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Scientometric results on publication trends in clinical psychology, which refer to publication type and methodology of case studies/reports, are presented. Absolute and relative frequencies of clinical case studies are identified for the segment “mental and behavioral disorders” in MEDLINE (ICD-10 Chapter V [F]) as well as for clinical psychology publications documented in PsycINFO and PSYNDEX in 40 publication years (1975-2014). Results show an increase of the absolute number of published case studies documented in MEDLINE and PsycINFO (but not in PSYNDEX), which is highly correlated with the total increase of clinical psychology publications in both databases. Relative frequencies show another picture, namely a drop of the percentage of case studies on mental and behavioral disorders in MEDLINE, and a sharp drop in PSYNDEX since the 1980s. The trend for the relative frequency of case studies within all publications on clinical psychology documented in PsycINFO is V-shaped with 6% in the 1970s, 3% in the early 1990s, and 4-5% after the millennium. Pros and cons of case studies in clinical psychology research and education are discussed. Qualitative and quantitative case study methodologies are distinguished with respect to the phases of clinical trials and observational studies in evidence-based and empirically supported psychotherapy. Subsequently, methodological constraints are balanced with specific values in clinical training, applied research, and innovative research on the symptomatology, etiology, and classification of mental disorders as well as on combined and/or integrative treatment techniques and methods.
Different types of altruistic behavior, namely help-giving, altruistic punishment, and moral courage, are identifiable and distinguishable in the literature, but little is known how they relate to each other. This is significant because understanding altruism and other-regarding behavior is important in the attempt to solve global problems of overpopulation and depletion of natural resources. Understanding the helping forms of altruism (help-giving and sharing) can be helpful, for example, when designing donation collections or recruiting volunteers. Understanding the punitive forms of altruism (moral courage and altruistic punishment) gives valuable insight on individuals participating in campaigns where there is a need to take action, for example, against polluters or governments that violate human rights. The empirical evidence presented in this dissertation demonstrate individual and cultural differences in help-giving, altruistic punishment, and morally courageous behavior. The willingness to engage in the three types of altruistic behaviors relate differently to subjectively preferred thinking style and to personality traits, both in real-life and on the Internet. The divergencies are observable between Eastern (Indian) and Western (German) cultures, where the overlap of oneself and other individuals is experienced in different levels.
Self-narratives of patients have received increasing interest in schizophrenia since they offer unique material to study patients’ subjective experience related to their illness, in particular the alteration of self that accompanies schizophrenia. In this study, we investigated the life narratives and the ability to integrate and bind memories of personal events into a coherent narrative in 27 patients with schizophrenia and 26 controls. Four aspects of life narratives were analyzed: coherence with cultural concept of biography, temporal coherence, causal-motivational coherence and thematic coherence. Results showed that in patients cultural biographical knowledge is preserved, whereas temporal coherence is partially impaired. Furthermore, causal-motivational and thematic coherence are significantly impaired: patients have difficulties explaining how events have modeled their identity, and integrating different events along thematic lines. Impairment of global causal-motivational and thematic coherence was significantly correlated with patients’ executive dysfunction, suggesting that cognitive impairment observed in patients could affect their ability to construct a coherent narrative of their life by binding important events to their self. This study provides new understanding of the cognitive deficits underlying self-disorders in patients with schizophrenia. Our findings suggest the potential usefulness of developing new therapeutic interventions to improve autobiographical reasoning skills.
Die Dissertation befasst sich mit den kognitiven Prozessen die Intelligenz ausmachen und ist in drei Teile aufgeteilt. Der erste Teil rezensiert den Beitrag kognitiver und nicht-kognitiver Variablen zur Vorhersage von Hochbegabung in einer Altersspanne die von der Geburt bis zur Einschulung reicht. Aus dem nicht-kognitiven Bereich stammen Konstrukte wie Schlafverhalten, motivationale Faktoren wie Neugier und Interesse, und deren Interaktion mit dem sozialen Umfeld. Kognitive Variablen stellen frühe, außergewöhnliche Sprach-, Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten dar, sowie Intelligenzquotienten, die mit den gängigsten testpsychologischen Verfahren ermittelt werden, und Komponenten der Informationsverarbeitung wie Habituation und Arbeitsgedächtnis. Trotz der Berichte über mittlere Korrelation ist die aktuelle Datenlage kritisch zu betrachten und weist eine niedrige Vorhersagevalidität der Frühprognose von Hochbegabung auf. Es wird mit dem dynamischen Modell der Intelligenz argumentiert, nach dem die mangelnde prognostische Validität und die Unzuverlässigkeit der kognitiven Vorhersageindikatoren auf die Annahme zurückzuführen sind, dass kognitive Prozesse unabhängig voneinander sind. Erst im Laufe des Lebens werden diese immer häufiger miteinander verknüpft und korreliert (Mutualismus). Das bedeutet, es findet eine zunehmende Integration kognitiver Prozesse statt und daraus resultiert der g-Faktor.
Doch das Arbeitsgedächtnis spielt weiterhin eine zentrale Rolle in Bezug auf Intelligenz, wenn nicht im Säuglingsalter, dann zumindest ab dem Vorschulalter und besonders im Erwachsenenalter. Arbeitsgedächtniskapazität stellt das Ausmaß an Fähigkeit dar, Informationen simultan zu speichern und zu verarbeiten, ohne die Notwendigkeit auf Vorwissen zurückzugreifen. Es kann damit als eng umschriebener kognitiver Prozess aufgefasst werden. Vorherige Forschungsarbeiten haben bereits deutlich gezeigt, dass Arbeitsgedächtnis und Intelligenz korrelativ stark zusammenhängen. Das ist durchaus überraschend, denn die Aufgaben und Tests mit denen die Konstrukte jeweils erfasst werden können sich oberflächlich stark unterscheiden. Um fluide Intelligenz valide erfassen zu können, sind Aufgaben zum induktiven Denken, wie zum Beispiel Matrix-Aufgaben, sehr beliebt. Im Rahmen der zweiten Arbeit hat man sich dem Einfluss der Prozesse Zielmanagement und Regel-Induktion auf den Zusammenhang zwischen Arbeitsgedächtnis und Problemlösung der Matrix-Aufgaben gewidmet. Zielmanagement wurde bereits zuvor mit dem Arbeitsgedächtnis in Verbindung gebracht jedoch war die Befundlage hinsichtlich der Regel-Induktion unklar. Daher sollte die Hypothese ob Regel-Induktion unabhängig vom Arbeitsgedächtnis ist, in einem kritischen Experiment überprüft werden. Bei Neutralisierung der Notwendigkeit für Regelinduktion, indem den Probanden die Regeln im Voraus erklärt wurden, konnte man einen erhöhten Zusammenhang zwischen dem Arbeitsgedächtnis und der Leistung in der Matrix-Aufgabe erkennen. Das deutete in der Tat darauf hin, dass Regel-Induktion nicht vom Arbeitsgedächtnis abhängig ist, zumindest nicht im gleichen Maße wie Zielmanagement. Darüber hinaus zeigte sich: Die Kenntnis der Regeln beeinflusst den Problemlöseprozess. Eye-Tracking-Messungen weisen auf eine konstruktive Anpassungsstrategie in der Experimentalbedingung (mit Regelwissen) hin. Basierend auf den Erkenntnissen aus vier Experimenten, wird mit zwei möglichen Mechanismen argumentiert, die die Steigerung des Zusammenhangs zwischen Arbeitsgedächtnis und Matrix-Problemlösen in der Experimentalgruppe erklären könnten.
Alternativ zur zuvor angenommenen Unabhängigkeit von Regel-Induktion und Arbeitsgedächtnis, könnte die erhöhte Korrelation bei bekannten Regeln auch mit der beobachteten Strategieänderung erklärbar sein. Die dritte und letzte Arbeit widmete sich deshalb erneut dieser Fragestellung. Erneut kamen Matrix-Aufgaben zum Einsatz und es wurden Testleistung, Augenbewegung und Reaktionszeiten erhoben, um den Einfluss von Regelwissen zu erfassen. Es zeigte sich die Anwendung einer effektiveren Lösungsstrategie in der Experimentalbedingung. Anhand der Eye-Tracking Messung wurde gezeigt, dass Probanden mit Regelwissen über einen längeren Zeitraum das problemrelevante Areal der Matrix-Aufgabe fixieren, und eine niedrigere Frequenz an Sakkaden zwischen diesem Areal und den Antwortalternativen aufwiesen.
Weitere Einflussvariablen auf die Lösestrategie stellen Schwierigkeit der Aufgabe und Fähigkeiten des Probanden dar. Diese weisen einen differenziellen Einfluss auf zwei Subgruppen von Indikatoren der Augenbewegungsmessung auf, die in Relation zu den Reaktionszeiten gesetzt wurden um ein besseres Verständnis dieser Variablen zu erzielen. Es wird vermutet, dass Variablen wie Augenbewegungen und Reaktionszeiten das Ausmaß des Entstehens von mentalen Modellen während des logischen Denkens widerspiegeln. Unter der Annahme dass die Komplexität von Mentalen Modellen mit einer gewissen Belastung für das Arbeitsgedächtnis einhergeht, lassen sich auch vorherige Ergebnisse mit dieser Hypothese in Einklang bringen. Abschließend werden die grundlegenden kognitiven Prozesse des induktiven Denkens diskutiert und ein Ausblick auf zukünftige Intelligenzmessung angeboten.
This study examined the effects of a school-based instrumental training program on the development of verbal and visual memory skills in primary school children. Participants either took part in a music program with weekly 45 min sessions of instrumental lessons in small groups at school, or they received extended natural science training. A third group of children did not receive additional training. Each child completed verbal and visual memory tests three times over a period of 18 months. Significant Group by Time interactions were found in the measures of verbal memory. Children in the music group showed greater improvements than children in the control groups after controlling for children’s socio-economic background, age, and IQ. No differences between groups were found in the visual memory tests. These findings are consistent with and extend previous research by suggesting that children receiving music training may benefit from improvements in their verbal memory skills.
When reading conflicting science-related texts, readers may attend to cues which allow them to assess plausibility. One such plausibility cue is the use of graphs in the texts, which are regarded as typical of ‘hard science’. The goal of our study was to investigate the effects of the presence of graphs on the perceived plausibility and situation model strength for conflicting science-related texts, while including the influence of readers’ domain knowledge and their knowledge about scientific visualization conventions as potential moderators of these effects. In an experiment mimicking web-based informal learning, 77 university students read texts on controversial scientific issues which were presented with either graphs or tables. Perceived plausibility and situation model strength for each text were assessed immediately after reading; reader variables were assessed several weeks prior to the experiment proper. The results suggest that graphs can indeed serve as plausibility cues and thus boost situation model strength for texts which contain them. This effect was mediated by the perceived plausibility of the information in the texts with graphs. However, whether readers use graphs as plausibility cues in texts with conflicting information seems to depend also on their amount of experience with scientific texts and graphs.
Even though extensively investigated, the nature of working memory (WM) deficits in patients with schizophrenia (PSZ) is not yet fully understood. In particular, the contribution of different WM sub-processes to the severe WM deficit observed in PSZ is a matter of debate. So far, most research has focused on impaired WM maintenance. By analyzing different types of errors in a spatial delayed response task (DRT), we have recently demonstrated that incorrect yet confident responses (which we labeled as false memory errors) rather than incorrect/not-confident responses reflect failures of WM encoding, which was also impaired in PSZ. In the present study, we provide further evidence for a functional dissociation between confident and not-confident errors by manipulating the demands on WM maintenance, i.e., the length over which information has to be maintained in WM. Furthermore, we investigate whether these functionally distinguishable WM processes are impaired in PSZ. Twenty-four PSZ and 24 demographically matched healthy controls (HC) performed a spatial DRT in which the length of the delay period was varied between 1, 2, 4, and 6 s. In each trial, participants also rated their level of response confidence. Across both groups, longer delays led to increased rates of incorrect/not-confident responses, while incorrect/confident responses were not affected by delay length. This functional dissociation provides additional support for our proposal that false memory errors (i.e., confident errors) reflect problems at the level of WM encoding, while not-confident errors reflect failures of WM maintenance. Schizophrenic patients showed increased numbers of both confident and not-confident errors, suggesting that both sub-processes of WM—encoding and maintenance—are impaired in schizophrenia. Combined with the delay length-dependent functional dissociation, we propose that these impairments in schizophrenic patients are functionally distinguishable.
From an early understanding of organisational theorist (Bartlett & Ghosal, 1989; 1990), the function of global teams in transnational organisations has been conceptualised as the transformation of different embedded cultural practices for the development of a global strategy, products and services. Simultaneously, in the field, from the beginning of the 1990ies to the edge of the new millennium neo-liberal political developments enforced a free flow of capital on a global level (cf. Turner, 2006). In line with the development of respective connectivity via the internet the form of globally distributed team work was spread (Maznevski & Chudoba, 2000). In a study by Biggs (2000), published just after the millennial change, it was shown that 60% of tasks in multinational companies are accomplished by virtual teams. More recent data (Society for Human Resource Management, 2012) showed that the prevalence of such teams stayed more or less constant in the last 10 years. According to the survey 66% of companies are working with distributed global teams.
Globally distributed teams were already described by Bartlett and Ghosal (1989) in their functions of articulation and translation of differing market practices for the integration of requirements and needs on a global level. From a European perspective the importance to further develop innovation capabilities in order to compete in the global market is stressed today (Imp3rove, 2012). In a globalised economy not only the big multinational companies are involved in globally distributed research and development activities (R&D). On the level SMEs, for example, in Switzerland the involvement in global development processes is increasing (Gassmann, 2009). From my own experiences in working with Swiss SMEs, the macro-economic processes in regard to the strong Swiss Franc may accelerate such processes. Thus, the form of globally distributed teams, and their functional task in global development processes, can be viewed as highly relevant, in a globalised economy.
The crucial question for companies at the moment is, if teams can be enabled for innovative project work, which enables the integration of diverging perspectives in a globally distributed setting? Or, if such teams have to be collocated for more innovative, interdependent task work? Requirements for integrating embedded knowledge from different regionally defined clusters into global innovations at least, seems to indicate for the relevance of interdependent globally distributed team work (cf. Li, Eden, Hitt, Ireland, & Garrett, 2012). Bilateral practices of partnering, for example in the Swiss pharmaceutical sector, lead to the integration of selected subsidiaries in the R&D process of the company (Festel et al., 2010). Thus, the form of dispersion for project teams becomes more critical for effective global R&D practices (Boyer O’Leary & Cummings, 2007). So called partially distributed teams integrating balanced subgroups between two sites, hence, become an important subject of inquiry with practical relevance.
The context of partially distributed team work represents by virtue a context involving multiple perspectives influenced by the involvement of actors stemming from different cultural contexts (Dekker, Rutte, & Van den Berg, 2008). It thereby provides the synergetic potential for integrating different perspectives in the resolution of complex problems on a global level (Janssens & Brett, 2006). Simultaneously, cultural diversity engenders challenges for collaboration. Challenges, like different understandings and interpretations regarding tasks, the structuring of communication (Maznevski & Chudoba, 2000) and unexpected events occurring in the collaboration between the actors (Dekker et al., 2008; Oertel & Antoni, 2014) were identified in respective empirical studies.
Opportunities and challenges of partially distributed global teams can be compared with the problematic of face-to-face (f2f) teams with a moderate amount of diversity. Studies have shown (see Thatcher & Patel, 2011 for a meta-analysis) that when the distribution of diversity characteristics is aligned to potentially form culture specific subgroups, so-called diversity faultlines (Lau & Murnighan, 1998), negative subgroup dynamics are reinforced.
To achieve the above mentioned synergetic potentials it seems important to effectively cope with such negative dynamics and allow for a balanced participation in partially distributed teams (Janssens & Brett, 2006). In the research on faultline teams, especially the structuring of task-related interdependences across respective subgroups has been identified as an important impediment for the mentioned subgroup dynamics. Task interdependences, which cross functional roles across respective group faultlines (Bettencourt, Molix, Talley, & Eubanks, 2007; Marcus-Newhall, Miller, Holtz, & Brewer, 1993), are able to unlock the inherent potentials of globally distributed teams on more complex tasks that require the integration of different perspectives. From a work group diversity perspective (van Knippenberg & Schippers, 2007), partially distributed global teams represent a research object for studying the interaction between social categorisation processes involved in the above mentioned subgroup dynamics, and processes of task-related information processing required for innovative team outputs. The exploration of effects of task structures on the interaction between categorisation processes and task-related information processing (van Knippenberg et al., 2004), will be in the main explorative research focus of this thesis. The research thesis represents a heuristic explorative inquiry (Kleining & Witt, 2001) of respective dynamics and structural as well as process-related enablers.
The thesis starts with the theoretical part, in which the historical development of the understanding of teams as open, complex and temporally dynamic systems (Arrow et al., 2005, 2000), will be outlined. A sound definition of partially distributed global teams, including the respective contextual characteristics will be delineated. In a sensitizing framework (Blumer, 1954) which guided the explorative research process, the central boundary condition of task interdependence (Wageman, 2001) and respective episodic theories for explaining global task-related dynamics in teams (Marks et al., 2001), the dynamics of social categorisation (Gaertner, Dovidio, Anastasio, Bachman, & Rust, 1993; Gaertner & Dovidio, 2000), as well as the interaction between social categorisation processes and task-related information processing will be integrated (van Knippenberg et al., 2004). According to the framework, empirical studies on effects of task interdependence on interactions between task-related information processing and social categorisation processes will be addressed (van Knippenberg et al., 2004).
The empirical part of the contribution will be split in two parts. In the first heuristic exploratory study eleven partially distributed global teams are followed up during the time of relevant innovation projects. The approach allowed the study of task interdependence, productive interactions with social categorisation processes and there effects on team innovation. In the second empirical step, the developed hypotheses, were tested in an experimental simulation (Arrow et al., 2005, 2000) in undergraduate courses.
As a conclusion of the two exploratory studies, an episodic team process model will be outlined. The model specifies interdependence dynamics, which allows for team innovation. Furthermore, on a process level, the episodic categorisation-elaboration model (van Knippenberg et al., 2004) proposes three critical team performance episodes. Dynamics in the interplay between task-related information processing and social categorisation processes allow for the development of hypothesis for further research projects. Finally the implications for theory and the practical relevance of the heuristic model will be discussed.
