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Sozial- und politikromantische Einbildungen haben eine lange, vielleicht sogar unendliche Lebensdauer, vor allem - aber nicht nur - in den Massenmedien. Zu solchen Vorstellungen gehört, dass die Oper vor allem im 19. Jahrhundert eine revolutionäre und systemkritische Wirksamkeit entfaltete oder die Komponisten dies zumindest beabsichtigten. [...] Die Opernzensur, so wird umgekehrt geschlossen, sei dazu dagewesen, all dies zu unterdrücken. Und die freiheitsliebenden und aufgeklärten Komponisten hätten einen steten Kampf gegen die Zensoren zu führen gehabt. Das hier skizzierte Bild der Operngeschichte darf man, auch wenn es immer noch in wissenschaftlichen Kontexten erscheint, als groben Unfug bezeichnen. [...] Viel wichtiger als das politische Argument war sowohl im 18. wie im 19. Jahrhundert das moralische Argument von Zensoren gegen einzelne Opern.
Der Beitrag unternimmt einen Vergleich zweier Romane, die inhaltlich, erzähltechnisch und sprachlich eng miteinander verknüpft sind, obwohl ihre Entstehungszeiten etwa 50 Jahre auseinander liegen: Juan Rulfos "Pedro Páramo" und Yuri Herreras "Señales que precederán al fin del mundo". Beide Autoren lassen ihre Figuren aus einem Nicht-Ort oder einem "unsichtbaren Ort" (was die wörtliche Übersetzung von 'Hades' wäre) sprechen, aus dem Paradox des "Ich-bin-tot"-Sagens, und verweisen damit auf altmexikanische, altgriechische sowie mittelalterliche Unterweltreisen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass von dort niemand zurückkehren kann, dennoch ist es einigen mythologische Figuren gelungen, die Grenze zwischen Leben und Tod gewissermaßen kurzzeitig außer Kraft zu setzen: Orpheus, Odysseus, Herakles, Aeneas, Dante, bei den Mayas sind es Junajpu und Xbalanq'e, die im Ballspiel die Herren Xibalbas, der Unterwelt der Maya, besiegen, um nur einige Beispiele zu nennen. Die eigentlich unerlaubte Wiederkehr bzw. Rückkehr hängt eng mit der Schau einer Vergangenheit zusammen, die zentral ist für ein Verständnis der regionalen/nationalen Gegenwart. Den Romanen Rulfos und Herreras ist eine inszenierte Abwärtsbewegung gemeinsam, der schrittweise Abstieg in eine politische Vergangenheit, die die Gegenwart der Protagonist*innen verstehen helfen soll. Beide Romane verbinden damit auch eine Suche nach einem abwesenden Familienmitglied. Zudem greift Herrera auf die besondere Erzählweise Rulfos zurück, die sich erst aus einem Sprechen aus dem Tod ergeben kann.
Als High-End-TV-Drama sprengt die HBO-Serie "Game of Thrones" nicht nur regelmäßig Zuschauerrekorde, sondern ist auch als progressives Serial-Format unter dem Aspekt der seriellen Narration richtungsweisend. Ihre komplexe Handlungsstruktur verdankt die Produktion des US-Pay-TV-Senders der Verortung in einem mittelalterlich anmutenden, von Konflikten dominierten Fantasy-Universum mit mehreren 'Brennpunkten' und einem umfangreichen Charakterinventar. Ebenso wie ihre literarische Vorlage, George R. R. Martins Fantasy-Saga "A Song of Ice and Fire" (seit 1996), präsentiert die Serie den Machtkampf zwischen den verschiedenen Adelsfamilien. Eine Untersuchung der äußerst verschachtelten seriellen Strukturen von "Game of Thrones" vermag die erzählerischen Techniken sowie deren für die Zuschauerbindung essentiellen Funktionsweisen offenzulegen, und bietet so einen Erklärungsansatz für den Publikumserfolg durch die Annahme eines kausalen Zusammenhangs zwischen komplexem Narrationsgefüge, der Art und Weise der Darbietung, und Rezeptionsverhalten. Die vorliegende Analyse von "Game of Thrones" vollzieht sich aus diesem Grunde in zwei Schritten: In einem ersten Teil soll zunächst die Produktion als Ganzes anhand ihrer spezifischen Merkmale serieller Narration charakterisiert werden. Als Fallbeispiel einer strukturbildenden seriellen Sequenz rückt sodann in einem ausführlichen zweiten Teil die herrschaftliche (Selbst-)Legitimation King Joffreys in der Abgrenzung zu weiteren Herrschergestalten in den Blick, der sich durch die Fragwürdigkeit seines Thronanspruchs dazu veranlasst sieht, seine Macht wie kein anderer zu zementieren. Auf welche Art und Weise Joffrey dies mittels typisch höfischer, und zwar ikonographisch-medialer, d. h. visueller Verfahren bewerkstelligt, bildet einen Schwerpunkt des vorliegenden Beitrags.
"Die Träume gehören zweifellos zur Wirklichkeit" : Traum-Erzählungen über Kindheit und für Kinder
(2020)
Theodor Storms Kindermärchen Der kleine Häwelmann, von dem Autor 1849 für seinen Sohn Hans verfasst und 1850 veröffentlicht, ist in seiner moralisch-komischen Form ein exemplarisches Exponat der Kinderliteratur des 19. Jahrhunderts. Gemäß der biedermeierlich gestimmten, belehrenden Funktion des Textes steht kindliche Allmachtsfantasie im Mittelpunkt des Geschehens. Die Haltung des ›Mehr-mehr‹ überschreitet indes die Grenzen der Moralerzählung. Entgegen der abschreckenden Funktion scheint vielmehr der kleine Häwelmann in der Verschränkung von Norm-Übertritt und Eskapismus ein ›modernes‹ Kind seiner Entstehungszeit zu sein und durchaus mit den Figuren des Struwwelpeters vergleichbar, die der Arzt und Kinderpsychiater Heinrich Hoffmann 1845 entworfen hat...
»Nun denkt der Traum hauptsächlich in Bildern« (Freud 2008, S. 51), stellt schon Sigmund Freud 1900 in seiner Traumdeutung fest. Träumen ist nach Freud eine visuelle Erfahrung, und als solche erscheint das Bilderbuch prädestiniert, Träume darzustellen. Was von dem Abgebildeten jedoch Traum ist und was nicht, lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen...
Dieses Buch ist so Mindfuck. [...] [D]ieses Buch lebt davon, dass man keinen Plan hat. Dass man, genau wie der Protagonist, keine Ahnung hat, was da eigentlich abgeht. [...] Wie der Protagonist hinterfragt man das, was man kennt, denkt sich zwischendurch »wtf« und ist sich einschließlich des Endes nie so ganz sicher, was jetzt eigentlich Sache ist. (Weltentraeumerin 2019)
Dieses Urteil der LovelyBooks-Rezensentin Weltentraeumerin über Patrick Ness’ Mehr als das (engl. EA More Than This) ist insofern repräsentativ, als fast alle der etwas ausführlicheren Rezensionen auf der Plattform hervorheben, dass die Lektüre dieses Buches mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet...
Traumdarstellungen in Büchern und Filmen mit ›ambiguem‹ Ende sind in der Populärkultur seit den 1990er-Jahren beliebt. (Kuhn 2009, S. 141 f.) Man kann die Popularität solcher plot-Strukturen durchaus plausibel als Reaktion der Kunst auf die zunehmende Komplexität der Gesellschaft (Berndt / Koepnick 2018, S. 7) deuten. Diese Komplexitätssteigerung ergibt sich beispielsweise durch die Möglichkeiten digitaler Technologien, neben der wirklichen Welt auch virtuelle Welten, eine virtual, mixed oder augmented reality, zu kreieren, in denen sich die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschiebt.
In Ludwig Tiecks Die Elfen (1812) und E.T.A. Hoffmanns Das fremde Kind (1817) nehmen Naturräume eine zentrale Position ein. Insbesondere der Wald ist als ein Kindheitsraum besetzt, der ambivalent konnotiert ist. Im Wald können sich die kindlichen Figuren fernab der Eltern autonom bewegen, dennoch geht diese Raumaneignung auch mit bedrohlichen Erfahrungen einher, die die aufstörenden Ablösungsprozesse in der Kindheit verdeutlichen...
In Franz Hohlers Tschipo (1978), dem ersten Teil einer Trilogie, erlebt ein Schweizer Junge Abenteuer auf seltsamen Inseln. Und in Maggie Stiefvaters Serien The Raven Cycle (2012 – 2016) und The Dreamer Trilogy (2019 – ) bekämpft ein amerikanischer junger Erwachsener mit Namen Ronan Lynch magische Gefahren. Was haben Tschipo und Ronan gemeinsam? Eine seltsame Gabe: Von ihren Träumen bleibt am Morgen etwas zurück...
An Kinder- und Jugendliteratur (KJL) herrschte in der DDR, die ja bekanntlich in vielen Bereichen durch Mangelwirtschaft gekennzeichnet war, tatsächlich kein Mangel. Sie wurde vom Staat gefördert und unterstützt, weil sie als wichtiges Instrument der sozialistischen Erziehung von Kindern und Jugendlichen galt (vgl. Lüdecke 2002, S. 434). Insofern besaß die KJL in der DDR einen vergleichsweise höheren gesellschaftlichen, politischen und künstlerischen Stellenwert als in der alten Bundesrepublik. Auch war die Grenze zwischen AutorInnen, die für eine erwachsene und eine kindliche bzw. jugendliche Leserschaft schrieben, nicht so strikt gezogen, wie man dies aus der Bundesrepublik kannte...
