Sammlung Hessen
Refine
Year of publication
Document Type
- Article (375)
- Book (62)
- Part of a Book (9)
- Part of Periodical (5)
- Periodical (2)
- Doctoral Thesis (1)
- magisterthesis (1)
- Working Paper (1)
Language
- German (447)
- English (7)
- French (1)
- Multiple languages (1)
Is part of the Bibliography
- no (456)
Keywords
- Hessen (6)
- Mittelhessisch (4)
- Südhessen (4)
- Bibliographie (2)
- Biographie (2)
- Marburg <Lahn> (2)
- Mundart (2)
- Nationalsozialismus (2)
- Pflanzengesellschaften (2)
- Westhessen (2)
Institute
- Extern (16)
- Geowissenschaften (2)
- Geographie (1)
- Kulturwissenschaften (1)
- Medizin (1)
Plantago coronopus kommt an stark streusalzbeeinflußten Straßenrändern bei Frankfurt am Main vor. Mit einer Vegetationsaufnahme wird die Vergesellschaftung im Cardario-Agropyretum belegt. Es handelt sich um das einzige derzeit bekannte eingebürgerte Vorkommen in Süddeutschland. Die Einschleppung erfolgte möglicherweise durch Saatgut zur Böschungsbegrünung oder durch Kraftfahrzeuge. Über weitere Funde in Süddeutschland wird berichtet.
Cirsium canum in Hessen
(1990)
Im Rahmen der Kartierung der Gefäßpflanzenflora des Vor-, Hochund kammnahen Hintertaunus wurde im Jahre 2004 ein großer Bestand des für Deutschland bislang selten erwähnten Doronicum ×willdenowii entdeckt. Da sich die Art bis heute nicht nur gehalten, sondern vermehrt hat, besteht offensichtlich ein Trend zur lokalen Einbürgerung.
Im Jahr 2008 wurden im Hochtaunus zwei Vorkommen der für diesen Bereich in der Literatur bisher nicht erwähnten Süßdolde (Myrrhis odorata) entdeckt. Beide haben sich bis heute (2017) in dicht geschlossenen, einmal im Jahr gemähten Pflanzenbeständen gehalten. Die Art besitzt also offensichtlich das Potential zur Einbürgerung, wobei man angesichts der relativ geringen Bestandesgröße noch nicht von einem gesicherten Trend zur Einbürgerung sprechen darf. Beide Pflanzenbestände sind saumartig ausgebildet, wobei der Aspekt auch von typischen Saumarten bestimmt wird. Der für Saumgesellschaften auffallend hohe Anteil an Wiesenarten dürfte darauf zurückzuführen sein, dass beide Säume einmal im Jahr gemäht werden.
The year 1989 represents the starting point of the cooperation between botanists of the Goethe-University in Frankfurt (Germany) and of the University of Ouagadougou (Burkina Faso). Some years later, the University of Abomey-Calavi (Benin) joined the cooperation. This paper gives an overview on joint projects, resulting publications and theses, and on other achievements of this fruitful cooperation, which meanwhile also comprises partners of Ivory Coast, Niger and Senegal.
In diesem Artikel und weiteren geplanten Folgen werden Ergänzungen, Nachträge, Erläuterungen und Korrekturen sowohl zum von der Taunusflora (Wittig & al. 2022) erfassten Gebiet (Vortaunus, Hoher Taunus, kammnaher Hintertaunus) als auch zum bisher nicht bearbeiteten kammfernen Bereich des Hintertaunus publiziert. Bei den bisherigen Ergänzungen und Nachträgen handelt es sich um die Ergebnisse der Nachbestimmung eines Belegs (Allium christophii), den Fund einer für das Gebiet bisher nicht genannten Art (Hylotelephium vulgare) sowie um Hinweise auf ältere Funde (Bolboschoenus maritimus, Polystichum lonchitis) und einen neueren Fund (Luronium natans). Weiterhin werden die wichtigsten Ergebnisse der Begehungen sechs kammferner Rasterfelder präsentiert (Rote-Liste- und sonstige seltene Arten). Als selten werden diejenigen Arten angesehen, die im bisherigen Kartierungsgebiet in maximal 5 % (= 26) der insgesamt 523 Rasterfelder gefunden wurden. Außerdem werden in der Taunusflora enthaltene Fehler korrigiert.
Die vorliegende Arbeit dokumentiert die Existenz folgender Assoziationen in Hessen mittels Vegetationstabellen: Potentillo anserinae-Festucetum arundinaceae, Chaerophylletum bulbosi, Stellario uliginosae-Scirpetum setacei und Chenopodietum rubri. Alle Vegetationsaufnahmen stammen aus dem Taunus. Die Dokumentation wird durch Angaben zu Häufigkeit und Standort der Assoziationen im Taunus komplettiert.
Das aus dem Taunus (Hessen) bisher nur durch drei Vegetationsaufnahmen belegte Ranunculo-Alopecuretum (Molinio-Arrhenatheretea, Potentillo-Polygonetalia, Potentillion anserinae) wird durch 11 weitere Aufnahmen dokumentiert und das für Hessen (Deutschland) bisher in der Literatur nicht erwähnte seltene Alopecuretum aequalis (Bidentetea, Bidentetalia, Bidention) durch zwei Aufnahmen belegt. In dem im Taunus gelegenen FFH-Gebiet "Eichkopf bei Ober-Mörlen" wächst Alopecurus aequalis in einer Pflanzengesellschaft, die nicht der nach ihm benannten Assoziation zugeordnet werden kann, sondern zwischen der Vegetationsklasse Isoëto-Nanojuncetea und Pionierstadien der Phragmitetea vermittelt.
Im Taunus konnten folgende Pflanzengesellschaften der Ordnung Agropyretalia intermedio-repentis durch Vegetationsaufnahmen belegt werden: Convolvulo arvensis-Agropyretum repentis, Cardario drabae-Agropyretum repentis, Falcario vulgaris-Agropyretum repentis, Diplotaxio tenuifoliae-Agropyretum repentis, Agropyro repentis-Rumicetum thyrsiflori, Poo compressae-Anthemidetum tinctoriae, Poo compressae-Tussilaginetum farfarae und Poa-compressa-Poa-pratensis-[Convolvulo-Agropyrion]-Gesellschaft.
Im Rahmen einer Untersuchung der Bahnsteige und des Gleisbereichs von insgesamt 31 Bahnhöfen des Taunus und seines Vorlandes konnten insgesamt acht Geranium-Arten nachgewiesen werden. Die bei weitem häufigste Art war G. robertianum (28 Bahnhöfe), mit weitem Abstand gefolgt von G. columbinum (10). Das bisher im Taunus nur einmal nachgewiesene G. purpureum wurde immerhin an sieben Bahnhöfen gefunden. Die weiteren angetroffenen Gerania waren G. molle (6 Bahnhöfe), G. pusillum (5) sowie G. dissectum, G. pyrenaicum und G. sanguineum (je 1 Bahnhof). Bei Letzterem handelte es sich offensichtlich um einen Kulturflüchtling. Höchstwahrscheinlich sind im Untersuchungsgebiet auch spontane Hybriden von G. purpureum und G. robertianum vorhanden.
