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Für 102 Pflanzengesellschaften aus Mitteleuropa wird die Größe der a-Diversität unter Berücksichtigung der höheren Pflanzen, Moose und Flechten bestimmt. Korrelationsanalysen belegen den Zusammenhang mit einigen ökologischen Faktoren. Artenreiche Pflanzengesellschaften sind vor allem im Bereich der Trockenrasen, Wiesen und Weiden (in den Koelerio-Corynephoretea, Molinio-Arrhenatheretea, Festuco-Brometea, Nardo-Callunetea, Scheuchzerio-Caricetea sowie deren Saumgesellschaften) zu finden. Die entsprechenden Böden weisen mittlere oder geringe Stickstoffgehalte auf und sind niemals permanent oder episodisch überflutet. Artenarm sind dagegen viele Wasserpflanzen-, Spülsaum-, Weißdünen- und Salzrasengesellschaften (der Lemnetea, Potamogetonetea, Littorelletea, Cakiletea, Ammophiletea und Asteretea tripolium). Die Böden weisen eine mittlere Feuchte in Kombination mit einem relativ hohen Stickstoffgehalt auf, oder sie sind zumindest episodisch überflutet. Eine Hypothese von der Bedeutung konstanter Lebensraumbedingungen für die a-Diversität wird entworfen und diskutiert.
Im Gegensatz zu den anderen Wirbeltieren spielt sich das Leben der Fische ausschließlich im Wasser ab und bleibt den Blicken des Menschen verborgen. Systematische Arterfassungen werden erst seit jüngerer Zeit durchgeführt, aber jede Methode der Bestandserfassung liefert nur ein unvollkommenes Bild. Daher blieb es auch lange Zeit unbekannt, dass etliche Fischarten nur noch in geringen Restbeständen vorkommen, einige sogar völlig verschwunden sind. Als diese Situation bekannt wurde (Paepke 1981), erregte sie kaum Aufmerksamkeit. Erst in den 1980er Jahren begannen auch im heutigen Sachsen-Anhalt Fischkundler mit der systematischen Erfassung der Vorkommen von Fischen und Rundmäulern (Engelke 1988, Wüstemann 1989, Zuppke 1986). Nach 1990 wurden diese Bemühungen dank der Verfügbarkeit effektiverer Fanggeräte intensiviert.
Zur Bedeutung von Industrie- und Siedlungsbrachen für die Heuschreckenfauna im urbanen Bereich
(1999)
In den erstrangig auf die Bedürfnisse des Menschen ausgerichteten urbanen Siedlungsbereichen entstehen durch die Tätigkeit des Menschen oft sehr verschiedenartige und in Bezug auf die räumlich- strukturelle Ausstattung und die mikroklimatischen Gegebenheiten sehr heterogene Lebensräume. Im besonderen Maße trifft dies auf Bereiche zu, die in Folge einer Nutzungsaufgabe brachfallen und oft ein eng verzahntes Nebeneinander verschiedenster Lebensraumtypen oder extreme mikroklimatische Bedingungen aufweisen. In diesen Biotopen werden häufig die Lebensraumansprüche von stärker spezialisierten Arten erfüllt. Im Stadtbereich von Halle entstanden in den letzten Jahren durch den Rückbau und Abriss von Industrieanlagen, die Stilllegung von Bahnlinien und auf Standorten früherer Bauaktivitäten eine Reihe solcher Biotope (siehe auch Arten- und Biotopschutzprogamm 1998).
Die Bewirtschaftung von Waldökosystemen unter Berücksichtigung der natürlichen Lebensgemeinschaften ist heute anerkanntes Ziel der Mehrzahl mitteleuropäischer Forstbetriebe. Dies zeigen auch die verschiedenen forstlichen Zertifizierungssysteme (PEFC, FSC, Naturland). Dass es sich dabei immer um einen Kompromiss zwischen Nutz- und Schutzfunktionen handeln muss, beruht auf der Tatsache, dass einerseits der Rohstoff Holz auf Grund seiner günstigen Ökobilanz zu den umweltfreundlichsten gehört, andererseits entnommenes Holz im Wald immer auch einen Verlust an Nährstoff und Lebensraum darstellt (SPEIGHT 1989, GROVE 2002b). Um so wichtiger ist eine nach Artengruppen und Prozessen differenzierte Analyse zur Bedeutung der verschiedenen Totholzarten und Mengen. Erst diese kann dann in einem optimierten Kompromiss münden. Dass Totholz eine überragende Rolle im Naturnähecharakter von Wäldern spielt ist inzwischen unbestritten. Es hat sich auch gezeigt dass für Strukturspezialisten bestimmte Mengen (BÜTLER ET AL. 2004, MÜLLER 2005a) und Vernetzungen (SCHIEGG 2000), für andere wieder ein ausreichendes Angebot an seltenen Totholzhabitaten wie Mulmhöhlen (RANIUS 2002) notwendig sind. Tatsächlich dominieren im Gegensatz zu Skandinavien in den heutigen mitteleuropäischen Wäldern häufig nicht mehr die Baumarten der natürlichen Waldgesellschaften. Diese standortheimischen Arten wurden durch raschwüchsige Koniferen (meist Fichte, Kiefer oder Lärche, seltener Douglasie) ersetzt (GOßNER 2004). Für spezialisierte Insektenarten wie xylobionte Käfer, zeigt sich dabei, dass letztlich nur weit verbreitete Generalisten hier den Wirtspflanzen gefolgt sind (GOßNER 2004, MÜLLER 2005b). Spezialisten der Nadelbäume, die sich häufig in den Roten Listen wiederfinden, bedürfen aber einer Kombination aus Standortsparametern und Nadelbaumart, an die sie sich im Laufe der Evolution angepasst haben.
Im Laufe der Vegetationsperiode 1997 wurden an fünf ausgewählten Regenwasserrückhaltebecken (RWRB) in Osnabrück (Niedersachsen) Untersuchungen zur Libellenfauna durchgeführt. Ziel der Erhebungen war es, die Bedeutung innerstädtischer RWRB für den Artenschutz zu ermitteln. Auf den fünf Untersuchungsflächen konnten mit insgesamt 22 Libellenarten 81,8% der 27 im Stadtgebiet vorkommenden Odonatenarten erfaßt werden. An den einzelnen RWRB variierten die Zahlen zwischen acht und 19 Arten. Die Dominanz von Habitatgeneralisten ist aufgrund der Art und Lage der Flächen nicht überraschend. Hervorzuheben ist das Vorkommen von Arten, die eine Präferenz für Sekundärlebensräume und/oder thermisch begünstigte Flächen aufweisen. Die Ergebnisse zeigen, daß innerstädtische RWRB eine wichtige Rolle im Artenschutz spielen können. Wesentliche Voraussetzungen sind eine hohe, vor allem vegetationsbedingte Strukturvielfalt, eine günstige räumliche Einbindung, die Minimierung von Gefährdungen und Beeinträchtigungen und eine an ökologischen Kriterien ausgerichtete Anlage, Pflege und Entwicklung der Becken.
Von März bis Oktober 1996 wurde die Stammfauna an stehendem Eichentotholz verschiedenen Absterbedatums im niedersächsischen Naturwald Pretzetzer Landwehr untersucht. Es kamen 28 in 2m Hohe installierte Borkenemergenzeklektoren zum Einsatz. Für Vergleichszwecke wurden auch gesunde Bäume beprobt und ein Stammeklektor betrieben. Dabei wurden 1828 Spinnen aus 41 Arten und 57 Exemplare einer Pseudoskorpionart gefangen. Die Zusammensetzung der Araneozonosen ändert sich mit dem Alter des Totholzes. Für einige Arten lässt sich eine Abhängigkeit von der Rindenstruktur aufzeigen. Bei anderen Arten lässt sich die Verteilung eher durch unterschiedliche Belichtungsverhältnisse der Stammoberfläche erklären. Die Fangeffizienz von Borkenemergenz-und Stammeklektoren für Spinnentiere wird diskutiert. Dabei ist hervorzuheben, dass derZeitpunkt der Installation bei geschlossenen BEE einen beträchtlichen Einfluss auf die Resultate hat. Ein Vergleich mit anderen Ergebnissen zur Arachnofauna von Baumstämmen in Mitteleuropa zeigt, dass die meisten charakteristischen Rindenbewohner nicht baumartenspezifisch auftreten und in allen untersuchten Regionen zu finden sind. Die Dominanzverteilungen fallen jedoch extrem unterschiedlich aus. Die beiden häufigsten Arten dieser Untersuchung, Thyreosthenius parasiticus und Haplodrassus cognatus, wurden bisher nur sehr selten bzw. in geringen Individuenzahlen an Baumstämmen festgestellt. H. cognatus wurde bisher im nordwestdeutschen Flachland Überhaupt noch nicht gefunden. Weitere Erstnachweise für diese Region sind Dipoena torva und Synema globosum. Bemerkenswert ist auch 45 das häufige Auftreten des stenoken Pseudoskorpions Dendrochernes cyrneus. Diese Art kann als potentieller Indikator für historisch alte Wälder in Norddeutschland gelten. Die Ergebnisse unterstreichen den hohen Naturschutzwert von totholzreichen Naturwaldzellen.
Untersuchungen über die Ernährung der Vögel sind ein traditionelles Arbeitsgebiet der Ornithologie (EMMRICH 1973). Spezielle Arbeiten zur Bedeutung von Spinnentieren (Arachnida) und ihrem Vorkommen in der Vogelnahrung sind aber selten. Gerade Angaben über Weberknechte verbergen sich oft unter dem Namen Arachnida (z. B. PFEIFER & KEJL 1958), selten ist die Ordnung Opiliones konkret angeführt (z. B. DORNBUSCH 1981, EMMRICH 1973, KRISTIN 1992). BURES (1986) erwähnt immerhin die gefundenen Gattungen. Das Spektrum der gefundenen Weberknechtarten geben nur wenige Autoren an (z. B. SACHER & DORNBUSCH 1990). Im Zuge eines Forschungsprojekts zur Ernährung von Vogelnestlingen in Wäldern und Hecken (z. B. KRISTIN 1992, 1993) konnten auch Daten über Weberknechte in der Nestlingsnahrung gesammelt werden. Sie sollen im Folgenden kurz dargestellt werden.
Nach der Erörterung Von Problemen eines Gesellschaftssystems auf der Grundlage von Charakterarten wird festgestellt, daß nur so eine großräumige, überschaubare Gliederung möglich erscheint. Neben Assoziationen mit Charakterarten können gleichrangig "Gesellschaften" mit eigenständiger Artenverbindung gestellt werden, denen Charakterarten fehlen. Zwei neue, von anderer Seite gemachte Vorschläge zur Einengung des Gültigkeitsbereiches von Charakterarten werden aufgegriffen und diskutiert: (a) Beschränkung auf drei Strukturtypen (Gehölze, niederwüchsige Gefäßpflanzenvegetation, Kryptogamenvegetation); (b) Geographische Begrenzung auf das Areal des nächst ranghöheren Syntaxons. An Beispielen aus Mitteleuropa werden die Vorteile dieser Regelungen erläutert.
Für die Bezeichnung von Syntaxa niederen Ranges ohne Kenn- und Trennarten, die im floristisch-ökologischen Kernbereich eines Syntaxons der nächsthöheren Stufe stehen, wird einheitlich der Begriff "Zentral-" vorgeschlagen (z.B. Zentral-Assoziation, -Subassoziation, -Variante). Für die Zentral-Subassoziation eignet sich anstelle von "typicum" oder "inops" besser der Zusatz "centrale".
Mit dem Inkrafttreten des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) wurde konkret festgelegt, inwieweit bei der Bauleitplanung die Probleme des Naturschutzes zu berücksichtigen sind. Damit soll dem Ziel des Naturschutzes und der Landschaftspflege entsprochen werden, die Natur und Landschaft im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, dass die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Nutzbarkeit der Naturgüter, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung nachhaltig gesichert sind (§ 1 Abs. 1 NatSchG LSA).
Auf Flachdächern im Stadtgebiet von Osnabrück (Niedersachsen) wurde die Araneenfauna mit Hilfe von Bodenfallen untersucht. Hierbei fanden sowohl der Gradient zunehmender Urbanität von der Peripherie zum Stadtzentrum als auch das Alter der Dächer und ihre Vegetation Berücksichtigung. Auf älteren Dächern mit reicher Spontanvegetation konnten mehr Arten und höhere Aktivitätsdichten der Individuen als auf jüngeren Dächern mit spontanem Aufwuchs nachgewiesen werden. Alle untersuchten Flächen zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Aeronauten und häufiger euryöker Species aus. Das Artenspektrum gleicht dem anderer städtischer Habitate. Ein Einfluß des Urbanitätsgradienten auf die Zusammensetzung der Araneenfauna zeigte sich nicht.
