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Das Buch ist in 14 Kapitel gegliedert, von denen die ersten sechs schwerpunktmäßig einen geographisch- ökologischen Überblick über die Schweiz und allgemein-botanische Informationen (Kap. 3) geben. Hierzu gehören 1. Die Landschaften der Schweiz, 2. Flora und Vegetation, 3. Pflanzenverwandtschaft und Pflanzennamen, 4. Die Flora der Schweiz, 5. Ursprung der Schweizer Flora und 6. Höhenstufen. Die folgenden Kapitel befassen sich dann näher mit der Ökologie, Flora und Vegetation einzelner Biotope bzw. Biotopgruppen: Kap. 7 Von Bäumen und Wäldern, Kap. 8 Wiesen: nicht nur Gras, Kap. 9 Feuchtgebiete: Moore, Riede, Sümpfe, Kap. 10 Gewässer und Ufer, Kap. 11 Alpenpflanzen, Kap. 12 Moose und andere vernachlässigte Pflanzen und Kap. 13 Exotische Pflanzen.
Buchbesprechung: HEMPEL, W. (2009): Die Pflanzenwelt Sachsens von der Späteiszeit bis zur Gegenwart
(2009)
Den einleitenden Bemerkungen sowie den Quellen für das vorliegende Werk und ihren Bewertungen folgt ein Kapitel zu den Grundlagen der Floren- und Vegetationsgeschichte. Näher beleuchtet werden zum einen die Floren- und Vegetationsgeschichte unter natürlichen Bedingungen mit Ausführungen zu vegetationsgeschichtlichen Aspekten, Florenelementen sowie Relikten und Zeugen der Vegetationsentwicklung und zum anderen die Florengeschichte unter anthropogenen Bedingungen.
Es wird die Verbreitung der in Deutschland 38 bekannten Armleuchteralgen-Arten der Gattungen Chara (21 Arten), Lamprothamnium (2 Arten), Lychnothamnus (1 Art), Nitella (9 Arten), Nitellopsis (1 Art) und Tolypella (4 Arten) mit Bezug auf die Messtischblatt-Verbreitung dargestellt. Außerdem wurde die Zahl der Arten in Deutschland pro Messtischblatt bis 1989 und nach 1990 kartographisch erfasst.
Schwerpunkt des Buches ist die Beschreibung von etwa 970 Arten. Die meisten vorgestellten Arten sind mit Farbfotos illustriert. Von den etwa 6000 Pflanzenarten der kaukasischen Region wurden insbesondere auffällige zweikeimblättrige Stauden (keine Farne, Süßgräser, Sauergräser), Bäume und Sträucher mit Vorkommen über 1000 m NN dargestellt.
Sprachliche Erscheinungen wie Phraseologismen sind in mehrfacher Hinsicht von besonderer Bedeutung: Ermöglichen sie doch einerseits über ihre Herkunftsgeschichte häufig kulturhistorische Einblicke in die jeweilige Gesellschaft, die im Deutsch als Fremdsprache (DaF-)Unterricht vielfältig genutzt werden können. Andererseits werden diese Fertigteile nicht selten sprachspielerisch genutzt und erlauben dadurch Einblicke in den kreativen Umgang mit sprachlichen Mitteln: Sie lassen sich u.a. wortwörtlich lesen bzw. durch Modifikation, d.h. durch Abwandlung für textuelle Zwecke, abändern, wodurch sie ausgezeichnet zur Förderung von Sprachbewusstheit eingesetzt werden können. All dies kann auf der Folie des plurizentrischen Charakters der deutschen Sprache geschehen.
