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Zwei Brombeerarten der Sektion Rubus ser. Glandulosi (Wimmer & Grabowski) Fokke werden neu beschrieben. Beide sind in Thüringen und Nordbayern verbreitet: Rubus exarmatus H. E. Weber & W. Jansen spec. nov. und Rubus perlongus H.E. Weber & W. Jansen spec. nov. Die Arten sind durch Fotos ihrer Holotypen abgebildet, ihre bekannte Verbreitung ist durch Rasterkarten dargestellt.
In dieser zweiten Folge einer Artikelserie mit Neubeschreibungen von Arten von Draba subgen. Erophila werden D. droserifolia BOMBLE und D. glauca BOMBLE neu beschrieben. Draba droserifolia ist eine auffallend rundblättrige Art, die D. praecox und D. strigosula nahe steht. D. glauca ist eine graugrüne Art, die Merkmale von D. strigosula und morphologisch D. majuscula angenäherten Sippen kombiniert. Zu den bereits bekannten Arten D. acutidentata, D. majuscula, D. praecox und D. strigosula werden neue Fundorte aus dem Rheinland und den Niederlanden genannt.
Es werden die beiden neuen Federmilben Ingrassia aphrizae und Ingrassia americana (Pterolichoidea, Syringobiidae) beschrieben, die auf den amerikanischen Watvögeln, dem Gischtläuler (Aphriza virgata) und dem Großen Gelbschenkel (Tringa melanoleuca), vorkommen. Eine Differentialdiagnose zwischen den beiden neuen Arten und anderen Arten der Gattung Ingrassia wird durchgelührt.
Zwei neue Naturschutzgebiete
(1993)
Aus der Südslowakei wurden zwei neue Pflanzengesellschaften beschrieben. Das Cerintho-Vicietum villosae (Dauco-Melilotion) ist von zahlreichen Fabaceen geprägt und kommt typisch auf nährstoffarmen gestörten Böden (Straßenränder, Böschungen) in der Weinlandschaft der Kleinen Karpaten vor. Es wurde auch in der Südsteiermark gefunden. Das Sisymbrio orientalis-Xeranthemetum annui (Onopordion) ist eine thermophile Gesellschaft der Lößböschungen und -straßeneinschnitte in den wärmsten Gebieten der Südslowakei.
In den 60er Jahren entstand der Plan, die Flora Mitteleuropas nach britischem Vorbild zu kartieren. Als Probelauf erschien HAUEPLER (1976). Sein Atlas zur Flora von Südniedersachsen umfaßte auch den Kreis Höxter östlich des 9. Längengrades, also der Egge. Über 12 Jahre später lag das Hauptwerk noch rechtzeitig zu Weihnachten auf dem Tisch. Selbst die sonst zurückhaltende "Frankfurter Allgemeine" lobt es als Jahrhundertwerk. Wir wollen versuchen, die beiden Rasterkartenwerke zu vergleichen. Stützte sich der Verfasser damals auf 169 Feldbotaniker, so waren es diesmal schon über 1200, obwohl inzwischen das Arbeitsgebiet auf die Bundesrepublik beschränkt werden mußte, und man als Grundfeld statt eines Viertel- Meßtischblatts (TK 25) jetzt ein ganzes wählte. PREYWISCH u.a. (1981, 1982) konnten die Fläche des Kreises Höxter damals mit 51 Meßtischblattvierteln (Quadranten) einigermaßen abdecken. Heute ist man mit 17 TK 25 viel ungenauer.
Im Juli 1988 wurde eine floristische Untersuchung im Hamburger Hafen durchgeführt, hauptsächlich ausgerichtet auf die Verbreitung der Adventivpflanzen. Es werden 77 Arten, Unterarten und Varietäten synanthroper (besonders Adventiv-) Pflanzen (einschließlich der Moose) mit Aufzählung einzelner Lokalitäten angeführt. Außerdem wurde die Aufmerksamkeit auch der Verbreitung von Ruderal-Gesellschaften gewidmet.
Die Bedeutung des Hamburger Hafens, der seit jeher zur Spitzengruppe der europäischen Seegüter-Umschlagplätze gehört (1987 hatte der Hamburger Hafen einen Anteil von 41,7% am Güterumschlag aus 12 der größten Seehäfen der Bundesrepublik), ist für die Einschleppung von Adventivpflanzen unbestreitbar. Der Hafen ist Ausgangspunkt des sogenannten Elbeweges der Adventivarten.
Die bedeutsamsten Funde von Adventivpflanzen sind Salsola collina, Senecio inaequidens und Solanum carolinense. Bei Salsola collina wird die Verbreitung in den Häfen des Moldau-Elbe-Wasserweges während der letzten Jahrzehnte erörtert, bei Solanum carolinense eine Übersicht der ersten Funde in weiteren europäischen Ländern gegeben. Die Änderung des Namens Setaria faberi auct. in S. macrocarpa Lucznik wird begründet. Ferner wird darauf hingewiesen, daß in der jüngsten Vergangenheit im Hamburger Hafen stellenweise Begleiter des sog. Ostweges der Adventivarten festgestellt wurden, wenn auch im Vergleich mit den nordamerikanischen Arten nur spärlich (z.B. Bunias orientalis, Potentilla intermedia, Salsola collina). Besondere Aufmerksamkeit wurde auch der Verbreitung von Arten der Gattung Oenothera gewidmet — (Oenothera ammophila, O. biennis, O. erythrosepala, O. fallax, O. rubricaulis). Von den unlängst erkannten Taxa werden Anthemis tinctoria subsp. subtinctoria und Chenopodium pedunculare aufgeführt.
Im Gebiet des Hamburger Hafens wurden folgende Ruderal-Gesellschaften notiert: Funarietum hygrometricae typicum, Poetum annuae, Hordeetum murini, Calamagrostis epigejos-Gesellschaft, Carex hirta-Gesellschaft.
Zweizahn-Melden-Ufergesellschaften : Bidentetea tripartitae Tüxen, Lohmeyer & Preising in Tüxen 1943
(1990)
Zweizahn-Melden-Ufergesellschaften besiedeln Standorte, die vom Winter bis in das Frühjahr hinein lange unter Wasser stehen und wo nach Rückzug des Hochwassers offene Böden zurückbleiben oder neue Sedimente abgelagert werden. Auf diesen häufig sehr nährstoffreichen (stickstoffreichen) Schlammböden, die erst spät im Jahr abzutrocknen beginnen, entwickelt sich innerhalb von nur drei bis fünf Monaten eine Pioniervegetation aus Sommerannuellen, die im August und September optimal entwickelte Aspekte zeigt und danach rasch abstirbt. Flußmelden-Gesellschaften (Verband Chenopodion rubri) besiedeln vor allem Flußufer, während Zweizahn-Gesellschaften (Verband Bidention tripartitae) häufiger an Teich- und Grabenufern, nassen Wegrändern sowie landwirtschaftlich beeinflußten Plätzen wachsen.
