrhunderts verpflichteten Ausgaben etwa Karl Lachmanns oder Moritz Haupts. (...) Tiecks Minnelieder-Ausgabe stellte seinerzeit einen Befreiungsschlag dar, der die Hermetik des Handschriftendrucks einerseits und die Neutralisierung des eigentümlichen poetischen Potentials durch die galante Vereinnahmung andererseits durchbrach. Sie war ein buchhändlerischer und dichterischer Erfolg und läutete Mennesangs zweiten Frühling ein.
Kippfiguren : Erzählmuster des Schwankromans und ökonomische Kulturmuster in Strickers „Amis“
(2007)
Jede Dichotomie von Affirmation und Negativierung, von Ordnungsentwurf und Kontingenz unterbietet (...) die spannungsreiche Komplexität des Textes. Und man kann dies sehen, wenn man den Aufbau des ‚Pfaffen Amis’ aus unterschiedlichen Erzählkomplexen ernst nimmt, wenn man die Differenzen ihrer Handlungsordnung und narrativen Prinzipien beachtet, und wenn man von daher Relationen neu durchdenkt. (...). Der primäre Handlungsantrieb des Pfaffen Amis ist (...) nicht Besitzgier, sondern im Gegenteil die auf Dauer gestellte entdifferenzierende Verschwendung der Reichtümer im ‚milten’ Statuskonsum. In der Schwankhandlung tritt (...) ein zielgerichtetes Interesse [zutage]: die Kontinuität der Freigiebigkeit. Sie aber konstituiert ein endloses Fest in Tranis als dauerhafte Besiegelung dauerhafter Ordnung. (...) Freilich sind die Vorder- und die Rückseite repräsentativen Handelns, das Karriere-Syntagma in Tranis und das Schwank-Paradigma, nicht allein auf der Handlungsebene funktional zusammengeschlossen. Der Stricker entdeckt zwischen ihnen auch strukturelle Differenzen, und in denen zeigt sich die Welt der Erzählung als eine Kippfigur. Deren beide Seiten, die Bühne und die Freigiebigkeit und Statuskonsum einerseits, die Hinterbühne des betrügerischen Besitzerwerbs in der Schwankreihe andererseits, existieren sozusagen synchron, sie sind funktional verkoppelt, und sie gehören doch ganz verschiedenen Ordnungen an. (...) [So entdeckt der Text] die Knappheit jener Ressourcen, die Voraussetzungen aller Freigiebigkeit [ist], zeigt (...) jene Begrenztheit von Reichtümern, welche die idealisierenden literarischen Entwürfe feudaler Konsoziation (...) gerade ausblenden.
Bekanntlich bieten die Sangspruchdichterœuvres von dem Walthers über das Konrads und bis zu dem Frauenlobs und Mügelns ganz unterschiedliche Entwürfe dieses beim Stricker episch entfalteten Zusammenhangs, die vorschnelle Verallgemeinerungen oder gar die Konstruktion von Entwicklungslinien verbieten. Gleichwohl ist ein Verbindendes in den minnethematischen Sangspruchstrophen wie in manchen Minnestrophen der genannten Autoren und anderer darin zu sehen, daß es in ihnen (...) um Rechtfertigung des eigenen Tuns geht. (...) Sprechen über Minne, im Sangspruch wie im Minnelied (...) bedarf besonders dann einer Begründung, wenn es jenseits individueller Minneerfahrung angesiedelt ist. (...) Die Autoren des 14. und frühen 15. Jahrhunderts hatten offenbar, wenn sie alte Strophen erweiternd aufgriffen oder sich charakteristischer Töne bedient haben, in vielen (...) Fällen eine sie leitende Vorstellung von der impliziten Poetik und der argumentativen Struktur der Texte ihrer jeweiligen Vorgänger. (...) Was hier noch einmal am Sangspruch erkennbar wurde, prägt auch (...) des Kanzlers Minnesang.
In the area of the Modern Greek verb, phenomena which consistently appear are headmarking, many potential slots before and/or after the verb root, noun and adverb incorporation, addition of adverbial elements by means of affixes, a large inventory of bound morphemes, verbal words as minimal sentences, etc. These features relate Modern Greek to polysynthesis. The main bulk of this paper is dedicated to the comparison of affixal and incorporation patterns between Modern Greek and the polysynthetic languages Abkhaz, Cayuga, Chukchi, Mohawk, and Nahuatl. Ultimately, a typological outlook for Modern Greek is proposed.
Schillers Balladen genießen einen mehrdeutigen Ruf: Ihre Popularität ist nicht zu bezweifeln, und fast jeder hat einzelne Wendungen und Bilder vor Augen wie jenen Kranichschwarm, der plötzlich dunkel über dem Theater erscheint. Aber die Balladen sind didaktisch in fragwürdiger Form instrumentalisiert worden – ‚23 Strophen bis zur nächsten Woche auswendig lernen’ – und zudem lassen sie sich nur schwer in den Entwicklungsgang der modernen Lyrik einordnen. (...) Dies hat zur Unterschätzung der Texte und auch zu einer intellektuellen Herabstufung geführt. (...) Nun erschließen sich ‚Die Kraniche des Ibycus’ in der Tat beim ersten Lesen dem Verständnis, aber sie enthalten gleichwohl ein Programm, und so sollen sie gedeutet werden: Als Popularisierung zentraler Postulate der Weimarer Klassik, als exotische Form poetologischer Ideen, die in anderen Texten Schillers, etwa in seinem Aufsatz über die ‚Schaubühne’ oder in seinen ‚Briefen über die ästhetische Erziehung’, in esoterischer Form vorliegen. (...) Die Implikationen der Ballade und im Besonderen das in ihr dargestellte Verhältnis von Kunst und Religion lassen sich am besten in jener Passage erfassen, in der das Theater und die Theateraufführung, die zur Enttarnung der Mörder führt, beschrieben werden.
1924 veröffentlichte Helmut Plessner seinen langen Essay 'Die Grenzen der Gemeinschaft'. (...) Plessner nahm mit den 'Grenzen der Gemeinschaft' eine Position ein, die im politisch-ästhetischen Diskurs der Weimarer Republik minoritär war. Aus heutiger Sicht lässt sich der Text so beschreiben und deuten, daß hier für eine bestimmte Perspektive auf die moderne Gesellschaft und ihre Bedingungen plädiert wird. Für diese Perspektive wirbt Plessner energisch und suggestiv, weil er um seine Sonderstellung gegenüber einer mächtigen Tradition weiß, die die moderne Gesellschaft vor allem als defizitär ansieht. Eine zentrale Stellung nimmt der Begriff des Spiels ein, der eingehender untersucht werden soll, weil sich in ihm die Verbindung von gesellschaftlichem und ästhetischem Denken besonders gut zeigt.
Die Entdeckung von Johannes Rothes ‚Geistlicher Brustspange’ verdanken wir Conrad Borchling. Der Text ist in einer heute in Kopenhagen befindlichen Sammelhandschrift (...) überliefert (...). Die Tendenz zur allegorischen Summe und zur Anhäufung von Väterweisheiten [in der ‚Geistlichen Brustspange’] deutet immer auch in der Vielfalt der Bezüge auf eine das Klosterleben übersteigende Vielfalt der Lebensformen hin. Die allegorische Deutung in einer solchen Komplexität und Mannigfaltigkeit verbindet das ‚geistlich’ mit dem ‚wertlich mensche’ vor einem Horizont von zwar unterschiedlich verpflichtenden, aber im Prinzip gemeinsamen Tugenden. Der Text ist so gleichsam gegen den Willen seines Autors zu viel mehr als einer Klosterlehre geworden – zu einer ganz verschiedene Institutionen und Lebensformen verbindenden allegorischen Tugendsumme.
Es mag generell lohnend sein, bei Fazetien und Schwänken die eingefahrenen Wege von Stoff- und Gattungsgeschichte zu verlassen und analytisch genau zu werden, denn in den Niederungen des ‚niederen’ Erzählens sind komplexe Spuren epistemischer Verunsicherungen zu entdecken. Was indes speziell die Repräsentationen religiöser Praxis in frühmodernen Schwankerzählungen anbelangt, wäre von Fall zu Fall zu urteilen. So sehr Reliquienpraxis im 16. Jahrhundert ins Zentrum konfessioneller Konflikte gerät, so wenig kann das schwankhafte Erzählen von ihr immer schon eindeutig auf die Seite frühmoderner Pluralisierungen geschlagen werden. Solches Erzählen kann vielmehr einerseits als Ort konfessionalistischer Verarbeitung und Eindämmung sozialer, religiöser, ideologischer Differenz genützt werden. Andererseits steht es aber fallweise auch dort als Raum literarischen Probehandelns zur Verfügung, wo es schwer oder unmöglich zu sein scheint, Konkurrenzen relevanter Propositionen, Orientierungskomplexe oder Geltungsfonds durch Negativierung und Asymmetrisierung zu entschärfen. Dann dürfte indes von Pluralisierungen, auch solchen des Religiösen, die Rede sein. Einstweilen offen bliebe hierbei allerdings, ob es sich allein um die Verarbeitungs-, oder auch um Produktionsformen des frühzeitlichen Umbaus der Welt handelt.