An der Goethe-Universität Frankfurt/Main wurde ein Seminarkonzept zur Förderung von Kommunikations-, Arbeits- und Präsentationstechniken bei Studierenden entwickelt, dessen Einfluss auf die Präsentationsfertigkeit der Teilnehmenden im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die kein entsprechendes Treatment erhielt, untersucht wurde. Die Präsentationsfertigkeit wurde dabei multimethodal über Selbsteinschätzung sowie Fremdeinschätzung der jeweiligen Präsentation und über einen Wissensfragebogen erfasst. In einer multivariaten Varianzanalyse zeigte sich eine signifikante Überlegenheit der Experimentalgruppe über alle Aspekte der Präsentationsfertigkeit hinweg. Von einer höheren Präsentationsfertigkeit unter den Teilnehmenden des untersuchten Seminars kann dementsprechend ausgegangen werden, wobei eine weitere Untersuchung unter Berücksichtigung langfristiger Auswirkungen durchaus empfehlenswert erscheint.
Massive Open Online Courses
(2013)
Im englischsprachigen Raum verbreitete sich in den letzten Jahren ein Bildungsformat, die so genannten Massive Open Online Courses (MOOCs). So bezeichnete die New York Times beispielsweise das Jahr 2012 als „Das Jahr der MOOCs“ (Pappano 2012). Inzwischen hält das Format der offenen Online-Kurse mit großen Teilnehmerzahlen auch in Deutschland Einzug, wie verschiedene Presseartikel zum Jahresende 2012 zeigten (vgl. Dworschak 2013; Koller 2012; Mehnert 2012; Noack 2012a, 2012b). Ziel dieses Beitrags ist es, neben einer Begriffsklärung zu dem Phänomen einen Überblick über aktuelle Entwicklungen zu geben und die Erfahrungen mit zwei deutschsprachigen MOOCs zu dokumentieren.
Die Volkshochschulen sind der größte Bildungsanbieter in Deutschland. 2013 startete eine VHS-Initiative den vhsMOOC: eine offene Online-Veranstaltung zum Thema selbstbestimmtes Weblernen. Auf mehreren Plattformen wie Google+, Facebook und Twitter wurde gleichzeitig gepostet und kommentiert, auf YouTube entstanden 48 Videos zum vhsMOOC, in denen sich VHS-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Weblernen, neue Lehr- und Lernformate, unterstützende Tools und die Entwicklung der Volkshochschulen äußern. Der Band fasst den Verlauf, die Argumente und die Ergebnisse der achtwöchigen Online-Lehrveranstaltung zusammen. Passend zum offenen Format des vhsMOOC sind die Inhalte des Bandes auch auf wbv Open Access verfügbar.
Der vorliegende Artikel befasst sich mit der Rolle sogenannter „Massive Open Online Courses“ (MOOCs). Er diskutiert einerseits das Verhältnis von MOOCs zwischen dem ursprünglichen Anspruch auf Bildungsfreiheit als kostenlosem Freiheitsrecht, das andererseits kontrastiert wird durch die Konzeption von MOOCs als Konsumgut, das über die Nachfrage von Nutzern zu einem Marktpreis findet. Das fulminante Interesse, auf das solche MOOCs weltweit bei Bildungs- und Weiterbildungs-Interessenten stößt, ist eine Herausforderung für die Hochschulen – vor allem, wenn ihre Betreiber Unternehmer mit renditeträchtigem Geschäftsmodell sind.
Von April bis Juli 2012 fand der sogenannte OPCO12 statt, der offene (open) Online Course 2012. Inhaltlich befasste sich dieser MOOC (Massive Open Online Course) mit „Trends im E-Teaching“. Zum Zeitpunkt der Planung des OPCO12 stand das MOOC-Format im deutschsprachigen Kontext noch ganz am Anfang und dadurch im Erprobungs- und Experimentierstadium, was auch Einfluss auf die Themenwahl hatte: Um eine gewisse Teilnehmerzahl zu sichern und die Bekanntmachung des Kurses bei medienaffinen Teilnehmenden zu erleichtern, wurde – ähnlich wie in der Anfangsphase von MOOCs im nordamerikanischen Raum – für den OPCO12 ein eher selbstreferenzielles Thema gewählt, d.h. der Kurs behandelte die Themen Medien und Bildung. Im vorliegenden Beitrag befassen sich die Autorinnen vor allem mit der Frage, welche Schlussfolgerungen aus den Erfahrungen mit dem OPCO12 gezogen werden können. Nach einer Einordnung des Kurses in die (deutschsprachige) MOOC-Landschaft (Abschnitt 1) und einer Darstellung der zugrunde liegenden konzeptionellen Überlegungen (Abschnitt 2) werden ausgewählte Evaluationsergebnisse vorgestellt, darunter auch motivationale Faktoren (Abschnitt 3). Der Beitrag schließt mit einem perspektivischen Fazit (Abschnitt 4).
Die vorliegende kumulative Dissertation befasst sich mit der Erfassung der Behandlungsintegrität bestehend aus psychotherapeutischer Adhärenz, Kompetenz sowie der Behandlungsdifferenzierung im Rahmen der Psychotherapieforschung. Die Überprüfung, ob Behandlungen bzw. Interventionen so wie intendiert durchgeführt wurden, ist für die Sicherstellung valider Schlussfolgerungen aus einer klinischen Studie von hoher Relevanz.
Die erste Studie untersucht, ob die Erfassung der Behandlungsintegrität ökonomischer gestaltbar ist. Es zeigte sich, dass Beurteilungen der Adhärenz und Kompetenz basierend auf Sitzungssegmenten im Vergleich zu ganzen Sitzungen keine Unterschiede aufweisen hinsichtlich Reliabilität, Validität und Prädiktion des Behandlungserfolgs.
In der zweiten Studie wird die Entwicklung und Validierung einer Adhärenz- und Kompetenzskala vorgestellt. Diese Studie weist zudem auf die Verwendung im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Therapeuten hin.
Die dritte Studie zeigt, dass in Psychotherapiestudien die im Vergleich stehenden Behandlungsbedingungen gut voneinander unterscheidbar sein müssen. Für die Beschreibung der Behandlungsdifferenzierung und -spezifität wurde der Behandlungs-Spezifitäts-Index entwickelt, dessen Eignung bestätigt werden konnte.
Die vierte Studie überprüft, ob sich erfolgreiche von nicht erfolgreichen Therapien hinsichtlich der psychotherapeutischen Kompetenz, Adhärenz und psychotherapeutischen Beziehung unterscheiden. Es zeigte sich, dass Adhärenz eine Voraussetzung für kompetentes Vorgehen darstellt. Kompetenz beeinflusst die psychotherapeutische Beziehung maßgebend, die mitentscheidend für den (Miss-)Erfolg einer Behandlung zu sein scheint.
Insgesamt tragen die Ergebnisse zu einer differenzierteren, spezifischeren und ökonomischeren Erfassung der Behandlungsintegrität innerhalb der Psychotherapieforschung bei. Gleichzeitig erweitern sie den Fokus auf neue Ansätze für zukünftige Forschungen.
Mediennutzung
(2013)
Im Bachelorstudiengang Psychologie an der Goethe-Universität Frankfurt wurde im Rahmen des Programms „Starker Start ins Studium“ ein Modul zur Verbesserung der Studieneingangsphase implementiert (Höhler et al., 2012). Im vorliegenden Beitrag wird beschrieben, inwiefern die Umsetzung des Lehrkonzepts zur fachlichen und sozialen Integration von Studienanfängern beiträgt und erste Evaluationsergebnisse werden vorgestellt.
Aktuell werden im Bund-Länder-Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre hochschuldidaktische Programme vieler deutscher Universitäten und Hochschulen auf 5+5 Jahre gefördert. Nach Abschluss der ersten fünf Jahre müssen die hochschuldidaktischen Maß-nahmen in einer Wirksamkeitsmessung bestehen, wenn sie weitere fünf Jahre Förderung erhalten wollen. Dieser Beitrag berichtet über einige bekannte Wirksamkeitsstudien der hochschuldidaktischen Forschung, zeigt messmethodische Ansätze auf und beleuchtet Empfehlungen zur Generierung weiterer Messmethoden, die zur Evaluation der ersten fünf Jahre eingesetzt werden könnten.
Um die Lehre an Universitäten maßgeblich zu verbessern, werden neben fachübergreifenden Wei-terbildungs- und Unterstützungsangeboten für Lehrende zunehmend auch fachnahe Weiterbil-dungsangebote gefordert und erprobt. Dieser Beitrag stellt ein Konzept zur Etablierung eines fach-spezifischen Arbeitskreis Hochschuldidaktik vor, in dem die aktive Rolle der MitarbeiterInnen bei der Ausgestaltung von Lehrkonzepten und der Konzipierung von Weiterbildungsangeboten angeregt und die Kommunikation zwischen den Lehrenden eines Fachbereiches gefördert wird. Exemplarisch wird die Entwicklung des „Arbeitskreis Hochschullehre Evangelische Theologie“ an der Goethe-Universität Frankfurt vorgestellt. Darüber hinaus sollen Anregungen gegeben werden, wie die Etablierung ähnlicher Prozesse, die einen ressourcenorientierten Strukturwandel an Fachbereichen anstoßen möchten, gelingen kann. Ziel eines hochschuldidaktischen Arbeitskreises ist es, Lehrende dabei zu unterstützen, Lehre als positive Herausforderung der akademischen Arbeit zu erleben und gemeinsam in einem professionalisierten Rahmen neue Entwicklungen voranzutreiben.
Ziel des Beitrags ist, einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Ausprägungen von MOOCs sowie die Erfahrungen und Ergebnisse aus der Unter-suchung von zwei MOOCs vorzustellen, die 2011 und 2012 durchgeführt wurden. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf der Bedeutung und Ausprägung der Beteiligungsformen in den verschiedenen MOOC-Formaten, der Beteiligung in den beiden untersuchten MOOCs sowie auf deren Unterschiede auch aufgrund von Veränderungen des Kursdesigns.
Eye-Tracking bezeichnet das Messen und Aufzeichnen der Blickbewegungen einer Person. Historisch gesehen basiert Eye-Tracking auf Beobachtungen des Testleiters, der das Blickverhalten der Probanden während des Versuchsablaufes oder die Videoaufzeichnung des Blickverhaltens eines Probanden in einer Testsituation kodierte. Dabei konnte allerdings nur die Blickrichtung des Probanden erhoben werden. Heutzutage ist es jedoch möglich, aufgrund neuerer, automatisierter Eye-Tracking-Techniken detailliertere Blickbewegungen, wie z.B. Fixationen und Sakkaden, zu messen. Diese Verbesserung der Eye-Tracking-Technik ermöglicht nicht nur passives Eye-Tracking, sondern auch aktives Blickkontingenz-Eye-Tracking. Passives Eye-Tracking bezeichnet das Messen und Aufzeichnen des Blickverhaltens, um herauszufinden, wo der Proband hinschaut. Im Gegensatz dazu erhebt das aktive Blickkontingenz-Eye-Tracking nicht nur, wo ein Proband hinschaut, sondern ermöglicht dem Probanden auch, die Stimuli, die auf einem Bildschirm präsentiert werden, aktiv zu verändern oder zu kontrollieren. Dabei wird das Blickverhalten online kodiert, und spezifisches Blickverhalten ist an eine kontingente Veränderung der Stimuli auf dem Bildschirm gekoppelt. Deshalb kann das aktive Blickkontingenz-Eye-Tracking eingesetzt werden, um den Probanden aktive Kontrolle über ihre visuelle Umwelt zu ermöglichen.
In der psychologischen Forschung ist Eye-Tracking ein wichtiges Forschungs-instrument, da das Blickverhalten in spezifischen Eye-Tracking-Aufgaben genutzt werden kann, um Aufschluss über kognitive Prozesse, wie z.B. Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis, zu gewinnen. Unterschiedliche passive und aktiv-blickkontingente Eye-Tracking- Aufgaben wurden entwickelt, um eine Vielzahl an kognitiven Prozessen im Erwachsenen- und Säuglingsalter zu untersuchen. Diese Aufgaben sind besonders wichtig in der Säuglingsforschung, da es in diesem Alter schwierig ist, kognitive Prozesse zu untersuchen. Dies hängt damit zusammen, dass es sich um eine präverbale Stichprobe, die nur über ein limitiertes motorisches Repertoire verfügt, handelt. Obwohl kognitive Prozesse von Erwachsenen anhand verbaler oder anderer motorischer Aufgaben untersucht werden können, werden passive und aktiv-blickkontingente Eye-Tracking-Aufgaben regelmäßig in dieser Altersgruppe eingesetzt, da sie zusätzliche Informationen über kognitive Prozesse liefern können. Neben der Möglichkeit zur Untersuchung von kognitiven Prozessen bieten aktiv-blickkontingente Eye-Tracking-Aufgaben den Probanden auch die Gelegenheit, ihre visuelle Umwelt aktiv zu kontrollieren. Dennoch werden aktiv-blickkontingente Eye-Tracking- Aufgaben nur selten eingesetzt, um Probanden visuelle Kontrolle über ihre Umwelt zu verschaffen.
Bis jetzt wurden aktiv-blickkontingente Eye-Tracking-Aufgaben zur Kontrolle der visuellen Umwelt nur bei Erwachsenen, aber noch nicht bei Säuglingen eingesetzt. Da diese Aufgaben jedoch auch für Säuglinge und Kleinkinder geeignet sind, besteht die Möglichkeit, diese Methode über die gesamte Lebenspanne hinweg anzuwenden. Somit kann das Erlernen des Kontrollierens der Umwelt durch Blickverhalten über die gesamte Lebensspanne untersucht werden.
Die vorliegende Dissertation hat sich genau dies zum Ziel gesetzt. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine neue aktiv-blickkontingente Eye-Tracking-Aufgabe entwickelt, die sogenannte gaze-contingent learning task (GCLT). Im Wesentlichen ist die GCLT eine operante Konditionierungsaufgabe, bei der sich Probanden Kontrolle über ihre visuelle Umwelt aneignen, indem sie eine bestimmte blickkontingente Assoziation zwischen ihrem Blickverhalten und einem visuellen Effekt erlernen. Die in dieser Dissertation verwendete GCLT umfasst zwei Hauptversionen: zum einen die sog. one disc GCLT, und zum anderen die two discs GCLT. In der one disc GCLT wird ein Kreis auf der rechten Bildschirmseite gezeigt. Jedes Mal, wenn der Proband auf diesen Kreis schaut, erscheint ein Stimulus auf der linken Bildschirmseite. Somit kommt dem Kreis eine Schalterfunktion zu. In der two discs GCLT ist sowohl am rechten als auch am linken Bildschirmrand ein Kreis zu sehen. Hier kommt nur jeweils einem der beiden Kreise die Schalterfunktion zu. Um ihre visuelle Umwelt zu kontrollieren, müssen Probanden innerhalb der one disc GCLT die blickkontingente Assoziation zwischen ihren Blicken auf den Kreis und dem Erscheinen eines Stimulus erlernen, während sie in der two discs GCLT außerdem noch lernen müssen, zwischen dem Kreis mit und dem Kreis ohne Schalterfunktion zu unterscheiden.
in den letzten 15 Jahren haben Hochschulen neben den traditionellen Lehr- und Lernformen zahlreiche neue Lerndesigns entwickelt und etabliert, die vor allem auf dem Einsatz computer- und netzwerkbasierter Technologien beruhen. Sie führen zu einer Veränderung der Angebotsstrategien in der universitären Lehre, da neue Zielgruppen ansprechbar werden. Neue Lerndesigns sind vor allem dann effektiv, wenn eine strategische didaktische Verzahnung mit klassischen Lerndesigns im Sinne eines Blended Learning stattfindet.
Während der wissenschaftliche Nachwuchs im Forschungsbereich strategisch und wissenschaftlich fundiert samt diversen Prüfungen (Bachelor, Master, Promotion, ggf. auch Habilitation) ausgebildet wird, existiert im Bereich der Lehre nichts auch nur annährend Vergleichbares. Die übliche „Qualifizierung“ des Nachwuchslehrenden findet meist nur „On-the-job“ (vgl. Conradi, 1983) statt, d.h. durch eigenes Ausprobieren nach Beobachtung anderer Lehrender während des eigenen Studiums. Unter guten Bedingungen hat der Lehrende vorab oder begleitend Weiterbildungen zu guter Lehre besucht. Eine strategische Einbettung dieser Personalentwicklungsmaßnahmen, wie es seitens der Forschung intendiert wird, ist nicht vorhanden. Dieser Beitrag stellt mögliche Formen vor und führt exemplarisch eine darunter näher aus.
‘The whole is more than the sum of its parts.’ This idea has been brought forward by psychologists such as Max Wertheimer who formulated Gestalt laws that describe our perception. One law is that of collinearity: elements that correspond in their local orientation to their global axis of alignment form a collinear line, compared to a noncollinear line where local and global orientations are orthogonal. Psychophysical studies revealed a perceptual advantage for collinear over non-collinear stimulus context. It was suggested that this behavioral finding could be related to underlying neuronal mechanisms already in the primary visual cortex (V1). Studies have shown that neurons in V1 are linked according to a common fate: cells responding to collinearly aligned contours are predominantly interconnected by anisotropic long-range lateral connections. In the cat, the same holds true for visual interhemispheric connections. In the present study we aimed to test how the perceptual advantage of a collinear line is reflected in the anatomical properties within or between the two primary visual cortices. We applied two neurophysiological methods, electrode and optical recording, and reversibly deactivated the topographically corresponding contralateral region by cooling in eight anesthetized cats. In electrophysiology experiments our results revealed that influences by stimulus context significantly depend on a unit’s orientation preference. Vertical preferring units had on average a higher spike rate for collinear over non-collinear context. Horizontal preferring units showed the opposite result. Optical imaging experiments confirmed these findings for cortical areas assigned to vertical orientation preference. Further, when deactivating the contralateral region the spike rate for horizontal preferring units in the intact hemisphere significantly decreased in response to a collinear stimulus context. Most of the optical imaging experiments revealed a decrease in cortical activity in response to either stimulus context crossing the vertical midline. In conclusion, our results support the notion that modulating influences from stimulus context can be quite variable. We suggest that the kind of influence may depend on a cell’s orientation preference. The perceptual advantage of a collinear line as one of the Gestalt laws proposes is not uniformly represented in the activity of individual cells in V1. However, it is likely that the combined activity of many V1 neurons serves to activate neurons further up the processing stream which eventually leads to the perceptual phenomenon.