2007 wurde vom Verfasser auf dem Großen Feldberg im Taunus ein Bestand des Grauen Alpendost (Adenostyles alliariae) entdeckt, der noch heute (2017) existiert. Der von der Art dominierte Pflanzenbestand kann als subalpine Hochstaudenflur (Verband Adenostylion, Ordnung Adenostyletalia, Klasse Betulo-Adenostyletea) eingestuft werden. Da der Große Feldberg früher regelmäßig von Botanikern aufgesucht wurde, ist es höchst wahrscheinlich, dass es sich um eine Neuansiedlung handelt. Weil in der Umgebung in jüngster Zeit mehrere Ansalbungen erfolgten, ist zu vermuten, dass es sich auch bei Adenostyles alliariae um eine Ansalbung handelt. Entsprechendes gilt wohl auch für den dort mit Adenostyles vergesellschafteten Blauen Eisenhut (Aconitum napellus). Aus Sicht des Schutzes der Biodiversität sind jegliche Ansalbungen zu verurteilen.
Im Rahmen der Kartierung der Gefäßpflanzenflora des Vor-, Hoch- und kammnahen Hintertaunus wurden vom Verfasser drei Amaranthus-Arten gefunden, für die in der Literatur bisher aus der gesamten Region Nordwest (A. caudatus und A. cruentus) oder zumindest aus dem Taunus (A. albus) keine Nachweise vorliegen. A. cruentus wurde auf einer Gartenbrache sowie auf einer in Gartennähe gelegenen Ackerbrache gefunden. Beide Pflanzenbestände lassen sich eindeutig dem Chenopodio-Oxalidetum, einer für bodensaure Standorte bezeichnenden Garten-Unkrautgesellschaft zuordnen. Kleine, aber dennoch blühende und fruchtende Individuen von A. caudatus wuchsen in Pflasterritzen im für derartige Standorte typischen Bryo-Saginetum und A. albus fand sich in einer zum wärmeliebenden Flügel der Klasse Artemisietea gehörenden, ansonsten aber nicht eindeutig klassifizierbaren Vergesellschaftung.
Vergesellschaftung von Salzpflanzen an Straßenrändern unter besonderer Berücksichtigung des Taunus
(2023)
Im Taunus wurden an Straßen bisher fünf Arten festgestellt, die allgemein als Charakterarten der mitteleuropäischen Salzvegetation gelten und daher als Salzpflanzen im engeren Sinne bezeichnet werden können: Cochlearia danica, Plantago coronopus, Puccinellia distans, Spergularia marina und Trifolium fragiferum. Mit Ausnahme der Vorkommen von Trifolium fragiferum handelt es sich dabei oft um nur wenige weitere Arten enthaltende Dominanzbestände, wobei Trittpflanzen am häufigsten vertreten sind, so dass Straßenrandvegetation mit Puccinellia distans in der vorliegenden Literatur allgemein den Trittpflanzengesellschaften zugeordnet wurde (Plantaginetea majoris beziehungsweise Polygono-Poetea annuae). Entsprechendes gilt auch für viele Vorkommen von Plantago coronopus. Wie die vorliegende Arbeit zeigt, können aber einige der aus dem Taunus vorliegenden Aufnahmen mit Plantago coronopus zu den Salzwiesen im weiteren Sinne gestellt werden (Juncetea maritimi). Entsprechendes gilt für die hier präsentierte Vegetationsaufnahme eines Cochlearia-danica-Bestandes. Trifolium fragiferum wurde dagegen in einer als Flutrasen (Molinio-Arrhenatheretea, Agrostietalia stoloniferae) zu bezeichnenden Pflanzengesellschaft angetroffen.
Die einst im Jahre 1952 von Heinrich Lipser (1886–1963) gegründeten „Hessischen Floristischen Briefe“ haben im Jahre 2016 im 64. Jahre ihres Bestehens ihr Erscheinen eingestellt. Sie waren ein Bindeglied der hessischen Floristen und haben Aufsätze und Mitteilungen floristischen Inhaltes veröffentlicht. Daraus resultierten die Schriftenverzeichnisse von Wolfgang Ludwig. Später wurden von Ludwig (1923–2013) einmal jährlich die neuesten Arbeiten alphabetisch erfasst. Vor einigen Jahren hat dies der Verfasser übernommen und in bislang 18 Veröffentlichungen auf neuere Arbeiten zur Flora von Hessen hingewiesen. Dies soll jetzt in den „roten Heften“ der BVNH fortgesetzt werden. Mit der Aufnahme eines Titels ist keinerlei Wertung über Inhalt oder Qualität der Arbeiten verbunden. Es ist vielmehr eine dokumentarische Aufnahme.
In Süd- und Mittelhessen wurden Pflanzen aus dem Formenkreis des Symphytum officinale an natürlichen Standorten gesammelt und 53 äußere Merkmale aufgenommen. Durch Zählung der Chromosomen konnte jede Pflanze eindeutig einer Sippe des Formenkreises zugeordnet werden. Anhand von im Feld leicht zu messenden Merkmalen wurden die Pflanzen auf morphologische Unterschiede zwischen S. bohemicum und S. officinale überprüft. Bei der Auswertung der morphologischen Daten wurden weite Überschneidungsbereiche bei den meisten Merkmalen zwischen den Sippen festgestellt. Deutliche Unterschiede treten bei der Form der Blätter und bei einigen Blütenmerkmalen auf. Vor allem das Verhältnis der apikalen Öffnung der Krone zur Breite der Glocke sowie die Länge des Griffelabschnittes, der die Krone überragt, sind Merkmale, die bei den Sippen unterschiedlich ausgeprägt sind. Die statistische Auswertung mehrerer Merkmalskombinationen erbrachte eine deutliche Trennung der Sippen S. bohemicum und S. officinale. Abschließend werden die Ergebnisse unter Berücksichtigung weiterer Literatur bewertet. Die taxonomische Zuordnung innerhalb des Formenkreises wird diskutiert. Es wird dargestellt, daß S. bohemicum die Kriterien einer Biospecies erfüllt und daher als eigene, von S. officinale getrennte Art geführt werden sollte, obwohl nicht jedes Individuum auf der morphologischen Ebene eindeutig angesprochen werden kann.
Während des Sommerhalbjahres 2001 wurden coleopterologische Aufsammlungen im Lampertheimer Wald / Südhessen durchgeführt. Im Verlaufe der Untersuchung konnten 274 Arten nachgewiesen werden. Neben 65 faunistisch bemerkenswerten Arten konnte ein Neufund und ein Wiederfund für Hessen getätigt werden. 44 Käferarten gehören zu den gefährdeten Rote-Liste-Arten der Kategorie 1 bis 3.