Der Beitrag behandelt die in Europa nachgewiesenen Zwergformen der Gattung Rubus L. Sechzehn Arten (alle nur Sekt. Rubus) bilden solche offensichtlich genetisch fixierten Abwandlungen aus, die als Varietäten der betreffenden Arten eingestuft werden. Neu beschrieben werden R. marssonianus H. E. WEBER var. pusillus H. E. WEBER, R. muenteri T. MARSS. var. pusillus H. E. WEBER und R. senticosus KÖHLER ex WEIHE var. pusillus H. E. WEBER & KIESEWETTER. Einen status novus erhalten R. gracilis J. & C. PRESL var. parvulus (HÜLSEN) H. E. WEBER, R. pyramidalis KALT. var. parvifolius (K. FRID. & GELERT) H. E. WEBER und R. silvaticus WEIHE & NEES var. microphyllus (K. FRID. ex ERICHSEN) H. E. WEBER. – Zwergformen sind meist etwa nur halb so groß wie die Normalform und weisen weitere charakteristische Merkmale auf. Ihre Häufigkeit nimmt von Norden nach Süden ab. Die meisten Zwergformen wachsen in Dänemark (13), es folgen Norddeutschland (9) und Mitteleuropa bis zur Donau (4). Weiter südlich und in Südeuropa fehlen sie. Von den Britischen Inseln sind vier Zwergformen bekannt.
Die Klasse gliedert sich in Zwergstrauchheiden (Ordnung Calluno-Ulicetalia Tüxen 1937 em. Preising 1949) und Borstgras-Rasen (Ordnung Nardetalia Preising 1949). Die Zusammenfassung dieser beiden Vegetationsformationen in einer Klasse ist umstritten (Oberdorfer 1978: 208), erscheint aber aus mitteleuropäischer Sicht aufgrund floristischer Gemeinsamkeiten gerechtfertigt. Gegenüber der gebräuchlichen Bezeichnung Nardo-Callunetea Preising 1949 ist der ältere Name Calluno-Ulicetea maßgeblich.
Im Gebiet der Reinhäuser Buntsandsteinplatte, zwischen Göttinger Wald und Eichsfeld gelegen, sind anthropozoogene Zwergstrauchheiden und Sandmagerrasen nur noch sehr vereinzelt und kleinflächig erhalten. Aufgrund fehlender angemessener Nutzung und Pflege der Zwergstrauchheiden (Genisto-Callunetum) trifft man die einem Entwicklungszyklus unterworfene Calluna vulgaris meist im Reife- oder Degenerationsstadium an. In die lückigen Bestände dringen verstärkt Kräuter, Gräser und Holzarten ein, sodaß die Heiden vergrasen und verbuschen. Mögliche Pflegemaßnahmen für die am Weidenberg bei Ebergötzen verbliebene Zwergstrauchheide werden diskutiert. Die nur fragmentarisch ausgebildeten Sandmagerrasen (Sedo-Scleranthetea) zeigen deutlich lokalen Charakter. Sie siedeln auf unbeschatteten Felskuppen und auf mehr oder weniger stark nach Süd bis West exponierten, flachgründigen Hängen.
Trockenrasen (v. a. Klassen Koelerio-Corynephoretea und Festuco-Brometea) gehören zu den auf kleinen Flächen artenreichsten Pflanzengesellschaften überhaupt und stellen ideale Modellsysteme für die Analyse von Phytodiversitätsmustern und deren Ursachen dar. Ich gebe einen Überblick der in verschiedenen Trockenrasentypen Europas auftretenden Durchschnitts- und Maximalwerte der Artenzahlen von Gefäßpflanzen, Moosen und Flechten auf unterschiedlichen Flächengrößen zwischen 1 mm2 und 100 m2. Gesellschaften der Festuco-Brometea sind generell artenreicher als jene der Koelerio-Corynephoretea. Die bislang höchsten publizierten Artendichten stammen jedoch aus dem Gypsophilo fastigiatae-Globularietum vulgaris, einer basiphilen Felsgrusflur der schwedischen Insel Öland (Ordnung Alysso alyssoidis-Sedetalia, Koelerio-Corynephoretea). Sie betragen auf 4 m2 durchschnittlich 53,6 und maximal 80 Arten. Die geringsten Artendichten unter den Trockenrasen weisen das Caricetum arenariae und das Corniculario-Corynephoretum (beide Ordnung Corynephoretalia canescentis, Koelerio-Corynephoretea) mit durchschnittlich weniger als 10 Arten auf 4 m2 auf. Die Artenzahl-Areal-Beziehung von Trockenrasen lässt sich über den ganzen betrachteten Dimensionsbereich exzellent durch eine Potenzfunktion S = c • A z beschreiben. Dabei unterscheiden sich die z-Werte verschiedener Trockenrasentypen nur geringfügig und betragen im Mittel 0,21. Das führt dazu, dass die Reihung verschiedener Trockenrasengesellschaften hinsichtlich ihrer Artenzahl auf unterschiedlichen Skalenebenen nahezu unverändert bleibt, und eröffnet die Möglichkeit, Artenzahlen auf andere Flächengrößen zu extrapolieren.
Es folgt eine Erörterung der wichtigsten Faktoren, welche die Verteilung der Phytodiversität in Trockenrasen beeinflussen. Die größte Bedeutung hat hier die Bodenreaktion. Im Allgemeinen wurden stark steigende Artendichten mit zunehmendem pH-Wert, teilweise auch ein erneuter leichter Abfall oberhalb des Neutralpunktes gefunden. Eine Abnahme der Artendichte mit zunehmender Höhenlage im Gebirge konnte zumindest in zwei Fällen auch für Probeflächen gleicher Größe nachgewiesen werden. Abschließend diskutiere ich die Gründe für den überdurchschnittlichen Artenreichtum von Trockenrasen, weise auf Forschungsdefizite hin und unterbreite Empfehlungen für die Konzeption und Durchführung künftiger Studien der Biodiversitätsforschung wie auch der pflanzensoziologischen Datenerhebung allgemein. Als vordringliche Qualitätskriterien erachte ich die Arbeit mit standardisierten Probeflächengrößen und die sorgfältige Berücksichtigung von Moosen und Flechten.
