BDSL-Klassifikation: 03.00.00 Literaturwissenschaft > 03.04.00 Methodik
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[Es] zeichnen sich drei grundlegend unterscheidbare Richtungen ab, die als Aufgabenfeld einer Computerphilologie gesehen werden: die Entwicklung digitaler Editionen, die Erforschung PC-basierter Literatur und die Ausbildung PC-basierter Methoden einschließlich der Entwicklung und Programmierung entsprechender Anwendungen. Diese Definition bietet Anlass zur Reflexion über die Frage nach Methodologie und Disziplinarität der Computerphilologie. Die Aufzählung […] kann jedoch nur den Ausgangspunkt markieren, da sie lediglich den Einsatzbereich des PCs absteckt. Aber darauf aufbauend lassen sich drei Thesen zur näheren Bestimmung computerphilologischer Arbeit formulieren, die nachfolgend zur Diskussion gestellt werden.
Im vorliegenden Themenschwerpunkt wird die zentrale Frage aufgeworfen, wie Literatur in interdiskursiven Formationen durch ihre spezifischen Mittel das Wissen von verschiedener (hauptsächlich jedoch wissenschaftlicher) Provenienz kommuniziert. In den Beiträgen wird auch explizit auf die Problematik der theoretisch-methodologischen Erfassung des Zusammenhangs von Literatur und Wissen eingegangen und die jeweilige Art und Weise der Reflexion des konstruktiven Charakters der Literatur als Interdiskurs modelliert. Dadurch wird auf die Funktion der Literatur fokussiert, von der wir annehmen, dass sie die Spur der interdiskursiven Kommunikation in sich trägt. In dieser Perspektive lassen sich entsprechende Transformationsstrategien und Strukturen herausarbeiten, durch die wir uns in der Regel identifizieren und die Tragsäulen unseres Weltbildes darstellen. Im Wesentlichen jedoch wird der Blick auf die Frage gerichtet, was genau geschieht, wenn Wissensbestände über die Grenzen der Spezialdiskurse hinausgehen, oder genauer, in welchem Verhältnis das Wissen der Spezialdiskurse zu ihrer literarischen Kommunikation steht. Der zuletzt angesprochene Aspekt betrifft auch Fragen der Rezeptionsästhetik. Mit der Fokussierung der Besonderheiten der literarischen Kommunikation, also der Integration und der Darstellung des Wissens der Spezialdiskurse im Spektrum der literarischen Mittel wird ein Bereich betreten, der für die Literaturwissenschaft eine Herausforderung darstellt. Diese Neuperspektivierung rekurriert auf Foucaults Postulat von der Entprivilegierung des Wissens der Spezialdiskurse durch Interdiskurse wie Literatur (korrelierende und kompensierende Funktion von Interdiskursen), indem sie Wissen in Zusammenhänge bringt, die für den gegebenen Spezialdiskurs unzugänglich oder vielmehr unzulässig sind. Das Themenheft versammelt eine Serie von Aufsätzen, die jeweils ganz spezifische Perspektiven auf die aufgestellte Problematik eröffnen.
Der Terminus „Annotation“ gewinnt mit der fortschreitenden Verankerung der Digital Humanities innerhalb der akademischen Landschaft immer stärker an Bedeutung. Gleichzeitig steht er in den Geistes- und Informationswissenschaften für jeweils unterschiedliche Konzepte, welche zwar in Umfang, Einsatz und Zielausrichtung variieren, aber auch konzeptuelle Parallelen aufweisen. Vor dem Hintergrund der Zusammenarbeit der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen scheint es daher geboten, verschiedene Annotationspraxen und die mit ihnen verbundenen Konzepte von Annotationen zu reflektieren und diskutieren, ins Verhältnis zueinander zu setzen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeiten zu systematisieren. Hierfür luden Julia Nantke und Frederik Schlupkothen (beide Bergische Universität Wuppertal) vom Graduiertenkolleg "Dokument – Text – Edition. Bedingungen und Formen ihrer Transformation und Modellierung in transdisziplinärer Perspektive" zur interdisziplinär angelegte Tagung "Annotationen in Edition und Forschung. Funktionsbestimmung, Differenzierung und Systematisierung" vom 20. bis zum 22. Februar 2019 an die Bergische Universität Wuppertal ein. Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Ländern und Fachbereichen berichteten in fünf Sektionen über ihre Forschungsprojekte und –ergebnisse zu Annotationen, deren unterschiedlichen Erscheinungsformen und Funktionsweisen sowie zu verschiedenen terminologischen, methodischen und technischen Fragestellungen. Der Annotationsbegriff wurde hierbei bewusst weit gefasst und sowohl auf digitale und analoge sowie manuelle und automatisierte Annotationsprozesse in unterschiedlichen Medien bezogen.