Die Moosvegetation einiger montaner Fließgewässer im Gebiet des Hochtaunus (Hessen) wurde untersucht. Es konnte gezeigt werden, daß die Abundanz der Moose bei naturnahen wie auch anthropogen beeinflußten Bächen sich von der Quelle bis zum Mittellauf entlang ökologischer Gradienten ändert: In quellnahen, dauerhaft wasserführenden Abschnitten mit schwach gepuffertem, recht saurem Bachwasser dominiert Scapania undulata meist als einzige aquatische Art. Weitere Wassermoose treten erst in elektrolytreicheren, besser gepufferten und nur schwach sauren Gewässerabschnitten hinzu; diese findet man im Gebiet meist in den Mittelläufen der Bäche. Hier typische Moosgesellschaften gehören überwiegend dem Verband Racomitrion acicularis an. Abschnitte mit anthropogen belastetem Bachwasser werden von den quellnah verbreiteten Arten in auffälliger Weise gemieden. Charakteristisch ist dort eine hohe Abundanz von Arten (beispielsweise Amblystegium riparium und Hygroamblystegium fluviatile) und Assoziationen (aus der Ordnung Leptodictyetalia riparii), die einen Schwerpunkt in basenreichen Gewässern haben. Rhynchostegium riparioides und Fontinalis antipyretica wachsen gleichermaßen in unbelasteten wie auch belasteten Bächen, meiden jedoch stark saure Gewässerabschnitte.
Taleae ferreae
(1942)
Vorläufige Aufstellung von in der Umgegend von Cassel vorkommenden Netz- und Geradflüglern : I.
(1901)
Rubus pottianus H. E. Weber wird als neue Brombeerart der Serie Pallidi W. C. R. Watson (Sektion Rubus) beschrieben. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Teile Nordhessens und Südniedersachsens. Die neue Art ist illustriert durch Fotos des Holotypus und der lebenden Pflanze am locus typicus. Ihre Verbreitung und Ökologie sind erläutert, und eine Liste von Herbarexemplaren ist beigefügt.
In dem seit mehr als sieben Jahrhunderten blühenden Geschlecht der Ysenburg-Büdinger nimmt Dieter, geboren um 1412, gestorben 1482, einen hervorragenden Platz ein. Er war der einzige bedeutende Erzbischof und Kurfürst seiner Linie im späten Mittelalter und spielte in der Reichspolitik eine gewichtige Rolle. In der stürmischen, unruhvollen Übergangszeit seines Jahrhunderts geriet er in die Kämpfe zwischen dem Bestehenden und dem Werdenden. Ohne seine Absicht kam er alsbald in Gegensatz zu Papst und Kaiser und sah sich an die Spitze der Opposition gegen die weltliche und die kirchliche Obergewalt gestellt. In Verbindung mit einer Reihe bedeutender Fürsten kämpfte er mannhaft und unerschrocken für die Reform des Reiches und für die Erneuerung der Kirche im Rahmen der bestehenden Verfassung und Glaubenslehre. Daß er unterlag, war nicht seine Schuld, sondern die seiner Streitgenossen, die ihn verließen oder gar verrieten, weil ihnen ihr eigenes Land wichtiger war als das große Allgemeine, das Reich. - In hohen Jahren abermals auf den Mainzer Stuhl berufen, schuf sich Dieter, der sich nun nicht mehr in der Reichs-Politik betätigte, durch die Gründung der Mainzer Universität, die nach ihrer Wiedererrichtung 1946 als "Johannes-Gutenberg-Universität" fortlebt, für immer einen Ehrenplatz in der deutschen Geistes- und Wissenschaftsgeschichte.
Am 26. August 1916 fielen mir südöstlich des Feldberggipfels, in etwa 650 m Meereshöhe, an der in dem Meßtischblattausschnitt auf der Beilage mit einem Pfeil bezeichneten Stelle, die Reste eines eigenartigen, bisher nirgends beschriebenen Bauwerks auf, dessen Grundriß aus der Skizze auf der Beilage ersichtlich ist. Das Terrain, auf dem die Anlage steht, ist eben, aber etwa im Verhältnis von 1:10 nach Südosten geneigt. Es handelt sich um einen teilweise zerstörten elliptischen Steinring von etwa 1,2 ha Flächeninhalt, der aus rohen, aber auffällig regelmäßig gebrochenen Quarzitplatten und Blöcken, ohne Mörtel und ohne erkennbare Verbandlagerung errichtet, sich in seinen besterhaltenen Teilen noch heute bis zu 50 cm über dem Erdboden erhebt. ...
Im Rahmen eines Artenhilfsprogramms der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen wurde im Jahr 2012 eine Untersuchung zur Bestandssituation der in Hessen vom Aussterben bedrohten Saum-Segge (Carex hostiana) durchgeführt. Betrachtet man die bis in das Jahr 1798 zurückreichenden Literaturquellen und Herbarbelege, lassen sich über einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren für 38 hessische TK25-Viertelquadranten Funde von Carex hostiana belegen. Aktuell kommt die Art nur noch in sechs TK25-Viertelquadranten vor, wobei in diesen 12 Populationen unterschieden werden können. Nach den durchgeführten Untersuchungen kann der Gesamtbestand der Saum-Segge in Hessen auf etwa 85000 Individuen geschätzt werden, wobei die besiedelte Fläche nur 2,76 ha beträgt. Die Schwerpunkte der Vorkommen liegen im Taunus und im Messeler Hügelland. Zu den erfassten Populationen werden pflanzensoziologische Aufnahmen präsentiert sowie Aussagen zum Erhaltungszustand und zu möglichen Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen getroffen.
In der vorliegenden Arbeit werden 37 Vegetationsaufnahmen von Hecken- und Gebüschgesellschaften aus der Ordnung Prunetalia spinosae vorgestellt, die zwischen 2008 und 2010 im südhessischen Meerholzer Hügelland angefertigt wurden. 25 Aufnahmen konnten einer pflanzensoziologischen Assoziation zugeordnet werden. Acht Aufnahmen werden auf der Ebene des Verbandes und vier lediglich auf der Ebene der Ordnung charakterisiert. Am häufigsten wurden das Pruno-Ligustretum typicum und Gebüsche aus dem Verband Pruno-Rubion radulae dokumentiert. Neben der Exposition ist vor allem der Basen- und Nährstoffgehalt in den Böden des Untersuchungsgebietes entscheidend für die floristische Zusammensetzung der Gebüsche. Insgesamt wurden 199 Pflanzenarten gefunden. Die Bearbeitung bestimmungskritischer Gehölze aus den Gattungen Crataegus, Rosa und Rubus fand bei der Auswertung besondere Beachtung. Dabei konnten drei Weißdorn-, fünf Rosen- sowie 20 Brombeerarten nachgewiesen werden. Für die gebietsfremden Arten Rosa multiflora und Rubus armeniacus werden die Verbreitung in den Prunetalia-Gesellschaften des Meerholzer Hügellandes dargestellt und deren Einbürgerungsgrad im Gebiet diskutiert. Abschließend werden Hinweise zu Entstehung, Nutzung und Schutz der vorgefundenen Schlehengebüsche gegeben.