Pope Benedict XVI’s Regensburg lecture has been exposed by some learned voices of 'the Muslim world' as alluding, by the means of one particular quotation, to age-old stereotypes about Islam being an essentially violent creed in which moderation through reason has no legitimate place, and of representing Muhammadas an evil and inhuman man who preached that Islam should be spread by the sword. While none of these presumably 'Muslim' voices deny that the Pope has the right to express his opinions, even when they are plainly wrong in the face of historic facts that show how Islam and Christianity were spread (or were made to spread) across the world, he is criticised for a host of omissions in terms of intellectual honesty and factual accuracy. These omissions, it is argued here, cast an unfortunate light on the compatibility of scientific and religious rationality much advocated by the Pope in his 12 September 2006 lecture. This flagrant 'performative contradiction' (Habermas) leaves room for speculation about the true aim of the speech. Is Benedict XVI's appeal to theology as a legitimate academic discipline a credible attempt to explicate Roman Catholicism's rightful place in a modern world governed by liberal democracy and ethical-political pluralism, or is it a reflection of a move to restore the age-old, intolerant, anti-scientific, and anti-democratic legacy of the pre-Vatican II Catholic Church?
Pokazatelji brojivosti
(2007)
U radu se analizira drugi cjeloviti objavljeni prijevod Svetoga pisma na hrvatski jezik, Škarićevo Sveto pismo Staroga i Novoga uvita (Beč, 1858. – 1861.); opisuju se njegove jezične osobine, utvrđuje se njegovo mjesto u dugoj hrvatskoj svetopisamskoj prevodilačkoj tradiciji te njegov utjecaj na proces standardizacije hrvatskoga jezika.
U ovome se radu pokušava dati pregled mnogobrojnih i raznolikih odraza svetačkog imena Juraj u hrvatskome antroponimijskom sustavu s osobitim naglaskom na područje Zažablja (prostora između rječice Misline, istočno od Metkovića, i zapadnih granica nekadašnje Dubrovačke Republike, a danas općine Dubrovačko primorje, te prostora od Hrasna na sjeveru do Neuma na jugu) i Popova (jugozapadne Hercegovine). Na temelju odabrane literature i autorova terenskog istraživanja nastoje se iznijeti i neke izvanjezične (poglavito povijesne i sociolingvističke) činjenice koje su uzrok takvu stanju.
U radu se analizira sintaktička funkcija participa u hrvatskome jeziku 15./16. st. jer su se otprilike u to vrijeme u sintaktičkom ustrojstvu (staro)hrvatskoga jezika događale vrlo krupne jezične promjene, koje su posljedica “departicipijalizacije” participa, tj. preobrazbe naslijeđenih participnih oblika u glagolske priloge.
U radu se analizira uloga jednog tipa referencijalnih izraza – anaforičkih izraza – u diskurzivnom oblikovanju odabranog medijsko-znanstvenog događaja (“uskrsnuće” bakterije Deinococcus radiodurans). Predlaže se transverzalna analiza anaforičkih izraza utemeljena na modularnom pristupu kompleksnosti organizacije diskursa i na dinamičnoj koncepciji anaforičke referencije, shvaćene kao segment šireg procesa konceptualnog strukturiranja svijeta diskursa i usuglašavanja mentalnih predodžbi sudionika u interakciji.
Predmet ovog rada su kajkavizmi u Tkonskom zborniku – glagoljskom rukopisu koji je početkom 16. stoljeća pisan na frankopanskim posjedima. Utvrđeno je da su u tom rukopisu prisutni kajkavizmi na svim razinama: fonološkoj, morfološkoj, leksičkoj i sintaktičkoj. Najviše je kajkavizama na leksičkoj razini, a oni se mogu podijeliti u dvije skupine: 1. zajednički čakavsko- kajkavski sloj, npr. betegь, gdo, nigdar, hiniti, hud, kaštigati, lotar itd.; 2. kajkavski sloj, npr. fajtati, gorup, nekoteri, pokrivača, škoda, špotati, tanac itd. Prva je kategorija leksema interpolirana u gotovo svim dijelovima CTk, a druga je najčešća u Cvetu od kreposti i Muci. Tkonski zbornik čuva jedno ogromno leksičko bogatstvo, a pri usporedbi pojedinih leksema s onima u hrvatskoglagoljskim misalima i brevijarima, zaključeno je da su neki od njih potvrđeni i ranije, npr. betegь, kaštigati, praviti, gorup, tanac itd. To je potvrda o kontinuitetu hrvatskoglagoljske književnosti. Interpolacija kajkavizama nije ujednačena u svim dijelovima zbornika, kajkavske su intervencije najčešće u Cvetu od kreposti (f. 67 – 85) i u Muci Spasitelja našega (f. 109 – 161). Na temelju provedenog istraživanja može se zaključiti da je Tkonski zbornik rukopis sastavljen iz različitih dijelova, koji nisu nastali u istom razdoblju, ni na istom mjestu. Budući da kajkavizme u pojedinim dijelovima nalazimo na svim razinama (Cvet od kreposti i Muka), može se pretpostaviti da su oni nastali u sjevernom području, tj. bliže kajkavskom.
U radu se iznose tzv. lažni parovi (prijatelji), leksemi u hrvatskom i rumunjskom jeziku koji zbog svoje izrazne podudarnosti navode na pogrešno prevođenje. Navode se značajke koje su dovele do takvih pojava. S obzirom na podrijetlo, najčešće je riječ o leksemima naslijeđenima iz latinskoga jezika ili kasnijim romanizmima te dakako slavenskima, kojih je u rumunjskome nezanemariv broj. Izdvojeni se leksemi razvrstavaju u tablicu koja omogućuje njihovu prozirniju usporedbu i lakše prepoznavanje.
Govorni se činovi najlakše prepoznaju i razgraničuju u dijalogu pa su dramski tekstovi vrlo pogodni za analizu i propitivanje teorije govornih činova. Krležinoj drami U agoniji možemo pristupiti kao korpusu za oprimjerenje konstativnoga i performativnoga shvaćanja jezika. U toj se drami sukob doista gradi na oprečnome shvaćanju jezika, a to se i verbalno eksplicira, pa se drama odvija na svojevrsnoj metajezičnoj razini gdje se glavni karakteri “svađaju” zato što govore različitim jezicima. Govorni činovi u drami, posebice komplimenti, analizirani su i s aspekta feminističke lingvistike.
U radu se obrađuju načini tvorbe pridjeva, priloga, prijedloga, zamjenica i veznika na primjerima iz Tadijanovićeva djela „Svašta po malo“. Posebno se upozorava na tipove tvorba koji su neobični zbog značenja koje ima tvorenica, na tvorbu neuobičajenih tvorenica prema već postojećim modelima, na različite pristupe i tumačenja u određivanju tvorbenih načina te na odnos motiviranih i nemotiviranih riječi sa stajališta povijesne i suvremene tvorbe. Analizirani se primjeri uspoređuju s potvrdama iz „Rječnika hrvatskoga ili srpskoga jezika JAZU“.