1985 wurde zwischen Lingen und Meppen an der B 70 bei Geeste ein Sekundärbiotop angelegt. Es handelt sich dabei um aquatische und terrestrische Bereiche (BERNHARDT1987a). Seit 1986 wird die Entwicklung des Biotopes wissenschaftlich begleitet. An dieser Stelle sei dem Landkreis Emsland für die Finanzierung des ersten Untersuchungsabschnittes gedankt. Es stellt sich nach der Untersuchung von zwei Vegetationsperioden heraus, daß sich neben zahlreichen Arten der potentiell natürlichen Vegetation zahlreiche Kulturbegleiter und eingeschleppte Arten ansiedeln, die bisher im Emsland selten oder noch gar nicht gefunden wurden. Hierbei sind insbesondere die offenen Bereiche auf Sand- und Kiesrohböden für die Besiedlung interessant.
In Nordwestdeutschland kommen Tiere des Sandlaufkäfers Cicindela hybrida vor, die eine ausgedehntere Behaarung der Stirn aufweisen als andere Vertreter dieser Art. Auch die Form der Mittelbinde auf den Flügeldecken erinnert manchmal sehr an Cicindela maritima. In tabellarischer Form werden Unterscheidungsmerkmale für nordwestdeutsche Käfer beider Arten angegeben.
Die Gefährdung der Eiche durch biotische Schaderreger ist in der einschlägigen Fachliteratur umfänglich beschrieben (u.a. PATOKA 1980, HARTMANN 1995, ALTENKIRCH et al. 2000). Im Jahr 2004 rückte die Fraßgesellschaft der Eiche im Zusammenhang mit den beobachteten „Austriebsdepressionen“ in den besonderen Fokus der Waldschutzüberwachung in Brandenburg. Im Mai 2004 gab es aus allen Ämtern für Forstwirtschaft Brandenburgs Meldungen über massive Austriebsstörungen, d.h. die Terminalknospen waren nur schwach entwickelt oder bereits abgestorben, nicht selten war die gesamte Triebspitze kaum noch lebensfähig. Die Untersuchung des Materials zeigte, dass keine primären pilzlichen Schaderreger und die Eichenfraßgesellschaft in unterschiedlichem Maß, zumeist aber mit sehr geringen Populationsdichten, an den Blattmasseverlusten beteiligt waren. Ursächlich schien die Austriebsstörung zu sein. Die überregionale Verbreitung der Schäden und die Symptomausprägung deuten auf eine abiotische Beeinträchtigung der Eichen hin. Die Annahme einer witterungsbedingten Schädigung ist nahe liegend, da im Rekordsommer“ 2003 mit über dem Durchschnitt liegenden Temperaturen, erheblichen Niederschlagsdefiziten und überdurchschnittlich hoher Sonnenscheindauer extreme Witterungsverhältnisse herrschten. Im Oktober 2003 kam es zu einem plötzlichen, gravierenden Temperatursturz. Überhöhte Temperaturen im Februar führten zu einer erneuten Belastung des Stoffwechsels der Eichen (HEYDECK & MÖLLER 2004).
Der Uhu (Bubo bubo) gehört zu den Vögeln des Anhangs I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie. Über viele Jahrzehnte in Deutschland vom Aussterben bedroht, gibt es aufgrund von Schutzmaßnahmen und Auswilderungsprojekten seit einigen Jahren einen deutlich positiven Bestandstrend. Laut Schätzungen liegen die aktuellen Brutpaar-Zahlen für die Bundesrepublik bei 1400 bis 1500. In Sachsen-Anhalt ist der Landesbestand mittlerweile auf ca. 30 Brutpaare angewachsen, wobei die Hauptvorkommen den Harz und das nördliche Harzvorland betreffen. Vom Uhu wiederbesiedelt wurde auch das Nassetal bei Wickerode im Landkreis Mansfeld-Südharz. Von dem bislang einzigen Brutpaar in dieser Region stammen mehrere Gewöllproben, die im Folgenden ausgewertet werden sollen. Die Vögel verschlingen ihre Beute in großen Teilen oder gar einem Stück. Aus den unverdaulichen Nahrungsresten, wie Knochen, Haaren, Chitinteilen und Federn entsteht im Magen ein kompakter Klumpen, der ausgewürgt wird und den man als Gewölle bezeichnet. Anhand der Bestandteile und ihrer charakteristischen Merkmale, zum Beispiel dem Zahnmuster von Säugetier-Schädeln ist es möglich, die Beutetierarten zu bestimmen und Schlussfolgerungen auf die Nahrungszusammensetzung zu ziehen. Gleichzeitig informiert der „Speisezettel“ der Vögel auch darüber, welche Säugetierarten im jeweiligen Jagdrevier vorkommen. Somit dienen Gewöllanalysen auch der Klärung faunistischer Fragestellungen.
Zur Biodiversität von Spinnen (Araneae) und Laufkäfern (Carabidae) auf sächsischen Ackerflächen
(2006)
Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft erfolgten zönologische Studien in vier praxisrelevanten Bewirtschaftungsvarianten. Das primäre Untersuchungsziel bestand in der Einschätzung des Förderprogramms „Umweltgerechte Landwirtschaft (UL)“ hinsichtlich seiner Effekte auf die Biodiversität typischer Ackerstandorte im Freistaat Sachsen. Unter anderem wurden dazu Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) und Webspinnen (Araneae) als Indikatoren genutzt. Über die ökologische Bewertung der verschiedenen Bewirtschaftungsvarianten hinaus wird die Nutzung der Biodiversität von Ackerflächen und deren Indikation anhand von Raubarthropoden und anderen Organismengruppen diskutiert.
Mittelasien (Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan) ist neben dem Mediterranraum das bedeutendste paläarkische Bienen-Diversitätszentrum (MICHENER 1979). POPOV (1957) schätzt für den Raum 1.200 Arten aus 70 Gattungen, die Gesamtzahl dürfte jedoch bei über 2.000 Arten liegen. Über die innere biogeographische Gliederung der Region und die Lage von Endemiezentren ist bei den Bienen jedoch kaum etwas bekannt (POPOV 1958, MARIKOVSKAYA 1999). Am Beispiel der Seidenbienengattung Colletes, die hier aufgrund ihres Artenreichtums sowie des breiten Spektrums besiedelter Lebensraumtypen und Klimagebiete repräsentativ für andere Bienengruppen behandelt wird, werden Verbreitungsbilder analysiert und Endemiezentren identifiziert. Faunistisches und biogeographisches Arbeiten in Mittelasien ist bis heute ein aufwändiges Unternehmen. Die Größe des Raumes – mit 4 Mio. km² fast halb so groß wie Europa –, die in vielen Regionen unterentwickelte Infrastruktur sowie die in vergangenen und gegenwärtigen bürokratischen Hemmnissen begründete schwierige Zugänglichkeit vieler Gebiete ist ursächlich für den unzureichenden Bearbeitungsstand vieler Taxa. Durch uneinheitliche Transliteration, Schreibfehler bei der Etikettierung und Umbenennung von Orten ist die Identifikation von Fundorten häufig schwierig und in einigen Fällen selbst unter Zuhilfenahme historischen Kartenmaterials unmöglich. Die begrenzte Verfügbarkeit lokalfaunistischer Literatur in deutschen Bibliotheken und die Sprachbarriere bei der Nutzung kyrillisch geschriebener Arbeiten sind ein weiteres Hindernis. Aufgrund dieser Schwierigkeiten und dem daraus resultierenden niedrigen Erfassungsgrad in weiten Teilen Mittelasien haben die hier vorgelegten Ergebnisse vorläufigen Charakter.
Ausführlich werden die Wirtspflanzenbindungen von Acalles poneli Stüben 2000 auf Tenerife (Teno Mts.) beschrieben. Nicht Euphorbia obtusifolia Poir., wie bisher angenommen, sondern Euphorbia balsamifera Ait. und Euphorbia atropurpurea (Brouss.) W.&B. sind die Fraß- und Entwicklungspflanzen von Acalles poneli. Dabei gilt es für die Imagines eine hohe Hürde zu nehmen: die insektentoxisch wirkenden Milchsäfte der Euphorbiaceae („Vermeidungsstrategie“). Die erfolgreiche Zucht von Acalles poneli an Euphorbia atropurpurea, der Wirtspflanze der „ersten Wahl“, wird vorgestellt, und die unterschiedlichen Umweltparameter während der verschiedenen Larvalstadien werden mit den tatsächlichen Habitatstrukturen auf Tenerife verglichen. Das Ergebnis: Nicht so sehr das Vorhandensein der Wirtspflanze Euphorbia atropurpurea an sich ist entscheidend, sondern die Möglichkeit des raschen Wechsels von extrem feuchten zu extrem trockenen Habitatstrukturen („Wechselhabitate“) während der Metamorphose sind für Acalles poneli und für den Zeitpunkt der Eiablage ausschlaggebend! Abschließend werden erstmalig die Eier und Larven von Acalles poneli beschrieben.
16 moderne Gesteinsanalysen aus den z. T. eisenerzhaitigen Zechstein-Serien (Mutterflöz, Kupferschiefer und Zechsteinkalk) des Hüggels werden vorgestellt. Sie werden durch ältere Analysen von Gesteinen des "höheren" Zechsteins ("Plattiger- und Massiger- Dolomit") aus dem südlich des Hüggels gelegenen Silberberg-Gebiet ergänzt.
Von 1995 bis 1998 wurde die Cladoceren- und Ostracodenfauna des eutrophen Feldungelsees nördlich Osnabrück untersucht. Die Anzahl der Cladocerenarten ist gegenüber einer früheren Untersuchung auf 39 gestiegen. Ceriodaphnia laticaudata, Megafenestra aurita und Simocephalus exspinosus v. congener traten erstmalig im See auf. Die zwei Daphnia-Arten aus Nordamerika, D. ambigua und D. parvula, bewohnen weiterhin den See. 1995 wurden die jahreszeitliche Verbreitung und die Sexual perioden untersucht. Bei den meisten Cladocerenarten wurde Monozyklie beobachtet, 3 Arten traten dizyklisch auf. 17 Muschelkrebsarten wurden nachgewiesen, die für diese Gegend und diesen Lebensraum charakteristisch sind.
Die Pflanzengesellschaften und Gesellschaftskomplexe der Lössböschungen des Kaiserstuhls (Südbaden) wurden mittels Diversitäts- und Evenness-Index hinsichtlich ihrer Struktur untersucht und verglichen. Aus pflanzensoziologlschen Aufnahmen ließen sich mittels der auf Shannon zurückgehenden Gleichung die Diversität H' sowie davon ausgehend Evenness E' ermitteln; aus den Einzelwerten ergaben sich gesellschaftsbezogene Mittelwerte.
Im Jahr 1993 wurden sechs Dörfer beiderseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze untersucht um festzustellen, wie sich die Sozialstruktur und die naturräumliche Lage auf die spontane Siedlungsvegetation auswirken. Jedem Dorf in Nordbayern steht ein vergleichbares in Südthüringen gegenüber. Die Dorfpaare repräsentieren drei Dorftypen: Agrardörfer der Hochlagen, ehemals agrarisch geprägte Dörfer tieferer Lagen und Industriedörfer. Nach einer Nutzungskartierung wurden die Pflanzengesellschaften und die Vegetationskomplexe erfaßt. Kenngesellschaften der Industriedörfer sind das Conyzo-Lactucetum serriolae und die Poa compressa-Gesellschaft, solche der Agrardörfer das Urtico-Malvetum neglectae, das Chenopodietum boni-henrici und das Chaerophylletum aurei. Eine Differentialgesellschaft der Hochlagendörfer ist das Geranio-Trisetetum flavescentis. In Dörfern der ehemaligen DDR sind Artemisia vulgaris-Gesellschaften häufig. Die Vegetationskomplexe (=VK) spiegeln neben der Dorfstruktur auch die naturräumliche Lage wider. Nutzungsvielfalt und Nutzungswandel rufen auch Vielfalt der Vegetation hervor. Neben einem VK von Schotterflächen (v.a. in Industriedörfern) und einem VK nasser Standorte (in den Tieflagendörfern) sind überall VK land- und gartenwirtschaftlicher Nutzung verbreitet, in den thüringer Dörfern wegen der geringeren Pflegeintensität häufig in einer gebüschreichen Variante. In den bayerischen Dörfern sind fragmentarische Ausbildungen häufiger.
Für 12 norddeutsche Seen werden die sommerlichen Sichttiefen gezeigt; im Zusammenhang damit werden Techniken zur Gewinnung pflanzensoziologischer Aufnahmen in Seen diskutiert. Es wird gefolgert, dass es sich aus Gründen der Zuverlässigkeit der Ergebnisse und des Artenschutzes empfiehlt, die vegetationskundlichen Untersuchungen unter Benutzung eines Tauchgerätes durchzuführen.