Die submerse Vegetation des Borkener Sees und ihr Zusammenhang mit Gewässergüte und Gewässergenese
(2002)
Im Juni 1995 wurde eine Erfassung der submersen Vegetation des Naturschutzgebietes "Borkener See" bei Borken (Hessen, Schwalm-Eder-Kreis) mittels Tauchkartierung durchgeführt. Dabei konnten 11 Arten von Wasserpflanzen festgestellt werden. Obwohl das Gewässer als oligotroph anzusprechen ist, besteht die Unterwasservegetation überwiegend aus Arten, die für eutrophe Gewässer typisch sind. Dieser Widerspruch erklärt sich daraus, dass diese Wasserpflanzen ihre Nährstoffe aus dem offenbar nährstoffreichen Gewässerboden beziehen. 1998 zeigt sich die Zusammensetzung der Vegetation wenig verändert.
Die vorliegende Arbeit ht sich zur Aufgabe gemacht, die in dem nordöstlichen, nach der Kinzig hin abfallenden Teil des Spessarts gelegene, durch Hofrat Steiner schon im Jahre 1834 zum Teil veröffentlichte Gruppe von 4 Ringwällen der einschlägigen Forschung mehr als bisher zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck sind vom Januar des Jahres 1901 ab bis zum Februar 1904 durch sorgfältige Feststellungen und Vermessungen im Gelände, sowie zeichnerische Darstellungen und ins einzelne gehende Beschreibungen alle äusseren Erscheinungen dieser weitausgedehnten Anlagen ihrem Umfange und ihrer Eigenart nach zum ersten Male in umfassender Weise aufgenommen worden. ...
In folgendem Beitrag soll versucht werden, den Werdegang Dr. Ludwig Goldschmidts, eines bemerkenswerten Kasseler Juristen der Vor- und Nachkriegszeit, zu schildern. Er war, wie Dr. Robert Raphael Geis, der letzte Kasseler Rabbiner, schreibt, "Zeuge eines deutschen Judentums ..., von dem wir Juden nicht mehr wissen, daß es eine seltene Höhe unserer Kultur bedeutete".
Umstellung des Raumbezugssystems der Landesvermessung : Auswirkungen auf die botanische Arbeit
(2009)
Die deutsche Landesvermessung ersetzt das bisher verwendete Raumbezugssystem „Potsdam-Datum“ mit Gauß-Krüger-Projektion durch das europaweit definierte „Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989“ mit UTM-Projektion. Aus dieser Umstellung ergeben sich für die botanische Arbeit zwei Konsequenzen:
- Auf den im neuen Raumbezug erstellten Topographischen Karten wird ein neues, gegenüber dem bisherigen verschobenes Gradnetz abgebildet. Dies muss bei botanischen Rasterkartierungen beachtet werden. Die Unterteilung des Kartenfeldes in Viertel kann nicht mehr entlang von glatten, im Kartenrahmen verzeichneten Minutenwerten vorgenommen werden. Laufende Minutenfeldkartierungen mit dem Raumbezug Potsdam-Datum/Gauß-Krüger müssen auch in Zukunft in diesem System fortgeführt werden, um die Kompatibilität der Ergebnisse zu wahren.
- An die Stelle der bisher gewohnten Gauß-Krüger-Koordinaten werden die UTM-Koordinaten treten.
Der Blattschnitt der im neuen Raumbezug erstellten Topographischen Karten 1 : 25 000 wurde gegenüber dem Vorläufer nicht verändert. Deshalb hat die Umstellung des Raumbezugssystems auf alle Fundortangaben, die sich an Messtischblattgrenzen (beispielsweise Messtischblattvierteln) orientieren, keine Auswirkungen. Bei einem solchen Erhebungsraster können im alten und neuen Raumbezug erstellte Kartenausgaben parallel verwendet werden.
Wegen seiner negativen Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt und das Landschaftsbild ist der technische Ausbau von Fließgewässern im Außenbereich durch das Hessische Naturschutzgesetz verboten worden. Das Hessische Wassergesetz stellt die Forderung, nicht naturnah ausgebaute Gewässer in einen naturnahen Zustand zurückzuführen. Beide Gesetze lassen aber offen, inwieweit die bisherigen Zielvorgaben des Gewässerausbaus - die Festlegung der Gewässerufer und die Hochwasserfreilegung der Auenbereiche - fortbestehen sollen.
Durch Verfahren des "naturnahen Wasserbaus" können das Landschaftsbild und die Lebensbedingungen für die Pflanzen- und Tierwelt an technisch ausgebauten Gewässerstrecken verbessert werden, ohne die bisherigen Zielvorgaben des Gewässerausbaus aufgeben zu müssen. Die bestehenden Naturschutz- und Wassergesetze lassen die Interpretation zu, daß durch Anwendung dieser Verfahren den Forderungen nach einem naturnahen Gewässerzustand entsprochen werde. Diese Interpretation steht jedoch im Widerspruch zu den Festlegungen im Regionalen Raumordnungsplan Südhessen: Dort wird den Erfordernissen des Natur- und Grundwasserschutzes und der Erhaltung der natürlichen Überschwemmungsgebiete (Gewässerauen) der Vorrang vor anderen Nutzungsansprüchen eingeräumt. Damit werden die bisherigen Zielvorgaben des Gewässerausbaus außer Kraft gesetzt.
Stellt man die Vor- und Nachteile gegenwärtiger Nutzungen im Auenbereich einander gegenüber, so ergibt sich; daß lediglich für bestehende Siedlungsflächen die Beibehaltung von Hochwasserschutzmaßnahmen gerechtfertigt ist, wahrend die landwirtschaftliche Bewirtschaftung im Interesse des Gemeinwohls auf die Erfordernisse der Gewässerrenaturierung abgestimmt werden muß. Um dies zu erreichen, müssen gezielte Fördermaßnahmen ergriffen werden, die als Kernstück der Gewässerrenaturierung angesehen werden.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Bereich des Naturschutzes und der Agrarpolitik erscheinen die vorgeschlagenen Renaturierungsmaßnahmen als realisierbar.
Vorkommen von Festuca pallens wurden 2011 und 2012 in Hessen nachgesucht. Für alle Populationen wurden die Chromosomenzahl und der Ploidiegrad ermittelt. Fast alle bekannten Vorkommen wurden in teilweise großen, ungefährdeten Beständen wiedergefunden. Bei den meisten Vorkommen erwiesen sich die Pflanzen als tetraploid und gehören damit zu F. csikhegyensis. Pflanzen von der Bodensteiner Lei westlich von Villmar (Landkreis Limburg-Weilburg) und von Basaltfelsen der Ruine Altenburg (Schwalm-Eder-Kreis) sind diploid und gehören zu F. pallens. Ein früheres Vorkommen von F. pallens am Kirchenfelsen in Dietkirchen (Landkreis Limburg-Weilburg) wurde bei Säuberungsmaßnahmen vernichtet.
