Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 32 (1995), Heft 1
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- 1995 (27)
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Wer sich über die Biologie einheimischer Amphibienarten umfassend und kompetent informieren will, hat es schwer. Populärwissenschaftliche Bücher und Bestimmungsbücher beschreiben die einzelnen Arten zu knapp und oberflächlich. In Fachartikeln fehlt die Gesamtschau. Monographien über einheimische Amphibienarten, welche einen raschen Überblick über den gegenwärtigen Wissensstand ermöglichen, sind rar. "Der Laubfrosch" von Dr. Wolf-Rüdiger Große, Institut für Zoologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, erschienen in der Reihe der Neuen Brehm-Bücherei, füllt da eine wichtige Lücke. Auf 211 Seiten enthält das Buch eine Fülle von Daten und Informationen über die Biologie des europäischen Laubfroschs von der Verbreitung über die Anatomie bis zur Ökologie. Die Seltenheit solcher Veröffentlichungen mag dazu führen, dass auch die Erwartungen an ein solches Buch entsprechend hoch sind. Diese Erwartungen vermag "Der Laubfrosch" nicht zu erfüllen.
Zu Beginn dieses Jahres, am 01.01.1995, beging unser Horst Eckardt sein 30jähriges Jubiläum als Kreisnaturschutzbeauftragter des Landkreises Wernigerode. Unser Jubilar wurde am 19.05.1918 in Leipzig geboren. Schon als Kind interessierte er sich, obwohl er in der Großstadt aufwuchs, für die Natur, und insbesondere sein Interesse für Pflanzen bestimmte wesentlich seinen Berufswunsch, nämlich Gärtner zu werden.
Irmgard Röthling feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. Sie wurde am 15. April 1920 in Bennstedt (Mansfelder Seekreis) geboren. Durch die Aufnahme eines Studiums an dem neu gebildeten Pädagogischen Institut Halle-Kröllwitz erfüllte sie sich 1953 ihren jahrelang gehegten Wunsch Lehrerin zu werden. Nach Abschluss dieses Studiums kam sie 1955 nach Sangerhausen und begann an der Goethe-Schule ihre Tätigkeit als Biologie- und Chemielehrerin. Diesen Unterricht nutzte sie, um den Schülern ihr besonderes Interesse für den Natur- und Umweltschutz zu vermitteln.
Erstmalig im Land Sachsen-Anhalt wurde eine im äußeren Erscheinungsbild aufeinander abgestimmte Reihe, bestehend aus einem Plakat, einem Faltblatt und zwei sich im Umfang unterscheidenden Broschüren, über ein Schutzgebiet, den geplanten Naturpark "Saale-Unstrut- Triasland", erarbeitet. Die Ausweisung dieses Naturparks ist im Naturparkprogramm des Landes Sachsen-Anhalt festgeschrieben. Er soll dem Schutz und der Erhaltung der charakteristischen Weinberglandschaften im Helme-Unstrut-Schichtstufenland dienen. Der geplante Naturpark "Saale-Unstrut-Triasland" soll sich über mehr oder weniger große Teile der Landkreise Sangerhausen, Burgenlandkreis, Weißenfels und Merseburg-Erfurt mit Kern im Burgenlandkreis, gebildet durch die Landschaftsschutzgebiete (LSG) "Saale" und "Unstrut-Triasland" erstrecken.
Naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigungen für Zwecke der Forschung und Lehre in Sachsen-Anhalt
(1995)
In Sachsen-Anhalt besteht auf Grund eines ausgeprägten Engagements ehrenamtlich tätiger Faunisten, Botaniker und Ökologen für naturwissenschaftliche Forschungen ein hoher Bedarf zur Inanspruchnahme naturschutzrechtlicher Ausnahmegenehmigungen. Gerade diese ehrenamtliche Tätigkeit hat in der vergangenen Zeit ganz wesentlich zur Verbesserung des Kenntnisstandes über Flora und Fauna des Landes beigetragen und sollte deshalb unbedingt erhalten und gefördert werden.
Der Neumann Verlag beginnt mit diesem interessanten und recht gut ausgestatteten Buch eine Serie von 4 Bänden, die sich mit der Naturschutzarbeit in der Kulturlandschaft befasst. Im ersten Band werden unter Feld und Flur die Lebensräume Felder, Brachen, Weinberge, Feuchtwiesen, Trockenwiesen, Viehweiden, Abgrabungen, Steinrücken und Knickwälle, Feldwege, Raine und Hohlwege, Gräben und Wiesenweiher, Feldgehölze, Hecken und Baumreihen, Straßenbäume, Streuobstanlagen, Kopfbäume sowie Feldscheunen abgehandelt. Innerhalb dieser Kapitel wird untergliedert nach: Entstehung und Gefährdung, Habitat- und Biotopschutz, spezielle Maßnahmen. Diese einprägsame Gliederung wird auch erfreulich gut durchgehalten.
Annähernd 200 Naturschützer folgten der Einladung des Regierungspräsidiums Dessau und trafen sich am 21.01.1995 anlässlich der im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Sachsen- Anhalt veranstalteten Naturschutzkonferenz im Saal des Kornhauses, einem Dessauer Ausflugslokal in direkter Nähe zur Elbe. Der Regierungspräsident Herr Friedrich Kolbitz eröffnete die Veranstaltung. In seiner Begrüßungsrede sprach er sich grundsätzlich für eine Versöhnung von Ökonomie und Ökologie aus.