Cognitive stability and flexibility are core functions in the successful pursuit of behavioral goals. While there is evidence for a common frontoparietal network underlying both functions and for a key role of dopamine in the modulation of flexible versus stable behavior, the exact neurocomputational mechanisms underlying those executive functions and their adaptation to environmental demands are still unclear. In this work we study the neurocomputational mechanisms underlying cue based task switching (flexibility) and distractor inhibition (stability) in a paradigm specifically designed to probe both functions. We develop a physiologically plausible, explicit model of neural networks that maintain the currently active task rule in working memory and implement the decision process. We simplify the four-choice decision network to a nonlinear drift-diffusion process that we canonically derive from a generic winner-take-all network model. By fitting our model to the behavioral data of individual subjects, we can reproduce their full behavior in terms of decisions and reaction time distributions in baseline as well as distractor inhibition and switch conditions. Furthermore, we predict the individual hemodynamic response timecourse of the rule-representing network and localize it to a frontoparietal network including the inferior frontal junction area and the intraparietal sulcus, using functional magnetic resonance imaging. This refines the understanding of task-switch-related frontoparietal brain activity as reflecting attractor-like working memory representations of task rules. Finally, we estimate the subject-specific stability of the rule-representing attractor states in terms of the minimal action associated with a transition between different rule states in the phase-space of the fitted models. This stability measure correlates with switching-specific thalamocorticostriatal activation, i.e., with a system associated with flexible working memory updating and dopaminergic modulation of cognitive flexibility. These results show that stochastic dynamical systems can implement the basic computations underlying cognitive stability and flexibility and explain neurobiological bases of individual differences.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Arbeitsgedächtnisleistungen zweier sprachlicher Sondergruppen und der Möglichkeit über die Leistung des Arbeitsgedächtnisses validere Prognosen des weiteren sprachlichen bzw. schriftsprachlichen Entwicklungsverlaufs zu erreichen, als dies über eine ausschließliche Erhebung der Sprachleistung möglich ist. Die Basis dieser Untersuchungen bilden zwei Längsschnittstudien. Die Daten der sprachlichen Sondergruppe der Late Talker (kognitive Aspekte) wurden in Heidelberg an der Universität und dem Frühinterventionszentrum (FRIZ) zwischen dem zweiten und dem neunten Lebensjahr der Kinder (N=93 mit n1=59 Late Talkers und n2=34 Kontrollkindern) in bestimmten Abständen erhoben. Neben den sprachlichen und kognitiven Leistungstests wurde zum letzten Messzeitpunkt zusätzlich die Arbeitsgedächtnisleistung erfasst. Dabei sollte untersucht werden, ob die Leistungen im Arbeitsgedächtnis valide unterscheiden können zwischen Kindern mit persistierenden Sprachentwicklungsproblemen und Kindern, die das Defizit im weiteren Entwicklungsverlauf aufholen (Late Bloomer). Die Ergebnisse zeigen, dass mithilfe der Leistungen in der Phonologischen Schleife eine sehr gute Trennung der Late Bloomer von den Kindern, die weiter eine Sprachproblematik aufweisen, vorgenommen werden kann. Ein Hinzuziehen der zentral-exekutiven Leistungen bringt hingegen keine Verbesserung in der Vorhersagegenauigkeit.
Der zweiten Untersuchung liegen zum einen die Daten der Normierung der Arbeitsgedächtnistestbatterie für Kinder von fünf bis zwölf Jahren (AGTB 5-12 {Hasselhorn et al., 2012}) zugrunde (N=1.669 davon 243 Kinder mit Migrationshintergrund), anhand derer überprüft wurde, ob Kinder mit Migrationshintergrund in irgendeiner Weise durch die Nutzung der Testbatterie benachteiligt werden, sei es 1. Durch die ungeprüfte Übernahme des Arbeitsgedächtnismodells (nach dem Vorbild von Baddeley (1986)), dass für Muttersprachler bereits bestätigt werden konnte, 2. Durch Benachteiligungen in bestimmten Untertests und 3. Durch die Testbatterie im Allgemeinen, die Art der Testung und die Wahl bestimmter Items. Zur Überprüfung, inwieweit Prädiktoren, die bei Muttersprachlern valide Prognosen der späteren schriftsprachlichen Leistungen erlauben, auch bei Kindern mit Migrationshintergrund genutzt werden können, wird ein weiterer längsschnittlicher Datensatz herangezogen. Von den 127 Kindern der Längsschnittstudie des Projekts ANNA „Gedächtnis und Schulfähigkeit“ (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk am Deutschen Institut für internationale pädagogische Forschung - DIPF) weisen 60 Kinder einen Migrationshintergrund auf. Auf Basis beider Datensätze konnte nachgewiesen werden, dass das Modell des Arbeitsgedächtnisses auch bei Kindern mit Migrationshintergrund Anwendung findet und die Benachteiligungen bei der Testung besonders gering ausfallen, je früher die Kinder untersucht werden. Es zeigt sich aber auch, dass die AGTB 5-12 an manchen Stellen überarbeitet werden sollte, um mögliche Benachteiligungen noch weiter zu verringern. Außerdem konnte gezeigt werden, dass sich auch bei Kindern mit Migrationshintergrund valide Prognosen späterer schriftsprachlicher Leistungen anhand ihrer Arbeitsgedächtnisleistungen treffen lassen und hier hauptsächlich auf Basis der phonologischen Gesamtleistungen (alle Untertests).
Numorous psychotherapeutic approaches have been put forward to better treat patients with chronic psychological problems or severe personality disorders, among them Schema Therapy (Young, Klosko & Weishaar, 2003). Within Schema Therapy, there are two important theoretical constructs: early maladaptive schemas, which are conceptualized as stable and lasting emotional, behavioral and cognitive patterns regarding ourselves, the world and other people that have their origins in childhood or adolescence and schema modes, which are current states that describe the rapid shifts in emotion, cognition and behaviour that can be seen in patients with severe personality disorders. Schema Therapy has growing popularity with clinicians in the last decade, but only a few studies have tested the empirical validity of the schema mode model. Lobbestael, van Vreeswijk, Spinhoven, Schouten & Arntz (2010) developed and evaluated the Schema Mode Inventory to assess schema modes within the framework of a questionnaire. This instrument has been translated to the German language and the psychometric properties of the instrument indicate an adequate fit to the model established in the original Dutch study (paper 1).
In Schema Therapy, on the one hand mode concepts have been proposed without a focus on one specific disorder (Young et al., 2003), but on the other hand disorder-specific concepts have been established that form the basis for manualization and research. The most popular disorder specific mode concept is that of Borderline Personality Disorder (Arntz & van Genderen, 2009). In randomized controlled trials the effectiveness of Schema Therapy for Borderline Personality Disorder in the individual setting (Giesen-Bloo, van Dyck, Spinhoven, van Tilburg, Dirksen et al., 2006) and the group setting (Farrell, Shaw & Webber, 2009) was evaluated. Whereas Schema Therapy for Borderline Personality Disorder in the individual setting has been manualized (Arntz & van Genderen, 2009), a manual for group Schema Therapy is not yet available, Therefore, particularly since this last evaluation study, there has been a need to better describe, how the Schema Therapy mode model for Borderline Personality Disorder has been applied to the group setting (papers 2 & 3) as well as how both modalities of Schema Therapy treatment, individual and group, are combined in intensive psychotherapy settings such as inpatient or day care (papers 4 & 5). Lastly the question has been put forward as to how effective Schema Therapy for Borderline Personality Disorder is in intensive treatment environments, where it is assumed that the severity of the disorders treated is even higher. It is found that a combined program of individual and group Schema Therapy for Borderline Personality Disorder is effective in the inpatient setting. Subtle variations in treatment programs in three pilot studies leave room for the discussion of possible factors influencing treatment effects (paper 6). The results of all studies are discussed on the background of Schema Therapy’s development as a new psychotherapy approach for the treatment of complex disorders.
Die Schizophrenie stellt eine sehr vielfältige und schwere psychische Erkrankung dar, die fundamentale Bereiche, wie Denken, Fühlen, Wahrnehmen, Willensbildung und Handeln beeinträchtigt (Kircher & Gauggel, 2008). Neben der Störung der Kognition und der Wahrnehmung sind es die Störungen der Emotionen, die das Krankheitsbild der Schizophrenie prägen. Eine Emotion ist Grundlage eines informativen Bedeutungssystems einer Person. Sie informiert über die Relevanz einer Situation sowie über Wohlbefinden, Wünsche und Bedürfnisse. Sie ermöglicht eine bedürfnis- und situationsgerechte Auswahl von Ver-haltensweisen, beeinflusst kognitive Prozesse, prägt die Entscheidungsfindung und Problemlösung. Durch den mimischen Ausdruck, der aus einer Emotion resultiert, bekommt sie eine kommunikative bzw. interpersonelle Funktion. Damit stellen Emotionen zentrale Phänomene des alltäglichen Lebens dar, die einen großen Einfluss auf Ver-halten, Lernen, Wahrnehmung und Gedächtnis haben.
Nicht immer ist es sinnvoll und funktional, Emotionen auszuagieren. Um adäquat mit Emotionen umgehen zu können, bedarf es der Emotionsregulation. Hierbei handelt es sich um einen Prozess, bei dem beeinflusst wird, welche Emotionen wann und wie erlebt und ausgedrückt werden (Gross, 1998), um flexibel auf Umwelteinflüsse und den sozialen Kontext eingehen zu können (Thompson, 1994)...
Hochschuldidaktische Weiterbildungsveranstaltungen haben häufig nur eine geringe Akzeptanz bei etablierten Hochschullehrenden. Es wird angenommen, dass der Nachweis wissenschaftlicher Evidenz hochschuldidaktischer Maßnahmen deren Akzeptanz in Hochschulen erhöht. Zur Verknüpfung von empirischer Forschung und hochschuldidaktischen Weiterbildungen schlagen wir ein Spiralmodell vor. Praktisch werden ausgehend von theoretischen und empirischen Grundlagen relevante Ergebnisse für die Bearbeitung in hochschuldidaktischen Weiterbildungen entwickelt. Die Anwendung des Spiralmodells wird an einem Praxisbeispiel zum Themenfeld "Interkulturelle Kommunikation in der Hochschule" illustriert.
Die Internationalisierung der deutschen Hochschulen nahm in den letzten Jahren stark zu. Umgang mit Studierenden aus unterschiedlichen Kulturen bedeutet für Lehrende längst Alltag. Nicht immer jedoch verläuft die Kommunikation zwischen Angehörigen unterschiedlicher Kulturen reibungslos. Um möglichen Schwierigkeiten entgegenzuwirken, setzen einige Universitäten interkulturelle Trainings ein zur Sensibilisierung für interkulturelle Unterschiede. Die Autoren haben im Rahmen eines hochschuldidaktischen Weiterbildungsprogramms für Lehrende ein interkulturelles Training entwickelt und eingesetzt. Über den Aufbau und die Ziele des Trainings wird im vorliegenden Artikel berichtet. Weiterhin wird ein Untersuchungsdesign vorgestellt, mit welchem der Einfluss von Kultur auf die Online-Kommunikation in der Lehre untersucht wurde.
This is the Proceedings of the "International Conference on Motivation 2012" carried out by the Special Interest Group "Motivation and Emotion" of the European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI) in cooperation with the German Institute for International Educational Research (DIPF) and the Goethe University Frankfurt. (DIPF/author).
Im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Qualitätspakt Lehre" hat die Goethe-Universität Frankfurt erfolgreich das Programm "Starker Start ins Studium" eingeworben. Dadurch verfügt das Institut für Psychologie nun über die personellen Möglichkeiten, die fachliche und soziale Integration neuer Psychologiestudierender im sechssemestrigen Bachelorstudiengang Psychologie zu verbessern. Hierzu wurden zwei obligate je zweisemestrige Lehrmodule entwickelt. In dem vorliegenden Beitrag wird das übergeordnete Lehrkonzept beschrieben und dessen Implementierung im Fach Psychologie als Praxisbeispiel illustriert.
Verständnisvolle Dozenten haben weniger Fachwissen : Wirkungen der sprachlichen Anpassung an Laien
(2012)
In der Interaktion mit Studierenden ist schriftliche Online-Kommunikation ein wichtiges Arbeitsmedium für jeden Lehrenden geworden. Die Interaktionspartner haben dabei für ihre Urteilsbildung über den jeweils anderen ausschließlich den geschriebenen Text mit seinen lexikalen und grammatikalischen Merkmalen zur Verfügung. Das Ausmaß der lexikalen Anpassung an die Wortwahl eines Studierenden kann daher einen Einfluss auf die studentische Bewertung ihrer Dozenten hinsichtlich unterschiedlicher Persönlichkeitseigenschaften haben. In der vorliegenden Studie beurteilten Studierende jeweils zwei Dozenten hinsichtlich Verständnis, Gewissenhaftigkeit und Intellekt (IPIP, Goldberg, Johnson, Eber et al., 2006) auf Grundlage einer Emailkommunikation. Der Grad der lexikalen Anpassung der Lehrenden wurde dabei variiert. Es zeigte sich, dass Studierende Dozenten mit umgangssprachlicher Wortwahl als verständnisvoller, gewissenhafter aber tendenziell weniger wissend einschätzen.
In diesem Beitrag werden Ansätze zur Förderung der Eignungsreflexion der Studierenden im Lehramt sowie der Beratungskompetenz der betreuenden Lehrenden an der Goethe-Universität Frankfurt dargestellt: Für die Studierenden wurden unterschiedliche Maßnahmen entwickelt und implementiert, die die Reflexion über die persönliche Eignung für den Lehrerberuf fördern und bestehende Defizite frühzeitig ausgleichen helfen. Für die betreuenden Lehrenden (an Universität und Schule) wurde eine hochschuldidaktische Weiterbildung entwickelt und eingesetzt, welche deren Beratungskompetenz stärken soll.
We propose a framework of individual problem-solving and communicative demands (IproCo) that bridges the gap between models from cognitive psychology and communication pragmatics. Furthermore, we present two experiments conducted to identify factors influencing the demands and to test possibilities for support. The experiments employed a remote collaborative picture-sorting task with concrete and abstract pictures and applied non-interactive conditions compared to interactive conditions. In a first experiment, the influence of the postulated demands on collaboration process and outcome was analysed, and the impact of shared applications was tested. In a second experiment, we evaluated instructional support measures consisting of model collaboration and a collaboration script. The collaboration process showed benefits of the support but the outcome did not. However, the support measures fostered the collaboration process even in the particularly difficult conditions with non-interactive communication. We discuss the impact of the IproCo framework and apply it to other tasks.
Effective knowledge communication presupposes common ground (Clark & Brennan, 1991) that needs to be established and maintained. This is particularly difficult in remote communication as well as in non-interactive settings, because the speaker cannot use gestures or mimic and has to tailor his utterances to the addressee without receiving feedback. In these situations, the speaker may achieve mutual understanding for example by adopting the addressee’s perspective. We present a study conducted to test the impact of instructions that support and hinder individual problem solving and knowledge communication. We used a picture-sorting task requiring individual cognitive processes of feature search (Treisman & Gelade, 1980) in addition to referential communication. As our study focused on the design of utterances, all participants assumed the role of speaker. Participants were told that their descriptions would be recorded and then listened to later on by a participant in the role of addressee. Eight sets of pictures were used, which varied on two dimensions: the individual cognitive demands of detecting the relevant features (varied as between-subject factor) and the communicative demands (varied as within-subject factor). A further between-subject factor was the type of instructions: The participants received either a collaboration script as supporting instructions, or time pressure was applied to induce stress, or else they were given no additional instructions (control group). We used the speakers’ verbal utterances to examine the quality of the speakers’ descriptions. For both dimensions of difficulty, we found the expected effects. In the conditions with a collaboration script, there were fewer irrelevant features mentioned and fewer features were described with delay. In the conditions with time pressure, there were fewer irrelevant features described, but the number of correctly described pictures was impaired through the fact that relevant features were also neglected. Under time pressure, speakers tended to provide ambiguous descriptions regarding the frame of reference.
In the present work, mismatch negativity (MMN) was used to examine the contribution of spectral vs. temporal perceptual features to vowel length discrimination in children and adults. Three age groups (adults vs. 9-10 years vs. 10-11 years olds) have been taken to examine developmental effects on vowel length perception. Natural (i.e., spectrotemporal) vowel length differences were compared with (artificially modified) stimulus pairs varying only in temporal or spectral characteristics to contrast spectral, temporal and spectrotemporal processing.
The result indicates that, while adults integrate spectral and temporal aspects of the speech signal in an additive way, children of 9-10 years of age sequentially process both features. However, vowel length processing is found to become adultlike at the age of 10-11 years.
Deutsche Hochschulen wählen Studienbewerber üblicherweise anhand der Abiturnote aus. Zu beobachten ist aktuell ein Trend zu Online-Self-Assessments, die die Selbstselektion der Studierenden fördern sollen. Hierfür ist die Identifizierung guter Prädiktoren von Studienerfolg erforderlich. Stressverarbeitung ist in diesem Zusammenhang noch unzureichend erforscht. In der vorliegenden Studie nahmen 420 Studierende der Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften und Psychologie an einer Online-Umfrage zu ihren Stressverarbeitungsweisen und ihren Abitur- und Studiennoten teil. Multiple Regressionsanalysen mit den Studiennoten als Kriterium, sowie der Abiturnote und den Stressverarbeitungsweisen als Prädiktoren identifizierten die Abiturnote mit zwischen 17% und 20% erklärter Varianz als stärksten Prädiktor und die Stressverarbeitungsweisen als zusätzliche Prädiktoren für Studierende der Rechtswissenschaft (zusätzliche 6,0%) und Wirtschaftswissenschaften (zusätzliche 7,5%), aber nicht für die Psychologiestudierenden. Die Analyse von Subgruppen (frühe und späte Studienphase) ergab bei den Juristen 5,8% zusätzliche Varianzaufklärung in der frühen und 14,8% in der späten Studienphase. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern ergab sich nur für die aktuellen Bachelorstudierenden eine zusätzliche Varianzaufklärung (9,9 %), nicht aber für die Bachelorabschlussnoten der Masterstudierenden. Einfache Korrelationen stützten diese Ergebnisse und zeigten bei den Juristen in der späten Studienphase mehr signifikante Korrelationen als in der frühen; bei den Bachelorstudierenden der Wirtschaftswissenschaften zeigte sich ein deutlicher Trend zu mehr signifikanten Korrelationen in höheren Semestern. Die fehlende Prädiktionskraft der Stressverarbeitung für die Bachelorabschlussnote in den Wirtschaftswissenschaften könnte durch die Selektion der befragten Masterstudierenden erklärbar sein, während im Falle der Psychologiestudierenden zu vermuten ist, dass Stressverarbeitung insgesamt keine erhebliche Rolle für die Studiennoten spielt. Insgesamt zeigt diese Studie, dass Stressverarbeitung für bestimmte Fächer zusätzlich zur Abiturnote ein guter Prädiktor für die Studiennoten ist. Zukünftige Forschung sollte insbesondere darauf abzielen, die Erfassung studienrelevanter Stressverarbeitungsweisen kompakter als in der vorliegenden Studie zu gestalten, sodass sie für den ökonomischen Einsatz in Self-Assessments geeignet ist.
