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Aging is a one-way process associated with profound structural and functional changes in the organism. Indeed, the neuromuscular system undergoes a wide remodeling, which involves muscles, fascia, and the central and peripheral nervous systems. As a result, intrinsic features of tissues, as well as their functional and structural coupling, are affected and a decline in overall physical performance occurs. Evidence from the scientific literature demonstrates that senescence is associated with increased stiffness and reduced elasticity of fascia, as well as loss of skeletal muscle mass, strength, and regenerative potential. The interaction between muscular and fascial structures is also weakened. As for the nervous system, aging leads to motor cortex atrophy, reduced motor cortical excitability, and plasticity, thus leading to accumulation of denervated muscle fibers. As a result, the magnitude of force generated by the neuromuscular apparatus, its transmission along the myofascial chain, joint mobility, and movement coordination are impaired. In this review, we summarize the evidence about the deleterious effect of aging on skeletal muscle, fascial tissue, and the nervous system. In particular, we address the structural and functional changes occurring within and between these tissues and discuss the effect of inflammation in aging. From the clinical perspective, this article outlines promising approaches for analyzing the composition and the viscoelastic properties of skeletal muscle, such as ultrasonography and elastography, which could be applied for a better understanding of musculoskeletal modifications occurring with aging. Moreover, we describe the use of tissue manipulation techniques, such as massage, traction, mobilization as well as acupuncture, dry needling, and nerve block, to enhance fascial repair.
Der zweckmäßige Einsatz der Skelettmuskulatur stellt in alltäglichen Bewegungen und im Sport ein zentrales Thema dar. Zur Ausführung unterschiedlicher Bewegungsziele verfügt die Muskulatur über verschiedene Arbeitsweisen, welche wiederum durch einzigartige neuronale Aktivierungsmuster realisiert werden. Bei der negativen Arbeitsweise, der Exzentrik, ist die innere Kraft der Muskulatur kleiner als die äußere Kraft des Widerstandes, wodurch die aktivierte Muskulatur in die Länge gezogen wird. Da hierbei durch das neuromuskuläre System die höchsten Kraftwerte erzielt werden, wird die Muskulatur unter exzentrischen Bedingungen einer sehr hohen Spannung ausgesetzt. Dies stellt eine wesentliche Voraussetzung für die Kraftsteigerung und Muskelhypertrophie dar. Deshalb befürworten Trainer und Autoren vielfach den Einsatz maximaler und supramaximaler exzentrischer Trainingsmethoden, um das Kraftvermögen in verschiedenen leistungssportlichen Disziplinen zu steigern. Ebenso wird diese Form des Trainings in präventiven und rehabilitativen Bereichen eingesetzt, um vor allem das Muskel-Sehnen-System zu kräftigen.
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Kontraktionsbedingungen und Effektivität des exzentrischen und konventionellen Krafttrainings zu vergleichen. Gleichermaßen war der Leistungstransfer auf eine funktionale mehrgelenkige Übung von besonderem Interesse. An der dazu durchgeführten Untersuchung nahmen 56 Probanden teil, wovon fünf aufgrund unerwarteter zeitlicher sowie verletzungsbedingter Ausfälle nicht das Ende der Untersuchung erreichten. In die Auswertung gelangten demnach 51 Probanden, davon 19 der exzentrischen Trainingsgruppe (ETG), 17 der konventionellen Trainingsgruppe (KTG) und 15 der Kontrollgruppe (KON). Letztere absolviert lediglich die Ein- und Ausgangstests. Vor, während und nach einem sechswöchigen Trainingszyklus am Beinstrecker wurden die exzentrische und konzentrische Maximalkraft sowie das Dreier-Wiederholungsmaximum an der Beinpresse ermittelt. Zur weiteren Analyse wurden bei diesen Tests die mittlere myoelektrische Aktivität (ARV) und Medianfrequenz (MDF) aus dem Oberflächen-EMG des m. vastus lateralis, m. vastus medialis und des m. rectus femoris aufgezeichnet. Von einer Teilgruppe aller Trainingsgruppen wurden zudem Veränderungen der Sprunghöhen aus Countermovement Jump (CMJ) und Squat Jump (SJ) ermittelt.
Beide Interventionsgruppen trainierten zweimal wöchentlich mit 5 Sätzen zu je 8 Wiederholungen am Beinstrecker. Der ETG wurde das Gewicht manuell angereicht, welches nach erfolgter Übergabe langsam und kontrolliert (maximal 25 °/Sekunde) von der gestreckten in die gebeugte Position geführt werden sollte. Die KTG führte das Gewicht ohne weitere Beschränkungen von der gebeugten in eine vordefinierte gestreckte Position und wieder zurück. Zur statistischen Auswertung wurden die Daten der Kontraktionsbedingungen des Eingangstests mittels t-Test für abhängige Stichproben analysiert. Zum Vergleich der Trainingsanpassungen wurde eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit Messwiederholung und bei signifikantem F-Wert der post-hoc Test nach Scheffé durchgeführt. Dabei wurden die Steigerungsraten der Trainingsgruppen an den Veränderungen der KON relativiert. Das Signifikanzniveau wurde auf p ≤ 0,05 gesetzt.
Vor der Trainingsintervention lag die exzentrische Maximalkraft aller Probanden durchschnittlich 35,63 % über der konzentrischen und wurde begleitet von einer geringeren ARV und MDF. Durch beide Trainingsformen wurde die exzentrische Maximalkraft erhöht, jedoch fiel der Anstieg der ETG (35,41 %) signifikant größer aus als jener der KTG (24,48 %). Im Gegensatz dazu konnte die konzentrische Maximalkraft jedoch nur von der KTG signifikant gesteigert werden (19,92 %). Zum Vergleich ETG: 8,10 %. Das Dreier-Wiederholungsmaximum an der Beinpresse wurde in beiden Gruppen im ähnlichen Ausmaß signifikant erhöht (ETG 19,92 % vs. KTG 16,08 %). Die Analyse der Sprungkraftsteigerungen im CMJ (KTG 4,54 % vs. ETG 3,21 %) sowie im SJ (KTG 5,14 % vs. ETG 2,70 %) hingegen erbrachte keine signifikanten Steigerungen oder Unterschiede zwischen den Gruppen. Die festgestellten Entwicklungen der Kraftwerte lassen sich auf Grund der relativ kurzen Interventionsdauer überwiegend auf Anpassungen der intramuskulären Koordination zurückführen, welche durch einen Anstieg der ARV kenntlich wird. Dieser ARV-Anstieg fiel besonders bei der exzentrischen Maximalkraft auf, was auf einen trainingsbedingten Rückgang der Inhibition schließen lässt. Einen signifikanten Rückgang der MDF in allen Tests erzielte lediglich die ETG, dies jedoch nur für den m. rectus femoris. Signifikante Veränderungen der KTG oder Unterschiede zwischen den Trainingsgruppen blieben hier aus.
So führten beide Trainingsprogramme zu spezifischen Anpassungen der Kraft und myoelektrischen Aktivitätsmuster. Bezüglich der kumulierten Kraftsteigerung, des Leistungstransfers und der Veränderung der myoelektrischen Aktivität konnte jedoch keine Überlegenheit der exzentrischen Trainingsform herausgestellt werden. Aus ökonomischer Sicht bietet die exzentrische Methode allein keine genügende Vorbereitung auf primär konzentrische Bewegungsaufgaben. Die Ergebnisse legen jedoch nahe, dass das exzentrische Training zu äußerst spezifischen Anpassungen führt, welche bei der Trainingsplanung zielgerichtet Berücksichtigung finden sollten.
Multitasking is ubiquitous in our everyday life. Accordingly, situations in which two or more tasks need to be handled concurrently or in close temporal succession have been studied intensely. Different paradigms have been developed in that context (Koch et al., 2018). Over the last decades, the psychological refractory period (PRP) paradigm has dominated dual-task research, because it allows quantitative predictions of reaction time increases coupled to stimulus onset asynchrony. Part of the success of this paradigm is grounded in the fact that most of the studies are run under strict experimental control with very elementary tasks, mostly characterized by a definite start and ending. However, it remains unclear whether these limited settings sufficiently reflect the range of eventualities we find in real life. Rather, there is accumulating evidence that important factors modulating multitask performance are not sufficiently captured by the PRP approach. Here we focus on evidence that motor responses that involve continuous interaction with the environment may engage processes that alter the coordination of concurrently performed tasks in fundamental ways. ...
Die Kraftfähigkeiten werden in ihrer Bedeutung für den Boxsport immer noch unterschätzt. Die vorliegende Arbeit soll dazu beitragen, die Akzeptanz des Krafttrainings zu erhöhen und Berührungsängste abzubauen. Die Arbeit zeigt, dass man sich auch heute noch im Hochleistungsbereich des Boxsports Fehler leistet, die die Effizienz des Trainings negativ beeinflussen können. Viele der Spitzenathleten erreichen gute Leistungen nicht wegen des guten Trainings, sondern trotz des schlechten Trainings. Besonders im Bereich des Krafttrainings bestehen deutliche Defizite. Sogar die weltbeste Nation im Amateurboxen, Kuba, hält zurzeit immer noch die Kraftausdauer für den entscheidenden Faktor im Bereich Kraft. So trainiert man hier auch immer noch mit der Methode des Zirkeltrainings an Stationen mit typischen Kraftausdauerreizen (vgl. OTANO 2006). Mit der dieser Arbeit zugrunde liegenden Studie wurden aktuelle Erkenntnisse im Bereich Kraft aufgegriffen und aufgezeigt, dass man mit Kraftausdauer und Zirkeltraining alleine nicht dem Anforderungsprofil im Boxen gerecht werden kann und das man mit verändertem Krafttraining noch deutlich effektiver sein könnte. Krafttraining sollte gerade mit jungen Boxern durchgeführt werden, um möglichen muskulären Dysbalancen und Überlastungsschäden vorzubeugen (vgl. KITTEL et al. 2008). In dieser Untersuchung mit Spitzenboxern hat sich das Krafttraining außerdem als bedeutende Leistungsreserve im Boxsport dargestellt. Es stellt eine Möglichkeit zur Anhebung der schnellkraftrelevanten neuromuskulären Leistungsfähigkeit dar, die mit sportartspezifischem Training allein nicht erreicht werden kann (vgl. SCHLUMBERGER et al 2002). Alte Vorurteile, z.B. das Krafttraining langsam mache, können mit derartigen Ergebnissen relativiert werden. An ihre Stelle soll das Wissen um die richtige Einbindung von Krafttraining in den Trainingsprozess treten und damit die Leistung der Boxsportler weiter verbessert werden. BUCHWALD schreibt bereits 1984, dass die Zielstellung, Boxschläge mit maximaler Geschwindigkeit und Härte im Ziel zu landen, nur bei entsprechender Ausbildung der dafür notwendigen konditionellen Fähigkeiten (z.B. Explosivkraft, Maximalkraft) realisiert werden kann. Dennoch wird es vornehmlich älteren Trainern schwer fallen, sich beispielsweise an die längeren interseriellen Pausen beim IK-Training zu halten. Aber längere Pausen zeugen eben nicht von Faulheit, sondern vom Wissen um physiologische Wiederherstellungsprozesse. Um internationalen Anschluss zu haben, ist gezieltes hartes Krafttraining notwendig. Diese Notwendigkeit ist von vielen Trainern im Deutschen Box Verband noch nicht erkannt. Neben vielen anderen Faktoren ist dies einer der Gründe, warum die deutschen Boxer bei der Olympiade 2008 keinen einzigen Kampf gewinnen konnten. Bei den Schwimmern und auch in anderen Sportarten werden die gleichen Fehler wie bei den Boxern gemacht. So postuliert SPIKERMANN (1993) funktionelles Krafttraining und bereitet dann die Nationalmannschaftsschwimmer lediglich mit Therabändern über Monate hinweg auf die Kraftbelastungen im Schwimmen vor (Eigenbeobachtungen am OSP Rhein-Neckar). Auch hier zeugen die Olympia-Ergebnisse von der schlechten Arbeit. ALLERBORN postuliert spezifisches Krafttraining und gibt zu Bedenken, dass das Zusatzgewicht nicht zu schwer sein dürfe, da sonst die Bewegungskoordination leide. Er übersieht dabei, dass die spezielle Bewegung mit Zusatzgewichten niemals exakt der Wettkampfbewegung entspricht. Aus diesem Grund sollte sich das Krafttraining vor allem auf allgemeine Kraftübungen reduzieren. Beim Training der einzelnen Einflussfaktoren auf die Wettkampfleistung im Boxen ergibt sich häufig ein Problem: Sie beschreiben immer nur einen Teil eines Kollektivs von Einflüssen. Bei einer ungünstigen Konstellation können manche Einflüsse andere überdecken. Für die Trainingspraxis bedeutet dies, dass wenn sich ein Trainer auf die Verbesserung eines Parameters wie die Kraftfähigkeiten konzentriert, er aber dafür andere wichtige Einflussfaktoren, wie z.B. die taktische Schulung oder die psychologische Betreuung bei einer Vorbereitung vernachlässigt, dann kommt der Kämpfer seinem Trainingsziel trotz verbesserter Kennwerte nicht näher (vgl. PFEIFFER 2001, 290). Auch in der dieser Arbeit zugrunde liegenden Studie konnte nicht das Optimum an Verbesserungen erzielt werden, weil die einzelnen Trainingsinhalte nicht gut aufeinander abgestimmt waren. Allerdings lag die Problematik hier nicht darauf, dass man sich nur auf das Krafttraining konzentrierte und andere Trainingsinhalte vernachlässigte, sondern man überforderte die Sportler vielfach indem man verschiedenste Trainingsinhalte konzeptlos vermischte. So stellte auch SCHLUMBERGER (2000) in zwei Studien fest, dass ausgeprägtere Explosivkraftverbesserungen dadurch verhindert worden sein könnten, dass das neuromuskuläre System durch Trainingsreize außerhalb der Studien zu vielen konkurrierenden (anaerob-ermüdenden) Reizen ausgesetzt gewesen sein könnte (vgl. auch HÄKKINEN 1988). Die von ZATSIORSKY et al. (2008) beschriebene Gefahr, dass Sportler, die mit maximalen Lasten trainieren, leicht ‚ausbrennen‘ können, kann durch diese Studie nicht bestätigt werden. Das Gegenteil war der Fall – Maximalkrafttraining wirkte stark motivierend auf die Probanden und hatte so einen positiven Einfluss auf die gesamte Trainingseinstellung. Lediglich nach Krafttrainingseinheiten mit submaximalen Lasten zu Beginn der Krafttrainingsperiode klagten die Probanden anfänglich über Muskelschmerzen durch die ungewohnte Belastung. Überlegungen, wonach Schnelligkeitsleistungen gegen geringe äußere Widerstände unabhängig sind von der Maximalkraft (ALLERBORN; RÖTHIG / GRÖSSING) konnten mit dieser Studie widerlegt werden. Richtig ist, dass der Einfluss bei leichten Widerständen ab- und bei schweren Widerständen zunimmt (BÜHRLE 1985), allerdings wird er auch bei geringsten Widerständen vorhanden sein. Falsch sind Aussagen von ALLERBORN (2000, 62), wonach Maximalkrafttraining an sich nicht schneller oder schnellkräftiger macht. Es hat sich auch die Aussage von BÜHRLE et al. (1982) bestätigt, wonach Sportler, die über ein hohes koordinatives Niveau verfügen, Zuwächse der Maximalkraft besonders effektiv in Bewegungsschnelligkeit umsetzen können. Es erscheint in der Vorbereitung auf einen Wettkampf sinnvoll, neben dem Training mit submaximalen und maximalen Kontraktionen der in Untersuchungen von WILSON et al. (1993), SCHMIDTBLEICHER / HEMMLING (1994) und SCHLUMBERGER (2000) geforderten weiteren Explosivkraftbetonung mit ballistischen Kraftübungen und Sprüngen im DVZ gerecht zu werden. Die Wahrscheinlichkeit des Transfers der neuromuskulären Anpassungen auf dynamische Schnellkraftsituationen im koordinativen Muster einer bestimmten Zielbewegung könnte so möglicherweise gesteigert werden. Detaillierte Belastungsvorgaben für ein derartiges Training fehlen allerdings häufig (vgl. SCHLUMBERGER (2000). Allerdings kann aus Sicht der neuromuskulären Leistungsbereitschaft ein Training mit maximalen Kontraktionen und reaktives Sprungkrafttraining mit einem Mindestabstand von drei Stunden am gleichen Tag durchgeführt werden. Nach einer typischen Hypertrophieeinheit sollten nach SCHMIDTBLEICHER / FRICK (1998) mindestens 72 Stunden bis zum Sprungkraftraining liegen.