Über das Vorkommen stabilisierter Zwischenformen zwischen Geranium purpureum und G. robertianum in Aachen wird berichtet. Sie entsprechen im Habitus, in der Pollengröße sowie in der Farbe der Staubbeutel G. purpureum, unterscheiden sich aber in Kronblattfarbe und -maßen, Kelchfarbe und -behaarung sowie der Fruchtoberfläche. Es handelt sich offenbar um durch introgressive Hybridisation von G. robertianum in G. purpureum entstandene Sippen, die als G. urbanum und G. alboroseum neu beschrieben werden. Aufgrund der Pollengröße ist eine (annähernd) diploide Chromosomenzahl zu erwarten. Selten konnten intermediäre Hybriden G. purpureum × G. robertianum und G. urbanum × G. robertianum beobachtet werden, die heterogen große Pollenkörner ausbilden, keine reifen Früchte bilden und vermutlich triploid sind.
Der normalerweise diözisch vorkommende Gagelstrauch Myrica gale L. wird manchmal monözisch angetroffen. Äußerst selten werden auch Zwitterblüten ausgebildet. In einem ehemaligen Moorgebiet Bramsches wurde ein solches Exemplar entdeckt. Dessen Blüten, die in Anzahl, Ausprägung und Anordnung der Blütenorgane eine große Variabilität aufweisen, werden hier beschrieben.
In 2014, 56 localities in four provinces of Lesser Himalaya in Pakistan were studied. A total of 28 species have been recorded. A female of the data deficient, threatened species Coeliccia vacca was recorded from Charhaan. The record of Drepanosticta carmichaeli is a new addition to the list of Odonata of Pakistan, and expand the range of this species further to the west. The taxonomical status of Ischnura aurora aurora – considered common in Pakistan, following baseline literature of Fraser (1933) – now turns out to be Ischnura aurora rubilio.
Im Wiehengebirge und dem gesamten westlichen Niedersachsen-Becken zeichnen sich die Oxford- und Kimmeridge-Sedimente durch einen starken Fazieswechsel aus. Das gilt sowohl für die im Anstehenden ca. 120 m mächtige Abfolge als auch für die Ausbildung der einzelnen Horizonte im Becken. Auffällig sind vor allem im Kimmeridge-Profil Fazieswiederholungen einzelner Bänke, aber auch von Gesteinsfolgen mit charakteristischen Faziesverknüpfungen. In einem Modell werden die sedimentologischen Zusammenhänge dieser Sequenzen aufgezeigt und beschrieben als Stadien vollständiger Zyklotheme mit der Ingression, Stagnation und Regression des Meeres sowie schließlich der Bodenbildung im trockengefallenen Becken.
Morphologische und zytologische Untersuchungen haben eine Korrelation der Chromosomenzahlen von Bromus benekenii (2n = 28) und B. ramosus (2n = 42) mit ihren morphologischen Merkmalen ergeben. Die eindeutige Unterscheidung ist Voraussetzung für einen vegetationskundlichen, bodenkundlichen und mikroklimatischen Vergleich an Standorten in Hessen. Danach ist B. benekenii häufiger in Wäldern (Fagetalia sylvaticae), B. ramosus dagegen in Schlagfluren (Atropetalia) und mesophilen Saum-Gesellschaften (Trifolion medii) vertreten.
Beide Arten stellen während ihrer Wachstumsphasen ähnliche, relativ hohe "Ansprüche" an den Standort (z.B. Lichtverhältnisse, Wasserhaushalt, Stickstoffgehalte und pH-Werte der Böden). Die günstigen Bedingungen sind jedoch an B. benekenii-Standorten aufgrund früh einsetzender Trockenheit oder Beschattung von kürzerer Dauer als an den Standorten von B. ramosus. B. benekenii ist hieran durch eine früher abgeschlossene Entwicklung angepasst.
Die Möglichkeit einer Bastardierung ist infolge der abweichenden Blütezeiten gering.
Ergebnisse physiologischer und anatomischer Untersuchungen von Reaktionen der Arten auf Wasserstress und abgestufte Lichtintensitäten deuten daraufhin, daß B. ramosus etwas besser an höhere Lichtintensitäten und Wasserstress angepasst ist als B. benekenii. B. ramosus besitzt dadurch einen Konkurrenzvorteil.
Die durchgeführten Untersuchungen erweisen B. benekenii und B. ramosus als zwei gut geschiedene Arten. Auf Standorten mit optimalen Wuchsbedingungen ist B. ramosus in der Wettbewerbssituation überlegen und verdrängt B. benekenii auf Standorte mit verkürzter, relevanter Wachstumszeit.
In diesem Verzeichnis werden Biotoptypen gemäß §32 Naturschutzgesetzes Abs. 1 in Baden-Würtemberg wiedergegeben. Die Unterteilung erfolgt in Gewässer, Terrestrisch-morphologische Biotoptypen, Gehölzarme terrestrische und semiterrestrische Biotoptypen, Gehölzbestände und Gebüsche, Wälder und Biotoptypen der Siedlungs- und Infrastrukturflächen mit Angaben der jeweiligen Flächen und Naturschutzstatus.
Im Zuge der steigenden Bedeutung der Proteomforschung und der »Molekularisierung« der Medizin werden neue, effizientere Plattformen zur Untersuchung von Proteinen und deren Wechselwirkungen notwendig. Hier bietet die Nanotechnologie, eine Wissenschaft mit Ursprüngen in der Physik und der Halbleiterindustrie, attraktive Lösungsperspektiven. Ein Bereich der Forschung am Institut für Biochemie der Universität Frankfurt um Prof. Dr. Robert Tampé widmet sich den Aspekten der Nanotechnologie zur Entwicklung von Protein-Chips für die Proteomforschung und Erzeugung von Mustern im Kleinstformat.
Auf dem Kahlschlag eines Waldmeister-Buchenwaldes wurde 1985 ein 50 qm großes Dauerquadrat angelegt. Die jährlich durchgeführten Untersuchungen ergaben, daß sich auf der Schlagfläche ein krautiges Pionierstadium entwickelte, das von einem Samtbrombeeren-Gebüschstadium abgelöst wurde. Ihm folgte ein Vorwald-Stadium.
