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Auf einem kleinen Felsen des Taunus-Quarzits westlich von Schlangenbad im Taunus wurden in den Jahren 2008 und 2009 insgesamt 29 Moosarten gefunden. Dieses bedeutet für die extrem sauren und nährstoffarmen Böden eine ungewöhnliche Artenvielfalt. Die Ursache wird nicht nur in einem günstigen Kleinklima, sondern auch in einem hohen Mangangehalt des Bodens vermutet. Nahezu die Hälfte der Arten hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in der borealen bzw. subborealen Klimazone. Bemerkenswerte Arten sind Jamesoniella autumnalis und Plagiothecium latebricola.
Auch wenn die Beschäftigung mit Moosen nur eine kleine Facette in dem Lebenswerk von Nees von Esenbeck war, ja sogar nur einen geringen Teil seiner botanischen Aktivitäten ausmachte, so hat Nees doch bedeutsame Beiträge für die Bryologie geliefert. Das ist umso bemerkenswerter, als Botaniker nur selten nicht auf einzelne Pflanzengruppen spezialisiert waren und sich also z.B. nicht nur mit Blütenpflanzen, sondern gleichzeitig auch mit Algen, Pilzen oder Moosen beschäftigten, wie es Nees getan hatte.
Die atlantische Art Sphagnum strictum Sull. war nur von zwei Stellen in Deutschland bekannt. Sie war rezent an der einen Stelle im Ebbegebirge nach 50 Jahren wiedergefunden worden und ist jetzt auch an der zweiten Lokalität im NSG „Buchholzer Heide und Lökestein“ in Rheinland-Pfalz wiedergefunden worden, wo die Art zuletzt 1954 gesammelt, in der Folgezeit aber nicht mehr gefunden worden war.
Drei verschiedene Standorte (Düsseldorf Innenstadt, Düsseldorf-Benrath, Rheinufer in Monheim) wurden auf ihre unterschiedliche Artenvielfalt an epiphytischen Moosen hin untersucht. Jeder Standort verkörpert ganz eigene ökologische Zwänge, die sich nachweislich auf die Diversität auswirken. So traten in der Innenstadt vorwiegend Nitrophyten auf, während am Rheinufer hauptsächlich Moose wachsen, die direkten Wasserkontakt über längere Zeit tolerieren.
Im Naturschutzgebiet „Auf'm Ebbe / Ebbemoore“ (TK 4812/4, Märkischer Kreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland) konnte im April 2009 das seit 1959 verschollen geglaubte Torfmoos Sphagnum strictum Sull. wieder aufgefunden werden. Es handelt sich um den aktuell einzigen bekannten Fundort in Deutschland, vielleicht auch in Mitteleuropa, der in Europa nur im atlantischen Nordeuropa vorkommenden Torfmoos-Art.
Die rapide Arten- als auch Mengenzunahme der Moosepiphyten in den letzten Jahren gerade in Städten stimulierte einen Vergleich der Häufigkeit der Arten früher (19. und 20. Jahrhundert) und den letzten 10 Jahren. Es zeigte sich, dass – hauptsächlich bezogen auf das Rheinland bzw. Nordrhein-Westfalen in letzter Zeit mehr Nachweise gemacht wurden als in den 150 Jahren zuvor. Grund ist wahrscheinlich, dass die SO2-Belastungen heute so niedrig sind wie zuletzt um 1850.
Die Moose Zyperns
(2009)
Während einer fünftägigen Exkursion in den Süden Zyperns wurden22 Lebermoosarten und 110 Laubmoosarten gefunden., Bryum elegans, B. gemmiparum, B. kunzei, Cephaloziella turneri, Fissidens dubius, Grimmia dissimulata, Lejeunea cavifolia, Orthotrichum ibericum, O. macrocephalum, O. pumilum, O. speciosum var brevisetum, Pottia conica, Pterygoneurum ovatum, Riccia atromarginata, R. ciliifera, Schistidium crassipilum, S. robustum, Tortula canescens, T. virescens und Zygodon catarinoi wurden neu für Zypern entdeckt. Eine kommentierte Liste der Moose Zyperns mit Literaturangaben wird gegeben.
Im Jahr 2008 wurde der bryoparasitische Pilz Lamprospora lubicensis auf dem Salzmoos Desmatodon heimii an den Gradierwerken in Bad Kreuznach entdeckt. Der auf diese Moosart spezialisierte Pilz ist in Deutschland extrem selten, bisher sind nur drei weitere Fundorte bekannt geworden. Lamprospora lubicensis ist, wie sein Wirt, durch „Verschönerungsarbeiten“ im Umfeld der Gradierwerke stark gefährdet. An den erst vor einigen Jahren bekannt gewordenen Standorten von Desmatodon heimii an Bachufern im Inneren Rheinhessens wurde der Parasit dagegen nicht gefunden.