Die IX. Tagung des Verbandes der Deutschlehrer und Germanisten der Slowakei in Bratislava, 11.-13.09.2008 (Mária Vajičková)
II. Königgrätzer Linguistik- und Literaturtage in Hradec Králové, 29.-30.10.2008 (Jana Ondráková)
Holocaust in Literatur, Musik, Sprache, bildender Kunst und Unterricht. Internationales Kolloquium in Linz und Ústí nad Labem, 23.-26.03./18.-20.05.2009 (Hana Bergerová, Jarmila Jehličková)
"Übersetzung als Interpretation – Interpretation als Übersetzung". Franz Werfel-Jahrestagung in Wien, 27.-28.03.2009 (Renata Cornejo)
Otfried Preußler didaktisch. Internationales studentisches Seminar in Řehlovice, 28.05.-01.06.2009 (Jan Kvapil)
Hotzenplotz aus Osoblaha. Die böhmische Thematik im Werk Otfried Preußlers. Wissenschaftliches Symposium in Ústí nad Labem, 12.-14.06.2009 (Rahel Rosa Neubauer)
Deutsch bewegt. XIV. Internationale Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer in Jena – Weimar, 03.-08.08.2009 (Nadežda Zemaníková)
Der Artikel beschäftigt sich mit der Problematik der Mehrsprachigkeit. In der Einleitung wird die nicht eindeutige Auffassung des Begriffs Bilingualismus inklusive seiner Typologie geklärt. Die Aufmerksamkeit wird auch der Situation des bilingualen Lehrens und Lernens auf dem Territorium der Tschechischen Republik gewidmet. Zuerst werden einzelne Formen des bilingualen Unterrichts aufgelistet, die in Tschechien im Deutschunterricht angewendet werden. Außerdem werden die Ergebnisse einer Untersuchung präsentiert, die die Autorinnen im Jahre 2008 im Rahmen der Entwicklungsprojekte des Schulministeriums durchgeführt haben. Aufgrund der Ergebnisse werden Schlussfolgerungen für die Innovation der Studienprogramme zur Ausbildung der künftigen Deutschlehrer/innen formuliert.
Mehrsprachigkeit und diversifizierte Fremdsprachenangebote werden in einem Atemzug genannt, wenn es darum geht, junge Menschen auf die sprachlichen Anforderungen in einem zusammenwachsenden Europa vorzubereiten. Es geht dabei nicht allein um das Erlernen des Englischen als weltweite 'lingua franca', sondern im Sinne europäischer Sprachenvielfalt, um Anreize für das Erlernen der Nachbarsprachen in Grenzregionen. Eine Besonderheit stellen in diesem Kontext Schulen dar, die unterschiedliche Nationalitäten einbinden. Dazu zählen Gymnasien mit bilingualen-binationalen Zweigen. Der deutsch-tschechische Bildungsgang am Friedrich-Schiller-Gymnasium Pirna, 30 km von der tschechischen Grenze entfernt, existiert bereits über 10 Jahre. Der folgende Beitrag möchte der Frage nachgehen, wie die Schüler auf die Teilnahme am bilingualen Sachfachunterricht vorbereitet werden und dazu auf Punkte zur Entwicklung einer Didaktik des bilingualen Unterrichts eingehen.
Den Bemühungen um einen fachübergreifenden Fremdsprachenunterricht liegen die Richtlinien der europäischen Sprachbildungspolitik zu Grunde, wobei in der Tschechischen Republik diese Tendenzen im Zusammenhang mit der Lehrplanreform in Betracht gezogen werden. Der Unterricht von Sachfächern in der Fremdsprache wird schon an einigen Bildungseinrichtungen durchgeführt. Der Beitrag befasst sich mit Möglichkeiten und Grenzen des fachüberschreitenden Fremdsprachenlernens und -lehrens. Es wird sowohl der lerntheoretische als auch der unterrichtspraktische Hintergrund eines solchen Unterrichts analysiert. Im Weiteren wird versucht, aus den bereits gesammelten Erfahrungen bestimmte Perspektiven für die kommende Entwicklung herauszuarbeiten.