Der Drüsige Ehrenpreis hat ein mediterran-submediterranes Areal und erreicht in Hessen seine nördliche Verbreitungsgrenze. Er wächst auf kalkarmen, sauren bis mäßig basenreichen und mäßig nährstoffreichen Böden, die im Frühjahr feucht bis nass sind. Die Standorte sind offenerdig und weisen nur eine lückige Vegetationsdecke auf. Die Art wird als segetaler Kulturfolger bezeichnet und ist vermutlich erst infolge der Ackerbaunutzung in historischer Zeit nach Mitteleuropa gelangt. Veronica acinifolia war früher in Hessen in der Umgebung von Gießen ziemlich häufig. Inzwischen ist nur noch ein einziges Vorkommen bei Pohlheim-Hausen bekannt, dessen Fortbestand auf kleinräumige Störungen und Bodenverwundungen im Grünland angewiesen ist. In früherer Zeit kam die Art hauptsächlich auf flachgründigen, extensiv bewirtschafteten Äckern vor. Aufgrund der veränderten landwirtschaftlichen Nutzung in der heutigen Zeit finden sich solche ökologischen Konstellationen nur noch selten.
Es werden 36 Neu- oder Wiederfunde sowie nicht publizierte Funde von Flechten und flechtenbewohnenden Pilzen in Hessen gemeldet und kurz kommentiert. Drei Arten sind zugleich Neufunde für Deutschland: Lichenochora xanthoriae, Neolamya peltigerae und Phaeospora lecanorae. Die hessische Gesamtartenliste umfasst mittlerweile über 1200 Flechten und flechtenbewohnende oder flechtenähnliche Pilze.
Within the scope of the Wildlife Conservation Programme of the Botanical Society for the Nature Conservation in Hesse, a comprehensive survey was carried out of a comparatively common species, the Common Pasque Flower (Pulsatilla vulgaris). It still occurs in large populations on the nutrient poor chalk meadows of the Vorderhoen and Kuppenhoen. Other populations are known from the Wetterau and the Schluechterner Becken. A few other populations are known, but they only have a few individuals. Altogether 64 populations were recorded, five with more than 1,000 plants. The largest population, with over 50,000 individuals, is in the Weinberg nature reserve, Molzbach (near Huenfeld).
Über die historische Verbreitung des Fünfmännigen Sparks in Hessen und in vielen anderen Gebieten Deutschlands ist der Wissensstand gering. Aus Hessen sind neun aktuelle Vorkommen bekannt. Zwei liegen in Nordhessen in der Wegaer Ederaue und im Homberger Hochland am Rande zur Westhessischen Senke, die übrigen in Mittelhessen und hier überwiegend im Gladenbacher Bergland und im Marburg-Gießener Lahntal, eines im Limburger Becken. Aus den südhessischen Sandgebieten existieren mehrere ältere, gesicherte Nachweise, doch keine neuen. In Nord- und Mittelhessen besiedelt die Art mehr oder weniger südwestexponierte, sehr flachgründige, silikatische Fels- und Felsgrusstandorte in regional oder zumindest lokal wärmebegünstigten Gebieten. Um die Vorkommen der Art zu erhalten, sind Entbuschungsmaßnahmen und die Nutzung der angrenzenden Flächen durch Beweidung notwendig.
Felsgrusgesellschaften (Sedo-Scleranthetalia) im mittleren Lahn-Tal und im Gladenbacher Bergland
(1998)
Im mittleren Lahn-Tal und im Gladenbacher Bergland (Mittelhessen) wurde die Ausbildung der Felsgrus- und Felsband-Gesellschaften (Ordnung Sedo-Scleranthetalia) in Abhängigkeit von geographischer Lage und geologischem Untergrund untersucht. Hier am Rande des Verbreitungsareals dieser Vegetationseinheit fehlen überregionale Assoziationskennarten weitgehend. Die Gesellschaften sind jedoch durch regionale Kennarten und überregionale Trennarten gut charakterisiert.
Das Cerastietum pumili. eine auch durch überregionale Kennarten charakterisierte Assoziation, kommt im Untersuchungsgebiet an der nordwestlichen Arealgrenze vor. Bestände dieser vor allem durch Therophyten gekennzeichneten. basiphilen Gesellschaft wurden im klimatisch begünstigten Lahn-Tal bei Wetzlar angetroffen. Die Basalgesellschaft Melica-ciliata-[Alysso-Sedion] besiedelt stark geneigte Felsschutt- und Geröllhänge auf basenreichem Gestein. Die Verbreitung beschränkt sich innerhalb des Untersuchungsgebietes auf das Gießener und Weilburger Lahn-Tal. Die Basalgesellschaft Saxifraga-tridactylites-Poa-compressa-[Alysso-Sedion] ist eine artenarme, basiphile Pioniergesellschaft. Bestände dieser Gesellschaft wurden au f Bahnhöfen in den Tälern von Lahn und Dill nachgewiesen. Die Basalgesellschaft Peltigera-rufescens-[Sedo-Scleranthetalia] besiedelt Felsköpfe und Felsbänder auf Kalk- und Diabasgestein. Bestände dieser basiphilen Gesellschaft finden sich vor allem in den tieferen Lagen. in den Tälern von Lahn und Dill. Die Basalgesellschaft Polytrichum-piliferum-Scleranthus-perennis-[Sedo-Scleranthetalia] wurde vorwiegend in den höheren Lagen des Untersuchungsgebietes angetroffen. Diese azidophile Gesellschaft siedelt über Grauwacke. Tonschiefer oder ausgelaugtem Diabas. Die Sedum-album-Vicia-hirsuta-Bestände stellen Initialstadien der Sedo-Scleranthetalia dar.
Die Verbreitung einiger für die Felsgrus- und Felsbandgesellschaften charakteristischer Arten wird dargestellt.
Im Darmstadt-Dieburger Sandgebiet (Südhessen) wurden 16 Bestände von Sandpionierfluren (Spergulo-Corynephoretum, Bromo-Phleetum) und Sandrasen (Jurineo-Koelerietum, Allio-Stipetum) sowie ein Poa angustifolia-Bestand nährstoffökologisch untersucht.
Die Böden dieser Sand-Ökosysteme sind humusarm bis mittel humos, arm bis sehr arm an Gesamt-Stickstoff, Nitrat und Ammonium (CaCl2-Extrakt) sowie Phosphat (Calcium-Acetat-Lactat-Extrakt). Saisonale Schwankungen einiger Bodenkennwerte und die Bedeutung des Unterbodens werden exemplarisch dargestellt.