In der Querelle des Anciens et des Modernes ergreift Friedrich Hölderlin Partei für die Moderne. Daraus ergibt sich eine Absage an die Tragödie als höchste Kunstform und ein Bekenntnis zur Lyrik. Hölderlin gelangt jedoch zu einem ganz anderen Lyrikkonzept als etwa Hegel, der Lyrik als Artikulation von Subjektivität begreift. Für Hölderlin ist die Lyrik kein Medium subjektiver Selbstvergewisserung, sondern die vorzügliche Gattung des Erinnerns, des geduldigen Ausharrens ‘in dürftiger Zeit’ sowie des Schreibens gegen die gefährliche ‘exzentrische Begeisterung’. Vom Schreiben erhofft er sich eine Revolution der ‘Vorstellungsarten’. Hölderlin möchte der Moderne unabhängig von der ausgedienten Sprache der Tradition ein autonomes ästhetisches Profil verleihen, und so wird die Sprache der modernen Dichtung bei ihm unvermeidlich zur Sprache der obscuritas, der Dunkelheit. Hölderlins Ringen um eine genuin moderne Diktion verfremdet die überlieferte Sprache und führt zu einer Entfremdung von ihr, was wiederum Befremden auf Seiten der Rezipienten bewirkt. Hier soll zum einen der Wechsel von der Tragödie zur Lyrik als gattungspoetischem Paradigma der Moderne seit dem späten 18. Jahrhundert rekonstruiert werden. Zum anderen wird Hölderlins Verflechtung von Subjekt- und lyrischer Sprachkritik studiert, um die Spur sichtbar zu machen, die sie bis zu Adorno auslegt.
Während eines Forschungsaufenthalts in Leipzig 2018 wurde eine Studie über die Übersetzungskompetenz von StudentInnen entwickelt. Die Forschung wurde nach den Methoden der PACTE-Gruppe (2003, 2008, 2011B, u.a.) durchgeführt, indem Daten für eine komparative Analyse mit Ergebnissen einer Studie, die in Brasilien entwickelt wurde (LIPARINI CAMPOS, LEIPNITZ 2017; LIPARINI CAMPOS, LEIPNITZ, BRAGA 2017; LIPARINI CAMPOS, BRAGA, LEIPNITZ 2015), erhoben wurden. Die Studie bestand aus der Übersetzung eines kurzen Fachtextes (mit ca. 200 Wörtern) in die Muttersprache. Es wurden Texte aus medizinischen Online-Fachzeitschriften in drei verschiedenen Ausgangssprachen (Deutsch, Englisch und Portugiesisch) ausgewählt. Die 23 TeilnehmerInnen des Experimentes haben den Ausgangstext in ihre Muttersprache (Deutsch, Englisch, Portugiesisch oder Spanisch) übersetzt. Außerdem wurden drei Fragebögen über das Profil der ÜbersetzerInnen, über die Übersetzungskonzeption der ÜbersetzerInnen und über die Übersetzungsprobleme beantwortet. Die verschiedenen Analysemethoden sollen durch Triangulation bewertet werden, um den Übersetzungsprozess der StudentInnen in der Ausbildung zu untersuchen. Die Daten dieser Fallstudie am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) in Leipzig sollen mit den Ergebnissen der Studie in Brasilien kontrastiert werden, um zur Verbesserung der Übersetzungsdidaktik in Übersetzungsstudiengängen beizutragen. In diesem Artikel werden zunächst primäre Ergebnisse der Fallstudie präsentiert und diskutiert.
The study presented in this article investigates the resources of legal terminology used in an important legal document written by the Olomouc court scribe Jindřich Polan. The first part of the study describes the development of German legal terminology in four stages, from the compilation of the 'Sachsenspiegel' until the beginning of the 19th century. The second part deals with the characteristics of German legal terms in Polan's regulations, and the third part discusses the use of legal terminology of Latin origin in the same document. Polan's approach to Latin loanwords is also analyzed - especially his approach to their semanticization, which is intended to simplify users' understanding of the text and the morphology of loanwords.
Phraseolexemes and sentence-like phraseologisms taken from the novel 'Windlichter des Todes. Roman aus Siam' (1933) prove that Alma M. Karlin is rightly known as a linguistically creative author. It can be shown that Karlin often uses patterns of occasionalisms (modifications and neologisms) to support the aesthetic and artistic value of the novel.
The author of this article analyses 50 articles from the field of business German and 50 texts written by students of business German. The article focuses on the filling of the 'Vorfeld' (clause-initial position), using the topological sentence model developed by Drach. The following types of texts are researched: newspaper and journal articles, textbooks of business German, essays by students, and Bachelor theses. The author hypothesizes that the students fill the 'Vorfeld' more often with the subject than is the case in the authentic German business texts, where adverbials and objects are also common in this position. Didactic methods are recommended which should help students to develop a command of natural sentence structures.
[...] ich [möchte] zeigen, wie Barbara Frischmuths Text "Die Entschlüsselung" die Unlesbarkeit von Texten vorführt, indem er zahlreiche unterschiedliche (Wissenschafts-)Diskurse (Genderstudies, Theologie, Kultur-, Literatur- und Geschichtswissenschaft) zu Wort kommen lässt. Frischmuths Text exekutiert, wenn man so will, de Mans Konzept der Unlesbarkeit, ja er erweitert dieses noch, indem er die, in allen Texten angelegte Unlesbarkeit "taktisch verstärkt". Damit wird "Die Entschlüsselung" – wie im Übrigen die meisten von Frischmuths Texten – als ein avantgardistisches Werk lesbar.
Im Gesundheitswesen verspricht man sich viel davon, in Praxen und Kliniken verstreut liegende Daten ein und derselben Person zusammenzuführen. So ließen sich nicht nur Kosten für wiederholte Untersuchungen sparen; Mediziner hoffen zudem, mit künstlicher Intelligenz neue Zusammenhänge erkennen und so Krankheiten früher behandeln oder ihnen gar vorbeugen zu können.
Sammeln als diskursübergreifende Kulturtechnik bildet ein interdiskursives Feld, in dem die Literatur gleichberechtigt neben anderen Spezialdiskursen verortet werden kann. Sammeln als poietisches, d.h. textgenerierendes Verfahren steht also offenbar in einem Spannungsfeld zwischen "Sammeln in der Literatur" (als interdiskursive Re-Integration von mit Spezialdiskursen verknüpften Sammlungsformationen) einerseits und "Sammeln als Literatur" (der Ausbildung eines eigenen sammlungsbezogenenen Spezialdiskurses) andererseits. In diesem Spektrum sind vielfältige Konfigurationen ästhetischer, wissenschaftlicher, ökonomischer, pathologischer und anderer Formen des Akkumulierens denkbar, die ebenso vielfältige Funktionen ausfüllen können, darunter prominent die der Aushandlung konkurrierender Weltbilder in kulturellen Umbruchssituationen und die der metaisierenden Selbstreflexion als Motor dieser Umbrüche. Die legt zumindest die Analyse exemplarischer Texte aus der russischen Literatur nahe; ob dies auch für andere Literaturen gilt, muss noch erprobt werden. Insgesamt zeichnet sich damit ein vielfältiges, produktives und kontroverses Forschungsfeld ab.
Das Ziel der Untersuchung war es, den aktuellen Stand bezüglich des Einsatzes von LMS Systemen im universitären Kontext am Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur an der Pädagogischen Fakultät der Comenius-Universität in Bratislava zu erforschen. Als Erstes wurde die Verwendung der mobilen Endgeräte (Laptop, Smartphone u.a.) für private und akademische Zwecke untersucht. Da die heutige Generation der Jugendlichen (Digital Natives, Prensky 2001) großen Wert auf Interaktion legt, wollten wir herausfinden, welche sozialen Netzwerke die Studierenden nutzen und für welchen Zweck. Besondere Aufmerksamkeit wird auch der Nutzung von Podcasts und Vodcasts gewidmet. Den Schwerpunkt der Umfrage bildete die Untersuchung der Frequenz der Benutzung von Moodle, der Modalitäten des Systems und der Erfahrungen der Studierenden mit diesem System. Die Umfrage wurde im akademischen Jahr 2017/2018 (weiterhin nur AJ 2018) am Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur, an der Pädagogischen Fakultät der Comenius-Universität in Bratislava durchgeführt. Im akademischen Jahr 2019/2020 (weiterhin nur AJ 2020) wurde die Umfrage wiederholt veranstaltet, um eventuelle Vergleiche zu ziehen. Die Respondenten waren Studierende der vom Lehrstuhl realisierten Studienprogramme im Bachelor- und im Masterstudium.
Philipp Melanchthon (1497-1560), der heute vorwiegend als Theologe und Mitstreiter der lutherischen Reformation bekannt ist, hat ein umfangreiches Ensemble lateinischer und griechischer Gedichte verfasst, die ein breites Spektrum von Themen und poetischen Formen umfassen. Eine entscheidende Rolle kommt dabei, so das hier vorgetragene Argument, der Motivik und Metaphorik des einfachen, gewöhnlichen Lebens zu, die in Melanchthons Dichtungen stilbildend wirken. Teils im Rekurs auf antike Vorlagen, teils in Anschluss an die biblischen Schriften, entwickelt der Dichter eine Sprache des Alltäglichen, die seiner poetischen Rede ihren charakteristischen Ton des 'sermo humilis' verleiht.
Die Variabilität der häufigen Arten Sonchus asper und S. oleraceus in Aachen wird dargestellt, und ihre Unter-scheidungsmerkmale werden kritisch diskutiert. Sie bereiten häufiger Bestimmungsprobleme als erwähnt wird, da viele Merkmale stark variieren und zumindest bei einzelnen Pflanzen ausfallen können. Zuverlässig ist in Zwei-felsfällen die Fruchtoberfläche. Die auffallende Variabilität beider Arten wird oft als rein modifikativ oder taxono-misch unbedeutend abgetan. Bei beiden Arten gibt es aber beachtenswerte Sippen: Bei S. asper sind zwei in der Blattteilung extreme Sippen weitgehend konstant und einheitlich, es gibt aber eine Zwischensippe, die möglich-erweise ebenfalls eigenständig ist. Neben einer häufigen typischen Sippe von S. oleraceus und selteneren Lokal-sippen lässt sich eine feinblättrige Sippe als mögliche Art S. reversus abtrennen. Gerade bei S. oleraceus stellt sich vielfach die Frage, ob Merkmale oder gar manche Sippen insgesamt auf Introgression von S. asper beruhen.
German authors considered easy comprehensibility of their architecture books very important and therefore they included in them a number of explanatory terminological notes of varying complexity. These notes gradually evolved into elaborate terminological glossaries. This paper explores the terminology and its presentation, as well as the authors' motivation.