Im Beitrag wird auf aktuelle Ergebnisse der Forschung zum mentalen Lexikon eingegangen. Das mentale Lexikon wird dabei aus der Sicht der Netzwerktheorie untersucht. Der Netzwerkcharakter des mentalen Lexikons hat zur Folge, dass die gelernten Wörter nicht voneinander unabhängig existieren: Sie sind miteinander verknüpft. Diese Verknüpfungen sind nicht gleich stark; zudem ist die Richtung dieser Verknüpfung von großer Bedeutung. Assoziationstests in mehreren Sprachen zeigen, dass dasselbe Wort in verschiedenen Sprachen verschiedene Verknüpfungen hat bzw. dass die Stärke der Verknüpfungen zwischen zwei beliebigen Wörtern von Sprache zu Sprache variiert. Beim Fremdsprachenerwerb und Fremdsprachenunterricht werden diese Unterschiede kaum berücksichtigt. Der vorliegende Beitrag analysiert das mentale Lexikon aus der Perspektive der Netzwerke. Dabei wird das Projekt ConnectYourMind vorgestellt, das in mehreren Sprachen Assoziationsdaten sammelt.
Der vorliegende Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die sprachwissenschaftlichen Zugänge zur Onomatopöie und den derzeitigen Forschungsstand. Danach wird dargestellt, dass Onomatopoetika insbesondere für den Sprachvergleich ein lohnendes, aber bislang noch unzureichend behandeltes Forschungsthema darstellen. Dabei zeigen sich zahlreiche Fragestellungen, die auch für die Sprachdidaktik relevant sind. Auf dieser Grundlage zeigt der Beitrag, wie und warum Onomatopoetika sprachdidaktisch nutzbringend thematisiert werden können.
The language, and especially vocabulary, reflects very precise changes taking place in extralinguistic provinces. This article demonstrates the development of masculine names of persons and jobs which until now have been reserved for women, hence in the maternity and education field, comparative - in Polish and German. First, the article presents the systemic possibilities of both languages to mark the gender or gender neutrality. Then, on chosen examples found on Internet forums, it demonstrates how nowadays they are realized in "parole".
Der vorliegende Beitrag stellt eine linguistische Studie vor, die zwei nicht nah verwandte Sprachen auf dem Gebiet der Wortbildung vergleicht – das Deutsche und das Tschechische. Das Forschungsziel der Arbeit stellt die Untersuchung deutscher Determinativkomposita und der ihnen entsprechenden Wortbildungskonstruktionen im Tschechischen dar. Es wird eine relativ junge sprachwissenschaftliche Disziplin, die Korpuslinguistik, rein praktisch vorgestellt und die konkreten Ergebnisse der kontrastiven Untersuchung werden präsentiert.
Um den schwierigen Wettbewerbsbedingungen im internationalen Vergleich entgegentreten zu können, benötigen kleine und mittlere Unternehmen nicht nur den Einsatz moderner Informationstechniken und eine kommerzielle Präsenz im multimedialen und grafikintensiven Teil des Internets, sondern auch eine an den Kunden angepasste Web-Präsenz. In diesem Sinne widmen wir uns in diesem Beitrag der wirtschaftlichen Notwendigkeit einer kontrastiven Hypertextgrammatik. In den letzten Jahren ist dank der zunehmenden Bedeutung des Internets als Handelsplattform eine grammatische Unterdisziplin entstanden, die zur Geschäftsoptimierung kleiner und mittlerer Unternehmen einen beachtlichen Beitrag leisten könnte: die kontrastive Hypertextgrammatik. Wir gehen hier der Frage nach, wie man bei einer kontrastiven hypertextgrammatischen Studie vorgehen könnte.
Ausländische Studierende an deutschen Hochschulen haben mit dem traditionellen deutschen Tempussystem nach lateinischem Vorbild eine Reihe von Problemen, weil es nicht immer logisch nachvollziehbare Beziehungen zwischen einer grammatischen Tempusform und den Zeitbedeutungen gibt. Nach einer überblicksartigen kritischen Betrachtung der Darstellung des Tempussystems in einigen einschlägigen (Übungs-) Grammatiken und Lehrwerken stellt der Verfasser den Entwurf eines Tempussystems des Deutschen vor, bei dem die klassische Einteilung in 6 Tempusformen zugunsten eines nutzerfreundlicheren Tempussystems aufgegeben wird. Dann werden exemplarisch typischen kommunikativen Aufgaben von Studierenden Tempusformen in Form von Gebrauchsvorschriften, -präferenzen bzw. -möglichkeiten zugeordnet.