Eine ausgeprägte Skelettmuskulatur spielt in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle, sei es aus präventiver, um im Alltag den passiven Bewegungsapparat zu entlasten, oder aus leistungssportlicher Sicht, die Muskelmasse der entscheidende Faktor für ein ausgeprägtes Maximalkrafhiveau ist. Eine Analyse der wissenschaftlichen Literatur bringt ein unbefriedigendes Bild des Kenntnisstandes über die Belastungsnormative bzw. ihre optimale Abstimmung aufeinander, um auf möglichst effektive Weise Muskelwachstum zu erzeugen, zu Tage. Ein großer Teil des heutigen Kenntnisstandes beruht auf Erfahrungen, die über Jahrzehnte irn Kraftsport (Gewichtheben, Kraftdreikampf, Bodybuilding) gesammelt wurden. Aus diesem Grund soll diese Untersuchung, in der das Belastungsnormativ der Belastungshäufigkeit im Zentrum des Interesses steht, ein Schritt in Richtung einer Erweiterung des Wissensstandes und einer Optimierung des Krafttrainings zur Entwicklung von Muskelmasse sein. An der Studie nahmen 66 Probanden teil. Die eine Hälfte bestand aus Krafttrainingsanfängern, die andere aus Kraftsportlern mit mindestens zwei Jahren Krafttrainingserfahrung. Trainiert wurde ein-, zwei- und dreimal pro Woche, so dass sich sowohl die Anfänger als auch die Fortgeschrittenen auf jeweils drei Gruppen verteilten. Das Trainingsprogramm für die Armbeuger (M. biceps brachii, M. brachialis, M. brachioradialis) dauerte acht Wochen und zog eine zweiwöchige Detrainingsphase nach sich, in der zwei Tests durchgeführt wurden. Die Trainingseinheiten wurden, soweit möglich, immer im gleichen zeitlichen Abstand voneinander durchgeführt. Das Training bestand aus fünf Sätzen bei drei Minuten interserieller Pause. Jeder Satz wurde bis zum Muskelversagen ausgeführt. Der letzten eigenständig ausgeführten Wiederholung folgten zwei weitere mit Hilfestellung. Die Wiederholungszahl pro Satz sollte im Bereich von acht bis zwölf liegen. Aufgrund der unvollständigen Regeneration innerhalb der Belastungspause musste von Satz zu Satz das Gewicht reduziert werden, um im angestrebten Wiederholungsbereich zu bleiben. War es dem Proband möglich, mit einer Last zwölf Wiederholungen durchzuführen, wurde das Gewicht für den nächsten Satz beibehalten und im nächsten Training um 2,5 kg erhöht. Für die Erhebung der Daten wurden sechs Termine anberaumt. Vor Trainingsbeginn wurde als erstes mittels Kernspintomographie das Muskelvolumen bestimmt. Am folgenden Tag fanden dann die Krafttests statt (dynamisches und isometrisches Maximum; maximale Wiederholungszahl mit 80% des dynamischen Maximums). Nach vier Trainingswochen wurde ein Zwischentest durchgeführt, der nur den Krafttest beinhaltete. Diese Tests wurden erneut drei Tage nach dem letzten Training durchgeführt. Um sicher zu gehen, dass die Armbeugemuskulatur vollkommen erholt war und eventuell auftretende Detrainingseffekte erfasst werden konnten, wurden die abschließenden Krafttests erst ,vierzehn Tage nach dem letzten Training durchgeführt. Der zweite Kernspintomographietermin erfolgte dreizehn Tage nach dem letzten Training. ....
Background: The back pain screening tool Risk-Prevention-Index Social (RPI-S) identifies the individual psychosocial risk for low back pain chronification and supports the allocation of patients at risk in additional multidisciplinary treatments. The study objectives were to evaluate (1) the prognostic validity of the RPI-S for a 6-month time frame and (2) the clinical benefit of the RPI-S. Methods: In a multicenter single-blind 3-armed randomized controlled trial, n = 660 persons (age 18-65 years) were randomly assigned to a twelve-week uni- or multidisciplinary exercise intervention or control group. Psychosocial risk was assessed by the RPI-S domain social environment (RPI-SSE) and the outcome pain by the Chronic Pain Grade Questionnaire (baseline M1, 12-weeks M4, 24-weeks M5). Prognostic validity was quantified by the root mean squared error (RMSE) within the control group. The clinical benefit of RPI-SSE was calculated by repeated measures ANOVA in intervention groups. Results: A subsample of n = 274 participants (mean = 38.0 years, SD 13.1) was analyzed, of which 30% were classified at risk in their psychosocial profile. The half-year prognostic validity was good (RMSE for disability of 9.04 at M4 and of 9.73 at M5; RMSE for pain intensity of 12.45 at M4 and of 14.49 at M5). People at risk showed significantly stronger reduction in pain disability and intensity at M4/M5, if participating in a multidisciplinary exercise treatment. Subjects at no risk showed a smaller reduction in pain disability in both interventions and no group differences for pain intensity. Regarding disability due to pain, around 41% of the sample would gain an unfitted treatment without the back pain screening. Conclusion: The RPI-SSE prognostic validity demonstrated good applicability and a clinical benefit confirmed by a clear advantage of an individualized treatment possibility.
Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) als spezielle Form der Wärmestrahlung mit hohem Eindringvermögen in das Gewebe bei geringer thermischer Oberflächenbelastung fördert die Heilung akuter und chronischer Wunden sowohl über thermische und temperaturabhängige als auch über nichtthermische und temperaturunabhängige Effekte. Wassergefiltertes Infrarot A steigert die Temperatur (+2,7°C in einer Gewebetiefe von 2 cm) und den Sauerstoffpartialdruck im Gewebe (+32% in einer Gewebetiefe von 2 cm) und die Gewebedurchblutung. Diese 3 Faktoren sind entscheidend für eine ausreichende Versorgung des Gewebes mit Energie und Sauerstoff und deshalb auch für Wundheilung und Infektionsabwehr. Wassergefiltertes Infrarot A hilft sowohl bei der normalen als auch bei der gestörten Wundheilung, indem es Entzündungsreaktionen und erhöhte Wundsekretion mindert, Infektionsabwehr und Regeneration fördert und Wundschmerzen lindern helfen kann. Die genannten Effekte wurden in insgesamt 7 prospektiven Studien (davon 6 randomisierten kontrollierten Studien) belegt, die meisten mit einem Evidenzgrad von Ia bzw. Ib. Die hier zusätzlich dargestellten Fallbeispiele komplizierter Wundheilungsverläufe illustrieren die belegten Wirkungen von wIRA. Nicht nur in den hier gezeigten 6 Fällen wendeten die Bestrahlungen mit wIRA komplizierte Wundheilungsverläufe zum Besseren und ermöglichten nach ganz unterschiedlich langen Gesamtdauern der Bestrahlungen (in den 6 Fällen: von 51–550 h) und nach verschieden langen Gesamtdauern der Wundpflege, meist nach Transplantation von Spalthautgittern, die Heilung der Wunden. Bei komplizierten Wundheilungsverläufen ersetzt wIRA nicht den Rat und ggf. auch die Behandlung eines erfahrenen plastischen Chirurgen und eines Chirurgen mit der Spezialisierung in septischer Chirurgie. Mit dieser Einschränkung kann wIRA als wertvolle Ergänzung der Behandlung von akuten und chronischen Wunden empfohlen werden.
Latent myofascial trigger points (MTrP) have been linked to several impairments of muscle function. The present study was conducted in order to examine whether a single bout of self-myofascial release using a foam roller is effective in reducing MTrP sensitivity. Fifty healthy, pain-free subjects (26.8±6 years, 21 men) with latent MTrP in the lateral gastrocnemius muscle were included in the randomized, controlled trial. One week after a familiarization session, they were randomly allocated to three groups: (1) static compression of the most sensitive MTrP using a foam roll, (2) slow dynamic foam rolling of the lateral calf and (3) placebo laser acupuncture of the most sensitive MTrP. Treatment duration in each group was 90 seconds. The pressure pain threshold (PPT) of the most sensitive MTrP was assessed using a handheld algometer prior to and after the intervention. A repeated measures analysis of variance (3x2) did not reveal significant between‑group interactions (p>.05) but showed a significant time effect (F=7.715, p<.05). While placebo and dynamic selfmyofascial release did not change MTrP sensitivity (p>.05), static compression of MTrP increased the PPT (2.6±0.8 to 3.0±1.1, d=.35; p<.05). Static self-myofascial release using a foam roller might represent an alternative to reduce pressure pain of latent MTrP. Additional research should aim to extend these findings to patients and athletes with myofascial pain syndromes.
Organized running events have gained substantial popularity. This study aimed to elucidate the prevalence of musculoskeletal pain, knowledge about injury prevention as well as the attitudes and motivations of individuals participating in the JP Morgan Corporate Challenge in Frankfurt (Germany). A total of 720 recreational runners completed a digital questionnaire immediately prior to the start. The majority of them displayed low to moderate physical activity levels and were rather unambitious regarding targeted finishing time. One quarter (25.3%) participated for the first time in an organized race. The most stated reasons to register were team building (76.4%) and experiencing the run’s atmosphere (50.6%). In contrast, improving health played a minor role (19.4%). More than one in five individuals (n = 159 runners) reported pain, with the most common locations being the knee and lower back. Both at rest (3.2/10 on a numerical rating scale) and during activity (4.7/10), average pain intensity was clinically relevant. Almost three thirds of the participants believed that stretching and wearing appropriate shoes would be effective for injury prevention while other methods such as resistance training, balance exercise or wearing of orthoses were rarely named. Musculoskeletal pain is a significant burden in runners participating in an urban mass event. In view of the poor knowledge about injury prevention, organizers and coaches may consider offering structured preparation programs as well as tailored running-related health education.
The deep fascia enveloping the skeletal muscle has been shown to contribute to the mechanics of the locomotor system. However, less is known about the role of the superficial fascia (SF). This study aimed to describe the potential interaction between the Hamstring muscles and the SF. Local movement of the dorsal thigh's soft tissue was imposed making use of myofascial force transmission effects across the knee joint: In eleven healthy individuals (26.8 ± 4.3 years, six males), an isokinetic dynamometer moved the ankle into maximal passive dorsal extension (knee extended). Due to the morphological continuity between the gastrocnemius and the Hamstrings, stretching the calf led to soft tissue displacements in the dorsal thigh. Ultrasound recordings were made to dynamically visualize (a) the semimembranosus muscle and (b) the superficial fascia. Differences in and associations between horizontal movement amplitudes of the two structures, quantified via cross‐correlation analyses, were calculated by means of the Mann–Whitney U test and Kendal's tau test, respectively. Mean horizontal movement was significantly higher in the muscle (5.70 mm) than in the SF (0.72 mm, p < 0.001, r = 0.82). However, a strong correlation between the tissue displacements in both locations was detected (p < 0.001, r = 0.91). Direct mechanical relationship may exist between the SF and the skeletal muscle. Deep pathologies or altered muscle stiffness could thus have long‐term consequences for rather superficial structures and vice versa.