Namen sind seit Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil des Lebens der Menschen. Die Auswahl eines geeigneten Namens spielt für viele Eltern eine große Rolle für ihr Kind. Infolgedessen ist die Benennung nach der Geburt für alle Kulturen ein äußerst wichtiges Ereignis. In der vorliegenden Arbeit werden Vornamen im Deutschen und im Türkischen untersucht, die aus Blumennamen stammen. Das Ziel ist es, herauszufinden, aus welchen Sprachen die Vornamen mit Blumennamen ins Türkische und Deutsche entlehnt worden sind, und ob es Parallelen und Unterschiede bei der Frequenz der entlehnten Vornamen aus unterschiedlichen Sprachen und beim Gebrauch von bestimmten Blumenarten gibt.
Globalisierung durch reduzierte Fachwörter, oder Elemente einer beinahe universellen Lingua franca?
(2020)
This paper focuses on multi-segmental acronyms ('Kurzwörter'), whose use was initially condemned by German linguistic purists as a manifestation of language decay. However, the desire for abbreviation has not abated: multi-segmental acronyms are being used more and more. Without them, technical language would no longer be conceivable today. But are they only popular because of their brevity? This article investigates the advantages of using multi-segmental acronyms in technical texts, as well as exploring a kind of globalization process affecting technical languages, manifested in a new kind of embedding of English and English-transmitted technical terms.
Ende November hat Bundesjustizministerin Christine Lamprecht (SPD) vorgeschlagen, das Grundgesetz zu ändern und darin ausdrücklich Kinderrechte zu verankern. Der Vorschlag befindet sich derzeit in der Ressortabstimmung. Auf dem Verfassungsblog hat sich Friederike Wapler kritisch mit diesem Entwurf auseinandergesetzt und am Ende empfohlen, statt einer schlechten Grundgesetzänderung lieber gar keine zu verabschieden. Ich hingegen halte eine solche Grundgesetzänderung für ebenso sinnvoll wie möglich.
This article covers midwives as such and their designations in the Transylvanian-Saxon vernaculars in detail with emphasis on the early documentary evidence in the first half of the 16th century as well as from the 18th century. The lexemes correlate their respective categories of word formation and show descriptive series of synonyms depicting at the same time the composition of the Transylvanian-Saxon vocabulary. Comments on the etymology of the word formations as well as on the midwife‘s profession are also included. The terms are taken from the Transylvanian-Saxon Dictionary and the North Transylvanian Saxon Dictionary as well as the specialist literature on vernacular.
: German Studies in Hermannstadt (Sibiu) have always put an increased focus on preserving continuity and consistency in teaching and research. The international anniversary conference (October 2019) that marked 50 years since the establishment of the Chair of German Studies in Hermannstadt (Sibiu) offered ample opportunity for taking a retrospective look in order to reflect on continuities and ruptures. Thus, in the article are mentioned some of the challenges that the chair had to face in its recent history.
Danubeland scapes have been a recurrent topic in the German-language literature of Southeastern Europe, especially in German literature from Romania, which was the only one to survive the end of the Second World War in the Eastern Bloc. They developed different forms on both-sides of the Iron Curtain. In the West, the Danubeservedas a frame work for the consolidation of a common identity of many disparate groups of former German minorities from Southeastern Europe under the collective name “Danube Swabians”. Additionally, writers from Romania who emi-grated to the West recalled in their works bothwonderful and frightening images of the lower Danube. In Romania, Danube landscapes are to be seen as attempts to negotiate the concept of homeland from a contemporary perspective after its appropriation by the patriotic literature of the court literati. They emergedas a stage for projecting new sensi-tivities: the suffering of isolation, economic misery and environmental pollution. Subversively narrated landscapes also set hidden signs of the memory of the isolated deten-tion camps on the periphery of the country. The transfor-mation of Danube landscapes is analysed by using literary examples after 1945.
The Romanian poet and internationally acclaimed mathematician Ion Barbu (i.e. Dan Barbilian), 1895-1961, practiced in his occasional poetry related to his experience as a doctoral student and later as a visiting professor in interbellic Germany a poetic discourse of immediate, sometimes diary-like reflection. The vitality of his occasional poetry mainly addressed to his close friends and seldom intended for publication is fed by the permanent contrast between the German and the Romanian cul-ture and civilization. The paper analyzes the intercultural dialogue which constitutes the background of Ion Barbu’s Germany-related occasional poetry with special emphasis on his poems written in German
In my contribution it’s about testaments made by german citizen of Cracow. The material is based on texts of last wills of people representing a minority of citizen of Cracow, the patrician families. The tastators where drawn dealer and trademans, which also pushing the development of the region. The texttype testament often marginalized by linguistics. I aske in opposite of this from the perspective of ontology and pragmatism: What is the deeper linguistic structure of this relative formalized texttype. I show in my analysis the texts of a last will include not only declarative (resp. indirect declarative) acts of speech but also a variety of assertive and directive elements. I don’t want to decide the justice of an act of speech but I have a catalogue of repetitive facultative phrases and combine this with particular narrations of certain paragraphs of testaments. This element not only refers to the private sphere of the tastators (conflicts or emotions) but uncover the social, educational and in part religious attitude of the testators. And so at least fully developed testaments let understood as selfreports.
This article is about creative writing in GFL-Lecture in Egypt. Writing as a skill is rarely considered in GFL- Lecture. Teachers pay attention to other skills such as reading, listening, or speaking, whereby writing is only considered receptively to promote speaking or grammar. This article is about trying to promote creative writing in GFL-Lecture and to offer new suggestions and tips. In a further step, this article deals with the presentation of some creative writing tasks that were carried out among the students of the third year at the language faculty (Al-Alsun) in Sohag. Finally, the conclusions are drawn, and results of creative writing shown.
Zur Anwendbarkeit einiger Konzepte der Theaterpädagogik im Literaturunterricht an einigen Beispielen
(2020)
The paper presents the applicability within literature classes of some concepts borrowed from theater pedagogy. It highlights a few teaching and learning strategies, which facilitate a better text comprehension and most of all inspire fun by learning and by working with texts, and it is based on precise examples, respectively projects of students from Transilvania University in Brasov.
The present study plans on highlighting aspects of completing the 4-year middle school term, which was in German, by the poet, writer, philosopher and playwright Lucian Blaga; more specifically aspects on following German schools in Blaga’s family, his early school days, stories about the educator Roth and the teacher Hans Wolf, on the location of the building and the atmosphere in the school, on the contact with the German culture and language which subsequently marked his personality and his work. At the heart of this presentation lies the autobiographical writing “The chronicle and the song of the ages”, published posthumously by “Editura Tineretului din Bucureşti” (“The Youth’s Publishing House from Bucureşti”) in 1965.
Jan Faktor, ein tschechisch-deutscher Schriftsteller und Übersetzer, kann zu den "interkulturellen" Autor/innen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gezählt werden. 1951 in Prag geboren, siedelte er 1978 nach Ost-Berlin über, wo er einen literarischen Sprachwechsel vollzog. Seine Werke greifen u. a. Themen wie Mobilität, Identität, Gedächtnis und Holocaust auf. Der Beitrag geht in Folge des durch den Spatial Turn neu theoretisierten literarischen Raumes (vgl. DÜNNE/MAHLER 2015) der Frage nach, welche literarischen Räume auf welche Weise in Faktors zweitem Roman konstruiert werden, wie sie sich verändern und welche Funktionen sie dabei erfüllen. Zudem wird das Verhältnis von "Raum" zu den anderen Konstituenten der epischen Erzählung, insbesondere zu den "Figuren" und ihre "Handlungen" bzw. ihren "Bewegungen"(vgl. BÖHME 2005) analysiert. Dabei hat sich herausgestellt, dass ein Wohnraum – die Wohnung von Georgs Mutter – im Roman eine zentrale Rolle spielt und das Bewegungsverhalten und die Entwicklung des Protagonisten insgesamt stark beeinflusst.
The incorporation of Greater Poland [in Polish: Wielkopolska] into the Kingdom of Prussia was the beginning of a direct neighbourhood of Poles and Germans in a relatively small area. This paper shall present the experiences of Prussian / German settlers in the Poznań Province which are based on autobiographical literary texts authored by officials and teachers (with their families) who came to this region. While reading these memoirs one can infer that they made efforts to “familiarise” new and ethnically foreign elements in the annexed territory. They cultivated and promoted their own culture here while concurrently not being too eager to participate in the culture and social life of the Polish locals. They manifest characteristic features typical of the colonist’s attitude. On the one hand, they present the country they colonise as foreign. On the other hand, they depict indigenous people whom they describe as individuals standing on a lower levelcivilisation-wise compared to the German “culturebearers” who came here [“Kulturträger”].
The key issue in the discussed literary material of the longterm mobility of German families of officials and teachers allows to consider the following issues: How do the authors present migration to the Poznań Province and its effects? What stood in the way of building a sense of belonging and relationship between representatives of different nationalities in a new place? What does the studied autobiographical material say about the phenomenon of transnationality? Can one talk about transnational practices or their elements based on the specificity of the Poznań Province?
The article shows a metaphoric portrayal of the Silesia region. The author analyses metaphors which are being used to describe and characterize this region, namely Silesia as a bridge, a boundary stone, a pear tree, a smaragd and other figures. The analysis shows that the metaphors express the multicultural character of Silesia. They are predominantly very positive assessed.
Furthermore, the author analyses metaphors which are being used to characterize the inhabitants of Silesia. The analysis shows that this metaphors express a positive as well as a critical perception of this population.
My paper will explore the interrelation between past, present and identity, as well as the dynamics of social change in contemporary German and Romanian literature, as exemplified by Jana Hensel’s Zonenkinder (2002) and Ioana Bradea’s Scotch (2010). Both authors belong to a new generation of writers who, having experienced the collapse of the communist regime as adolescents, investigate the traumatic experience of change and adjustment to the social, economic and cultural realities of post-communist societies. While Hensel aims at recreating the lost Heimat (motherland) as an Erinnerungsraum (space of remembrance) and portraying the social tensions of the post-unification decade from an Eastern German perspective, Bradea focuses on depicting the desolate post-communist industrial landscape, as well as the everyday lives of anonymous Romanians caught in the vagaries of transition.