Anfangen
(2014)
En arche en ho logos, im Anfang war der Logos (Joh 1,1); darüber kann man streiten, insofern es Theologie ist, sagte man aber, es seien die Logiken (oder doch logoi) in den Anfängen, in den methodisch je neuen Versuchen gelegen, so beschriebe man die Morgenröten des Intellekts, die vielleicht auch in präsumptiver Summa und der Spannung das ergeben, was man den Logos nennen könnte. Man beginnt also so: etwa mit einem Wort, das noch ungewiss ist, oder einem Zitat …
Tatsächlich mag es dies sein, was uns Gedichte bis heute bedeutsam macht. In ihnen beginnt etwas, drückt man es so sachlich wie möglich aus, so generieren sie wohl Methoden. Mit einem unsäglichen Wort der Gegenwartspädagogik könnte man sie vorwissenschaftlich heißen.
Wissenschaft verfügt über Methodik, sie setzt sich einem Risiko aus, wenn sie eine neue erfindet, so gewiss auch ist, dass erst die neue Methode - die neue Frage - einen neuen Respons hervorrufen kann. Dieses Vortasten aber ist in Zeiten des Drittmittelfinanzierens und Evaluierens bedroht; und damit womöglich die Forschung nur mehr ein um Perfektibilität ringendes Sich-Wiederholen. Einzig das Kühne in den Versprechen zu Beginn einzelner Projekte erinnert vage an die kühnen Erwartungen der Naturpoesie, als deren Erben man dereinst folglich manche Projektmittelanträge vielleicht entdecken wird …
The concept of length, the concept is synonymous, the concept is nothing more than, the proper definition of a concept ... Forget programs and visions; the operational approach refers specifically to concepts, and in a very specific way: it describes the process whereby concepts are transformed into a series of operations—which, in their turn, allow to measure all sorts of objects. Operationalizing means building a bridge from concepts to measurement, and then to the world. In our case: from the concepts of literary theory, through some form of quantification, to literary texts.
If there is one thing to be learned from David Foster Wallace, it is that cultural transmission is a tricky game. This was a problem Wallace confronted as a literary professional, a university-based writer during what Mark McGurl has called the Program Era. But it was also a philosophical issue he grappled with on a deep level as he struggled to combat his own loneliness through writing. This fundamental concern with literature as a social, collaborative enterprise has also gained some popularity among scholars of contemporary American literature, particularly McGurl and James English: both critics explore the rules by which prestige or cultural distinction is awarded to authors (English; McGurl). Their approach requires a certain amount of empirical work, since these claims move beyond the individual experience of the text into forms of collective reading and cultural exchange influenced by social class, geographical location, education, ethnicity, and other factors. Yet McGurl and English's groundbreaking work is limited by the very forms of exclusivity they analyze: the protective bubble of creative writing programs in the academy and the elite economy of prestige surrounding literary prizes, respectively. To really study the problem of cultural transmission, we need to look beyond the symbolic markets of prestige to the real market, the site of mass literary consumption, where authors succeed or fail based on their ability to speak to that most diverse and complicated of readerships: the general public. Unless we study what I call the social lives of books, we make the mistake of keeping literature in the same ascetic laboratory that Wallace tried to break out of with his intense authorial focus on popular culture, mass media, and everyday life.