Resistance exercise has been demonstrated to improve brain function. However, the optimal workout characteristics are a matter of debate. This randomized, controlled trial aimed to elucidate differences between free-weight (REfree) and machine-based (REmach) training with regard to their ability to acutely enhance cognitive performance (CP). A total of n = 46 healthy individuals (27 ± 4 years, 26 men) performed a 45-min bout of REfree (military press, barbell squat, bench press) or REmach (shoulder press, leg press, chest press). Pre- and post-intervention, CP was examined using the Stroop test, Trail Making Test and Digit Span test. Mann–Whitney U tests did not reveal between-group differences for performance in the Digit Span test, Trail Making test and the color and word conditions of the Stroop test (p > 0.05). However, REfree was superior to REmach in the Stroop color-word condition (+6.3%, p = 0.02, R = 0.35). Additionally, REfree elicited pre-post changes in all parameters except for the Digit Span test and the word condition of the Stroop test while REmach only improved cognitive performance in part A of the Trail Making test. Using free weights seems to be the more effective RE method to acutely improve cognitive function (i.e., inhibitory control). The mechanisms of this finding merit further investigation.
The lumbodorsal fascia (LF) has been proposed to represent a possible source of idiopathic low back pain. In fact, histological studies have demonstrated the presence of nociceptive free nerve endings within the LF, which, furthermore, appear to exhibit morphological changes in patients with chronic low back pain. However, it is unclear how these characteristics relate to the aetiology of the pain. In vivo elicitation of back pain via experimental stimulation of the LF suggests that dorsal horn neurons react by increasing their excitability. Such sensitization of fascia-related dorsal horn neurons, in turn, could be related to microinjuries and/or inflammation in the LF. Despite available data point towards a significant role of the LF in low back pain, further studies are needed to better understand the involved neurophysiological dynamics.
Functional circuit training (FCT) has been demonstrated to acutely enhance cognitive performance (CP). However, the moderators of this observation are unknown. This study aimed to elucidate the role of exercise intensity. According to an a priori sample size calculation, n = 24 healthy participants (26 ± 3 years, 13 females), in randomized order, performed a single 15-min bout of FCT with low (20–39% of the heart rate reserve/HRR), moderate (40–59% HRR) or high intensity (maximal effort). Immediately pre- and post-workout, CP was measured by use of the Digit Span test, Stroop test and Trail Making test. Non-parametric data analyses did not reveal significant differences between conditions (p > 0.05) although parameter-free 95% confidence intervals showed pre-post improvements in some outcomes at moderate and high intensity only. The effort level does not seem to be a major effect modifier regarding short-term increases in CP following HCT in young active adults.
Competition anxiety has been demonstrated to decrease sports performance while increasing burnout risk. To date, its degree in CrossFit (CF) is unknown. The present study, therefore, examines competition fear and relevant coping skills as well as potential correlates of both in individuals participating in CF events. A total of n = 79 athletes answered a battery of three questionnaires (competition fear index, athletic coping skills inventory, mindfulness attention awareness scale). Substantial levels of anxiety, particularly regarding the somatic dimension of the competition fear index, were reported. The most pronounced coping skill was freedom of worry. While age or level of competition showed no/very small associations with survey data, sex was correlated to the psychological characteristics: women reported higher competition fears and lower coping skill levels (p > 0.05). Competition fears are highly prevalent in CF athletes and the preventive value of population-specific interventions, particularly in females, should be investigated in future trials.
A large body of evidence suggests that the 11+ warm-up programme is effective in preventing football-related musculoskeletal injuries. However, despite considerable efforts to promote and disseminate the programme, it is unclear as to whether team head coaches are familiar with the 11+ and how they rate its feasibility. The present study aimed to gather information on awareness and usage among German amateur level football coaches. A questionnaire was administered to 7893 individuals who were in charge of youth and adult non-professional teams. Descriptive and inferential statistics were used to analyse the obtained data. A total of 1223 coaches (16%) returned the questionnaire. There was no risk of a non-response bias (p>.05). At the time of the survey, nearly half of the participants (42.6%) knew the 11+. Among the coaches who were familiar with the programme, three of four reported applying it regularly (at least once per week). Holding a license (φ = .28, p < .0001), high competitive level (Cramer-V = .13, p = .007), and coaching a youth team (φ = .1, p = .001) were associated with usage of 11+. Feasibility and suitability of the 11+ were rated similarly by aware and unaware coaches. Although a substantial share of German amateur level coaches is familiar with the 11+, more than half of the surveyed participants did not know the programme. As the non-usage does not appear to stem from a lack of rated feasibility and suitability, existing communication strategies might need to be revised.
Introduction: The worldwide spread of the novel coronavirus (SARS-CoV2) has prompted numerous countries to restrict public life. Related measures, such as limits on social gatherings, business closures, or lockdowns, are expected to considerably reduce the individual opportunities to move outside the home. As physical activity (PA) and sport participation significantly contribute to health, this study has two objectives. The objectives of this study are to assess changes in PA and well-being since the coronavirus outbreak in affected countries. Additionally, we will evaluate the impact of digital home-based exercise programs on PA as well as physical and mental health outcomes.
Method: A multinational network trial will be conducted with three planned phases (A, B, and C). Part A consists of administering a structured survey. It investigates changes in PA levels and health during the coronavirus outbreak and measures the preferences of the participants regarding online training programs. Part B is a two-armed randomized-controlled trial. Participants assigned to the intervention group (IG) will complete a digital 4-week home exercise training (live streaming via internet) guided by the survey results on content and time of program. The control group (CG) will not receive the program. Part C is 4-week access of both CG and IG to a digital archive of pre-recorded workouts from Part B. Similar to Part A, questionnaires will be used in both Part B and C to estimate the effects of exercise on measures of mental and physical health.
Results and Discussion: The ASAP project will provide valuable insights into the importance of PA during a global pandemic. Our initial survey is the first to determine how governmental confinement measures impact bodily and mental well-being. Based on the results, the intervention studies will be unique to address health problems potentially arising from losses in PA. If proven effective, the newly developed telehealth programs could become a significant and easy-to-distribute factor in combating PA decreases. Results of the study may hence guide policy makers on methods to maintain PA and health when being forced to restrict public life.
Study Register: DRKS00021273.
Background: The fascia has been demonstrated to represent a potential force transmitter intimately connected to the underlying skeletal muscle. Sports-related soft tissue strains may therefore result in damage to both structures.
Purpose: To elucidate the prevalence of connective tissue lesions in muscle strain injury and their potential impact on return-to-play (RTP) duration.
Study Design: Systematic review; Level of evidence, 3.
Methods: Imaging studies describing frequency, location, and extent of soft tissue lesions in lower limb muscle strain injuries were identified by 2 independent investigators. Weighted proportions (random effects) were pooled for the occurrence of (1) myofascial or fascial lesions, (2) myotendinous lesions, and (3) purely muscular lesions. Study quality was evaluated by means of an adapted Downs and Black checklist, which evaluates reporting, risk of bias, and external validity.
Results: A total of 16 studies (fair to good methodological quality) were identified. Prevalence of strain injury on imaging studies was 32.1% (95% CI, 24.2%-40.4%) for myofascial lesions, 68.4% (95% CI, 59.6%-76.6%) for myotendinous lesions, and 12.7% (95% CI, 3.0%-27.7%) for isolated muscular lesions. Evidence regarding associations between fascial damage and RTP duration was mixed.
Conclusion: Lesions of the collagenous connective tissue, namely the fascia and the tendinous junction, are highly prevalent in athletic muscle strain injuries. However, at present, their impact on RTP duration is unclear and requires further investigation.
Perceptual-cognitive function and unplanned athletic movement task performance: a systematic review
(2020)
The performance of choice-reaction tasks during athletic movement has been demonstrated to evoke unfavorable biomechanics in the lower limb. However, the mechanism of this observation is unknown. We conducted a systematic review examining the association between (1) the biomechanical and functional safety of unplanned sports-related movements (e.g., jumps/runs with a spontaneously indicated landing leg/cutting direction) and (2) markers of perceptual–cognitive function (PCF). A literature search in three databases (PubMed, ScienceDirect and Google Scholar) identified five relevant articles. The study quality, rated by means of a modified Downs and Black checklist, was moderate to high (average: 13/16 points). Four of five papers, in at least one parameter, found either an association of PCF with task safety or significantly reduced task safety in low vs. high PCF performers. However, as (a) the outcomes, populations and statistical methods of the included trials were highly heterogeneous and (b) only two out of five studies had an adequate control condition (pre-planned movement task), the evidence was classified as conflicting. In summary, PCF may represent a factor affecting injury risk and performance during unplanned sports-related movements, but future research strengthening the evidence for this association is warranted.
Experiments in cadavers have demonstrated significant mechanical interactions between constituents of myofascial chains. However, evidence for such force transmission effects is scarce under in vivo conditions. The purpose of this trial was to examine the impact of ankle motion on soft tissue displacement of the dorsal thigh. Eleven healthy active individuals (26.8 ± 4.3 years, six males), in prone position and with the knee extended, underwent passive calf stretches (ankle dorsal extension) imposed by an isokinetic dynamometer. High-resolution ultrasound was used to simultaneously capture the displacement of the semimembranosus muscle, which was quantified by means of cross-correlation analysis. Inactivity of the leg muscles was controlled using surface electromyography (EMG). One participant had to be excluded due to major EMG activity during the experiment. According to a one-sample t test testing the difference to the neutral zero position, ankle dorsal extension induced substantial caudal muscle displacements (5.76 ± 2.67 mm, p < 0.0001). Correlation analysis (Spearman), furthermore, revealed a strong association between maximal dorsal extension and semimembranosus motion (rho = 0.76, p = 0.02). In conclusion, the present trial provides initial in vivo evidence for a mechanical force transmission between serially connected skeletal muscles. This means that local alterations of the mechanical tissue properties may modify flexibility in neighboring (superior or inferior) joints.
Hintergrund: Traditionell werden Faszien, die bindegewebigen Hüllen der Skelettmuskulatur, als ein eher passives, abgrenzendes Gewebe beschrieben. Sie könnten für das Bewegungssystem jedoch eine größere Rolle spielen als bislang angenommen. Aktuellen Studien zufolge sind Faszien in der Lage, ihre Steifigkeit etwa mittels Zellkontraktion zu modifizieren. Konzepte myofaszialer Ketten postulieren zudem, dass das kollagene Bindegewebe die Muskeln des Körpers nicht voneinander trennt, sondern morphologisch verbindet. Veränderungen der mechanischen Eigenschaften von Faszien könnten sich daher auch auf benachbarte bzw. entfernte Körperstrukturen auswirken.
Fragestellung: Obwohl die Rationale zahlreicher Studien auf Konzepten myofaszialer Ketten begründet wird, ist deren Existenz bis dato nicht belegt. Die vorliegende, kumulative Dissertation verfolgt das Ziel, die morphologische Existenz myofaszialer Ketten zu überprüfen und ihre funktionelle Bedeutung für das Bewegungssystem zu beurteilen.
Publikation I – Validierung einer Skala zur methodologischen Bewertung von Kadaverstudien
Die im Rahmen dieses Papers entwickelte QUACS-Skala (QUality Appraisal for Cadaveric Studies) bildet die Grundvoraussetzung für das im Rahmen von Publikation II angefertigte systematische Review zur Existenz myofaszialer Ketten. Bislang lag im Bereich anatomischer Kadaverstudien am Leichenpräparat kein Instrument zur Beurteilung der Studienqualität vor. Ein solches ist gemäß den Leitlinien für evidenzbasierte Medizin jedoch zur Anfertigung eines systematischen Reviews notwendig. Die im Rahmen von Publikation I entwickelte, 13 dichotome Items umfassende QUACS-Skala besitzt eine hohe Interrater-Reliabilität (ICC: .87) sowie eine hohe Konstruktvalidität (Kendall’s Tau B-Koeffizient: .69) und ist daher geeignet, um die methodologische Qualität anatomischer Kadaverstudien zu erfassen.
Publikation II – Systematisches Review zur Existenz myofaszialer Ketten
Die mit diesem Paper vorgenommene systematische Literaturanalyse orientierte sich an den PRISMA-Guidelines (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses). Zwei unabhängige Untersucher identifizierten mittels standardisierter Suche in drei Datenbanken (Pubmed inkl. MeSH-Terms, ScienceDirect, GoogleScholar) anatomische Kadaverstudien, die eine strukturelle Kontinuität zwischen Komponenten der myofaszialen Ketten nach Myers (2014) berichten (z.B. zwischen Waden- und hinterer Oberschenkelmuskulatur). Ihre methodologische Qualität wurde mithilfe der QUACS-Skala ermittelt. Die Einstufung der Evidenz erfolgte anhand der Richtlinien der Cochrane-Gesellschaft. Die initiale Recherche ergab 6589 Artikel, von denen 62 den definierten Einschlusskriterien entsprachen. Es besteht starke Evidenz für die vollständige Existenz dreier myofaszialer Ketten (oberflächliche Rückenlinie, funktionelle Rückenlinie, funktionelle Frontallinie). Moderate bis starke Evidenz liegt für gut die Hälfte der Kontinuitäten der Spirallinie (5 von 9 bestätigte Übergänge) bzw. Laterallinie (2 von 5 bestätigte Übergänge). Keine Evidenz ist für die Existenz der oberflächlichen Frontallinie verfügbar.