U članku se opisuje morfonologija glagolske osnove u prezentskoj paradigmi na građi hrvatsko-crkvenoslavenskih (dalje: HCS) glagola s temeljnom osnovom na -i- u kojih tom završnom -i- prethodi zubni sonant: r, l, n (tj. tipa tvori-ti, moli-ti, brani-ti). U obzir su uzeti svi glagolski leksemi tog tipa iz kartoteke Rječnika crkvenoslavenskoga jezika hrvatske redakcije: 110 li-glagola, 127 ni-glagola i 83 ri-glagola i njihovi prezentski oblici. Metoda opisa je usporedba dotičnog fragmenta HCS gramatike sa staroslavenskim stanjem kao i sa stanjem u starohrvatskim (čakavskim) govorima. U staroslavenskom jeziku u prezentskoj je paradigmi tihglagola osnova okrnjena (tj. okrnjen je sufiks -i-) i pojavljuje se u dvije varijante: palatalnoj (u 1. licu jednine), i tvrdoj (u svim ostalim oblicima). Tako u prezentu nalazimo u osnovi alternacije r ~ ŕ, l ~ ĺ i n ~ ń. U HCS tekstovima morfonološki su najinovativniji ri-glagoli. Kako je u hrvatskom depalataliziran fonem ŕ, kod ri-glagola nije sačuvan staroslavenski morfonološki model. HCS građa ne pokazuje staroslavensku alternaciju r ~ ŕ, tj. kod ri-glagola nema variranja osnove u prezentu (okrnjena osnova u svim oblicima završava nepalatalnim suglasnikom). Kod li-glagola i ni-glagola staroslavenski je morfonološki model očuvan. Međutim, u tekstovima su ipak potvrđene rijetke devijacije od tog modela. Naime, usprkos postojanju grafijskoga sredstva za označavanje palatalnosti fonema ĺ i ń ispred gramatičkog morfema 1. lica jednine -u (tj. uporaba slova ű iza l, n), neki su pisari u rijetkim slučajevima izostavljali označavanje palatalnosti, tj. pisali grafem u (molu, branu). Autorica predlaže različita moguća objašnjenja te pogreške i utvrđuje u kojoj je mjeri ta pojava ograničena na određene HCS tekstove.
Književnojezična norma franjevačkih pisaca 18. St. : sastavnica jezičnostandardizacijskih procesa
(2007)
Važnom sastavnicom hrvatskoga predstandardnoga jezika smatra se koine franjevačke književnosti 18. st. Izrasla iz pisane prakse bosanskih franjevaca 17. st., obogaćena u jeziku hrvatskih franjevaca izraznim sredstvima pučkeknjiževnosti, već je u 18. st. pokazivala obilježja standardiziranosti: polifunkcinonalnost, preskriptivnost i neovisnost o organskim idiomima. Koine je opisana u franjevačkim gramatikama, što je naznaka normativnih tendencija.
U radu se prikazuje i analizira leksikografski status brojevnih riječi u Rječniku hrvatskoga kajkavskoga književnog jezika. Prilaže se popis brojevnih riječi obrađenih u rječniku, utvrđuje se u kojoj su mjeri u rječničkome članku zastupljeni elementi gramatičkoga opisa i navode li se oni dosljedno. Analiziraju se elementi definicije brojevnih riječi i njezina koherentnost.
U radu se predstavlja rukopisni rječnik Vocabolario italiano-illirico, dvojezični hrvatsko-talijanski rječnik, djelo Dubrovčanina fra Lovre Cekinića. Rukopis je nastao 40-ih godina 18. stoljeća, a danas se čuva u biblioteci Samostana Male braće u Dubrovniku. Analizira se autorova leksikografska metoda te se naznačuje leksičko bogatstvo desne, hrvatske strane.
Autorica donosi osnovne informacije o knjizi Kinch oſzebuini i njegovu autoru, osvrće se na onimiju, antroponimiju i osobna imena osoba koje se u djelu spominju. Središnji dio rada posvećen je prezimenima zasvjedočenim u Kinchu oſzebuinome – prikazuju se tipovi identifikacijskih formula dio kojih su prezimena, ilustrira posredan način imenovanja pojedinca te promatra pojavnost prezimena iz Kincha oſzebuinog u Leksiku prezimena.
Deklinacija brojeva dva, oba, tri i četiri u kajkavskim pravnim tekstovima od 16. do 18. Stoljeća
(2007)
Autori se u članku bave deklinacijom brojeva dva, oba, tri i četiri u kajkavskim tekstovima pravne regulative od 16. do 18. stoljeća. Kao korpus za jezičnu analizu uzimaju 23 teksta iz 16. st., 40 tekstova iz 17. st. i 19 tekstova iz 18. st. U jezičnoj se analizi posebna pažnja posvećuje usporedbi između oblika dvojine i množine u deklinaciji brojeva dva i oba, kao i razvoju množinskih oblika u deklinaciji brojeva tri i četiri. Autori navode sve zabilježene oblike brojeva dva, oba, tri i četiri, uspoređuju njihovu pojavnost u različitom vremenskom presjeku i na temelju rezultata jezične analize nude deklinacijski tip navedenih brojeva. Deklinacija brojeva u kosim padežima promatra se s obzirom na to jesu li navedeni brojevi dijelom prijedložnih ili neprijedložnih izraza, a posebno je pitanje učestalosti indeklinabilnih oblika.
Parni prijedlozi
(2007)
U radu se daje pregled problema povezanih s normativnim statusom čestičnih/vezničkih skupina da li, je li i čestice/veznika li. Pokazuje se da postoji nekoliko pogrješaka povezanih s tumačenjem normativnog statusa i raspodjele tih skupina i te čestice te se provjerava normativno pravilo prema kojemu skupinu da li treba u standardnome jeziku zamijeniti česticom li (o tome se posve pogrješno često piše kao o zamjeni da li s je li, a skupina je li, s iznimkom skupine je li da koja ima funkciju dopunskoga pitanja, u standardnome jeziku ne postoji kao čestična/veznička skupina jer je njezin prvi član uvijek 3. lice prezenta glagola biti). Određuje se normativni status skupine je li, tj. pokazuje se da je ona u hrvatskome jeziku ili zastarjela ili da pripada razgovornomu stilu. Također se provjeravaju pravila u skladu s kojima se normativni status skupine da li u izravnome pitanju razlikuje od njezina statusa u neizravnome pitanju i prema kojima se skupina da li i u standardnome jeziku pojavljuje pri izricanju potvrdnosti te u alternativnim pitanjima. Donose se uvjeti zamjenjivosti skupina da li česticom/veznikom li, tj. izdvajaju se sintaktički konteksti u kojima ta zamjena nije potrebna ili nije moguća.
U ovome radu analizira se dio korpusa hrvatskih i ruskih frazema s kulinarskim elementima kao komponentаma i onih koji u svom semantičkom talogu imaju sliku povezanu s jelom. Cilj rada je prikazati simbolički, metaforički i konotativni potencijal hrane kao frazeološke komponente putem analize načina izgradnje frazeološkog značenja, te istaknuti najočitije sličnosti i najzanimljivije razlike između ovakvog tipa frazeologije u hrvatskom i ruskom jeziku.
U članku se prikazuje razvoj miljevačkoga prezimenskoga sustava od prvih prezimena zabilježenih u matičnim knjigama potkraj 17. stoljeća do prezimena koja se javljaju tek potkraj 19. stoljeća. Utvrđuje se koja su prezimena u međuvremenu ugašena, tj. koja su nestala zbog izumiranja loze ili zamjene novim prezimenom, najčešće dotadašnjim obiteljskim nadimkom. Analiziraju se motivacijsko-strukturna svojstva današnjih miljevačkih prezimena i njihovo jezično podrijetlo.
Međimurski interdijalekt
(2007)
U radu autor donosi rezultate istraživanja razgovornog jezika odabrane skupine mlađih govornika međimurskog dijalekta. U prvom se dijelu rada opisuju “čvrsti dijelovi” međimurskoga dijalekta, tj. one osobine toga dijalekta koje su se u ispitivanom govoru očuvale kod većine ispitanika i koje će najvjerojatnije još vrlo dugo opstati. U drugom dijelu rada opisuju se one osobine toga dijalekta za koje se čini da su u govoru većine ispitanika nestale ili se vidi tendencija nestajanja. Situacija nalik opisanoj u ovom radu sve se više zamjećuje i na terenskim istraživanjima toga dijalekta.
U radu se raspravlja o leksikografskom postupku koji se primjenjuje u izradbi Rječnika hrvatskoga kajkavskoga književnog jezika pri uspostavljanju nadnatuknice i kanonskih likova za dvadesetak potvrđenih leksičkih varijanata za ‘rajnski forint’, novčanu jedinicu koja označuje kovani novac u uporabi u Hrvatskoj od 16. do 19. stoljeća. Nakon navođenja svih kontekstualnih potvrda, utvrđuje se vrijednost novčane jedinice i podrijetlo naziva, provodi se morfološka analiza leksema, određuju se kanonski likovi i njihove gramatičke odrednice te se lik rajniški uspostavlja kao najreprezentativniji gdje se donose etimologija i definicija. Dvadesetak leksičkih varijanata za naziv ‘rajnski forint’ posljedica su različitih jezičnih procesa u prihvaćanju, upotrebi i adaptaciji toga naziva u kajkavskom književnom jeziku.
