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Fährt man mit dem Zug durch das Rheintal zwischen Bonn und Bingen, so ist man von dem schroffen Kerbtal mit seinen Efeu-bewachsenen Schieferfelsen, nackten Felskuppen, niedrigen Eichenwäldern, Weinbergen und nicht zuletzt Burgen fasziniert. Bei genauerem Hinsehen vor Ort erweisen sich diese Habitate jedoch ganz überwiegend bryologisch als langweilig. Es herrscht sauerer Schiefer vor, auf dem Hypnum, Ceratodon und Polytrichum piliferum doninieren; die Wälder sind trocken, Die Felsen von Brombeeren und Schlehen überwachsen und undurchdringlich, nackte Felsen mit Bryum argenteum bestanden. Interessante Orte gibt es nur wenige, die im Folgenden zusammen- und vorgestellt sind.
Das Untere Moseltal erstreckt sich von Trier bis zur Mündung in den Rhein bei Koblenz. Es liegt zwischen dem bryologisch gesehen relativ artenarmen quarzitischen Hunsrück im Süden (vgl. Archive for Bryology 69) und der Eifel im Norden und führt überwiegend durch Devonschiefer. Bryologisch interessant wird es durch eine Vielzahl von Xerothermelementen, deren Vorkommen durch die steilen, oft südexponierten Felspartien begünstigt werden. Diese gelten wie die mediterranen Faunenelemente an der Mosel (Würfelnatter, Sattelschrecke, Gottesanbeterin, Smaragdeidechse etc.) als Relikte des postglazialen Wärmeoptimums mit 2-3°C höheren Mitteltemperaturen, die sich an kleinklimatisch begünstigten Stellen haben halten können. Diese Hypothese ist jedoch unbelegt, da Moose sich auch später über Sporen angesiedelt haben können. Genauso brauchen Vorkommen mediterraner Vögel wie die der Zippammer keine Relikte zu sein. Die Frage ließe sich heute nur über die genetsichen Distanzen der DNA Sequenzen moselanischer und mittelmeerischer Populationen klären. Die Frage schließt ein, ob die Vorkommen auf Einzelansiedlungen von Arten zurückgehen, oder ob sich Relikte der mediterraner Moosvegetation in Form von Resten von Moosgesellschaften handelt, da im Boreal ganze Moosgesellschaften und nicht Einzelarten eingewandert sind. Von Hübschmann (1967) arbeitete übereinstimmende Vegetationsaufnahmen aus Südfrankreich in seine Tabellen von der Mosel ein und kam dadurch zum Schluss, dass es sich um identische Gesellschaften handelt.
Since 150 years, the surroundings of Meran in the Etsch valley (Prov. Alto Adige (Südtirol), Italy) are known as an extraordinary place for rare bryophyte species. It is an attraction for bryologists, who collect species, which are found in Europe only in a few places in the southern Alps. The region is especially well known by the fieldwork of Julius Milde, who stayed there 2 years and described some species as new. In spite of the bryological importance of this region, descriptions of this area as well comments on the phytogeographical background seem to lack.
Die Rhön ist ein Vulkangebirge in Mitteldeutschland im Länderdreieck von Thüringen, Hessen und Bayern. Sie ist sehr reich an Moosarten, was an seiner Höhe und den damit verbundenen höheren Niederschlägen und der Vielfalt der Standorte und geologischen Untergrundes liegt. Auf diese Weise vereinigen sich hier hochmontane, alpine und subatlantische, basenliebende und säureliebende Arten. Ausdruck dieses Artenreichtums ist die Moosflora der Milseburg (832m) mit schattigen und sonnigen Phonolithfelsen und Blockhalden, auf der allein Geheeb 222 Laubmoosarten fand.
Nachdem Sphagnum tenerum Sull. & Lesq. im 19. Jahrhundert aus Nordamerika beschrieben worden war, wurde die Art von Dismier (1928) sowie Paul (1924, 1931) als Synonym zu C. acutifolium (nemoreum, capillifolium) gestellt. Seitdem wurde das Taxon in Europa kaum mehr unterschieden. so von Daniels & Eddy (1985). Erst Lange (1982), Dierssen (1996), Ludwig et al. (1996), Koperski et al. (2000) sowie Meinunger & Schröder (2007) unterscheiden Sphagnum tenerum in Europa wieder als Art, Nyholm (1955ff) als Varietät. Zudem gibt es noch ein Sphagnum tenerum Warnst., was die Konfusion noch größer macht und eine Klärung verlangt. Warnstorf (1903) führt tenerum und schimperi an. Er schlüsselt S. tenerum aus, behandelt die Art aber nicht im Text (weil sie nicht in der Mark Brandenburg vorkam?) und führt schimperi unter S. acutifolium var. viride an, die als „grau-, gras- oder gelbgrün ohne Beimischung von Rot“ beschrieben wird.