"Gendern" im Deutschen
(2020)
The terms gendern (< engl. gender) or gendering in German stand for the attempt to establish equality between men and women in everyday life or in political controversy, in academic life by means of linguistic methods. The representatives (plural feminine) of the feminist language criticism/ Feministische Linguistik call for the dissolution of the “generic masculine” for ex. jeder Lehrer (masculine/feminine) means a gender-mixed group whose gender/sex is neither relevant, nor known. It is criticized that the female teacher is not explicitly mentioned. The question here is whether the desired gender-appropriate treatment of all women germ. das Gendern – the genderconscious use of language – is guaranteed by diacriticalorthographic procedures such as internal I: LehrerInnen (fem. pl.), slash (/): Leser/innen (masc.sg./pl.;/f.pl.), asterisk shape: Lehrer*innen or gender-gap: ein_e Beamt_er_in (an official, m./f. sg.) or by replacement of pair shapes like die Arbeitnehmenden (employees; instead of the ‘classic form’ Arbeitnehmer/Arbeitnehmerinnen) or the participial construction die Fahrzeugführenden/ the vehicle-carrying/drivers.
In “Fern von Aleppo”, the Syrian author Faisal Hamdo, who left his home in 2014 and sought refuge in Germany, tells of his very personal integration experiences. The book represents a kind of intercultural communication. In his book, Faisal Hamdo, who sees himself as a “mediator between the worlds”, tries to give the German reader answers to many questions regarding Syrian culture. From a text linguistic point of view, this book identifies the narrative development that seems to be tailored to the in-tercultural context. Accordingly, the present article raises the following questions: Does the structure of classic narration differ from the structure of narration in an intercultural context? Which intercultural information units are presented in the text? How are they embedded in the narrative text? Which constituents of the narrative structure are suitable for realizing intercultural communication? Which communicative functions do the constituents of the narrative structure fulfill in an intercultural context? The contribution sets itself the goal of analyzing the narrative structure to investigate how intercultural communication comes about through narration, how the intercultural information units are integrated into the constituents of the classic narrative structure so that they fulfill their communicative function, and to developa suitable analysis model.
The first Conference for the Yiddish Language of 1908 was a highly significant event in the history of Yiddish language and culture, which became known in the literature as the Czernowitz Language Conference [Yidd. „di konferents far der yidisher shprakh“]. This conference was held in the city of Czernowitz from August 30 to September 3 and united prominent representatives of the worldwide Yiddish movement and, thus, triggered a significant impulse to the development of an energetic Yiddishspeaking constellation. The conference manifested awareness of the importance of Yiddish language and culture as a breeding ground for the survival of traditional “(Eastern) Jewish” values. Within this framework the debates regarding the cultivation of the Yiddish language have been intensified through reflective and resolute actions with the aim of releasing it from the stigma of jargon.
The paperdealswiththe rural environment in Herta Müller’s Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt. In the analysis the stress falls on the semantisation of the walkable space, like the countryside landscape and the built environment. This study also includes the presentation of interpersonal relationships of the village people and thematises the metaphorical spaces of oppression and fear, the metaphorical space of waiting.
The following paper deals with the critical reception of the works of Franz Kafka in Europe and North America. The wide range of existing interpretations, from thevery first attemptsto the later literary reception at the beginning of the 21st century, is analyzed within four chronologically ordered segments. The purpose of this analysis, which plays an important role in the basis of my doctoral thesis, is to establish which elements of the “western” literary reception of Kafka have played a role in the assimilation of Kafka’s works in Japan.
Looking back, my memories seem like distant, made-up stories. These words of the main character are to be found all over Jan Koneffkes novel. A foreigner on the run, Felix Kannmacher is forced to tell stories in order to survive. He is at the mercy of a teenager who is avid for constantly new and different bedtime stories. Felix gives in, as he has no other choice but to be a slaveto this child. The following article analyses the fine line between the stories Felix invents for Virginia and two narratological aspects: the actual plot of the novel on the one hand, and the actual course of history, on the other. The entire novel is built on stories-within-stories that twist and turn the course of Story and History alike. Because each one of us writes their own (hi)story.
The paper is an analysis of the literal and the idiomatic use of the German word group '(jm.) (die/seine) Zähne zeigen' and of its Czech counterpart 'ukázat (někomu) (své) zoubky/zuby' (cf. 'to show (sb) one's teeth') in German and Czech electronic text corpora. Its aim is to find possible reasons for the translation of the German idiom in a novel by a single Czech word paraphrasing its meaning. Examples from the parallel corpora seem to support the assumption the reason could be the effort of the translator to prevent misinterpretation due to the difference in the frequency of the literal and the idiomatic use of the particular word group in the given languages.
The focus on communication in research on professional and scientific language somehow reflects the intention of John L. Austin's phrase "How to do things with words?" But a description based on the concept of communication ultimately also relies on linguistic idiosyncrasies. We will look at things the other way round and ask first "how to do (professional) things" and then look at the linguistic units used specifically for this purpose. Professionalism in this view takes very different forms for different types of actions ("practices"). Although reliability and professional authority are central features of all linguistic realizations to be considered, they are represented in very different ways. As a result, professionalism not only shows in the high degree of explicitness of technical prose typical for written scientific discussion. It is also reflected in the high degree of implicitness of speech that accompanies and constitutes practical action.
Mehr 'Passional'
(2020)
Maniculae : Editorial
(2020)
Die Gründung der Open-Access-Zeitschrift Maniculae geht aus der alltäglichen Erfahrung der Arbeit des Akademievorhabens 'Handschriftencensus' hervor. Fortlaufend werden rund um die Welt Entdeckungen und Beobachtungen gemacht, für die es keinen passenden Publikationsort gibt. Maniculae will hier Abhilfe schaffen. Kurze, prägnant formulierte Beiträge informieren rasch und verlässlich über Neuigkeiten auf dem Gebiet der Handschriftenforschung.
The current state of German studies is driving certain changes in degree programmes at Polish universities. Above all, students expect training in practical subjects. It is often noted that a change should take place in the field of German studies, in order to improve skills in the field of technical language and specialist communication. On the one hand, this would mean turning away from classic, canonical German studies. On the other hand, it would meet the expectations of future students. In this article we provide a critical overview of the curricular requirements regarding the technical language component of degree programmes at Polish universities. Degree programmes are analyzed in terms of the occurrence and content of the technical language component, and future developments are forecasted.
The paper contains an analysis of typologies and designations of diseases in three medical handbooks dating from the turn of the 18th century. These guides for non-experts inform readers how plant remedies help prevent and fight diseases. The classification in the books is based on the parts of the body affected by the disease. Frequently, neither the definitions nor the causes of the diseases correspond to those found in contemporary medical books.
'Digital storytelling' in der Deutschlehrerausbildung : Potenziale und didaktische Konsequenzen
(2020)
Das Ziel der vorliegenden Studie ist, die Funktionen und Potenziale von 'digital storytelling' unter Berücksichtigung der Einschätzungen und Sichtweisen von DaF-Lehramtsstudierenden darzustellen. Zu diesem Zweck haben DaF-Lehramtsstudierende kollaborativ selber 'digital stories' produziert und diese ihren Kommilitonen präsentiert. Danach wurden anhand eines Fragebogens die Ansichten und Stellungnahmen von DaF-Lehramtskandidat*innen zu diesem Prozess hinterfragt. Im Hinblick der Ansichten von DaF-Lehramtsstudierenden zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass im universitären DaF-Unterricht das 'digital storytelling' aktive und pädagogische Möglichkeiten anbieten. Die Ergebnisse zeigen u. a., dass in der DaF-Lehrerausbildung anhand von 'digital storytelling' die fremdsprachlichen Fertigkeiten Schreiben, Sprechen und Übersetzen der Lehramtsstudierenden nachhaltig geschult, der Wortschatz weiterentwickelt und kommunikative und medienbezogene Fähigkeiten trainiert werden können.
Linguistische Aspekte in der Übersetzungswissenschaft stoßen hin und wieder auf Ablehnung, obwohl Ausgangspunkt dieser Wissenschaft die Linguistik selbst gewesen war. Sollte allerdings der Blick auf die Bedeutung der Kultur im Übersetzungsprozess gelenkt werden, so kann erkannt werden, dass die Beachtung kultureller Gegebenheiten pragmatischen Ursprungs ist, schon deshalb, weil Kultur und Kommunikation Aktanten sind, die weder in der Pragmatik noch in der Übersetzungswissenschaft wegzudenken sind. Der Übersetzer versteht sich nicht nur als eine Person, der einen Text von einer Sprache in eine andere Sprache überträgt, sondern auch als Kulturvermittler, vor allem dann, wenn es um Texte geht, die kulturelle Aspekte beinhalten. Der Übersetzer ist folglich verpflichtet jede kulturelle Gegebenheit in Ausgangtexten zu erfassen und diese unter Berücksichtigung kultureller Normen und Konventionen der ZS zu übertragen. Von Bedeutung ist, dass die kommunikative Funktion des Textes auch im Translat erfüllt wird. Der kommunikative Akt gilt als vollzogen, wenn die Übersetzung von seinen Lesern intentionsgerecht rezipiert werden kann. Der Übersetzer bewegt sich demnach zwischen einem komplexen Beziehungsgefüge, das aus Pragmatik, Kultur, Kommunikation und Übersetzung besteht. Jedes Bindeglied setzt Wissen und Kompetenzen voraus, die ein Übersetzer erwerben sollte, um seine Übersetzungen als Kommunikationsinstrumente fungieren lassen zu können. Es soll demnach in diesem vorliegenden Artikel zunächst das Beziehungsgeflecht zwischen den unterschiedlichen Bereichen veranschaulicht werden, um anschließend auf die kulturellen Aspekte in Texten eingehen zu können. Auch die aufeinanderfolgenden "Wenden" in den Übersetzungswissenschaft finden Erwähnung, zumal sie einen Aufschluss darüber geben, wie der "Text als Kultur" in den Fokus der Betrachtung rückt und wie die "Kultur im Text" zu verstehen ist. Anhand von Textbeispielen aus dem Alltag und aus der Literatur soll aufgezeigt werden, welche Priorität es hat, kulturelle Aspekte der Pragmatik während des Übersetzungsprozesses zu beachten, denn die Folgen der Geringschätzung von kulturellen Gegebenheiten führen letztendlich zu Kommunikationsstörungen bis hin zum Misslingen der Kommunikation.