Im Anschluss an Foucault könnte man sagen, dass die Funktion 'Herausgeber' darin besteht, erster Leser und zweiter Autor eines Texts zu sein, dadurch Kohärenz zu stiften und dem Text einen Rahmen zu geben. Dies geschieht durch eine Reihe editorialer Tätigkeiten: erstens das sammelnde Zusammenlesen von Manuskripten, zweitens das arrangierende Zusammenstellen der Textteile (ein Vorgang, den man auch als Zusammenschreiben bezeichnen könnte); drittens das kommentierende Dazuschreiben, das sich auf den Text als ein Gewebe von Spuren bezieht. Mit dieser kommentierenden Bezugnahme auf den Text findet eine diskursive Rahmung statt, die sich häufig als Paratext manifestiert: als Fußnote, als Überschrift, als Marginalie, als Inhaltsverzeichnis oder als Index der erwähnten Namen und behandelten Themen. Dergestalt etabliert das kommentierende Dazuschreiben des Herausgebers – und zwar gleichgültig, ob es sich um einen fiktionalen oder einen faktualen Herausgeber handelt – ein zweites Netz editorialer Indices, die vom Rande her wie mit Zeigefingern auf den Text verweisen.
"Dieser Beitrag zum Tagungsthema "Krieg, Helden und Antihelden im Mittelalter" beginnt mit einer Skizze der leitenden Interessen der ersten deutschen Geschichtsdichtung am Krieg und am kriegerischen Heldentum (I). Als Gegenentwurf und Korrektiv zu der bekanntlich auch vom "Annolied" kritisierten heroischen Geschichte wird dann die Kain-Abel-Mythe in der Auslegung durch Aurelius Augustinus herangezogen (II.). Die Rezeption der biblischen Erzählung vom Brudermord im "Heliand" (III.), in der "Wiener Genesis" und der "Weltchronik" des Jans Enikel (IV.) Iässt erkennen, dass diese Ursprungsgeschichte das Nachdenken über die eingeschliffenen Rechtfertigungen des Tötens ("homicidiurn") immer wieder neu entfacht hat. Klare Motivierung, namentlich Mutmaßungen über Defizite oder niedere Motive, ermöglichten wohl die Zuweisung von Schuld und die moralische Ausgrenzung des Täters. Der Blick auf eine Episode im "Willehalm" Wolframs von Eschenbach zeigt jedoch, wie vielschichtig und eng miteinander verflochten die Opfer- und Täterrollen sein können. Zuschreibung von Schuld und Unschuld erweist sich unter solchen Vorzeichen als Akt der Selbstrechtfertigung (V.)."
"Die erste deutschsprachige Monolognovelle war zunachst vor allem ein Medienereignis im Zeitalter beginnender Massenkommunikation. Während, so Arthur Schnitzler rückblickend, die Lesung von "Lieutenant Gustl" Ende November 1900 in der Literarischen Vereinigung in Breslau unaufgeregt zur Kenntnis genommen worden war, wirkte ihr Druck am 25. Dezember in der Weihnachtsbeilage der "Neuen Freien Presse" explosiv. Ein Grund liegt in der besonderen Rolle, die die "Neue Freie Presse" in der Öffentlichkeit spielte. Ihr Feuilleton wie auch die Beilagen zu den hohen Festtagen waren ein Schauplatz öffentlicher Aufmerksamkeit. [...] Es waren [...] maßgeblich das besondere Datum und der exponierte Ort der bedeutendsten Zeitung der Monarchie, die dem "Lieutenant Gustl" zu einer Prominenz verhalfen, von der aus alles Weitere seinen Ausgang nahm."
"What characterizes the literature of the transition? ln the late medieval period the forms and aspirations of literary endeavor stood in clear continuity with those of the High Middle Ages; but they were also rapidly expanding in scope, with many innovations that would become important for the Renaissance and the Rcformation. [...] Bringing all these elements under a common denominator we may say that the intellectual life of the centuries of transition showed a great openness to new ideas - an openness that stands in contrast both to the more rigid cognitive hierarchies of the High Middle Ages and to the entrenched positions of the Reformation. The resulting diversification of German literature reveals itself in the new forms of writing pioneered by new classes of writers for ever-widening circles of readers. We shall observe this increased diversity in the traditional centers of literary production, the court and the cloister, but even more so in the new literary world of the cities. And we shall see the parallel rise of Iewish literary awareness as belonging in die same broad context."
Children […] growing up with highly inflected languages such as Modern Greek will frequently hear different grammatical forms of a given lexeme used in different grammatical and semantic-pragmatic contexts. In spite of the fact that the Greek noun is not as highly inflected as the verb, acquisition of nominal inflection of this inflecting-fusional language is quite complex, comprising the three categories of case, number, and gender. As is usual in this type of language, the formation of case-number forms obeys different patterns that apply to largely arbitrary classes of nominal lexemes partially based on gender. Further, frequency of the occurrence of the three gender classes and case-number forms of nouns greatly differs in spoken Greek, regarding both the types and tokens. […] [A] child learning an inflecting-fusional language like Greek must construct different inflectional patterns depending not only on parts of speech but also on subclasses within a given part of speech, such as gender classes of nouns and inflectional classes within or (exceptionally) across genders. It is therefore to be expected that the early development of case and number distinctions will apply to specific nouns and subclasses of nouns rather than the totality of Greek nouns. The two main theoretical approaches of morphological development that will be discussed in the present paper are the usage-based approach and the pre- and protomorphology approach.
Im ersten Teil wird zunächst die wenige Forschungsliteratur zum Thema Deskriptivität selbst und eng verwandten Themen vorgestellt und besprochen. Daraus soll sich im Anschluss auch eine Definition des Begriffes ergeben, die weit genug gefasst ist, um die übliche Verwendungsweise des Begriffs bei Autoren, die ihn zwar benutzen, aber nicht theoretisch behandeln, zu erfassen, die sich aber andererseits dennoch in klar definierten und nachvollziehbaren Grenzen bewegt. Dabei soll weiterhin deutlich werden, dass es sich bei Deskriptivität um ein prinzipiell in allen Sprachen anzutreffendes Phänomen handelt, dass sich aber die Frequenz deskriptiver Ausdrücke von Sprache zu Sprache stark unterscheiden kann. Dabei werde ich Daten aus ausgewählten Sprachen einbeziehen und eine quantitative Analyse des Ausmaßes, mit dem verschiedene Sprachen von deskriptiven Bildungen Gebrauch machen vorstellen. Der zweite Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich mit folgender Frage: Wenn jede Sprache zu einem gewissen Grad von deskriptiven Benennungen Gebrauch macht, welche Mechanismen des Sprachwandels gibt es, die die Position einer Sprache auf dieser Skala in die eine oder die andere Richtung verändern können?
Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben in die Aspektologie und die ihr gewidmeten wissenschaftlichen Debatten zunehmend Versuche Einzug gehalten, die mit dem Ziel unternommen wurden und darauf ausgerichtet waren, die Lexik der Verben in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken und in der Hoffnung darauf zu durchforsten, darin Hinweise aufzuspüren, die es gestatten, entsprechende verlässliche Rückschlüsse auf das von ihnen gezeitigte Aspektverhalten, d.h. die in dem jeweiligen Fall zutage tretende Art der der Imperfektiv-Perfektiv-Opposition zugrunde liegenden Bedeutung zu ziehen. In dem Bemühen, eine aspektuell relevante Verbklassifikation, d.h. eine solche, die sowohl über die Frage der aspektuellen Paarigkeit von Verben als auch über die semantischen Eigenschaften von Perfektivum und Imperfektivum innerhalb eines Aspektpaares Aufschluss erteilt, zu erstellen, musste man sich zunächst auf die Aufgabe zurückbesinnen, die die Sprache dem Aspekt zubedacht hat und die durch den morphologisch geschiedenen Gegensatz von Imperfektiva und Perfektiva wahrgenommen wird: die - von mir eindeutig ausschließlich in diesem Sinne so genannte - Aspektualität.
Die zielsprachliche Verwendung des Artikels als grammatikalisiertem Mittel der NP-Determination im Deutschen stellt im Zweitspracherwerb besonders für Deutschlernende mit einer artikellosen Muttersprache eine große Schwierigkeit dar. Die vorliegende Arbeit untersucht die NP-Determination auf der Basis eines Spontansprachkorpus, welches Erwerbsdaten einer achtjährigen russischen Deutschlernenden in einer frühen und einer späten Erwerbsphase liefert. Das Ziel der Untersuchung ist, Erkenntnisse über Entwicklungsverlauf, Transferphänomene und insbesondere referenzsemantische und phonologische Determinanten der Artikelwahl zu gewinnen.