Auf Kalkäckern nördlich von Hamm wurde in der Umgebung des Kurricker Berges und der Dorfbauerschaft Henneberg in den Jahren 1969 und 1991 die hier wachsende Ackerunkrautvegetaion untersucht. Als einzige Ackerunkrautgesellschaft kam 1969 in beiden Gebieten das Kickxietum spuriae vor. Im Zeitraum von 1961-1991 erfolgte ein starker Rückgang an Ackerunkräutern, vor allem an diagnostisch wichtigen Arten. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist die starke Intensivierung der Landwirtschaft. In den Zeiträumen von 1950-1970 und 1990-1994 erfolgten im Bereich des Kurricker Berges unabhängig von der Erfassung der Ackerunkrautvegetation mehrere Bestandsaufnahmen der auf den Äckern und den angrenzenden Kalk-Halbtrockenrasen lebenden Schneckenarten. Dabei ist für die Jahre 1990-1994 gegenüber dem Zeitraum 1950-1970 ein deutlicher Artenrückgang festzustellen. Er beruht ebenfalls auf der Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch auf Änderungen der Landschaftsstruktur. Angesichts der noch heute in beiden Untersuchungsgebieten häufig vorkommenden kennzeichnenden Arten Kickxia spuria und K. elatine wird zum Schutz und zur Erhaltung der Kickxietum spuriae ein Ackerrandstreifenprogramm und als Maßnahme für das Überleben der Schneckenfauna im Bereich des Kurricker Berges eine Änderung der Gehölzstrukturen und die Umwandlung der besonders schlecht für eine landwirtschaftliche Nutzung geeigneten Ackerflächen in ein Mesobrometum vorgeschlagen.
In 1869 Tacite Letourneux described a new species of gasteropod, Valvata bourguignati, in a spring in south-east Vendée. The name of this new species was later considered to be synonymous with Neohoratia globulina. Recent samplings in the Locus typicus have permitted the revision of this taxon, now named Islamia moquiniana.
Das Naturwissenschaftliche Museum in Osnabrück hat in der Zeit vom 10. Mai bis zum 8. Juni 1981 die Sonderausstellung "Energie und Umwelt" durchgeführt. Innerhalb eines Monats wurde die Ausstellung von fast 17000 Besuchern und 384 Schulklassen besucht. Hierbei wurde der "Öko-Kasten", der im Naturwissenschaftlichen Museum entwickelt wurde, am häufigsten im Rahmen des museumspädagogischen Dienstes eingesetzt. Seine Funktion soll im folgenden kurz beschrieben werden: Der Öko-Kasten in einer Größe von 1,50 x 2,60 m ermöglicht den schrittweisen Umbau einer intakten Landschaft (Abb. 1) in eine von Industrie, Verkehr und Zersiedlung stark beeinträchtigten Kulturlandschaft (Abb. 2). Diese Umwandlung geschieht in kleinen Schritten. Bestimmte Sachzwänge bedingen Eingriffe in die Landschaft, die wiederum zur Ursache für weitere Veränderungen werden.
Rezension zu: Schwarz K 2012: Ecology of an expanding Greylag Goose Anser anser population in an urban region. Vogelwarte 50: 37-38. Diplomarbeit an der Universität Hohenheim, Fachgebiet Tierökologie, betreut durch Prof. Dr. Johannes Steidle und Dr. Friederike Woog am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart
Der Zwerg-Rohrkolben (Typha minima Funck ex Hoppe) ist eine charakteristische Pionierpflanze von alpinen Wildflusslandschaften. Seit den siebziger Jahren ist diese Kennart jedoch in Deutschland vollständig und in Österreich nahezu ausgestorben. Die anhaltenden Populationsrückgänge der Art sind wahrscheinlich das Ergebnis der weitverbreiteten Flussregulierung und des Kraftwerksbaus in Kombination mit den sehr speziellen Standortsansprüchen der Art. Dank den Anstrengungen von Wiederansiedlungsprogrammen befindet sich T. minima wieder an der Oberen Drau in Österreich. In dieser Publikation wird über die Keimung, das Wachstum, die Reproduktion und die Umweltpräferenzen von T. minima berichtet.
Die Keimungsexperimente von 2014 zeigten eine sehr niedrige mittlere Keimungsrate von 15,6% bei einem Schwankungsbereich von 0–90 %. Die Keimungsraten stiegen mit höheren Temperaturen, erhöhter Saatgutreife und kürzeren Saatgutlagerungszeiten. Nach der Saatgutlagerung von 480 Stunden wurde keine Keimung mehr beobachtet.
Beim FFH-Monitoring 2014 an der Oberen Drau wurden Zwerg-Rohrkolben-Keimlinge (Höhe < 5 cm) generell nur selten gefunden. Die vegetative Jungphase (Höhe > 15 cm, ausschließlich sterile Triebe) wies zumeist den höchsten Flächenanteil im Mittel von 62% auf. Typha minima bildete bis zu einem Alter von ca. 3 Jahren ausschließlich sterile Triebe aus. Ab einem Alter von ca. 9 Jahren wurden auch fertile Triebe mit Blütenständen ausgebildet, wobei deren Anzahl mit zunehmendem Alter sich tendenziell erhöhte. Die Analyse der Standortsfaktoren zeigte, dass T. minima auf eine hohe Bodenfeuchte im Mittel von 39 Vol-% angewiesen ist. Darüber hinaus war der Faktor Beschattung entscheidend. Erst ab einem Beschattungsgrad von 50% durch Weidengebüsche war eine Abnahme der Triebdichte von T. minima zu verzeichnen. Wir schließen daraus, dass T. minima-Populationen während der Keimungsphase extrem empfindlich sind und dass massive Habitatverluste überwiegend das Ergebnis der Flussregulation und der reduzierten Morphodynamik sind, die normalerweise geeignete offene Siedlungsräume für die Keimung des Zwerg-Rohrkolbens schaffen würde.
In der vorliegenden Arbeit werden erste Auswertungsergebnisse einer Liste von für Europa endemischen Gefäßpflanzen-Sippen vorgestellt. Die mit Sicherheit noch nicht vollständige Datei umfasst bislang 5534 Sippen (162 Sammelarten, 4575 Arten, 797 Unterarten). Weniger als die Hälfte aller endemischen Sippen (44%) sind nur in einer einzigen Region innerhalb Europas zu finden. Die an Endemien reichste Familie ist die der Asteraceae (19%). Ein erheblicher Anteil der endemischen Gefäßpflanzen Europas besiedelt Berge und Gebirgslandschaften mit Felsen, Blöcken bzw. Steinen und tendenziell höheren pH-Werten in den südlicheren Regionen Europas. 80% der Endemien sind in den Offenland-Ökosystemen des terrestrischen Bereiches zu finden, 11% in Wäldern, 5,4% in Küsten-Ökosystemen und 3,6% in den Süßwasser-Ökosystemen. Verbreitung, Ökologie und Bindung der Sippen an bestimmte Vegetationseinheiten werden in einen größeren evolutionsbiologisch-ökologischen Kontext gestellt und diskutiert.