Publikation III – Interventionsstudie zu den Ferneffekten von Dehnübungen der unteren Extremität
Die dreiarmige, randomisiert-kontrollierte Studie wurde entsprechend der CONSORT-Guidelines durchgeführt (Consolidated Standards of Reporting Trials) und verfolgte das Ziel, die Auswirkung von Dehnübungen der unteren Extremität auf die Beweglichkeit der Halswirbelsäule zu ermitteln.
An eine vorherige Pilotstudie anknüpfend wurden 63 Probanden (36±13 Jahre, 32 männl.) zufallsbasiert drei Gruppen zugeteilt: statisches Dehnen der Waden- und hinteren Oberschenkelmuskulatur (Ferndehnen, FD), statisches Dehnen der Nackenstrecker (lokales Dehnen, LD), Wartekontrolle (KON). Als Outcome wurde vor (M1), unmittelbar nach (M2) sowie 5 Minuten nach der Intervention (M3) mittels ultraschalloptometrischer Messung die Beweglichkeit der Halswirbelsäule erfasst. Sowohl FD als auch LD steigerten nach der Intervention gegenüber KON mit einer Ausnahme (Rotation in LD bei M2) zu beiden Messzeitpunkten ihre Beweglichkeit in allen Ebenen (p<.05). Keine Unterschiede traten zwischen FD und LD auf (p>.05).
Diskussion: Die Muskeln des menschlichen Körpers sind strukturell nicht voneinander unabhängig, sondern – wie Publikation II zeigt - zumindest zu großen Teilen direkt miteinander verbunden. Das alleinige Vorliegen myofaszialer Ketten impliziert jedoch noch keine funktionelle Relevanz. Die im Rahmen von Publikation III durchgeführte Studie liefert Hinweise darauf, dass bewegungsbasierte Interventionen auf Basis myofaszialer Ketten zu relevanten Ferneffekten führen. Zu ermitteln bleiben die Ursachen für die richtungsunspezifischen Beweglichkeitssteigerungen im Bereich der Halswirbelsäule nach Ferndehnübungen sowie die einen möglichen mechanischen Krafttransfer beeinflussenden Faktoren.
Highlights
• Investigation of how the peripheral muscle system responds to imagination in interaction with proprioceptive information.
• Motor imagery altered time to contraction but not velocity and maximal displacement of the muscle belly.
• Findings indicate that MI might impact on the initiation of contraction.
Abstract
Many studies have investigated the activation of cortical areas and corticospinal excitability during motor imagery (MI) in relation to motor execution. Similar activation of cortical areas during imagined and executed bodily movements and increased corticospinal excitability while imagining movements has been demonstrated. Despite these similarities on the central nervous system level, there is no overt movement during MI. This suggests that centrally generated signals must be inhibited at some level. Second, even in the absence of movement, some studies find behavioral effects of MI interventions. Most of the studies have investigated the role of MI on the cortical or spinal level, but less is known about the peripheral level, such as the muscle system. Testing muscular excitability during MI will give further hints whether and how low-threshold motor commands during MI reach the muscular system. Furthermore, the extent of the shown effects during imagery depends considerably on type of imagery, available proprioceptive information, and imagery ability. Therefore, this study investigates muscular excitability of the biceps brachii muscle manipulating imagery mode (MI vs. visual imagery) and proprioceptive information (with or without muscle effort). 40 participants were included in the analysis. The mechanical response of the muscle after a single electrical stimulus was assessed via tensiomyography. The corresponding variables maximal displacement, delay time, and contraction velocity were used to calculate 2 × 2 ANOVAs with repeated measurements. The absence of interaction effects shows that possible imagery effects on the muscle system are not increased by effort. MI altered time to contraction with lower delay time compared to control condition. Velocity and maximal displacement of the muscle belly during contraction did not differ between imagery conditions. This indicates that MI might impact on the initiation of muscle contraction but does not change the contraction itself. Thus, neuronal factors are moving further into focus in the context of MI research.
Es wird allgemein vermutet, dass Klassenfahrten bei den Schülern nachhaltige Veränderungen bewirken können und nur wenige empirische Befunde belegen die Wirksamkeit von Klassenfahrten. Diese defizitäre Forschungslage aufgreifend, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der sozial-integrativen Wirkung einer sportbezogenen Klassenfahrt (Skifahrt) auf empirischer Grundlage.
Mit Hilfe der Desintegrationstheorie von Anhut & Heitmeyer (2000) lässt sich das Konstrukt „Integration“ in allgemeinerer Form über das antinomische Begriffspaar „Anerkennung vs. Ablehnung“ operationalisieren, wobei zwischen positionaler, moralischer und emotionaler Anerkennung bzw. Ablehnung unterschieden werden kann. Neben individuellen Merkmalen erfolgt die Vergabe und Verweigerung von Anerkennung über kollektive Merkmale, die auf Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruht. Im pädagogischen Kontext der Schulklasse ist daher von besonderem Interesse, wie sich die Anerkennungsverhältnisse zwischen Gruppen verändern, denen besondere Potenziale für heterogenitätsbedingte Ablehnung zugeschrieben wird (vgl. Gerecke, 2010). Hypothetisch sind dies Mädchen „vs.“ Jungen, Jugendliche mit „vs.“ Jugendliche ohne Migrationshintergrund und bezüglich Klassenfahrten die Gruppe der Schüler, die nicht teilnehmen konnten „vs.“ der Gruppe derer, die teilgenommen haben. Auf dieser Grundlage beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit den Effekten sportbezogenen Klassenfahrten auf die soziale Integration operationalisiert in Anerkennungsverhältnissen.
Mittels eines soziometrischen Wahlverfahrens wurden die Anerkennungs- und Ablehnungsverhältnisse von vier Schulklassen (N=95) zu drei Messzeitpunkten (Eingangs-, Ausgangs- und Behaltenstest nach sechs Wochen) computergestützt erhoben.
Die Betrachtung der Gesamtgruppe zeigt eine Steigerung der positiven Wahlen (eta²=0,210) bei einer gleichzeitigen Reduktion der negativen Wahlen (eta²=0,167). Diese Entwicklung ist über Post-hoc-Einzelvergleiche auf eine signifikante Veränderung innerhalb des Treatmentzeitraumes (ET AT) zurückzuführen. Das Intervall AT-BT nach Abschluss der Klassenfahrt ist nicht signifikant, so dass auf eine zeitliche Stabilität der Ergebnisse geschlossen werden kann. Allerdings sind große Unterschiede zwischen den einzelnen Klassen festzustellen, die nicht teilweise nicht mit dem Gesamtergebnis übereinstimmen. In der differenzierten Betrachtung der heterogenitätsbedingten Unterschiede ist in erster Linie ein Geschlechtereffekt zu erkennen. Insbesondere die positiven und negativen Wahlen zwischen Schülern verschiedenen Geschlechts verändern sich signifikant. Aber auch hier zeigen sie die bereits dargestellten klassenspezifischen Differenzen.
Während der Teilnahmestatus keinen Einfluss auf die Vergabe von negativen und positiven Wahlen besitzt, beeinflusst der Migrationsstatus hingegen die positiven Wahlen signifikant.
Mit Blick auf die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit kann der Anstieg der positiven Wahlen als Zuwachs von Anerkennung und der Rückgang negativer Wahlen als eine Reduktion von Ablehnung interpretiert werden, wobei sich kein einheitliches Bild auf Klassenebene ergibt.
Anhut, R. & Heitmeyer, W. (2000). Desintegration, Konflikt und Ethnisierung. Eine Problemanalyse und theoretische Rahmenkonzeption. In W. Heitmeyer (Hrsg.), Bedrohte Stadtgesellschaft. Soziale Desintegrationsprozesse und ethnisch-kulturelle Konfliktkonstellationen (S. 17–73). Weinheim: Juventa-Verlag.
Gerecke, P. (2010). Heterogenitätsbedingte Unterschiede zwischen Ingroup- und Outgroup-Anerkennung bzw. -Ablehnung im Sportunterricht. Eine empirische Studie zum integrativen Einfluss des Kooperativen Lernens. Dissertation. Frankfurt am Main: Johann-Wolfgang Goethe Universität.
Erkrankungs- und transplantationsassoziierte Nebenwirkungen (z.B. Mukositis, Neutropenie) und Komplikationen (z.B. Infektionen, Abstoßung) führen zu einem radikalen Rückgang der körperlichen Leistungsfähigkeit während der Hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSZT). Ein Großteil der Patienten leidet vor Beginn der Transplantation bereits an ausgeprägten muskulären sowie kardiopulmonalen Defiziten. Randomisiert-kontrollierte Interventionsstudien mit Erwachsenen weisen auf positive multidimensionale Effekte einer Bewegungstherapie vor, während und nach der Transplantation hin. Wiskemann et al. [2013] identifizierten zudem das Fitnesslevel zu Transplantationsbeginn als relevanten Prädiktor für trainingsinduzierte Adaptionen. Im klinischen Sektor der pädiatrischen HSZT wird der wissenschaftliche Forschungsstand im als unzureichend eingestuft. Neben der Evaluation der Wirksamkeit pädiatrischer Bewegungsprogramme besteht dringender Bedarf zur Identifikation geeigneter Trainingsmethoden. Auf Basis dessen evaluierte die vorliegende Arbeit als Primärziel den Einfluss der körperlichen Leistungsfähigkeit zu Transplantationsbeginn auf die Effekte einer Sporttherapie während pädiatrischer HSZT. Darüber hinaus erfolgte eine Überprüfung der Machbarkeit des Interventionskonzeptes und eine explorative Analyse der sportlichen Belastbarkeit während der stationären Behandlung.
In dieser Subanalyse der BISON-Studie (RCT, n=70) wurden 53 hämato-onkologisch erkrankte Kinder und Jugendliche (35 m 18 w, 10.9±3.5 Jahre) mit Indikation zur HSZT computergestützt in eine Interventions- (IG) oder bewegungsarme Kontrollgruppe (KG) randomisiert. Im Rahmen der Transplantation führte die IG eine Sporttherapie, bestehend aus einem täglichen Ausdauer-, Kraft- und Beweglichkeitstraining (täglich, 30–60min), die KG ein Konzentrations- und Entspannungstraining von gleichem Umfang durch. Die individualisierten Trainingseinheiten fanden supervidiert statt und wurden von den behandelnden Sporttherapeuten dokumentiert. Zur Evaluation der Therapieeffekte erfasste ein 6-Minuten Gehtest (6MWT) die Ausdauerleistungsfähigkeit im Eingangs- und Retest (T1 Aufnahme, T2 Entlassung). Im Sinne der primären Zielsetzung erfolgte für die Auswertung eine retrospektive Dichotomisierung beider Studiengruppen anhand der referenzwertbezogenen Baslinewerte (cut off: 80 % 6MWDREFT1). Gruppenunterschiede (IGUNFIT n=14, IGFIT n=12, KGUNFIT n=16, KGFIT n=11) der relativen Veränderung im pre-post Design wurden mittels Kruskal-Wallis mit post-hoc-Test analysiert. Die Machbarkeit des sporttherapeutischen Interventionskonzeptes wurde anhand von neun Outcomeparametern (Bedarf, Akzeptanz, Durchführbarkeit, Adhärenz, Toleranz, Verträglichkeit, Sicherheit, Medizinische Barrieren, Non-Compliance) bewertet.
Vor Transplantation legten die Kinder und Jugendlichen im 6MWT ohne Auftreten unerwünschter Ereignisse durchschnittlich 470.9±79.1 m bzw. referenzwertbezogen 76±12% zurück. Die nichtparametrische Testung ergab für das Gesamtkollektiv bereits vor Beginn der Behandlung signifikante Einbußen der Gehstrecke im Vergleich zu den Normwerten gesunder Gleichaltriger (p<.001).
Insgesamt 25 Kinder und Jugendliche der IG (74%) trainierten über den stationären Verlauf kontinuierlich 2–4x pro Woche (50.3±6.3 min/TE) mit einem subjektiven Anstrengungsempfinden (RPE) von 11 bis 16. Die Adhärenzrate lag in der Untersuchung bei 94 (64–100)%. Das Training beinhaltete ein Ausdauertraining auf dem Fahrradergometer, als Aerobic-Einheit oder in spielerischer Form (2.5±0.9x/wk, 20.9±5.1 min/TE, 70.7±6.5% der HFmax), ein kleingerätegestütztes Krafttraining (2.4±0.6x/wk, 3.7±0.7 Übungen, 1.9±0.3 Serien, 10.4±1.1 Wiederholungen) und Stretchingübungen (2.3 ±0.7x/wk, 75% aktiv, 25% passiv). In insgesamt 13 von 410 Therapieeinheiten musste aufgrund von Gegenanzeigen abgebrochen werden.
Beim Vergleich der Trainingseffekte zeigte sich, dass die IGFIT ihre Ausdauerleistung im Rahmen der Transplantation um +0.7% steigerte, während die IGUNFIT eine Verbesserung um +7.7% aufwies (p>.05). In Bezug auf die relative Veränderung konnten ausschließlich signifikante Unterschiede zwischen der IGUNFIT und der KGUNFIT (-13.7%, p<.05) bzw. KGFIT (-15.9%, p>.05) erhoben werden. Bei Entlassung absolvierte die Gruppe IGFIT weiterhin 85.5±10.3% der referenzwertbezogenen Gehstrecke und differierte diesbezüglich bei Entlassung signifikant zu den beiden initial leistungsreduzierten Gruppen (KGUNFIT p<.001, IGUNFIT p<.01).