Seit Jahrhunderten werden Pflanzen fremder Florengebiete in Klosteranlagen, Botanischen Gärten und privaten Sammlungen als Zier- und Nutzpflanzen kultiviert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass einige Arten verwilderten und sich in unserer Flora etablierten. Von manchen Sippen sind Diasporen entwichen oder wurden durch Tiere verschleppt, für die meisten Verwilderungen zeichnet jedoch der Mensch durch Entsorgung von Gartenabfällen und Ansalbungen verantwortlich. Während bei uns bis etwa 1990 die städtischen und ländlichen Schuttund Aschegruben als Zentren hortifuger Pflanzen anzusehen waren, kommt diese Rolle inzwischen den Weg-, Wald- und Heckenrändern zu. In Gebieten, wo organische Abfälle nicht gesondert erfasst und entsorgt werden, hat die Ablage des Gartenauswurfs in der Landschaft mancherorts schon bedenkliche Ausmaße angenommen. Die meisten Zierpflanzen verhalten sich zwar ephemer, einige robuste Sippen können sich aber auch über einen längeren Zeitraum behaupten oder sogar ausbreiten. Zur letzteren Gruppe gehören vorrangig Pflanzen, die durch unter- bzw. oberirdische Ausläufer ein hohes Regenerationspotenzial aufweisen, wie z. B. Fallopia japonica, F. sachalinensis und Galeobdolon argentatum. Beim Erwerb solcher Zierpflanzen – die aus diesen Gründen besonders kostengünstig angeboten werden – wird das oft nicht bedacht. Wuchernde Bestände werden dann verkleinert oder ganz entfernt und gelangen so als Gartenauswurf in die Natur. Über Vinca- und Miscanthus-Taxa, die eine große Einbürgerungstendenz besitzen und deren Verhalten unter den neuen Bedingungen in der Umgebung von Salzwedel (Altmark) größtenteils über mehrere Jahre verfolgt wurde, soll nachstehend berichtet werden.
Die Vegetation Mitteleuropas hat nicht immer so ausgesehen, wie sie sich heute darstellt. Wenn man davon ausgeht, dass die mitteleuropäische Florenregion die Region des sommergrünen Laubwaldes ist, wenn als potentiell natürliche Vegetation in Mitteleuropa der Laubwald gilt, dann war auf allen Standorten außer den Felsen, den Hochmooren und den freien Wasserflächen ein Laubwald bodenständig. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass alle übrigen Vegetationstypen ihre Entstehung und Zusammensetzung der Einflussnahme des Menschen verdanken. Die ursprüngliche Vegetation war relativ artenarm und wurde aus altheimischen Arten aufgebaut, die man als "Idiochore" bezeichnet. Während der Eiszeiten wurden die Arten nach Süden, Westen und Osten zurückgedrängt. Sie sind nach der letzten Eiszeit, als unser Raum sich erwärmte und das Eis langsam zurückwich, wieder nach Mitteleuropa eingewandert (besser zurückgewandert), wobei der Querriegel der Alpen für manche Arten ein unüberwindbares Hindernis blieb. Vielen Arten gelang es nicht, diese Sperre zu überwinden. Das erklärt auch die relative Artenarmut zahlreicher Gattungen in Mitteleuropa gegenüber der Flora Nordamerikas. Die freigewordenen Nischen wurden teilweise von Zuwanderern aus anderen Florenregionen aufgefüllt.
Der Schmalflügelige Wanzensame, Corispermum leptopterum (ASCHERS.) ILJIN, gehört zu einer Gruppe von Arten, deren Verbreitungskarten eigentlich jedes Jahr neu erstellt werden müssten. Da sich die meisten Nachweise auf Sekundärstandorte (Umschlagsplätze wie Bahnund Hafenanlagen, Baugebiete, Sand- und Kieshaufen) beziehen, wo lediglich ein ephemeres Auftreten möglich ist, können die Fundortangaben und ihre kartografische Darstellung immer nur für einen kurzen Zeitraum aussagekräftig sein. Die sommerannuelle, in Europa subkontinentales Klima bevorzugende Art benötigt zur Entwicklung trockene, (schwach) stickstoffbeeinflusste, basenreiche, humusarme, rohe Sand- und Kiesböden (OBERDORFER 1990, ROTHMALER 2005, WEGENER 1987). Diesen, im Gegensatz zu anderen Ruderalarten, sehr spezifischen Standortansprüchen kann selbst die durch sandreiche Diluvialablagerungen gekennzeichnete Altmark nur wenig gerecht werden. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der Wanzensame im Raum Salzwedel in naturnahen Sandtrockenrasen bisher nicht nachgewiesen wurde. Vielmehr verhält sich die Art auch hier wie ein „kulturabhängiger Epökophyt“ (KRISCH 1987), wobei Ansiedlungen an relativ ungestörten Standorten durchaus mehrere Jahre beständig sein können, dann aber dem Konkurrenzdruck durch perennierende Sippen erliegen. Somit beziehen sich alle im Gebiet um Salzwedel erbrachten Nachweise, die auch Eingang in die Verbreitungskarten (BENKERT et al. 1996, Entwurf zum Verbreitungsatlas für Sachsen-Anhalt) gefunden haben, auf Sekundärstandorte in Kiesgruben bzw. stehen im Zusammenhang mit Sand- und anderen Schüttguttransporten. Von drei bemerkenswerten Vorkommen mit hohen Individuenzahlen wurde über zwei Jahrzehnte die Standortdynamik verfolgt, darunter auch die der von KÖCK (1986) erwähnten Phosphorithalde bei Salzwedel. Die Ergebnisse der sporadischen Beobachtungen und Beispiele für die Verschleppung der Art in das nähere und weitere Umfeld werden nachstehend vorgelegt.
Zwischen Höxter und dem südlich davon gelegenem Godelheim liegt, eingeengt von einer Bundesbahnlinie und einer Bundesstraße, eine Kiesgrube. Ihr Besitzer, Herr Michael BIERKOCH, Höxter, stieß dort unter einer 1 m mächtigen Schicht "blauen Tons" immer wieder in etwa 8 m Tiefe auf "torfige Ablagerungen mit Farnresten, Holzstücken, ganze Haselnüssen und einmal auch auf eine kapitale Abwurfstange eines Rothirsches". Diese befindet sich heute in der Sammlung des Städtischen König-Wilhelm-Gymnasiums in Höxter. Aus dieser Schicht gelangte eine Probe vom 8.7.1984 über Herrn Prof. Dr. Helmut DUTHWEILER an das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Christian- Albrechts-Universität Kiel, wo es Herr Dr. Fritz-Rudolf AVERDIECK analysierte. Hier sein Gutachten (in Klammern Ergänzungen der Redaktion.
Die flächenmäßige Entwicklung von Bärlauch-Beständen eines Schonwaldes im Vorland der Schwäbischen Alb wird über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten verglichen. Im Zeitraum von Ende der 1970er Jahre bis 2007 haben sie sich um mehr als das 2,5-fache ihrer Wuchsfläche ausgedehnt (264 %). Verschiedene Ursachen für die Expansion werden diskutiert. In einer Änderung der Art der Waldnutzung und einer Ozeanisierung des Klimas mit der Folge milderer Winter werden die Hauptgründe gesehen.
Ein Überblick über die Entwicklung vegetationskundlicher Begriffe im Bereich der Fließgewässervegetation wird gegeben. Dieser basiert auf einer eingehenden Analyse mitteleuropäischer vegetationskundlicher Arbeiten seit 1905. Besondere Berücksichtigung findet dabei die Beurteilung der Sparganium emersum- und der Ranunculus fluitans-Gesellschaften durch die jeweiligen Autoren. Eine häufige Nichtbeachtung grundlegender wissenschaftlicher Erfordernisse (bezüglich Bestimmung der Arten, Aufnahmetechnik, Tabellenarbeit und Literaturkenntnis) wird sichtbar gemacht. Außerdem werden besondere Vorurteile gegen die Wasservegetation deutlich. Daraus folgt, daß die bisherigen Ergebnisse der Klassifikationsbemühungen wenig befriedigend sind. Der Wert von Klassifikationen kann jedoch nicht beurteilt werden, ohne den genauen Zweck der Klassifikation zu definieren. Beschreibung und Klassifikation der Vegetation müssen als selbständige Disziplin innerhalb der ökologischen Wissenschaften angesehen werden. Einige Ansätze, die vielleicht helfen können, zukünftige Klassifikationen zu verbessern, werden entwickelt, aber auch grundlegende Einschränkungen werden dargestellt.
Die Entwicklungsgeschichte des zentralen Osnabrücker Berglandes in der Juraund Kreide-Zeit ist bisher nicht geklärt. Haack (1925) nahm an, dass dieses Gebiet zur Zeit des späten Mesozoikums ein Untiefenbereich war: Die „Nordwestfälisch-Lippische-Schwelle“. Demgegenüber war nach Baldschuhn & Kockel (1999) dieser Raum Teil eines bedeutenden Graben- Beckens, in dem die Präperm-Oberfläche der Ibbenbüren-Struktur bis zu 8000 m abgesenkt war. Einen Klärungsbeitrag zu dieser grundsätzlichen Frage sollten zwei Bohrungen liefern. Sie durchteuften im November 2000 und März 2002 im westlichen Wiehengebirge die Schichtenfolge vom tiefen Mittleren Kimmeridge bis zum Mittel-Bathonium. Die fazielle und mikropaläontologische Auswertung der Bohrergebnisse ermöglichte eine gesicherte Korrelation der im Wiehengebirge ausgegliederten Sediment-Komplexemit den Log-Ausschlägen der Bohrungen. Durch die Berücksichtigung weiterer Bohrungen imKalkrieser Berg und Gehn konnte eine zweifelsfreie Übereinstimmung dieser Logs mit denen der weiter nördlich gelegenen Bohrungen erreicht werden. Insbesondere im Raum Icker Egge – Kalkrieser Berg ist sowohl für die Dogger- als auch für die Malm-Schichtenfolge eine deutliche Zunahme der Mächtigkeit und der Marinität in S-N-Richtung bis nördlich des Kalkrieser Berges zu erkennen. Diese Faziesveränderung wird durch einen Untiefenbereich nur wenig südlich des Wiehengebirges erklärt.
Die gegenwärtig in Sachsen-Anhalt laufenden bzw. geplanten Arterfassungen und Kartierungen sind in einer Tabelle zusammengestellt. Koordiniert werden diese 16 Programme durch Arbeitsgemeinschaften und Verbände, durch das Institut für Zoologie der Martin-Luther-Universität, durch die Staatliche Vogelschutzwarte Steckby, durch den Storchenhof Loburg, durch einzelne Artspezialisten sowie durch die Abteilung Naturschutz des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt / LAU.
Binnenländische Vorkommen von Salzmoosen beschränkten sich bislang auf die Umgebung von Salzquellen. 2005 wurden erstmalig Nachweise der Salzmoose Desmatodon heimii und Conardia compacta von zahlreichen Bachrändern in Rheinhessen beschrieben. Dabei stellte sich die Frage, inwieweit diese Vorkommen von Salz beeinflusst sind, ob es sich dabei um Kochsalz oder andere Salze handelt, und woher das Salz stammt. Im Folgenden wird zusammenfassend über bereits veröffentlichte und über neue Ergebnisse berichtet.
Nach einem kurzen Überblick über die Merkmale topographischer Karten und die für thematische Karten wichtige Farbgebung werden zunächst einige Farbsysteme für Vegetationskarten verschiedener Autoren skizziert. Der Hauptteil widmet sich dem Vorschlag für eine Farbgebung, die der Verwandtschaft der Vegetationseinheiten entspricht. Hierbei wird gezeigt, wie die spektrale Verwandtschaft der Farben mit der Verwandtschaft der Vegetationseinheiten parallelisiert werden kann. Die Darstellung in einem "Vegetationssystematischen Farbenspektrogramm" wird nicht nur einer höheren vegetationskundlichen Zusammenfassung gerecht sondern auch den Forderungen nach einer erkennbaren Zuordnung zu ökologischen Faktoren, wie an weiteren Diagrammen gezeigt wird.
Im Hannoverschen Wendland (Ost-Niedersachsen) wurden vier Untergesellschaften des Carici elongatae-Alnetum festgestellt. In zwei dieser Waldtypen stehen der Krautschicht zwei deutlich verschiedene, mosaikartig abwechselnde Kleinstandorte zur Verfügung: "Bulte" (Erlen-Stammfüße) und "Schlenken" (wassererfüllte Senken zwischen den Stämmen). Diese Wälder werden als einheitliche, wenn auch komplexe Pflanzengesellschaft aufgefaßt (und nicht als Überlagerung verschiedener Gesellschaften, etwa Alnetea, Phragmitetea, Potametea, Lemnetea). In diesen amphibischen Wäldern sind die Arten der Kraut- und Moosschicht in charakteristischer Weise auf die beiden Kleinstandorte „Bülte" und „Schlenken" verteilt. Entlang des Nässegradienten läßt sich eine Abfolge von mehr oder weniger deutlich abgegrenzten Vegetationsstufen unterscheiden. Die obere und die untere Stufe sind artenärmer als die mittlere, in der sich Arten der nasseren und weniger nassen Bereiche treffen. Die Charakterarten des Erlenbruchs meiden die höchsten Stellen der Bülte. Sie gedeihen in der Regel sowohl im unteren Bultenbereich als auch in den Schlenken. Die Artenzusammensetzung der Bultenköpfe entspricht der Krautschicht eines Waldes, der in gleicher Höhe über dem Grundwasserspiegel wachsen würde (Betulo-Quercetum roboris). Sie enthält eine Reihe von Säurezeigern. Abhängig vom Nährstoff- und Basengehalt sowie davon, wie ausgeprägt der Nässegradient ist, stellt sich die Abstufung der Krautschichtvegetation in verschiedenen Bruchwaldtypen unterschiedlich dar. Trotz einer nur bedingten Vergleichbarkeit von Literaturdaten zeigt sich insgesamt eine gute Übereinstimmung der eigenen Ergebnisse mit den Untersuchungen anderer Autoren. Bei pflanzensoziologischen Aufnahmen in amphibischen Wäldern sollten die Arten der Bülte und Schlenken auf einer gemeinsamen Probefläche von üblicher Größe, aber getrennt nach Kleinstandort aufgenommen werden.
