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Zwischen Idealisierung und Entzauberung : Kindheitsbilder in der Musik des 19. und 20. Jahrhunderts
(1996)
"... leer im Inneren" : Adornos Toscaninikritik, weißer Stil und ein abgefressener deutscher Wald
(2007)
Bei Goethes Renaissance-Rezeption handelt es sich zunächst um einen facettenreichen und heterogenen Komplex, der so unterschiedliche Phänomene wie die Konjunktur der Dichtung des deutschsprachigen 16. Jahrhunderts im Sturm und Drang, eine positive Machiavelli-Rezeption und die Begeisterung für die Malerei und Architektur des italienischen Cinquecento umfaßt. Goethe entwickelt zwei große Interessenschwerpunkte: zum einen das von ihm selbst eröffnete Genre des historischen Dramas, zum anderen das eigenständige Interesse am italienischen und deutschen 16. Jahrhundert, das sich vor allem in den historiographischen Projekten und den historischen Portraits manifestiert, die nach der Rückkehr aus Italien entstehen. Beide Bereiche erschließen sich Goethe besonders über das intensive Studium von Biographien und Autobiographien. Die konstante Aufmerksamkeit auf Gestalten des spätmittelalterlichen respektive frühneuzeitlichen Zeitraumes ist daher als sein Hauptzugang zu der von uns als Renaissance definierten Epoche zu betrachten.
Fragile Idole der Moderne : die Buddha-Figur bei Victor Segalen, Fritz Mauthner und Hermann Hesse
(2004)
Das beginnende 20. Jahrhundert ist von einer ausufernden Asien und Buddhismusmode geprägt. Der Buddhismus en vogue provoziert wiederum die Fragen, was eigentlich der Europäer unter diesem Etikett versteht und was er dabei an einheimischen Zuschreibungen auf die fremde Religion projiziert. Diesen kritischen Blickwinkel illustriert eine Groteske aus dem Kunterbuntergang des Abendlandes (1922) von Klabund mit dem Titel »Die 99. Wiederkehr des Buddha«. Der Autor, der als expressionistischer Lyriker debütiert und sich als Kabarettist und durch kongeniale Nachdichtungen chinesischer, japanischer und persischer Werke einen Namen macht, nimmt die bedenklichen Züge westlicher Idolatrie aus der probaten Perspektive des begehrten Objekts ins Visier: Buddha wird wegen seiner Verse als bedeutender indischer >Poet< ins zeitgenössische »wilde Europa« importiert und dort zur Schau gestellt. In Deutschland erlebt der indische Heilige eine ihm unverständliche, besinnungslose Verklärung und Vermarktung seiner Person. Er ist dem Ansturm solch blinder Vergötterungswut nicht gewachsen. Zuletzt sinkt er weinend und erschöpft am Sokkel eines Goethedenkmals nieder. Mit dieser fragilen Buddha-Figur werden wesentliche Züge des Westbuddhismus und damit der europäischen Kultur selbst ins Visier genommen: der Glaube an die Schrift und die radikale Sehnsucht der modernen westlichen Welt nach den paradiesischen Ursprüngen, die in Asien oder in der Südsee gesucht werden. Klabunds Groteske führt dabei das mangelnde Gespür für die Eigenart asiatischer Lebensformen und die radikalen Ausschlußgesten vor, die den um 1900 entstehenden Habitus des Konsums exotischer Mentalitäten kennzeichnen.
Verzeitlichung, das Leitmotiv dieses Buches, ist ein Schlüsselbegriff für das Verständnis unserer kulturhistorischen Situation. Ohne die Ablösung der Zeit vom Raum, ohne die Emanzipation temporaler Prozesse von topischen Bindungen wäre die Fortschrittsdynamik der Moderne nicht durchsetzbar gewesen. Deren Errungenschaften, das Aufbrechen starrer Ordnungsstrukturen, wie auch ihre Kehrseite, das Herausfallen aus lebensweltlichen Orientierungsrahmen, sind Resultate desselben Vorgangs. ...