In the last few years, literary studies have experienced what we could call the rise of quantitative evidence. This had happened before of course, without producing lasting effects, but this time it’s probably going to be different, because this time we have digital databases, and automated data retrieval. As Michel’s and Lieberman’s recent article on "Culturomics" made clear, the width of the corpus and the speed of the search have increased beyond all expectations: today, we can replicate in a few minutes investigations that took a giant like Leo Spitzer months and years of work. When it comes to phenomena of language and style, we can do things that previous generations could only dream of.
When it comes to language and style. But if you work on novels or plays, style is only part of the picture. What about plot – how can that be quantified? This paper is the beginning of an answer, and the beginning of the beginning is network theory. This is a theory that studies connections within large groups of objects: the objects can be just about anything – banks, neurons, film actors, research papers, friends... – and are usually called nodes or vertices; their connections are usually called edges; and the analysis of how vertices are linked by edges has revealed many unexpected features of large systems, the most famous one being the so-called "small-world" property, or "six degrees of separation": the uncanny rapidity with which one can reach any vertex in the network from any other vertex. The theory proper requires a level of mathematical intelligence which I unfortunately lack; and it typically uses vast quantities of data which will also be missing from my paper. But this is only the first in a series of studies we’re doing at the Stanford Literary Lab; and then, even at this early stage, a few things emerge.
Rezension zu Uta Gerhardt: Idealtypus. Zur methodischen Begründung der modernen Soziologie. Frankfurt/Main (Suhrkamp) 2001 (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft; Bd. 1542). 486 Seiten.
Die Intention der Verfasserin sei an den Darlegungen demonstriert, mit denen sie ihre Monographie enden lässt. Ich konzentriere mich auf die Ausführungen zu Alfred Schütz - und das unter der leitenden Frage: Worin besteht für den Literaturwissenschaftler der Nutzen dieser methodischen Begründung der modernen Soziologie? Antwort: Ganz offensichtlich lässt sich aus den Ausführungen der Verfasserin zum Begriff des Idealtypus ein Schlüssel zur Analyse literarisch gestalteter sozialer Welten gewinnen.
Rezension zu Andreas Böhn: Das Formzitat. Bestimmung einer Textstrategie im Spannungsfeld zwischen Intertextualitätsforschung und Gattungstheorie. Berlin (Erich Schmidt) 2001 (= Philologische Studien und Quellen; Heft 170). 208 Seiten.
Einen breit angelegten Beitrag zur Intertextualitäts- bzw. Transtextualitätsforschung hat jüngst Andreas Böhn mit seiner Studie 'Das Formzitat' vorgelegt, die 1999 von der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Mannheim als Habilitationsschrift angenommen wurde. Böhns Studie versteht sich zum einen als Beitrag zur Allgemeinen Literaturwissenschaft. Begriff und Phänomen des Formzitats werden theoretisch beschrieben und definiert. Zum anderen zeigt Böhn an ausgewählten literarischen Beispielen aus der deutschen Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert die verschiedenen Funktionen des Formzitats und versucht auf diesem Wege, seine theoretischen Ausführungen historisch zu akzentuieren.
Rezension zu Volker Pantenburg u. Nils Plath (Hg.): Anführen - Vorführen - Aufführen. Texte zum Zitieren, Bielefeld (Aisthesis) 2002. 291 Seiten.
Die Beiträge des Sammelbandes 'Anführen - Vorführen - Aufführen. Texte zum Zitieren', herausgegeben von Volker Pantenburg und Nils Plath, gehen diesem feinen Netz kultureller Praktiken nach, die an das Zitieren angeschlossen sind. Im Mittelpunkt der Beiträge steht weniger der Begriff der Intertextualität, es werden stattdessen Arten und Weisen des Zitierens an-, vor- und aufgeführt. Die Beiträge setzen sich dementsprechend mit den Verfahren und Bedingungen des Zitierens auseinander, sie gehen den Technologien, dem Wiederholungs-/Gedächtnis-Charakter des Zitats nach und führen das Zitieren performativ vor. Sie zeigen aber auch, in welchen Momenten das Zitat den Text stört, in den es eingefügt ist.