Band 7/1980 der Osnabrücker Naturwissenschaftlichen Mitteilungen enthält 5 Beiträge zur Limnologie der Nette. Die Arbeiten von BINKOWSKI, M. HOFFMEISTER, W. HOFFMEISTER und SCHROEDER (a & b) befassen sich mit der Libellenfauna, Kleintierwelt, Algenvegetation und Wassergüte von Ruller Flut und Nette. Angeregt wurden diese Untersuchungen durch eine Arbeit, die von KREUZBERG (1927) verfaßt worden ist. In ihr wird erstmals auf die "Hydrographie und Biologie" der Nette eingegangen. Die Ergebnisse werden besonders von M. HOFFMEISTER (1980) mit der Situation in den Jahren 1976-1977 verglichen. Bei der Bewertung der Ergebnisse der neueren Arbeiten kommt SCHROEDER (1980 b) zu der Ansicht, daß die Gemeinsamkeiten bei der Beurteilung der Gewässergüte (2 - 3, mit zeitweiser Tendenz nach 3) überwiegen. Für einige Unterschiede macht er methodische Gründe verantwortlich.
Der Botanische Arbeitskreis Nordharz e.V. 1) führte vom 10.-11.8.1996 eine Kartierungsexkursion in das Gebiet um Sangerhausen durch2). Zum Zeitpunkt der Exkursionsvorbereitung war kein Kartierer im Rahmen der laufenden Sachsen-Anhalt-Kartierung in diesem Meßtischblatt tätig. Ziel war daher die Erfassung des Grundbestandes in den vier Quadranten. Die erste Augusthälfte wurde gewählt, um mit den Sommer- und Spätsommeraspekten ein möglichst breites Artenspektrum erschließen zu können. Allein der Frühjahrsaspekt blieb damit unberücksichtigt. Im nachfolgenden wird über bemerkenswerte Pflanzenfunde berichtet, sowohl Neufunde gegenüber dem Kenntnisstand, der die Grundlage für den Florenatlas der neuen Bundesländer bildete3), als auch Bestätigungen seltener und überregional bedeutsamer Artenvorkommen. Alle Funde beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf das Meßtischblatt 4533, so daß den Fundorten nur die Quadrantennummer vorangestellt wird.
Das Mansfelder Land und hier insbesondere das Naturschutzgebiet (NSG) „Hasenwinkel“ im Mansfelder Seengebiet standen aufgrund ihres Florenreichtums in der Vergangenheit im Mittelpunkt botanischer Erhebungen (WÜNSCHMANN 1939, KRÜMMLING 1955, WEINERT 1956, BEINHAUER 1965, VOLKMANN 1990). Insbesondere wegen der repräsentativen Vorkommen verschiedener Biotope des Anhanges I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union (FFH-Richtlinie) wurde das NSG vom Land Sachsen-Anhalt als Schutzgebiet für das kohärente europäische ökologische Netz „NATURA 2000“ vorgeschlagen (MÜLLER et al. 1997). Dem vorliegenden Beitrag liegt eine Diplom-Arbeit an der Hochschule Anhalt (KÖBERLEIN 1999) zugrunde. Es sollen die floristischen und vegetationskundlichen Besonderheiten des Gebietes und angrenzender, für eine Gebietserweiterung vorgesehener, Flächen dargelegt, soweit möglich mit den älteren Daten verglichen und Hinweise für den Schutz, die Pflege und Entwicklung der Vegetation des Gebietes gegeben werden.
Anfang Mai 1982 trafen Mitglieder unseres Vereins auf ein aufsehenerregendes Vorkommen der Frauenschuh-Orchidee im Altkreis Warburg. Das war Anlaß, die Umgebung des Standorts näher zu erkunden. In vier Begehungen von Mai bis September konnte ich einen ungefähren Einblick in die Flora dieses Gebiets gewinnen. Zu erschöpfenden Aussagen wären Beobachtungen über mehrere Vegetationsperioden hinweg notwendig.
Im Rahmen der floristischen Bestandsaufnahme für die „Flora des Kyffhäusergebirges
und der näheren Umgebung“ (BARTHEL & PUSCH, erscheint voraussichtlich 1999) und für
die „Flora von Sachsen-Anhalt“ untersuchten die Verfasser in den letzten Jahren auch die
Gefäßpflanzen im Umfeld von Tilleda (Landkreis Sangerhausen). Dabei wurde das Untersuchungsgebiet
so ausgewählt, daß sich alle nachfolgend genannten Fundortsangaben auf
den Meßtischblatt-Quadranten 4532/4 (MTB Kelbra) beziehen.
Es wird über die Untersuchung der Städte Rovinj und Krk (Jugoslawien) im August/September 1987 berichtet. Auf der Grundlage von rund 130 pflanzensoziologischen Aufnahmen wird ein Überblick über die Flora und Vegetation, insbesondere der älteren Stadtteile, vermittelt. Ferner erfolgte eine Kartierung der Nutzungs- bzw. Biotoptypen. Von den 178 in Rovinj und Krk gefundenen Sippen kommen mehr als 50% (90 Sippen) auch im Stadtbereich von Bonn-Bad Godesberg vor (16 qkm-Untersuchungsgebiet der Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie, Arbeitsgruppe Siedlungsökologie), aber offenbar sind nur zwei Pflanzengesellschaften identisch. Die generelle klimatische Einstufung mitteleuropäischer Städte als "Wärmeinseln" ist offensichtlich für den mediterranen Raum nicht gültig. Zur heißen Sommerzeit wurden gerade in Altstadtbereichen noch viele groß- und breitblättrige Arten meist an halbschattigen und (mäßig) frischen Standorten gefunden. Vorschläge zum Naturschutz im besiedelten Bereich von Rovinj und Krk werden gemacht.
Die mediterrane Flora zählt mit zu den artenreichsten und vielfältigsten aus globaler Sicht. Der Mittelmeerraum umfasst nach Schätzungen insgesamt mehr als 20.000 Arten an Gefäßpflanzen (SCHULZ 1995). In Portugal sind es ca. 2500 Arten (MABBERLEY & PLACITO 1993). Daher ist ein Aufenthalt im Mittelmeerraum, speziell in Portugal, für den mitteleuropäischen Botaniker und botanisch Interessierten von besonderem Interesse, zumal dort eine Vielzahl an Taxa präsent sind, die als typisch mediterrane Florenelemente in Mitteleuropa nicht vertreten sind. Obwohl die Flora des Portugiesischen Festlandes als Teil der Iberischen Halbinsel der Festlandsflora zugeordnet werden kann, sind einige endemische Sippen im West-Algarve vertreten, so dass die Flora des Algarve in Teilen als einzigartig angesehen werden kann.
Im Altkreis Bitterfeld existiert ein Spektrum von unterschiedlichen Lebensräumen, u.a. stark anthropogen geprägten, in denen häufig auch Adventive geeignete Standorte finden und erobern. Auf temporär offenen Flächen sowie an Verkehrswegen nach Sanierung treten nach Ansaaten mit fremdem Saatgut wiederholt Taxa vermutlich aus dem südosteuropäischen Raum auf.
Seit dem 5. Beitrag (WÖLFEL 1992a) ist mit der Broschüre „Aktuelle Flora des Landkreises Bitterfeld“ eine zusammenfassende Darstellung der in den letzten 25 Jahren im Landkreis Bitterfeld nachgewiesenen Arten erschienen (WÖLFEL 1992b 2). In diesem Artikel wird auf bemerkenswerte Neufunde aus der Region Bitterfeld (und benachbarten Gebieten) aus den Jahren 1994-1997 hingewiesen (abweichende Zeitpunkte sind bei der betr. Art vermerkt). Die Lage der Fundorte wird durch die Landkreis-Kürzel (seit Juli 1994 verändert; nachfolgend erläutert) und die Angabe des MTB-Viertelquadranten beschrieben.
Die nachfolgend genannten Neufunde schließen an den 8. Beitrag (WÖLFEL 2001) an. Die dort benutzten Abkürzungen der Landkreise und die Zuordnung der Fundorte zu MTB-Viertel-Quadranten wurden beibehalten. SN = Freistaat Sachsen. Soweit nicht anders vermerkt, wurden die folgenden Arten von mir in den Jahren 2002-2006 beobachtet. Die Nomenklatur für die wildwachsenden Arten folgt WISSKIRCHEN & HAEUPLER (1998), in Einzelfällen ROTHMALER (2002). In den meisten Fällen werden nur solche Nachweise genannt, die noch nicht in der Datenbank Farn- und Blütenpflanzen Sachsen-Anhalt (Stand 2003) enthalten sind.
Die nachfolgend genannten Neufunde schließen an den 7. Beitrag (WÖLFEL 1999) an. Die dort benutzten Abkürzungen der Landkreise und die Zuordnung der Fundorte zu MTB-Viertel-Quadranten wurden beibehalten. Soweit nicht anders vermerkt, wurden die folgenden Arten in den Jahren 2000 und 2001 von mir beobachtet. Nomenklatur für die wildwachsenden Arten nach WISSKIRCHEN & HAEUPLER (1998).
Trifolium retusum L. [Syn. Trifolium parviflorum EHRH.] ist in Deutschland im Saaletal nördlich von Halle nachgewiesen worden. Angaben von Stolberg am Harz und bei Göttingen erscheinen unsicher. Die nächsten Vorkommen dieser Art befinden sich in der Tschechischen Republik, Österreich und Ungarn. Weitere Vorkommen finden sich in Frankreich, auf der Iberischen Halbinsel, in Nordafrika und Kleinasien (SCHULZ 1909, HEGI 1975). Die Fundorte in Mitteldeutschland können als nördlichste Ausstrahlung der wärmeliebenden Art aus dem südosteuropäischen Raum angesehen werden.
Am 15.07.1996 wurde die Verordnung zur einstweiligen Sicherstellung des Naturschutzgebietes (NSG) "Hackpfüffler See" (Landkreis Sangerhausen) im Amtsblatt des Regierungspräsidiums Halle veröffentlicht. Die Geltungsdauer dieser Verordnung beträgt drei Jahre und kann einmalig um zwei Jahre verlängert werden. Innerhalb dieses Zeitraumes hat das nach Landesnaturschutzgesetz zuständige Regierungspräsidium Halle als Obere Naturschutzbehörde die Pflicht, darüber zu befinden, in welcher Form die endgültige Unterschutzstellung vorgenommen werden soll. Zur Vorbereitung der Verordnung ist die Schutzwürdigkeit darzustellen. Mit der vorliegenden Arbeit sollen die derzeit aus der Literatur bekannten floristischen Aussagen zum NSG sowie die durch die Mitarbeiter der Naturschutzstation "Süd harz" ermittelten Flächennutzungsdaten und Artenerfassungen zusammengestellt und gewertet werden.
Tongruben sind bedeutende Sekundärstandorte seltener und gefährdeter Pflanzenarten sowie bemerkenswerter Pflanzengesellschaften. Charakteristische, darunter gefährdete Arten, die in Tongruben Nordrhein-Westfalens nachgewiesen werden konnten, werden genannt. Aussagen über den naturschutzfachlichen Wert und die Entwicklung derartiger Biotope werden diskutiert. Rekultivierungsarbeiten sollten sich deshalb auf Flächen beschränken, die Bodenbefestigung erfordern. Zudem sollte höchstens bodenständiges Saat- und Pflanzgut verwendet werden.