Ulrike Ottinger gilt als eine der eigenwilligsten deutschen Filmemacherinnen von internationalem Rang. Vom Surreal-Theatralischen, vom Stilisiert-Artifiziellen bis zum Ethnologisch-Abbildenden, vom Fiktionalen bis zum Dokumentarischen reicht ihr Œuvre. Ihre Motive findet sie in Europa, Asien und Nordamerika. Im Zentrum der Ausstellung stehen ihre großformatigen Fotografien, die häufig parallel zu den Filmarbeiten entstanden sind, jedoch ganz eigene visuelle Akzente setzen. Regionale Schwerpunkte bilden dabei China und die Mongolei, die Ottinger wiederholt bereist hat. Das Abwegige, Abseitige und Groteske rückt sie in den Mittelpunkt ihrer Bilder. Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin entstanden. Überbordende Dreh- und Arbeitsbücher, vielschichtige Collagen ihrer Recherchen, verdeutlichen den filmischen Arbeitsprozess. Die phantasievollen Kostüme aus Filmen wie DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE (1984) oder JOHANNA D´ARC OF MONGOLIA (1989) arrangiert Ottinger zu theatralen Installationen.
Maintenance of genomic integrity is essential to avoid cellular transformation, neoplasia, or cell death. DNA synthesis, mitosis, and cytokinesis are important cellular processes required for cell division and the maintenance of cellular homeostasis; they are governed by many extra- and intra-cellular stimuli. Progression of normal cell division depends on cyclin interaction with cyclin-dependent kinases (Cdk) and the degradation of cyclins before chromosomal segregation through ubiquitination. Multiple checkpoints exist and are conserved in the cell cycle in higher eukaryotes to ensure that if one fails, others will take care of genomic integrity and cell survival. Many genes act as either positive or negative regulators of checkpoint function through different kinase cascades, delaying cell cycle progression to repair the DNA lesions and breaks, and assuring equal segregation of chromosomes to daughter cells. Understanding the checkpoint pathways and genes involved in the cellular response to DNA damage and cell division events in normal and cancer cells, provides information about cancer predisposition, and suggests design of small molecules and other strategies for cancer therapy. Key Words: ATM-ATR; ATM/ATR; Aurora kinases; BRCAl; Cdc6; Cdc25; Cdc27-Cdc20/CdhI; Cell cycle; CENP-E; centrosome; checkpoint; Chkl/Chk2; cyc1in-Cdk; cyclindependent kinase inhibitors (CKI); hATRIP; Mad/Bub; MCM; MgcRacGAP; microtubule-associated proteins (MAPs); mitotic exit network (MEN); Mpsl; NIMA kinases; ORC; p53; PCNA; PBK-Akt; Plk; Rad50-Nbsl-Mrell; Ran-GTP; Ras; RB-E2F; SMC; Teml.
When the concept of the auteur was coined in the 1950s and 1960s, it was an initiative to clarify the obscure matters of authorship in cinema. Because a film must necessarily be a collective work, understood as the result of a large number of creative contributions, it was often unclear who the decisive power behind a certain film was, who contributed the "distinctive quality". The control will usually belong to the director, the producer or the star (or all three in combination), but what singles out a given film could also come from the cinematographer, the scriptwriter, from the author of an adapted literary work, or from traditions in the studio or in the genre. Nothing can be taken for granted about a film's authorship, it can only be decided through a thorough analysis of each film's production process, an analysis that, in most cases, will be impossible to make. ...
Das vorliegende Kapitel ist eine ausführliche Beschreibung für das Bearbeiten von digital vorliegendem Videomaterial mit dem Computer. Für drei verschiedene Video-Editoren (Premiere von Adobe, VideoEditor von Ulead, VideoShop von AVID) werden die grundlegenden Arbeitsschritte des Digitalschnitts vorgestellt.
Der Autor gibt einen Überblick über verschiedene Video-Systeme zur Digitalisierung von Videofilmen, beschreibt die Voraussetzungen an die Hardware-Ausstattung und gibt Tips zur Installation von Digitalisierungskarten. Schließlich stellt er die Arbeitsschritte zur Digitalisierung bei den gängigsten Video-Systemen vor.
Aufgrund ihrer expliziten Darstellung von Gewalt und dem offensichtlichen klischeehaften, stereotypen Verhalten der sowohl männlichen als auch weiblichen Figuren, sorgte die Leinwandversion von Frank Millers Sin City Graphic Novels im Jahr 2005 auf Seiten der Kritiker gleichzeitig für Empörung und Begeisterung. In diesem Zusammenhang untersucht der hier vorzufindende Artikel die Repräsentation von Gender in Frank Millers kontrovers diskutiertem Film Sin City. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass es sich bei dieser Comicverfilmung um einen so genannten overtpostmodernen Film (Seidl o.J., 344) handelt, welcher sich durch die demonstrative zur Schau Stellung seiner eigenen Künstlichkeit auszeichnet und dessen offensichtlicher, aber auch innovativer Gebrauch digitaler Filmtechnik sowohl die graphischen Möglichkeiten des Mediums Comic als auch die technischen Möglichkeiten des Mediums Film offen zelebriert. Dabei wirkt sich der Aspekt der demonstrativen Künstlichkeit nicht nur auf die Ästhetik des Films, sondern auch auf die Repräsentation von Gender aus. Der vorliegende Artikel vertritt somit die These, dass im konkreten Fall von Frank Millers Sin City die postmoderne Art der Verfilmung nicht nur die Künstlichkeit der beiden Medien Comic (bzw. Graphic Novel) und Film hervorhebt, sondern auch die Künstlichkeit bzw. Konstruiertheit des repräsentierten Diskursproduktes Gender (Liebrand 2002, 256) demonstrativ zur Schau stellt.
