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Nature's non-material contributions to people are difficult to quantify and one aspect in particular, nature's contributions to communication (NCC), has so far been neglected. Recent advances in automated language processing tools enable us to quantify diversity patterns underlying the distribution of plant and animal taxon labels in creative literature, which we term BiL (biodiversity in literature). We assume BiL to provide a proxy for people's openness to nature's non-material contributions enhancing our understanding of NCC. We assembled a comprehensive list of 240,000 English biological taxon labels. We pre-processed and searched a subcorpus of digitised literature on Project Gutenberg for these labels. We quantified changes in biodiversity indices commonly used in ecological studies for 16,000 books, encompassing 4,000 authors, as proxies for BiL between 1705 and 1969. We observed hump-shape patterns for taxon label richness, abundance and Shannon diversity indicating a peak of BiL in the middle of the 19th century. This is also true for the ratio of biological to general lexical richness. The variation in label use between different sections within books, quantified as β-diversity, declined until the 1830s and recovered little, indicating a less specialised use of taxon labels over time. This pattern corroborates our hypothesis that before the onset of industrialisation BiL may have increased, reflecting several concomitant influences such as the general broadening of literary content, improved education and possibly an intensified awareness of the starting loss of biodiversity during the period of romanticism. Given that these positive trends continued and that we do not find support for alternative processes reducing BiL, such as language streamlining, we suggest that this pronounced trend reversal and subsequent decline of BiL over more than 100 years may be the consequence of humans’ increasing alienation from nature owing to major societal changes in the wake of industrialisation. We conclude that our computational approach of analysing literary communication using biodiversity indices has a high potential for understanding aspects of non-material contributions of biodiversity to people. Our approach can be applied to other corpora and would benefit from additional metadata on taxa, works and authors.
Tiere erlauben einen ertragreichen Zugriff auf Büchners literarisches Werk. Exemplarisch zeigt sich dies an der »Hühnerlaus« aus dem Woyzeck. Ein Animal Reading dieses Tieres entfaltet zunächst vor dem wissensgeschichtlichen Hintergrund der Parasitenforschung die Rätselhaftigkeit von Büchners literarischer Hühnerlaus und schlägt dann vier mögliche Perspektiven vor, wie diese Rätselhaftigkeit für eine Interpretation fruchtbar gemacht werden kann: einen editionsphilologischen Lesartenstreit, die Debatten um den Wissenshorizont des Autors und seiner Figuren, eine Verortung in der Geschichte der Biotheorie sowie die Frage nach einer Tier-Ästhetik der Groteske.
"wo ist dem Tier sein End?" : das Politische, das Poetische und die Tiere in Hofmannsthals "Turm"
(2016)
In Hofmannsthals "Turm"-Projekt gibt es viele Tiere. Dies gilt für alle vier Fassungen. Nimmt man Begriffe wie Jagd, Reiten und Kreatur hinzu, dann lassen sich allein in der zweiten Fassung ungefähr 170 Tiererwähnungen nachweisen. Die mit Abstand größte Tierdichte findet sich dabei im ersten Auftritt des ersten Aktes, gefolgt vom zweiten Auftritt des zweiten Aktes. Offenbar sind die Tiere für die Entfaltung der Problemlage, wie sie in der ersten Hälfte des Dramas vorgenommen wird, wichtiger als für die Lösungen des Problems, die mit den verschiedenen Enden des Dramas angeboten werden. Bei der Entfaltung der Problemlage spielen die Tiere deshalb eine so zentrale Rolle, weil in ihnen zwei Themen aufeinander bezogen werden, die zum Kernbestand des "Turm"-Projekts gehören: die Frage des Politischen und die Frage des Poetischen. Um die damit gegebene trianguläre Beziehung von Politik, Metapher und Tier wird es im Folgenden gehen.
Teleologie
(2016)
Im Begriff der Teleologie (τελος, griechisch für 'Ende', 'Grenze', 'Ziel') verbindet sich die Zukunft mit der Gegenwart auf eine eigentümliche Weise: Das, was kommen wird, bestimmt das, was ist; die Zukunft gibt der Gegenwart eine Richtung, eine Form. Aristoteles spricht mit Blick auf diese formative Wirkung der Zukunft auf die Gegenwart von einer 'causa finalis', einer Zweckursache; Christian Wolff führt dafür im Jahr 1728 den Begriff der Teleologie ein. Aristoteles konzipiert die 'causa finalis' im Rahmen seiner 'Physik'; Wolff entwirft die Teleologie als zentrales Element einer Naturphilosophie. Teleologische Konzepte beziehen sich also auf die Erscheinungen der Natur, spätestens seit Immanuel Kants 'Kritik der Urteilskraft' (1784) und der dort vorgenommenen Verknüpfung von Teleologie und Organologie noch spezifischer auf die Erscheinungen der 'belebten' Natur. Spricht man von der Teleologie, dann geht es also nicht so sehr um die Ziele, die ein Mensch gegenwärtig haben und an deren zukünftiger Verwirklichung er arbeiten kann, sondern um 'naturimmanente' Zweckursachen, um die teleologische Struktur des Lebens selbst. Die Theoriegeschichte des teleologischen Denkens ist deshalb untrennbar mit der Geschichte der Biologie verbunden, wobei die Debatten um die biotheoretische Notwendigkeit bzw. Nutzlosigkeit der Teleologie insbesondere in den letzten zweihundert Jahren kontrovers verlaufen und bis heute noch nicht entschieden sind.