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Die Hauptargumentation soll zeigen, wie die Romane von Bobrowski und Drach die Unterscheidung zwischen der historiographischen Ebene des Erzählens und dem erzählten historischen Geschehen in ihrer paradoxen, da heißt prekären, aber konstitutiven Bedeutung für das Schreiben/Erzählen von Geschichte reflektieren. Dieser Zweck erfordert es auch, die Analytik Hayden Whites für die Narrativität der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung in Gebrauch zu nehmen; außerdem werden die Methodologie des New Historicism und Leitsätze einer postkolonialen Historiographie herangezogen.
Zum einen gilt es zu klären, inwiefern die im Zuge der empiristischen Neuausrichtung der Wissenschaften erfolgende Aufwertung von Beobachtungs- und Tatsachenwissen dem Archiv allgemein und der Bibliothek im besonderen die Rolle eines universalen Wissensspeichers zuweist und diesen Institutionen somit eine Schlüsselposition in der geplanten rationalen Erforschung und Beherrschung der Natur zukommen läßt. Zum anderen ist zu untersuchen, welchen Einfluß gesellschaftliche Demokratisierungsprozesse auf die Neukonzeption der Bibliothek ausüben, indem sie letztere in den Rang eines öffentlichen und möglichst pluralistisch verfaßten Meinungs- und Diskussionsforums zu erheben trachten. Erst im Kontrast zu diesen und doch auch im Anschluß an diese beiden historischen Typen eines Generalarchivs soll schließlich die Frage nach der Traum- bzw. Alptraumhaftigkeit des babylonischen Schriftkosmos erörtert werden, indem also eruiert wird, wie in Borges' literarischem Entwurf einer vollständigen Bibliothek der utopische Charakter des geschichtlichen Vollständigkeitsideals zugleich übernommen, radikalisiert und dabei doch auch im Geiste der Kombinatorik konsequent umgedeutet wird.
[Es] sollen hier einige wenige repräsentative Momente der Konstellation von Erinnerung und Bildlichkeit in das Blickfeld gerückt werden. In diesem Zurückrufen einiger Motive, das ein Offenes bleiben muß, sollen sich wesentliche Züge der Beziehung von Erinnerung und Bild bei Heidegger herauskristallieren, um diese Begriffe in seinem Denken in einem etwas weniger rätselhaften Lichte erscheinen zu lassen. Unter dem Gesichtspunkt dieser Beziehung läßt sich möglicherweise auch Heideggers ebenso grundsätzliche wie apodiktische Behauptung nachvollziehen, "vielleicht ist 'das Denken' stets 'Andenken'". So ließe sich für sie im Sinne einer Heideggerschen Erörterung unvorgreiflich ein Ort finden.
Es ist nicht zu übersehen: Jene Schriftspur der Träne bildet das Medium der Sichtbarkeit eines ansonsten Nicht-Sichtbaren. Aufgrund dessen ist dem Objektiv der Träne ein transitorisches oder passageres, das heißt eine Grenze passierendes "Begreifen des Unsichtbaren" an den äußersten Grenzen der bloßen Vernunft möglich. Das Objektiv der Träne hält den Sehenden in der Blickbahn des 'selbanderen' Passanten, der – der Transitivität der Zeit zum Trotz - eine Topographie des Einzigen zum Vorschein bringt. So repräsentiert die Träne – die zugleich einen Schutzfilm bildet, um mit dem Leben davonzukommen – eine (un-)sichtbare Urspur des Unsichtbaren.
Von [den] Tatsächlichkeiten der Mediengesellschaft ausgehend, läßt sich rückblickend beobachten, wie in den klassischen Ehebruchsromanen die mediale Konstruktion und Reproduktion durch Geschriebenes und Gedrucktes, durch Gelesenes, Gesehenes und Gehörtes, durch Brief, Buch, Malerei und Musik wirksam waren. Insbesondere dann, wenn eben diese reproduktive und generative 'dritte Kraft' der "Medien" die einschlägigen Narrative nicht nur "transferiert", sondern in sie "interveniert": einbricht in die Liebes- und Verratsgeschichten […].
In Fühmanns letzten Jahren ist die Erfahrung des Scheiterns an die Stelle getreten, die seit seinen literarischen Anfängen eine andere Erfahrung eingenommen hatte: die von Schuld und von der Notwendigkeit und Möglichkeit einer Wandlung. Wie beide Erfahrungen – Schuld und Scheitern – zusammenhängen, darum wird es im folgenden gehen.
Es geht um Wahrheit: Und zwar nicht um die uninteressanten Wahrheiten, über die man einfach erzählen kann, sondern um die Wahrheiten, die überall offen zutage liegen und die dennoch niemand sieht – weil die eigenen Erwartungen und Erklärungsmuster einen diese nicht sehen lassen. Damit ist dieses Kino das Gegenteil von einem Kino, das bewußt an den Erwartungen und Erklärungsmustern der Zuschauer entlangproduziert wird (was auch heißen kann, diese um der Effekte willen gezielt zu durchkreuzen), also das Gegenteil von einem Kino, das mit Zuschauern rechnen kann.