Die vorliegende Arbeit ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Hofstedeschen Ansatz. Dabei soll in erster Linie das Werk von Hofstede selbst einer wissenschaftstheoretisch-methodologischen Prüfung unterzogen werden. Bei sehr populären Standardansätzen, die sowohl in der Praxis einen großen Anklang finden als auch in der wissenschaftlichen Gemeinschaft ständig rezipiert und weiterentwickelt werden, bleibt es natürlich nicht aus, dass durch Vereinfachungen oder Uminterpretationen in der Literatur Inkonsistenzen entstehen, die so im Originalwerk nicht enthalten sind. In dieser Arbeit soll es im Wesentlichen nicht um solche Probleme der Hofstedeschen Rezeption gehen. Vielmehr werde ich die Argumentation von Hofstede selbst in seinen eigenen Schriften […] einer detaillierten kritischen Analyse zu unterziehen, um auf diese Weise zu prüfen, ob bestimmte gravierende Probleme schon im Originalwerk angelegt sind.
Der Dichter Paul Celan übersetzte aus sieben Sprachen ins Deutsche, weigerte sich aber zeit seines Lebens seine eigenen Gedichte zu übertragen. Zu der Frage, ob seine Lyrik überhaupt übersetzbar sei, hat er sich zudem meistens sehr skeptisch geäußert. Doch für seine Frau, die französische Künstlerin Gisèle Celan-Lestrange, verfasste er Vokabellisten und Interlinearübersetzungen zu einigen seiner Gedichte. Anhand des Briefwechsels, den die Partner fast 20 Jahre lang führten, soll die Bedeutung des Sprachwechsels im Leben und Werk Celans thematisiert werden. Denn der Wechsel zwischen dem Französischen der Briefe und dem Deutschen der Gedichte, zwischen der Sprache des Exils und der Muttersprache spiegelt zweifellos die Frage nach der individuellen und künstlerischen Identität wider. Die im Briefwechsel enthaltenen französischen Fassungen der Gedichte stellen daher einen absoluten Einzelfall dar. Der Dichter verstand diese Texte nicht als Übertragungen im vollen Sinn des Wortes, trotzdem gewähren sie dem Interpreten einen einzigartigen Einblick in die Werkstatt des Dichters. Die vergleichende Analyse der deutschen und französischen Fassung der Einzeltexte zeigt, wie die Tätigkeit des Dichters und die des Übersetzers Paul Celans zueinander beisteuerten.
Die reale Unmöglichkeit, die Erfahrung des Sterbens erzählend mitzuteilen, führt uns zu einer […] Überlegung über den Sinn der paradoxen Logik des Erzählens in Perutz' Roman. Fiktionale Sterbegeschichten wie „Zwischen neun und neun“ teilen dem Leser in hypothetischer Weise eine Erfahrung mit, die in der modernen Gesellschaft mehr und mehr ausgeblendet wurde: Sterben und Tod. Kulturhistoriker wie Philippe Aries beobachten in unserer Kultur ein zunehmende Verdrängung und Tabuisierung des Todes[…]. Nun sind aber Tod und Sterben andererseits unabweisbare Tatsachen, die sich nicht gänzlich und auf Dauer ignorieren lassen. Die Literatur bietet in Form von Sterbegeschichten eine entlastete Möglichkeit an, sich mit einem gesellschaftlich abgedrängten Thema wie Sterben und Tod zu beschäftigen. Literarisch-fiktionale Sterbegeschichten befriedigen aber auch ein noch fundamentaleres Interesse, nämlich eine existentielle Neugier, die in unserem realen Leben grundsätzlich unerfüllbar bleibt: Diese Geschichten erzählen vom Sterben aus der Innensicht des Sterbenden. Das ist eine spezifische Möglichkeit der literarischen Fiktion. Sie vermittelt eine Erfahrung, die Leser während ihres eigenen Lebens nicht machen können. Der Preis, den die Literatur dafür zahlt, dass sie diese unmögliche Erfahrung zugänglich macht, ist deren eingeschränkte, lediglich spekulative Geltungskraft: Es handelt sich um hypothetische Sterbemomente, die nicht empirisch zu beglaubigen sind.
Die Literaturwissenschaft hat Thomas Braschs Lyrik bisher nicht als eigenständiges Phänomen behandelt, obwohl gerade sein Gedichtband „Der schöne 27. September“ von 1980 fulminant erfolgreich war. Die wenigen Seitenblicke, welche die Forschung diesem Zyklus bisher gewidmet hat, überzeugen im Großen und Ganzen recht wenig. Daher versucht die vorliegende Untersuchung, die bedauerliche Forschungslücke zu verringern. Im Mittelpunkt steht die Frage nach einer dem Band möglicherweise impliziten Ästhetik. Motivik, Sprache und Form der einzelnen Texte interessieren dabei ebenso wie das Arrangement des Ganzen. Ein Glücksumstand ist es, dass diese Arbeit auch das nachgelassene Material, welches sich im Thomas-Brasch-Archiv der Akademie der Künste, Berlin befindet, nutzen konnte, so dass sich hier eine umfassende Untersuchung der Genese der Gedichte und die Analyse des Zusammenspiels dieser Texte in „Der schöne 27. September“ ergänzen.
This study analyzes storyline structure in three Hausa home videos; Mai Kudi (The Rich Man), Sanafahna (with time truth shall dawn) and Albashi (Salary). The study measures storyline structure in these films against a Hollywood film industry model of story writing “the Hero's Journey”. It uses narrative analysis as its analytical tool, and narrative theory as its framework. After analyzing these videos, the study found that the major elements of storyline structure in Vogler's model formed the framework of the storyline structure in Hausa home videos analyzed. However, in spite of the preponderance of these elements within the storyline structure, there are significant variations to Vogler's model. Specifically, Vogler's model has some twelve stages spread on the universal structure of storytelling, i.e. beginning, middle and end. Few of these stages were found to exist in Hausa narrative structure, perhaps due to cultural differences between Western, Indian and Hausa cultures. The study therefore recommends screenwriters and producers to be aware of the existence of standard models of scriptwriting. It also recommends more training for script writers in the Hausa film industry.
[N]achdem über Minne im Sangspruch bis zu Frauenlob inzwischen die Arbeit von Egidi gut unterrichtet […], weiß man von dem wohl als Sangspruchdichter, aber doch kaum als Minnesänger bekannten Regenbogen landläufig wenig mehr als dies, daß er schon frühzeitig als […] Frauenlob-Kontrahent wahrgenommen wurde und daß es ihm bis heute an einer kritischen Ausgabe fehlt. […] [Die] Textüberlieferung […] umfaßt über eineinhalb Tausend Strophen. Daß aus dieser Textmasse einstweilen nur gut zwei Handvoll Strophen mit einiger Gewißheit […] Regenbogen zugewiesen werden können, mag denjenigen stören, dem an einer Profilierung des echten Regenbogen gelegen ist. Auf eine solche zielt der vorliegende Beitrag indes nicht, sondern auf die durchschnittliche Ausgestaltung des Sprechens von Minne zwischen Regenbogen und dem jungen Hans Sachs. Denn es ist […] schon viel gewonnen, wenn es überhaupt gelingt, einzelne Texte überhaupt mit größerer Sicherheit eher ins 14. Jahrhundert setzen zu können […], andere Ausformungen eher an das im 15. Jahrhundert an Prominenz gewinnende Liederbuchlied anschließen und weitere […] im unmittelbaren Vorfeld des sich institutionalisierenden Meistergesangs verorten zu können. Vorgearbeitet werden soll also […] einer weitergehenden Einsicht in die Verschiebungen, denen das Verhältnis von Minnesang bzw. späterem Liederbuchlied und Sangspruch bzw. meisterlichem Lied im Rahmen des insgesamt in Bewegung geratenden Systems der lyrischen Gattungen im 14. und 15. Jahrhundert unterliegt.