Leptodontium styriacum shall be distinguished from the closely related L. flexifolium by the frequent occurrence of gemmae, leaves ending in a hyaline cell and larger laminal cells. A critical evaluation of these characters revealed that these differences are obsolete. Therefore both species are synonymised with the result, that L. flexifolium has a disjunct range between the oceanic parts of Europe and the Alps, a distribution pattern also found in several other species.
Eighty-five species of liverworts can be attributed to the atlantic element in Europe. These are grouped into tropical species, macaronesian species and species which reach to a different extend from the Macaronesian Islands to the Iberian Peninsula, Brittany, England and Ireland, Scotland, SW-Norway and the Faeroers as well as species which extend to the mountains of Central Europe, and species disjunct with the Himalayas or the east coast of North America. Since many of these species are called as relict species, the origin of these species is discussed and the arguments for and against relicts/long distance dispersal are enumerated. There are many arguments for a relict status but also for long distance dispersal. It can therefore be concluded that both cases are realized in different species.
Scopelophila cataractae, a species on heavy metal rich substrates, was first recorded for Europe in 1967 from Britain and subsequently recorded from many localities contaminated with heavy metal especially around zinc works. It was found in Germany on schist-walls nearby mines from the nineteenth century. This could indicate that the species was present in Europe already prior to 1967 but overlooked. Records even from solid rock nearby mines suggest a status as native species, however, the species had not been observed in the inrtensively floristically studied region before 1870.
Based on collections of the author in February and March 2012, Notothylas breutelii, Syzigiella perfoliata, Campylopus lamellinervis. as well as the genus Riccia are reported as new to the Dominican Republic. Sixteen new provincial records are given. Updated and revised lists of the mosses of the Dominican republic as well as the province of La Plata are given.
The habitat as well as the unicellular thallus margins of Aneura maxima lead to the assumption that this species could be a hygromorphosis of A. pinguis. Therefore specimens of A. pinguis were cultivated in water. Even after four months the multicellular thallus margins were retained, which proved to be a stable character to separate A. pinguis from A. maxima. Therefore plants even with a small unistratose border, which are attributed to aquatic forms of A. pinguis, may belong to A. maxima. It is supposed that A. maxima was overlooked in Europe but regarded as aquatic forms of A. pinguis named as fo. rivularis. Such plants show unicellular thallus margins and are regarded as hygrophytic form of A. maxima. The presence viz. absence of an unicellular thallus margin seems to be a sufficient character to separate both species. The discussion about the width of the unistratose thallus margin is useless because the type of A. maxima has only 2-4 rows of unicellular cells and not 6-12 or more as attributed by European hepaticologists. This raises doubts whether the European material is identical with A. maxima rather with A. pellioides from Japan.
Es wird ein historischer Abriss der Geschichte der anatomischen Forschung an Moosen gegeben, der Aufbau von Laubmoosstämmchen skizziert und speziell die unterschiedliche Terminologie der Gewebetypen diskutiert. Der weit verbreitete Ausdruck Epidermis kann nicht auf Moose angewandt werden, weil die äußerste Schicht des Stämmchens nicht die Definiton des Begriffes erfüllt, verdickt und längsgestreckt ist. Sie gehört zur äußeren Sklerodermis. Längsgestreckt ist auch das sog. Parenchym oder Mark, das als Zentralgewebe (central tissue) bezeichnet wird. Insgesamt wird eine Gliederung in Hyalodermis, äußere und innere Sklerodermis, Zentralgewebe und Zentralstrang vorgenommen, wobei die englumige Sklerodermis durch weitlumige eine Rinde (Cortex) ersetzt sein kann.