Zur floristischen Situation des salzbeeinflußten Gebietes zwischen Riethnordhausen und Hackpfüffel
(1996)
Im Landkreis Sangerhausen, MTB 4533/34, zwischen Hackpfüffel und Riethnordhausen, nur wenige Kilometer nordöstlich des Kyffhäusergebirges, befindet sich innerhalb eines Feuchtwiesenkomplexes eine kleinere Salzwiese mit zahlreichen bemerkenswerten Salzpflanzen (Halophyten). Dieser Wiesenkomplex wird im Süden von einem Schilfmantel, im Norden von der Straße Hackpfüffel - Riethnordhausen und im Osten von einem Pappelhain begrenzt (siehe Karte, Teilgebiet 1). Er liegt im nördlichen Teil des einstweilig gesicherten NSG ”Hackpfüffler See”. Hier kam es infolge Subrosion unterlagernder Zechsteinschichten zur Bildung zahlreicher Erdfälle, die heute mit Wasser gefüllt sind. Weitere, mehr oder weniger salzbeeinflußte Wiesenflächen und Gräben finden wir nördlich der Straße Hackpfüffel - Riethnordhausen (Teilgebiet 5 und Graben 6) aber auch östlich des Pappelhaines bis zu den Riethnordhäuser Kleingärten (Teilgebiete 2, 3 und 7) und damit außerhalb des Naturschutzgebietes. Einige halophile Pflanzenarten kommen auch außerhalb unseres eigentlichen Bearbeitungsgebietes, im Umfeld des nahen Hackloches am Südwestrand von Riethnordhausen, vor.
Aus dem reichhaltigen Material an Vegetationsaufnahmen der "Offenhaltungsversuche" Baden-Württembergs werden die Ergebnisse der Auswertung aus sechs Versuchsjahren (1979 bis 1984) dargelegt und mit den Ergebnissen der ersten 4 Versuchsjahre (1975 bis 1978) verglichen. Im Hinblick auf die Beeinflussung pflanzlicher Lebens- und Wuchsformen durch unterschiedliche Landschaftspflegemaßnahmen ergeben sich zum einen eine Kontinuität in den Anfangs festgestellten Befunden, zum anderen aber auch durchaus "spektakuläre", in diametrale Richtung weisende Tendenzen bei den syndynamischen Prozessen. Nicht alle neuen Phänomene sind aus der bloßen Auswertung heraus schon erklärbar.
Die atlantischen Drahtschmielen-Buchenwälder bodensaurer, nährstoffarmer Podsol-Böden des Riesenbecker Osning (Nordwestlicher Teutoburger Wald) lassen sich dem Deschampsio flexuosae-Fagetum typicum zuordnen. Floristisch-vegetationskundlich werden zudem Kiefernaufforstungen untersucht und als Deschampsia flexuosa-Fagus sylvatica-Pinus sylvestris-Gesellschaft differenziert, die enge synsystematische und synökologische Beziehungen zu den naturnahen Beständen des bodentrockenen Drahtschmielen-Buchenwaldes aufweisen. Auf der Basis von Vegetationsaunahmen und bodenchemischen Analysen werden in dieser Studie Tendenzen einer weiteren unbeeinflussten Waldentwicklung auf bodensauren Böden in Nordwest-Deutschland abgeleitet. Die in den Kiefernforsten im Vergleich zu den naturnahen Buchenwäldern ermittelten Vegetationsveränderungen werden im Wesentlichen auf einen geringeren Kronenschlussgrad und damit auf einen höheren Lichtgenuß in der Krautschicht zurückgeführt. Bodenchemische Analysen (Bodenazidität, austauschbare Basen, Stickstoffvorräte, N-Mineralisierung, Schwermetall-Gehalte) belegen geringe Gehalte verfügbarer Nährstoffe im Mineralboden, jedoch hohe Stickstoff-Vorräte in der organischen Auflage. Die Ergebnisse zeigen, dass die Buche im untersuchten Gebiet auch extrem saure, nährstoffarme jedoch humose Podsole besiedeln und sich bei ausbleibender Bewirtschaftung sogar zur konkurrenzstärksten Baumart entwickeln kann. Erneut bestätigt sich, dass es für die Buche keine Mangelgrenze auf nährstoffarmen Sandböden gibt, vorausgesetzt die Standorte verfügen über gut entwickelte Auflagenhorizonte als wichtigste Nährstoffspeicher bzw. -lieferanten. Mit zunehmendem Kiefernanteil nimmt der Buchenanteil in den untersuchten Forsten zwar deutlich ab, dies ist allerdings eher als Ausdruck für die Geschwindigkeit der Sukzessionsprozesse zu werten, die mit der geringen Zeit seit der letzten Bewirtschaftung verknüpft ist.
Verschiedene Autoren geben die Art Salix bicolor nur als mitteleuropäische Form von Salix phylicifolia (Nordische Zweifarbige Weide) an. Salix bicolor unterscheidet sich jedoch durch einige Merkmale von Salix phylicifolia (LAUTENSCHLAGER 1994) wie z. B. durch ganzrandige Blätter mit einigen Drüsen am Blattrand, unterseits gestriegelt behaarte Erstblätter (die Sommerblätter zeigen auch diese Behaarung, verkahlen dann aber schneller), zahlreichere und kürzere Kätzchen und eine meist kürzere gekrümmte Blattspitze. Das geschälte Holz hat bei Salix bicolor etwa 3-4 mm lange zerstreute Striemen (Längsrippen), bei Salix phylicifolia sind es dagegen nur 1-2 mm große punktförmige Wölbungen. Salix phylicifolia hat ein geschlossenes Verbreitungsareal von Island über Skandinavien, über das nördliche Nordosteuropa bis zum Ural und das boreale Westsibirien (CHMELAR & MEUSEL 1979). Im Gegensatz dazu hat Salix bicolor nur eine punktuelle Verbreitung in den west-, mittel- und südosteuropäischen Gebirgen: u.a. Pyrenäen, Vogesen, Zentralalpen, Harz, Riesengebirge, Tatra, Karpaten und Balkan. Die natürlichen Standorte dieser Art sind montane Hochstaudenfluren bzw. hochmontane Blockhalden an der Baumgrenze. Im HEGI (1981) wird sie als Salicion pentandrae-Verbandscharakterart angegeben.
Zur geographischen Gliederung hochmontaner und subalpiner Hochstaudenfluren und Goldhaferwiesen
(1989)
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der geographischen Gliederung hochmontaner und subalpiner Goldhaferwiesen und Hochstaudenfluren in den Alpen und zentraleuropäischen Mittel- und Hochgebirgen. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Rein höhenstufenabhängige Vikarianzen zeigen nur die Gesellschaften des Rumicion alpini, dagegen weisen das Adenostyletum alliariae und das Chaerophyllo-Ranunculetum ausgeprägte geographische Vikarianzen mit eigenen Assoziationen in Alpen und Pyrenäen oder in Mitteleuropa und der Böhmischen Masse auf. Die Verbreitungsmuster dieser Hochstaudenfluren sind insgesamt unabhängig vom geologischen Untergrund, so dass für die Ausbreitung dieser Gesellschaften das Klima von größerer Bedeutung zu sein scheint. Bei den Goldhaferwiesen lässt sich dagegen eine ausgeprägte Differenzierung in je eine Assoziation der Mittelgebirge und des Alpenvorlandes (Geranio-Trisetetum Knapp 1951, vgl. OBERDORFER 1983), der nördlichen Kalkalpen (Astrantio-Trisetetum Knapp 1951) und der Zentralalpen (Trisetetum flavescentis Beger 1922) vornehmen. Die Dominanz eines bestimmenden geographischen Faktors ist hier nicht eindeutig erkennbar.
2. Im Gegensatz zu den Assoziationen insgesamt spielen bei der geographischen Differenzierung der Untereinheiten einer Hochstaudengesellschaft neben klimatischen und edaphischen Faktoren auch die Areale und die Wanderungsgeschichte der jeweiligen Differentialarten eine Rolle. Ferner sind auch Übereinstimmungen in der Verbreitung solcher Untereinheiten mit pflanzengeographischen Befunden erkennbar, so z. B. in der Eigenständigkeit der Nordost-Alpen (dem "Nordost-Areal" im Sinne von MERXMÜLLER 1952/54) oder der Südwestalpen. Historische, edaphische oder klimatische Ursachen sind bei diesen Gliederungen meist nicht eindeutig zu trennen.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, neben einer Gliederung der Zechstein-Serien im Bereich des Hüggels die Genese der allochthonen Schollen (Silberberg-Großheide-Scholie und Heidberg-Jägerberg-Scholle) in seinem südlichen Vorland zu diskutieren. Die Zechstein-Gesteine liegen in dolomitischer Randfazies vor, die eine geilauere Untergliederung z. Zt, nur bedingt zuläßt. Vermutlich sind während des Werra- und Staßfurt-Zyklus Sulfate (A 1 - A 2) ausgefällt worden, die eine mächtige Anhydrit-Gesteinseinschaltung innerhalb der Zechstein-Serien bildeten. Hinweise auf nennenswerte salinare Bildungen im Bereich des Hüggels gibt es nicht. Die bislang für die Genese der allochthonen Schollen im südlichen Hüggel-Vorland erarbeiteten Modelle (NIENHAUS 1953; LATZE 1953; KELLER 1974) können nicht bestätigt werden. Stattdessen wird versucht, die Bildung der Schollen durch Schub- oder Gleitdeckentektonik zu erklären. Es wird angenommen, daß die Silberberg-Großheide-Scholie aus dem Dachbereich des Hüggel- Horstes stammt. Schubdecken-Modell: Die Heidberg-Jägerberg-Scholle und Kreide-Gesteine in Dolinen nördlich des Hüggels sind Reste einer Schubdecke, die von N kommend beim Übergleiten des Hüggel- Horstes dessen Dach (Silberberg-Großheide-Scholle) in das südliche Hüggel-Vorland schob. Gleitdecken-Modell: Während der Hebung des Hüggel-Horstes kam es an übersteilten Hängen zum gravitativen Abgleiten der beiden Schollen in das südliche Hüggel-Vorland.
Zur Gliederung von Erophila verna s.l. mit Merkmalsprüfungen für die in Hessen vorkommenden Arten
(2003)
Die historische Entwicklung der Erophila-Systematik wird dargestellt und die unterschiedlichen Zugänge von Schulz, Winge und Filfilan & Elkington werden erörtert. Für die in Deutschland vorkommenden Arten wird ein Schlüssel erarbeitet und ihre Verbreitung in Hessen und seinen Randgebieten dargestellt.
Ausgehend von der für eine Assoziation notwendigen charakteristischen Arten- bzw. Artengruppenkombination wird vorgeschlagen, daß für die Festlegung der Rangstufe einer Vegetationseinheit die diagnostisch wichtige Artenkombination herangezogen wird. Zu ihr gehören: die Charakterarten; hochstete Arten mit hohem Strukturwert; hochstete Differentialarten zur floristisch nächstähnlichen Vegetationseinheit. Zur besseren und ökologisch sinnvolleren Verwendung von Charakterarten werden die Vorschläge zur Einschränkung ihres Gültigkeitsbereiches auf verschiedene Formationen und Erdräume begrüßt. Es werden als Formationsbereiche vorgeschlagen: Wälder; Gebüsche und Zwergstrauchheiden; Grasländer, Kraut- und Pionierfluren; Wasserpflanzengemeinschaften; Kryptogamengemeinschaften. Für Europa werden als pflanzengeographische Gültigkeitsbereiche vorgeschlagen: Makaronesisch-Mediterrane Region; Pontisch-Südsibirische Region; Orientalisch-Turanische Region; Mitteleuropäische Region; Zirkumboreale Region; Zirkumarktische Region.
Den Ausgangspunkt bilden coenologische Artengruppen und ihre Spezifika. Am Beispiel mesophiler Buchenwälder aus weiten Bereichen Europas (Tab. 1-4) wird die Konstanz von 45 Artengruppen (mit über 170 Arten) erörtert. Tabelle 5 veranschaulicht die Bedeutung der Artengruppen-Kombination für die Syntaxonomie.
Der Ursprung alpiner Moosarten in Europa ist nicht genau bekannt. Zur Klärung werden Hypothesen älterer Bryologen wie Herzog oder Gams diskutiert. Die Gruppe der alpinen Arten ist inhomogen und besteht aus wenigen alpinen Endemiten, deren Ursprung im Dunkeln liegt. Da sie sich kaum nach dem Rückgang des Eises innerhalb 10.000 Jahren gebildet haben dürften, könnte es sich um Arten handeln, die noch in anderen Teilen der Welt vorkommen. Die meisten Arten gehören sind arktisch-alpin verbreitet. Für sie werden drei Hypothesen diskutiert. Ein größerer Teil von Arten gehört zu weltweit verbreiteten Oreophyten, die z.B. auch im Himalaya und zum Teil in den tropischen Hochgebirgen vorkommen. Sie können nur durch Fernverbreitung in die Alpen gelangt sein.
Der Hirschrodaer Graben liegt im Burgenlandkreis ca. 10 km nordwestlich von Naumburg. Im Dezember 1994 wurde das Gebiet einstweilig als Naturschutzgebiet (NSG) gesichert und hat in den Grenzen der entsprechenden Verordnung eine Ausdehnung von 112,50 ha (Landesamt für Umweltschutz ... 1997: 218). Der Hirschrodaer Graben ist Teil des geplanten Naturparks "Saale-Unstrut-Triasland" und befindet sich im Arbeitsbereich der Naturschutzstation "Unstrut-Triasland".