Negative Auswirkungen der Grunderkrankung und hämato-onkologischer Vorbehandlungen führen auch bei der Mehrheit betroffener Kinder und Jugendlicher bereits vor der Transplantation zu einer defizitären Leistungsfähigkeit im Vergleich zu Gesunden. Vor dem Hintergrund einer progressiven transplantationsinduzierten Dekonditionierung zeigt sich eine supportive Sporttherapie während pädiatrischer HSZT von moderater und hoher Intensität als sicher, machbar sowie effizient. Das konstante Training sowie die hohe Compliance erfordern ein tägliches, flexibles und kreatives Angebot unter fachtherapeutischer Anleitung und Betreuung. Alle Patienten können über den gesamten Verlauf der Transplantation ca. 3x pro Woche zwischen 40–60 min trainieren. Wie bei Gesunden könnten insbesondere initial leistungslimitierte Kinder und Jugendliche sowie Patienten mit schweren Nebenwirkungen von einer supportiven Bewegungsförderung profitieren. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse lässt sich außerdem ableiten, dass ein optimaler Versorgungsansatz für die pädiatrische HSZT zusätzlich ein bewegungstherapeutisches Aufbautraining vor Transplantation vorsieht.
Fit fürs Alter – mit der Prophylaxe für körperliche, aber auch geistige Mobilität und Selbstständigkeit beginnt man idealerweise schon in Kindheit und Jugend. Wer sich in fortgeschrittenen Lebensphasen wohlfühlen und unabhängig bleiben möchte, sollte dafür sorgen, dass Beweglichkeit sowie geistige und soziale Aktivitäten immer zum Alltag gehören. Menschen, die ihre individuellen Gesundheitsressourcen so stärken, bewältigen auch Erkrankungen und gesundheitliche Probleme deutlich leichter. In diesem Zusammenhang konzentrieren sich die Frankfurter Sportmediziner auf Konzeption, Realisation und Evaluation von qualitativ hochwertigen seniorengerechten Bewegungsangeboten sowie die Entwicklung und den Wirksamkeitsnachweis spezieller Funktionstests und Hilfsmittel für Ältere. ...
Background: Physical activity and sleep quality are both major factors for improving one's health. Knowledge on the interactions of sleep quality and the amount of physical activity may be helpful for implementing multimodal health interventions in older adults. Methods: This preliminary cross-sectional study is based on 64 participants [82.1 ± 6.4 years (MD ± SD); 22 male: 42 female]. The amount of physical activity was assessed by means of an accelerometer (MyWellness Key). Self-reported sleep parameters were obtained using the Pittsburgh Sleep Quality Index. The Barthel Index was used for physical disability rating. Bivariate correlations (Spearman's Rho) were used to explore relationships between the amount of physical activity and sleep quality. To analyse differences between categorial subgroups univariate ANOVAs were applied; in cases of significance, these were followed by Tukey-HSD post-hoc analyses. Results: No linear association between physical activity and sleep quality was found (r = 0.119; p > 0.05). In subgroup analyses (n = 41, Barthel Index ≥90 pts, free of pre-existing conditions), physical activity levels differed significantly between groups of different sleep duration (≥7 h; ≥6 to <7 h; ≥5 to <6 h; <5h; p = 0.037). Conclusion: There is no general association between higher activity levels and better sleep quality in the investigated cohort. However, a sleep duration of ≥5 to <6 h, corresponding to 7.6 h bed rest time, was associated with a higher level of physical activity.
Background: Individuals afflicted with nonspecific chronic low back pain (CLBP) exhibit altered fundamental movement patterns. However, there is a lack of validated analysis tools. The present study aimed to elucidate the measurement properties of a functional movement analysis (FMA) in patients with CLBP.
Methods: In this validation (cross-sectional) study, patients with CLPB completed the FMA. The FMA consists of 11 standardised motor tasks mimicking activities of daily living. Four investigators (two experts and two novices) evaluated each item using an ordinal scale (0–5 points, one live and three video ratings). Interrater reliability was computed for the total score (maximum 55 points) using intra class correlation and for the individual items using Cohen’s weighted Kappa and free-marginal Kappa. Validity was estimated by calculating Spearman’s Rho correlations to compare the results of the movement analysis and the participants’ self-reported disability, and fear of movement.
Results: Twenty-one participants (12 females, 9 males; 42.7 ± 14.3 years) were included. The reliability analysis for the sum score yielded ICC values between .92 and.94 (p < .05). The classification of individual scores are categorised "slight" to "almost perfect" agreement (.10–.91). No significant associations between disability or fear of movement with the overall score were found (p > .05). The study population showed comparably low pain levels, low scores of kinesiophobia and disability.
Conclusion: The functional movement analysis displays excellent reliability for both, live and video rating. Due to the low levels of disability and pain in the present sample, further research is necessary to conclusively judge validity.
Background: The vascular effects of training under blood flow restriction (BFR) in healthy persons can serve as a model for the exercise mechanism in lower extremity arterial disease (LEAD) patients. Both mechanisms are, inter alia, characterized by lower blood flow in the lower limbs. We aimed to describe and compare the underlying mechanism of exercise-induced effects of disease- and external application-BFR methods. Methods: We completed a narrative focus review after systematic literature research. We included only studies on healthy participants or those with LEAD. Both male and female adults were considered eligible. The target intervention was exercise with a reduced blood flow due to disease or external application. Results: We identified 416 publications. After the application of inclusion and exclusion criteria, 39 manuscripts were included in the vascular adaption part. Major mechanisms involving exercise-mediated benefits in treating LEAD included: inflammatory processes suppression, proinflammatory immune cells, improvement of endothelial function, remodeling of skeletal muscle, and additional vascularization (arteriogenesis). Mechanisms resulting from external BFR application included: increased release of anabolic growth factors, stimulated muscle protein synthesis, higher concentrations of heat shock proteins and nitric oxide synthase, lower levels in myostatin, and stimulation of S6K1. Conclusions: A main difference between the two comparators is the venous blood return, which is restricted in BFR but not in LEAD. Major similarities include the overall ischemic situation, the changes in microRNA (miRNA) expression, and the increased production of NOS with their associated arteriogenesis after training with BFR.
Background: The effects of blood flow restriction (training) may serve as a model of peripheral artery disease. In both conditions, circulating micro RNAs (miRNAs) are suggested to play a crucial role during exercise-induced arteriogenesis. We aimed to determine whether the profile of circulating miRNAs is altered after acute resistance training during blood flow restriction (BFR) as compared with unrestricted low- and high-volume training, and we hypothesized that miRNA that are relevant for arteriogenesis are affected after resistance training.
Methods: Eighteen healthy volunteers (aged 25 ± 2 years) were enrolled in this three-arm, randomized-balanced crossover study. The arms were single bouts of leg flexion/extension resistance training at (1) 70% of the individual single-repetition maximum (1RM), (2) at 30% of the 1RM, and (3) at 30% of the 1RM with BFR (artificially applied by a cuff at 300 mm Hg). Before the first exercise intervention, the individual 1RM (N) and the blood flow velocity (m/s) used to validate the BFR application were determined. During each training intervention, load-associated outcomes (fatigue, heart rate, and exhaustion) were monitored. Acute effects (circulating miRNAs, lactate) were determined using pre-and post-intervention measurements.
Results: All training interventions increased lactate concentration and heart rate (p < 0.001). The high-intensity intervention (HI) resulted in a higher lactate concentration than both lower-intensity training protocols with BFR (LI-BFR) and without (LI) (LI, p = 0.003; 30% LI-BFR, p = 0.008). The level of miR-143-3p was down-regulated by LI-BFR, and miR-139-5p, miR-143-3p, miR-195-5p, miR-197-3p, miR-30a-5p, and miR-10b-5p were up-regulated after HI. The lactate concentration and miR-143-3p expression showed a significant positive linear correlation (p = 0.009, r = 0.52). A partial correlation (intervention partialized) showed a systematic impact of the type of training (LI-BFR vs. HI) on the association (r = 0.35 remaining after partialization of training type).
Conclusions: The strong effects of LI-BFR and HI on lactate- and arteriogenesis-associated miRNA-143-3p in young and healthy athletes are consistent with an important role of this particular miRNA in metabolic processes during (here) artificial blood flow restriction. BFR may be able to mimic the occlusion of a larger artery which leads to increased collateral flow, and it may therefore serve as an external stimulus of arteriogenesis.
Die posturale Instabilität wird bei Morbus Parkinson neben Rigor, Tremor und Bradykinese als viertes Kardinalsymptom angeführt (GERLACH et al. 2003). Diese Störung der Gleichgewichtskontrolle führt im Vergleich zu gleichaltrigen Personen ohne neurologische Erkrankung zu einem erhöhten Sturzrisiko und zu Einschränkungen in der Mobilität (WOOD et al. 2002). JANKOVIC et al. (1990) beschreiben eine schlechtere Prognose für den allgemeinen Krankheitsverlauf, wenn eine markante posturale Instabilität vorliegt. Die posturale Instabilität gehört daher zu den Hauptfaktoren, die die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen (COMELLA et al. 1995, WADE et al. 2003, SCHRAG et al. 2000). Im Klinikalltag wird die posturale Instabilität nach wie vor mit Verfahren erfasst, denen es an normativen Daten mangelt und die nur unzureichend zu standardisieren sind, z. B. der so genannte Retropulsionstest (BLOEM et al. 1998 und MARCHESE et al. 2003). Nach ROCCHI et al. (2002) zeigt dieser Test nur eine schwache Sensitivität für die Erfassung von posturalen Störungen. Daraus abgeleitet lautete das erste Untersuchungsziel der vorliegenden Arbeit: - Evaluierung eines biomechanischen Diagnoseverfahrens, das die Gleichgewichtsregulation bei Morbus Parkinson unter dynamischen Bedingungen erfasst und auch im Klinikalltag eingesetzt werden kann. Zum Einfluss von Vibrationen und mechanischen Ganzkörperschwingungen liegen inzwischen zahlreiche Studien vor, die eine stimulierende Wirkung auf reflektorische Kontraktionsabläufe beschreiben (vgl. zur Übersicht HAAS et al. 2004a); es existieren dagegen kaum Ergebnisse zu den Effekten mechanischer Ganzkörperschwingungen in der Trainingstherapie. Das zweite Untersuchungsziel lautete dementsprechend: - Evaluation einer neuen Trainingsmaßnahme mittels randomisierter mechanischer Ganzkörperschwingungen zur Therapie der posturalen Instabilität bei Morbus Parkinson. An der Untersuchung nahmen 52 Patienten mit der Diagnose idiopathisches Parkinson-Syndrom teil, die zur Zeit der Studie in der Parkinsonklinik in Bad Nauheim therapiert wurden. Die Zuordnung der Probanden erfolgte randomisiert in eine Experimental- und in eine Kontrollgruppe. Die sensomotorische Gleichgewichtsregulation wurde in drei standardisierten Testbedingungen erfasst. In zwei Tests wurde die posturale Stabilität in einer parallelen Fußstellung und in einer Schrittstellung überprüft (die Messdauer betrug jeweils 32 Sekunden pro Versuch). In einem weiteren Test wurde ein posturaler Reflex auf einen standardisierten Störreiz evaluiert. Die kinematischen Messungen erfolgten auf einer federgelagerten, zwei-dimensional leicht auslenkbaren Standfläche. Es wurden in jeder Testbedingung drei Versuche vor dem Treatment bzw. der Pause für die Kontrollgruppe (Pre-Tests) und drei im Anschluss (Post- Tests) durchgeführt. Das Studiendesign fokussierte somit die Erfassung von adhoc Effekten und nicht von Langzeitadaptationen. Zwei Beschleunigungsaufnehmer zeichneten die Bewegungen der Standfläche auf, wobei der erste die Beschleunigungen der Plattform in Richtung anteriorposterior (ant-post) und der zweite in Richtung medial-lateral (med-lat) erfasste. Zur Quantifizierung der posturalen Stabilität wurden die Auslenkungen der Standfläche bestimmt. Beim posturalen Reflex galt die initiale Dämpfung der Standflächenschwingungen, die mit Hilfe des Abklingkoeffizienten bestimmt wurde, als Auswertungsparameter. Zudem wurde die elektromyographische Muskelaktivität mit bipolaren Oberflächenelektroden an den folgenden antagonistisch wirksamen Muskeln des rechten Unterschenkels erfasst: - M. Tibialis anterior - M. Gastrocnemius (pars lateralis) Zur Quantifizierung der elektromyographischen Aktivität wurde das Integral des gleichgerichteten EMGs berechnet. Beim posturalen Reflex wurde zusätzlich die Reaktionszeit des M. Tibialis bestimmt, d. h. die Verzögerung der muskulären Antwort auf den mechanischen Störreiz. Das Treatment bestand aus mechanischen Ganzkörperschwingungen, die das medizinische Trainingsgerät SRT-medical® (Firma Human mobility, Frankfurt) mit einer gewissen Zufallsgenerierung produziert. Die Vibrationen erfolgen nicht gleichmäßig bzw. sinusförmig, sondern variieren permanent um eine eingestellte Frequenz (+/- 1Hz). Die Schwingungscharakteristik beruht auf dem Phänomen der stochastic resonance. Das Treatment bestand aus fünf Serien à eine Minute mit einer Frequenz von 5-6Hz. Die Hauptergebnisse der vorliegenden Studie sind - die Bestätigung, dass mit der vorgestellten dynamischen Messung der Gleichgewichtsregulation und den hierfür ausgewählten Standpositionen die posturale Stabilität bei Parkinson-Patienten quantitativ und reliabel erfasst werden kann. Diese Ergebnisse korrelieren nicht mit den klinischen Daten des Retropulsionstests. Ferner konnte in einem weiteren Teil der Untersuchung aufgezeigt werden, dass - das Treatment der randomisierten mechanischen Ganzkörperschwingungen die Gleichgewichtskontrolle sowohl bezüglich der posturalen Stabilität als auch hinsichtlich des posturalen Reflexes spontan verbessern kann. In der Überprüfung der posturalen Stabilität ist der Nachweis dieses Effektes aber abhängig von der eingesetzten Messbedingung bzw. von der Standposition. Die kinematischen Ergebnisse konnten allerdings statistisch nicht mit den elektromyographischen bestätigt werden. Die analysierten Effekte werden in der Diskussion mit folgenden Erklärungsansätzen interpretiert: - eine Modifizierung der neuromuskulären Koordination - eine Reduktion des Parkinson-typischen Rigors - eine mögliche Modifikationen der Regulation auf kortikaler und subkortikaler Ebene und - eine Verschiebung der selektiven Aufmerksamkeit auf die Anforderungssituation bzw. eine optimierte Informationsselektion. Ferner wird eine Verbesserung der Propriozeption als Treatmenteffekt ausgeschlossen. Einen besonderen Stellenwert erhalten die aufgezeigten Treatmenteffekte, wenn man berücksichtigt, dass die herkömmliche Medikation bei Morbus Parkinson zwar eine wirkungsvolle Therapie hinsichtlich der meisten Symptomausprägungen bietet, aber nach wie vor nicht zur Verbesserung der posturalen Instabilität beiträgt bzw. hier sogar einen negativen Einfluss ausüben kann (KLAWANS 1986, KOLLER et al. 1990, MARSDEN und OBESO 1994, BLOEM et al. 1996, FRANK et al. 2000, JANKOVIC 2002, GUTTMAN et al. 2003, ROBERTS-WARRIOR et al. 2000, BRONTE-STEWART et al. 2002). Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie kann das Treatment als zusätzliches Element in der Therapie von Morbus Parkinson zum Einsatz kommen, wobei es nicht als Alternative, sondern als Ergänzung zu den herkömmlichen trainings- und physiotherapeutischen Behandlungsstrategien zu sehen ist.