In der letzten Ausgabe der Bryologischen Rundbriefe wurde darauf hingewiesen, dass die Vorkommen von Bartramia stricta im Mosel- und Lahngebiet zu Anacolia laevisphaera gehören (Frahm 2005). Molekularsystematische Untersuchungen hatten klären sollen, ob „Bartramia stricta“ von der Mosel ein Relikt aus dem nacheiszeitlichen Klimaoptimum war oder eine rezente Einwanderung (die Art ist erstmalig 1932 in Deutschland gefunden worden). Dabei wurde Material von der Mosel mit solchem aus dem Mittelmeergebiet verglichen und keinerlei Übereinstimmung gefunden. In einer weiteren Untersuchung, die andere Bartramiaceen einschlossen, kamen die Sequenzen im Stammbaum bei solchen von Anacolia laevisphaera heraus. Anacolia laevisphaera ist aus der amerikanischen Gebirgskette von Bolivien bis bekannt, ferner aus Zentralafrika, von den Kapverdischen Inseln, Seychellen und Oman.
Der Teutoburger Wald ist ein 120 km langer NW-SE streichender niedriger Gebirgszug auf der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Das südöstlich anschließende Eggegebirge ist hier mit eingeschlossen, da es geologisch die Verlängerung bildet und zu demselben Naturraum gehört. Dieser Naturraum besteht aus einer kompletten Abfolge des Mesozoikums (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Jura, Kreide), die im Laufe der alpidischen Gebirgsfaltung aufgeschoben worden ist, allerdings dann auch gefaltetet, gestaucht, überschoben und verworfen worden ist.
Die Protonemablätter von Tetraphis pellucida werden beschrieben und illustriert. Sie ähneln Farn-Prothallium und werden in Literatur und Moosflora weitgehend ignoriert. Bruträume wurden erstmals an den Rändern von Protonemablätter beobachtet. Die besser bekannte Präsenz von Protonemablätter der Gattung Tetrodontium zeigt, dass diese Charakteristik wesentlich für Tetraphididae ist.
Germinating tests with bryophytes were undertaken with three moss species and two hepatic species. For the first time these tests were performed with aquaceous extracts of bryophytes in contrast to previous studies in which seeds were directly placed on moist bryophytes. First tests showed an inhibition of the germination rate in 3 species but an increase of the germination in one species. A second study revealed that aquaceous as well as alcoholic extracts in high concentrations inhibited the growth of cress, highly diluted extracts promoted the growth. Other authors found either only germination promoting effects or both, promoting and inhibiting effects. Experiments with compounds extracted from bryophytes cited in the literature had only growth inhibiting effects. Brachythecium rutabulum revealed growth inhibiting effects in a previous but growth promoting effects in this study. The conflicting results are hard to explain and should stimulate further more detailed studies. They maybe due to various combinations of different concentrations of bryophyte extracts, different bryophyte species, different pH and different seeds but also contamination by dust, soil, bacteria and fungi .
Der Ursprung alpiner Moosarten in Europa ist nicht genau bekannt. Zur Klärung werden Hypothesen älterer Bryologen wie Herzog oder Gams diskutiert. Die Gruppe der alpinen Arten ist inhomogen und besteht aus wenigen alpinen Endemiten, deren Ursprung im Dunkeln liegt. Da sie sich kaum nach dem Rückgang des Eises innerhalb 10.000 Jahren gebildet haben dürften, könnte es sich um Arten handeln, die noch in anderen Teilen der Welt vorkommen. Die meisten Arten gehören sind arktisch-alpin verbreitet. Für sie werden drei Hypothesen diskutiert. Ein größerer Teil von Arten gehört zu weltweit verbreiteten Oreophyten, die z.B. auch im Himalaya und zum Teil in den tropischen Hochgebirgen vorkommen. Sie können nur durch Fernverbreitung in die Alpen gelangt sein.
Plants variable in size and appearence, from a few mm to more than 10 cm tall, in loose to dense tufts. Stems erect, simple, rarely branched, radiculose, sometimes densely tomentose; rhizoids reddish-brown to whitish. Leaves erect-patent, sometimes curled when dry or falcate (sometimes erect and falcate expressions in the same species), short to longly lanceolate, often subulate; margins entire or serrate at leaf tips; costa single, percurrent to short excurrent, sometimes hyaline excurrent, filling 1/6 to 4/5 of leaf width, in transverse-section with median deuter cells and dorsal stereids, rarely hyalocysts, ventrally either stereids or more rarely hyalocysts; laminal cells usually smooth, occasionally bulging mammillose, cell walls smooth; alar cells differentiated or not, when distinct, hyaline or reddish brown, inflated, thin-walled or incrassate, basal laminal cells mostly rectangular, thin-walled or incrassate, occasionally pitted, upper laminal cells quadrate to rectangular or oval, leaf border present in some taxa. Vegetative propagation by microphyllous branches, deciduous leaves or stem tips, or anisophyllous brood leaves in the axils of the upper leaves. Dioicous or autoicous. Perichaetia terminal, or occasionally pseudolateral by stem innovations, perichaetial leaves often different in shape, from sheathing base subulate. Seta mostly elongate (1-4 cm), rarely short (<1 cm) or almost absent, erect, in few genera flexuose, cygneously curved and twisted. Capsule immersed to more commonly exserted, inclined to suberect or erect, symmetric to asymmetric, short long-cylindrical to ovoid-cylindrical or ovoid,, smooth or furrowed when dry and empty; stomata present or absent; annulus present or absent. Operculum conical to long-rostrate. Peristome single, teeth 16, mostly divided 1/2 or more toward base, vertically striate below, distally papillose to papillose throughout. Calyptra cucullate, smooth, naked, base entire or ciliate. Spores almost smooth to coarsely papillose.