Die vorliegende Dissertation zeigt, dass globale Kohärenz in Lebenserzählungen erst in der Adoleszenz entsteht und sich im Erwachsenenalter weiter entwickelt. Außerdem konnte gezeigt werden, dass die fragmentarische Nutzung der Lebensgeschichte in Form autobiographischen Urteilens in Zeiten tiefgreifender Lebensveränderungen zum Erhalt der Selbst-Kontinuität beiträgt.
Numerous studies reported a strong link between working memory capacity (WMC) and fluid intelligence (Gf), although views differ in respect to how close these two constructs are related to each other. In the present study, we used a WMC task with five levels of task demands to assess the relationship between WMC and Gf by means of a new methodological approach referred to as fixed-links modeling. Fixed-links models belong to the family of confirmatory factor analysis (CFA) and are of particular interest for experimental, repeated-measures designs. With this technique, processes systematically varying across task conditions can be disentangled from processes unaffected by the experimental manipulation. Proceeding from the assumption that experimental manipulation in a WMC task leads to increasing demands on WMC, the processes systematically varying across task conditions can be assumed to be WMC-specific. Processes not varying across task conditions, on the other hand, are probably independent of WMC. Fixed-links models allow for representing these two kinds of processes by two independent latent variables. In contrast to traditional CFA where a common latent variable is derived from the different task conditions, fixed-links models facilitate a more precise or purified representation of the WMC-related processes of interest. By using fixed-links modeling to analyze data of 200 participants, we identified a non-experimental latent variable, representing processes that remained constant irrespective of the WMC task conditions, and an experimental latent variable which reflected processes that varied as a function of experimental manipulation. This latter variable represents the increasing demands on WMC and, hence, was considered a purified measure of WMC controlled for the constant processes. Fixed-links modeling showed that both the purified measure of WMC (β = .48) as well as the constant processes involved in the task (β = .45) were related to Gf. Taken together, these two latent variables explained the same portion of variance of Gf as a single latent variable obtained by traditional CFA (β = .65) indicating that traditional CFA causes an overestimation of the effective relationship between WMC and Gf. Thus, fixed-links modeling provides a feasible method for a more valid investigation of the functional relationship between specific constructs.
Although much is known about the critical importance of active verbal rehearsal for successful recall, knowledge about the mechanisms of rehearsal and their respective development in children is very limited. To be able to rehearse several items together, these items have to be available, or, if presented and rehearsed previously, retrieved from memory. Therefore, joint rehearsal of several items may itself be considered recall. Accordingly, by analyzing free recall, one cannot only gain insight into how recall and rehearsal unfold, but also into how principles that govern children’s recall govern children’s rehearsal. Over a period of three and a half years (beginning at grade 3) 54 children were longitudinally assessed seven times on several overt rehearsal free recall trials. A first set of analyses on recall revealed significant age-related increases in the primacy effect and an age-invariant recency effect. In the middle portion of the list, wave-shaped recall characteristics emerged and increased with age, indicating grouping of the list into subsequences. In a second set of analyses, overt rehearsal behavior was decomposed into distinct rehearsal sets. Analyses of these sets revealed that the distribution of rehearsals within each set resembled the serial position curves with one- or two-item primacy and recency effects and wave-shaped rehearsal patterns in between. In addition, rehearsal behavior throughout the list was characterized by a decreasing tendency to begin rehearsal sets with the first list item. This result parallels the phenomenon of beginning recall with the first item on short lists and with the last item on longer lists.
Background: Although childhood sexual and/or physical abuse (CSA/CPA) is known to have severe psychopathological consequences, there is little evidence on psychotherapeutic interventions for adolescents and young adults suffering from post-traumatic stress disorder (PTSD). Equally sparse are data on moderators of treatment response on PTSD-related epigenetic changes, health care costs and loss of productivity, alterations in cognitive processing, and on how successful interventions affect all of these factors. Early treatment may prevent later (co)morbidity. In this paper, we present a study protocol for the evaluation of a newly developed psychotherapeutic manual for PTSD after CSA/CPA in adolescents and young adults – the Developmentally Adapted Cognitive Processing Therapy (D-CPT).
Methods/design: In a multicenter randomized controlled trial (RCT) D-CPT is compared to treatment as usual (TAU). A sample of 90 adolescent outpatients aged 14 to 21 years will be randomized to one of these conditions. Four assessments will be carried out at baseline, at end of treatment, and 3 and 6 months after end of therapy. Each time, patients will be assessed via clinical interviews and a wide range of questionnaires. In addition to PTSD symptoms and comorbidities, we will evaluate moderators of treatment response, epigenetic profiles, direct and indirect costs of this disorder, and neurophysiological processing of threat cues in PTSD and their respective changes in the course of these two treatments (D-CPT and TAU).
Discussion: The study will provide new insights in the understudied field of PTSD in adolescents and young adults. A newly developed intervention will be evaluated in this therapeutically underserved population. Results will provide data on treatment efficacy, direct and indirect treatment costs, as well as on associations of treatment outcome and PTSD intensity both to epigenetic profiles and to the neurobiological processing of threat cues. Besides, they will help to learn more about the psychopathology and possible new objective correlates of PTSD.
Trial registration: Germanctr.de identifier: DRKS00004787.
Reaction times to previously ignored information are often delayed, a phenomenon referred to as negative priming (NP). Rothermund et al. (2005) proposed that NP is caused by the retrieval of incidental stimulus-response associations when consecutive displays share visual features but require different responses. In two experiments we examined whether the features (color, shape) that reappear in consecutive displays, or their level of processing (early-perceptual, late-semantic) moderate the likelihood that stimulus-response associations are retrieved. Using a perceptual matching task (Experiment 1), NP occurred independently of whether responses were repeated or switched. Only when implementing a semantic-matching task (Experiment 2), negative priming was determined by response-repetition as predicted by response-retrieval theory. The results can be explained in terms of a task-dependent temporal discrimination process (Milliken et al., 1998): Response-relevant features are encoded more strongly and/or are more likely to be retrieved than irrelevant features.
The approximate number system (ANS) has been consistently found to be associated with math achievement. However, little is known about the interactions between the different instantiations of the ANS and in how many ways they are related to exact calculation. In a cross-sectional design, we investigated the relationship between three measures of ANS acuity (non-symbolic comparison, non-symbolic estimation and non-symbolic addition), their cross-sectional trajectories and specific contributions to exact calculation. Children with mathematical difficulties (MD) and typically achieving (TA) controls attending the first six years of formal schooling participated in the study. The MD group exhibited impairments in multiple instantiations of the ANS compared to their TA peers. The ANS acuity measured by all three tasks positively correlated with age in TA children, while no correlation was found between non-symbolic comparison and age in the MD group. The measures of ANS acuity significantly correlated with each other, reflecting at least in part a common numerosity code. Crucially, we found that non-symbolic estimation partially and non-symbolic addition fully mediated the effects of non-symbolic comparison in exact calculation.
Trotz vielfältiger Gleichberechtigungsbestrebungen und -erfolge in den letzten Jahrzehnten sind Frauen – in Deutschland und den meisten anderen westlichen Ländern – in den oberen Führungspositionen weniger stark vertreten als Männer (Catalyst, 2012, 2013, 2014; European Commission, 2013; Eurostat, 2013). Dieser Umstand hat in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft Diskussionen einerseits über mögliche Ursachen und andererseits über mögliche Ansatzpunkte für Interventionen zur Stärkung der Gleichberechtigung (bspw. Einführung einer Frauenquote oder frauenspezifische Förderprogramme) angeregt. Betrachtet man die wissenschaftlichen Theorien und Studien zeigt sich, dass es verschiedene Ursachen für die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen gibt (vgl. Hernandez Bark, Escartin, & van Dick, 2014). Anders als in der Metapher der gläsernen Decke, die davon ausgeht, dass es eine undurchlässige Decke gibt, die Frauen den Zugang zu oberen Führungspositionen verwehrt (Morrison, White, & van Velsor, 1992), stellt sich der Weg von Frauen in die oberen Führungspositionen eher als ein Labyrinth dar (vgl. Eagly & Carli, 2007). Auf dem Weg in die oberen Führungspositionen sind Frauen mit verschiedenen Hindernissen und Problemen konfrontiert, welche es für sie zu überwinden gilt (Eagly & Carli, 2007). Eine Möglichkeit, diese verschiedenen Aspekte in dem Labyrinth zu den Führungspositionen zu strukturieren, bietet die Formel von Campbell und Kollegen (Campbell, McCloy, Oppler, & Sager, 1993): Performance=KSA*Motivation*Opportunities. Hierbei steht KSA für Knowledge, Skills und Abilities, also für das Wissen, die Fähigkeiten und Fertigkeiten, ergo dem Können. Motivation steht für die Motivation, ergo dem Wollen. Und Opportunities steht für die Möglichkeiten, ergo dem Dürfen. Somit ergeben sich folgende Fragen: Können Frauen führen? Wollen Frauen führen? Und dürfen Frauen führen? In meiner Dissertation fasse ich im Rahmen eines Reviewartikels zunächst den Forschungsstand hinsichtlich dieser drei Aspekte zusammen (Hernandez Bark et al., 2014). Hierbei liegt der Fokus auf einem Vergleich zwischen Spanien und anderen westlichen Ländern wie beispielsweise der USA oder Deutschland. Anschließend fokussiere ich in dem ersten empirischen Artikel spezifischer den Aspekt des Wollens (Schuh, Hernandez Bark, Van Quaquebeke, Hossiep, Frieg, & van Dick, 2014), welcher durch das Konstrukt der Machtmotivation (McClelland, 1985) operationalisiert wurde. Hierbei untersuche ich Geschlechtsunterschiede in Machtmotivation und ihren Zusammenhang zu Führungsverantwortung. Der zweite Artikel fokussiert das Zusammenspiel des Geschlecht, des Wollens und Könnens für den Besitz von Führungsverantwortung (Hernandez Bark, Escartin & van Dick, under review). Hierbei wurde Wollen erneut durch das Konstrukt der Machtmotivation (McClelland, 1985) und das Können durch das Konstrukt der transformationalen Führung (Bass, 1985) operationalisiert. Insgesamt zeigte sich ein klares Muster: Frauen können effektiv führen und die Repräsentation von Frauen in Vorstand oder Topmanagement steht meist sowohl in einem positiven Zusammenhang mit der organisationalen Leistung als auch mit einer nachhaltigeren Unternehmenspolitik. Dieser Befund ist unabhängig vom Durchführungsland (vgl. Hernandez Bark et al., 2014). Somit lässt sich die Frage „Können Frauen führen?“ eindeutig mit ja beantworten. Eine zentrale Rolle bei der Beantwortung der Fragen „Wollen Frauen führen?“ und „Dürfen Frauen führen?“ bildet die Inkongruenz zwischen der weiblichen Geschlechtsrolle und der Führungsrolle. Während die weibliche Geschlechtsrolle Eigenschaften wie freundlich, unterstützend und warm (kommunale Eigenschaften) umfasst, beinhaltet die Führungsrolle Eigenschaften wie dynamisch, durchsetzungsstark und kompetitiv (agentische Eigenschaften), welche kongruent zu der männlichen Geschlechtsrolle sind. Dies führt zu unterschiedlichen Möglichkeiten (Dürfen) für Frauen und Männer, Führungsverantwortung zu erlangen (vgl. Hernandez Bark et al., 2014). Und auch der Aspekt des Wollens wird dadurch beeinflusst. Das Wollen, ergo auch die Machtmotivation, ist ein wichtiger Einflussfaktor für das Erlangen von Führungsverantwortung (Hernandez Bark et al., under review; Schuh et al., 2014). Jedoch ist das Streben nach Macht (Machtmotivation, agentisch) inkongruent zu der weiblichen Geschlechtsrolle, was sich in einer niedrigeren Machtmotivation von Frauen widerspiegelt und zu einer Unterrepräsentanz von Frauen in Führungsverantwortung beiträgt (Hernandez Bark et al., under review; Schuh et al., 2014). Auch transformationale Führung ist positiv mit Führungsverantwortung verknüpft, jedoch ist sie kongruent zu der weiblichen Geschlechtsrolle und Frauen zeigen dieses Führungsverhalten stärker als Männer, was sich positiv auf die Repräsentanz von Frauen in Führungsverantwortung auswirken sollte (Eagly, Johannesen-Schmidt & van Engen, 2003; Hernandez Bark et al., under review). Jedoch ist Machtmotivation auch ein Prädiktor transformationaler Führung und der Zusammenhang zwischen Geschlecht und Führungsverantwortung wird seriell durch Machtmotivation und transformationale Führung mediiert, was zu der stärkeren Repräsentanz von Männern in Führungsverantwortung beiträgt (Hernandez Bark et al., under review). Dieser Vorteil wird noch dadurch verstärkt, dass der Zusammenhang zwischen Machtmotivation und transformationaler Führung für Männer stärker ist als für Frauen (Hernandez Bark et al., under review). Die Implikationen dieser Befunde für weitere Forschung und Stärkung von Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Führungsverantwortung werden am Ende dieser Arbeit diskutiert.
Examining event-related potential (ERP) correlates of decision bias in recognition memory judgments
(2014)
Memory judgments can be based on accurate memory information or on decision bias (the tendency to report that an event is part of episodic memory when one is in fact unsure). Event related potentials (ERP) correlates are important research tools for elucidating the dynamics underlying memory judgments but so far have been established only for investigations of accurate old/new discrimination. To identify the ERP correlates of bias, and observe how these interact with ERP correlates of memory, we conducted three experiments that manipulated decision bias within participants via instructions during recognition memory tests while their ERPs were recorded. In Experiment 1, the bias manipulation was performed between blocks of trials (automatized bias) and compared to trial-by-trial shifts of bias in accord with an external cue (flexibly controlled bias). In Experiment 2, the bias manipulation was performed at two different levels of accurate old/new discrimination as the memory strength of old (studied) items was varied. In Experiment 3, the bias manipulation was added to another, bottom-up driven manipulation of bias induced via familiarity. In the first two Experiments, and in the low familiarity condition of Experiment 3, we found evidence of an early frontocentral ERP component at 320 ms poststimulus (the FN320) that was sensitive to the manipulation of bias via instruction, with more negative amplitudes indexing more liberal bias. By contrast, later during the trial (500–700 ms poststimulus), bias effects interacted with old/new effects across all three experiments. Results suggest that the decision criterion is typically activated early during recognition memory trials, and is integrated with retrieved memory signals and task-specific processing demands later during the trial. More generally, the findings demonstrate how ERPs can help to specify the dynamics of recognition memory processes under top-down and bottom-up controlled retrieval conditions.
Higher N170 amplitudes to words and to faces were recently reported for faster readers of German. Since the shallow German orthography allows phonological recoding of single letters, the reported speed advantages might have their origin in especially well-developed visual processing skills of faster readers. In contrast to German, adult readers of Hebrew are forced to process letter chunks up to whole words. This dependence on more complex visual processing might have created ceiling effects for this skill. Therefore, the current study examined whether also in the deep Hebrew orthography visual processing skills as reflected by N170 amplitudes explain reading speed differences. Forty university students, native speakers of Hebrew without reading impairments, accomplished a lexical decision task (i.e., deciding whether a visually presented stimulus represents a real or a pseudo word) and a face decision task (i.e., deciding whether a face was presented complete or with missing facial features) while their electroencephalogram was recorded from 64 scalp positions. In both tasks stronger event related potentials (ERPs) were observed for faster readers in time windows at about 200 ms. Unlike in previous studies, ERP waveforms in relevant time windows did not correspond to N170 scalp topographies. The results support the notion of visual processing ability as an orthography independent marker of reading proficiency, which advances our understanding about regular and impaired reading development.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie das Gehirn Bewusstsein erzeugt. Diese Frage wird als eines der größten Rätsel der heutigen Wissenschaft angesehen: Wie kann es sein, dass aus der Aktivität der Nervenzellen unsere subjektive Welt entsteht? Es ist offensichtlich nicht einfach, diese Frage wissenschaftlich zu untersuchen. Eine der vorgeschlagenen Strategien für die Untersuchung von Bewusstsein behauptet, dass man zunächst die neuronalen Korrelate des Bewusstseins finden sollte (Koch, 2004). Einer Definition zufolge sind die neuronalen Korrelate des Bewusstseins die kleinste Menge neuronaler Prozesse, die hinreichend für eine bestimmte bewusste Erfahrung sind (zum Beispiel für die bewusste Erfahrung des Blaubeergeschmacks). Manche behaupteten, die Entdeckung der neuronalen Korrelate des Bewusstseins würde es erlauben, dem Rätsel des Bewusstseins näher zu kommen (Crick & Koch, 1990). Nur wie soll man die neuronalen Korrelate des Bewusstseins finden? Eine relativ einfache Strategie dafür wurde schon vor mehr als 20 Jahren beschrieben. Es sollten einfach experimentelle Bedingungen erschaffen werden, in welchen ein Reiz manchmal bewusst wahrgenommen wird und manchmal nicht (Baars, 1989). Solche Analysen, die Bedingungen mit und ohne bewusste Wahrnehmung vergleichen, werden als „Kontrastierungsanalyse“ bezeichnet (da zwei Bedingungen miteinander kontrastiert werden). Es existieren viele verschiedene experimentelle Paradigmen, bei welchen man den Reiz unter denselben Bedingungen präsentieren kann, so dass er bei manchen Versuchsdurchgängen bewusst wahrgenommen wird, bei anderen nicht (Kim & Blake, 2005). Mit solchen experimentellen Paradigmen kann man angeblich die neuronalen Korrelate des Bewusstseins finden, wenn man a) bei jedem Durchgang die Versuchsperson fragt, ob oder was die Versuchsperson bei dem Durchgang wahrgenommen hat und b) gleichzeitig die neuronalen Prozesse misst (zum Beispiel mit EEG, MEG oder fMRT). Anschließend kann man die erhobenen neuronalen Daten unter den Bedingungen mit und ohne bewusste Wahrnehmung vergleichen.
Mittlerweile gibt es viele Studien, in denen solche experimentelle Paradigmen – und damit die Kontrastierungsanalyse – angewendet wurden. Insofern könnte man glauben, die neuronalen Korrelate des Bewusstseins seien schon gefunden worden. Allerdings ist dies nicht der Fall. Es existiert in der Literatur weiterhin Uneinigkeit darüber, ob die Korrelate des Bewusstseins früh oder spät in der Zeit liegen, und ob die Korrelate in sensorischen Arealen oder eher im hierarchisch höheren fronto-parietalen Kortex zu finden sind.
