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Traumverloren schweift der Blick von der Horizontlinie nach oben gen Firmament – den Sternen entgegen. Wir träumen von ihrer Vielzahl, lassen uns in ferne Weiten entführen. Dort oben, heißt es, schwebt unser Müll, dort schwirren Massen an Satelliten- und Raketenteilen umher. Auch heben sich da oben bekannte Dimensionen auf: 147 bis 152 Millionen Kilometer trennen Mond und Sonne oder 15 Millionen Grad Celsius im Nukleus der Sonne.
Ein Chronist mit dem Filzstift : Zeichnungen von Kurt Wölbing im Historischen Museum Frankfurt
(2018)
Unter dem Titel "Pannen, Katastrophen und Apokalypsen" präsentiert das Historische Museum Frankfurt bis zum 30. September Werke aus dem Nachlass des Frankfurters Kurt Wölbing (1910-1990). Erstmals werden die farbigen Filzstiftzeichnungen Wölbings einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Als künstlerischer Autodidakt hielt er in seinen Zeichnungen prägende Ereignisse aus Politik und Gesellschaft fest, aber auch persönliche Erlebnisse und Missstände in der Arbeitswelt. ...
Der Frankfurter Kunstverein stellt in der neuen Ausstellung "I am here to learn: Zur maschinellen Interpretation der Welt", die Realität von Maschinen und Algorithmen in den Fokus. Wie nehmen Maschine die Umwelt wahr? Wie treffen technische Systeme Entscheidungen? Und wie gewissenhaft ist eine künstliche Intelligenz in der Lage Aufgaben zu lösen? Während sich der Kunstverein in der vorherigen Ausstellung "Perception is Reality: Über die Konstruktion von Wirklichkeit und virtuelle Welten" der menschlichen Wahrnehmung zugewendet hat, beschäftigt sich die aktuelle Schau mit der Realität von Maschinen und Binärcodes. Gemeinsam bilden sie eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Von Mitte Februar bis Anfang April 2018 zeigt "I am here to learn" Positionen internationale KünstlerInnen, die mit ihren Werken die Prozesse der maschinellen Wahrnehmung und Handlungsautonomie thematisieren. ...
Wie Antanas Sutkus Jean-Paul Sartre fotografierte : oder das Verhältnis von Kunst und Philosophie
(2018)
Von den französischen Existenzialisten wurden viele Fotografien gemacht. Gerade Henri Cartier-Bresson verstand es, die philosophische Avantgarde – insbesondere Jean-Paul Sartre und Albert Camus – in das rechte Licht zu rücken. Die vermutlich berühmteste Fotografie von Sartre stammt jedoch nicht aus dessen Dunkelkammer, sondern wurde von dem jungen (nicht mal fünfundzwanzigjährigen) litauischen Fotografen Antanas Sutkus aufgenommen. Die Aufnahme ist 1965 auf der Kurischen Nehrung in Litauen entstanden und schmückt heute knapp zweihundert Sartre-Bucheinbände. ...
Die Ausstellung "William Kentridge. O Sentimental Machine", eine Zusammenarbeit des Kurators der antiken Sammlung Prof. Brinkmann und des zeitgenössischen südafrikanischen Künstlers William Kentridge, ist noch bis zum 26. August 2018 in der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt am Main zu sehen. ...
Die Ausstellung "Lara protects me. Eine georgische Erzählung" ist noch bis zum 20. Januar 2019 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zu sehen. Kuratorin Dr. Mahret Ifeoma Kupka erläutert im Interview Idee, Entwicklung und Vielschichtigkeit der Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit Creative Georgia und dem Georgian National Book Center entstanden ist.
Mit einer Liste von ironisch bis sarkastischen Aussagen ("Müssen Frauen nackt sein, um ins Museum zu kommen") machten bereits 1985 die Guerrilla Girls auf die Ungerechtigkeiten in der Kunstwelt aufmerksam.
Die Ausstellung Träum*weiter in den Räumlichkeiten des Kunstpädagogischen Instituts der Goethe-Universität widmet sich nun einer aktuellen Reflektion dieses Themas und drei zentralen Fragen ...