Manche besonders artenreiche Lokalitäten mit seltenen Arten wurden von Bryologen über die Jahrhunderte immer wieder aufgesucht. Die dort gefundenen Arten haben auch Eingang in lokale Florenwerke gefunden. Am Nordrand des Sauerlandes in Nordrhein-Westfalen liegen eine ganze Reihe von solchen hot spots wie der Ramsbecker Wasserfall, die Meilerlegge bei Ostwig, die Velmedahöhle oder die Bruchhauser Steine. Will man sich aber über das Arteninventar eines solcher Gebiete orientieren, vermisst man zumindestens zusammenfassende Artenlisten wenn nicht gar Gebietsmonographien. Da hilft es nur, die Floren durchzusehen und die Arten herauszuziehen, in diesem Fall die Mooflora von Westfalen (Koppe 1935-49. Die Nachträge sind nicht mehr so interessant, da darin nur Kleinarten und unwesentliche Nefunde hinzukommen, die Funde sensationeller Arten aber bereits schon im 19. Jahrhundert gemacht wurden). Dabei reicht es, wenn das einmal gemacht wird und nicht jeder, der solch ein Gebiet besuchen möchte, diese Arbeit von neuem leisten muss. Es gibt sicherlich fähigere Bryologen als den Autor, welche die Gebiete besser kennen, was aber nichts nutzt, wenn dieses Wissen in den Köpfen schlummert und nicht verfügbar ist. Daher sind an dieser Stelle solche Artenlisten für einige solcher Gebiete am Nordrand des Sauerlandes zusammengestellt, die der Autor sich für eine Exkursion im Herbst 2011 erstellt hat. Hier haben wir besondere Voraussetzungen für ein Artenreichtum: das Gebiet bist geologisch sehr divers. Das Grundgebirge besteht aus devonischen Schiefern, das ganze Gebiet wird aber von einem schmalen Kalkriff durchzogen, und zusätzlich gibt es plutonitische Intrusionen von Diabas und Quarzporphyr. Mit Höhen von um 450 m haben wir zudem schon entsprechende Niederschläge und Feuchtigkeit. Daher wurde das Gebiet schon frühzeitig von Bryologen besucht, angefangen von H. Müller Lippstadt über Winter, Grebe, Brockhausen, Mönkemeyer bis zu den Gebrüdern Koppe. In letzter Zeit war die Moosflora der Massenkalkfelsen des nördlichen Sauerlandes Thema der Dissertation von Carsten Schmidt (2004), von dem der erste Teil in Buchform veröffentlicht ist. Das Buch ist aber nach Arten gegliedert, lässt somit auch die hier gewünschten Gebietsbeschreibungen vermissen, die man gerne hätte, wenn man solch eine Lokalität aufsucht.
The Chocó region in Colombia is one of the wettest rainforests regions in the world. Isolated for about 3 million years, it is known for its high rate of endemism in flowering plants, ferns, birds and butterflies. Bryophytes (mosses and liverworts) of this region, however, were very unsufficiently known. For this reason, a first survey of the bryoflora of the Chocó region was made in 1992 along a transect from sea level to 1800 m elevation. Apparently because of the high precipitation with up to 12 m annual rainfall, terrestrial species were found growing on bark or corticolous species on leaves. The cover of epiphytic bryophytes is higher than elsewhere, especially in the lowland forest which shows usually a low bryophyte cover. The percentage of mosses compared with that of liverworts is much lower than elsewhere. Mosses form only about 10% of the bryophyte cover in contrast to 40-50% in the according elevation in other rain forest regions.