Nach unserer Meinung sind die experimentellen Paradigmen, die üblicherweise zum Auffinden der neuronalen Korrelate des Bewusstseins verwendet werden, nicht spezifisch genug, um diese eindeutig zu lokalisieren. Eher glauben wir, dass die klassische Kontrastierungsanalyse auch andere Prozesse als Ergebnisse hervorbringt und uns deshalb prinzipiell nicht zu den neuronalen Korrelaten des Bewusstseins führen kann.
Im Kapitel 2 wird erklärt, wieso die typischen experimentellen Paradigmen nicht die neuronalen Korrelate des Bewusstseins ausfindig machen können. Wir behaupten, dass der Vergleich neuronaler Daten aus experimentellen Bedingungen mit und ohne bewusste Wahrnehmung auch die neuronalen Prozesse widerspiegeln könnte, die bewussten Wahrnehmungen entweder vorausgehen oder folgen. Es ist beispielsweise bekannt, dass neuronale Prozesse vor Auftreten des Reizes darüber bestimmen können, ob der Reiz bewusst wahrgenommen wird oder nicht (Busch, Dubois, & VanRullen, 2009; Mathewson, Gratton, Fabiani, Beck, & Ro, 2009). Wenn man experimentelle Bedingungen mit und ohne bewusster Wahrnehmung miteinander vergleicht, werden auch solche Prozesse als Ergebnis auftauchen, obwohl diese zeitlich klar vor dem Reiz stattfinden und deshalb keine neuronalen Korrelate des Bewusstseins sein können. Es ist natürlich einfach zu entscheiden, dass diese Prozesse, die schon vor dem Reiz stattfinden, der bewussten Wahrnehmung vorausgehen müssen, aber es ist unmöglich zu sagen, ob ein neuronaler Prozess 100 oder 200 Millisekunden nach der Präsentation des Reizes immer noch ein Vorläuferprozess ist schon ein neuronales Korrelat des Bewusstseins darstellt. Deshalb ist die typische Kontrastierungsanalyse nicht spezifisch genug und wir wissen nicht, ob neuronale Prozesse, die durch die Kontrastierungsanalyse aufgedeckt werden, direkt die neuronalen Korrelate des Bewusstseins oder eher Prozesse vor der bewussten Wahrnehmung widerspiegeln.
Nicht nur die Vorläuferprozesse der bewussten Warnehmung stellen ein Problem dar. Auch Konsequenzen der bewussten Verarbeitung werden durch die Kontrastierungsanalyse gefunden. Beispielsweise wurden im medialen Temporallappen Neurone gefunden, die nur dann feuern, wenn ein Patient eine Person auf einem Bild bewusst erkennt, aber nicht feuern, wenn der Patient die Person auf dem Bild nicht bewusst wahrnimmt (Quiroga, Mukamel, Isham, Malach, & Fried, 2008). So könnte man vorerst meinen, dass das Feuern dieser Neurone das neuronale Korrelat des Bewusstseins sein könnte. Nach einer Läsion, sprich neuronalen Schädigung des medialen Temporallappens kann man die Welt jedoch weiterhin bewusst wahrnehmen (man hat jedoch Probleme mit dem Gedächtnis und Wiedererkennen). Insofern kann das Feuern dieser Neurone nicht das neuronale Korrelat des Bewusstseins sein und ist eher ein Beispiel für die Konsequenz der bewussten Verarbeitung. Wir behaupten, dass es noch viele andere solcher Vorläuferprozesse und Konsequenzen gibt, die notwendigerweise als Ergebnis bei der Kontrastierungsanalyse auftauchen, und also ist die typische Kontrastierungsanalyse extrem unspezifisch bezüglich der neuronalen Korrelate des Bewusstseins. In anderen Worten: Die typische Kontrastierungsanalyse, bei welcher man experimentelle Bedingungen mit und ohne bewusste Wahrnehmung miteinander vergleicht, wird uns nicht helfen die neuronalen Korrelate des Bewusstseins zu finden.
Wir glauben, dass neue experimentelle Paradigmen entwickelt werden sollten, um die neuronalen Korrelate des Bewusstseins ausfindig zu machen. Wahrscheinlich gibt es kein einfaches Experiment, mit dem man die Vorläuferprozesse und Konsequenzen vollständig vermeiden kann, um damit direkt die neuronalen Korrelate des Bewusstseins zu bestimmen. Eher braucht man viele verschiedene Experimente, die Schritt für Schritt unser Wissen über die neuronalen Korrelate des Bewusstseins erweitern.
In der vorliegenden Arbeit (in Kapiteln 3, 4 und 5) wird ein neues experimentelles Paradigma angewandt. Dieses Paradigma wird nicht alle oben erwähnten Probleme lösen, wird aber hoffentlich erlauben, einige Vorläuferprozesse der bewussten Wahrnehmung von den neuronalen Korrelaten des Bewusstseins auseinanderzuhalten. Der Vorteil unseres experimentellen Paradigmas besteht darin, dass die bewusste Wahrnehmung durch zwei verschiedene Vorläuferprozesse beeinflusst wird. Die Versuchspersonen müssen auf schnell präsentierten und mittels Rauschens undeutlich gemachten Bildern eine Person detektieren. Die experimentellen Bedingungen sind derart gestaltet, dass die Versuchspersonen nicht bei jedem Durchgang die Person auf dem Bild wahrnehmen können. Damit können wir den Wahrnehmungsprozess manipulieren. Bei einer Manipulation variieren wir den Anteil des Rauschens auf dem Bild und damit die sensorische Evidenz. Je weniger Rauschen, desto besser können die Versuchspersonen die Bilder wahrnehmen und desto öfter sehen sie auch bewusst die Person auf dem Bild. Bei der anderen experimentellen Manipulation der Wahrnehmung werden einige Bilder den Versuchspersonen vorher klar und ohne Rauschen gezeigt. Damit erschafft man Wissen über bestimmte Bilder, die später mit Rauschen präsentiert werden. Man kann zeigen, dass solch bestehendes Wissen tatsächlich die Wahrnehmung beeinflusst. Wenn die Versuchspersonen bestehendes Wissen über ein Bild haben, ist es wahrscheinlicher, dass sie die Person auf dem Bild bewusst wahrnehmen. Damit haben wir zwei verschiedene Vorläuferprozesse – sensorische Evidenz und bestehendes Wissen, die beide die bewusste Wahrnehmung beeinflussen. Beide Vorläuferprozesse erhöhen den Anteil der Durchgänge, in welchen die Versuchspersonen die Person auf dem Bild bewusst wahrnehmen.
Mit diesem experimentellen Paradigma möchten wir einige Aussagen über die neuronalen Korrelate des Bewusstseins testen. Wenn über einen neuronalen Prozess behauptet wird, dass er einem neuronalen Korrelat des Bewusstseins entspricht, müsste dieser Prozess von den beiden manipulierten Vorläuferprozessen in ähnlicher Weise beeinflusst werden, da bewusste Wahrnehmung durch beide manipulierten Vorläuferprozessen in ähnlicher Weise erleichtert wird. Wenn aber der Prozess, über den behauptet wird, er sei ein neuronales Korrelat des Bewusstseins, nicht durch beide Manipulationen geändert wird, kann dieser Prozess kein neuronales Korrelat des Bewusstseins sein, da er nicht beeinflusst wird, obwohl die bewusste Wahrnehmung geändert wurde.
Mit diesem experimentellen Paradigma und dieser Logik haben wir zwei unterschiedliche neuronale Prozesse getestet, von denen behauptet wird, dass sie den neuronalen Korrelaten des Bewusstseins entsprechen könnten. In Kapitel 3 wurde untersucht, ob lokale kategorienspezifische Gammabandaktivität die neuronalen Korrelate des Bewusstseins reflektieren könnte. In Kapitel 4 wurde mit diesem experimentellen Paradigma untersucht, ob die neuronale Synchronisierung dem neuronalen Korrelat des Bewusstseins entsprechen könnte.
Unsere Arbeit im Kapitel 3 baut auf der von Fisch und Kollegen (2009) auf. Fisch und Kollegen (2009) zogen aus ihrer experimentellen Arbeit den Schluss, dass lokale kategorienspezifische Gammabandaktivität die neuronalen Korrelate des Bewusstseins reflektieren könnte. Sie hatten Elektroden auf dem visuellen Kortex von Epilepsiepatienten implantiert und von diesen Elektroden die Gammabandaktivität abgeleitet. Im ersten Schritt suchten sie nach Elektroden, die kategorienspezifische Antworten zeigen. Bei den kategorienspezifischen Elektroden ist die Gammabandaktivität abhängig vom präsentierten Stimulusmaterial. Zum Beispiel kann man bei einer Elektrode auf dem Fusiform Face Area starke Gammabandaktivität nur dann messen, wenn ein Gesicht auf dem Bild zu sehen ist. Die Autoren benutzten solche kategorienspezifischen Elektroden, um nach den neuronalen Korrelaten des Bewusstseins zu suchen. Sie zeigten den Patienten Bilder von Gesichtern, Häusern und Objekten, die direkt nach der kurzen Präsentation maskiert wurden, so dass die Patienten nur bei manchen Durchgängen erkannten, was auf dem Bild war, bei anderen Durchgängen nicht. Dies entspricht der typischen Kontrastierungsanalyse. Die Ergebnisse haben klar gezeigt, dass bei diesen kategorienspezifischen Elektroden die Gammabandaktivität erhöht wurde, als die Patienten bewusst wahrnahmen, was auf dem Bild zu sehen war. Aus diesen Ergebnissen zogen die Autoren den Schluss, dass lokale kategorienspezifische Gammabandaktivität dem neuronalen Korrelat des Bewusstseins entspricht. Diese Aussage wollten wir mit unserem experimentellen Paradigma testen.
Um diese Behauptung zu untersuchen, erhoben wir sehr ähnliche Daten wie Fisch et al. (2009) und analysierten die Daten auf ähnliche Weise. Unsere experimentelle Frage war, ob die lokale kategorienspezifische Gammabandaktivität durch unsere beiden Manipulationen – sensorische Evidenz und bestehendes Wissen – in ähnlicher Weise erhöht wird. Dies sollte der Fall sein, wenn die lokale kategorienspezifische Gammabandaktivität dem neuronalen Korrelat des Bewusstseins entspricht, da sensorische Evidenz und bestehendes Wissen beide den Anteil der Durchgänge, in welchen die Versuchsperson die Person auf dem Bild bewusst wahrnimmt, erhöhen. Dieses Ergebnis wurde nicht gefunden. Stattdessen fanden wir, dass die lokale kategorien-spezifische Gammabandaktivität nur durch sensorische Evidenz erhöht wurde, bestehendes Wissen aber keinen Effekt auf diese Aktivierung hatte. Da bestehendes Wissen auch den Anteil der Durchgänge mit bewusster Wahrnehmung erhöht, die kategorienspezifische Gammabandaktivität aber nicht durch bestehendes Wissen erhöht wurde, kann man schlussfolgern, dass die kategorienspezifische Gammabandaktivität nicht die neuronalen Korrelate des Bewusstseins reflektieren kann.
Als nächstes (Kapitel 4) haben wir die Hypothese getestet, dass Synchronizität dem neuronalen Korrelat des Bewusstseins entspricht. Um diese Idee zu testen, maßen wir mittels Magnetoenzephalographie die magnetischen Felder des Gehirns, schätzten aus diesen Daten mittels Beamforming die neuronalen Aktivitätsquellen und quantifizierten die Synchronizität zwischen diesen Quellen. Wenn die interareale Synchronizität dem neuronalen Korrelat des Bewusstseins entspräche, sollte die Synchronizität für Bedingungen mit mehr sensorischer Evidenz und mit bestehendem Wissen erhöht sein. Dies wurde nicht beobachtet. Wir fanden, dass Synchronizität (gemittelt über die Quellen) nur bei den Bildern erhöht war, für die bestehendes Wissen vorlag. Ein ähnlicher Effekt für sensorische Evidenz wurde nicht gefunden. Insofern können wir sagen, dass unsere Befunde dagegen sprechen, dass neuronale Synchronizität den Mechanismus für Bewusstsein darstellt. Allerdings können wir das in diesem Fall auch nicht völlig ausschließen, denn Synchronizität könnte die Informationsverarbeitung auf einem kleineren Maßstab koordinieren als wir es mit dem MEG messen können (Singer, in press).
Im Kapitel 5 untersuchten wir, wie schnell bestehendes Wissen bewusste Verarbeitung beeinflussen kann. Um dies herauszufinden machten wir uns die intraindividuellen Unterschiede der perzeptuellen Leistung zu Nutze. Wir fanden, dass bestehendes Wissen bewusste Verarbeitung schon innerhalb der ersten 100 Millisekunden nach der Präsentation des Reizes beeinflusst. Wir beobachteten auch, dass ein größerer perzeptueller Effekt des bestehenden Wissens in geringerer neuronaler Aktivität in Durchgängen mit bestehendem Wissen hervorruft. Diese Ergebnisse sind im Einklang mit Theorien, die besagen, dass unsere Wahrnehmung bestehendes Wissen nutzt, um vorherzusagen, wie die visuelle Welt sich ändert und um die neuronalen Antworten zu verringern (Friston, 2010).
In der vorliegenden Arbeit wurde diskutiert, warum die typische Kontrastierungsanalyse uns nicht zu den neuronalen Korrelaten des Bewusstseins führen kann. Wir schlugen vor, dass neue experimentelle Paradigmen nötig sind, um näher an die neuronalen Korrelate des Bewusstseins heranzukommen. Es wurde ein neues Paradigma benutzt, um zwischen Vorläuferprozessen und neuronalen Korrelate des Bewusstseins zu unterscheiden. Mit diesem Paradigma wurden zwei sehr unterschiedliche Hypothesen getestet und gefunden, dass die kategorienspezifische Gammabandaktivität nicht die neuronalen Korrelate des Bewusstseins widerspiegeln kann. Wir hoffen, dass unsere Experimente eine Entwicklung von vielen weiteren und besseren experimentellen Paradigmen stimuliert, die zwischen den Vorläuferprozessen, den Konsequenzen und den eigentlichen Korrelaten des Bewusstseins unterscheiden können. Wenn man über die Kontrastierungsanalyse hinausgeht, kann man die gegenwärtigen Theorien des Bewusstseins testen und damit Schritt für Schritt näher an die neuronalen Grundlagen des Bewusstseins kommen.
Colors and odors are associated; for instance, people typically match the smell of strawberries to the color pink or red. These associations are forms of crossmodal correspondences. Recently, there has been discussion about the extent to which these correspondences arise for structural reasons (i.e., an inherent mapping between color and odor), statistical reasons (i.e., covariance in experience), and/or semantically-mediated reasons (i.e., stemming from language). The present study probed this question by testing color-odor correspondences in 6 different cultural groups (Dutch, Netherlands-residing-Chinese, German, Malay, Malaysian-Chinese, and US residents), using the same set of 14 odors and asking participants to make congruent and incongruent color choices for each odor. We found consistent patterns in color choices for each odor within each culture, showing that participants were making non-random color-odor matches. We used representational dissimilarity analysis to probe for variations in the patterns of color-odor associations across cultures; we found that US and German participants had the most similar patterns of associations, followed by German and Malay participants. The largest group differences were between Malay and Netherlands-resident Chinese participants and between Dutch and Malaysian-Chinese participants. We conclude that culture plays a role in color-odor crossmodal associations, which likely arise, at least in part, through experience.
Der Begriff psychologische Akkulturation beschreibt jene Veränderungen, die infolge des dauerhaften Aufeinandertreffens verschiedener kultureller Gruppen auf individueller Ebene zu beobachten sind (Berry, 1997). Die vorliegende Arbeit umfasst drei Publikationen, die sich mit Akkulturationsprozessen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland befassen. Zunächst wird ein Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zur Situation junger Migranten in Deutschland vorgelegt. An zentraler Stelle steht dabei die Frage, wie die Migrationsgeschichte und Immigrationspolitik Deutschlands sowie die öffentliche Einstellung gegenüber Migranten die transkulturelle Adaptation von Kindern und Jugendlichen nicht-deutscher ethno-kultureller Herkunft beeinflussen. Bereits bestehende wissenschaftliche Erkenntnisse werden verknüpft mit den Ergebnissen neuerer empirischer Studien um zu einem tieferen Verständnis der Ursachen für die vielfach berichteten problematischen Verläufe psychologischer und soziokultureller Adaptation von Migranten beizutragen. Neben anderen Risiken und protektiven Faktoren wird diskutiert, wie sich Besonderheiten Deutschlands als Aufnahmeland, wie z.B. die Eigenarten des Schulsystems, auf Adaptationsverläufe auswirken können. Unsere eigenen Studien tragen zum Verständnis der Anpassungsprozesse junger Migranten bei, indem sie aufzeigen, dass nicht die Akkulturationsstrategie der Integration, sondern speziell die Orientierung an der deutschen Kultur bei Individuen zu den günstigsten psychologischen und soziokulturellen Ergebnissen zu führen scheint. Im Rahmen dieser Arbeit wird weiterhin ein empirischer und methodologischer Beitrag zur Akkulturationsforschung geleistet, indem ein Messinstrument zur Erfassung psychologischer Akkulturation bei Kindern im deutschen Sprachraum – die Frankfurter Akkulturationsskala für Kinder (FRAKK-K)– entwickelt, validiert und schließlich anhand einer Fragestellung praktisch angewandt wird. Die Skalenentwicklung und –optimierung erfolgte auf der Grundlage von zwei Studien, welche Daten von 387 Grundschülern aus zwei städtischen Regionen in Deutschland umfassen (Frankenberg & Bongard, 2013). Die Ergebnisse konfirmatorischer Faktorenanalysen sprechen für zwei Faktoren, Orientierung an der Aufnahmekultur und Orientierung an der Herkunftskultur, die jeweils mittels 6 Items erfasst werden. Beide Subskalen weisen eine zufriedenstellende interne Reliabilität und Kriteriumsvalidität auf und lassen sich zwecks Erfassung der Akkulturationsstrategie kombinieren (i.e. Assimilation, Integration, Separation und Marginalisierung). In einer ersten praktischen Anwendung der Skala wird der Frage nachgegangen, inwiefern erweiterter Musikunterricht und Orchesterspiel in der Grundschule über verstärkte Gruppenkohäsion zur Förderung kultureller Integration beitragen können.