An den sonnseitigen Wellenkalkhängen des westlichen Maindreiecks wurde 1980 die Vegetation der Blaugrashalden pflanzensoziologisch untersucht, v.a. auch hinsichtlich der Wiederbesiedlungsmöglichkeit von Sekundärstandorten. Daneben wurde im Gelände und in Archivmaterial nach Hinweisen auf eine frühere agrarwirtschaftliche Nutzung geforscht.
Die Arbeit beschreibt kurz das Untersuchungsgebiet. Die verschiedenen Ausbildungen des Teucrio-Seslerietum kommen in einer Stetigkeitstabelle zur Darstellung. Anhand von Archivunterlagen und Bewirtschaftungsrelikten kann eine meist historische Nutzung von Teilen des Untersuchungsgebiets durch Wein- und Obstbau, Stein- und Erdentnahme sowie Schafweide und Holzwirtschaft nachgewiesen werden. Den Einfluss ehemaliger Bewirtschaftung auf die Gesellschaftsausprägung des Teucrio-Seslerietum verdeutlicht eine Vegetationstabelle mit Aufnahmen von früheren Weinbergsparzellen und wohl ungenutzten Flächen.
Am Mittelrhein kommen vier Cinclidotus-Arten vor: C. mucronatus, C. fontinloides, C. riparius und C. danubicus. Die Standorte sind nach der Höhe über der Mittelwasserlinie differenziert. Am deutlichsten setzt sich C. mucronatus ab, welche in Lagen vorkommt, die nur gelegentlich von Hochwässern erreicht wird. Darunter steht C. fontinaloides, welche bis über der Mittelwasserlinie zu finden ist. Cinclidotus riparius schließt sich im Bereich darunter an. In den tiefsten, am häufigsten überschwemmten Lagen steht C. danubicus.
Data and a drawing of the epigyne of Phoneutria boliviensis (F.O. Pickard-Cambridge, 1897), recently recorded from Germany, are presented. The specimen was introduced with cargo (bananas) from Brazil. Characters of the single female are illustrated to facilitate identification in the future, since in the two recent revisions of the genus no drawing of the epigyne of P. boliviensis was included. Another case of introduction from 1998 of an unidentified subadult Phoneutria specimen, probably P. boliviensis too, with bananas from Ecuador is documented.
Im Rahmen eines Forschungsvorhabens über die Rotatorienfauna Jamaikas wurden 117 Proben (Juni bis August 1993) genommen. Es konnten 149 Morphen nachgewiesen werden, davon 127 monogononte und 22 digononte Formen. Da Konservierungsartefakte die Identifizierung behinderten, konnten nur 143 Spezies bestimmt werden, darunter auch Cephalodella irisae n.sp. und Cephalodella intuta jamaicaiensis n.ssp. Die wichtigsten Arten werden mit Bemerkungen zu ihrer systematischen Stellung, Taxonomie und Biogeographie dargestellt.
Während der zweiten Feldphase (März bis April 1994) des Forschungsvorhabens über die Rotatorienfauna Jamaikas wurden 39 Proben genommen. Es konnten 135 Morphen nachgewiesen werden, davon 120 monogononte und 15 digononte Formen. Daneben wurden Formen aus 6 Gattungen beobachtet, deren Identifikation aufgrund von Konservierungsartefakten nicht möglich war. Von den 135 Morphen sind 61 zum ersten Mal für Jamaika nachgewiesen; insgesamt sind für diese Insel jetzt 211 Rotatorien bekannt. Die wichtigsten Arten werden mit Bemerkungen zu ihrer Taxonomie, Biogeographie und Ökologie dargestellt.
On the knowledge of the pseudoscorpion fauna of East Germany. Based on the examination of over 23. 000 specimens, distribution, frequency/dominance, morphometric data and ecology of the East German false scorpions are presented. Most samples were collected by the authors, the rest are from museums and other persons. 38 species were recorded The preferred habitats and strata of the most species are described. Phoresy was observed for Allochernes peregrinus, Lamprochernes chyzeri, L. nodosus and Pselaphochernes scorpioides. Nine species live in ants nests. Zoogeographic aspects of the species assemblage are discussed in the world wide context. Distribution limits of four species run across the area of investigation.
Im Dezember 1995 wurden aus verschiedenen Gewässertypen der Insel Hainan, China, Proben genommen, um sie auf das Vorkommen von Rotatorien (Rädertiere) zu untersuchen. Es konnten 195 Spezies nachgewiesen werden, davon 187 monogononte und 8 digononte (bdelloide) Arten. Daneben wurden Formen aus 5 Gattungen und Bdelloidae beobachtet, deren Identifikation aufgrund von Konservierungsartefakten nicht möglich war. Von den nachgewiesenen Arten ist Cephalodella qionghaiensis neu für die Wissenschaft, daneben werden von Keratella micracantha eine neue Form und von Notholca acuminata eine neue Varietät beschrieben.
Die Ruderal- und Saumgesellschaften des Alpensüdrandes und der vorgelagerten Ebene bei Verona (Italien) werden beschrieben und mit pflanzensoziologischen Aufnahmen belegt. Der Übergangscharakter zwischen dem mitteleuropäischen und dem submediterranen Raum spiegelt sich auch in der nitrophilen Vegetation deutlich wider: Neben zahlreichen mitteleuropäischen Assoziationen finden sich insbesondere im Bereich der Mauer- und Trittvegetation (sub)-mediterrane Pflanzengesellschaften.
Für Italien nördlich des Po wird eine Übersicht der bisher von dort bekannten Ruderal- und Saumgesellschaften gegeben; sie umfasst 42 Assoziationen und 12 Gesellschaften unbekannten Ranges.
Erstmals wird die Rädertierfauna des 1985 neu entstandenen Kinda-Stausees im Einzugsgebiet des Panlaung-Flusses in Burma (Myanmar) beschrieben und im verbreitungsgeschichtlichen Zusammenhang diskutiert. Die Arbeit ist zugleich die bislang umfassendste Untersuchung von Rotatorien aus dieser tiergeographisch interessanten asiatischen Region. Die Plankton- und Aufwuchsproben wurden auf mehreren Exkursionen 1987-89 gesammelt. Insgesamt konnten 94 monogononte und 5 bdelloide Rädertier-Arten nachgewiesen werden; davon ist Wulfertia kindensis neu für die Wissenschaft. Die überwiegende Zahl der Spezies sind Kosmopoliten.
Das Solorino-Distichietum capillacei Reimers 1940 gehört in Thüringen zu den bemerkenswerten Bryophytengesellschaften, die dolomitische Kalkstein- und Gipsböden besiedeln. Berücksichtigung finden Syntaxonomie, soziologische Struktur (mit 2 Vegetationstabellen), ökologisches Verhalten und geographische Verbreitung.
Das bislang kaum dokumentierte, im nordwestdeutschen Tiefland sehr häufige Rubetum grati Tx. & NEUM.ex WEBER 76 ist in einer Tabelle mit Aufnahmen aus dem westlichen und mittleren Niedersachsen dargestellt. Die Assoziation ist kennzeichnend für die ärmsten Standorte im potentiell natürlichen Wuchsbereich des Querco-Betuletum molinietosum. Rubus silvaticus und die übrigen Arten des Rubenion silvatici fehlen hier vollständig. Als zweites sind Besenginstergebüsche (Rubo plicati-Sarothamnetum ass. nov., Rubion plicati) behandelt. Sarothamnus scoparius wurde früher meist zu den Borstgras- und Heidegesellschaften gestell
t. Dieser Auffassung liegen Nardo-Callunetea-Gesellschaften zugrunde, die mit einzelnen Besenginsterexemplaren durchsetzt sind, ähnlich wie auch Birken sich zunächst in Einzelexemplaren auf solchen Standorten ansiedeln. Auch das Cytiso-Callunetum Malc. 29 (Calluno- Sarothamnetum auct.) beruht nach den Originalaufnahmen ebenso wie der hierdurch typisierte Verband Sarothamnion auf der Vermengung zweier Gesellschaften (meist Sarothamno-Calluno-Sigmetum). Der Besenginster ist jedoch nicht Kennart von Rasen- und Zwergstrauchgesellschaften, sondern von Gebüschen, wie sie hier in einer Tabelle mit Aufnahmen aus dem nordwestdeutschen Tiefland dargestellt sind. Die im Tiefland vorhandene Ausbildung quercetosum roboris subass. nov. wird der im Bergland verbreiteten Form teucrietosum scorodoniae subass. nov. gegenübergestellt. Schließlich ist eine Rubus armeniacus-Gesellschaft beschrieben. Sie wird von der im vorigen Jahrhundert nach Mitteleuropa eingeführten Gartenbrombeere Rubus armeniacus gebildet, die auf Ruderalstandorten häufig verwildert ist und ausgedehnte Gebüsche bildet.
Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Kulturlandschaft“ wurden 50 kleine Trockenraseninseln im Osten Österreichs pflanzensoziologisch untersucht und mit Vegetationsaufnahmen dokumentiert. Weiters wurde auf allen Flächen die Korngrößen-Zusammensetzung des Bodens bestimmt. Sämtliche Untersuchungsflächen befinden sich auf tertiären oder quartären Sedimenten. Felstrockenrasen wurden nicht berücksichtigt. Die Bestände können folgenden Gesellschaften zugeordnet werden: Polygalo majoris-Brachypodietum, Astragalo austriaci-Festucetum rupicolae, Ranunculo illyrici-Festucetum valesiacae, Poo angustifoliae-Festucetum valesiacae, Potentillo arenariae-Festucetum pseudovinae und Fumano-Stipetum eriocaulis. Artenzusammensetzung, geographische Verteilung und Böden der Einheiten werden beschrieben. Im Anschluss werden einige Probleme der syntaxonomischen Gliederung der westpannonischen Trockenrasen diskutiert.
Aethusa cynapium subsp. cynapioides (M. Bieb.) Nym. ist eine in Mitteleuropa bisher wenig beachtete, bienne Apiacee, die sich anhand mehrerer aufgezeigter Merkmale von den beiden anderen, einjährigen Unterarten, Ae. c. subsp. cynapium und Ae. c. subsp. agrestis, unterscheiden lässt. Ihre gegenwärtig bekannte Verbreitung in der Bundesrepublik Deutschland sowie ihre soziologischen Ansprüche werden diskutiert. Anhand von Querschnitten durch Blattstiele lässt sich die Sippe von den habituell ähnlichen Apiaceen Conium maculatum und Chaerophyllum bulbosum auch im sterilen Zustand sicher unterscheiden.
Anthoceros caucasicus ist eine Art, die zur Hauptsache auf den Makaronesischen Inseln (Madeira, Azoren, Kanaren) vorkommt, daneben selten in Portugal, Spanien, Italien und dem Kaukasus, ferner in Mittelamerika. Frey (in Frey et al. 2006) bezeichnet sie deshalb als tertiäre Reliktart. Eine Verbreitungskarte der westeuropäischen Vorkommen geben During et al. (1996).
Juncus ensifolius, eine vor allem im nordwestlichen Amerika beheimatete Binsenart, wird von einem erst seit kurzer Zeit besiedelten Regenrückhaltebecken in Hagen a. T. W., Landkreis Osnabrück, beschrieben. Zur Charakterisierung der Einnischung in die heimische Flora sind pflanzensoziologische Aufnahmen beigefügt.
Mehrere Neufunde des submediterran verbreiteten Neophyten Pastinaca sativa subsp. urens im Westen Deutschlands ermöglichten eine Überprüfung der diagnostischen Merkmale zur Abgrenzung von der Nominatsippe Pastinaca sativa subsp. sativa. Wichtige Merkmale sind die Anzahl der Doldenstrahlen in der Hauptdolde sowie die Länge des längsten Doldenstrahls. Weitere Merkmale, wie Behaarung, Form der basalen Stengelinternodien, Blühzeit und Form der Blätter werden diskutiert. Die Vorkommen entlang anthropogener Verkehrswege belegen, daß die Sippe hauptsächlich durch den Bahn- und Straßenverkehr verbreitet wird. Die dritte Unterart, Pastinaca sativa subsp. sylvestris, die in Deutschland aktuell nur ein Vorkommen in der Oberpfalz besitzt, ist vermutlich aus der Bastardierung der beiden vorgenannten Unterarten entstanden.