Das Institut für Kunstpädagogik der Goethe-Universität Frankfurt am Main öffnet dieses Wochenende seine Türen für Besucherinnen und Besucher. Die Studierenden der Grund- und Hauptklassen erlauben Einblick in ihre Ateliers und zeigen ihre Seminar- sowie Abschlussarbeiten des letzten Semesters. Das Spektrum reicht von Plastik und Malerei über Grafik bis hin zu Neuen Medien. ...
Wie kommen Objekte ins Museum? Wurden sie gekauft, gesammelt, geerbt oder sogar geraubt? Mit diesen grundlegenden Fragen beschäftigt sich die Provenienzforschung nicht erst seit dem aufsehenerregenden Bilderfund in München 2013, sondern sie dienen auch vier Frankfurter Museen als verbindendes Element ihres Kooperationsprojektes Gekauft. Gesammelt. Geraubt. Vom Weg der Dinge ins Museum. ...
Fast 47.000 Besucher hat die Ausstellung "Jil Sander. Präsens" allein in den ersten zwei Monaten ins Museum Angewandte Kunst Frankfurt gelockt und dem Haus einen neuen Besucherrekord eingebracht. Die Ausstellung setzt die erfolgreiche Publikumsentwicklung seit der Neueröffnung des Hauses unter Matthias Wagner K fort. Doch worin genau besteht das Erfolgskonzept der Ausstellung "Jil Sander. Präsens"? ...
Faul sein. Den Sonntag gemütlich auf der Couch verbringen. Die To-Do-Liste zur Seite legen. Mal keinem getakteten Tagesablauf folgen. Die Zeit einfach vorbeiziehen lassen. Zur Ruhe kommen und nichts tun geht häufig mit einem negativen Gefühl einher. Von Vorwürfen der Unproduktivität bis hin zu rassistischen Ressentiments, die mit dem Nichtstun verknüpft werden: Faulheit gehört zu den Dingen, die in der kapitalistischen Gesellschaft keinerlei Wertschätzung erfahren. Neu ist die negative Konnotation des Begriffs allerdings nicht. Bereits im vierten Jahrhundert verpönt die christliche Theologie die "Trägheit" als eine der sieben Todsünden. Die abschätzige Bewertung überdauerte den christlichen Glauben, wurde sozusagen profanisiert und ist heute – in Zeiten von Überstunden, Zweit- oder auch gleich Drittjobs und ständiger Verfügbarkeit – ein No-Go. ...
Der Maler und Grafiker Georg Heck (1897-1982) führte ein bewegtes Leben: Seinen unbändigen Schaffensdrang konnten weder zwei Weltkriege noch der Verlust seines rechten Augenlichtes schmälern. Das Museum Giersch der Goethe-Universität präsentiert das Œuvre des Frankfurter Künstlers zwischen "Entartung" und Sezession in einer umfangreichen Retrospektive.
Fährt man in den Urlaub, weiß man eigentlich schon vorab, dass man als Reisende ob der eigenen Unwissenheit mehr bezahlt als die ortskundigen Locals. Man weiß, dass die meisten europäischen Urlaubsorte vom Tourismus leben und drückt im Stillen sein Einverständnis damit aus, indem man überhaupt reist. Gelegentlich aber zahlt man nicht nur etwas mehr, sondern wird beim Rückweg zum Flughafen von einem Taxifahrer, der kein Englisch spricht oder auch nur so tut, um die halbe Insel gefahren, obwohl man vom Beifahrersitz in sein Handy schaut und einem Google Maps einen wesentlich kürzeren Weg angezeigt hat. Man könnte sich aufregen, mit Hand und Fuß mit dem Taxifahrer schimpfen, die Türen des Wagens zuknallen und so dem eigenen Unmut Ausdruck verschaffen. Man kann aber auch ruhig bleiben, dem Taxifahrer thank you for showing us the whole island zurufen, zurückfliegen und eine Ausstellung organisieren, wie Cemile Deniz Alibas, Dominika Bednarsky, Un-Zu Ha-Nul Lee und Lena Stewens es getan haben. ...