Grundschüler, die in einem Orchester gespielt haben, zeigen über einen Zeitraum von 1,5 Jahren einen stärkeren Anstieg der Orientierung an der deutschen Kultur als Schüler, die keinen erweiterten Musikunterricht erhielten. Musikschüler fühlen sich außerdem stärker in die Klassengemeinschaft integriert. Dies deutet darauf hin, dass die Erfahrung der Zusammenarbeit und des Musizierens innerhalb einer Gruppengemeinschaft zu einer stärkeren Orientierung an der deutschen Kultur geführt hat. Die Orientierung an der Herkunftskultur blieb unbeeinflusst. Somit können Programme, die jungen Migranten die Gelegenheit bieten Musik innerhalb einer größeren, kulturell heterogenen Gruppe aufzuführen, als eine effektive Intervention zur Förderung der kulturellen Anpassung an die Mehrheitskultur und der Integration innerhalb – und außerhalb – des Klassenzimmers führen.
Abschließend werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstandes zu neueren Akkulturationsmodellen sowie zu der Terminologie und den methodischen Herausforderungen des Forschungsfeldes in Beziehung gesetzt und kritisch reflektiert. Daraus abgeleitet werden Implikationen für zukünftige Interventionen und Forschung diskutiert.
The term compensation is widely used in every-day language, in psychological research, and also discussed in the context of Attention Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD). However, few studies have looked at psychological compensation in ADHD systematically and theory based. Compensation can be inferred if a deficit (i.e., a mismatch between skill and environmental demand) is counterbalanced by the investment of more effort, the utilization of latent or the acquisition of new skills. Based on the application of a theoretical framework (Bäckman & Dixon, 1992) to ADHD, I developed the following aims: (1) To reassess the awareness of deficits in ADHD and (2) to explore psychological compensation in a group with ADHD that accomplishes high achievement.
The results of Study 1 showed that children with ADHD did not overestimate their own skills compared to a group matched for academic achievement. In Study 2, college students with ADHD reported higher achievement motivation compared to college students without ADHD. Furthermore, results indicated that women with ADHD compensate by adopting compensatory effort and obsessive-compulsive behavior. Study 3 showed that female college students compensate for possible deficits in solving a flanker task by being overly cautious, which may reflect more obsessive-compulsive behavior.
The studies are discussed within the framework of psychological compensation. They add to the understanding of compensation in ADHD by (1) the reassessment of awareness of deficits in ADHD by including a group without ADHD but with low achievement, and by (2) suggesting that overly cautious behavior could be a form of psychological compensation in females with ADHD enabling them to enter college, leading to a late diagnosis and to good performance in cognitive tasks (i.e., flanker task).
Limitations are, that I did not test all components of the theoretical framework in one study and that I did not include adults with ADHD that did not enter college in Study 2 and 3 to test if achievement motivation or overly cautious behavior explains why some adults with ADHD gain admittance to higher education and show good performance in cognitive tasks and others do not.
The extinction of conditioned fear depends on an efficient interplay between the amygdala and the medial prefrontal cortex (mPFC). In rats, high-frequency electrical mPFC stimulation has been shown to improve extinction by means of a reduction of amygdala activity. However, so far it is unclear whether stimulation of homologues regions in humans might have similar beneficial effects. Healthy volunteers received one session of either active or sham repetitive transcranial magnetic stimulation (rTMS) covering the mPFC while undergoing a 2-day fear conditioning and extinction paradigm. Repetitive TMS was applied offline after fear acquisition in which one of two faces (CS+ but not CS−) was associated with an aversive scream (UCS). Immediate extinction learning (day 1) and extinction recall (day 2) were conducted without UCS delivery. Conditioned responses (CR) were assessed in a multimodal approach using fear-potentiated startle (FPS), skin conductance responses (SCR), functional near-infrared spectroscopy (fNIRS), and self-report scales. Consistent with the hypothesis of a modulated processing of conditioned fear after high-frequency rTMS, the active group showed a reduced CS+/CS− discrimination during extinction learning as evident in FPS as well as in SCR and arousal ratings. FPS responses to CS+ further showed a linear decrement throughout both extinction sessions. This study describes the first experimental approach of influencing conditioned fear by using rTMS and can thus be a basis for future studies investigating a complementation of mPFC stimulation to cognitive behavioral therapy (CBT).
Recognizing individual faces is an important human ability that highly depends on experience. This is reflected in the so called other-race effect; adults are better at recognizing faces from their own ethnic group, while very young infants do not show this specialization yet. Two experiments examined whether 3-year-old children from two different cultural backgrounds show the other-race effect. In Experiment 1, German children (N = 41) were presented with a forced choice paradigm where they were asked to recognize female Caucasian or African faces. In Experiment 2, 3-year-olds from Cameroon (N = 66) participated in a similar task using the same stimulus material. In both cultures the other-race effect was present; children were better at recognizing individual faces from their own ethnic group. In addition, German children performed at a higher overall level of accuracy than Cameroonians. The results are discussed in relation to cultural aspects in particular.
Imitation paradigms are used in various domains of developmental psychological research to assess various cognitive processes such as memory (deferred imitation), action perception and action understanding (mainly direct imitation), as well as categorization and learning about objects (deferred imitation with a change in target objects and generalized imitation). Although these processes are most likely not independent from each other, their relations are still largely unclear. On the one hand, deferred imitation studies have shown that infants' performance improves with increasing age, resulting in the reproduction of more target actions after longer delay intervals. On the other hand, imitation studies focusing on infants' action understanding have found that infants do not necessarily imitate the model's exact actions – actions or action steps that seem to be irrational or irrelevant are omitted by infants under certain circumstances (selective imitation). Additionally, findings of imitation studies that require a transfer of the target actions to novel objects have demonstrated that infants do not only learn about actions, but also about objects, when they engage in imitation.
The present dissertation aims at integrating different perspectives of imitation research by testing 12- and 18-month-old infants in deferred imitation tests consisting of functional vs. arbitrary target actions, and by combining deferred imitation with eye tracking in half of the experiments. A deferred imitation paradigm was chosen to assess memory performance. Systematic variation of target action characteristics enabled the assessment of infants' imitation pattern, i.e., if they would imitate one kind of target actions more frequently than the other. Functionality was chosen as the action characteristic in focus because function is an object's most important property, thus this variation might shed some light on infants' learning about objects in the context of an imitation test. The main goal of the eye tracking experiments was to tackle the relations between infants' visual attention to, and deferred imitation of, different kinds of target actions.
The behavioral experiments revealed that both 12- and 18-month-olds imitated significantly more functional than arbitrary target actions after a delay of 30 minutes. In addition, while 12-month-olds showed a memory effect only for functional actions, 18-month-olds showed a memory effect for both kinds of actions. Thus, 12-month-olds imitated strictly selectively, and 18-month-olds imitated more exactly. This shows that the well established memory effect is modulated by target action functionality, which affects 12- and 18-month-olds' imitation differently. Furthermore, when retested after a two weeks delay, 18-month-olds' performance rates of functional and arbitrary target actions decreased parallel. This suggests that selective imitation is not affected by the duration of the retention interval, and that selection of target actions takes place at an earlier stage of action perception and memory processes.
In the eye tracking experiments, both 12- and 18-month-olds' imitation patterns replicated the findings of the behavioral experiments, showing consistently higher imitation rates of functional than arbitrary target actions. Contrary to this, infants' fixation times to the target actions were not affected by target action functionality. This contrast was supported by statistical analyses that found no clear correspondence between visual attention to and deferred imitation of target actions. This suggests that selective imitation cannot be explained by selective visual attention. Nevertheless, finer-grained analyses of gaze and imitation data in the 18 months old group suggested that infants' increased attention to the social-communicative context of the imitation task was related to more exact imitation, i.e. imitation of not only functional, but also arbitrary target actions.
The findings are discussed against the background of imitation theories, with regard to the relations between different cognitive processes underlying infants' imitation, such as memory, action perception and learning about objects.
Evidence from anatomical and functional imaging studies have highlighted major modifications of cortical circuits during adolescence. These include reductions of gray matter (GM), increases in the myelination of cortico-cortical connections and changes in the architecture of large-scale cortical networks. It is currently unclear, however, how the ongoing developmental processes impact upon the folding of the cerebral cortex and how changes in gyrification relate to maturation of GM/WM-volume, thickness and surface area. In the current study, we acquired high-resolution (3 Tesla) magnetic resonance imaging (MRI) data from 79 healthy subjects (34 males and 45 females) between the ages of 12 and 23 years and performed whole brain analysis of cortical folding patterns with the gyrification index (GI). In addition to GI-values, we obtained estimates of cortical thickness, surface area, GM and white matter (WM) volume which permitted correlations with changes in gyrification. Our data show pronounced and widespread reductions in GI-values during adolescence in several cortical regions which include precentral, temporal and frontal areas. Decreases in gyrification overlap only partially with changes in the thickness, volume and surface of GM and were characterized overall by a linear developmental trajectory. Our data suggest that the observed reductions in GI-values represent an additional, important modification of the cerebral cortex during late brain maturation which may be related to cognitive development.
Unterschiede im Denken und Verhalten zwischen Menschen empirisch zu ermitteln, hat eine lange Tradition in der Differentiellen Psychologie. Forscher dieses Fachgebiets entwickeln spezielle Tests, um Personen hinsichtlich bestimmter psychologischer Merkmale zu klassifizieren. Bekannte Bespiele hierfür sind Intelligenztests, die oft zum Einsatz kommen, um z.B. passende Mitarbeiter für bestimmte Positionen zu selektieren. Dieser differenzielle Ansatz wurde bisher im Bereich der Erforschung neuronaler Grundlagen der Wahrnehmung weitgehend ignoriert. Interindividuelle Unterschiede zwischen Personen wurden meist als Messfehler eingestuft und durch Mittelungsverfahren über die Gruppe herausgerechnet (Kanai and Rees, 2011). Neuere Ergebnisse zeigen jedoch, dass hirnstrukturelle Unterschiede zwischen Personen Unterschiede im Verhalten erklären können (siehe Kanai and Rees, 2011; Kleinschmidt et al., 2012 für einen Überblick). Dieser Ansatz wird mit den hier vorgestellten Studien weiter ausgebaut. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob Unterschiede in der Hirnanatomie im Menschen dessen Individualität in der bewussten visuellen Wahrnehmung vorhersagen kann. Insbesondere wird untersucht, inwieweit die Integrationsleistung zwischen den Hirnhälften von spezifischen transkallosalen Faserverbindungen abhängt. Des Weiteren wird überprüft, ob die Größe der frühen visuellen Areale einen Einfluss auf die Reizverarbeitung innerhalb der Hirnhälfte hat. Als Paradigmen verwendeten wir in allen Studien mehrdeutige visuelle Reize. Das besondere an diesen Reizen ist, dass deren Interpretation trotz gleichbleibender physikalischer Darbietung ständig wechselt. Dadurch können Hirnprozesse sichtbar gemacht werden, die unabhängig vom visuellen Reiz mit der bewussten Wahrnehmung einhergehen. Zudem werden die Wechsel zwar von allen Versuchspersonen empfunden, es gibt aber diesbezüglich große Unterschiede zwischen den Beobachtern.
In Kapitel 2 wurden Reize verwendet, die eine Scheinbewegung verursachen (Wertheimer, 1912). Ein passendes Beispiel für dieses Phänomen ist das Daumenkino, bei dem durch die schnelle Abfolge von Standbildern der Eindruck einer Bewegung entsteht. Wir verwendeten in unserer Studie eine spezielle Form der Scheinbewegung, das „Motion Quartet“ (Neuhaus, 1930; Chaudhuri and Glaser, 1991). Bei dieser Form löst die rechteckige Anordnung vierer weißer Quadrate den Eindruck von Bewegung aus. Die Anordnung besteht aus zwei alternierenden Bildern mit jeweils zwei Paaren von diagonal gegenüberliegenden Quadraten (oben links und unten rechts vs. oben rechts und unten links). Die Beobachter sehen entweder eine waagrechte oder eine senkrechte Bewegung. Interessanterweise weiß man aus früheren Studien, dass meistens vertikale Bewegungen wahrgenommen werden, wenn der Abstand zwischen den vier Quadraten gleich ist und die Beobachter den Mittelpunkt des Quartetts fixieren (Chaudhuri and Glaser, 1991). Aufgrund der Organisation des visuellen Systems muss die Sehinformation für waagrecht erscheinende Bewegung über beide Hirnhälften integriert werden, während die senkrecht erscheinende Bewegung nur von einer Hemisphäre verarbeitet wird. Das Quartett erzeugt deshalb in erster Linie senkrechte Bewegung, denn die Kommunikation zwischen den beiden Gehirnhälften braucht länger oder ist aufwändiger als die innerhalb einer Hemisphäre. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen Versuchspersonen, welche Bewegungsrichtung wahrgenommen wird. Chaudhuri und Kollegen hatten bereits zuvor gezeigt, dass jeder Teilnehmer einen individuellen Gleichgewichtspunkt (parity ratio) hat, an dem er beide Bewegungsrichtungen gleich oft wahrnimmt. Dieser Gleichgewichtspunkt spiegelt wieder, wie gut jemand die Informationen aus beiden Hirnhälften integrieren kann. Bei den meisten Teilnehmern muss der waagrechte Abstand kleiner sein als der senkrechte, nur dann ist die Wahrnehmung sowohl waagrechter als auch senkrechter Bewegung ausgeglichen. Unsere Ergebnisse in Kapitel 2 bestätigen die Befunde von Chaudhuri und Glaser (1991) indem sie zeigen, dass der Gleichgewichtspunkt stark zwischen Versuchspersonen variiert. Darüberhinaus zeigen unsere Ergebnisse, dass der individuelle Gleichgewichtspunkt über Monate stabil und damit eine konstante Eigenschaft von Personen ist. Zudem sprechen unsere Befunde dafür, dass der Gleichgewichtspunkt eng mit der Struktur bestimmter Faserverbindungen zusammenhängt. Wie bisherige Studien gezeigt haben, sind jene visuelle Areale, die Bewegung verarbeiten (hMT/V5), hauptsächlich für die Verarbeitung von Scheinbewegung zuständig (Sterzer et al., 2002; Sterzer et al., 2003: Sterzer and Kleinschmidt, 2005; Rose and Büchel, 2005). In unserer Untersuchung fanden wir, dass der geschätzte Durchmesser der Faserverbindungen im Corpus Callosum von eben diesen Regionen den individuellen Gleichgewichtspunkt vorhersagen konnte. Dieser Zusammenhang scheint auf die Bewegungszentren des Sehsystems begrenzt zu sein. Benachbarte kallosale Faserbündel des Sehsystems, die andere visuelle Gebiete miteinander verbinden, sind nicht mit dem Gleichgewichtspunkt assoziiert.
In Kapitel 3 und 4 verwendeten wir einen weiteren mehrdeutigen Stimulus. Hier wurden die Messungen mit dem Phänomen der „Binokularen Rivalität“ (engl. „Binocular Rivalry“) durchgeführt. Dabei werden den beiden Augen sehr unterschiedliche Bilder dargeboten, von denen zu jedem Zeitpunkt nur eine Interpretation bewusst wahrgenommen werden kann. Bei einer bestimmten Variation der Binokularen Rivalität wird die Präsentation der Reize so kontrolliert, dass sich die Änderung des subjektiven Erlebens von einem Bild zum anderen wellenartig ausbreitet (Wilson et al., 2001). Wilson (2001) und Kollegen zeigten bereits in ihrer Studie, dass es bei der Übertragung der Wanderwelle zwischen den Hirnhälften zu einer Verzögerung kommt. Unsere Ergebnisse in Kapitel 3 bestätigen diese Befunde und zeigen zusätzlich, dass diese Verzögerung stark zwischen Beobachtern variiert. Ähnlich wie für den Gleichgewichtspunkt von Kapitel 2 fanden wir auch für diese Verzögerung eine hohe zeitliche Stabilität. Es wurde bereits in vorherigen Studien gezeigt, dass die Ausbreitung der Wanderwelle eng mit der Aktivität im primären visuellen Kortex zusammenhängt (Lee et al., 2005, 2007). Unsere Ergebnisse in Kapitel 3 zeigen, dass die Varianz zwischen Personen für die Verzögerung zum großem Teil durch den Durchmesser der transkallosalen Faserverbindungen des V1 vorhergesagt werden kann. Auch hier bestand kein Zusammenhang zwischen Faserverbindungen benachbarter visueller Areale.Neben der Verzögerung zwischen den Hirnhälften zeigte auch die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wanderwelle innerhalb der Hemisphären eine hohe zeitliche Stabilität. Es stellt sich somit die Frage, ob strukturelle Eigenschaften von bestimmten visuellen Arealen die Ausbreitungsgeschwindigkeit vorhersagen kann. Wie in Kapitel 4 dargestellt, konnten wir einen starken Zusammenhang zwischen der Größe von V1 und der Ausbreitung der Wanderwelle feststellen. Dieser Zusammenhang ist positiv und, wie sich bei Hinzunahme anderer Areale in die Analyse zeigte, spezifisch für den primären visuellen Kortex. Demnach breitet sich die durch den binokularen Wettbewerb erzeugte Wanderwelle umso langsamer über das Sehfeld aus, je größer das Areal bei der entsprechenden Person ist. Die Darstellung in der Abbildung auf der Seite 123 bietet noch einmal einen grafischen Überblick über die oben beschriebenen Ergebnisse dieser Doktorarbeit. Zusammengefasst zeigt diese Arbeit exemplarisch am Beispiel der inter- und intrahemisphärischen Integration auf, wie eng Struktur und Funktion des Gehirns miteinander verknüpft sind. Bei Parametern, die sich experimentell nicht von uns als Forscher variieren lassen, griffen wir auf den Ansatz der differentiellen Psychologie zurück. Dabei nutzten wir die bei Individuen bereits gegebenen Unterschiede aus, um Rückschlüsse auf ganz allgemeine Gesetzmäßigkeiten, wie z. B. der Einfluss der kallosalen Faserdurchmesser und die Oberflächengröße spezifischer Areale auf die Wahrnehmung zu ziehen. Wie wir aufzeigen, formen also schon ganz grundlegende Eigenschaften früher sensorischer Areale unsere Wahrnehmung. Der von uns gewählte Ansatz könnte in zukünftiger Forschung auch auf höhere Funktionen, die uns als Menschen ausmachen, angewandt werden.