In einer um 1455 errichteten, in der Altstadt von Pirna gefundenen mittelalterlichen Blockstube wurden in großer Menge Moose als Dichtungsmaterial verwendet. Die Analyse des Fundes ergab insgesamt acht Moosarten (Pleurozium schreberi, Rhytidiadelphus triquetrus, Dicranum scoparium, Polytrichum commune, Thuidium recognitum, Hylocomium splendens, Scleropodium purum, Polytrichum juniperinum) und eine Flechtenart (Cladonia furcata). Der Fund wird archäologisch eingeordnet und bewertet
Im Rahmen einer Untersuchung über Phascum cuspidatum-Varietäten in Rheinhessen (Rheinland- Pfalz) wurde in Weinbergen eine bisher noch nicht bekannte Varietät mit gezähnten Blattspitzen gefunden. Aufgrund der Fundumstände wird vermutet, dass diese Varietät nicht genetisch festgelegt ist, sondern durch Wuchsstoff-Herbizide hervorgerufen wurde. Vergleichbare Herbizideinflüsse bei Blütenpflanzen sind bekannt.
Die Unterschiede zwischen den jüngst in Europa nachgewiesenen Thamnobryum subserratum, welches unter diesem Namen aus Japan und als Th. allegheniense aus Nordamerika bekannt ist, sowie dem zuvor nur aus dem westlichen Nordamerika bekannten Thamnobryum neckeroides und dem heimischen Thamnobryum alopecurum sind nach der Literatur zusammengestellt und an Hand von Herbarmaterial illustriert. Die Variabilität von Thamnobryum alopecurum ist diskutiert.
Für viele phraseologische Phänomene und Prozesse sind historische Sprach- und Kulturkontakte innerhalb Europas nach wie vor ein ergiebiges Forschungsfeld. Nach kurzen Bemerkungen zu dem gegenwärtigen Stand in der germanistischen,fennistischen und skandinavistischen Lehnphraseologieforschung werden in dem Beitrag einige wenige aufgrund der Burger'schen weiten Phraseokonzeption (besonders beachtet werden unterschiedlich strukturierte Idiome, Geflügelte Worte und Sprichwörter) und der lexikographisch bestimmbaren Äquivalenztypologie von Korhonen herangezogene Phraseologismen in Hinsicht auf ihre Struktur, Semantik und Textpragmatik en detail besprochen: Sprachlich-kulturelle Eigenarten der Entlehnung deutscher Phraseologismen ins Schwedische und ins Finnische (auch mit Blick auf das Dänische und auf das Estnische) werden in ihrer sowohl gegenwartbezogenen als auch historischen Dynamik exemplarisch umrissen, indem maßgebliche Wörterbücher und Textkorpora miteinander kritisch vergleichend für sprachphilologische Einzelbeobachtungen zu Rate gezogen werden mit dem Ziel, angesichts der reichen europäischen Phraseotraditionen auch zu allgemeineren, sprachempirisch eruierbaren Erkenntnissen über die Rolle der deutschen Sprache und Kultur in unserer globalen Welt gelangen zu können.
Mit ihren so genannten Linsenkästen gelang Mary Bauermeister Anfang der 1960er-Jahre der Durchbruch auf dem New Yorker Kunstmarkt. Bis heute sind die fragilen, leuchtenden Objekte aus Holz, Glas, Leinwand und Papier das Alleinstellungsmerkmal der Künstlerin. Die hier vorliegende Dissertationsschrift erläutert die konsequente Entwicklung der Linsenkästen aus dem Frühwerk und unternimmt erstmals eine stilistische Einordnung in den Kunstkontext der 1960er-Jahre. Dabei wird deutlich, dass Bauermeister mehr den Künstlern der Klassischen Moderne (Duchamp, Schwitters, Klee, Kandinsky) verpflichtet ist denn ihren Zeitgenossen im Rheinland oder in der Kunstmetropole New York.
In der entomologischen Bibliothek des Naturhistorischen Museums in Lima, Peru, wurde Anfang der 1990er Jahre ein stark beschädigtes Manuskript, betitelt als „Summary Catalogue of the Odonata of Peru“, aufgefunden, das dort offensichtlich seit 1933 aufbewahrt war. Als Autor ist „J. Cowley“ angegeben. Ob Cowley tatsächlich der Autor des kompletten Textes ist, kann nicht eindeutig festgestellt werden. Es gibt jedoch zahlreiche Hinweise, dass das Manuskript in Cambridge (England) erstellt wurde. Auch scheint sicher zu sein, dass die Liste selbst von Cowley stammt. Dafür sprechen vor allem aus seiner Sammlung zitierte Exemplare und die Art der Angabe von Fundorten. Vermutlich ist das Manuskript gemeinsam mit dem in Lima lebenden deutschen Tierarzt Paul Martin bzw. dessen Frau Margarita verfasst worden. Martin war begeisterter Hobby-Lepidopterologe und hatte in Peru ein Netz von Schmetterlingssammlern aufgebaut. Von diesen gesammelte andere Insektengruppen übergab Martin an Spezialisten, die Odonaten wohl überwiegend an Cowley, der auch eine Art nach Martin benannte.