Die Beschreibungen der phonologischen und phonetischen Gebrauchsmerkmale erschöpfen sich aus der Sicht der informellen Kommunikation bekanntlich vorwiegend in den sprecherbezogenen phonologischen Prozessen, die dominant mit einer durch natürliches Sprechtempo bedingten ausspracheerleichternden Funktion einhergehen. Auch verfügt die moderne Interaktionslinguistik über Kenntnisse einiger linguistischer Funktionen von Intonation. Dennoch wissen wir immer noch sehr wenig über die soziale (d. h. auch strategische) Funktionalität der artikulatorischen und prosodischen (also der segmentalen und suprasegmentalen) Merkmale im Gesprächsverhalten. Dieser Beitrag setzt sich zum Ziel, die kontextsensitiven konversationsphonologischen Sprachmerkmale und ihre soziale Funktionsweise im Alltagsgespräch zu skizzieren. Die Problematik der Herangehensweise an die Erfassung der sozialen Bedeutung von konversationeller Phonetik, Phonologie und Prosodie wird anhand von drei exemplarischen Analysen der Kontextualisierung der sozialen Distanz in den Gesprächen bei verschiedenen informellen Gruppen Jugendlicher beleuchtet.
The present article considers how and to which extent the correct German pronunciation is to be entered into the "German-Czech Academic Dictionary" (LGCAD) being written. The authors state that the codified pronunciation of the German Standard ("deutschländisches Deutsch") is the most suitable pronunciation norm because it represents most German speakers despite its many existing variations. This norm, represented by DUDEN, vol. 6 ("Das Aussprachewörterbuch"), is commented with special regard to the role of the German standard in foreign language teaching in the Czech Republic. The authors claim that the teachers ("model speakers" according to Ulrich Ammon’s model of four social forces) as well as dictionary users have to follow a single codified pronunciation norm. For practical reasons, regional varieties shall be selected only according to the "Duden Universalwörterbuch" and "Variantenwörterbuch". In addition, dictionary authors have to focus on the most striking interferences between German and Czech as researched and described by Marie Maroušková.
Ausgehend von den Zielen des Ausspracheunterrichts wird dargestellt, dass das Verstehen und Verstandenwerden in der Fremdsprache Deutsch gut entwickelte Aussprachefertigkeiten voraussetzt. Analysen an Deutschlernenden haben gezeigt, wo die Hauptschwierigkeiten liegen, diese werden im Beitrag aufgelistet. Um den oft schwierigen Lernprozess zu unterstützen und Lernende zu motivieren und zu sensibilisieren, können im Unterricht spielerische Übungen zu verschiedenen phonetischen Themen eingesetzt werden. Im Beitrag werden die Besonderheiten spielerisch angelegter, d.h. mit Spielelementen versehener Übungen erläutert und Beispiele für solche Übungen gegeben.
Die dritte Nummer der 'Aussiger Beiträge' enthält [...] dreizehn Abhandlungen, die sich unter dem Thema "Sprache, Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik in Bewegung" den aktuellen Fragestellungen der germanistischen Linguistik und DaF-Didaktik zuwenden. Das internationale Profi l dieses Bandes zeigt sich nicht nur daran, dass Autor/innen aus sechs Ländern vertreten sind, sondern auch die im Peer-Review-Verfahren beteiligten Gutachter/innen, die zum Gelingen des vorliegenden Heftes beigetragen haben, stammen aus nicht weniger als acht Ländern.