Im Verlauf der Sukzession von Sandpionierfluren zu geschlossenen Sandrasen findet auf basenreichem Flugsand eine 3-4fache Akkumulation von Humus und Gesamt-Stickstoff statt, da Sandumlagerungen abnehmen (Konsolidierung) und die Vegetation mehr Streu produziert. Auch die Nitratgehalte erhöhen sich entsprechend (nicht jedoch Ammonium und Phosphat). Der Stickstoffumsatz vermindert sich um etwa denselben Faktor. Dies kann als Übergang von einem offenen zu einem geschlossenen Ökosystemtyp beschrieben werden.
Die Böden der Pionierflur basenarmer Flugsande (Spergulo-Corynephoretum) sind stark bis mittel sauer und haben einen etwas niedrigeren Nitrifikationsgrad als die übrigen Gesellschaften. Hinsichtlich der übrigen Parameter finden sich keine signifikanten Unterschiede zum Bromo-Phleetum und Jurineo-Koelerietum.
Trotz der geringen Gehalte und Vorräte an Pflanzennährstoffen unterliegt Stickstoff einem raschen Umsatz, vor allem in nicht-konsolidierten Böden. Die Stickstoff-Nachlieferungsrate (Nettomineralisation) liegt relativ hoch, so daß sich kein Anhaltspunkt für eine Stickstoff-Mangelversorgung ergibt.
Die atmogene Gesamtdeposition von Stickstoff stellt eine wesentliche zusätzliche Stickstoffquelle dar. Mögliche Auswirkungen werden vor dem Hintergrund vielerorts beobachteter Ruderalisierungserscheinungen diskutiert. Ruderalisierung wird hier als Zunahme von Arten verstanden, die schwerpunktmäßig an ruderalen Standorten vorkommen. Bei 5 Flächenpaaren werden unmittelbar aneinandergrenzende Bestände verglichen, die sich in ihrem Ruderalisierungsgrad unterscheiden. Eine der ruderalisierten Flächen fällt durch einen sehr stark erhöhten Phosphatgehalt auf (vermutlich bedingt durch Einträge von benachbarten Äckern). Alle ruderalisierten Flächen sind durch höhere Nitratgehalte und Stickstoff-Nachlieferungsraten von ihren Vergleichsflächen unterschieden. Der stark ruderalisierte Poa angustifolia-Bestand ist durch eine noch wesentlich höhere Stickstoff-Nachlieferung - bei ansonsten vergleichbaren Bodenparametern - gekennzeichnet.
Eine generell fehlende Schutzfähigkeit der Sand-Ökosysteme läßt sich aus unseren Befunden nicht ableiten, weitere Untersuchungen sind jedoch erforderlich.
Die basenreichen, offenen Sand-Lebensräume des hessischen Oberrheingebietes sind bekannt für ihre mittlerweile hochgradig gefährdeten Pflanzen- und Tierarten sowie Vegetationstypen. Inzwischen kommen nur noch Reste der früher weitverbreiteten Lebensräume vor, und daher gibt es Projekte im Naturschutz, Trittsteine und Korridore zu restituieren, um die fragmentierten Lebensräume wieder zu verbinden. Seit dem Jahre 1998 entwickelten wir Methoden für Restitutionsprojekte und führten ein wissenschaftliches Monitoring in den Sand-Lebensräumen durch (zusammen mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, der Stadt Darmstadt und einem Landschaftspflegehof). Dafür wurden biotische und teilweise zusätzlich abiotische Verbesserungen der Flächen kombiniert mit Beweidung. Erstmals können wir nun mit Hilfe von jährlichen pflanzensoziologischen Aufnahmen und ihrer Analyse die 16jährige Vegetationsentwicklung eines ehemaligen Sandackers als Modell für eine Restitution ohne abiotische Maßnahmen aufzeigen. Ergänzend vergleichen wir diese Aufnahmen auch mit solchen der nahegelegenen Leitbildfläche Griesheimer Düne. Die Restitutionsfläche wurde mit Pflanzenmaterial (Rechgut) von Leitbildflächen inokuliert und danach kontinuierlich mit Schafen und Eseln beweidet. Aus Sicht des Naturschutzes war die Entwicklung erstaunlich gut, obwohl die Phosphat-Konzentration im Oberboden trotz Reduktion im 16. Jahr immer noch beträchtlich war. Mittlerweile ist die Anzahl und die Deckung an Zielarten hoch, im Falle von Arten der Koelerio-Corynephoretea sogar höher als in der benachbarten Leitbildfläche. Auch kommt eine Vielzahl an Rote-Liste-Arten vor. Aber es gibt auch ein ruderales Potenzial vor allem mit den Schlüsselarten Calamagrostis epigejos und Cynodon dactylon. Das Beweidungsmanagement muss in der bisherigen Intensität fortgeführt werden, um die Entwicklung insbesondere dieser Arten zu kontrollieren.
Ergebnisse von Tauchgängen in hessischen Gewässern durch Mitglieder des Hessischen Tauchsportverbands im Rahmen des Projektes "Tauchen für den Naturschutz" werden mitgeteilt. Es wurden 12 Gewässer intensiv untersucht. Bemerkenswerte Funde betreffen Alisma gramineum, Ceratophyllum submersum, Chara filiformis, Myriophyllum heterophyllum und Nitella capillaris.
Das Naturschutzgebiet "Ederauen bei Obermöllrich und Cappel" mit einer Größe von etwa 70 ha umfaßt die Eder auf einer Länge von etwa 3 km sowie Auenwälder, Altwasser, Grünländereien und 24 Kiesteiche unterschiedlicher Größe. Bedeutende Weichholzauenwälder mit der seltenen, autochthonen Populus nigra und Gebüsche der Klasse Salicetea purpureae sowie ein kleinflächig ausgebildeter Erlen-Bruchwald (Carici-elongatae-Alnetum) kennzeichnen das Naturschutzgebiet. Weiterhin konnten verarmte Grünlandgesellschaften, mehrere nitrophytische Staudengesellschaften und einige bedeutende Wasser- und SumpfPflanzengesellschaften der Klasse Potamogetonetea pectinati und Phragmitetea nachgewiesen werden. Obwohl letztere im wesentlichen erst initiale Stadien aufweisen, beherbergen sie einen Großteil der im Gebiet vorkommenden und für Hessen gefährdeten Pflanzenarten. Weitgehend naturnahe Auenlandschaften mit den ihnen eigenen Lebensgemeinschaften sind in ihrem Bestand gefährdet und zählen zu den seltensten Erscheinungen unserer Landschaft. Möglichkeiten zu ihrer langfristigen Erhaltung und Regeneration im Naturschutzgebiet "Ederauen bei Obermöllrich und Cappel" werden in einem Pflegeplan aufgezeigt.
Buchbesprechungen
(2019)
Es werden folgende Publikation rezensiert: Daniel Barthélémy (Hrsg.): Pl@ntNet; Bunzel-Drüke et al.: Naturnahe Beweidung und Natura 2000; Martina D'Ascola: 50 sagenhafte Naturdenkmale in Hessen; Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie: Guter Heinrich, Pfingst-Nelke, Färber-Scharte & Co. Hessische Verantwortungsarten – Teil 1.