"Paris ist für mich", schreibt Rilke 1907, "eine unermeßliche Erziehung, dadurch, daß es meinem Blick und meinem Gefühl, die entlegensten, äußersten, die schon nicht mehr nachweisbaren Thatsachen seelischen Erlebens bis zu beispielloser Sichtbarkeit (ja, Weithinsichtbarkeit) verdichtet, hinhält". Diesem in bzw. an Paris erfahrenen Zusammenhang von Blick und Gefühl, Sichtbarkeit und seelischem Erleben, Sehen-Lernen und Innerlichkeit geht Karin Winkelvoss hier noch einmal nach.
The subject of this article is to research the Turkish and Turkey’s image presented in the coursebooks teaching German as a foreign language. From this point of view, most of the coursebooks produced with the aim of teaching German as a foreign language in the last 20-25 years have been examined, how these coursebooks present the Turks and Turkey’s image has been determined, and thus the Turkish image in the coursebooks has been summed up under four headings.
The paper focuses on experience gained at the university of Hildesheim (Germany) where a modular course programme has been introduced which concentrates on less frequently learnt European languages, such as Dutch, Danish, Portuguese and Italian, putting into practice relevant results of research in the field of Contrastive Linguistics. The paper ends with a presentation of the outline of a Turkish reading course for German learners, raising the question to what extent experience gained by comparing and teaching Indo-European languages can be applied to fundamentally different languages like German and Turkish.
In this study, the student mistakes, in the collaborative writing project, will be discussed. The texts written in the computer lab are sent to the instructor through internet and the teacher underlines the mistakes made by learners and sends the texts back to the students. The students get feedback both from teachers and from peers when they are writing and correcting their mistakes. Since the learners are either in their preparatory or 1st year, the common mistakes made by the students are incorrect structure usage, inappropriate linguistic use, overgeneralizations or mother tongue transfers. These errors result from their limited foreign language knowledge.
kurz und kn@pp news : Nr. 20
(2010)
kurz und kn@pp news : Nr. 19
(2010)
kurz und kn@pp news : Nr. 18
(2010)
Die Herrmannsschlacht ist als Manifest des Partisanenkampfes gelesen worden, in dem das hehre Ziel - Befreiung und Einigung Deutschlands - jedes Mittel rechtfertige. Erst in den letzten Jahren ist das Drama nicht mehr als Propagandastück gelesen, sondern als „Lehrstück in Sachen Propaganda“ erkannt worden: Herrmann ist nicht Kleist). Im Folgenden soll deshalb nicht interessieren, was Kleist ideologischen Mutmaßungen zufolge mit seinem Stück wollte, sondern was sein Stück tut. Schwarz auf weiß, lautet [die] Gegenthese [der Autorin], wird die Begründung der deutschen Nation in der Herrmannsschlacht als das verworfene Zerrbild Roms lesbar. In der „Posse“, welche die Herrmannsschlacht ist, erscheint Deutschland als die verzerrte Fratze Roms. Deutschland entpuppt sich als nichts anderes als eine Perversion des Römischen - oder eben des Französischen. Die Herrmannsschlacht setzt keinen urdeutschen Moment, sondern die Unhintergehbarkeit der translatio Romae in Szene. Von Anfang an wird in diesem Stück die Opposition von Germanen und Römern getreu der translatio Romae dekliniert, vor der es kein Entrinnen, keinen andern Ursprung, keine irgendwie geartete Authentizität gibt. Alles an diesem Stück ist römisch.
Rilke in Salvador, Brasilien
(2010)
Im Jahr 1990 wurde in Salvador, Bahia, die Iniciativa Cultural Austro-Brasileira (ICAB) gegründet, eine Plattform für Vermittlung und Austausch österreichischer Kultur in Brasilien. [...] In allen folgenden Literaturveranstaltungen der ICAB (unter anderem zu Trakl, Schnitzler und Hofmannsthal) war Rilke ein fester Bestandteil, in Auszügen aus seiner Korrespondenz, in Lesungen und Zitaten.
"Hoch soll er leben!" : Routineformeln als Forschungsaufgabe der phraseologischen Kontrastivik
(2010)
Phraseological issues are of great interest to researchers in the field of German studies outside German-speaking countries as well. If one looks back upon the achievements and insights of phraseological research elsewhere, it becomes obvious that there are lots of areas of investigation still to be expanded, as far as the German and the Romanian languages are concerned. The research approaches suggested here are meant to highlight more specific aspects of linguistic phraseological material.
Tortula aestiva wurde 1801 von Hedwig als Varität von Tortula muralis beschrieben. Bereits vier Jahre später erhob Palisot de Beauvais die Varietät in den Artenrang. Die Autoren der Bryologia Europaea (Bruch, Schimper & Gümbel 1836-51) vermerkten, dass die Art an manchen Standorten in T . muralis übergeht. Das wäre allerdings ein Grund, das Taxon nicht einmal als Varietät zu unterscheiden, sondern nur als Standortmodifikation. Im Gegensatz dazu führt Limpricht (1890) das Taxon dann wieder als Art an, bezeichnet sie als T. muralis nahestehende Art und – wohl unter dem Einfluss des Darwinismus – als „werdende“ Art. In der Folgezeit wird sie wieder als Varietät von T. muralis eingestuft. Nur Smith (2004) bezeichnet das Taxon wieder möglicherweise nur als Standortmodifikation von T. muralis. Was ist nun richtig?