Zur Kennzeichnung und Gliederung von periglaziär bedingten Differenzierungen in der Pedosphäre
(2008)
Im periglaziären Milieu der letzten Kaltzeit wurde der oberflächennahe Tiefenbereich in Mitteleuropa entscheidend geprägt, was durch lithogene und pedogene Differenzierungen bis etwa 1...2 m unter Gelände zum Ausdruck kommt. Die Prozesse Kryoklastik und Kryotranslokation, Kryoperstruktion sowie Kryopedogenese – jeweils mit mehreren Teilprozessen – prägten die Profilgliederung und Substratausbildung in der Auftauzone des Dauerfrostbodens. In den Untersuchungen und Diskussionen der letzten Jahrzehnte zur Genese der Phänomene im Bereich der Pedosphäre erfuhren die beteiligten Prozesse bei den Autoren unterschiedliche Aufmerksamkeit und Sichtung. Die verschiedenen Konzepte zur Kennzeichnung und Gliederung der Profildifferenzierungen lassen sich letztlich dem Deckenkonzept, im Wesentlichen fußend – jedoch unter Beteiligung weiterer Prozesse – auf Kryotranslokation sowie dem Konzept der Perstruktions- bzw. Umlagerungszonen, vorrangig basierend auf den Prozessen Kryoperstruktion und Kryopedogenese, zuordnen. Der entscheidende Unterschied zwischen der Ansprache der periglaziär bestimmten Differenzierungen innerhalb der Pedosphäre mit Hilfe der Abfolge verschiedener Zonen einerseits und der Abfolge verschiedener Decken – wie auch Lagen – andererseits besteht darin, dass bei der Kennzeichnung und Gliederung des Zonenprofils sedimentär bedingte Substratunterschiede nicht vorrangig und nur als Hilfskriterien herangezogen und somit gleiche Zonen auch in lithostratigraphisch unterschiedlichem Material oder auch umgekehrt in gleichem Material verschiedene Zonen ausgewiesen werden. Nach dem Decken-/Lagenkonzept werden dagegen die sedimentären Prozesse als dominante Ursachen der heute vorliegenden vertikalen Substratdifferenzierung angesehen, wobei auch den syn- und postsedimentären periglaziären Umbildungen durch Teilprozesse der Kryoperstruktion immerhin entscheidender Anteil am Deckenbildungsprozess beigemessen wird, die zur zusätzlichen Vertikaldifferenzierung innerhalb der jeweiligen Decke führen können. Zur Definition der Lagen (nach der Kartieranleitung der Staatlichen geologischen Dienste und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) wurden die Prozesse der Kryotranslokation sowie Teilprozesse der Kryoperstruktion herangezogen, jedoch sind bisher die Kryohomogenisierung (Entschichtung, Vermischung) und (Skelett-)Umsortierung (Kryolithotropie) sowie außerdem die mit der Kryoperstruktion häufig verknüpften Prozesse der Kryopedogenese in die Definition nicht eingegangen. In vielen Fällen ist eine Zuweisung der Profile zu einem bestimmten Gliederungsprinzip bzw. Genesetyp nicht möglich. So ist es nicht haltbar, von regional abgegrenzten Gebieten sowie räumlichen Insellagen der Entstehung von periglaziären Decken einerseits und von Bereichen mit Ausbildung von Kryoperstruktionszonen andererseits zu sprechen. Im periglaziären Milieu wirkten die o. g. jeweils unterschiedlich dominanten Vorgänge im Komplex, und die Abkopplung von Teilprozessen der periglaziären Umbildung der Oberfläche ist nicht sinnvoll. Das für die Böden ausgewiesene Substratprofil baut sich aus erheblich variierenden Anteilen des durch Kryotranslokation akkumulierten Fremdmaterials sowie des ortsbürtigen Materials auf. Die jeweiligen Komponenten wurden im Wesentlichen durch das örtlich anstehende Gestein und Relief, die Exposition und Höhenlage sowie die Lage zum Eisrand und zu den äolischen Akkumulationsräumen gesteuert. Im Zuge einer Analyse der oberflächennahen Profildifferenzierungen ist durchaus die detaillierte Kennzeichnung des Substratprofils nach fremden und ortsbürtigen Komponenten einerseits sowie nach Merkmalen der Kryoperstruktion andererseits möglich. Darüber hinaus ist aber eine integrierende und aggregierende sowie landschaftsübergreifende Gliederung und Kennzeichnung der periglaziär bedingten Profildifferenzierungen notwendig. Dafür ist der Begriff „Lage“ nach bisheriger Definition nur bedingt geeignet, da dieser nicht die Beteiligung des gesamten Prozesskomplexes ausdrückt. Deshalb wird zur Unterscheidung vorerst der Neubegriff „Segment“ (bzw. periglaziäres Segment) vorgeschlagen, der hinsichtlich Kryoperstruktions-, Kryotranslokations- und Kryohorizontprofil neutral ist und somit keinen Anlass für nomenklatorische Missverständnisse bietet. Bei der Weiterverwendung der Bezeichnung „Lagen“ im Sinne einer hier vorgeschlagenen ergänzenden Definition ist also nicht nur dessen neue Begriffsbestimmung erforderlich, sondern darüber hinaus auch eine Klarstellung, dass die so ergänzt definierten Lagen nach allen genannten Prozesssystemen – also erweitert gegenüber der bisherigen Lagendefinition – gekennzeichnet sind. Sofern dies mit allen Konsequenzen allgemein verbindlich würde, könnte allerdings der Lagenbegriff mit dem Zusatz „Lage – ergänzt definiert“ auch weiterhin angewandt werden. Die periglaziären Segmente bzw. die Lagen – ergänzt definiert – lassen sich folgendermaßen kennzeichnen: Periglaziäre Segmente (kurz: Segmente) oder Lagen – ergänzt definiert – sind im periglaziären Milieu im Bereich der Pedosphäre durch • Substratbereitstellung infolge Frostverwitterung (Kryoklastik) und Kryotranslokation [äolische Akkumulation und/oder (Geli-)Solifluktion bzw. Anspülung] aus den jeweils anstehenden Gesteinen sowie aus unterschiedlichen Anteilen allochthonen Materials und • durch Kryoperstruktion (Entschichtung und Homogenisierung sowie Vermischung, Umsortierung des Skelettanteils und Kryoturbation) sowie • kryopedologische Prozesse (periglaziäre Vorprägung oder sogar Prägung der pedogenen Horizontabfolge) entstanden. Die genannten Teilprozesse können mit unterschiedlichem Anteil und zu verschiedenen Zeiten an der Bildung und Differenzierung der Bodendecke beteiligt sein. In Abhängigkeit vom Paläorelief (Hangneigung, Hangform, Hangexposition) und vom Verbreitungsmuster der anstehenden Gesteine sowie vom Anteil allochthonen Materials und von den lokalklimatischen Bedingungen ist die stoffliche Zusammensetzung, Lagerungsart und Struktur sowie die Ausprägung der Bodenhorizonte in der Vertikalabfolge der einzelnen Segmente bzw. Lagen – ergänzt definiert – und in der horizontalen Ausprägung differenziert. Die Vertikalabfolge der periglaziär bedingten Differenzierung der Bodendecke wird gegliedert in das bisher nur lokal im Bergland sicher nachgewiesene Obersegment bzw. in die Oberlage – ergänzt definiert, außerdem in das fast flächendeckend an der Oberfläche verbreitete Hauptsegment, bzw. Hauptlage – ergänzt definiert, das von einem häufig unterteilten Mittelsegment (oberer Teil und unterer Teil) bzw. Mittellage – ergänzt definiert – unterlagert sein kann. Über dem periglaziär kaum oder nicht beeinflussten Untergrund lagert fast überall das Basissegment bzw. die Basislage – ergänzt definiert, das u. a. nach Zusammensetzung, Strukturmerkmalen sowie ggf. nach der Altersstellung differenziert werden kann. Durch die konsequente Verknüpfung aller im periglaziären Milieu wirksamen Prozesssysteme mit Hilfe der Ausweisung periglaziärer Segmente bzw. der Lagen – ergänzt definiert – ist eine detaillierte sowie integrierende und landschaftsübergreifende Kennzeichnung der Substratdifferenzierung der Böden möglich.
Durch computergestützte Analyse von Vegetationsstrukturaufnahmen konnten neben subjektiv metrischen Verfahren (Schätzung der Vegetationsdeckung, Ausmessen von Höhen) die Vegetationsstrukturen der Sandvegetation als einfache Kurve dargestellt und für jede Höhenstufe ein exakter Wert der Strukturdichte abgelesen werden. Sowohl die Vegetationsstruktur als auch die Erfassung der Heuschrecken-Zönosen (mittels Isolationsquadrat) wurde auf ein definiertes pflanzensoziologisches Raster bezogen. Die Untersuchung der Sandvegetation (Filagini-Vulpietum, Corynephorion-Basalgesellschaft, Sedum acre-Ges., Bromo-Phleetum, Jurineo-Koelerietum, Allio-Stipetum und Armerio-Festucetum trachyphyllae) und verschiedener ruderalisierter Stadien
(Poa *angustifolia-, Cynodon dactylon- und Calamagrostis epigejos-Gesellschaft) zeigte deutlich eine größere Vegetationsdeckung und -höhe bei den ruderalisierten Gesellschaften (vgl. Abbildungen 11-13). Insgesamt wird die Vegetationsstruktur nur durch wenige Pflanzenarten, zumeist Gräser oder Ruderalarten, bestimmt. Durch Zusammenfassung aller Strukturdaten konnte ein Vergleich der Gesamtvegetationsstruktur der untersuchten Pflanzengesellschaften geführt werden (Abb. 14). Bei der zoozönologischen Analyse wurde ein direkter Zusammenhang zwischen der Vegetationsstruktur und der Besiedlung durch Heuschrecken erkennbar. Eine Gliederung der erfaßten Heuschrecken-Zönosen zeigte eine Aufteilung in drei Heuschrecken-Gemeinschaften auf Grundlage verschiedener Vegetationsstrukturtypen. Dabei ist die Pioniervegetation arm an Heuschrecken, aber besonders gut durch zönobionte Arten wie z.B. Myrmeleotettix maculatus in der Corynephorion-Basalgesellschaft gekennzeichnet. Die größte Orthopteren-Abundanz konnte in Gesellschaften mit dichter, aber nicht völlig geschlossener Vegetationsstruktur (vergleichbar mit der Struktur des Filagini-Vulpietum) gefunden werden. Die Dominanzbestände von Gräsern waren dagegen artenarm und durch eine völlig abweichende Heuschrecken-Zönose besiedelt. Das Ensifera/Caelifera-Verhältnis koinzidiert gut mit der Vegetationsstruktur. Schließlich können die Strukturpräferenzen der Heuschreckenarten beschrieben werden (Abb. 17) und in Verbindung mit Abb. 14 für das Untersuchungsgebiet quasi „vorhergesagt“ werden, welche Heuschrecke für welche Pflanzengesellschaft besonders bezeichnend ist.
Im Rahmen von Studentenpraktika konnten im Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Luftbilder der Jahre 1953 und 1993 ausgewertet werden. Wichtige Strukturelemente der Landschaft wurden in Anlehnung an den Katalog der Biotop- und Nutzungstypen des Landes Sachsen-Anhalt (Peterson; Langner 1992) interpretiert und quantifiziert. Die Dokumentation der Ergebnisse soll die landschaftlichen Veränderungen in den zurückliegenden 40 Jahren aufzeigen und auf aktuelle Tendenzen der Landschaftsentwicklung hinweisen. Die Praktikumsberichte, Detailanalysen und Karten liegen im Landesamt vor und können dort eingesehen werden. Im vorliegenden Beitrag werden das Untersuchungsgebiet, die Arbeitsmethode und die Ergebnisse der Untersuchung kurz vorgestellt.
Einzelne Erzwespenarten aus der Familie Eulophidae haben sich mittlerweile als fester Bestandteil des Parasitoidenkomplexes von C. ohridella etabliert. In Berlin wurden im Rahmen eines geförderten Projekts (EFRE- Europäischer Fond für regionale Entwicklung der EU und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung) 21 Schlupfwespen-Arten als natürliche Gegenspieler nachgewiesen (Jäckel & al. 2007). Nach wie vor sind die natürlichen Parasitierungsraten mangelhaft. Dazu wurden während der Projektlaufzeit unterschiedliche Erhebungen mit dem Ziel durchgeführt, Ursachenkomplexe herauszuarbeiten. Die Parasitierungsraten wurden in Abhängigkeit vom Erfassungszeitpunkt, vom Standort der Kastanien in der Stadt, von der Dichte der Kastanien je Flächeneinheit und von der Diversität der Umgebungsvegetation bestimmt. Parallel wurde das Parasitoidenspektrum im Untersuchungszeitraum unter verschiedenen Bedingungen ermittelt. Da keine parasitierungsbegünstigenden Faktoren herausgearbeitet werden konnten, um daraus nützlingsfördende Maßnahmen abzuleiten, wurde eine geeignete Schlupfwespe aus dem natürlichen Parasitoidenkomplex ausgewählt, um die Möglichkeiten eines gezielten Einsatzes zur Dezimierung der Motte im Freiland zu erarbeiten. Die Biologie von P. agraules wurde im Labor und im Freiland untersucht. Weiterhin wurde durch Freilassung markierter Tiere im Freiland deren Verhalten studiert.