« Et si les crocodiles pleuraient pour de vrai… » est une nouvelle dans laquelle, semblet-il, l’écrivain et théoricien Ludovic Emane Obiang paraît asseoir une conception du monde et de la littérature basée sur une figure profonde de même qu’un phénomène essentiel que sont la figure du crocodile et le phénomène de la reconstruction. Sa nouvelle paraît nous plonger au coeur d’une question essentielle source de véritables angoisses. Les crocodiles pleurent-ils ? Et s’ils pleurent, pleurent-ils pour de vrai ? A quoi devons nous faire attention lorsqu’on nous invite à penser à partir de la figure du crocodile ? Ensuite, en quoi cette figue de crocodile a-t-elle rapport avec quelque chose de l’ordre de la reconstruction, car comme le souligne Ludovic Obiang, le maître mot de sa nouvelle est le phénomène de la reconstruction ? Qu’est-ce que la reconstruction ? A quoi renvoie la réalité du crocodile ?
Na «arte de procurar soluções», as populações locais na Guiné-Bissau respondem através de modelos variados de participação no sector da educação. As escolas populares, as escolas públicas com iniciativa de associações manjacas, as escolas de autogestão e as escolas comunitárias reflectem a diversidade de respostas das comunidades face às carências educativas não supridas pelo Estado. Os modelos de desenvolvimento participativo apresentados encontram fonte de aprendizagem no período colonial, em particular durante a luta pela independência. As decisões políticas assumidas no Congresso de Cassacá, em 1964, constituem os alicerces de experiências educativas baseadas em modelos de organização e participação da sociedade guineense, que voltarão a ser experimentadas com variáveis no período pós-independente até aos nossos dias. Na região de Bafatá, a participação das comunidades manifesta-se em 156 das 252 escolas existentes em 2006. O envolvimento da população contribui para minorar os efeitos negativos da pobreza e consequentemente para que se alcance a Educação Para Todos até 2015 cujo compromisso foi assinado pela Guiné-Bissau, na Conferência de Dacar. Na luta contra a pobreza, os factores políticos, históricos e sócio-culturais determinam a participação das populações na promoção da educação na Guiné-Bissau. A mobilização da população deve-se à ausência de resposta às suas necessidades, mas também ao aumento de prestígio que experiências educativas bem sucedidas têm granjeado quer em tabancas vizinhas quer junto de entidades externas. Este estudo pretende analisar o papel das populações no desenvolvimento da educação com destaque para as escolas comunitárias da região de Bafatá, no período de 2004 a 2006. Palavras-chave: Desenvolvimento, Desenvolvimento Participativo, Educação, Escolas Comunitárias
O programa de ajustamento estrutural na república da Guiné-Bissau : Uma avaliação política e ética
(2007)
Os guineenses assumiram o desenvolvimento como uma das metas a atingir e a estabilização e o ajustamento foi-lhes imposta como solução para os problemas estruturais existentes. No entanto, a forma como têm vindo a ser concebidos pelo Banco Mundial e pelo Fundo Monetário Internacional, direccionada sobretudo para a área económica, acabou por limitar o papel dos Programas de Ajustamento Estrutural (PAE) tidos como indutores do desenvolvimento, tornando-os num agregado de premissas austeras, com resultados não esperados. As propostas do FMI e do BM, tendendo para a liberalização económica e estímulo dos mercados em detrimento da intervenção estatal, traduzem-se em medidas de redução de taxas de utilização dos serviços públicos, supressão de subsídios, redimensionamento da administração pública, cortes, congelamentos salariais e privatizações. Os resultados destas reformas foram catastróficos, porquanto não só não melhoraram o défice orçamental, como os efeitos negativos das restrições orçamentais sobre o bem-estar, geraram um ambiente de promiscuidade social e o agravamento do sector informal como estratégia de sobrevivência Tendo em conta o objecto em estudo, isto é, a relação de forças que encontrámos entre o relacionamento entre os actores políticos guineenses e as Instituições Financeiras Internacionais, notámos que a ausência de comportamentos éticos também influiu nos resultados. Por um lado, o BM e o FMI, perante um Estado fragilizado, apresentaram condicionalismos à obtenção de empréstimos e ajudas, por outro lado, os actores guineenses, mesmo perante este dilema, não se coibiram do exercício da corrupção, do clientelismo e do neo-patrimonialismo, como estratégia para o enriquecimento fácil. Palavras-chave: Programas de Ajustamento Estrutural; Desenvolvimento; Boa governação; Ética e Moral.
* Van Goudvissen tot Blauwe Glazenmakers * Merkwaardig beeld van de genitaliën van Sympetrum striolatum * Verslag van de excursies * Europees nieuws * Libellenkamp in Roemenië * Den Diel bedreigd? * Startdag Libellen Vereniging
* Nieuwe vleugels * Databank met meer dan 63 000 gegevens * Start van de nieuwe vereniging * Libellenatlas aan de pers voorgesteld * Trek in China * Fenologie records in 2006 * Boek- en DVD besprekingen
The special issue of The Linguistic Review on "The Role of Linguistics in Cognitive Science" presents a variety of viewpoints that complement or contrast with the perspective offered in Foundations of Language (Jackendoff 2002a). The present article is a response to the special issue. It discusses what it would mean to integrate linguistics into cognitive science, then shows how the parallel architecture proposed in Foundations seeks to accomplish this goal by altering certain fundamental assumptions of generative grammar. It defends this approach against criticisms both from mainstream generative grammar and from a variety of broader attacks on the generative enterprise, and it reflects on the nature of Universal Grammar. It then shows how the parallel architecture applies directly to processing and defends this construal against various critiques. Finally, it contrasts views in the special issue with that of Foundations with respect to what is unique about language among cognitive capacities, and it conjectures about the course of the evolution of the language faculty.
The following new species are described from the Maghreb: Tapinocyba algirica n. sp. and Walckenaeria heimbergi n. sp. The unknown male of Minicia elegans and the unknown females of Alioranus pauper, Cherserigone graciipes and Entelecara truncatifrons are described. Tmeticus hipponense is transfered to the genus Gongylidiellum and HybocoptliS ericicola is removed from synonymy with H. corrugis and revalidated. The Maghrebian species of the genera Alioranus, Brachycerasphora, Cherserigone, Didectoprocnemis, Entelecara, Eperigone, Erigone, Gnathonarium, Gonatium, Gongylidiellum, Hybocoptus, Lessertia, Maso, Mierargus, Microetenonyx, Minicia, Monocephalus, Nematogmus, Ostearius, Prinerigone, Styloetetor, Tapinocyba, Triehoncoides and Trichoncus are all revised. As a final paper in a series on the Linyphiidae of the Maghreb, all the remaining genera are reviewed. A total of 169 species of Linyphiidae has currently been recorded in the Maghreb.
Another accruing and evolving collection holding published university documents (documents made publicly available) and non-official institutional records, plus 'grey literature' and ephemera relating to UB and its forerunner institutions. It includes documents harvested from UB Website. This is an artificially created collection. Some of these records may also exist in the homogenous institutional archive collections and in the BDSC.
Du fait de la traite négrière qui a vu des millions d’Africains être déportés aux Amériques, les langues européennes (anglais, espagnol, français, néerlandais, portugais) des colons qui y étaient déjà installés et qui avaient un fort besoin en main-d’oeuvre africaine, ont eu à intégrer à des degrés divers de nombreux mots africains. Les chercheurs qui travaillent sur ces africanismes sont d’accord pour dire que ces mots ont deux grandes origines africaines : bantoue et non-bantoue.
This report arises from research carried out in Iganga and Namutumba districts in late 2006/early 2007 by the Cultural Research Centre (CRC), based in Jinja. Our research focus was to gauge the impact of using Lusoga as a medium of instruction (since 2005 in "pilot" lower primary classes) within and outside the classroom. This initiative was in response to a new set of circumstances in the education sector in Uganda, especially the introduction by Government of teaching in local languages in lower primary countrywide from February 2007. This followed an experimental period, in selected pilot districts, including Iganga, where fifteen pilot schools had been chosen: all these became part of this study.
Die Familiennamen sind als einziger Bereich der europäischen Sprachen in ihrer ausgeprägten räumlichen Vielfalt noch höchst unzureichend erfasst. Noch sind die geschichtlich gewachsenen Namenlandschaften in erstaunlicher Stabilität erhalten. Sie werden im Bereich der Bundesrepublik Deutschland durch den seit 2005 in Kooperation der Universitäten Freiburg und Mainz in Angriff genommenen und durch die DFG geförderten 'Deutschen Familiennamenatlas' (OFA) auf der Basis von Telefonanschlüssen (Stand 2005) dokumentiert. Im vorliegenden Beitrag werden Vorarbeiten, Ziele, Gesamtanlage des Projekts, Systematik und Repräsentativität der Themenauswahl in den beiden Hauptteilen (grammatischer und lexikalischer Teil) sowie Kriterien und Methoden der inhaltlichen Konzipierung und formalen Gestaltung der Karten und Kommentare vorgestellt und begründet. Aus den genannten Vorarbeiten werden auch schon Perspektiven künftiger Auswertung der in den Datenbanken archivierten Materialien und der im Atlas exemplarisch dokumentierten Strukturen der Namenlandschaften ersichtlich.