Background: Immigration has a strong impact on the development of health systems, medicine and science worldwide. Therefore, this article provides a descriptive study on the overall research output.
Methods: Utilizing the scientific database Web of Science, data research was performed. The gathered bibliometric data was analyzed using the established platform NewQIS, a benchmarking system to visualize research quantity and quality indices.
Findings: Between 1900 and 2016 a total of 6763 articles on immigration were retrieved and analyzed. 86 different countries participated in the publications. Quantitatively the United States followed by Canada and Spain were prominent regarding the article numbers. On comparing by additionally taking the population size into account, Israel followed by Sweden and Norway showed the highest performance. The main releasing journals are the Public Health Reports, the Journal of Immigrant and Minority Health and Social Science & Medicine. Over the decades, an increasing number of Public, Environmental & Occupational Health articles can be recognized which finally forms the mainly used subject area.
Conclusion: Considerably increasing scientific work on immigration cannot only be explained by the general increase of scientific work but is also owed to the latest development with increased mobility, worldwide crises and the need of flight and migration. Especially countries with a good economic situation are highly affected by immigrants and prominent in their publication output on immigration, since the countries’ publication effort is connected with the appointed expenditures for research and development. Remarkable numbers of immigrants throughout Europe compel medical professionals to consider neglected diseases, requires the public health system to restructure itself and finally promotes science.
Die Zahl der Supplementierungen von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten im sportlichen Bereich erfährt eine steigende Tendenz mit der Erwartungshaltung mit höheren Dosierungen sportrelevante Parameter wie Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit, Regenerationsverhalten sowie Immunfunktion positiv zu beeinflussen. Die Supplementation von ergogenen Substanzen ist bei Sportlern bereits Bestandteil der regulären Trainings- oder auch Wettkampfroutine. Die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln kann als Teil einer individuellen Strategie zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit angesehen werden.
Mit dem Ziel einer systematischen Bewertung der Evidenz zur Wirksamkeit immediater und chronischer Koffein- (Teilstudie 1) und B-Vitamin-Supplementierungen (Teilstudie 2) auf die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit bei Freizeitsportlern sollte der Nutzen und anhand der Studie der Wirksamkeit und Anwendbarkeit eines handelsüblichen Nahrungsergänzungsmittels überprüft werden.
Koffein ist die am häufigsten konsumierte legale ergogene Substanz bei Freizeit- und Wettkampfsportlern, die aufgrund der stimulierenden Wirkung und zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit supplementiert wird. Die Wirksamkeit von Koffein auf die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit war bereits Gegenstand zahlreicher Originalarbeiten und Reviews. Obschon für einige Testverfahren und Zielgruppen eine leistungssteigernde Wirkung nachgewiesen wurde, ist die Befundlage in anderen Bereichen inkonsistent.
Ziel der vorliegenden kritischen Übersicht (Teilstudie 1) ist es daher, die immediaten Effekte von Koffein-Supplementierungen auf die aerobe als auch auf die anaerobe Leis-tungsfähigkeit anhand methodisch hochwertiger Studien zusammenzufassen.
Die kritische Analyse über die Wirksamkeit einer Koffein-Supplementierung zeigt, dass durch Koffeinaufnahmen von 2,1-5,3 mg/kg Körpergewicht die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit gesteigert werden kann. Für die anaerobe Leistungsfähigkeit, beispielsweise kurze hochintensive Sprints, konnte keine Wirksamkeit einer Supplementierung nachgewiesen werden. Die Wirksamkeit chronischer Koffeinaufnahmen sei jedoch aufgrund fehlender Studien zu untersuchen. Die Wirkung auf die aerobe Leistungsfähigkeit kann insbesondere bei einer Koffeinaufnahme innerhalb eines Zeitraums von 45 bis 60 Minuten vor bzw. während der Belastung beobachtet werden. Die Effekte einer Koffein-Supplementierung auf die Leistung bei kurzzeitigen hochintensiven Belastungen konnten bis dato nicht geklärt. Eine abschließende Bewertung und Empfehlung chronischer Koffein-Supplementierungen ist aufgrund lediglich einer vorliegenden Studie nicht möglich.
Die B-Vitamine spielen eine notwendige Rolle im Energiestoffwechsel und sind Bestandteil zahlreicher enzymatischer Stoffwechselprozesse. Wenige Studien untersuchten die Wirksamkeit von B-Vitamin-Supplementierungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit. Zum aktuellen Zeitpunkt lag kein Review vor, das eine eindeutige Interpretation zur Effektivität einer B-Vitamin-Supplementierung auf die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit zulässt.
Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des zweiten Reviews die Zusammenfassung der Primärliteratur zur Bewertung der Effektivität immediater und chronischer B-Vitamin-Supplementierungen auf die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit.
Anhand der zweiten Übersichtsarbeit (Teilstudie 2) kann festgehalten werden, dass keine Steigerung der aeroben Leistungsfähigkeit nach einer chronischen B-Vitamin-Supplementierung zu erwarten ist. Hinsichtlich der Wirksamkeit von B-Vitamin Supplementierung auf die anaerobe Leistungsfähigkeit liegen keine qualitativ hochwertigen Studien vor.
Vor diesem Hintergrund wurden in der vorliegenden Interventionsstudie (Teilstudie 3) die Wirksamkeiten einer kombinierten Aufnahme von Koffein- und B-Vitaminen eines Nahrungsergänzungsmittels auf die Zielparameter der aeroben und anaeroben Kapazität untersucht.
Das Studienkollektiv setzte sich aus 60 Sportlerinnen und Sportlern im Durchschnittsalter von 25,8 ± 3,5 Jahren zusammen. Die Studiendauer bestand aus je einer 4-wöchigen Supplementierungsphase Verum oder Placeob sowie einer 4-wöchigen Wash-Out-Phase. Das zu überprüfende Nahrungsergänzungsmittelpräparat enthielt eine tägliche Koffeinmenge von 90mg Koffein und 2,1 mg Thiamin. Die Kontrollgruppe erhielt ein gleichschmeckendes Placebopräparat ohne Koffein und Thiamin.
Die Datenerhebung erfolgte für alle Studienteilnehmer auf dem Fahrradergometer. Die Testbatterie des ersten Untersuchungstages bestand aus der Erfassung der aeroben Kapazität mittels stufenförmigen Spiroergometertests sowie der Erfassung der anaeroben Kapazität anhand eines Wingate-Anaerobic-Tests. Die Dauerleistungsfähigkeit anhand einer Radrennsimulation war Bestandteil des zweiten Untersuchungstages.
Die Auswertung des Primärzielparameteres der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) sowie des Sekundärzielparameters der maximalen Leistung (Wmax) zeigte, dass die Studienteilnehmer nach einer chronischen Koffein- und B-Vitamin-Supplementierung keine Verbesserungen der aeroben Leistungsfähigkeit erfuhren.
Anhand der Ergebnisse zur Erfassung der anaeroben Kapazität mittels des Primärzielparameters Peak Power und des Sekundärzielparameters Mean Power konnten keine Wirksamkeit einer Supplementierung auf die anaerobe Leistungsfähigkeit gezeigt werden.
Für die Dauerleistungfähigkeit im Constant-Duration-Test konnte keine Verbesserung der mittleren Wattleistung erzielt werden.
Zukünftige Untersuchungen über die Wirksamkeit eines Nahrungsergänzungsmittels mit höheren Dosen an Koffein und B-Vitaminen anhand der evidenzbasierten Empfehlungen (vgl. Teilstudie 1 und 2) sowie die Erfassung des Ernährungsstatus des Sportlers scheinen von großem Interesse. In der Praxis sollte darauf geachtet werden, dass durch Assessments des Ernährungszustandes bei Freizeitsportlern rechtzeitig auf Mangelernährung und eine mögliche Supplementierung hingewiesen werden kann. Hierbei sollte auf eine dem Geschlecht, dem Alter, der Sportart angemessene Ernährung geachtet werden.
Weiterhin sollten Studien über aufgrund der geschlechterspezifischen Unterschiede auf-genommene Inhaltsstoffe und deren Konzentrationen durchgeführt werden.
This case study evaluated the response of objective and subjective markers of overreaching to a highly demanding conditioning training mesocycle in elite tennis players to determine 1) whether players would become functionally or non-functionally overreached, and 2) to explore how coherently overreaching markers would respond. Performance, laboratory and cardiac autonomous activity markers were evaluated in three experienced male tennis professionals competing at top 30, top 100 and top 1000 level before and after their strength and conditioning training was increased by 120, 160 and 180%, respectively, for 30 days. Every week, subjective ratings of stress and recovery were evaluated by means of a questionnaire. After 74, 76 and 55 h of training, increases in V̇O2max (+8, +5 and +18%) and speed strength indices (+9, +23 and +5%) were observed in all players. Changes of maximal heart rate (-5, -6, +4 beats per minute), laboratory markers (e.g. insulin-like growth factor -26, -17, -9%; free testosterone to cortisol ratio -63, +2, -12%) and cardiac autonomous activity markers (heart rate variability -49, -64, -13%) were variable among the players. Improved performance provides evidence that overreaching was functional in all players. However, several overreaching markers were altered and these alterations were more pronounced in the two top 100 players. The response of overreaching indicators was not coherent.
Der Mensch ist dazu geschaffen, sich zu bewegen. Tut er es nicht, beispielsweise weil seine Arbeit ihn vor den Computerbildschirm zwingt und er seiner Nahrung nicht mehr hinterherjagen muss, wird er krank. So betrifft der "Altersdiabetes" inzwischen immer mehr Kinder und Jugendliche. Bei erwachsenen Männern, und zunehmend auch bei Frauen, führt die Kombination von Stress und Bewegungsarmut häufig zu Herz- und Kreislauferkrankungen. Frauen sind vor allem nach den Wechseljahren durch Osteoporose, Gebärmutterhals- und Brustkrebs bedroht. Erstmals sterben weltweit mehr Menschen an nicht übertragbaren Erkrankungen als an Infektionserkrankungen. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Regelmäßige körperliche Aktivität kann diesen chronischen Erkrankungen vorbeugen und spielt bei ihrer Therapie eine bedeutsame Rolle.
Wer seine sportliche Leistung verbessern will, muss die Anforderungen beim Training kontinuierlich steigern. Das wusste schon Milon von Kroton, einer der berühmtesten Athleten der Antike. Der einstmals schwächliche Knabe begann sein Krafttraining, indem er ein neugeborenes Kalb um den Hof seiner Eltern trug. Der Legende nach fuhr er damit fort, bis das Kalb zum Stier herangewachsen war. Heutzutage bewegen sich Spitzenathleten auf einem schmalen Grat zwischen hochwirksamem Trainingsreiz und Überlastung. Die diagnostischen Methoden der Sportwissenschaft und Sportmedizin helfen ihnen, ihre Trainingsbelastungen optimal zu steuern.