Die Arbeit untersucht Phänologie, Raumnutzung, Nahrungs- sowie Verhaltensökologie der am „Unteren Niederrhein“ überwinternden Bläss- und Saatgänse unter besonderer Berücksichtigung ihrer Konkurrenzsituation und der räumlichen Beweidungsrhythmik von Grünland durch Blässgänse. Hierzu wurden in den Wintern 1996/97 – 1999/00 innerhalb eines ca. 120 qkm großen Gebietes (Kreis Kleve, NRW) Erhebungen zu den Gänsezahlen, den besuchten Habitaten und ihrer Nutzungsintensität, zu Truppgrößen und -dichten sowie zu Verhaltensparametern und zum Graswachstum auf ausgewählten Grünlandflächen durchgeführt. Die Kartierung der Gänse in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung deckte 1997/98 und 1998/99 das gesamte Untersuchungsgebiet ab. Diese Winter bildeten die Grundlage für die Bearbeitung der Fragen zur Phänologie, Raumnutzung und Habitatwahl der Arten. Fragestellungen zur Truppgröße und -dichte, Tier- Pflanze-Interaktion, zu Aktivitätsparametern oder zur Nutzungsintensität ausgewählter Flächen durch Gänse wurden an Stichproben von ein – drei, im Einzelfall vier Untersuchungsperioden bearbeitet.
Leonurus marrubiastrum ist eine hapaxanthe Art, die in der Regel zweijährig ist, unter günstigen Umständen ihren Lebenszyklus aber auch in einem Jahr vollenden kann. Unter natürlichen Bedingungen erreicht die Art leicht eine Wuchshöhe zwischen 1,2 m und 1,7 m. Die einsamigen Nüßchen können unter Wasser keimen und sich anschließend am Ufer etablieren. Die Art erweist sich im Experiment als nitrophil. Leonurus marrubiastrum zeigte in Mitteleuropa im vergangenen Jahrhundert einen starken Rückgang, insbesondere an Ruderalstandorten. Seit ca. 20 Jahren ist jedoch entlang der Elbe eine deutliche Zunahme der Populationsgrößen zu konstatieren. Ihren Schwerpunkt hat die Art in Deutschland derzeit in flussnahen Artemisietea-Gesellschaften, darüber hinaus an der Elbe auch im Chenopodion rubriund im Sisym brion. Als relativ kurzlebige Art ist Leonurus marrubiastrum auf gestörte Flächen angewiesen: Vorkommen im Chenopodion rubri in Nähe der Uferspülsäume sowie in tiefer gelegenen Buhnenfeldern, im Bereich des Mittelwassers auf Buhnen und Uferwerken, vor allem aber an höher gelegenen Uferabbrüchen und sonstigen Störstellen im Senecionion fluviatilis, zugleich oft im Halbschatten von Bäumen. Im südöstlichen Mitteleuropa ist Leonurus marrubiastrum auch Bestandteil dörflicher Ruderalfluren des Arction. Insgesamt kann Leonurus marrubiastrum daher nur als Artemisietea-Kennart eingestuft werden.
Im Rahmen des BIOKLIM-Projekts wurden im Nationalpark Bayerischer Wald Daten zu verschiedenen Tier- und Pflanzenarten sowie Umweltfaktoren erhoben. Die folgende Auswertung beschränkt sich auf die Weichtiere (Gastropoda, Bivalvia). Ziel war es, herauszufinden, welche Umweltfaktoren die Arten- und Individuenanzahlen beeinflussen, was die Lebensgemeinschaften steuert und welche Parameter sich auf ausgewählte Einzelarten auswirken. In Quasi-Poisson-Modellen haben sich als Einflussgrößen für die Individuenanzahl Höhe, Alter, Magnesium und pH-Wert feststellen lassen. Auf die Artenanzahl wirkte sich der Vegetationsreichtum, die Höhe und der Managementtyp aus. Die Einzelarten werden von sehr unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Die Lebensgemeinschaften werden vor allem von der Höhe über dem Meeresspiegel, der Temperatur und dem Auflichtungsgrad bestimmt, was sich in verschiedenen Ordinationsverfahren gezeigt hat.
AUGUST THIENEMANN (1882-1960), Leiter der Plöner Hydrobiologischen Anstalt, später Max-Planck-Institut, hatte seine Arbeiten darauf ausgerichtet, Gesetzmäßigkeiten zu finden, die das Zusammenleben von Organismen regeln. Die Grundlagen dieser Arbeiten waren "die Großexperimente der freien Natur", wobei er nicht verzichtete auf Kontrollversuche im Laboratorium. Jahre-, sogar jahrzehntelange Beobachtungen und Versuche im Freiland waren keine Seltenheit. Vieles wurde von ihm unter verschiedenen Milieu-Bedingungen nachgeprüft, wie in Lappland und in den Tropen. Nachfolgende Notizen gehen auf jahrelangen engen Kontakt zurück und beinhalten manches, was A. THIENEMANN nicht zusammenhängend publizierte.
Die Ron, der Hauptzufluss des Baldeggersees, wurde im Rahmen des gesamtschweizerischen Projekts „Netzwerk Fischrückgang Schweiz“ (Fischnetz) als Wasserlebensraum für Fische untersucht. Zwischen 1999 und 2002 wurden Studien zum Fischbestand, zur Fischgesundheit, zum Überleben von Fischeiern, zur Kieselalgenflora und zu den wirbellosen Kleintieren in der Ron durchgeführt. Die Untersuchungsstellen lagen direkt ober- und unterhalb der Abwasserreinigungsanlagen ARA Hochdorf und ARA Rain. Die vorliegende Arbeit fasst die Resultate, die in Form von einzelnen Untersuchungsberichten vorliegen, zusammen, um ein ganzheitliches Bild des ökologischen Zustands der Ron zu erhalten. Die Artengemeinschaft der Kieselalgenflora und der wirbellosen Kleintiere deutet auf eine massive Belastung mit organischen Schmutzstoffen insbesondere durch die ARA Hochdorf hin. Das gereinigte Abwasser aus der ARA Hochdorf wirkte sich auch auf die Fischgesundheit, das Überleben von Bachforelleneiern und die Zusammensetzung der Forellenbestände aus. Durch die Abwässer der ARA Hochdorf wurde die Zusammensetzung der Kieselalgenflora und der wirbellosen Kleintiere ebenfalls deutlich beeinträchtigt. Zum Zeitpunkt der Untersuchungen war die ARA Hochdorf durch industrielle Abwässer stark überlastet. Die Untersuchungen von chemischen Messgrössen in der Ron bestätigten die schlechte Wasserqualität und zeigten, dass Ammonium, Nitrit und gelöster organischer Kohlenstoff hohe Konzentrationen erreichten, insbesondere unterhalb der überlasteten ARA Hochdorf. Seit dem Jahr 2003 wurde durch den Bau von Abwasservorbehandlungsanlagen bei zwei Industriebetrieben die ARA Hochdorf entlastet. Weiter wurden aber auch Pflanzenschutzmittel sowie Veterinär- und Humanpharmazeutika direkt in der Ron nachgewiesen. Die Struktur und Morphologie der Ron ist durch wasserbauliche Eingriffe beeinträchtigt. Die Längs- und Seitenvernetzung ist unterbrochen. Mehrere künstliche Abstürze verhindern die Fischwanderung vom Baldeggersee in den Oberlauf der Ron. Das Abflussregime ist wegen dem geringen Wasserrückhalt im Einzugsgebiet vermindert. Um die Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu verbessern, werden folgende Massnahmen empfohlen: - Optimierung der Reinigungsleistung der ARA Hochdorf - Verhindern von Abwassereinleitungen in die Ron durch eine direkte Einleitung der ARA Hochdorf in den Baldeggersee mittels Tiefenwassereinleitung oder in einen grösseren Vorfluter mit besserer Verdünnung der Abwässer - Aufwerten der Struktur und Vernetzung der Ron durch Revitalisierungen und Verbessern der Aufstiegsmöglichkeiten für Fische, insbesondere für die stark gefährdete Seeforelle - Verbessern des Abflussregimes im ganzen Einzugsgebiet der Ron und Erhöhung des Wasserrückhaltes - Sinnvolle Nutzung und Bewirtschaftung der Ron für Sportfischer
Die Ökologie der Verschiedenblättrigen Distel (Cirsium helenioides) wird in drei Teilen dargestellt: Der erste Teil behandelt die Synsystematik und Synökologie; im zweiten Teil stehen Fragen zur Autökologie und zur Heterophyllie im Vordergrund; der abschließende dritte Teil behandelt die Phytophagenkomplexe der Distelköpfe.