Die letzten Jahre haben für unseren Fremdsprachenunterricht, sowohl an Schulen und Hochschulen als auch an sonstigen Bildungseinrichtungen, Neuorientierungen in vielerlei Hinsicht erbracht. Hauptanstoß für diese neuen Ansätze hat ohne Zweifel der vom Europarat veröffentlichte Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GeR) 2001 gegeben, im schulischen Kontext in Deutschland zudem die Entwicklung von Bildungsstandards, so u. a. für Englisch und Französisch als 1. Fremdsprache (s. KULTUSMINISTERKONFERENZ 2004 sowie TESCH et al. 2008). Wie so oft führen Neuorientierungen im Bildungswesen jedoch auch zu Verunsicherungen: Müssen wir jetzt unseren Unterricht, unsere Curricula und unsere Leistungsmessung komplett umgestalten? Welche konkreten Auswirkungen haben diese neuen Ansätze für Lehrkräfte und für Lernende? Der Aufsatz möchte dazu beitragen, ein wenig Klarheit zu schaffen. Was heißt eigentlich Kompetenzorientierung? Welche konkreten Möglichkeiten zur Verbesserung unseres Unterrichts bietet dieser neue Ansatz?
Um sich in Brasilien auf eine wissenschaftliche Stelle zu bewerben, muss oftmals ein "Memorial Acadêmico" eingereicht werden. Eine Textart, die es so im deutschsprachigen Raum nicht gibt. Eine in funktionaler Hinsicht ähnliche Textart liegt im "Akademischen Lebenslauf" vor. In diesem Artikel sollen anhand eines Korpus von sechs "Memoriais" Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Illokution und Proposition dieser beiden Textarten aufgezeigt werden.
Although Heinrich Eduard Jacob visited Brazil in 1932, having written various articles about this trip in particular, and later three books on Brazilian issues, he is almost unknown in Brazil. The following paper, therefore, focuses on the biography of the journalist and writer and his Brazilian books "Hothouse South America" (1934), "Coffee. The Epic of a Commodity" (1935) and "Estrangeiro. Einwandererschicksal in Brasilien" (1951). Furthermore he is put in context with other German-speaking authors who wrote about Brazil in the thirties and forties. These were mainly émigrés fleeing the Nazism such as Stefan Zweig, Richard Katz, Wolfgang Hoffmann-Harnisch, Frank Arnau and Marte Brill. Regarding the image of Brazil espoused by Jacob, it becomes clear that he, as so many other authors, saw in Brazil a "Land of a future" (as he called it) and an alleged existing "racial democracy". Nevertheless, he doesn’t refrain from revealing the proverbial Brazilian cordiality to be only appearance and from pointing out existing difficulties such as the politics regarding the coffee and the negative consequences of the nationalism promoted by the Vargas-Regime. By doing so, he took a view that opposed the one of his friend Stefan Zweig.
In diesem Aufsatz werden der medizinische und literarische Diskurs bei Büchner miteinander verglichen. Vor allem in seiner Zürcher "Probevorlesung über Schädelnerven" und in seinem "Woyzeck", welche im letzten Lebensjahr Büchners entstehen, scheinen die Begriffe von Subjektivität und Objektivität – in Lenzscher Anlehnung – "auf dem Kopf [zu] gehn". In seiner medizinischen Vorlesung beweist der Privatdozent Büchner, dass es den freien Willen gibt, während er in seinem Woyzeck, insbesondere in der Doktorszene, die Unterdrückung des Protagonisten eindrücklich in Szene setzt. Dieser Aufsatz zeigt somit auf, dass eine kritische Reflexion über die Abhängigkeit und den freien Willen des "Subjekts der Geschichte" auf der Folie der politischen Sensibilisierung in Umbruchzeiten wie im Vormärz möglich wird.
Das Thema stellt sich nicht nur im Blick auf die vom Medium Stummfilm geforderten Zwischentitel, sondern auch im weiteren Sinne. Seine Spannbreite reicht von den sogenannten 'Inserts', konkreten in der Filmhandlung auftauchenden schriftlichen Dokumenten, bis hin zu literarischen Referenzen und Motivkonstellationen. All dies zeigt, dass das frühe Kino als das 'neuere' Medium fortwährend auf das 'ältere', die Schriftkultur, Bezug nimmt, es zitiert und auratisiert, sich ebenso von ihm absetzt wie von ihm herleitet.