Quantitative Textanalyse wird oft mit empirischer Literaturwissenschaft verwechselt oder als Wörterzählen verniedlicht. Gerade in den Anfängen der Romanistik, als Linguistik und Literaturwissenschaft noch wesentlich enger verknüpft waren, wurde jedoch auch in der Textanalyse literarischer Werke mit Konkordanztabellen und anderen äußeren Strukturmerkmalen von Texten gearbeitet. Heute wird im Kontext der Digital Humanities in der Literaturwissenschaft versucht, Erkenntnisse aus dem Bereich der forensischen Linguistik und Autorschaftsattribution auch zur literarischen Stil- und Gattungsdiskussion zu verwenden. Die Methode der Stilometrie nutzt dabei vor allem das leicht zugängliche Tool stylo für das Statistikprogramm R, das von der Gruppe computational stylistics entwickelt wurde.
Der Workshop setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:
1. Einführung in die quantitative Textanalyse im Kontext der Digital Humanities
2. Erläuterung der Funktionsweise von Stilometrie: mathematische Distanzmaße und statistische Verteilung
3. Anwendungsbeispiel mit stylo für R
Verbal storytelling – in a sense broad enough to include all forms from casual conversation across oral folklore to written literature – seems to be a universal human activity and has thus been considered an evolutionary adaptation several times in the past few years. The fact that a particular trait is a species-wide universal, however, does not automatically make it an adaptation; it could also be a contingent universal, that is, a cultural behavior which notably relies on biological substrates and therefore emerges in similar fashions in all human cultures, times, and milieus. Yet verbal storytelling is not only universal but also distinct to our species. The uniqueness of a trait can indeed be indicative of a biological adaptation1 in that we have reason to assume that this trait emerged newly in the given animal lineage and thus might owe its existence to the process of natural selection. However, since verbal storytelling completely depends on language, that is, another uniquely human faculty, the uniqueness of storytelling is hardly surprising and cannot serve as a conclusive argument for considering storytelling itself to be a specifically selected trait. Storytelling could simply be a particular use of language (though we shall see below that the relationship between language and narration is a little more complicated). A third possible indication of a biological adaptation, however, is the fact that storytelling seems to be a notably self-rewarding activity. It occurs on a much larger scale than would seem justified by rational choice or other reasons. As fitness-enhancing behaviors should, as a rule, be intrinsically motivated under certain conditions, the unusually high frequency of storytelling might indeed be revealing of an innate preference for this behavior.
There has been a great deal of uproar about Darwinian approaches in literary scholarship. Statements range from enthusiastic prophecies of a new paradigm for literary studies to acrimonious scoldings of reductionism. Believing that the major challenge is first to find good questions to which evolutionary psychology might provide us with good answers, I outline and critically assess different veins of argumentation as revealed in recent contributions to the field. As an alternative to some simplistic mimeticism in present Literary Darwinism, I put forward the idea of evolutionary psychology as a heuristic theory that serves to resolve defined problems in interpretation and literary theory.
Die mit dieser Arbeit einsetzende Rezeption der Rezeptionsgeschichte und Rezeptionsästhetik in der Literaturwissenschaft war – wie es scheint – durch folgende Erwartungen bestimmt:
1. Sie versprach, die "Kluft zwischen der historischen und der ästhetischen Betrachtung" zu schließen, formalistische und historisch-soziologische Betrachtungsweisen in ihrer Einseitigkeit zu überwinden und zu versöhnen und beiläufig die marxistische Literaturwissenschaft in die Wissenschaftspraxis zu integrieren.
