Erziehungswissenschaften
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Über 200 Vertreter aus Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung, Politik und Wirtschaft sowie von Natur- und Umweltschutzverbänden trafen sich im März 2004 in Frankfurt a.M., um vor dem Hintergrund umfassender Neuregelungen auf nationaler und europäischer Gesetzgebungsebene den bisherigen und zukünftigen Umgang mit historischen Kulturlandschaften zu diskutieren. Angesichts des ungebremsten Flächenverbrauchs und dem damit einhergehenden Verlust an historisch gewachsenen Kulturlandschaften war die Frankfurter Tagung für Deutschland und speziell für Hessen von großer Bedeutung. Die Situation in Hessen war und ist leider keinesfalls vergleichbar mit der in anderen Bundesländern. Während beispielsweise die nordrhein-westfälischen Bemühungen um ein digitales Kulturlandschaftskataster (KULADIG/KULANDIS) bereits in die Realisierungsphase übergehen, hat der Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main gerade erst mit der Erstellung eines ersten entsprechenden Katasters innerhalb seines Zuständigkeitsbereichs begonnen. Hinzu kommen aktuelle Diskussionen um die Neugestaltung der UVP-Gesetzgebung, der Umgang mit der Kulturlandschaft des Mittelrheintals im Sinne der UNESCO-Konvention zum Weltkulturerbe und der Umsetzung des Managementplans zum bundesländerübergreifenden Weltkulturerbeantrag Limes. ...
Rezensionen zu: Richard Heinze, Virgils Epische Technik. Leipzig, B. G. Teubner 1903. VIII, 488 S. P. Vergilius Mare Aeneis Buch VI. Erläuterrt von Eduard Norden. [Sammlung wissenschaftlicher Kommentare zu griech. und röm. Schriftstellern.] Leipzig, B. G. Teubner 1903. XI, 484 S. Es sind zwei mustergültige und hervorragencle, dazu einander trefflich ergänzende Beiträge zur Virgilforschung, die uns das verflossene Jahr als ein annus Heinzio-Nordenianus dieses Gebietes der klassischen Philologie, wenn ich im Stile der fleißigen Bipontiner Notitia Litteraria reden darf, in den beiden vorliegenden Büchern gebracht hat: auf der einen Seite die zusamrnenfassende Behaindlung des Gesamtepos, die das unsichere Werturteil durch den methodisch gewonnenen klaren Einblick in die Arbeitsweise und die Ziele des Dichters ersetzt, und daneben der mit höchstem Scharfsinn eindringende, von reichster Gelehrsamkeit getragene Kommentar zu demjenigen Einzelbuch der Äneis, das poetisch zwar als Ganzes wohl nicht das bedeutendste, doch für die Auffassung des Stoffes der Dichtung, wie ihn Virgil seiner Zeit darbieten wollte, gewiß das wichtigste ist! ...
Die Erwartungen von Studieninteressierten weichen häufig beträchtlich von den tatsächlichen Studieninhalten und Anforderungen ab. Ein Grund dafür ist, dass viele sich nicht genügend Klarheit verschaffen, welche eigenen Stärken und Schwächen für den Erfolg in Studium und Beruf »tatsächlich« relevant sind. So könnte zum Beispiel ein Abiturient mit guten Noten in Mathematik und Physik und mäßigen Zensuren in Deutsch und Englisch noch schlussfolgern, dass ihm »das Naturwissenschaftliche mehr liegt«. Ob das naturwissenschaftliche Verständnis für ein erfolgreiches Studium der Informatik jedoch gut genug ausgeprägt ist, lässt sich nicht so leicht erschließen. Noch schwieriger ist es für Studieninteressierte einzuschätzen, wie ihre »Soft Skills« ausgeprägt sind – also die Persönlichkeitsmerkmale, die in der Schule nicht systematisch beurteilt werden, jedoch hochgradig aussagekräftig für langfristigen Erfolg in Studium und Beruf sind. Ein Wechsel des Studienfaches zu Beginn des Studiums führt häufig zu einer Verlängerung der Studiendauer. Auch wenn eine derartige »Orientierungsphase« oftmals als normal und wichtig eingeschätzt wird, zeigt die praktische Erfahrung, dass Studierende mit kurzer Studiendauer jenen, die länger studiert haben, bei der Stellenvergabe tendenziell vorgezogen werden. Eine längere Studiendauer wird von Arbeitgebern häufig als Zeichen mangelnder Zielstrebigkeit oder fehlender Berufsmotivation interpretiert und kann sich so Chancen mindernd für Berufseinsteiger auswirken. Ebenso ist es im Interesse der Universitäten, die Zahl der Studienfachwechsel und -abbrüche so