Der erste Teil dieser Arbeit behandelt allgemeine Morphologie, Phänologie, Vergesellschaftung und Ökologie von Cirsium helenioides und charakterisiert das Untersuchungsgebiet. Die Verschiedenblättrige Kratzdistel findet sich im östlichen Oberfranken vorzugsweise in mehr oder weniger stark anthropogen beeinflußten Grünlandgesellschaften der montanen Stufe.
Cirsium helenioides konnte in insgesamt 11 verschiedenen Pflanzengesellschaften angetroffen werden. Der Schwerpunkt des Vorkommens lag hierbei im Bereich der Bergwiesen zwischen 550 und 650 m, also vor allem im Geranio-Trisetetum, jedoch auch im Calthion sowie einer "Poa-Trisetum-Gesellschaft". In den Hochlagen kommt die Verschiedenblättrige Distel vor allem in Magerwiesen und Borstgrasrasen vor. Ein dem Calthion zuzurechnendes "Polygono-Cirsietum heterophylli" kann somit aufgrund der mangelnden Gesellschaftstreue der Art für Oberfranken nicht ausgeschieden werden. Jedoch kann die Art zur geographischen Differenzierung verschiedener Pflanzengesellschaften herangezogen werden.
Mit Hilfe der Zeigerwerte einzelner Arten und durchschnittlicher Werte der Aufnahmen und Gesellschaften wurden die Standorte hinsichtlich Licht, Temperatur, Kontinentalität, Bodenfeuchte, Reaktion und Stickstoff untersucht. Demnach ist Cirsium helenioides am häufigsten auf frischen bis feuchten, mäßigsauren bis sauren, mäßig stickstoffreichen Standorten anzutreffen. Eine vergleichende Betrachtung der untersuchten Standorte von Cirsium helenioides zeigt folgende auffallenden Merkmale:
(1) Cirsium helenioides bevorzugt die relativ spät gemähten Wiesen, z.B. aufgrund der extensiven Bewirtschaftung oder eines kühlen Montanklimas.
(2) Weiterhin liegt ein deutlicher Schwerpunkt in Brachwiesen, die bis vor nicht allzu langer Zeit noch bewirtschaftet wurden. Hier, vor allem an den etwas feuchteren Standorten, hat sich die Konkurrenzkraft anderer krautiger Arten wie Polygonum bistorta, Chaerophyllum hirsutum oder Filipendula ulmaria noch nicht voll entfaltet.
(3) Auffallend ist die deutliche Anreicherung dieser Art an etwas gestörten Stellen, z.B. an Böschungen und Wegrändern, Holzlagerplätzen, Fichtenschonungen und ähnlichen Standorten.
Die Verschiedenblättrigkeit bei Cirsium helenioides ist deutlich abhängig vom Nährstoffgehalt des Standorts: Bei guter Nährstoffversorgung, die eng mit dem pH-Wert gekoppelt ist, werden vermehrt Sprosse mit fiederspaltigen Blättern angelegt. Ein enger Zusammenhang besteht außerdem zwischen der Wuchshöhe und der reproduktiven Aktivität der Distel einerseits und der Stickstoffversorgung andererseits.
Dieser maßgebliche Einfluss der Nährstoffversorgung auf die Phänologie von Cirsium helenioides bestätigte sich auch bei der Analyse des N-Speichergehalts in Rhizomen und Grobwurzeln sowie bei der Auswertung von Düngeversuchen: An Standorten, an denen die N-Speicherkapazität der Rhizome und Grobwurzeln bezogen auf das Trockengewicht am höchsten war, wurden mehr höherwüchsige, zahlreiche Blütenköpfe ausbildende, fiederspaltige Sprosse entwickelt, als an Standorten, an denen weniger Stickstoff gespeichert werden konnte. Düngungsversuche an Beständen mit überwiegend ganzrandigen Sprossen führten bereits nach einem Jahr zu einer vermehrten Ausbildung fiederspaltiger Sprosse.
Zusammensetzung und Variabilität des Insektenkomplexes in den Blütenköpfen von Cirsium helenioides werden beschrieben. Aus Larvenpopulationen endophytischer Insekten und ihrer Fressfeinde wird in jeder Vegetationsperiode neu innerhalb der Blütenköpfe der Wirtspflanze ein "Mikro-Ökosystem" aufgebaut. Primärkonsumenten stellen dabei die Larven von Bohrfliegen (Tephritidae), Rüsselkäfern (Curculionidae) und Kleinschmetterlingen (Microlepidoptera) dar. Die Artzusammensetzung der mit C. helenioides vergesellschafteten Primärkonsumenten (die "Gilde" der Phytophagen) zeigt einen qualitativen Aufbau, der auch für weitere Cardueen-Insekten-Systeme typisch ist. Quantitativ wird die Gilde — im Vergleich zu ähnlichen Systemen — in hohem Grad von einer einzigen Art, der Bohrfliege Tephritis conura Loew (Tephritidae) dominiert. Die Belastung der Wirtspflanze durch T. conura zeigt zwischen einzelnen Populationen nur geringe Schwankungen (Durchschnitt: 40—50% befallene Köpfe der Pflanzenpopulation, 8.9 Larven pro befallener Blütenkopf). Durch den hohen und von Jahr zu Jahr konstanten Befall durch phytophage Insekten verliert die Wirtspflanze ständig durchschnittlich 50% ihrer möglichen Samenproduktion. Eine zusätzliche „sink"-Funktion befallener Blütenköpfe kann mikrokalorimetrisch nicht nachgewiesen werden. Der Phytophagenbefall wirkt sich — zumindest mittelfristig — nicht auf die Dichten der Pflanzenpopulation aus.