Im Rahmen einer Bestandserfassung im FFH-Gebiet „Bentheimer Wald“ (Niedersachsen, Grafschaft Bentheim) wurden auf 16 Probeflächen Moose und Flechtenarten der Altholzbestände erfasst. Insgesamt konnten hierbei 78 Flechten- und 64 Moosarten nachgewiesen werden. Eine artenreiche Flechtenflora mit großen Populationen von Indikatorarten für Waldstandorte mit einer langen Bestandeskontinuität („historisch alte Wälder“) wurde beobachtet. Hervorzuheben ist der Wiederfund der für Deutschland als ausgestorben bzw. verschollen eingestuften Porina borreri und der Neunachweis der bundesweit seltenen Agonimia allobata für Niedersachsen. Aufgrund einer größeren Anzahl in Deutschland vom Aussterben bedrohter Flechtenarten und dem derzeit bundesweit einzigen aktuellen Nachweis von Porina borreri kommt dem Bentheimer Wald eine sehr hohe Bedeutung für den Flechtenartenschutz zu.
Im untersuchten Waldgebiet in der Östlichen Untermainebene konnten aktuelle Vorkommen von 227 Arten und Varietäten von Laub- und Lebermoosen aufgefunden werden. Zygodon conoideus wurde zum ersten Mal für Hessen nachgewiesen, Rhytidiadelphus subpinnatus nach langer Zeit wiederbestätigt. Beachtenswert sind zudem die Nachweise von Amblystegium radicale, Amblystegium subtile, Anomodon longifolius, Aphanorrhegma patens, Cryphaea heteromalla, Dicranum flagellare (c.spg.), Dicranum viride, Dicranum spurium, Distichium capillaceum, Eurhynchium pumilum, Fissidens exiguus, Fissidens gymnandrus, Gymnostomum viridulum, Metzgeria temperata, Mnium lycopodioides, Neckera pennata, Pallavicinia lyellii, Plagiothecium latebricola, Zygodon rupestris und Zygodon viridissimus. Weitere 34 Arten, anhand von Literaturangaben und (wenigen vorhandenen) Herbarbelegen ermittelt, werden aufgeführt. Die Vorkommen der meisten dieser Arten sind im Gebiet wahrscheinlich schon lange erloschen (Bryum torquescens, Bryum uliginosum, Diphyscium foliosum, Fissidens osmundoides, Frullania tamarisci, Ricciocarpos natans, Splachnum ampullaceum, Ulota coarctata u. a.). Der unzureichende Schutz der Erlen- und Eichen-Hainbuchenwälder wird bemängelt.
Der Königsforst liegt östlich von Köln zwischen 50 und 212 m ü. d. M. im Bereich der Rhein-Mittel- und Hauptterrasse. Aus früherer Zeit liegen nur vergleichsweise sehr wenige Angaben von Moosen aus dem Königsforst vor. Im Jahr 2006 wurden mehrere Exkursionen zwecks einer Inventarisierung in das Gebiet durchgeführt.
Das Naturschutzgebiet „Am Kahlenberg“ ist mit einer Größe von 2,8 ha das kleinste von drei NSG im Raum Wendelsheim. Es kommt dort jedoch eine Vielzahl seltener und bemerkenswerter Moose vor. Der Autor hat das Gebiet in den Jahren 2009 und 2011 untersucht und 95 Arten festgestellt, davon sind 28 (29%) Rote-Liste-Arten. Hervorzuheben sind Mannia fragrans, Pterygoneurum subsessile und Schistidium papillosum. Aufgrund der verbreiteten Felsen und Felstrockenrasen zählen Trockniszeiger mit 43% zu den häufigsten Zeigerpflanzen. Am Gesamtartenspektrum überwiegen neben temperaten Spezies Vertreter von mediterranen und subborealen Arealtypen. Die größte Bedrohung der Moosflora besteht in der fortschreitenden Sukzession der Sträucher und Bäume.
Das Trollbachtal beherbergt eines der bedeutendsten Moosvorkommen im unteren Nahetal. Untersuchungen in den Jahren 1992 bis 2011 ergaben 206 Arten, von denen 71 (34%) zu den Rote-Liste-Arten zählen. Die Artenvielfalt ist das Ergebnis vielfältiger Habitate und Böden. Das Untersuchungsgebiet besteht neben bewirtschafteten Bereichen (Weinbergen) aus einem hohen Anteil an älteren Brachen (ehemalige Weinberge), naturnahe Areale enthalten kleine Quellhorizonte und Bäche, Trockenrasen, besonnte und beschattete Felsabhänge und Felsen. Bemerkenswerte Taxa sind Crossidium squamiferum, Eurhynchium pulchellum, Fissidens exiguus, Mannia fragrans, Phascum vlassovii, Pottia mutica und Tortula papillosissima var. submamillosa. Aufgrund überwiegend xerothemer Standorte dominieren Trockniszeiger mit 110 Spezies, von denen fast ein Drittel (31%) aus submediterranen Arealen stammt. An beschatteten Felshängen überraschen die boreal/dealpinen Arten Leiocolea alpestris und Scapania aequiloba. Eine Gefährdung der Moose besteht vor allem in der Sukzession von Sträuchern und Bäumen in Felstrockenrasen
Die Moosflora von 326 Findlingen sowie 176 Megalithgräbern im westlichen Niedersachsen und Westfalenwurde kartiert. Eserfolgten pflanzensoziologische Aufnahmen. Bei den Moosen ist ein starker Artenrückgang zu verzeichnen. Ursächlich sind Aufforstungsmaßnahmen, Verringerung der Luftfeuchte, Eutrophierung, Siedlungsnähe und mechanischer Abrieb. Schutzmaßnahmensowie eine Aufnahme der Megalithgräber in die Liste der Biotope unter besonderem Schutz nach § 20c Bundesnaturschutzgesetz werden vorgeschlagen.
Die Verbreitung unterschiedlicher Cytotypen innerhalb des Thlaspi perfoliatum Polyploidkomplexes in Deutschland wurde untersucht. Morphologische Beschreibungen der Frucht ermöglichen eine weitgehende Trennungder diploiden von den polyploiden Cytotypen. Die systematische Stellung der Sippen innerhalb der Gattung Microthlaspi F.K. Meyer und der Sammelgattung Thlaspi s. I. wird diskutiert, und die Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte des Polyploidkomplexes wird erläutert.
In Billabongs des Magela-Creek, einem Nebenfluß des East-Alligator-Rivers, wurden im Jahre 1980 Planktonproben von Mr. RUSSEL TAIT, Ja-Ja-Camp der Pancontinental Mining, Darwin, Australien, N.T., gezogen. Die während der Regenzeit miteinander verbundenen Gewässer liegen in der Nähe von Jabiluka (12° 40'S/132° 50'E), wo die oben erwähnte Gesellschaft ein Uran-Erzbergwerk betreibt. Das mit der Untersuchung der Proben beauftragte Zoological Department der Universität Adelaide, S-Australien übersandte mir durch Dr. R. J. SHIEL Teilproben (3-5 ml) mit der Bitte, die darin enthaltenen Rädertiere (Rotatorien), eine Tierklasse der Aschelminthes, zu bestimmen. Nach Abschluß meiner Untersuchungen lege ich eine Liste mit 174 Rädertier-Taxa (incl. 25 für den Kontinent Australien bisher unbekannte) vor. Vier für die Wissenschaft neue Arten:
Dicranophorus halbachi n. sp., Lepadella (s. str.) minorui, Lepadella (s. str.) lindaui n. sp. und Testudinella greeni n. sp. werden beschrieben, abgebildet und mit Unterstützung vergleichender Tabellen hinsichtlich ihrer systematischen Stellung und ihres taxonomischen Ranges diskutiert Außerdem werden interessante Aberrationen seltener Arten sowie einiger Kosmopoliten wie Balatro calvus CLAPARÈDE, Cephalodella panarista MYERs, Testudinella insinuata HAUER, Lepadella latusinus (HILGENDORF), Lepadella ovalis (O.F.M.) und Notommata pachyura (GOSSE) f. triangulatus KIRKMAN besprochen und dargestellt. Die untersuchte Rädertier-Fauna N-Australiens zeigt insgesamt eine Ähnlichkeit mit der Indonesiens (Java, Sumatra, Bali), die von HAUER (1937/1938) nach dem Material der Deutschen Limnologischen Sunda-Expedition erforscht und beschrieben wurde. Auch die australischen Rotatorien-Taxozönosen werden durch viele kosmopolitische Species, die mit pansubtropischen und pantropischen Arten zusammenleben, charakterisiert, weisen aber auch einige endemische Tiere wie z. B. Brachionus dichotomus SHEPHARD und Br. dichotomus reductus KOSTE & SHIEL auf. Die Frage, ob die in dieser Arbeit erwähnten neuen Rotatorien auch Endemiten des australischen Kontinents sind, kann erst nach weiteren Untersuchungen beantwortet werden.
Die paläarktische Weichwanze Dicyphus errans zeichnet sich unter anderem durch ihr sehr breites Spektrum von Beutetieren, (Wirts-)Pflanzen, Habitaten und besiedelten Klimabereichen aus. Die omnivore Lebensweise befähigt das Insekt zum „Switching“, dem Wechsel zwischen zwei trophischen Ebenen (COLL & GUERSHON 2002), und somit zum langfristigen Überleben in Pflanzenbeständen, auch unter Beutetiermangel oder –abwesenheit. Hervorzuheben ist die ausgesprochene Präferenz von D. errans für (glandulär) behaarte Pflanzen, die auf andere natürliche Gegenspieler, wie diverse Parasitoide, Vertreter der Coccinellidae und Syrphidae als physikalische und chemische Barrieren wirken (CORTESERO ET AL. 2000). Die räuberische Leistungsfähigkeit von D. errans fiel im Februar 2000 im Botanischen Garten der TU Dresden bei Schnittmaßnahmen an der Vitaceae Cissus njegerre GILG. auf. Neben D. errans war die Pflanze mit unzähligen ausgesaugten Planococcus citri RISSO besetzt. Seitdem wurde die Wanze hinsichtlich ihrer bionomischen Parameter beobachtet und experimentell untersucht (VOIGT 2005). Ein Teilaspekt der Forschungsarbeiten galt der Nahrungsaufnahme von D. errans. Es erfolgten Videodokumentationen zum spezifischen Verhalten und Experimente zur Verzehrleistung in Abhängigkeit von verschiedenen Beutetieren und Wirtspflanzen sowie von der Verfügbarkeit ergänzender Wasserquellen.
Hartholzauwälder gehören mit bis zu acht Baumarten in der Kronenschicht zu den Wäldern mit der höchsten Baumartenvielfalt in Europa und beherbergen eine Vielzahl gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Das Fehlen von Eichen in der Etablierungsphase in ansonsten eichenreichen Waldgesellschaften wie Hartholzauen ist daher naturschutzfachlich gravierend. Vielerorts wird mit starken waldbaulichen Eingriffen und finanziellem Aufwand versucht, zumindest einen Anteil an Stieleiche in die nächste Bestandesgeneration hinüber zu retten. Hinzu kommt die eher konzeptionelle Frage der Natürlichkeit der Stieleiche in Hartholzauwäldern. In der Hartholzaue im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue in Hessen wurde Stieleichenverjüngung in der Etablierungsphase auf zwei unterschiedlichen ungesteuerten Sukzessionsflächen untersucht, welche nach starken Hochwässern entstanden und von Hochwasser geprägt sind. Dies beinhaltet die Beschreibung des Standorts, die Quantifizierung der Eichenanteile, die Einschätzung ihrer Vitalität sowie die Charakterisierung des Wuchses der Stieleiche. Auf der insgesamt 4,53 Hektar großen Inventurfläche fanden sich fünf Strukturtypen (Straten) in Form (1) eines strauchreichen Pionierwalds; (2) eines offenen bis lückigen Gehölzkomplexes; (3) eines halboffenen bis geschlossenen Gehölzkomplexes; (4) eines fast geschlossenen Gebüschkomplexes, gezäunt; sowie (5) eines geschlossenen Pionierwalds, gezäunt. Auf diesen kamen insgesamt 155 Stieleichen vor und wurden aufgenommen (34 Stieleichen/ha). Es zeigte sich, dass Wildverbiss die Etablierung der Eiche zwar behinderte, dennoch in allen Straten stabile, vitale Jungeichen heranwachsen konnten. Starke Überschirmung und Konkurrenz durch Bodenvegetation wirkten sich negativ auf das Wachstum aus, bis hin zum Ausfall von Eichenverjüngung in Herden von Goldrute (Solidago canadensis) und Reitgras (Calamagrostis epigeios). Die Bestände am Kühkopf zeigen, dass sich die Stieleiche nach starken Hochwasserereignissen auf neu aufgelandetem Substrat unter den dann konkurrenzarmen Bedingungen und bei zugleich kontrolliertem Wildstand in Hartholzauen erfolgreich natürlich etabliert und auch in die Baumschicht einwächst, also Bestandteil der natürlichen Vegetation dieses Lebensraumes ist. Das Ausbleiben der natürlichen Eichenetablierung in den heutigen Überflutungsauen ist demnach auf die dort weitgehend fehlende Substratdynamik nach starken Hochwässern und damit fehlende natürliche Auensukzession sowie hohe Rehwilddichten zurückzuführen.