2. Sie versprach, die Legitimationsfrage der Literaturwissenschaft zu lösen, indem die rezeptionsästhetische Methode die Literaturwissenschaftler in die Lage versetzen sollte, an der "Totalisierung des Vergangenen", will sagen an der Wiederaneignung von Werken der Vergangenheit und der Vermittlung vergangener Kunst und gegenwärtiger Kunsterfahrung teilzunehmen. Sie beanspruchte, für eine bewußt angestrebte neue Kanonbildung Kriterien bereitzustellen und damit die hoffnungslosen Aporien zu heilen, in welche der Historismus alle normativen Anstrengungen der Literaturwissenschaft gebracht hatte.
3. Sie stellte die Möglichkeit in Aussicht, die Wissenschaftsgeschichte insbesondere der Germanistik ohne allzu heftige Erschütterung zu beschreiben, indem sie erlaubte, in den literaturwissenschaftlichen Hervorbringungen der Vergangenheit ebenfalls die "sukzessive Entfaltung eines im Werk angelegten, in seinen historischen Rezeptionsstufen aktualisierten Sinnpotentials" zu sehen, ohne deswegen in den Verdacht zu kommen, einem Einrücken in diese Tradition oder einem Verzicht auf Kritik das Wort zu reden.
4. Schließlich erlaubten die vorgetragenen methodischen und theoretischen VorschIage durchaus unterschiedliche Folgerungen, vor allem aber eine Fülle von praktikablen neuen Projekten und Themenstellungen bei prinzipiell gleichbleibender Struktur der Lehr- und Forschungspraxis. Es zeigte sich, daß überall keineswegs voraussetzungslos begonnen werden mußte, daß insbesondere bei den von Jauß vorgeschlagenen Methoden der synchronen und diachronen Querschnittsanalysen, bei der Rekonstruktion von "Erwartungshorizonten" aus den Texten selbst und aus den Traditionen, in denen sie stehen, und auch bei der Rekonstruktion der "ereignishaften Geschichte der Literatur", in welcher sich Rezeption durch Kritiker und Autoren als Fundament neuer Produktionen darstellt, auf das ganze reiche Arsenal der eingeubten positivistischen Arbeitsweise der Gattungs-, Motiv- und Einflußgeschichte u. a. m. zurückgegriffen werden konnte.
Es ist bekannt, daß sich der theoretische Dissens zwischen Michel Foucault und Jacques Derrida, wie er seit den sechziger Jahren, seit Foucaults Buch "Wahnsinn und Gesellschaft", in den Texten beider Autoren seinen Niederschlag gefunden hat, anhand von Fragen entzündet hat, die die Problematik der Lektüre einiger Passagen der "Meditationes de Prima Philosophia" von René Descartes betreffen. Diese durchaus von polemischer Schärfe getragene Auseinandersetzung, deren z.T. unversöhnbar scheinende Rhetorik angesichts einer strategischen Nähe, die man prima facie zwischen den theoretischen Projekten beider vermuten könnte, verwundern mag, findet ihren Ausgangspunkt in Foucaults frühem Projekt einer Rekonstruktion des für die klassische und moderne Epoche angeblich konstitutiven Ausschlusses des Wahnsinns aus der Vernunft. [...]
Im folgenden werde ich zunächst die Position Foucaults in Bezug auf den Zusammenhang des Ausschlusses der wahnsinnigen Sprache aus der Vernunft und der Entstehung einer spezifischen Literatur erläutern. Die Erläuterung der Beziehung von Wahnsinn, Sprache, Vernunft und Literatur macht es notwendig, weitere Texte Foucaults heranzuziehen, trotz eines gewissen Vorbehalts bezüglich der Zulässigkeit einer Art der Rekonstruktion der Thesen Foucaults, die über verschiedene Texte hinweg zeitlich divergierende Stadien seiner Theorie als eine einheitliche und kohärente Theorie behandelt. Der dritte Teil widmet sich einer Rekonstruktion der theoretischen Verschiebung, die Derrida an Foucaults Projekt vornimmt. Schließlich folgt im letzten Teil eine Rekonstruktion der gegenseitig erhobenen Einwände im Rahmen eines Vergleichs beider Positionen und ein Aufriß der Strategie und Methodik.