The approximate number system (ANS) is assumingly related to mathematical learning but evidence supporting this assumption is mixed. The inconsistent findings might be attributed to the fact that different measures have been used to assess the ANS and mathematical skills. Moreover, associations between the performance on a measure of the ANS and mathematical skills may be discontinuous, i.e., stronger for children with lower math scores than for children with higher math scores, and may change with age. The aim of the present study was to examine the development of the ANS and arithmetic skills in elementary school children and to investigate how the relationship between the ANS and arithmetic skills develops. Individual markers of children's ANS (internal Weber fractions and mean reaction times in a non-symbolic numerical comparison task) and addition skills were assessed in their first year of school and 1 year later. Children showed improvements in addition performance and in the internal Weber fractions, whereas mean reaction times in the non-symbolic numerical comparison task did not change significantly. While children's addition performance was associated with the internal Weber fractions in the first year, it was associated with mean reaction times in the non-symbolic numerical comparison task in the second year. These associations were not found to be discontinuous and could not be explained by individual differences in reasoning, processing speed, or inhibitory control. The present study extends previous findings by demonstrating that addition performance is associated with different markers of the ANS in the course of development.
Lernverhalten und Lehrorganisation werden als komplementäre Komponenten einer Lernkultur betrachtet. Auf der Grundlage eines Modells der Lernmotivation wurde das Lernverhalten Studierender mit einer Latenten Klassenanalyse untersucht. Die Gruppenprofile wurden zu Noten und Workload-Daten einer Zeitbudget-Erhebung in Bezug gesetzt. Es zeigte sich, dass nur eine Gruppe Studierender ihren Lernprozess unter herkömmlichen Bedingungen selbstbestimmt erfolgreich gestaltet. Eine andere Lehrorganisation könnte Lernende anderer Typen der Motivationsregulation besser unterstützen.
An der Universität Frankfurt entwickelte Online-Self-Assessment-Verfahren für die Studiengänge Psychologie und Informatik sollen Studieninteressierten noch vor Studienbeginn auf der Basis von Selbsterkundungsmaßnahmen und Tests eine Rückmeldung über ihre eigenen Fähigkeiten, Motive, personalen Kompetenzen und Interessen mit Blick auf den jeweiligen Studiengang geben. Sowohl die Befunde zur psychometrischen Güte der Verfahren als auch jene zur prognostischen Validität lassen ihren Einsatz zur Feststellung studienrelevanter Kompetenzen als geeignet erscheinen. Da die erfassten Kompetenzen und Merkmale substanzielle Beziehun-gen zu Studienleistungen aufweisen, könnten die Informationen über individuelle Stärken zur Wahl eines geeigneten Studienganges genutzt werden; Schwächen hingegen könnten frühzeitig Hinweise für geeignete Fördermaßnahmen liefern.
Developmental differences in the structure of executive function in middle childhood and adolescence
(2013)
Although it has been argued that the structure of executive function (EF) may change developmentally, there is little empirical research to examine this view in middle childhood and adolescence. The main objective of this study was to examine developmental changes in the component structure of EF in a large sample (N = 457) of 7–15 year olds. Participants completed batteries of tasks that measured three components of EF: updating working memory (UWM), inhibition, and shifting. Confirmatory factor analysis (CFA) was used to test five alternative models in 7–9 year olds, 10–12 year olds, and 13–15 year olds. The results of CFA showed that a single-factor EF model best explained EF performance in 7–9-year-old and 10–12-year-old groups, namely unitary EF, though this single factor explained different amounts of variance at these two ages. In contrast, a three-factor model that included UWM, inhibition, and shifting best accounted for the data from 13–15 year olds, namely diverse EF. In sum, during middle childhood, putative measures of UWM, inhibition, and shifting may rely on similar underlying cognitive processes. Importantly, our findings suggest that developmental dissociations in these three EF components do not emerge until children transition into adolescence. These findings provided empirical evidence for the development of EF structure which progressed from unity to diversity during middle childhood and adolescence.
Strukturgleichungsmodelle (SEM) werden in den letzten Jahren vermehrt zur Aufdeckung von nichtlinearen Effekten wie Interaktionseffekten oder quadratischen Effekten in der empirischen Forschung verwendet. Daher kommt der Bereitstellung von effizienten und robusten Schätzverfahren für die Analyse von nichtlinearen SEM, die simultan multiple nichtlineare Effekte schätzen können, eine wichtige Bedeutung in der methodologischen Forschung zu. Bisher wurde jedoch nur ungenügend die Problematik untersucht, dass zwar die üblicherweise verwendeten Schätzverfahren aus der Klasse der Produktindikator-(PI)-Ansätze (z.B. der Unconstrained-Ansatz; Kelava & Brandt, 2009; Marsh, Wen & Hau, 2004) und der Klasse der verteilungsanalytischen Verfahren (z.B. LMS oder QML; Klein & Moosbrugger, 2000; Klein & Muthén, 2007) auf der Annahme einer multivariaten Normalverteilung für einen Großteil der im Modell enthaltenen Variablen beruhen, diese jedoch in der Empirie fast nie gegeben ist. Andere Ansätze, wie die momentbasierten Verfahren des 2SMM- oder des MM-Ansatzes (Wall & Amemiya, 2000, 2003; Mooijaart & Bentler, 2010), die die Normalitätsannahme deutlich abschwächen können, finden in der Literatur hingegen nur geringe Berücksichtigung. Im ersten Teil dieser Arbeit werden diese momentbasierten Verfahren zur Schätzung von multiplen nichtlinearen Effekten erweitert und hinsichtlich ihrer Schätzeigenschaften bei nicht-normalverteilten Daten im Vergleich zu den PI- und den verteilungsanalytischen Ansätzen sowohl theoretisch als auch anhand einer umfangreichen Simulationsstudie untersucht (Brandt, Kelava & Klein, in press).
Zusammenfassend zeigt sich, dass LMS und QML bei normalverteilten Indikatoren die effizientesten Schätzungen liefern und in diesem Fall eingesetzt werden sollten. Bei nicht-normalverteilten Daten ist jedoch ein Parameterbias zu beobachten. Der erweiterte Unconstrained-Ansatz liefert zwar sowohl für normalverteilte als auch für nicht-normalverteilte Indikatoren erwartungstreue Parameterschätzungen, die Standardfehler werden jedoch stets unterschätzt (auch bei der Verwendung eines robusten Schätzers für die Standardfehler), was sich in einem erhöhten alpha-Fehler widerspiegelt. Der 2SMM-Ansatz liefert sehr gute Schätzergebnisse für normalverteilte und nicht-normalverteilte Indikatoren und kann insbesondere bei nicht-normalverteilten Indikatoren verwendet werden; bei normalverteilten Indikatoren ist das Verfahren etwas weniger effizient als LMS. Ein Nachteil des Verfahrens ist jedoch seine schwierige Erweiterung für andere als das hier untersuchte Querschnittsmodell (z.B. für Latente Wachstumskurvenmodelle). Der MM-Ansatz zeigt deutliche Schwächen in seinen Schätzungen, die sowohl bei einer simultanen Schätzung von mehr als einem nichtlinearen Effekt als auch bei nicht-normalverteilten Indikatoren auftreten, und stellt daher keine Alternative zu den anderen Schätzverfahren dar.
Um ein Verfahren bereitzustellen, das bei nicht-normalverteilten Daten zuverlässige und effiziente Schätzungen für nichtlineare Effekte liefern kann, wurde der NSEMM-Ansatz entwickelt (Kelava, Nagengast & Brandt, in press). Der NSEMM-Ansatz ist ein allgemeinerer Ansatz als der 2SMM-Ansatz und kann flexibler auch für andere Modelle genutzt werden, da er direkt in Mplus spezifizierbar ist. Der NSEMM-Ansatz verwendet zur Approximation der Verteilung der (latenten) Prädiktoren ein Mischverteilungsmodell, und stellt damit eine Erweiterung der SEMM (Structural Equation Mixture Models) dar. Im Gegensatz zu den SEMM, die nichtlineare Effekte semi-parametrisch modellieren, d.h. keine Funktion für die Nichtlinearität annehmen, verwendet der NSEMM-Ansatz eine parametrische Funktion für die nichtlinearen Effekte (z.B. einen quadratischen Effekt), wodurch eine Aussage über die Effektstärke des nichtlinearen Effekts möglich ist. Neben einer Darstellung des Konzepts der Mischverteilungsmodelle und des NSEMM-Ansatzes werden auch erste Ergebnisse zu den Schätzeigenschaften des NSEMM-Ansatzes im Vergleich zu LMS und dem erweiterten Unconstrained-Ansatz berichtet.
Im letzten Teil der Arbeit wird auf Interaktionseffekte in Längsschnittstudien eingegangen. Hierbei wird das Problem von heterogenen Entwicklungs- und Wachstumsprozessen aufgegriffen, das in der Empirie häufig auftritt, wenn die Streuung der Entwicklungsverläufe von den Ausgangsbedingungen abhängt. Wird diese Heterogenität nicht adäquat berücksichtigt, wie es der Fall bei latenten Wachstumskurvenmodellen (LGM) ist, sind Prognosen basierend auf den Ausgangsbedingungen einer Person nicht akkurat, da die Konfidenzintervalle für die Prognose auf einer fehlspezifizierten Varianz beruhen. Das heterogene Wachstumskurvenmodell (HGM; Klein & Muthén, 2006) erweitert das Standard-LGM um eine heterogene Varianzkomponente, die mit einem spezifischen Interaktionseffekt modelliert wird. Das HGM stellt eine Alternative zu den Growth Curve Mixture Modellen (GMM) dar, wenn keine Annahme über diskrete Klassen getroffen werden soll, sondern eine feinstufigere, kontinuierliche Modellierung der Heterogenität von Interesse ist. In dieser Arbeit wird für das HGM eine Implementierung in Mplus basierend auf dem LMS-Schätzer entwickelt, deren Anwendung und Interpretation an einem empirischen Datensatz aus der AIDS-Forschung demonstriert wird (Brandt, Klein & Gäde, under revision). Die Implementierung ermöglicht eine anwenderfreundliche Verwendung des Verfahrens und erlaubt die Berücksichtigung von Kovariaten zur Erklärung der Heterogenität in den Entwicklungsverläufen. Die Ergebnisse einer Simulationsstudie zeigen, dass das Verfahren auch bei moderater Verletzung der Verteilungsannahmen eine zuverlässige Parameterschätzung liefert.
Potential abnormalities in the structure and function of the temporal lobes have been studied much less in bipolar disorder than in schizophrenia. This may not be justified because language-related symptoms, such as pressured speech and flight of ideas, and cognitive deficits in the domain of verbal memory are amongst the hallmark of bipolar disorder (BD), and contribution of temporal lobe dysfunction is therefore likely. In the current study, we examined resting-state functional connectivity (FC) between the auditory cortex (Heschl’s gyrus [HG], planum temporale [PT]) and whole brain using seed correlation analysis in n = 21 BD euthymic patients and n = 20 matched healthy controls and associated it with verbal memory performance. In comparison to controls BD patients showed decreased functional connectivity between Heschl’s gyrus and planum temporale and the left superior and middle temporal gyrus. Additionally, fronto-temporal functional connectivity with the right inferior frontal/precentral gyrus and the insula was increased in patients. Verbal episodic memory deficits in the investigated sample of BD patients and language-related symptoms might therefore be associated with a diminished FC within the auditory/temporal gyrus and a compensatory fronto-temporal pathway.
Different lines of evidence suggest that children's mental representations of numbers are spatially organized in form of a mental number line. It is, however, still unclear whether a spatial organization is specific for the numerical domain or also applies to other ordinal sequences in children. In the present study, children (n = 129) aged 8–9 years were asked to indicate the midpoint of lines flanked by task-irrelevant digits or letters. We found that the localization of the midpoint was systematically biased toward the larger digit. A similar, but less pronounced, effect was detected for letters with spatial biases toward the letter succeeding in the alphabet. Instead of assuming domain-specific forms of spatial representations, we suggest that ordinal information expressing relations between different items of a sequence might be spatially coded in children, whereby numbers seem to convey this kind of information in the most salient way.
As demonstrated by the Overlapping Waves Model (Siegler, 1996), children’s strategy use in arithmetic tasks is variable, adaptive, and changes gradually with age and experience. In this study, first grade elementary school children (n = 73), who scored high, middle, or low in a standardized scholastic mathematic achievement test, were confronted with different arithmetic tasks (simple addition, e.g., 3 + 2, simple subtraction, e.g., 7 – 2, and more advanced addition, e.g., 7 + 9) to evoke different calculation strategies. Video analysis and children’s self-report were used to identify individual strategy behavior. In accordance with the Overlapping Waves Model, children in all achievement groups showed variable and multiple strategy usage and adapted their behavior to the tasks of the different categories. We demonstrated that not only low achievers differed from normal achievers but also that high achievers exhibited a unique pattern of strategy behavior in early mathematics.
In the course of elementary school children start to develop an academic self-concept reflecting their motivation, thoughts, and feelings about a specific domain. For the domain of mathematics, gender differences can emerge which are characterized by a less pronounced math self-concept for girls. However, studies are rather sparse regarding the early years of elementary school education, hence, the point in time when such gender differences emerge yet remains a matter of debate. In our study, we found that the math self-concept of elementary school children (n = 81) declined from first to second grade. While no differences in math achievement were observed between girls and boys, it became apparent that girls’ math self-concept was already less pronounced than the math self-concept of boys in the first years of elementary school. Our findings emphasize the importance of considering such gender differences even at the beginning of school education.
Pattern recognition approaches to the analysis of neuroimaging data have brought new applications such as the classification of patients and healthy controls within reach. In our view, the reliance on expensive neuroimaging techniques which are not well tolerated by many patient groups and the inability of most current biomarker algorithms to accommodate information about prior class frequencies (such as a disorder's prevalence in the general population) are key factors limiting practical application. To overcome both limitations, we propose a probabilistic pattern recognition approach based on cheap and easy-to-use multi-channel near-infrared spectroscopy (fNIRS) measurements. We show the validity of our method by applying it to data from healthy controls (n = 14) enabling differentiation between the conditions of a visual checkerboard task. Second, we show that high-accuracy single subject classification of patients with schizophrenia (n = 40) and healthy controls (n = 40) is possible based on temporal patterns of fNIRS data measured during a working memory task. For classification, we integrate spatial and temporal information at each channel to estimate overall classification accuracy. This yields an overall accuracy of 76% which is comparable to the highest ever achieved in biomarker-based classification of patients with schizophrenia. In summary, the proposed algorithm in combination with fNIRS measurements enables the analysis of sub-second, multivariate temporal patterns of BOLD responses and high-accuracy predictions based on low-cost, easy-to-use fNIRS patterns. In addition, our approach can easily compensate for variable class priors, which is highly advantageous in making predictions in a wide range of clinical neuroimaging applications. Hum Brain Mapp, 2013. © 2012 Wiley Periodicals, Inc.
Diese Arbeit entstand im Rahmen eines größeren Forschungsprojektes zum Thema Bewältigung von Lebensenttäuschungen, initiiert von Prof. Dr. Siegfried Preiser am Institut für Psychologie der Universität Frankfurt am Main. In diesem Kontext wurde die vorliegende Studie entwickelt.
Ausgehend von interpersonalem Engagement wurden mögliche Verknüpfungen von Einflussfaktoren im Umgang mit unterschiedlichen kritischen Lebenssituationen und der sich daraus ergebenden Konsequenzen auf psychische und physische Gesundheit, d.h. persönliches Wohlbefinden untersucht. Das Konstrukt Wohlbefinden wurde in dieser Studie als eine latente Variable gebildet, die sich aus einer Konstellation von bereichsspezifischen und allgemeinen Lebenszufriedenheitsfaktoren, dem seelischen Gesundheitsempfinden und – mit negativem Gewicht - dem aktuellen Belastungsempfinden zusammensetzt.
Außer der Erfassung der Partizipation an sozialen Gemeinschaften bzw. des sozialen Engagements wurden intrapsychische, motivationale, biographische und soziale Faktoren erfasst sowie religiöse Aspekte einbezogen. Zielgruppen der Untersuchung waren Gruppierungen vorwiegend aus dem Selbsthilfebereich.
Zur Beachtung der Zeitperspektive war die Befragung als Längsschnittstudie in Form einer Zweifachmessung konzipiert.
Erhoben und untersucht wurden im einzelnen Belastungs-, Persönlichkeits-, Gesundheits- und Zufriedenheitsfaktoren, des Weiteren die Aspekte des sozialen Kontextes mit Differenzierung der Ebenen von sozialer Unterstützung sowie religiöse Aspekte als angenommene Einflussfaktoren auf Lebenszufriedenheit und persönliches Wohlbefinden.
Zusammenfassend hatten die Persönlichkeitsfaktoren Flexibilität und Selbstwirksamkeit den größten positiven Einfluss auf Wohlbefinden. Bzgl. des sozialen Engagements zeigte sich dagegen kein signifikanter Einfluss.
Neben den Variablen Flexibilität und Selbstwirksamkeit stellte sich die wahrgenommene Unterstützung als bedeutsamster Einflussfaktor auf das Wohlbefinden heraus.
Religiöse Vorstellungen konnten nach ihrer persönlichen positiven oder negativen Grundhaltung gegenüber Gott bzw. einer höheren Wirklichkeit differenziert werden. Eine positive religiöse Grundhaltung ist geprägt von der Vorstellung eines schützenden, fürsorglichen und hilfreichen Gottes. Ein negatives Gottesbild beinhaltet die Vorstellung eines bedrohlichen und strafenden Gottes. Nur für diese Betrachtungsweise konnten eindeutige - und zwar negative - Einflüsse auf das Wohlbefinden ermittelt werden
Inhaltlich gliedert sich die Arbeit in vier Blöcke:
In Kapitel 1 werden theoretische Grundlagen und untersuchungsrelevante Konzepte näher erläutert und daraus die konkreten Fragestellungen einschließlich der Hypothesen entwickelt.
In Kapitel 2 schließt sich der methodische Teil mit den Beschreibungen der Stichprobe, der Erhebungsinstrumente und des Untersuchungsverlaufes an.
Kapitel 3 enthält die Ergebnisse und deren Diskussion. Kapitel 4 beinhaltet ein Resümee und Ausblick. In Kapitel 5 befindet sich die für diese Arbeit verwendete Literatur, woran sich der Anhang anschließt. Der Anhang besteht zum einen aus weitergehenden Informationen und Erläuterungen, die Durchführung und Auswertung betreffend (Anhang I). Anhang II, der der Druckversion als CD beiliegt, listet zum anderen die Originalantworten der Probanden in strukturierter Form auf.
In vier aufeinander aufbauenden Studien wird den Fragen nachgegangen „Was sind Nicht-Ereignisse?“ und „Welche Verarbeitungshilfen sind effektiv für den Bewältigungsprozess?“. Am Beispiel der ungewollten Kinderlosigkeit wird aus gesundheitspsychologischer Sicht nach zwei Aspekten von psychosozialem Wohlbefinden gefragt: „globaler Lebenszufriedenheit“ und „negativen Emotionen“ (z.B. Scham und Schmerz).