Werbungen sind als Gegenstand der Alltagskultur anzusehen, die uns im Fernsehen, Radio oder Internet begegnen. Sie können auch FremdsprachenlernerInnen ermöglichen, die alltägliche Sprache in die Lehrveranstaltung mit hineinzubauen. Diese Studie versucht bezüglich eines Unterrichtsbeispiels zum Thema "Schöne bunte Welt der Werbung" in Lektion 2 "Alles neu!" im Lehrwerk "Netzwerk B1-1" (Dengler et al., 2013) Meinungen zum Einsatz von Werbungen in der Lehrerbildung darzustellen. Die Studie wurde 2017/2018 an der Abteilung für Deutschlehrerausbildung der Bursa Uludağ Universität in der Lehrveranstaltung "Schreibfertigkeit I" mit 33 FremdsprachenlernerInnen durchgeführt. Ein Fragebogen versucht festzustellen, wie sie über Werbungen und ihre Umsetzung in Lehrveranstaltungen denken. Die Ergebnisse zeigen, dass sie Werbungen in der Lehrerbildung als einen Weg zum Lernen neuer Informationen eingestuft haben.
Eine Lehrveranstaltung 'Poetologie' sollte zum Lehrplan 'Deutsch als Fremdsprache' in der LehrerInnenausbildung in der Türkei gehören. Doch wie schaffen wir es, die Studierenden für Poetik, für Lyrik und dichterische Prosa zu begeistern, ohne sie mit trockenen Regelwerken und mit der Pflichtlektüre von Datenmengen abzuschrecken? Aus zwei verschiedenen Perspektiven versuchen wir das Problem zu beleuchten, das heißt den eigenen Standpunkt kritisch zu hinterfragen und Erfahrungen zu bewerten: erstens die Sicht einer Deutsch lehrenden deutschen Sprachvermittlerin für (unter anderen) türkische Schülerinnen und Schüler in Deutschland und, zweitens, die Sicht eines Deutsch lehrenden deutschen Gastprofessors in der Türkei. Wesentlich fehlt hier die 'dritte' (und eigentlich von der Gewichtung her die erste) Sichtweise, nämlich die der Deutsch lehrenden türkischen Person in der Türkei. Wir verzichten nicht bewusst darauf, aber wir möchten mit diesen Anmerkungen zum Nachdenken anregen.
Die Literatur spiegelt in Werken die Spuren der Kultur, der sie zugehört, wider und ist beauftragt der Gesellschaft Richtung zu geben. Deshalb zeigen literarische Werke die geschichtliche, soziale, wirtschaftliche Seite und Kenntnisse vor dem Hintergrund ihrer Zeit. Durch Migrationserfahrungen wird literarischen Genres ein neues literarisches Genre hinzugefügt, nämlich 'die Migrantenliteratur'. Obwohl die Migrantenliteratur andere politisch-historische Hintergründe in sich trägt, kommt es in ihrem Kontext zu ähnlichen Bildern und Problemstellungen des Eigenen und des Fremden. Die Zahl der Schriftstellerinnen in diesem Genre der Literatur ist gering, aber Emin Sevgi Özdamar ist eine weltweit berühmte Schriftstellerin. Özdamars Erfolg ist darin zu sehen, dass sie Wörter, Sprüche und Redewendungen aus ihrer Muttersprache unmittelbar ins Deutsche überträgt. Das Erzählverfahren von Özdamar ist von interkulturellen Bezügen hinsichtlich der deutschen und der türkischen Kultur geprägt. Genau aus diesen Gründen sollen in der vorliegenden Studie die Sichtweise von Frauen, Frauenbildern, verschiedenen weiblichen Rollen in der deutschen und türkischen Gesellschaft im Roman 'Die Brücke vom goldenen Horn' von Emine Sevgi Özdamar, einer weltweit bekannten Autorin, analysiert werden. Es wird beabsichtigt, aus dem Blickwinkel einer Schriftstellerin aufzuzeigen, wie sich die Frauenbilder in den Jahren 1966-1975 in Deutschland und in der Türkei darstellten, ob es Unterschiede zwischen den zwei Kulturen gab und vor welchem geschichtlichen und sozialen Hintergrund die Frau, die im Mittelpunkt steht, lebte.
In Gedenken an seinen 100. Geburtstag widmet sich die vorliegende Arbeit einem bedeutenden Lyriker und Erzähler der deutschen Nachkriegsliteratur. Wolfdietrich Schnurre wies in seinen Werken auf die Schuldproblematik der Nachkriegsgesellschaft hin. Seine Erzählungen schildern die Verhältnisse der NS-Zeit sowie deren Auswirkungen auf die autoritäre Gesellschaft. Er leistete mit seinen Werken einen großen Beitrag sowohl bei der Demokratisierung als auch bei der Aufarbeitung der Vergangenheit. Auch in seinem autobiografischen Roman "Als Vaters Bart noch rot war - Ein Roman in Geschichten" befasste sich Schnurre mit der Nachkriegsgesellschaft und ihren Problematiken. Den Schwierigkeiten der Zeit und den politischen sowie sozialen Veränderungen sind Vater und Sohn ausgesetzt, die sie zusammen zu bewältigen versuchen. Die Vater-Sohn-Beziehung in ausgewählten Geschichten des Romans ist Untersuchungsgegenstand der Arbeit. Anhand der hermeneutischen und werkimmanenten Methode soll aufgezeigt werden, welche Problematiken Schnurre in seinen Geschichten anspricht und wie er diese bewältigt, in dem er Vater und Sohn zusammen agieren lässt. Merkmalspezifische Handlungsweisen von Vater und Sohn sollen aus pädagogischem Blickwinkel betrachtet werden, um im Anschluss zwischen den Handlungsweisen und der damaligen autoritären Gesellschaft einen Bogen spannen zu können.
In Werbetexten, die Leser nicht nur informieren, sondern auch motivieren, aktivieren oder Änderungen in der Einstellung bewirken sollen, werden vielseitige rhetorische Mittel eingesetzt, die mitunter auch Phraseologismen enthalten. Da diese authentischen Textsorten auch im Deutsch als Fremdsprache (DaF) Unterricht intensiv eingesetzt werden, ist es für Lehrende und Lernende unausweichlich Phraseologismen nicht unbeachtet zu lassen. Um sie im fremdsprachlichen Unterricht jedoch zielorientiert und angemessen einsetzen zu können, müssen Lehrende sie erst selbst beherrschen. Infolge der Immatrikulationsvoraussetzungen für germanistische Studiengänge der Deutschlehrerausbildung in der Türkei kann von zwei verschiedenen Gruppen ausgegangen werden: Lehramtsanwärter/-innen, die in einem deutschsprachigen Land aufgewachsen sind und Deutsch als Zweitsprache erworben haben (DaZ-Lerner) und Lehramtsanwärter/-innen, die Deutsch als Fremdsprache in der Türkei lernten und keinen bzw. nur kurzfristige Aufenthalte in einem deutschsprachigen Land aufweisen (DaF-Lerner). In einer Studie im Rahmen einer Dissertation wurde im Studienjahr 2017-2018 anhand von Phraseologismen in deutschen Werbetexten die phraseologische Kompetenz von 152 Lehramtsanwärtern/-innen der Deutschlehrerausbildung an der Marmara Universität untersucht und der Fragestellung nachgegangen, inwiefern sie Phraseologismen beherrschen und inwieweit ein Unterschied zwischen DaZ- und DaF-Lernern besteht. Die Ergebnisse der Studie bestätigten die Annahme, dass Lehramtsanwärter/-innen Phraseologismen nur in einem begrenzten Rahmen beherrschen und ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen besteht.
Lernerautonomie wird heute als ein wichtiges pädagogisches Konzept im Rahmen der Planung des Bildungsprozesses angesehen und scheint einer der wichtigsten Voraussetzungen für die Förderung des Paradigmas des lebenslangen Lernens zu sein. Zahlreiche Autoren kommen zu einer unterschiedlichen Definition des Begriffs "Autonomie". Dieser uneinheitliche terminologische Gebrauch ist eine Folge der etymologischen Geschichte des Begriffs "Autonomie". Es wurde durch Literaturrecherche festgestellt, dass der konstruktivistische Ansatz, der aus der Sicht von Forschern wie u. a. Dewey, Piaget, Freire und Wygotski dargelegt wurde, eine aktive Rolle bei der Entstehung der Lernerautonomie spielte. Die Tatsache, dass der Begriff "Autonomie" seinen Platz in vielen Strömungen und bei mehreren Autoren findet, hat zu einer Erweiterung der Bedeutung dieses Begriffes geführt. Obwohl diese Bedeutungserweiterungen das Konzept schwer verständlich machen, kann man davon sprechen, dass es sich dabei um einen wirklichen Reichtum handelt. Die Geschichte des Begriffs "Autonomie", bevor er beim Fremdsprachenunterricht zur Anwendung kam, wird als Leitfaden dafür dienen, wie er in diesem Bereich verwendet werden sollte. Aus diesem Grund untersucht die vorliegende Arbeit das Konzept der "Autonomie" in pädagogischen Strömungen, anhand einiger Vorläufer des Autonomiebegriffs. Dabei wird auch die Frühgeschichte der Autonomie in Bezug auf den Fremdsprachenunterricht zur Debatte gestellt.
Der studienbegleitende Sprachunterricht dient als Mittel, Studierende parallel zum Fachstudium die nötige Sprachkompetenz zu vermitteln. Methoden des kreativen Schreibens können hier Lernprozesse unterstützen, indem sie den Fokus von den normativen Regeln einer Sprache - etwa im Bereich der Grammatik oder der Rechtschreibung - und damit auch die oft hemmende Angst vor Fehlern nehmen. Das freie Formulieren, der spielerische Umgang mit der Sprache und die Möglichkeit formale Formen aufzubrechen, machen einen neuen Zugang zur Sprache möglich. Nicht zuletzt aufgrund dessen finden Methoden des Kreativen Schreibens auch in der Fachliteratur zu Deutsch als Fremdsprache (DaF) und Deutsch als Zweitsprache (DaZ) aktuell starke Beachtung. Der vorliegende Artikel gibt zunächst einen Einblick in den Forschungsstand und erläutert verschiedene Ansätze und Methoden. Anhand zweier Fallbeispiele aus dem studienbegleitenden Deutschunterricht sollen im Anschluss konkrete Möglichkeiten der Implementierung dieser Methoden aufgezeigt werden und deren Effektivität anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse der von den Studierenden erstellten Texte diskutiert werden.