Anhand einer vergleichenden Analyse von DaF-Lehrwerken aus dem Bereich "Wirtschaftsdeutsch" und "Berufsdeutsch" wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich gemeinsprachliche und fachsprachliche Lehrwerke voneinander unterscheiden. Dabei werden nicht nur Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten sichtbar gemacht, sondern auch Probleme aufgezeigt, die sich aus den besonderen Anforderungen an Fachsprachenlehrwerke ergeben. Die Ergebnisse der Untersuchung weisen darauf hin, dass sich fachsprachliche Lehrwerke zumeist vor allem idealtypisch von gemeinsprachlichen unterscheiden, in der konkreten Umsetzung sind die Unterschiede bisweilen marginal.
Uwe Timm thematisiert die Teilung und die Wende in seiner Berlin-Trilogie mit den Romanen "Johannisnacht" (1996), "Rot" (2001) und "Halbschatten" (2008). Bei den zwei ersten bieten die Erinnerungen und Erfahrungen der Figuren ein vielfältiges Panorama der Nachkriegszeit in Ost und West dar: In "Johannisnacht" tritt das Chaos in der Stadt im Jahr 1995 in Erscheinung sowie die Integrationsschwierigkeiten zwischen "Ossis" und "Wessis". In "Rot" gehört das Scheitern des Sozialismus in der DDR zu den Enttäuschungen der 68er. In "Halbschatten" konzentriert sich der Autor auf die Deutsche Geschichte vor 1945 und sucht die Ursachen für das Szenario der beiden ersten Romane der Trilogie in der militaristischen Vergangenheit Preußens. Der Invalidenfriedhof, der älteste der Stadt, erscheint als Bühne der Geschichte und als Ort, wo das Gedächtnis konkret wird, denn er hat nicht nur die militärische preußische Elite und mächtige Nazis mit Widerstandskämpfern vereinigt, er wurde auch von der Berliner Mauer geteilt.
Erzählen ist eine grundlegende Form unseres Zugriffs auf Wirklichkeit. In den verschiedensten Bereichen der alltäglichen Lebenswelt und nicht zuletzt auf den Gebieten wissenschaftlicher Erkenntnis orientieren und verständigen wir uns mit Hilfe von Erzählungen. Reportagen des investigativen Journalismus, Selbstdarstellungen von Politikern im Wahlkampf, Erlebnisberichte in Internetblogs, Anamnesen im medizinischen Patientengespräch, Plädoyers vor Gericht, Vermittlungen von Verhaltensnormen in populärer Ratgeberliteratur, Heilserzählungen im Gottesdienst, Fallgeschichten in juristischen Lehrbüchern, ökonomische Prognosen von Kursverläufen – all diese Kommunikationen erfolgen wesentlich in erzählender Form. Anders als in den erfundenen Geschichten der Literatur bezieht man sich in diesen Erzählungen direkt auf unsere konkrete Wirklichkeit und trifft Aussagen mit einem spezifischen Geltungsanspruch: 'So ist es (gewesen)'. Solche Erzählungen mit unmittelbarem Bezug auf die konkrete außersprachliche Realität nennen wir Wirklichkeitserzählungen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die referentielle Leistung sprachlicher Kommunikation im Zeichen strukturalistischer und poststrukturalistischer Theorien allzu oft zugunsten eines pauschalen 'Panfiktionalismus' unterschlagen. Zweifellos 'konstruieren' Wirklichkeitserzählungen in erheblichem Maße eine Realität; aber sie sind eben auch auf eine intersubjektiv gegebene Wirklichkeit bezogen. Wirklichkeitserzählungen sind sowohl konstruktiv als auch referentiell – darin liegt ihre besondere erkenntnistheoretische Bedeutung. Es gilt, den referentiellen Aspekt von Wirklichkeitserzählungen angemessen zu berücksichtigen, ohne deren konstruktive Elemente zu vernachlässigen.