Der Frankfurter Botaniker Martin Dürer (1842–1921) hinterließ umfangreiche Notizen zur Frankfurter Pflanzenwelt gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Daten wurden mit dem heutigen Zustand verglichen, dabei stand der Wandel von 6 Kalkgebieten in Frankfurt im Vordergrund. In allen Gebieten kam es zu einem massiven Artenschwund. Selbst in den Schutzgebieten "Am Berger Hang" und "Berger Warte" sind bis zu 50% der Arten im Laufe der letzten 120 Jahre verschwunden. Der größte Artenschwund hat am Lohrberg stattgefunden. Hier konnten von ehemals 44 Arten nur noch 2 Arten wiedergefunden werden. Hauptgrund für den Artenschwund sind Landnutzungsänderungen. Zum einen wurden einige Gebiete direkt bebaut und in Wohngebiete umgewandelt. Zum anderen änderte sich in den heute unbebauten Gebieten die Bewirtschaftung, etwa von Wein- zu Obstbau oder von Obstbau zu Grünlandnutzung. Von einstigen Kalkmagerrasen am Lerchesberg oder Bornheimer Hang ist heute nichts mehr erhalten. Die schönsten Kalkmagerrasen befinden sich heute in den Schutzgebieten, sind aber weiterhin durch Nährstoffeintrag oder Flächenverlust bedroht.
Im südlichen Odenwald wurden kleinwüchsige und extrem wenigblütige Formen von Juncus effusus gefunden, die zu Verwechslungen mit Juncus filiformis führen können. Frühere Hinweise auf solche Formen aus der Literatur werden dargestellt, und die mögliche ökologische Bedeutung der Paedomorphose wird diskutiert. Eindeutige Unterscheidungsmerkmale zwischen Juncus effusus und J. filiformis liegen in der Wuchsform (horstig - Rhizom bildend) und in der Oberfläche der Blätter und Stängeltriebe (glatt - deutlich gerillt).
Soviel Licht auch bereits durch die sorgfältigen Untersuchungen des selb. Wenck's über die Genealogie obiger Herren verbreitet ist, so bietet dieselbe demohngeachtet noch so manche Dunkelheit und Lücke dar, deren Erhellung und Ausfüllung um so wünschenswerter erscheinen müssen, da jenes Herrengeschlecht sowohl durch Güterbesitz als auch durch die Persönlichkeit seiner Glieder eine sehr hervorragende Stellung einnahm. ...
Die Eschbacher Klippen (Buchstein) bei Usingen beherbergen wegen ihrer klimatischen und mineralogischen Verhältnisse eine artenreiche Flechtenvegetation und bieten mit ihrem Reliefreichtum Lebensräume für diverse Flechtenvereine mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen: Große Nabelflechtenbestände (Umbilicarietum murinae) siedeln auf den warmen Südwest-Steilflächen, Lecanora epanora-Bestände in Mikronischen des eisenreichen Quarzes. Aufgrund seiner Größe und wegen der Kompaktheit des Gesteins ist der Buchstein nicht nur Anziehungspunkt für Spaziergänger, sondern wird vor allem in den letzten Jahren zunehmend von Kletterern als Übungsfelsen für alpinen Klettertourismus genutzt. Durch diese massiven Freizeitaktivitäten ist ein Großteil der Flechtenvegetation heute gefährdet.
Bei einer Prüfung von 153 Gewässern in Frankfurt am Main wurden neben den heimischen Typha-Arten Typha angustifolia und T. latifolia Verwilderungen von Typha shuttleworthii und Pflanzungen von Typha laxmannii gefunden. Auch Typha ×glauca die Hybride zwischen Typha angustifolia und T. latifolia wurde mehrfach gefunden.
Eine Energietrasse im Darmstädter Raum, die kalkreiche Dünensande anschneidet, wird von einer Vielzahl bestandsbedrohter Pflanzenarten besiedelt. Hervorzuheben ist eines der bundesweit größten Vorkommen des Stauden-Leins (Linum perenne). Grundlage für diese Vorkommen sind regelmäßige schwache Störungen von Wegrandbereichen durch Betreten und Befahren sowie die zur Erhaltung der Trassensicherheit durchgeführten Pflegemaßnahmen. Zukünftig sollten die Pflegemaßnahmen auch unter dem Gesichtspunkt der Erhaltung der spezifischen Flora durchgeführt werden.
Nachrichten
(1987)
Da seit Ostern 1877 ein amtlicher Lehrplan für die Landesgymnasien (Revidierte Ausgabe von 1884, Darmstadt, Buchhandlung Grossherzoglichen Staatsverlags) die Aufgaben und Ziele der einzelnen Unterrichtsgegenstände für die betr. Klassen festgestellt hat, so erscheinen nur diejenigen Angaben hier, welche nicht aus dem allgemeinen Lehrplan ersichtlich oder durch die Speciallehrpläne des hiesigen Gymnasiums veranlasst sind. ...
Buchbesprechungen
(2013)
A thick Middle and Late Pleistocene loess/palaeosol sequence is exposed at the gravel quarry Gaul located east of Weilbach in the southern foreland of the Taunus Mountains. The loess/palaeosol sequence correlates to the last three glacial cycles. Seven samples were dated by luminescence methods using an elevated temperature IRSL (post-IR IRSL) protocol for polymineral fine-grains to determine the deposition age of the sediment and to set up a more reliable chronological framework for these deposits. The fading corrected IR50 and the pIRIR225 age estimates show a good agreement for almost all samples. The fading corrected IRSL ages range from 23.7 ± 1.6 ka to >350 ka indicating that the oldest loess was deposited during marine isotope stage (MIS) 10 or earlier and that the humic-rich horizon (Weilbacher Humuszone) was developed during the late phase of MIS 7. Loess taken above the fCc horizon most likely accumulated during MIS 6 indicating that the remains of the palaeosol are not belonging to the last interglacial soil. The two uppermost samples indicate that the youngest loess accumulated during MIS 2 (Upper Würmian). Age estimates for the loess-palaeosol sequence of the gravel quarry Gaul/Weilbach could be obtained up to ~350 ka using the pIRIR225 from feldspar. Keywords: loess, luminescence dating, IRSL, fading, Weilbach, chronostratigraphy
Im N. Arch. XI, S. 409 - 410 theilt Dümmler aus der Hs. Nr. 544 der Gr. Hofbibliothek zu Darmstadt eine Reihe von Seelstiftungen mit; am Schlusse bemerkt er, er habe noch nicht ermitteln können, aus welchem Kloster diese Aufzeichnung stammt. Da ich dies nachzuweisen und ausserdem einige der vorkommenden Persönlichkeiten näher zu bestimmen vermag, wird man einen nochmaligen Abdruck des kurzen Eintrags entschuldigen. ...
Der Fundort liegt im Hinteren Odenwald bei Bad König. Wahrscheinlich handelt es sich um ein adventives Vorkommen, das in der Folge von Straßenbauarbeiten entstanden ist. Die Verbreitung der Art in Mitteleuropa wird umrissen und ein Schlüssel zur Unterscheidung von B. rupestre und B. pinnatum vorgestellt.