Seit dem 28. Juni 2019 ist in der hessischen Landeshauptstadt eine der größten privaten Jugendstil-Sammlungen Europas in einer Dauerausstellung zu sehen. Mit seiner großzügigen Schenkung hat der Kunstsammler Ferdinand Wolfgang Neess bereits vor zwei Jahren 570 Werke seiner in einem halben Jahrhundert zusammengetragenen Sammlung von Inkunabeln des internationalen Jugendstils dem Landesmuseum Wiesbaden vermacht. Seitdem wurde an der Präsentation dieser einmaligen Objekte im Südflügel des Museums gearbeitet, die nun seit knapp zwei Monaten der Öffentlichkeit zugänglich sind. ...
Der betongraue Bunker ist von Zwangsarbeitern der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg errichtet worden. Geplant war er als Luftschutzbunker für die Mitarbeiter und Kunden der Reichsbahn, damit sie sich im Ernstfall vom nah gelegenen Bahnhof, dem heutigen Bahnhof Friedrichstrasse, vor dem Bombenhagel retten konnten; bis zu 2.500 Menschen finden darin Platz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Bunker sehr unterschiedlich genutzt: Zuerst diente er als Kriegsgefängnis der Roten Armee, danach als Lager für Textilien und anschließend für Südfrüchte, was ihm den Namen „Bananenbunker“ einbrachte. Nach dem Mauerfall ging das Gebäude in den Besitz des Bundes über und die Kultur Berlins zog ein: Erst in Form eines Techno-Clubs, in welchem auch Theaterstücke aufgeführt wurden, bis der Bund das Gebäude vorerst schloss. Der Werbeagentur-Inhaber Christian Boros erwarb zusammen mit seiner Frau Karen Boros den Bunker schließlich und baute ihn fünf Jahre lang um: Seit 2008 werden die Kunstwerke aus Boros’ privater Kunstsammlung präsentiert. ...
Wir lassen die überwältigende Fülle an Werken im Arsenale hinter uns. Das Ziel sind die Giardini, der ursprüngliche und neben dem Arsenale zweite große Ausstellungsort der Kunstschau. Dort befindet sich einer der Hauptanziehungspunkte der Biennale: Im Zentralpavillon steht die in den Medien bereits oft erwähnte und gezeigte sogenannte "Blutmaschine". Ein riesiger Roboterarm mit überdimensionaler Wischschaufel, wirkt sie in ihrer Motorik dennoch ausgesprochen menschlich. Die 32 Bewegungen, die das chinesische Künstlerduo Sun Yuan und Peng Yu dem Industrieroboter "in den Leib" programmiert haben, erinnern an Winken, Tanzen, Po-Wackeln, Innehalten und Überlegen. ...
Ein Pianist in dunklem Jackett betritt die Bühne. Er nimmt Platz an einem offenen Flügel. Der schwarze Klavierlack glänzt im Scheinwerferlicht, sonst ist der große Konzertsaal dunkel. Das Publikum in der New Yorker Maverick Concert Hall verfällt in gespannte Stille, wie sie üblicherweise den ersten Klängen eines klassischen Konzertes vorausgeht. Der weißhaarige Mann am Flügel öffnet den Deckel, entblößt die Klaviatur, wie eine Reihe weißer Zähne durchschneiden sie im Licht der Scheinwerfer die Dunkelheit. Der Pianist richtet seine Notenblätter, seine Finger ruhen auf den Tasten und dann – wird 4 Minuten und 33 Sekunden nichts zu hören sein, bis auf das erwartungsvolle Räuspern und Rascheln des um sein Konzert betrogenen Publikums. Es ist der 29. August 1952: John Cage zwingt die Zuhörer durch eine Inszenierung der Stille über die etablierte Auffassung von Musik nachzudenken und legt mit 4’33 einen Grundstein der Neuen Musik. ...