Einleitung: Sport und Bewegung sind ein wesentlicher Bestandteil der Adipositastherapie von Heranwachsenden. Die Auswahl therapeutischer Bewegungsangebote und die Belastungsteuerung erfolgen jedoch bislang nicht evidenzbasiert. Zur Einschätzung der individuellen Beanspruchung, Sicherung der Prozessqualität und Identifikation günstiger Bewegungsangebote in der juvenilen Adipositastherapie ist eine objektive Erfassung von Kenngrößen der kardiovaskulären Beanspruchung erforderlich. Methode: In einem Eingangstest wurde bei 20 adipösen Heranwachsenden ohne Komorbidität (12,9±1,8 Jahre, BMI 30,6±3,9 kg/m2, VO2max 29,8±4,5 ml/(kg*min)) der individuelle Zusammenhang zwischen Herzfrequenz (HF) und Sauerstoffaufnahme (VO2) unter standardisierten Ruhe- und Belastungsbedingungen ermittelt. Im Anschluss wurde der HF-Verlauf bei 7 verschiedenen bewegungstherapeutischen Angeboten der 4wöchigen Komplextherapie erfasst. Energieumsatz (EE), Beanspruchung (Irel) sowie der Zeitanteil moderater und intensiver Belastung (MVPA) wurden auf Basis der individuellen HF-VO2 Regression berechnet. Ergebnisse: 7,5 Stunden Bewegungstherapie pro Woche induzierten einen Energiemehrum-satz von 1.871±533 Kcal pro Woche und resultierten in 3,5±1,1h MVPA. EE [KJ/kg/h] und Irel [%VO2R] beim Walking (14,0±2,9; 29±8; Median ± Mediandeviation) unterschieden sich signifikant von Wasserspielen (18,0±4,4; 42±14), Bahnenschwimmen (19,9±5,9; 47±17), 65-85W Fahrradergometrie (19,6±3,7; 46±8), Kräftigungszirkel (18,9±3,7; 44±9), kleinen Spielen (19,0±5,4; 45±16) und großen Spielen (20,6±7,0; 48±19) (p<0.05). Diskussion: Das Resultat zeigt, dass 75% der Kinder und Jugendlichen mit ihrer Teilnahme an der stationären Komplextherapie konservative Empfehlungen zum kontinuierlichen oder kumulierten Umfang moderater bis intensiver körperlicher Aktivität (150 min wöchentlich; Williams et al. 2002) erreichen oder übertreffen. Das untersuchte Programm kann somit für einen Großteil der Patienten als angemessen und richtungsweisend eingeschätzt werden. Allerdings sind nicht alle Teilnehmer mit ausreichender Intensität körperlich aktiv sind, was Forderungen nach bestmöglicher Motivierung aller Teilnehmer und individueller Belastungssteuerung unterstreicht. Mit Ausnahme von Walking ließen sich im Hinblick auf kardiorespiratorische Belastungscharakteristika keine signifikanten Unterschiede zwischen den untersuchten Bewegungsangeboten ermitteln. Im Sinne einer nachhaltigen Veränderung des Bewegungsverhaltens können vor diesem Hintergrund bei der Wahl geeigneter Therapieformen zukünftig die individuellen Neigungen Heranwachsender noch stärker Beachtung finden. Die Ergebnisse unterstreichen damit die hohe praktische Relevanz derartiger Untersuchungen für die zukünftige Gestaltung ambulanter und stationärer Therapieprogramme. Weitere Studien sind nötig, um die Reproduzierbarkeit und Übertragbarkeit der vorliegenden Ergebnisse zu überprüfen und Dosis-Wirkungs-Beziehungen von Bewegung zielgruppenspezifisch zu ermitteln.
Kitas in Hessen sind qua ministeriellem Erlass angehalten, sich am „Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan“ zu orientieren, in dem u.a. Bildung in und durch Bewegung und Sport intendiert wird. Eine Befragung im Main-Taunus-Kreis zeigte, dass die Erzieherinnen der Bewegungserziehung hohe pädagogische Bedeutung beimessen, sie sich in dieser Hinsicht jedoch nicht hinreichend qualifiziert fühlen (Prohl et al., 2007). Zum Zweck der bewegungspädagogischen Professionalisierung wurde eine Fortbildung, die auf Tenorths (2006, S. 589f) Verständnis von Professionalität als Summe aus „Handwerk und Gesinnung“ abhebt, konzipiert und durchgeführt. „Handwerk“ wird dabei als „Wissen und Können“, „Gesinnung“ als „selbstreflexiver und forschender Habitus“ (Nentwig-Gesemann et al., 2011, S. 10f) verstanden. Die Dissertation untersucht mit qualitativen Methoden, ob bzw. wie die bewegungspädagogische Professionalität von fünf Erzieherinnen in den drei Dimensionen „Wissen“, „Können“ und „Selbstreflexion“ von der Fortbildung beeinflusst wird.
In einem Prä-Post-Follow-Up-Design wird „Wissen“ als „Subjektive Theorien“ zur Bewegungserziehung in einem Leitfadeninterview, „Können“ durch Videografie der Bewegungsangebote der Probandinnen und „Selbstreflexion“ in einem Stimulated-Recall-Interview (Fischler, 2001) anhand einer Videosequenz erfasst. Die Analyse und Auswertung der transkribierten Daten erfolgt 1. kasuistisch und 2. im Fallvergleich mit dem Ziel der Abstraktion (Wolters, 2008).
Die „Subjektiven Theorien“ verändern sich im Untersuchungszeitraum nicht. Es lassen sich zwei Veränderungstypen innerhalb der Handlungen und vier Veränderungstypen von Selbstreflexion identifizieren.
Insgesamt ist der Ertrag der Fortbildungsmaßnahme unzufriedenstellend. Die Ausbildung der Erzieherinnen im Bewegungsbereich sollte dahingehend überprüft werden, ob diese den Anforderungen von Professionalität entspricht. Weiterhin sollte Abstand von den Ein-Tages-Fortbildungen genommen und langfristige Weiterbildungsangebote entwickelt und angeboten werden.
Möglichkeiten einer wohnortnahen, gesundheitsbezogenen Bewegungsberatung für Senioren ab 65 Jahren
(2009)
Körperliche Aktivität im Alter beugt gesundheitlichen Beschwerden physischer und psychischer Art vor (vgl. u. a. Martel et al., 1999; Puggaard et al., 2000; Stathi et al., 2002; Pedersen & Saltin, 2006). Mit Blick auf die demografische Situation Deutschlands gilt es, mittels gezielter Programme möglichst viele inaktive Senioren anzusprechen, um deren Bewegungsaktivitäten auf ein empfohlenes Minimum von 30 Minuten moderater aerober körperlicher Aktivität an fünf Tagen der Woche zu steigern und somit Gesundheitsressourcen zu erhalten (vgl. Nelson et al., 2007). In den letzten Jahren wurde vor allem im englischsprachigen Raum eine Reihe von Maßnahmen zur Bewegungsförderung für Erwachsene eingeführt und ausgewertet. Barrieren für die Aufnahme von Bewegung, wie z. B. infrastrukturelle oder gesundheitliche Hindernisse, sollten abgebaut werden, die Niedrigschwelligkeit von Bewegungsangeboten spielt dabei eine bedeutende Rolle. In Kapitel 2 dieser Arbeit wurde der Forschungsstand zu theoriegeleiteten und alltagsbezogenen Beratungsinterventionen vorgestellt sowie zu Programmen, in deren Rahmen Kooperationen mit Arztpraxen entstanden sind (vgl. Jakicic et al., 1999; Marshall & Biddle, 2001; Dapp et al., 2007). Forschungslücken im Hinblick auf die Übertragbarkeit vorhandener Modelle auf Senioren in deutschen Großstädten bildeten den Ausgangspunkt, um die vorgestellten Ansätze zu verknüpfen und ein Modell der individuellen theoriegeleiteten Bewegungsberatung mit maßgeschneiderten, wohnortnahen Aktivitätsangeboten in einem interdisziplinären Team umzusetzen und zu untersuchen. Gegenstand der Studie war die Evaluation der Angebotsnutzung, der Bereitschaft zur Verhaltensänderung und in diesem Zusammenhang der Steigerung körperlicher Aktivität ebenso wie die Überprüfung möglicher Indikatoren für eine erfolgreiche Teilnahme an der Beratung. Teilnehmer der neunwöchigen Studie waren insgesamt 181 Personen über 65 Jahre aus Frankfurt am Main und Umgebung. Die Rekrutierung erfolgte über Zeitungsannoncen und Ansprache von Seniorengruppenleitern. In Prätest und Posttest wurden allgemeine Anamnesedaten, die Bereitschaft zur Verhaltensänderung (Fragebogen zum Transtheoretischen Modell (TTM); Keller, 1999), das Aktivitätsniveau (International Physical Activity Questionnaire (IPAQ); Booth, 2000) sowie das subjektive Gesundheitsempfinden (SF-12; Ware et al., 1996) und in der Interventionsgruppe auch das Interesse an einer Beratung (Eintrag in Liste) erfasst. Den Teilnehmern der Interventionsgruppe (n = 84) wurde eine Bewegungsberatung angeboten. An individuellen Gesprächen mit der Bewegungsberaterin waren 80 % der Angesprochenen interessiert, eine Übungsstunde (Schnupperstunde) besuchten 40 %. Nach Ende der Beratung wollten 23 % eine neue Aktivität im Alltag einführen. In der Interventionsgruppe ist die Bereitschaft zur Verhaltensänderung in Bezug auf körperliche Aktivität, gemessen am Aufstieg in den Stadien des TTM, stärker gestiegen als in der Kontrollgruppe (p = 0,048). Zudem steigerte die Interventionsgruppe ihren mittleren Wochenumfang moderater bis intensiver körperlicher Aktivität mit p = 0,039 stärker als die Kontrollgruppe. Während die Aktivitäten der Interventionsgruppe von 336 ± 265 Min. / Woche (Median: 268 Min. / Woche) im Prätest auf 410 ± 278 Min. / Woche (Median: 433 Min. / Woche) im Posttest zunahmen, stiegen die Werte der Kontrollgruppe von Prätest (290 ± 224 Min. / Woche, Median: 228 Min. / Woche) zu Posttest (295 ± 201 Min. / Woche, Median: 245 Min. / Woche) kaum an. Des Weiteren war die Tendenz zu erkennen, dass ein schlechterer Gesundheitszustand sowie ein hohes Interesse zu Beginn der Beratung in Verbindung mit vermehrter Aktivität zu Beratungsende stehen. Diese Trends erreichten jedoch nicht das Signifikanzniveau, sodass für Bewegungsberater und Institutionen im Gesundheitswesen weitere Untersuchungen zu diesen potenziellen Indikatoren einer erfolgreichen Beratung wünschenswert sind. Die Ergebnisse der Studie sind vergleichbar mit den Resultaten internationaler Studien, deren Follow-up-Zeiten allerdings länger waren (¯ 6 Monate). Im Zuge der hier beschriebenen Maßnahme steigerten 47 % der 84 Personen aus der Interventionsgruppe ihre körperliche Aktivität. Bei Harland et al. (1999) und Märki et al. (2006) fanden sich Angaben von 38 bis 57 %. In Kapitel 6 Diskussion wurden neben den Untersuchungsergebnissen auch organisa- torische Aspekte der Beratungsintervention diskutiert. Die Problematik der präzisen Zielgruppenbestimmung und zweckmäßigen Rekrutierung kam zum Anklang, da viele Studienteilnehmer (48 %) bereits vor Beginn der Studie an mindestens drei Tagen der Woche 30 Minuten lang körperlich aktiv gewesen waren. Langzeitstudien sind nötig, um die Nachhaltigkeit von Beratungsprogrammen zu evaluieren, da die Veränderungs- und Aktivitätsbereitschaft im Laufe längerer Interventionen nachzulassen scheint (vgl. van der Bij et al., 2002 und Hillsdon et al., 2005). Außerdem sollten physische Kenngrößen objektiv erfasst werden, um gesundheitsfördernde Effekte einer Bewegungsberatung zu ermitteln (vgl. Ashworth et al., 2005). Durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Fachrichtungen und Institutionen könnten in Zukunft ansprechende Beratungsangebote zur Vermittlung wohnortnaher Lebensstil-Aktivitäten für inaktive Ältere entstehen. Während ärztliche Empfehlungen oftabstrakt bleiben, kann ein Berater mit Hilfe des hier beschriebenen Modells konkrete Verbesserungsvorschläge für eine Steigerung körperlicher Aktivität im Alltag von Senioren unterbreiten.
We are pleased to introduce the sixth Journal Club. This edition is focused on several relevant studies published in the last years in the field of Strength and Conditioning, chosen by our Editorial Board members and their colleagues. We hope to stimulate your curiosity in this field and to share with you the passion for sport and exercise seen from a scientific point of view. The Editorial Board members wish you an inspiring read.
Die hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSZT) stellt für zahlreiche Erkrankungen die einzige Chance auf Heilung dar. Gleichzeitig ist dieses Therapieverfahren mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden, welche auf diverse akute Nebenwirkungen aber auch langfristige Komplikationen zurückzuführen ist. Unter anderem wurden vielfältige Funktionsbeeinträchtigungen erfasst, welche in einer gravierenden körperlichen Dekonditionierung sowie einem erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen münden können. Sport- und Bewegungstherapie konnte sich in diesem Rahmen als Supportivmaßnahme vor allem bei erwachsenen Krebspatienten etablieren. Die Studienlage für Kinder und Adoleszenten mit Krebs ist nicht gleichsam evident. In der pädiatrischen SZT gibt es bis dato lediglich vier international publizierte Studien. Aufgrund des skizzierten Forschungsdefizits, sollten im Rahmen der vorliegenden randomisiert-kontrollierten Untersuchung, die physischen und psychischen Effekte einer strukturierten Sporttherapie während und nach der HSZT evaluiert werden.