Das durch salzhaltige Grubenwässer aus dem Ibbenbürener Steinkohle-Bergbau versalzte Fließgewässer-Ökosystem der Ibbenbürener Aa und ihrer Folgegewässer wurde Anfang Mai und Ende Juni 1982 unter hydrochemischen und hydrobiologischen Gesichtspunkten an insgesamt 17 Probestellen mit feldmethodischen Mitteln untersucht. Den Untersuchungsergebnissen wird ein allgemeiner Überblick über das Untersuchungsgewässer vorangestellt, und es werden kurz die Herkunft und Zusammensetzung der Grubenwässer sowie die Entwicklung ihres Aufkommens zwischen 1979 und 1982 skizziert. Eine überschlagsmäßige Berechnung der seit Frühjahr 1981 pro Tag in die Ibbenbürener Aa eingeleiteten Salzmenge (NaCI) ergibt rund 1000 - 1250 t. Infolge der begrenzten Verdünnungskapazität der natürlichen Abflußmengen des Untersuchungsgewässers hat sich in diesem ein Salzgradient ausgebildet; der das gesamte Spektrum von der polyhalinen bis zur ß-oligohalinen Brackwasserzone umfaßt. Als ökologische Folgen dieser Versalzung zeichnen sich einerseits die Blockade der Selbstreinigung auf weiten Strecken des organisch stark belasteten Gewässers, andererseits die Verarmung und Spezialisierung der Biozönose des Ökosystems ab. Die während der Untersuchungen registrierten "Brackwasserorqantsmen" werden kurz vorgestellt.
Im Darmstadt-Dieburger Sandgebiet wurden in den letzten Jahren Untersuchungen zur zönotischen Struktur der Vegetation, zu ausgewählten Tiergilden und ihren Konnexen mit der Vegetation sowie zum Nährstoffhaushalt durchgeführt. Ausgewählte Ergebnisse zum Diasporen-Reservoir und Diasporen-Niederschlag werden in dieser Arbeit dargestellt.
Es sollte geklärt werden, wie das Diasporen-Reservoir des Jurineo-Koelerietum glaucae, des Armerio-Festucetum trachyphyllae sowie verschiedener Pionierstadien zusammengesetzt ist und welche Sandrasen-Arten auch in ruderalisierten Stadien vertreten sind. Insgesamt konnten 16 Flächen von jeweils 25 m2 Größe in 12 verschiedenen Sandgebieten untersucht werden, die 10 Vegetationstypen auf Assoziationsniveau zuzuordnen sind. Pro Untersuchungsfläche sind jeweils 100 standardisiert gewonnene Teilproben zu Mischproben vereinigt worden, die dann mit der Keimungsmethode analysiert wurden (getrennt für Oberboden: 1-6 cm und Unterboden: 11-16 cm, jeweils 88,6 cm3 pro Bodenschicht und Untersuchungsfläche). Die Streuschicht mit dem ephemeren Diasporen-Niederschlag ist bei zwei Flächen untersucht worden (siehe Tabelle 7). Die Proben konnten über 14-15 Monate unter Freilandbedingungen gehalten, die auflaufenden Keimlinge dann bestimmt werden.
Insgesamt fanden sich im Diasporen-Reservoir 3009 Individuen im Oberboden und 220 im Unterboden, die 69 Taxa (zumeist Arten) angehören. Höhere Individuenzahlen erreichen Arenaria serpyllifolia, Sedum acre, Potentilla argentea, Erodium cicutarium und andere im Oberboden, Chenopodium album und andere im Unterboden. Im Unterboden sind auch Corynephorus canescens und Ornithopus perpusillus vertreten. 11 der Arten in der Diasporen-Bank sind in der Roten Liste von Hessen enthalten, hinzu kommen 4 Rote-Liste-Arten, die nur in der Streu vorhanden waren. Alle gefundenen Rote-Liste-Arten kommen in der aktuellen Vegetation vor. In keinem Falle konnten gefährdete Sandrasen-Arten zum Beispiel im Diasporen-Reservoir stärker ruderalisierter Flächen nachgewiesen werden, in denen diese Arten aktuell fehlen. Im Falle der Pionierfluren zeigte sich, daß das Diasporen-Reservoir eine wichtige Funktion für die Restitution der Flächen nach Störung hat.
Ferner wurde in vier Flächen mit Hilfe von pro Fläche 6 speziell konstruierten Trichterfallen auch der Diasporen-Niederschlag bestimmt. Es konnten hier 1105 Diasporen, die 21 Taxa (zumeist Arten) angehören, nachgewiesen werden, darunter viele Ruderalarten, insbesondere Conyza canadensis, aber auch Rote-Liste-Arten (Euphorbia seguieriana, Jurinea cyanoides, Vicia lathyroides).
