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"Manchmal ist der Hang zu steil" : von Praktikantinnen und Praktikanten der Landschaftsstation
(2008)
"Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen", sagt das Sprichwort, aber schon manch Praktikant oder Praktikantin der Landschaftsstation hat die Steilheit und Viskosität eines Kalkmagerrasen("KMR")-Hanges oder auch "nur" einer Waldrandfläche unterschätzt. Jan-Eric REITH aus Wrexen zum Beispiel, Dipl.-Agraringenieur mit Abschluss an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn, sowie Praktikant der Landschaftsstation im Jahr 2008, "fiel" im Frühjahr von der "Waldrand"-Projektfläche an den Weserhängen "unterhalb des Nierenberges" bei Beverungen und freute sich, dass hangabwärts Bäume standen. So blieben nur blaue Flecken, die von der mitkartierenden Kollegin Vera GLANERT, Studentin an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe - University of applied sciences im Studiengang "Landschaftsarchitektur", mit viel Mitgefühl begutachtet und versorgt wurden. Zum Glück ist es guter Brauch in Borgentreich, auch beim Kartieren die Praktikanten im "Doppelpack" einzusetzen. In der praktischen Landschaftspflege, d. h. beim Arbeiten mit Werkzeug und Maschinen, gehen Praktikanten, Zivildienstleistende, Ehrenamtliche und sonstige Naturschützer mindestens zu zweit auf die Fläche, so wie es Berufsgenossenschaft und Unfallversicherung vorsehen. Aber Kalkmagerrasen-Hänge sind nun mal meist sehr steil und lassen häufig nur spezielle selbst fahrende Maschinen zu, geschweige denn solche mit "Sitz", wie der damalige kaufmännische Leiter der Landschaftsstation und weiterhin hauptberufliche Geschäftsführer des Maschinenrings Warburg-Höxter, Norbert HOFNAGEL, bei einer Praxiserprobung feststellen musste: „Wie will man da Maschinen einsetzen oder überhaupt erst auf die Fläche bringen?“ Besagter Norbert HOFNAGEL und die Kollegen der Landschaftsstation haben dann später eine passende Maschine auch für jene Fläche gefunden: "Rapid" mit Schlegelmulcher, inzwischen beim Maschinenring zu mieten für die Pflege für den Naturschutz wertvoller Flächen. Freundlicher Förderer war die Nordrhein-Westfalen-Stiftung. Hauptnutzer ist bisher die Landschaftsstation im Kreis Höxter - Wen wundert's? Zurück zu den Hängen, die vom wissenschaftlichen Personal im "Alleingang" auf ihre Artenausstattung hin überwacht (wir sagen: "gemonitort"), betreut und kartiert werden, denn sonst würde die Arbeit ja nie fertig. Sie haben selbstverständlich zur Sicherheit ein Handy und im Auto einen Verbandskasten dabei, plus die Erfahrung im "Sich-nicht-wehtun". Aber weshalb waren Vera und Jan-Eric eigentlich am Nierenberg?
Mit den recht großen Vorkommen von Maculinea rebeli im Kreis Höxter – sie bilden zusammen mit den benachbarten niedersächsischen und nordhessischen Populationen einen Verbreitungsschwerpunkt, der im norddeutschen Raum einzigartig ist – weist der Kreis eine faunistische Besonderheit auf. Denn durch den Verlust seines Lebensraumes, des Kalkmagerrasens, zählt der Kreuzenzian-Ameisenbläuling mittlerweile zu den stark gefährdeten Arten: Fast alle Populationen von Maculinea rebeli (Hirschke, 1904), der wissenschaftlich auch als Phengaris rebeli (Hirschke, 1904) und in der Vergangenheit als Glaucopsyche rebeli (Hirschke, 1904) bzw. Maculinea alcon ssp. rebeli (Hirschke, 1904) bezeichnet wird bzw. wurde, sind in Deutschland heute hochgradig in ihrer Existenz bedroht! Die von der Autorin im Jahr 2008 erstellte Diplomarbeit „Der Kreuzenzian-Ameisenbläuling Maculinea rebeli – Auswertung faunistischer und populationsökologischer Untersuchungen im Hinblick auf die Entwicklung eines Artenschutzkonzeptes“ beschäftigt sich daher eingehend mit dem aktuellen Zustand der hiesigen Vorkommen und deren Entwicklung seit 1990. Ziel der Arbeit war die Erarbeitung geeigneter Schutzmaßnahmen in Form eines auf die Biologie des Bläulings und die jeweilige Fläche abgestimmten Managements. Die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit sollen im Folgenden wiedergegeben werden.