The impact of naval sonar on beaked whales is of increasing concern. In recent years the presence of gas and fat embolism consistent with decompression sickness (DCS) has been reported through postmortem analyses on beaked whales that stranded in connection with naval sonar exercises. In the present study, we use basic principles of diving physiology to model nitrogen tension and bubble growth in several tissue compartments during normal div ng behavior and for several hypothetical dive profiles to assess the risk of DCS. Assuming that normal diving does not cause nitrogen tensions in excess of those shown to be safe for odontocetes, the modeling indicates that repetitive shallow dives, perhaps as a consequence of an extended avoidance reaction to sonar sound, can indeed pose a risk for DCS and that this risk should increase with the duration of the response. If the model is correct, then limiting the duration of sonar exposure to minimize the duration of any avoidance reaction therefore has the potential to reduce the risk of DCS.
Hans-Georg Soldat (Berlin) arbeitete als Literatur-Redakteur beim RIAS in West-Berlin und referierte "Zur Rolle von Westpresse und Rundfunk". Er berichtete, dass DDR-Autoren im RIAS-Literaturprogramm stark vertreten waren. In der DDR unzugängliche Bücher wurden in den RIAS-Besprechungen ausgiebig zitiert, um auf diese Weise die Literatursperre zu unterlaufen. Ein Indiz für die Wirkung dieser Vorgehensweise lieferte die Vorstellung einer DDR-Ausgabe einer sowjetischen Anthologie. Kurz nach der RIAS-Sendung avancierte das Buch vom Ladenhüter zur Bückware. Insgesamt sank jedoch der Stellenwert des Radios. Zitiert nach: Tagungsbericht "Der heimliche Leser in der DDR". 26.09.2007-28.09.2007, Leipzig, in: H-Soz-u-Kult, 14.11.2007, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1747>.
Ausgangspunkt und Fokus des vorliegenden Textes sind die Verschränkung zweier Forschungsfelder und Reflexionsräume: Gender(-Forschung) und Dekonstruktion. Jedes einzelne dieser Felder ist selbst schon transdisziplinär angelegt und befindet sich am Schnittpunkt von Literaturwissenschaft (Ästhetik, Rhetorik), Philosophie (Sprachphilosophie, Sprechakttheorie, Erkenntnistheorie), Soziologie und Psychologie (Psychoanalyse). Mit dem Text möchte ich den LeserInnen einen grundlegenden Einblick in die Verwobenheit und wechselseitige Verwiesenheit der Kategorie Gender mit der Dekonstruktion bzw. mit dekonstruktiven Reflexionsansätzen erschließen.
Literatur gilt trotz vielfältiger neuer Medienangebote als bedeutende kulturelle Praxis. Diese wurde und wird wissenschaftlich erforscht, wobei in den letzten Jahrzehnten gendertheoretischen Ansätzen wachsende Bedeutsamkeit zugemessen wurde. Gendertheoretisch orientierte Forschung kann und soll die Literaturwissenschaften unterstützen und begleiten. Sie kann zum Beispiel darüber nachdenken, wie literarische Texte funktionieren und wie geschlechtliche Identitäten in diesen konstruiert werden bzw. organisiert sind. Diese Untersuchung erfolgt theoriegeleitet, wobei Theorie und Praxis nicht als starre Oppositionen gefasst werden, sondern als in Wechselwirkung stehende verwobene dynamische Konzepte.
In den Farben der Nacht : Mario Bavas Stil zwischen Gothic-Horror und Giallo-Thriller ; ein Essay
(2007)
"Was mich interessiert, ist die Angst, die Menschen empfinden, wenn sie allein in ihrem Zimmer sind: Angst vor sich selbst, wenn ganz normale Gegenstände plötzlich ein Eigenleben zu führen beginnen." Mario Bava Betrachtet man die aktuelle Genregeschichtsschreibung zum italienischen Kino, erscheint der Begriff giallo (italienisch für "gelb") als Schlüsselbegriff, zumindest, was die englischsprachige Literatur betrifft. Die damit bezeichnete spezifische Vermischung sexueller und gewalttätiger Szenarien und Stilismen, die den italienischen Thriller der 1960er- und 1970er-Jahre prägte, ist eng mit zwei Namen verknüpft: Mario Bava und Dario Argento. Vor allem Bavas Stil und Einfluss innerhalb der italienischen Genrefilmgeschichte ist dabei nicht zu unterschätzen. Bei einer relativ kurzen Hauptschaffensphase als Regisseur wies Mario Bava eine erstaunlich hohe Produktivität in verschiedenen Genres auf: Horror, Science Fiction, Fantasy, Abenteuer, Erotikkomödie, Western und Gangsterfilm. Zugleich zeichnet seine Filme ein äußerst prägnanter visueller Stil aus, dem man in Anlehnung an die literarische Gattung der gothic fiction als Neo-Gothic bezeichnen könnte: In den frühen Schwarzweißfilmen bediente er sich einer kontrastreich ausgeleuchteten Studioästhetik, die er mit aufwändigen Kamerabewegungen erkundete, im Farbfilm ersetzte dies ein betont künstlicher, ebenso pittoresker Einsatz von farbigem Licht und verspieltem Dekor.
Ich wurde gebeten, im Zusammenhang mit dieser Tagung einige zentrale Thesen aus meinem Buch "Sadiconazista – Faschismus und Sexualität im Film" (1999) vorzustellen, um etwas Licht auf ein hierzulande wenig bekanntes, nichtsdestotrotz aber international etabliertes Phänomen des exploitativen Films zu werfen. Doch zunächst ein paar einleitende Worte zum Rahmen meiner Forschung. Das Buch "Sadiconazista" ist prinzipiell ein Abhandlung über die Macht des Kinos, Mythen zu etablieren. Der titelgebende Begriff leitet sich von der Bezeichnung für italienische Pulpliteratur der sechziger Jahre ab, in der sich bereits eine Verquickung von Sexualität, Grausamkeit und Politik abzeichnet. Dieser Begriff taugt also auch zur Kennzeichnung der filmischen Spielart, die eine – zweifellos unhistorische – Gleichung zwischen nationalsozialistischer Diktatur und sexuellem Sadismus anstrebt.
Das Fleisch soll Wort werden : über die Schwierigkeiten, ein Verbrechen zum Medienprodukt zu machen
(2007)
Die Kriminalgeschichte ist nicht gerade arm an Verbrechern, die, nachdem sie gefasst wurde, aus ihren Taten Kapital zu schlagen versucht haben. Der Fall des "Kannibalen von Rotenburg" ist vielleicht das jüngste Beispiel in der Kette dieser Bemühungen – und zeigt derzeit recht deutlich, welche Schwierigkeiten damit verbunden sind.
Die Filme von Uwe Boll sind oft von einer hartnäckigen Impertinenz ihres Regisseurs geprägt, die in jeder Einstellung ein "Ist mir doch egal, was ihr denkt" transportiert. Mit "Postal" geht Boll nun zurück zu seinen "komödiantischen" Wurzeln und versucht die "Schere im Kopf" seiner Zuschauer zu beseitigen. Sein Ziel: jedes Tabu brechen aber impertinent bleiben.
Serial Killer – Super Hero
(2007)
Wohl kaum ein Filmgenre hat einen derartig konstanten Output wie der Serienmörder-Film. Als eines der ältesten Sujets morden sich Filmkiller konstant seit Paul Lenis Das Wachsfigurenkabinett (D 1924) durch die Filmgeschichte. Standen sie zunächst oft in Nebenhandlungen als unerkannte Verfolger, wie "Jack der Bauchaufschlitzer" im Wachsfigurenkabinett oder Jack the Ripper in Die Büchse der Pandora (D 1929) für den anthropomorphen Terror der urbanen Gesellschaft, so haben die Serienmörder über die Jahrzehnte ihr Schattendasein verlassen, sind zusehends ins Zentrum der Filmerzählungen gerückt und haben an Zuschauergunst damit stetig gewonnen. Heute ist der Serienmörder zum (Super-)Helden avanciert. Was mit dieser zugegeben recht zynischen Behauptung gemeint ist und wie es zur Glorifizierung von Mord und Mörder im Kino kommen konnte, versuche ich im Folgenden nachzuzeichnen.