Dieser Text gibt eine Einführung in die Grundbegriffe der Film- und Fernsehsprache. Der Autor erläutert Begriffe, die sich sowohl auf die Einstellung selbst, als auch auf das Verhältnis des Zuschauers zur Einstellung beziehen. Es werden unterschiedliche Begriffe aus den Bereichen Einstellungsgröße, Einstellungsperspektive, Kamerabewegungen, Objektbewegungen, Montage, Sequenzen und Zeichensysteme im Bild erläutert. Deutlich wird, wie im Film mit den unterschiedlichsten Methoden der Einstellung bestimmte Eindrücke beim Zuschauer erzeugt werden können.
Es gibt viele Möglichkeiten der Beschreibung und Analyse von Literaturverfilmungen. Die meisten jedoch, so Hickethier, werden als Verlusterfahrung des Literarischen gewertet, da im Allgemeinen die Literatur als die eigentliche künstlerische Disziplin, der Film hingegen lediglich als moderne, technisch vermittelte Kunstform angesehen wird. Hickethier stellt in seinem Aufsatz zunächst diverse Konzepte möglicher Filmanalysen vor (der Film als Literaturverwertung, Rezeptionsergebnis, semiotischer Prozeß u.a.), wobei für ihn die Betrachtung des Mediums Film vor allem als ebenbürtige Erzähl- und Darstellungsform im Vordergrund steht. Anhand von Axel Cortis´ Film "Eine blaßblaue Frauenschrift" setzt sich Hickethier exemplarisch mit Filmgeschichte, Verschiebungen, Akzentuierungen, Rhythmisierungen des Erzählens und anderen Kriterien auseinander, wobei zahlreiche Detailanalysen den Text sehr anschaulich werden lassen. Hickethiers Analyse eignet sich besonders für den Deutschunterricht, der nicht nur durch literarische Werke, sondern auch durch deren Verfilmungen lebendig gestalten möchte.
Der französische Physiologe Etienne-Jules Marey (1830–1904) gehörte vor 120 Jahren zu den Protagonisten eines Paradigmenwechsels. Als Pionier der Bewegungsanalyse mit mechanisch-pneumatischen Aufzeichnungssystemen wandte er sich in dem Moment der Fotografie zu, als diese Kurzzeitbelichtungen zu erlauben begann. Das war die notwendige Bedingung dafür, Serienaufnahmen in genügend kurzer Abfolge machen zu können; die hinreichenden Apparaturen hatte er sich selber zu bauen. Chronofotografie hiess das Projekt, das am Anfang des wissenschaftlichen Films schlechthin stand und das so wenig mit dem grossen K von Kino zu tun hatte, dass Marey in filmgeschichtlicher Hinsicht stets im selbst gewählten Schatten der Brüder Lumière und Thomas Edisons stand. ...
When in 1934, Robert BLEICHSTEINER published the Caucasian language specimina contained in the "travel book" of the 17th century Turkish writer Evliya Çelebi , he was struck by the amount of reliability he found in Evliya’s notations: "(Die Sprachproben) sind, von einzelnen Mißverständnissen abgesehen, und wenn man die falschen Punktierungen und Irrtümer der Kopisten abrechnet, außerordentlich gut, ja zuweilen mit einem gewissen phonetischen Geschick wiedergegeben, was der Auffassungsgabe und dem Eifer Evliyas ein hohes Zeugnis ausstellt. Man muß bedenken, wie schwer das arabische Alphabet, ohne weitere Unterscheidungszeichen, wie sie die islamischen Kaukasusvölker anwenden, die verwickelten, oft über 70 verschiedene Phoneme umfassenden Lautsysteme wiederzugeben imstande ist. Wenn trotzdem die Entzifferung der Sprachproben zum größten Teil geglückt ist, so muß man der ungewöhnlichen Begabung des türkischen Reisenden und Gelehrten schrankenlose Bewunderung zollen" (85). ...