Erzählen im Journalismus
(2009)
Gibt es bestimmte soziale Funktionen des Journalismus, aus denen man Merkmale journalistischer Wirklichkeitserzählungen ableiten kann? Niklas Luhmann hat vorgeschlagen, den Journalismus als Teil der Massenmedien zu verstehen, die ein eigenständiges soziales System innerhalb unserer funktional differenzierten Gesellschaft bildeten. Der spezifische Code, der das System der Massenmedien von seiner Umwelt abgrenze, sei die Unterscheidung zwischen Information und Nichtinformation. Die Massenmedien, so Luhmann, stünden unter einem dauernden Erneuerungsdruck wegen der "ständigen Deaktualisierung von Information" […] Im Einzelnen ordnet Luhmann den Massenmedien (nicht im Sinne einer "geschlossenen Typologie", sondern "rein induktiv") drei "Programmbereiche" zu: "Werbung", "Unterhaltung" und "Nachrichten und Berichte". Bernd Blöbaum beschreibt den für "Nachrichten und Berichte" zuständigen Journalismus nicht als Teil des sozialen Systems der Massenmedien, sondern als ein eigenständiges soziales System, dem, so wie den Massenmedien insgesamt bei Luhmann, als primäre Funktion die "aktuelle Selektion und Vermittlung von Informationen" zukomme. In beiden Fällen wird der Journalismus jedenfalls systemtheoretisch durch die Leitdifferenz zwischen Information und Nichtinformation bestimmt. Obwohl selbstverständlich nicht nur im Journalismus, sondern auch in der Werbung und in der Unterhaltung erzählt wird, geht es im vorliegenden Beitrag, der engeren Bestimmung Blöbaums folgend, um Formen und Funktionen des Erzählens im Journalismus, und zwar um das rein sprachliche Erzählen im Printjournalismus von Zeitungen und Zeitschriften.
Uns geht es […] darum, über eckig und rund, einem Oppositionspaar, Formen, Formate, De-Figurationen und De-Konstruktionen von Geschlecht. aber auch von anderen Kategorien. die die Identität bestimmen, auszuloten. Mit welchem Oppositionspaar haben wir es hier zu tun? Oben […] im Netz. hieß es schon, dass wir das Eckige brauchen. um das Runde zu definieren, und umgekehrt. Oder aber auch, dass beide Kategorien gar nicht so leicht voneinander zu trennen sind, denn selbst der rundest geschliffene Kristall basiert auf der eckigen Struktur des Kristallgitters. Es scheint nicht so einfach zu sein. die Opposition eckig und rund aufrechtzuerhalten. Warum wird dann über dieses Paar versucht, die Kinder- und Jugendliteratur zu vermessen? Die Antwort liegt scheinbar auf der Hand – mit rund wird z.B. das Weiche. das Anschmiegsame. Kindliche oder eben das Weibliche. assoziiert. mit eckig das Härtere, Widerspenstigere, Kantigere, eben das Männliche zusammengedacht. Also 'rund' als das weibliche Prinzip? 'Eckig' als das männliche?
Der Gedanke, dass Kunstverhalten ein Ausdruck menschlichen Spielverhaltens sei, entspricht einem alten Konsens in Philosophie und Geisteswissenschaften. Er hat erneute Plausibilisierung erfahren von Seiten der Evolutionspsychologie, die nicht nur das Postulat vom menschlichen 'Spieltrieb' als einer angeborenen Eigenschaft auf festere Füße gestellt, sondern überdies auch eine Erklärung für die offenkundige Lust am Spielen geliefert hat. Kernthema meines Beitrags wird indes nicht diese allgemeine Parallele von Kunst und Spiel sein, sondern die spezifische Ausprägung des Spielerischen in einem bestimmten Typus von Literatur. Denn wenn es korrekt ist, dass sich die Lust am Lesen der Aktivierung angeborener Verhaltensprogramme durch literarische 'Attrappen' verdankt, dann stellt sich die Frage, welche Programme dies im Einzelnen sind.
Kann man Wahlaussagen verstehen? : Über die Sprache der Parteiprogramme zur Bundestagswahl 2009
(2009)
Die Sprache der Politik hat nicht den besten Ruf. Als Ergebnis von innerparteilichen Expertenrunden entstehen oft Texte in einer von Bürokratismen durchzogenen Fachsprache. Unverständlich vor allem für die, an die sie gerichtet sind: die Wähler. Wie ist es konkret um die Verständlichkeit der Wahlprogramme 2009 bestellt? Eine Analyse.