Es werden Bewältigungsstrategien und Bewältigungsstile unterschieden. Die Bewältigungsstile „religiöses Coping“ sowie „hartnäckige Zielverfolgung“ und „flexible Zielanpassung“ werden als andauernde Einflussfaktoren im Bewältigungsprozess betrachtet. Die entwickelten Bewältigungsstrategien „planendes Problemlösen“, „Unterstützung durch Freunde“, „regenerative Strategien“ und „kognitive Umdeutung zur Akzeptanz“ sind erlernbare Vorgehensweisen.
In der Pilotstudie 1 wurden 22 Menschen interviewt, die sich im Nicht-Ereignis-Prozess befinden. In Studie 2 wurden qualitativ und quantitativ 76 Männer und Frauen mit ungewollter Kinderlosigkeit befragt. Studie 3 erhob online mit 216 Teilnehmern die Häufigkeit und eingeschätzte Effektivität von Verarbeitungshilfen. Studie 4 erfasste zu zwei Messzeitpunkten (n = 732, n = 409) vier Bewältigungsstrategien, vier Bewältigungsstile, „globale Lebenszufriedenheit“, „negative Emotionen“ und kinderwunschspezifische Antworten von Menschen mit Kinderwunsch.
Für eine gewünschte Schwangerschaft kann geschlussfolgert werden, dass ein bedeutsamer Prädiktor für die Eintrittswahrscheinlichkeit im frühen Prozess fertility awareness ist. Das Alter der Frau dagegen leistet keinen Beitrag zur Vorhersage. Die Prädiktoren „negatives religiöses Coping“ und „planendes Problemlösen“ im fortgeschrittenen Nicht-Ereignis-Prozess stellen Risikofaktoren für das psychosoziale Wohlbefinden dar. Die Schutzfaktoren „Unterstützung durch Freunde“, „kognitive Umdeutung zur Akzeptanz“ und „flexible Zielanpassung“ sind signifikante Prädiktoren für psychosoziales Wohlbefinden. Interaktionseffekte von „Flexibler Zielanpassung“ und „Hartnäckiger Zielverfolgung“ konnten nicht identifiziert werden.
Die Adoleszenz, d.h. die Reifungsphase des Jugendlichen zum Erwachsenen, stellt einen zentralen Abschnitt in der menschlichen Entwicklung dar, der mit tief greifenden emotionalen und kognitiven Veränderungen verbunden ist. Neure Studien (Bunge et al., 2002; Durston et al., 2002; Casey et al., 2005; Crone et al., 2006; Bunge and Wright, 2007) machen deutlich, dass sich die funktionelle Architektur des Gehirns während der Adoleszenz grundlegend verändert und dass diese Veränderungen mit der Reifung höherer kognitiven Funktionen in der Adoleszenz assoziiert sein könnten. Messungen des Gehirn-Volumens mit Hilfe der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) zum Beispiel zeigen eine nicht-lineare Reduktion der grauen und eine Zunahme der weißen Substanz während der Adoleszenz (Giedd et al., 1999; Sowell et al., 1999, 2003). Des weiteren treten in dieser Zeit Veränderungen in exzitatorischen und inhibitorischen Neurotransmitter-Systemen auf (Tseng and O’Donnell, 2005; Hashimoto et al., 2009). Zusammen deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass während der Adoleszenz ein Umbau der kortikalen Netzwerke stattfindet, der wichtige Konsequenzen für die Reifung neuronaler Oszillationen haben könnte. Im Anschluss an eine Einführung im Kapitel 2, fasst Kapitel 3 der vorliegenden Dissertation die Vorbefunde bezüglich entwicklungsbedingter Veränderungen in der Amplitude, Frequenz und Synchronisation neuronaler Oszillationen zusammen und diskutiert den Zusammenhang zwischen der Entwicklung neuronaler Oszillationen und der Reifung höhere kognitiver Funktionen während der Adoleszenz. Ebenso werden die anatomischen und physiologischen Mechanismen, die diesen Veränderungen möglicherweise zu Grunde liegen könnten, theoretisch vorgestellt. Die in Kapitel 4-6 vorgestellten eigenen empirischen Arbeiten untersuchen neuronale Oszillationen mit Hilfe der Magnetoencephalographie (MEG), um die Frequenzbänder und die funktionellen Netzwerke zu charakterisieren, die mit höheren kognitiven Prozessen und deren Entwicklung in der Adoleszenz assoziiert sind. Hierzu wurden drei Experimente durchgeführt, bei denen MEG-Aktivität während der Bearbeitung einer Arbeitsgedächtnisaufgabe und im Ruhezustand aufgezeichnet wurde. Die Ergebnisse dieser Experimente zeigen, dass Alpha Oszillationen und Gamma-Band Aktivität sowohl task-abhängig als auch im Ruhezustand gemeinsam auftreten. Darüber hinaus ergänzen die vorliegenden Untersuchungen Vorarbeiten, indem sie eine Wechselwirkung zwischen beiden Frequenzbändern aufgezeigt wird, die als ein Mechanismus für das gezielte Weiterleiten von Informationen dienen könnte. Die in Kapitel 6 vorgestellten Entwicklungsdaten weisen weiterhin darauf, dass in der Adoleszenz späte Veränderungen im Alpha und Gamma-Band stattfinden und dass diese Veränderungen involviert sind in die Entwicklung der Arbeitsgedächtnis-Kapazität und die Entwicklung der Fähigkeit, Distraktoren zu inhibieren. Abschliessend werden in Kapitel 7, die in dieser Dissertation vorgestellten Arbeiten, aus einer übergeordneten Perspektive im Gesamtzusammenhang diskutiert.
Acute physical activity has been repeatedly shown to improve various cognitive functions. However, there have been no investigations comparing the effects of exercise during verbal encoding versus exercise prior to encoding on long-term memory performance. In this current psychoneuroendocrinological study we aim to test whether light to moderate ergometric bicycling during vocabulary encoding enhances subsequent recall compared to encoding during physical rest and encoding after being physically active. Furthermore, we examined the kinetics of brain-derived neurotrophic factor (BDNF) in serum which has been previously shown to correlate with learning performance. We also controlled for the BDNF val66met polymorphism. We found better vocabulary test performance for subjects that were physically active during the encoding phase compared to sedentary subjects. Post-hoc tests revealed that this effect was particularly present in initially low performers. BDNF in serum and BDNF genotype failed to account for the current result. Our data indicates that light to moderate simultaneous physical activity during encoding, but not prior to encoding, is beneficial for subsequent recall of new items.
Dual-processing altruism
(2013)
Altruism refers to an other-benefiting behavior that is costly but bears no direct profit to oneself. At least three different forms can be distinguished: help giving, altruistic punishment, and moral courage. We investigated the differential impact of two thinking modes, intuitive (System 1) and rational (System 2), on these three altruistic behaviors. Situational (state-related) thinking style was manipulated via experimental instructions and generally preferred thinking style (trait-related) was assessed via questionnaires. We found that of the subjectively preferred thinking styles (trait), faith in intuition (System 1) promoted sharing and altruistic punishment, whereas need for cognition (System 2) promoted volunteering in a situation that required moral courage. By contrast, we did not find a significant effect of situational thinking style (state) on any of the altruistic behaviors, although manipulation checks were positive. Results elucidate the affective-motivational underpinnings of different types of altruistic behaviors.
Schulkinder mit einem türkischen Migrationshintergrund zeigen im deutschen Bildungssystem einen spezifischen Leistungsnachteil: Während der Leistungsnachteil von Schulkindern mit einem Migrationshintergrund aus anderen Ländern durch Hintergrundvariablen wie beispielsweise dem SES aufklärbar ist, ist der Leistungsabstand zwischen Schulkindern mit einem türkischen Migrationshintergrund und Schulkindern ohne Migrationshintergrund nicht nur stärker ausgeprägt, sondern zudem nicht durch die bisher betrachteten Hintergrundvariablen aufklärbar. Daher erscheint die Suche nach Gründen für diesen spezifischen Leistungsnachteil bei Prozessen des vorschulischen Kompetenzerwerbs notwendig.
Eine Voraussetzung für schulischen Erfolg ist Selbstkontrolle, also die Fähigkeit, eine Handlungstendenz für das Erreichen eines anderen Zieles zu unterdrücken. Kinder, die bereits im Kindergartenalter eine gut ausgeprägte Selbstkontrolle aufweisen, zeigen in ihrem späteren Leben bessere Schulleistungen als Kindergartenkinder mit einer geringeren Fähigkeit zur Selbstkontrolle. Die Fähigkeit zur Selbstkontrolle könnte bei Kindern mit einem türkischen Migrationshintergrund durch kultur- und/oder migrationsspezifische Faktoren geringer sein als die von Kindern ohne Migrationshintergrund. Als kulturspezifischer Faktor ist beispielsweise eine geringere Bewertung von Selbstkontrolle im türkischen Erziehungssystem möglich; als migrationsspezifischer Faktor kommt eine Verminderung der Selbstkontrolle durch migrationsbedingte Stressoren in Betracht.
Daher war die zentrale Frage der vorliegenden Dissertation, ob Kindergartenkinder mit einem türkischen Migrationshintergrund eine geringere Selbstkontrolle zeigen als Kindergartenkinder ohne Migrationshintergrund. Ein bewährtes Paradigma zur Erfassung von Selbstkontrolle bei Kindergartenkindern ist der Belohnungsaufschub, die Fähigkeit auf eine sofortige, kleinere Belohnung zugunsten einer späteren aber größeren Belohnung zu verzichten. In einer Literaturübersicht (Artikel 1) wurde sich mit verschiedenen Paradigmen zur Erfassung des Belohnungsaufschubes beschäftigt. Dabei wurden Probleme in der konvergenten Validität der bestehenden Methoden festgestellt. Das Warteparadigma scheint den Belohnungsaufschub im Kindergartenalter am adäquatesten zu erfassen, zeigt jedoch nur eine geringe Re-Test Reliabilität. Aus diesem Grund wurde eine neue Variante der klassischen Warteaufgabe, die Sanduhraufgabe, auf ihre prognostische Validität und Re-Test Reliabilität geprüft (Artikel 2). Die Sanduhraufgabe, gemessenen im Kindergartenalter, besitzt eine ausreichende Re-Test Reliabilität und Vorhersagekraft für mathematische Kompetenzen und Verhaltensauffälligkeiten am Ende der ersten Klasse.
Mit dieser Aufgabe wurde die zentrale Frage der vorliegenden Dissertation, ob Kindergartenkinder mit einem türkischen Migrationshintergrund eine geringere Selbstkontrolle zeigen als Kindergartenkinder ohne Migrationshintergrund, untersucht (Artikel 3). Zur Differenzierung zwischen kultur- und migrationsspezifischen Faktoren wurde hierbei die Selbstkontrollfähigkeit von Kindergartenkindern mit unterschiedlichem Migrationshintergrund (türkisch vs. andere) verglichen sowie die von deutschen und türkischen Kindern ohne Migrationshintergrund. Die in Deutschland untersuchten Gruppen (ohne Migrationshintergrund, türkischer Migrationshintergrund und Migrationshintergrund aus anderen Ländern) unterschieden sich nicht in ihrer Selbstkontrolle. Damit scheint der spezifische Leistungsnachteil von Kindern mit einem türkischen Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem nicht durch vorschulische Unterschiede in der Fähigkeit zur Selbstkontrolle erklärbar zu sein. Allerdings wiesen die türkischen Kinder ohne Migrationshintergrund eine geringere Selbstkontrolle auf als die deutschen Kinder ohne Migrationshintergrund. Die Ergebnisse wurden bezüglich ihrer Aussagekraft über mögliche kultur- und migrationsspezifische Einflussfaktoren auf die Selbstkontrolle von Kindergartenkindern diskutiert.
Basierend auf dem im Wissenschaftskontext diskutierten Postulat, dass ADHS-Symptomatiken auf Defizite in der Selbstregulation zurückzuführen sind, befasst sich die vorliegende Arbeit auf theoretischer und empirischer Ebene mit verschiedenen Facetten kognitiver und emotionaler Selbstregulation bei Kindern mit ADHS.
In diesem Zusammenhang wurde unter Verwendung eines computerbasierten Task-Switching-Paradigmas die kognitive Flexibilität von Kindern mit und ohne ADHS in den Blick genommen. Hierbei zeigte sich, dass die Bewältigung des flexiblen Aufgabenwechsels vergleichsweise höhere Anforderungen an die ADHS-betroffenen Kinder stellt. So ließen sich im Task-Switching-Paradigma zwar bezüglich der generellen Wechselkosten keine Gruppenunterschiede auffinden. Jedoch wurden für die ADHS-betroffenen Kinder signifikant höhere spezifische Wechselkosten aufgefunden als für die Kontrollkinder. Dieser Gruppenunterschied war auch dann zu beobachten, wenn Differenzen in der Inhibitionsleistung statistisch kontrolliert wurden.
Im Rahmen einer weiteren Untersuchung, bei welcher der Fragebogen zur Erhebung der Emotionsregulation bei Kindern und Jugendlichen (FEEL-KJ; Grob & Smolenski, 2005) zum Einsatz gebracht wurde, wurde zudem überprüft, ob sich Kinder mit und ohne ADHS im Hinblick auf die von ihnen im Alltag angewandten Strategien der Emotionsregulation unterscheiden. Zusammengenommen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Kinder mit ADHS zur Regulation ihrer negativen Emotionen vergleichsweise seltener von adaptiven Strategien Gebrauch machen, während sich im berichteten Gebrauch von maladaptiven Strategien keine Gruppenunterschiede zeigten. Des Weiteren wurde deutlich, dass diejenigen ADHS-betroffenen Kinder, die in ihrem Alltag besonders selten adaptive Emotionsregulationsstrategien einsetzen, auch besonders stark unter psychosozialen Beeinträchtigungen leiden.
Schließlich wurde in einer anwendungsorientierten Studie untersucht, welchen Beitrag der kombinierte Einsatz selbstberichtsbezogener und computergestützter Messungen der Selbstregulation zur Absicherung von ADHS-Diagnosen leistet. Hierbei wurden im Rahmen von ROC-Analysen für (1.) eine computerbasierte GoNoGo-Aufgabe, (2.) die Impulsivitätsskala des Inventars zur Erfassung von Impulsivität, Risikoverhalten und Empathie bei 9- bis 14-jährigen Kinder (IVE; Stadler, Janke & Schmeck, 2004) und (3.) den z-transformierten Summenwert aus beiden Verfahren die jeweilige diagnostische Sensitivität und Spezifität bestimmt. Dabei konnte nur für das kombinierte Messverfahren ein klinischer Cut-Off-Wert bestimmt werden, der eine perfekte Sensitivität bei gleichzeitig zufrieden stellender Spezifität gewährleistete. Folglich belegen die Studienergebnisse insgesamt gesehen, dass selbstregulationsbezogene Messverfahren einen Beitrag zur ADHS-Diagnosestellung leisten können, wobei eine Kombination mehrerer Messverfahren zu einer deutlich gesteigerten Diskriminationsfähigkeit führt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass den Ergebnissen der vorliegenden Dissertationsschrift folgend ADHS als eine Störung der Selbstregulation beschrieben werden kann. Im Speziellen unterstützen die gewonnenen Befundmuster die in der Forschung zunehmend diskutierte Auffassung, dass ADHS auf divergente Selbstregulationsdefizite zurückzuführen ist, die sich sowohl auf die kognitiven als auch auf die emotionalen Facetten der Selbstregulation beziehen. Dieses Wissen kann aus anwendungsbezogener Perspektive einen zentralen Beitrag zur Verbesserung der diagnostischen und therapeutischen Praxis leisten.
The Behavioral Inhibition System (BIS) as defined within the Reinforcement Sensitivity Theory (RST) modulates reactions to stimuli indicating aversive events. Gray’s trait Anxiety determines the extent to which stimuli activate the BIS. While studies have identified the amygdala-septo-hippocampal circuit as the key-neural substrate of this system in recent years and measures of resting-state dynamics such as randomness and local synchronization of spontaneous BOLD fluctuations have recently been linked to personality traits, the relation between resting-state dynamics and the BIS remains unexplored. In the present study, we thus examined the local synchronization of spontaneous fMRI BOLD fluctuations as measured by Regional Homogeneity (ReHo) in the hippocampus and the amygdala in twenty-seven healthy subjects. Correlation analyses showed that Gray’s trait Anxiety was significantly associated with mean ReHo in both the amygdala and the hippocampus. Specifically, Gray’s trait Anxiety explained 23% and 17% of resting-state ReHo variance in the left amygdala and the left hippocampus, respectively. In summary, we found individual differences in Gray’s trait Anxiety to be associated with ReHo in areas previously associated with BIS functioning. Specifically, higher ReHo in resting-state neural dynamics corresponded to lower sensitivity to punishment scores both in the amygdala and the hippocampus. These findings corroborate and extend recent findings relating resting-state dynamics and personality while providing first evidence linking properties of resting-state fluctuations to Gray’s BIS.
The purpose of the present study was to examine the effects of cooperative training strategies to enhance students' socioscientific decision making as well as their metacognitive skills in the science classroom. Socioscientific decision making refers to both “describing socioscientific issues” as well as “developing and evaluating solutions” to socioscientific issues. We investigated two cooperative training strategies which differed with respect to embedded metacognitive instructions that were developed on the basis of the IMPROVE method. Participants were 360 senior high school students who studied either in a cooperative learning setting (COOP), a cooperative learning setting with embedded metacognitive questions (COOP+META), or a nontreatment control group. Results indicate that students in the two training conditions outperformed students in the control group on both processes of socioscientific decision making. However, students in the COOP+META condition did not outperform students in the COOP condition. With respect to students' learning outcomes on the regulation facet of metacognition, results indicate that all conditions improved over time. Students in the COOP+META condition exhibited highest mean scores at posttest measures, but again, results were not significant. Implications for integrating metacognitive instructions into science classrooms are discussed.
Recent psychophysical research supports the notion that horizontal information of a face is primarily important for facial identity processes. Even though this has been demonstrated to be valid for young adults, the concept of horizontal information as primary informative source has not yet been applied to older adults’ ability to correctly identify faces. In the current paper, the role different filtering methods might play in an identity processing task is examined for young and old adults, both taken from student populations. Contrary to most findings in the field of developmental face perception, only a near-significant age effect is apparent in upright and un-manipulated presentation of stimuli, whereas a bigger difference between age groups can be observed for a condition which removes all but horizontal information of a face. It is concluded that a critical feature of human face perception, the preferential processing of horizontal information, is less efficient past the age of 60 and is involved in recognition processes that undergo age-related decline usually found in the literature.