Merchandising und Transmedialität sind heute aus der Kulturindustrie nicht mehr fortzudenken. Am Beispiel des Phänomens Transformers lässt sich zeigen, wie die Medienwechsel vollzogen werden - und dass die damit verbundenen Intentionen nicht immer aufgehen. Zuerst, 1984, gab es sie als Spielzeug: vom Auto zum Roboter umbaubare Actionfiguren. Dann, um den Verkauf dieser Actionfiguren anzukurbeln, schon im selben Jahr auch als Zeichentrickserie im Fernsehen. Und bereits ab diesem Punkt war es nicht mehr allein der Werbeeffekt, dem die Transformers-Produkte ihr Image verdankten.
Alltagsgegenstände werden in Filmen oft dadurch, dass sie im Bild akzentuiert werden, mit einer Bedeutung aufgeladen, die ihnen in der außerfilmischen Welt auf den ersten Blick nicht unbedingt anhaftet, die (im Pierce’schen Sinne) symbolisch ist. Diese Symbolisierungsleistung geschieht ganz offensichtlich, indem solche Gegenstände in Nah-, Groß- oder Detailaufnahmen ins Bild geraten oder subtiler, indem sie sich als wiederkehrende Bild-Motive durch den filmischen Diskurs ziehen. Im Prinzip ähnelt der Film darin dem Traum, in welchem Nebensächlichkeiten des Alltags ebenfalls durch Verdichtung (die Verknüpfung mehrerer Aspekte zu einem einzigen) und Verschiebung (die Übertragung eines Themas auf ein anderes) zu einer herausragenden Bedeutung gelangen. Da die Nähe zwischen dem Horrorfilm und dem Alptraum in der Literatur immer wieder erwähnt wird, wäre es interessant, alltägliche Gegenstände, die in Horrorfilmen auftauchen, auch einmal auf ihre mögliche symbolische Bedeutung zu untersuchen. Eine wie auch immer geartete "Traumsymbolik" kann dabei aber nicht das einzige Kriterium der Interpretation solcher Motive bleiben – vielmehr sollte die Art und Weise wie in ihr Dinge mit Bedeutungen aufgeladen werden auch auf andere Symboliken übertragen werden.
Welchen Einfluss hat die Entwicklung neuer Produktions- und Darstellungstechnologien auf die Inhalte und Formate von Filmen? Wird der Kinofilm aufgrund der Entwicklung portabler Wiedergabegeräte und der Internetdisribution in spätestens fünf Jahren nicht mehr existieren? Die Frage, ob der Kinofilm, wie wir ihn derzeit kennen, in fünf Jahren noch existiert, ist nicht aus der Luft gegriffen. Sie wurde von Kees Kassander, dem Produzenten Peter Greenaways während einer Podiumsdikussion in Berlin (Berlinale Talent Campus (1): "Virtual Cinema") aufgeworfen.
Schon den Beginn der wissenschaftlich-publizistischen Karriere Jean Baudrillards markierte das Motiv des Todes. Die Phänomenologie der Dingwelt, die er in seinem 1968 erschienenen Werk Das System der Dinge vornahm, beginnt mit einer interessanten These: Während Gebrauchsgegenstände wie Mode, Möbel oder Technik in immer schnellerem Wechsel kommen und vergehen, stabilisieren sich daran die Individuen und die Gesellschaft. Das Todesmotiv zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Denken bis hin zu seinem letzten Buch, den Paßwörtern (2002), in dem er die zentralen Begriffe und Konzepte noch einmal zusammenfasst und verbindet. Hier steht der Tod als "Tod der Begriffe" (nicht nur) im "Schluß-Wort": "Denn wenn Begriffe sterben, dann sterben sie eines natürlichen Todes, wenn ich so sagen darf, indem sie von einer Form in eine andere übergehen - was immer noch die besten Art des Denkens ist."
Suchen Sie auch den Schlüssel zum besseren Verständnis von Mythologie, Kunst und Literatur? Dann sollten Sie das Weltbild des Impurismus studieren. Es wird Ihnen die Augen öffnen für bislang hermetische Zusammenhänge, und Sie werden erkennen, was der Chorus mysticus (Faust II Ende) meint, wenn er sagt: "Alles Vergängliche Ist nur ein Gleichnis." Erde und Himmel, alles Materielle und alle Geistgebilde, der Kosmos und alle Lebewesen --- ein Gleichnis wofür? Wenn Sie die Antwort finden, werden Sie verstehen, warum die Wissenden unsere Kulturszene dominieren. Sie brauchen keine Forschungsnische zu suchen, wenn Sie das weite Feld des Impurismus mit Literatur- und Sprachwissenschaft beackern; denn "Poesie ist die Muttersprache des menschlichen Geschlechts" (Hamann: Aestetica in nuce).
Mit 457 Codices zählt Gießen zu den Standorten, die einen mittelgroßen Bestand an mittelalterlichen Handschriften vorweisen können. Es gibt allerdings zwei Besonderheiten, die die Handschriftenabteilung der Gießener Universitätsbibliothek gegenüber vergleichbaren Sammlungen auszeichnen: Das ist zum einen die so gut wie geschlossen überlieferte spätmittelalterliche Bibliothek der Fraterherren oder Brüder vom Gemeinsamen Leben zu Butzbach, die 1771 auf Befehl Landgraf Ludwigs IX. von Hessen-Darmstadt der Universitätsbibliothek Gießen übergeben wurde. Die intensivere Beschäftigung mit und die sorgfältige Arbeit an den Texten wird erst jetzt umfassend möglich. Die 221 Handschriften (von den ebenfalls an die Universitätsbibliothek gelangten Wiegendrucken soll hier nicht die Rede sein) sind durch moderne Kataloge (verfasst von Wolfgang Georg Bayerer und Joachim Ott) seit 2004 in Gänze erschlossen. Zum anderen ist es der hohe Anteil von fast einem Drittel (genauer 137) volkssprachiger Handschriften, die das weltweite Interesse der germanistischen Mediävistik, Rechtsgeschichte und Spätmittelalter-Geschichtsschreibung am Standort Gießen geweckt haben.
Das Spiel ist aus
(2007)
Dieser bekannte Titel (ein Drama von Sartre / ein Gedicht von Bachmann) soll hier mit neuem Inhalt gefüllt werden, zunächst mit "Impurismus" als einer spielerischen Verschlüsselung von Literatur, dann mit Hinweisen auf das planmäßige Verdummungsspiel, das die Eingeweihten mit ihren an Kunst interessierten Mitbürgern treiben.
The taxonomy, diversity, and distribution of the aquatic insect order Trichoptera, caddisflies, are reviewed. The order is among the most important and diverse of all aquatic taxa. Larvae are vital participants in aquatic food webs and their presence and relative abundance are used in the biological assessment and monitoring of water quality. The species described by Linnaeus are listed. The morphology of all life history stages (adults, larvae, and pupae) is diagnosed and major features of the anatomy are illustrated. Major components of life history and biology are summarized. A discussion of phylogenetic studies within the order is presented, including higher classification of the suborders and superfamilies, based on recent literature. Synopses of each of 45 families are presented, including the taxonomic history of the family, a list of all known genera in each family, their general distribution and relative species diversity, and a short overview of family-level biological features. The order contains 600 genera, and approximately 13,000 species.
Der Begründer der Neuen Phänomenologie, Hermann Schmitz, rückt anläßlich einer Erläuterung des für ihn zentralen Begriffs der "implantierenden Situation" Goethes Gedicht Über allen Gipfeln ist Ruh ... in die Nähe der Haiku-Lyrik. Das von Schmitz nur beiläufig Konstellierte erweist sich bei näherem Hinsehen als aufschlußreich für das Verständnis der Naturlyrik aus Goethes erstem Weimarer Jahrzehnt. Denn es ist in der Tat die Haiku-Tradition, an der wir unseren Blick für manche Eigenheiten der lyrischen Sprache Goethes in jener Werkphase schulen können – einer Werkphase, die ich als "vorkritisch" bezeichne, da sie noch nicht unter dem Einfluß der kritischen Philosophie Kants steht und daher noch frei ist vom didaktisierenden Zug transzendentaler Subjektivität. Der japanische Blick auf den "vorkritischen" Goethe ist nicht nur von philologischem Interesse. Er zeigt uns, sehr viel weiter reichend, die Möglichkeit eines Sprechens über Phänomene, bei dem es kein die Erfahrung begleitendes und in seine Gewalt bringendes "Ich denke" zu geben scheint. ...