Das Ziel dieser Studie ist es, das präsente Wissen zu Lehrwerkanalysen von regionalen DaF-Lehrwerken in einer Metasynthese systematisch zusammenzufassen und überblicklich als Ganzes darzustellen. Das Forschungsinteresse dieser Arbeit wurde durch die Fragen geleitet, welche gemeinsamen Themen- und Forschungsbereiche sich binnen den Primärstudien aufweisen lassen und welche Aspekte in Analysen von regionalen DaF-Lehrwerken häufig/ weniger häufig thematisiert werden. Aus den Ergebnissen der Synthese lässt sich ableiten, dass die in den Primärstudien analysierten regionalen DaF-Lehrwerke am häufigsten auf den Aspekt Landeskunde & interkulturelles Lernen untersucht werden. Analysen zur Wortschatzvermittlung, zu Selbstorganisationsformen und Vermittlungskonzepten sind in den eingeschlossenen Studien nur gering vertreten.
Joseph Roth, ein Autor, dessen Werke der sogenannten deutschsprachigen österreichischen Exilliteratur zugeschrieben werden können, stellt in seinem Roman "Das falsche Gewicht" 1937, die Geschichte eines Eichmeisters dar, der nach viele Jahren Militärdienst einem Grenzgebiet namens Zlotogrod zugeteilt wurde. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Heimatauffassung Galiziens im dargestellten Werk und untersucht nach einem kurzen Überblick die Bedeutung des Wortes Heimat und Schlüsselbereiche wie Heimatromane und das typologische Modell des traditionellen Heimatromans. Die allgemeinen Aspekte des Heimatromans fußen weitgehend auf Karlheinz Rossbachers Auffassung, die von Andrea Kunne weitläufig vorangetrieben wurde. Die Aufteilung von Kunne in zwei vereinfachte Gruppen berücksichtigt nur die grundlegendsten Merkmale dieses Genres und wird daher ausschließlich für den Zweck dieser Studie verwendet. Im zweiten Schritt werden Vergleiche und Analysen anhand von Beispielen aus dem Werk des Autors durchgeführt. Ziel ist es daher, das Werk des Autors zu untersuchen und aufzuzeigen, wie die Kritik des betreffenden Landes durch die literarische Kunst reflektiert wird. Schließlich wird eine Auswertung der Ergebnisse veranschaulicht.
Plurizentrik und DACH-Bezug bei Lehrwerken in brasilianischen Deutschstudiengängen : eine Bilanz
(2020)
Der vorliegende Artikel greift die von Deutschlehrkräften regelmäßig geäußerten Zweifel auf, ob in Deutschland entwickelte Lehrwerke für den DaF-Unterricht die sprachliche und kulturelle Vielfalt des gesamten deutschsprachigen Raumes ausreichend darstellen. Um dieser Frage nachzugehen, werden zunächst Grundlagen der Lehrwerkanalyse und der Kulturdidaktik im Fach Deutsch als Fremdsprache erörtert. Es folgt die Darstellung der Untersuchung von neun Lehrbüchern, die 2019 in den brasilianischen Deutschstudiengängen kurstragend zum Einsatz kamen und die auf die Verwendung des DACH-Prinzips hin untersucht wurden. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Schwierigkeiten beim Umgang mit landeskundlichen Themen im Deutschunterricht nicht vordergründig mit dem Fehlen von geeigneten Materialien zu tun haben, sondern vielmehr mit Unsicherheiten im Umgang mit der Kulturvermittlung. Es folgt deswegen abschließend ein Plädoyer für eine (noch) bewusstere Auseinandersetzung mit Kultur im Zuge der Deutschstudiengänge in Brasilien.
Nach der Abschaffung der Sklaverei 1888 brauchte Brasilien neue billige Arbeitskräfte und zog viele mitteleuropäische Siedler, unter ihnen deutschsprachige Kolonisten, an, die sich in Übersee ein besseres Leben erhofften. Das Ziel des Artikels ist es, die Wahrnehmung des Anderen sowie das Selbstbild in einigen, mehrheitlich nicht publizierten Tagebüchern und Memoiren deutschsprachiger Immigranten in Brasilien im 19. und 20. Jahrhundert zu untersuchen. Einige der Fragen, die angesprochen werden, sind beispielsweise die nach der Zielgruppe der jeweiligen Memoiren, nach deren Aufbau, sowie nach den Auslassungen und disparaten Darstellungen von Themen und Geschehnissen.
This paper presents some results from a wider study which aims to define the features of German medical textbooks from a diachronic perspective. The medical textbook is presented here as a genre-class (Textsortenklasse) subsuming all texts written for didactic purposes in the field of medicine, i.e. texts aiming to present the theoretical and practical background required in this particular specialist professional field. Since the lingua franca of academic communication was Latin until the 18th century, the corpus used for this study mainly comprises surgery textbooks. The paper focuses solely on structural aspects of textbooks, seeking to show how these aspects functionally contribute to the realization of the general textual function and thereby constitute a historically established conventionalized scheme underlying genres. However, a thorough and effective description of a genre-class requires a much more extensive approach including more interrelated levels of analysis.
Oswald Wiener wird in der Forschung in zweifacher Hinsicht wahrgenommen, er bewegt sich sowohl auf dem Gebiet der Literatur als auch parallel auf dem der Wissenschaften. In der Ankündigung zum Oswald-Wiener-Symposium von 2009 heißt es bezeichnenderweise: "Oswald Wiener hat mit seinem Weg vom Schriftsteller zum Wissenschaftler die Entwicklung der Kunst des 20. Jahrhunderts mitgeprägt." Wiener selbst beschreibt seine spezifische Zweifaltigkeit an einer Stelle entsprechend: "Meine sonst ziemlich diversen Publika haben meist den Dichter eher als den Denker erwartet". Diese faktische Personalunion ist für eine verlässliche Verortung des Dichters in dem einen und/oder anderen Diskurs nicht unbedingt förderlich, doch wenn es darum geht, Interdiskursivität als Phänomen auszuleuchten, bieten sich Werke von Oswald Wiener gerade an, in breiteren Zusammenhängen und auf bestimmte Aspekte hin untersucht zu werden.
The topic of this paper is legal language and its integration into the teaching process in the training of translators working in the language combination German / Slovak; this area of didactics is relatively unexplored in Slovakia. The main aim of the study is to emphasize the importance of developing professional translation competence as part of translator training, as this competence is of significant assistance when creating content-correct translations. Based on an analysis of student translations, the article lists the most common problems encountered when translating legal texts, mainly related to the use of incorrect translation strategies.
Sophies Briefe in den "Poggenpuhls" von Theodor Fontane: Selbstkommentar als Programm des Realismus
(2020)
Ziel dieses Artikels ist, die Kapitel elf und zwölf des Romans "Die Poggenpuhls" zu untersuchen, der von Theodor Fontane im Jahr 1896 veröffentlicht wurde, und zu überprüfen, ob die Briefe, die in diesen Kapiteln präsentiert werden, als ein selbstreferentieller Kommentar zum Roman selbst gesehen werden können. Dafür werden andere Texte vom Autor herangezogen und analysiert, wie "Unsere lyrische und epische Poesie", ein Aufsatz, in dem Fontane ein Programm für den Realismus in der deutschen Literatur entwirft und das Werk zeitgenössischer Dichter kommentiert; "Effi Briest", ein Roman, der ebenfalls 1896 im Buchformat erschien; und Kommentare des Autors selbst, die in Briefen an Freunden und Kritikern zu finden sind. In ihren Briefen beschreibt die Figur Sophie den ihr erteilten Auftrag, drei Gemälde in einer protestantischen Kirche zu malen. Sie beschreibt und rechtfertigt die biblischen Motive, die von ihr für die Aufgabe abgelehnt werden, um danach diejenigen zu beschreiben, die sie darstellen möchte. Dabei begründet sie ihre Wahl und gibt ihren Schaffensprozess wieder. Es wird vertreten, dass diese Kapitel den Aufbau des Romans sowie die Beziehung zwischen Form und Inhalt im Text begründen, und dass sie versuchen, dessen Rezeption zu lenken, indem mögliche Vorwürfe im Voraus abgewehrt werden.
Zielsetzung: Die Daten für das Jahr 2019 des Registers „Abdominelles Aortenaneurysma“ (AAA) des Deutschen Instituts für Gefäßmedizinische Gesundheitsforschung (DIGG) der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin werden vorgestellt.
Methodik: Im Jahr 2019 beteiligten sich an dem Register insgesamt 109 Kliniken. Für die offene Versorgung (OR) des intakten AAA (iAAA) gaben 78 (71,6 %) Kliniken, für die endovaskuläre Versorgung (EVAR) des iAAA 102 (93,6 %) Kliniken Daten ein. Für das rupturierte AAA (rAAA) wurden von 36 Kliniken (33,0 %) (EVAR) bzw. 50 (45,9 %) Kliniken (OR) Patienten gemeldet. Ausgewertet wurden die Daten von 1967 stationär behandelten Patienten. Von den insgesamt 1793 iAAA waren 1501 infrarenal (83,7 %) und 292 (16,3 %) juxtarenal gelegen.
Ergebnisse: 1429 iAAA (79,7 %) wurden endovaskulär und 364 (20,3 %) offen versorgt. Bei den endovaskulär versorgten Patienten mit iAAA verlief der Eingriff in 86,3 % der Fälle komplikationslos. Es verstarben insgesamt 15 Patienten (1,0 %) bis zur Entlassung. Bei den offen versorgten Patienten wiesen 67,0 % der Patienten keine Komplikationen auf. Verstorben sind insgesamt 20 Patienten (5,5 %). Bei EVAR war die Klinikletalität bei Versorgung juxtarenaler AAA mit 3,7 % signifikant höher als bei Versorgung infrarenaler AAA mit 0,6 % (p = 0,002), bei OR konnten hingegen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Klinikletalität aufgezeigt werden (juxtarenal 4,8 %, infrarenal 5,8 %; p = 0,470). Von den 174 Patienten mit rAAA wurden 80 (46,0 %) endovaskulär und 94 (54,0 %) offen versorgt. Bei EVAR sind 20,0 % der Patienten während des stationären Aufenthalts verstorben, bei OR 36,2 %.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse des Jahres 2019 zu Klinikletalität und Morbidität bei endovaskulärer und offener Versorgung des iAAA bestätigen weitgehend die publizierten Ergebnisse für die Jahre 2013 bis 2018. Beim rAAA sind die Ergebnisse der einzelnen Jahresberichte hingegen widersprüchlich, die kleinen berichteten jährlichen Fallzahlen erlauben nur Aussagen über größere Zeiträume.
Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges blühte das deutschsprachige Berufsschauspiel auf - und mit ihm auch das Marionettentheater. Beide agierten in denselben Räumen und fußten auf demselben Repertoire, das hauptsächlich aus dem Englischen und Niederländischen, seltener aus dem Französischen, Spanischen und Italienischen übertragen wurde. Da es in Deutschland im Gegensatz zu den Niederlanden keine professionellen Dramatiker gab, bearbeiteten die Prinzipale die Texte meist selbst oder übertrugen die Aufgabe einem angehenden oder abgeschlossenen Akademiker gegen Lohn. Der Einfluss des evangelischen Schultheaters und des katholischen Jesuitentheaters ist dagegen zu vernachlässigen, da deren Texte nicht für eine professionelle Aufführung konzipiert waren bzw. einen übermäßigen szenischen Aufwand verlangten. Auf der Suche nach neuen Texten wurden dagegen die Opernsammlungen von Cicognini und anderen Librettisten, deren Werke überwiegend im höfischen Kontext entstanden waren, aufmerksam studiert. Der grundlegende Unterschied zwischen dem Puppen- und dem Schauspielertheater bestand in der Betriebsorganisation. Man konnte eine Marionettenbühne bereits mit einem Bruchteil des Personals einer Schauspieltruppe betreiben. Dies senkte die Betriebskosten und erweiterte die Auftrittsmöglichkeiten. So spielten die Marionettenspieler nicht nur an Höfen und auf Rathäusern, auf Jahrmärkten und Messen in Bretterbuden und Gasthäusern. Sie waren auch in den Vorstädten und selbst in kleinen Dörfern zu finden. Für die Genehmigung waren ausschließlich die Kommunen zuständig. [...]
Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft steht vor gewaltigen Herausforderungen. Traditionell starke Sektoren wie die Automobilindustrie oder der Maschinenbau befinden sich angesichts disruptiver Veränderungen durch neue Technologien, den Kampf gegen den Klimawandel und veränderte regulatorische Rahmenbedingungen in einer Umbruchphase. Zahlreiche Industriezweige wandeln sich durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu „Smart Industries“. Gleichzeitig gewinnt die Kompetenz in Querschnittstechnologien wie Cloud Computing oder Cyber Security an Bedeutung, da diese den effektiven Einsatz von Künstlicher Intelligenz erst ermöglichen. Eine Analyse der Wettbewerbsposition der deutschen Wirtschaft zeigt auf, dass in manchen Zukunftsfeldern ein erheblicher Nachholbedarf besteht.
Der vorliegende Aufsatz verfolgt ein einfaches Ziel. Er möchte zeigen, dass die von der Forschung vernachlässigte Nebenfigur des Bäckermeisters die Pointe von Schnitzlers Monolognovelle "Lieutenant Gustl" vorwegnimmt und damit eine wichtige hermeneutische Funktion erfüllt. Die Interpretation des Textes findet im Handeln der Nebenfigur einen wichtigen Anhaltspunkt, wenn man nach der Pragmatik der Publikationshandlung im historischen Kontext fragt und nach einem Grund für die enorme zeitgenössische Wirkung des Textes sucht. Dabei dient der Innere Monolog als Mittel, das provokante Gedankenexperiment über die Kultur der Ehre, das diesem Text zugrunde liegt, von einem fakultativen Diskussionsbeitrag in eine für die Verfechter der Ehre bedrohliche Vorstellung von großer imaginativer Kraft zu verwandeln. Die Figurenrede des Bäckermeisters impliziert nämlich, was in der realen Welt von Schnitzlers Zeitgenossen auf keinen Fall explizit werden soll, in Gustls (fiktiver) Welt am Ende aber umstandslos praktiziert wird: das Fortbestehen einer ausgehöhlten, nach dem Reglement der Ehre tatsächlich ehrlosen Ehrpraxis.
Zu welchem Verständnis [...] führen die von Kästners Erzähler ausgelegten Spuren in (die Berichterstattung über) das politische und diplomatische Tagesgeschehen die Leserinnen und Leser? Wer die Erzählung im Dezember 1928 in den "Danziger Neuesten Nachrichten", 1929 im Januar im "Sächsischen Volksblatt", im Juni in der "Zeitschrift der Büchergilde Gutenberg", 1930 im Januar im Wiener "Abend" und schließlich im November im "Ansageblatt des Westdeutschen Rundfunks" rezipiert, wird sich mit dem 'Diskurs', mit der 'Namenlosigkeit des Gemurmels' bescheiden müssen, zu dem sich die vielen im zeitlichen Umfeld der Veröffentlichung publizierten Äußerungen über den Völkerbund in Genf formieren (lassen), denn Genf und die dort ausagierte internationale Politik kommen in den Nummern selbst nicht zur Sprache.
Es bleibt festzustellen, dass Kafkas "Kleine Frau" kein Fremdkörper im "Hungerkünstler"-Band ist. Vielmehr führt der Text wie alle Geschichten ab 1912 Kafkas zentrale Themen Freiheit und Religion durch, und dass er dabei durch Andeutungen und Parabolik, wie sie der Zürauer Sprachaphorismus zu denken gibt, die Deutung erlaubt, macht Spekulationen über die Psyche des Autors überflüssig. Durch die Figur des Schriftstellers und die Frage nach einer 'reinen' Literatur lässt sich die Erzählung in die Reihe der Künstlererzählungen des Zyklus einrücken.
Egon Lorenz – zum Gedenken
(2020)
Schon früh im 19. Jahrhundert wurde der Treibhauseffekt entdeckt. Doch bis sich die Menschheit ihres Einflusses auf das globale Klima bewusst wurde, hat es noch viele Jahrzehnte gedauert. Ein Rückblick auf das zähe Ringen darum, aus wissenschaftlichen Erkenntnissen die richtigen politischen Schritte abzuleiten.
Die Universitätsbibliothek der 1527 gegründeten Philipps-Universität Marburg besitzt eine kleine Sammlung von gut einhundert mittelalterlichen Buchhandschriften, die jedoch von einer überraschend großen Zahl von mehreren Hundert Fragmenten flankiert wird. Es handelt sich bei diesen Fragmenten um eine nahezu unerschlossene Bestandsgruppe.
Clothing plays an important role in the tragedy 'König Ottokars Glück und Ende' by the Austrian dramatist Franz Grillparzer - however, this role has not yet been adequately explored. Coats, jackets, helmets and garters are not mere props in the play; sometimes they are elevated to the level of symbols which can (and indeed must) be interpreted. Two types of garment play a particularly important symbolic role: Emperor Rudolf's grey jacket (jerkin) and King Ottokar's gold-embroidered coat. The King's coat is a symbol of his power and authority, yet it also evokes his alienation from his Bohemian subjects. It can also be interpreted as an allusion to the French Emperor Napoleon, whose features are clearly transferred into the figure of Ottokar.
Aktuelle wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dem Sinnerleben Beschäftigter thematisieren vor allem die Problematik eines belastungsbedingten Sinnverlustes. Danach leiden immer mehr Beschäftigte darunter, ihre Arbeit nicht mehr als sinnvoll empfinden zu können. Eine solche Perspektive lässt allerdings die subjektiven Gestaltungsleistungen und Aneignungsformen von Arbeit aus dem Blick geraten. Diesen wendet sich der Beitrag zu, indem er danach fragt, inwieweit sich unterschiedliche Formen der Aneignung von Arbeit identifizieren lassen. Auf der Basis von Interviews mit vierzig hochqualifizierten Beschäftigten werden drei unterschiedliche Aneignungsmodi mit ihren inhärenten Ambivalenzen identifiziert. Jeder Modus steht für eine spezifische Sichtweise auf die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten und für eine Form der primären Sinnzuschreibung in der Arbeit. Differenziert werden drei Idealtypen – „progressive Sinngestaltung“, „widerständige Sinnbewahrung“ sowie „pragmatische Sinnbewahrung“ –, anhand derer die Heterogenität und die Ambivalenzen der Aneignung professioneller Arbeit deutlich werden. Der Beitrag liefert so Erkenntnisse über die subjektiven Praktiken des Bedeutsam-Machens von Arbeit und trägt zur Erforschung des Zusammenspiels von Arbeit und Subjektivität bei.
Karin Schneiders detaillierte Beschreibung des Fragments lässt keinen Zweifel daran, dass das Münchner Rudolf-Fragment und das verschollene "Reimbibel"-Fragment aus dem Würzburger Schottenkloster ein und dasselbe sind. Während man also beim Fragment aus dem Würzburger Schottenkloster nicht wusste, wohin es gelangt war, wusste man beim Münchner Fragment nicht genau, woher es gekommen war. Nun steht aber unzweifelhaft fest: Das verschollene Würzburger Fragment und das 'neue' Münchner Fragment sind identisch.
Die fragmentierte und scheinbar kontingente Struktur von Goethes Roman "Wilhelm Meisters Wanderjahre" folgt, so soll hier gezeigt werden, nicht zuletzt auch einem besonderen Zeitregime. Der Roman erprobt vor allem in seiner um Wilhelm und Lenardo gruppierten Handlung Formen des analeptischen Erzählens, das die Ereignisse nicht chronologisch-linear, sondern in wiederholten Rückgriffen und Zeitschleifen entwickelt. Dieses Erzählen 'von' und 'in' Vorgeschichten folgt einem Schema, das Goethe in den homerischen Epen vorgeprägt sieht, das aber auch mit Zeitreflexionen aus seinen geologischen Studien korrespondiert.
Fallzahlaufkommen und Qualitätsindikatoren bei der Versorgung des abdominellen Bauchaortenaneurysmas
(2020)
Hintergrund: Der MTL30 (Mortalität, Transfer, Liegezeit) wurde als Surrogatparameter zur Evaluation der Qualität potenziell komplikationsträchtiger viszeralchirurgischer Eingriffe vorgeschlagen.