gering wie möglich zu halten – nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen. Deshalb bietet die Universität Frankfurt Studieninteressierten – zunächst in den Fächern Informatik und Psychologie – mit dem Self-Assessment konkrete Entscheidungshilfen an. Der verfolgte Ansatz zielt darauf ab, Abiturientinnen und Abiturienten möglichst frühzeitig und mit vertretbarem Aufwand die Möglichkeit zu bieten, selbst zu überprüfen, inwieweit ihre Erwartungen an einen Studiengang mit den tatsächlichen Inhalten und Anforderungen übereinstimmen. Das Konzept zur Erstellung eines Self-Assessments, das hier beispielhaft für den Studiengang Informatik vorgestellt wird, entstand nicht umsonst in enger Kooperation mit dem Institut für Psychologie (Prof. Dr. Helfried Moosbrugger, Dr. Siegbert Reiß, Ewa Jonkisz). Denn neben der fachlichen Qualifikation entscheiden über den Studienerfolg auch persönliche Eigenschaften wie Leistungsbereitschaft und Hartnäckigkeit. Die Auswertung des anonym durchgeführten Self-Assessments deckt außerdem Wissenslücken bei den Studieninteressierten auf, so dass eine gezielte Vorbereitung auf das Studium möglich wird. Zum Beispiel bietet der Fachbereich Mathematik und Informatik gezielte Vorbereitungskurse für Studienanfänger an, und zwar in Programmierung und Mathematik. Auch werden in den Semesterferien Repetitorien und Vorbereitungskurse angeboten – alles aus Studienbeiträgen finanziert. Auf diese Weise kann es zu einem homogeneren Kenntnisstand speziell bei den Studierenden im ersten Semester kommen. Ziel ist es, dadurch auch den »Erstsemesterschock « zu mildern. Das Online-Beratungsangebot trägt damit zu einer direkten Verbesserung der Lern- und Lehrsituation bei.
Wer Lehrer werden will, muss nach Studium und Berufsausbildung staatlich organisierte Examen bestehen. Die Noten dieser Prüfungen sind bis auf die zweite Stelle nach dem Komma entscheidend dafür, ob jemand ein Angebot auf Einstellung erhält oder nicht. Betrachtet man die Prozeduren der Auswahl von Lehrkräften und die Qualitätsprüfung ihrer Arbeit genauer, dann wird ein bislang zu selten beachtetes Problem sichtbar: Verbindliche Gütemaßstäbe und darauf aufbauende Verfahren der Beurteilung ihrer Leistungen gibt es derzeit nicht. Die Einstellung neuer Lehrkräfte hängt mehr von der jeweiligen Bewerberlage für Schulstufen oder Fächer ab als von sachlichen Kriterien. Das hat langfristige negative Wirkungen, weil zu oft geeignete Bewerber abgewiesen und häufig weniger geeignete Bewerber eingestellt werden, die dann über viele Jahre die Arbeit an Schulen belasten. Rationale Entscheidungen wären aber nur möglich, wenn sachlich begründete und graduierbare Kriterien für die Qualität der Lehrerarbeit vorlägen und wenn Bewerber anhand dieser Kriterien überprüft werden könnten. ...
Leseförderung ist seit den ernüchternden Ergebnissen der großen Vergleichsstudien wie PISA und DESI zu einem Dauerthema der deutschen Bildungspolitik und der pädagogischen Leseforschung geworden. Laut PISA-Studie 2000 bleiben rund 23 Prozent der 15-Jährigen beim Lesen unter dem als Mindeststandard definierten Leistungsniveau. Diese »Risikogruppe«, die zum Großteil aus Schülern und Schülerinnen der Hauptschulen besteht, kann altersangemessene Texte nicht adäquat lesen und verstehen. Die Folgen sind weitreichend und werden in der Öffentlichkeit mit Recht unter dem Schlagwort der »Bildungskatastrophe« diskutiert: Schwache Leser können dem textbasierten Unterricht in den verschiedenen Schulfächern meist nicht folgen und sich die Lerninhalte nicht aneignen, was schnell zu schlechten Leistungen in nahezu allen Fächern führt. Diese Jugendlichen erleben alltäglich schulische Misserfolge und können sich nicht angemessen für die stetig steigenden Anforderungen der beruflichen Praxis qualifizieren – in den meisten Fällen werden sie große Mühe haben, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die »poor readers« im Bildungskeller der deutschen Schullandschaft sind die wahren Verlierer der sich gegenwärtig etablierenden Informations- und Wissensgesellschaft: Sie steuern bereits im Jugendalter auf Arbeitslosigkeit und gesellschaftliche Desintegration zu. ...