Ökologischer Vergleich der Spinnenfauna (Arachnida: Araneae) von Energiewäldern und Ackerland
(2008)
Kurzumtriebsflächen, oder auch Energiewälder bzw. Schnellwuchsplantagen genannt, sind Flächen mit schnellwachsenden Baumarten (z. B. Hybridpappeln), die in kurzen Umtriebszeiten von 2 bis 10 Jahren bewirtschaftet werden. Nach der zyklischen Ernte treiben die Bäume wieder aus (Stockausschlag) und können nach einigen Jahren erneut genutzt werden. Das Prinzip der schnellwüchsigen Baumarten ist dem früher weit verbreiteten Niederwald ähnlich, allerdings mit dem Unterschied, dass der Energiewald in der Regel auf stillgelegten landwirtschaftlichen Flächen angebaut wird und bei der Begründung züchterisch bearbeitetes Material von Pappel, Aspe und Weide verwendet wird. Kurzumtriebsflächen dienen vorwiegend der Holzproduktion (v. a. Hackschnitzel) zur Gewinnung von (Wärme-)Energie. Spinnen (Arachnida: Araneae) kommen in allen terrestrischen Lebensräumen in großer Artenzahl vor. Allein auf dem Gebiet Deutschlands sind derzeit über 1000 verschiedene Spinnenarten bekannt (Blick & al. 2004). Spinnen ernähren sich räuberisch, wobei ihre Beutetiere meist andere Arthropoden darstellen. Aufgrund der spezifischen Ansprüche vieler Arten an bestimmte (Mikro-)Habitate und damit an spezielle Lebensraumanforderungen eignen sie sich besonders für die qualitative Charakterisierung von Groß- und Kleinlebensräumen. Auch die Veränderung von Lebensräumen durch verschiedene Einflüsse (z. B. Änderung der Nutzungsintensität, Schadstoffimmissionen, Entwässerung, Sukzession, etc.) kann durch Spinnen gut bewertet und dokumentiert werden. Sie werden deshalb häufig bei der Beurteilung der Schutzwürdigkeit von Flächen, bei Eingriffsgutachten, Erfolgskontrollen, Umweltverträglichkeitsuntersuchungen sowie zum Biotopmonitoring herangezogen und zunehmend als Indikatorgruppe für die Bewertung von Habitaten verwendet (z. B. Clausen 1986, Gack & al. 1999). Bisher gibt es nur wenige publizierte Studien zum Vorkommen und zu den Entwicklungstendenzen der epigäischen Arthropodenfauna auf Energiewaldflächen (Blick & Burger 2002, Blick & al. 2003). Mit der vorliegende Untersuchung sollen daher exemplarisch die Auswirkungen solcher Kurzumtriebs-Versuchsflächen auf die epigäische Raubarthropodenfauna beleuchtet werden. Als eine der wichtigsten Prädatorengruppen wurde die Ordnung der Spinnen (Araneae) gewählt, die aufgrund der hohen Arten- und Individuenzahl sowie oft spezifischer Biotopansprüche der einzelnen Arten besonders geeignet erscheint. Besonderes Interesse erweckt bei vorliegender Untersuchung die Fragestellung, ob sich innerhalb weniger Jahre waldtypische Spinnenarten einstellen und inwieweit sich die Spinnenfauna bezüglich des Ausgangsstadiums „Acker“ verändert (Sukzession). Darüber hinaus wurde ermittelt, welche Auswirkungen die Ernte eines aufstockenden Energiewaldes auf die Spinnenzönose haben kann.
Ulrike Anders hat zwischen Januar und September 2005 Zähne und Gebiß rezenter Schleichkatzen (Viverridae) untersucht und Parameter identifiziert, anhand derer sich Nahrungspräferenzen zuordnen lassen. Viverriden gelten als basale Carnivoren mit omnivorem Nahrungsspektrum. Da die für echte Katzen so typische Brechschere und die Reduktion des Gebisses nur wenig ausgeprägt ist, gilt ihr Gebiss als unspezialisiert. Dennoch besitzen Viverriden Nahrungspräferenzen, die sich in der Umgestaltung ihres Gebisses, auch in einzelnen Zahnpositionen niederschlägt. Diese Veränderungen wurden metrisch charakterisiert.
In dem Entwurf einer European Strategy on Invasive Alien Species T-PVS (2002) 8 werden verstärkte Forschungsaktivitäten der Mitgliedstaaten angeregt, die nicht nur auf den biologischen Bereich oder Bekämpfung invasiver Arten beschränkt bleiben, sondern auch die Bewertung der Auswirkungen auf Gesundheitswesen und Volkswirtschaft untersuchen sollen. Derartige Studien wurden bisher nur für die Vereinigten Staaten von Amerika oder mit eher regionalen Charakter durchgeführt. Aus diesem Grunde wurden 20 Tiere und Pflanzen aus verschiedenen Problemgebieten (Gesundheitsgefährdende Arten, Schäden in Forst-, Land-, und Fischereiwirtschaft, im kommunalen Bereich, an aquatischen und terrestrischen Verkehrswegen sowie Kosten von Arten, die einheimische Spezies gefährden oder in der Empfehlung 77 der Berner Konvention aufgeführt sind) ausgewählt und beispielhaft für das Gebiet Deutschlands bearbeitet. Die entstehenden Kosten wurden in drei Kategorien aufgeschlüsselt: a) direkte ökonomische Schäden, beispielsweise durch Vorratsschädlinge, b) ökologische Schäden, verursacht durch Pflege und Schutz gefährdeter heimischer Arten, Biozönosen oder Ökosysteme und c) Kosten für Maßnahmen zur Bekämpfung invasiver Arten. Es zeigte sich, dass auf Grund der Datenlage sowie der unterschiedlichen Biologie und Ökologie der invasiven Arten jeweils individuelle Ansätze notwendig waren. Die hier ermittelten Kosten unterscheiden sich stark von Art zu Art. Nicht alle untersuchten Arten verursachen ökonomische Schäden. Eine differenzierte Betrachtung von Neobiota ist nach dem Prinzip der Einzelfallbewertung erforderlich. Die Monetisierung von ökologischen Schäden gelang hierbei nur in wenigen Fällen. Weitergehende, mehrjährige Studien sollten willingness to pay-Analysen einbeziehen, um offen gebliebene Fragen zu beantworten.
In den Publikationsreihen der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft (Mitteilungen, Tuexenia, 1928–2009) wurden alle einzeln publizierten Vegetationsaufnahmen gezählt und innerhalb von 52 Vegetationsklassen den Assoziationen oder Gesellschaften zugeordnet. Insgesamt wurden 38.419 Aufnahmen gezählt, davon 33.699 zu 753 Vegetationseinheiten europäischer Pflanzengesellschaften (davon 7,1 % Kryptogamenvegetation) gestellt. Die 20 Klassen mit den meisten Aufnahmen (insgesamt 82,5 %) und die 10 aufnahmereichsten Assoziationen werden gesondert aufgezählt. Im Anhang befindet sich eine umfangreiche Bibliografie aller Vegetationseinheiten, welche den Zugang zu den reichhaltigen Vegetationsdaten erleichtern soll. Zu Beginn wird die Bedeutung pflanzensoziologischer Literatur - bibliographien und Vegetationsdatenbanken erörtert.
Über Bernstein
(1991)
Das Vorkommen der seltenen Banater Pfingstrose (Paeonia officinalis L. ssp. banatica (Roch.) Soó) im Codru Moma-Gebirge (Rumänien) wird beschrieben und dessen coenologische Bindung untersucht. Diese Art, die während der letzten Eiszeit auf ihre jetzige disjunkte Verbreitung zurückgedrängt wurde, wird primär in xerothermen Waldgesellschaften angetroffen. Bei dem als bisher "klassisch" geltenden Standort "Binnendünen" handelt es sich wahrscheinlich eher um einen Sekundärstandort.