Zielsetzung: Es wurde überprüft, inwieweit sich der MTL30 zu den Ergebnissen des Bauchaortenaneurysma(AAA)-Registers des Deutschen Instituts für Gefäßmedizinische Gesundheitsforschung (DIGG) der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) und zum Fallaufkommen der Kliniken korrelieren lässt.
Material und Methoden: Insgesamt 14.282 Patienten wurden endovaskulär (EVAR) und 3923 Patienten offen (OAR) elektiv wegen eines AAA versorgt. Bestimmt wurden Fallaufkommen der behandelnden Kliniken, Klinikletalität, Liegezeit und Verlegung in ein anderes Akutkrankenhaus 30 Tage nach dem Indexeingriff.
Ergebnisse: Die Klinikletalität machte bei EVAR 1,3 %, bei OAR 4,9 % aus (p = 0,000), der MTL30 5,0 % vs. 14,4 % (p = 0,000). Für EVAR ließ sich keine Beziehung zwischen Fallaufkommen und Klinikletalität (Quintile 1: 1,0 %; Quintile 5: 1,3 %) sowie Fallaufkommen und MTL30 (Quintile 1: 5,3 %; Quintile 5: 5,3 %) nachweisen. Auch bei OAR bestand keine signifikante Beziehung zwischen Fallaufkommen und Klinikletalität (Quintile 1: 5,8 %, Quintile 5: 3,5 %; p = 0,505) und Fallaufkommen und MTL30 (Quintile 1: 16,4 %, Quintile 5: 12,2 %, p = 0,110). Bei einer Klinikletalität von 7,2 (5–10) % betrug der MTL30 bei OAR 17,6 %. Sowohl bei EVAR als auch bei OAR korrelierte die stationäre Aufenthaltsdauer signifikant mit Klinikletalität und MTL30.
Diskussion: Eine eindeutige Beziehung zwischen Krankenhausfallaufkommen und Klinikletalität ließ sich im AAA-Register des DIGG nicht aufzeigen. Das gleiche galt für den MTL30. Ob demnach der MTL30 gegenüber der Erfassung von Klinikletalität und stationärer Liegezeit als Qualitätsparameter einen Zusatznutzen bietet, muss offenbleiben.
With the preservation of health an age-old concern for humanity, guides to healthy living based on humoral theory were among the earliest texts of medieval school medicine to be translated from Latin into the vernacular. Subject of this study is the development of a German technical language for dietetics from the late thirteenth to the late fifteenth century as evidenced in Hiltgart von Hürnheim's translation of the 'Secretum secretorum', the anonymous translation of the regimen in the 'Breslauer Arzneibuch', and the four independent translations of Konrad von Eichstätt's 'Regimen sanitatis'. Special emphasis is put on a number of 'termini technici' from humoral theory and the way the various translators tackled these terms.
Der 3D‐Druck von geometrisch komplexen Nanostrukturen ist auf dem Weg zu ersten Anwendungen. Die Auswahl an geeigneten Materialien ermöglicht metallische, halbleitende, isolierende, supraleitende und exotische magnetische Eigenschaften. Das 3D‐FEBID‐Verfahren schreibt mit dem Elektronenstrahl eines Raster‐Elektronenmikroskops wie mit einem Nanostift. Das Material wird als Gasstrom von Precursor‐Molekülen über eine Hohlnadel zugeführt. Der Elektronenstrahl ermöglicht die hochlokale Fragmentierung dieser Moleküle, die meist metallische Zielatome enthalten. Die lokale Verweildauer des Strahls steuert den Strukturaufbau in der Vertikalen, während seine seitliche Bewegung zu geneigten, freistehenden Strukturen führt. Eine Herausforderung ist die definierte Strahlsteuerung, um ein CAD‐Modell möglichst präzise in ein reales 3D‐Nanoobjekt zu überführen. Für die Zukunft soll eine simulationsgestützte Software zur Steuerung des Elektronenstrahls auch Laien die Anwendung erleichtern. 3D‐FEBID ist bereits heute ein zuverlässiges und in vielerlei Hinsicht einzigartiges Verfahren zur Direktabscheidung funktionaler Nanostrukturen.
Der vorliegende Beitrag diskutiert, wie mithilfe von Unterrichtsvideographien die Reflexionskompetenz angehender Englischlehrkräfte bereits in der ersten Ausbildungsphase angebahnt und geschult werden kann. Er geht von der Annahme aus, dass praktizierenden Lehrkräften häufig die Gelegenheiten oder auch die Kompetenzen zur systematischen Reflexion fehlen (vgl. Kittel & Rollett, 2017) und diese bereits vorher grundgelegt werden müssen. Anhand von zwei Seminarbeispielen aus der Englischdidaktik, welche sich auf die disziplinspezifischen Heterogenitätsdimensionen Mehrsprachigkeit (vgl. u.a. Elsner & Wildemann, 2012; Niesen, 2018) und Transkulturalität (vgl. u.a. Viebrock, 2018; Kreft, 2019a, 2019b) beziehen, werden praktische Umsetzungsmöglichkeiten bzw. die wechselseitige Integration theoretischer Konzepte und unterrichtlicher Handlungen/Interaktionen illustriert. Die vorgestellten Aufgabenformate beziehen sich auf die kasuistische Fallarbeit (nach Lindow & Münch, 2014) sowie auf VierSchritt-Analysen (nach Santagata & Guarino, 2011). Als grundlegende Struktur für die Entwicklung von Reflexionskompetenz in videobasierten Lernsettings wird eine adaptierte Fassung des Modells von Aeppli und Lötscher (2016) mit den Verfahrensschritten „Erleben“, „Erkennen“, „Darstellen“, „Analysieren“ und „Alternative Szenarien entwickeln“ verwendet. Es zeigt sich, dass die gewählte Vorgehensweise Studierende in die Lage versetzt, die konzeptionelle und unterrichtspraktische Bedeutung von sprachlicher und kultureller Heterogenität im Englischunterricht zu erkennen und, in einem weiteren Schritt, Möglichkeiten zur Förderung von transkulturalitäts- bzw. mehrsprachigkeits-sensitivem Handeln zu identifizieren und somit ihre Reflexionskompetenzen zu schulen.
Zur ergonomischen Beurteilung von Arbeitsplätzen werden „ergonomic risk assessment tools“ (ERAT) verwendet. Mithilfe dieser kann die körperliche Belastung evaluiert und hinsichtlich eines biomechanischen Überlastungsrisikos bewertet werden. Dazu gehören neben Eigenangaben auch observatorische Methoden, deren Ergebnisse in Punktwerten („Scores“) zusammengefasst werden, wie z. B. die RULAMethode („rapid upper limb assessment“). Durch die technische Weiterentwicklung direkter Messmethoden können inertiale Motion-Capture-Systeme im 21. Jahrhundert präzise und kontinuierliche objektive Daten liefern. In einem neuen Ansatz wurde die observatorische Scoring-Methode RULA modifiziert und auf die digital erhobenen Daten angewendet, was differenzierte ergonomische Betrachtungen ganzer Arbeitsabläufe ermöglicht.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Veränderung des städtischen Lebensumfeldes durch Gentrifizierung, investorenfreundliche Stadtpolitik, Privatisierung öffentlicher Räume, Einsparung öffentlicher Investitionen und den Abbau demokratischer Beteiligungsinstrumente haben wir uns gefragt: Wie könnte eine solidarische Stadt der Zukunft aussehen? Welche Gegenentwürfe zu aktuell herrschenden Paradigmen in der Stadtentwicklung zeigen uns Wege aus der Alternativlosigkeit hin zu einer solidarischen Praxis auf Quartiersebene? Im Rahmen einer angewandten kritischen Geografie möchten wir zeigen, dass es eine Vielzahl an Projekten und Initiativen gibt, die die Kreativlosigkeit, zu der uns der Neoliberalismus erzogen hat, durchbrechen und an konkreten Ideen und deren praktischer Umsetzung arbeiten. Als theoretische Annäherung dafür setzen wir uns mit Utopien und deren Potenzialen für eine politische Praxis auseinander. Da wir selbst im Kontext stadtpolitischer Gruppen engagiert sind, nutzen wir die aktivistische Stadtforschung als methodischen Rahmen unserer Forschung. Daraus entstanden ist ein Faltblatt, der „Kompass für ein solidarisches Quartier“, welcher als aktivistisches Werkzeug und Ideengeber für die konkrete Umsetzung transformativer Stadtpolitik dienen soll.
In diesem Beitrag werden Spezifika der mit der qualitativen Inhaltsanalyse vorgenommenen Leserezeptionsforschung dargestellt. Der Schwerpunkt liegt auf dem literarischen Lesen. In Analysen von Textrezeptionszeugnissen, die zu literaturdidaktischen Forschungszwecken vorgenommen werden, ergibt sich eine doppelt-hermeneutische Herausforderung: Ziel ist es zu verstehen, was Leser_innen in Texten verstehen. Für den Analyseprozess folgen daraus spezifische Anforderungen: Erstens muss der Umfang der Kontexteinheit geklärt werden. Hier sind differenzierte Antworten notwendig, weil sich der gegebene Kontext im Leseprozess ständig verändert. Zweitens erfordert das Forschungsinteresse eine bestimmte Art von Kategorien, die in der Literatur als formal bzw. analytisch bezeichnet werden. Eine weitere Differenzierung zwischen strikt formalen und theoriebasiert formalen Kategorien wird hier vorgeschlagen. Drittens muss geklärt werden, ob die rekonstruierten Leseaktivitäten Prozesse sind, oder ob sie auf zugrunde liegende Dispositionen schließen lassen. Diese Anforderungen werden diskutiert und mit Lösungsansätzen versehen.
Vorwort
(2020)
Lange waren Formkonzepte dem Zug der Zeit entzogen, um dann am Ende des 18. Jahrhunderts, und prominent in Goethes Naturforschung, massiv unter ihren Einfluss zu geraten. Wenn Goethes Überlegungen zu Morphologie und Metamorphose Manifestationen der im späten 18. Jahrhundert auf breiter Front beobachtbaren Verzeitlichungsprozesse darstellen, drängt sich die Frage auf, wie das Verhältnis von Zeit und Form in der als Zeitkunst verstandenen Literatur des Autors wirksam wurde.