Die erste Studienphase bezieht sich auf die stationäre Behandlung der Patienten und wurde in einem randomisiert-kontrollierten Design durchgeführt. Mit stationärer Aufnahme wurden teilnehmende Probanden in eine von zwei Studiengruppen randomisiert (Interventionsgruppe (IG) oder Kontrollgruppe (KG)). Während die IG ein Ausdauer-, Kraft- und Beweglichkeitstraining erhielt, führte die KG Konzentrations- und Entspannungsübungen durch. Beiden Gruppen wurde das altersentsprechende sowie individualisierte Training täglich zwischen 30–60min angeboten. Mit stationärer Entlassung gingen die Patienten in Phase II, die ambulante Nachbehandlung über. In dieser Pilotstudie sollten neben der Machbarkeit von Sporttherapie, die physischen Effekte bis 6 Monate nach HSZT analysiert werden. Aufgrund der wohnortgestützten ambulanten Weiterbehandlung wurde eine Neu-Stratifizierung der Patienten durchgeführt, wodurch vier Gruppen entstanden: IG–IG, IG–KG, KG–IG und KG–KG. Als MZP dienten die stationäre Aufnahme (T0) und Entlassung (T1) sowie für die Phase II Tag+100 (T2) und Tag+200 (T3). Die Testungen inkludierten motorische Testverfahren (6-Minuten-Walking-Test (6MWT), Spiroergometrie, Handkraft (Hk), Beinkraft (Bk)), psychometrische Testverfahren (Lebensqualität (LQ)) sowie klinische Parameter (z.B. Blutwerte) und die Körperzusammensetzung.
In vier Studienjahren (2011-2014) wurden 70 Patienten mit einem mittleren Alter von 11,0 Jahren (5–18Jahre) eingeschlossen. Stationär kam es zu einer Drop out Rate von 18,6% sowie zu Tag+200 von 54,3%. Die Patientencharakteristika zeigten abgesehen vom BMI bei Aufnahme (p<.05) keine Gruppenunterschiede.
Das stationäre Training wurde von beiden Gruppen mit 3,1 (2–4; IG) bzw. 2,9 (0,3–4; KG) Trainingseinheiten pro Woche ähnlich gut angenommen (je ~51min/Trainingseinheit). Für drei von den vier motorischen Testverfahren zeigte sich anhand der relativen Veränderungen für die IG ein Erhalt der Leistungsfähigkeit (6MWT: 2,4 (-66,1–25,7)%; Hk: -3,6±16,3%; Bk: -1,6 (-52,6–144,4)%). Gleichzeitig reduzierte die KG diese Daten jeweils signifikant (6MWT: -14,6 (-73,2–18,0)%; Hk: -10,9±20,0%; Bk: -13,0 (-57,9–131,7)%; p<.05). Die VO2peak ml/kg/min der Spiroergometrie zeigte innerhalb beider Gruppen eine signifikante Verschlechterung (IG: 15,0±16,7%; KG: -18,7±22,7%; p<.05). Die LQ präsentierte dagegen ein uneinheitliches Bild für beide Studiengruppen. Für die Körperzusammensetzung und klinischen Parameter konnten keine signifikanten Unterschiede berechnet werden.
Im ambulanten Setting demonstrierte die Aufbereitung des Trainings eine generelle Machbarkeit. Das Training wurde in 53,6±10,2% der Ambulanztermine integriert. Die hohe Ausfallrate war primär auf Kontraindikationen (63,3±22,1%) und Sondertermine (14,6±7,0%) zurückzuführen. Die Trainingshäufigkeit belief sich insgesamt auf 0,7 Trainingseinheiten/Woche bei 42,5min pro Trainingseinheit. Die Betrachtung der physischen Effekte zeigte eine generelle Verbesserung der Daten innerhalb aller Gruppen. Gruppen mit sportlicher Intervention (stationär oder ambulant) wiesen partiell (6MWT, Bk) höhere Messwerte und Verbesserungen auf. Signifikanzen lagen keine vor.
Gesamt betrachtet konnte in Studienphase 1 dem therapieassoziiertem körperlichen Abbau durch Bewegungstherapie entgegengewirkt werden. Gleichzeitig zeigte das Assessment, ausgenommen LQ, Körperzusammensetzung sowie die Spiroergometrie eine gute Anwendbarkeit in dem Setting. Für die ambulante Studienphase kann eine generelle Machbarkeit von Sporttherapie nach HSZT postuliert werden. Weitere Erhebungen wären in diesem Setting hinsichtlich der Trainingseffekte noch erforderlich. Zukünftige Studien sollten multizentrisch durchgeführt werden, um mit Hilfe größerer Fallzahlen umfassendere Erkenntnisse zu erlangen.
Die Fußball-Weltmeisterschaft ist ein internationales Sportereignis, an dem dank der Massenmedien die ganze Welt teilhaben kann. Ungeachtet dieser globalen Dimension steht zumindest in den Ländern, die an der WM teilnehmen, die eigene Nation im Mittelpunkt des Interesses. Aus sport- und mediensoziologischer Sicht stellt sich daher die Frage, auf welche Weise in der medialen Berichterstattung die eigene – und kontrastierend dazu auch die gegnerische – Nation thematisiert wird. Dieser Frage sind Studierende des Masterstudiengangs Sozialwissenschaften des Sports an der Goethe-Universität in einem Seminar zur Soziologie des Mediensports nachgegangen. Sie haben dazu das erste WM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Mexiko analysiert.
Versucht eine gesunde Person, regungslos auf einer Stelle zu stehen, so kann man feststellen, dass diese vermeintlich einfache Aufgabe nicht zu erfüllen ist. Dieses scheinbar statische Gleichgewicht beim ruhigen Stehen ist bei genauer Betrachtung beherrscht von subtilen, kontinuierlichen Körperschwankungen. Warum treten solche variablen Muster im Gleichgewichtsprozess auf? Die Untersuchung (Ursachenforschung, Beschreibung, Bewertung) dieser Fluktuationen ist Gegenstand der vorliegenden grundlagenwissenschaftlichen Arbeit.
Moderate physical activity improves various cognitive functions, particularly when it is applied simultaneously to the cognitive task. In two psychoneuroendocrinological within-subject experiments, we investigated whether very low-intensity motor activity, i.e. walking, during foreign-language vocabulary encoding improves subsequent recall compared to encoding during physical rest. Furthermore, we examined the kinetics of brain-derived neurotrophic factor (BDNF) in serum and salivary cortisol. Previous research has associated both substances with memory performance.In both experiments, subjects performed better when they were motorically active during encoding compared to being sedentary. BDNF in serum was unrelated to memory performance. In contrast we found a positive correlation between salivary cortisol concentration and the number of correctly recalled items. In summary, even very light physical activity during encoding is beneficial for subsequent recall.
Acute physical activity has been repeatedly shown to improve various cognitive functions. However, there have been no investigations comparing the effects of exercise during verbal encoding versus exercise prior to encoding on long-term memory performance. In this current psychoneuroendocrinological study we aim to test whether light to moderate ergometric bicycling during vocabulary encoding enhances subsequent recall compared to encoding during physical rest and encoding after being physically active. Furthermore, we examined the kinetics of brain-derived neurotrophic factor (BDNF) in serum which has been previously shown to correlate with learning performance. We also controlled for the BDNF val66met polymorphism. We found better vocabulary test performance for subjects that were physically active during the encoding phase compared to sedentary subjects. Post-hoc tests revealed that this effect was particularly present in initially low performers. BDNF in serum and BDNF genotype failed to account for the current result. Our data indicates that light to moderate simultaneous physical activity during encoding, but not prior to encoding, is beneficial for subsequent recall of new items.
Fascial tissues form a ubiquitous network throughout the whole body, which is usually regarded as a passive contributor to biomechanical behavior. We aimed to answer the question, whether fascia may possess the capacity for cellular contraction which, in turn, could play an active role in musculoskeletal mechanics. Human and rat fascial specimens from different body sites were investigated for the presence of myofibroblasts using immunohistochemical staining for α-smooth muscle actin (n = 31 donors, n = 20 animals). In addition, mechanographic force registrations were performed on isolated rat fascial tissues (n = 8 to n = 18), which had been exposed to pharmacological stimulants. The density of myofibroblasts was increased in the human lumbar fascia in comparison to fasciae from the two other regions examined in this study: fascia lata and plantar fascia [H(2) = 14.0, p < 0.01]. Mechanographic force measurements revealed contractions in response to stimulation by fetal bovine serum, the thromboxane A2 analog U46619, TGF-β1, and mepyramine, while challenge by botulinum toxin type C3–used as a Rho kinase inhibitor– provoked relaxation (p < 0.05). In contrast, fascial tissues were insensitive to angiotensin II and caffeine (p < 0.05). A positive correlation between myofibroblast density and contractile response was found (rs = 0.83, p < 0.001). The hypothetical application of the registered forces to human lumbar tissues predicts a potential impact below the threshold for mechanical spinal stability but strong enough to possibly alter motoneuronal coordination in the lumbar region. It is concluded that tension of myofascial tissue is actively regulated by myofibroblasts with the potential to impact active musculoskeletal dynamics.
Background: WATSU (portmanteau word: water and shiatsu) is a form of passive hydrotherapy in chest-deep thermoneutral water (35°C = 95°F = 308.15 K). It combines elements of myofascial stretching, joint mobilization, massage, and shiatsu and is reported to be used to address physical and mental issues. The objective of this systematic review (PROSPERO Registration No. CRD42016029347) and the meta-analyses was to assess the applications, indications, and the effects of WATSU to form a basis for further studies.
Methods: A search for "WATSU OR watershiatsu OR (water AND shiatsu)" was conducted without any restrictions in 32 databases. Peer reviewed original articles addressing WATSU as a stand-alone hydrotherapy were assessed for risk of bias. Quantitative data of effects on pain, physical function, and mental issues were processed in random model meta-analyses with subgroup analyses by study design. Effect sizes were expressed as Hedges's g (± 95% confidence intervals).
Results: Of 1,906 unique citations, 27 articles regardless of study design were assessed for risk of bias. WATSU has been applied to individuals of all ages. Indications covered acute (e.g. pregnancy related low back pain) and chronic conditions (e.g. cerebral palsy) with beneficial effects of WATSU regarding e.g. relaxation or sleep quality. Meta-analyses suggest beneficial effect sizes of WATSU on pain (overall Hedges’s g = -0.71, 95% CI = -0.91 to -0.51), physical function (overall Hedges’s g = -0.76, 95% CI = -1.08 to -0.44), and mental issues (overall Hedges’s g = -0.68, 95% CI = -1.02 to -0.35).
Conclusion: Various applications, indications and beneficial effects of WATSU were identified. The grade of this evidence is estimated to be low to moderate at the best. To strengthen the findings of this study, high-quality RCTs are needed.
Effekte eines zweijährigen Krafttrainings auf die Sprintleistung im Nachwuchsleistungssport Fußball
(2015)
In der internationalen Forschung von Effekten durch ein Krafttraining auf sportrelevante Leistungsparameter im Nachwuchsleistungssport Fußball gibt es keine langfristigen Untersuchungen mit einer Interventionsdauer von mehr als einem Jahr. Generell finden sich kaum bis keine Untersuchungen mit experimentellem Charakter über diesen Zeitraum. Demnach kommt es in der Literatur oft zu reinen Spekulationen über mögliche langfristige Anpassungen aufgrund der ermittelten Ergebnisse über kurze Interventionszeiträume. Dies führt dazu, dass eine Aufklärung bezüglich langfristiger Anpassungen von Trainingsmaßnahmen durch diese Art von Untersuchungen nicht gegeben werden kann. Gerade vor dem Hintergrund koordinativ anspruchsvoller Leistungsparameter ist der Spekulationsfaktor um ein vielfaches höher, da die Anzahl leistungslimitierender Faktoren 1 Einleitung und Problemstellung höher ist. Weiterhin sind Längsschnittuntersuchungen im leistungsorientierten Sport kaum vorhanden, da in der Praxis oft eine gewisse Skepsis vorherrscht, wenn sich Trainingsinterventionen möglicherweise negativ auswirken bzw. ohne Auswirkungen bleiben können. Diese Problematik zeigt sich nicht nur bei Profifußballspielern in hohem Maße, sondern auch im Nachwuchsbereich leistungsorientierter Fußballspieler. Zusätzlich kommt im Nachwuchsbereich neben der erwähnten Problematik noch der reduzierte Trainingsumfang für das Fußballtraining hinzu, der aus Zeitproblemen wegen der Schulpflicht resultiert. Ziel dieser Arbeit ist es daher aufzuzeigen, inwiefern sich ein langfristig periodisiertes Krafttraining über ein bzw. zwei Jahre im leistungsorientierten Nachwuchsfußball auf die im Fußball leistungsdeterminierenden Schnelligkeitsparameter, dem Linearsprint über 30m und dem Richtungswechselsprint, auswirkt. Daraus sollen sich Empfehlungen für die Praxis ableiten, um die Trainingsqualität im leistungssportlich orientierten Fußball zu steigern. Dazu werden Nachwuchsfußballspieler zweier anerkannter Nachwuchsleistungszentren des Deutschen Fußballbunds (DFB) über zwei Jahre begleitet. Aus den Daten soll ersichtlich werden, inwiefern sich Maximalkraft- und Sprintleistungen bei Fußballspielern, die ein Krafttraining durchführen, im Vergleich zu denjenigen, die nur das reguläre Fußballtraining absolvieren, entwickeln. Diese Betrachtung wird über die im Fußball gängigen Altersklassen A-, B- und C-Junioren vorgenommen. Weiterhin soll sich zeigen, ob mögliche Unterschiede der Leistungsentwicklung zwischen den Altersklassen zu erwarten sind.