Anhand der Familie Perrot sollen zwei Aspekte beleuchtet werden, die in den Darstellungen von Wirtschaftsbürgertum oft zu kurz kommen: Erstens die Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen von Unternehmern. Zweitens die Einflußnahme von Unternehmern auf die Politik. Hier wird also keine sozialgeschichtliche Analyse von Untemehrnern oder Wirtschaftsbürgern in den Kolonien versucht; vielmehr soll ein Typ von Unternehmer vorgestellt werden, der für die Entwicklung der Kolonien durchaus Positives zu leisten in der Lage war und auch einiges Positive geleistet hat; positiv im Sinne moderner entwicklungspolitischer Überlegungen. Eine größere Schicht von ,"Wirtschaftsbürgern" konnte es in den deutschen Kolonien nicht geben. Die deutsche Kolonialherrschaft dauerte nur 30 Jahre - dieser Zeitraum ist zu kurz, um eine längere Generationenfolge von Familien in den Kolonien zu beobachten. Vor allein aber ist die zahlenmäßige Basis zu Mein: 1913 lebten in allen deutschen Kolonien insgesamt rd. 25.000 Europäer, davon etwa 22.000 Deutsche. Von diesen waren mehr als die Hälfte Beamte, Soldaten, Missionare. Von den rd. 11.000 „Sonstigen" konnte etwa ein Drittel bis die Hälfte als "Wirtschaftsbürgertum" bezeichnet werden, je nachdem, welche Merkmale man für diesen Begriff heranzieht (z.B. ist zu fragen: Sind die Angestellten der Handelshäuser und der Plantagengesellschafien hinzuzurechnen oder nicht?). Die wichtigsten Personen der Familie Perrot, die aus Württemberg stammt, sind Carl Herrmann Perrot und sein Sohn Bernhard. ...
Ein hessischer Edelsitz
(1913)
Seit Längerem ist ein beträchtlicher Rückgang der Vorkommen des Katzenpfötchens (Antennaria dioica) zu beobachten, welcher in ihren verschiedenen Lebensräumen unterschiedlich stark abzulaufen und durch die Zweihäusigkeit der Art begünstigt zu werden scheint. Im Jahr 2019 wurden ausgewählte, unterschiedlich große Vorkommen auf silikatischen und karbonatischen Ausgangssubstraten in Nordost-Hessen floristisch, pflanzensoziologisch und populationsbiologisch erfasst und hinsichtlich vorliegender Unterschiede von Populationskennzeichen, Gesellschafts- und Lebensraumunterschieden dokumentiert. Des Weiteren wurden die Mitglieder der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen (BVNH) zur Mitteilung ihnen bekannter Vorkommen aufgerufen und die Nennung der Art in historischen Florenwerken recherchiert. Die Ergebnisse zur historischen Verbreitung von A. dioica in Hessen zeigen, dass die Art offenbar bis Mitte des 19. Jahrhunderts nicht nur im Offenland (vor allem Hutungen, Heiden), sondern ebenso regelmäßig in lichten Wäldern (vor allem in halb-offenen Hutewäldern) anzutreffen war. In der Auswertung der meisten erfassten populationsbiologischen Kennzeichen von Vorkommen mit geklumptem und verstreutem Wuchsmuster konnten keine statistischen Zusammenhänge identifiziert werden, jedoch bestand zwischen der Anzahl generativer Sprosse von A. dioica als Populationskennzeichen und der Krautschichthöhe als Vegetationsstrukturparameter ein negativer statistischer Zusammenhang. Unter Berücksichtigung des angetroffenen Wuchsmusters von A. dioica (geklumpt oder verstreut im Bestand wachsend) wurden Unterschiede in vielen Vegetationsstrukturparametern zwischen diesen Gruppen festgestellt, welche auf nachteilige Wuchsbedingungen für die Art bei ausgebildetem geklumpten Wuchsmuster hindeuten. Die erfassten A.-dioica-Vorkommen wuchsen entweder in Beständen der Nardetalia strictae oder Festuco-Brometea. Vor dem Hintergrund der starken Trockenheit der Jahre 2018 und 2019 wurde mit diesem Beitrag auch der deutliche Einfluss von Trockenstress auf die Vitalität von A. dioica belegt.
Der letzte 49./50. Band der "Hessischen Blätter für Volkskunde", die Festschrift für Hugo Hepding, brachte von Joseph Maria Ritz einen Beitrag über "Eine Sonderform der volkstümlichen Gefäße im westlichen Mainfranken". Ritz bezeichnet seine Abhandlung ermunternd als einen Auftakt zur Erforschung dieser speziellen Gefäßtype, die eine gemeinsame Aufgabe der fränkischen und hessischen Volkskunde sei. Als Voraussetzung zur Klärung überörtlicher Probleme fordert er die "lokalen" Forscher auf, ausreichenden Stoff durch Fotos, Zeichnungen usw. beizubringen. ...
Aus der Sorbus-latifolia-Gruppe, von der in Thüringen sieben Arten vorkommen, ist in Hessen derzeit eine Art bekannt. Das Vorkommen besteht aus einem alten Baum auf der Plesse bei Wanfried. Die gegenwärtigen Kenntnisse zu den thüringischen Bastardsippen der Sorbus-latifolia-Gruppe werden kurz besprochen.
Der Kambrische Scheinmohn (Meconopsis cambrica) ist ein westeuropäischer Endemit, der in Mitteleuropa Tendenzen zur Einbürgerung zeigt. In Baden-Württemberg konnten derartige Vorkommen bereits nachgewiesen werden. Bei floristischen Untersuchungen wurde ein Vorkommen von Meconopsis cambrica in Hessen entdeckt.
Für den vorliegenden Band ist innerhalb der im ersten Bande angegebenen Grenzen die gleiche Vollständigkeit des Urkundenbestandes angestrebt worden, nur sind infolge der in diesem Zeitraume immer mehr anwachsenden Masse der Urkunden manche nur im Auszuge gebracht und als Anmerkung oder als Anhang gleichartigen Urkunden beigefügt worden. ...
Es wird ein Überblick über die Lage der Kasseler Braunkohlenvorkommen und ihre geologischen Besonderheiten gegeben. Der Tiefbaubetrieb und die durch die geologischen Verhältnisse bedingten, bergbaulichen Schwierigkeiten werden geschildert. Von den bedeutenderen Werken werden die wesentlichen betrieblichen Daten anqegeben. Eine Tabelle der Gruben gibt eine Übersicht über die Zechen des gesamten Reviers. Graphisch bzw. tabellarisch ist die Entwicklung der Fördemnq, der Belegschaftszahlen und der Leistung dargestellt. Es folqen Angaben über Durchschnittslöhne und soziale Einrichtungen. Abschließend werden Sorten, Preise und Absatzlage der Erzeugnisse des Kasseler Reviers behandelt.